Titel: Neue Gasmaschinen.
Fundstelle: Band 288, Jahrgang 1893, S. 101
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Neue Gasmaschinen. (Vorhergehender Bericht Bd. 285 * S. 12.) Mit Abbildungen. Neue Gasmaschinen. Vor der Société des Ingenieurs civils hielt M. A. Moreau einen Vortrag über den heutigen Standpunkt der Gasmaschinentechnik. Redner gab eine geschichtliche Uebersicht über die Entwickelung der Gasmaschinenindustrie, wobei er das Verdienst Otto's bezüglich der Erfindung des ersten geräuschlosen Gasmotors rückhaltlos anerkennt, sodann vergleicht und beurtheilt er die auf den Pariser Weltausstellungen 1878 und 1889 vorgeführten Gasmaschinenarten bezüglich ihres Nutzwerthes, um schliesslich den von ihm für den zur Zeit besten Gasmotor erklärten Niel'schen Motor ausführlich zu besprechen. Unter anderem wird ein vergleichender Versuch an Gasmaschinen von Otto, Atkinson und einer Sechstactmaschine von Griffin mitgetheilt. Der Versuch ist seiner Zeit ausführlich von M. G. Richard in La Lumière électrique 1889 mitgetheilt und hat folgende Endergebnisse: Otto Atkinson Griffin Nominelle Pferdekraft 9 6 8 Gebremste        „ 14,74 9,48 12,5 Gasverbrauch für die Stunde    und Pferdekraft in Liter. 680 640 808 Verdichtungsgrösse in Kilo 5,30 3,5 4,3 Nutzbar gemachte Wärme in    Procenten 22 23 Vom Kühlwasser aufgenom-    mene Wärme in Procenten 43 27 Wärme der Auspuffgase in    Procenten 35 50 Die Untersuchung einer Niel'schen Maschine von 4 hatte folgende Ergebnisse: Indicirte Arbeit 5,26 Gebremste Arbeit 4 Umlaufzahl 160 Verdichtungsdruck 3,5 bis 3,6 k Explosionsdruck 12 bis 14 k Gasverbrauch für 1 Stundenpferd 800 bis 850 l           „           der Zündflamme in    der Stunde 180 bis 200 l Kühlwasserverbrauch in der Stunde 80 bis 100 l Wärme des zufliessenden Kühlwassers      „       „   abfliessenden         „ 65 bis 85°      „     der Auspuffgase 400° Gasmaschinenconstructionen. Roots' Gasmaschine der Roots' Economic Gas Engine Comp. in London ist nach Industries, 1892 * S. 200, in Fig. 1 dargestellt. Die Maschine ist zur Lieferung kleiner Kräfte bestimmt und arbeitet im Viertact. Sie erhält bei jedem Hube zwei Antriebe durch zwei nach einander zur Entzündung gelangende Gasgemische. Textabbildung Bd. 288, S. 102 Fig. 1.Root's Gasmaschine. Die Maschine saugt beim Kolbenaufgang durch Mischventil A eine Ladung in die Kammer B und den Cylinder C. Dabei verdrängt die Ladung die vom letzten Arbeitshube in der Kammer B befindlichen Rückstände. Beim Niedergang des Arbeitskolbens verdichtet derselbe die Ladung. Vor Beendigung des Niederganges ist die Kammer B abgeschlossen, in welcher sich naturgemäss gasreicheres Gemisch befindet als im Ende des Cylinders und dem Raume über dem Auslassventil E. Die Beschreibung sagt sogar, dass sich in letzteren Räumen zum grossen Theil nur Verbrennungsrückstände vorfinden. Diese werden nun bis zur Beendigung des Kolbenhubes weiter verdichtet, um dann im todten Punkt durch Glühzünder D entzündet zu werden. Unsere Quelle schweigt über die Art der Entzündung dieser gasarmen Ladung, so dass die Möglichkeit einer guten Zündung bezweifelt werden muss. Der Kolben soll also jedenfalls von diesen entzündeten Gasen hochgetrieben werden, bis er die Kammer B mit dem gasreichen Gemisch frei legt und dieses nun von den brennenden Gasen der ersten Ladung entzündet wird. Die in der Kammer B eingeschlossene Ladung ist zunächst verdichtet worden, hat aber auch naturgemäss eine stärkere Erwärmung erfahren. Ein Diagramm einer halbpferdigen Maschine ist in Fig. 2 abgebildet. Textabbildung Bd. 288, S. 102 Fig. 2.Diagramm von Root's Maschine. Fig. 3 und 4 erläutern die im Zweitact arbeitende Day-Gasmaschine von Llewellin und James in Bristol. DieMaschine ist völlig eingekapselt. Der Arbeitskolben A saugt bei seinem Aufgange durch die Wege CD ein Gemisch in den Kurbelraum und Cylinder, verdichtet dasselbe beim folgenden Niedergange zunächst, um es sodann nach Freigabe der Oeffnung vom Kanal O durch diesen über den Kolben in den Cylinder zu drücken. Gleichzeitig mit dem Einlass von O wird der Auslass P frei gelegt, so dass die durch eine Zunge B vom Kolben A abgelenkten frischen Gase die Verbrennungsrückstände aus dem Cylinder zum Theil herausdrängen können. Geht der Kolben wieder aufwärts, so verdichtet er die Ladung im Raume E und drückt sie in das Glühzündrohr F, wo im Todtpunkte die Entzündung erfolgt. Textabbildung Bd. 288, S. 102 Llewellin's Day-Gasmaschine. Gasmaschine mit sich drehendem, steuerndem Arbeitskolben von H. T. Dawson in Salcombe, England (* D. R. P. Nr. 61982 vom 1. Mai 1891). Fig. 5 und 6. Der Kolben macht neben der geradlinigen hin und her gehenden Bewegung auch noch eine beständige Drehbewegung um die Cylinderachse und dient zugleich als Schieber für die Steuerung des Motors. Die Arbeitsweise der Maschine ist derartig, dass während der ersten Auswärtsbewegung des Kolbens die Füllung in den Cylinder gesaugt, bei der nächstfolgenden Einwärtsbewegung zusammengepresst, sodann entzündet wird, worauf die nächste Arbeit leistende Auswärtsbewegung des Kolbens erfolgt, und endlich bei der nächstfolgenden Einwärtsbewegung des Arbeitskolbens der Auspuff der Verbrennungsproducte erfolgt. Die Zündung findet durch eine von aussen erhitzte Kapsel statt, zu welcher die Füllung des Cylinders zur geeigneten Zeit Zutritt erhält. Der von einem Wassermantel umgebene Cylinder enthält den Kolben, welcher durch eine Pleuelstange c2c6 eine Kurbel auf der Welle d treibt. Da der Kolben nebst der hin und her gehenden Bewegung auch noch eine beständige Drehbewegung um die Cylinderachse machen soll, ist die nachfolgende Verbindung der Pleuelstange mit dem Kolben und der Kurbel erforderlich. Die Pleuelstange ist zweitheilig; der eine Theil c6 ist starr am Kurbelzapfenlager befestigt und bildet am oberen Ende ein Kammlager für den zweiten Theil c2 der Pleuelstange, welche als Achse bezeichnet werden soll. Diese Achse c2 ist am oberen Ende mittels Kugelgelenkes c1c3 mit dem Kolben verbunden und hat bei c12 im Kurbellagergehäuse c; ihr Fusslager; ausserdem trägt sie bei c11 ein Wurmrad, welches in einen Wurm c10 am Kurbelzapfen eingreift. Oberhalb des Kammlagers sind an der Achse c2 mittels Klemmfutter zwei Hörner c5 befestigt, welche in Schlitze im Bügel c4 eingreifen, durch welchen der Schaft der Achse c2 hindurchgeht und der mittels der Zapfen c4 mit dem Kolben gelenkig verbunden ist. Die Drehung der Kurbel ertheilt durch den Wurm c10 und das Wurmrad c11 der Achse c2 eine continuirliche Drehbewegung, welche mittels der Hörner c5 und des Bügels c4 auf den Kolben übertragen wird, wobei die Anordnung des Kugelgelenkes c1c3 und die Lagerung des Bügels c4 jede Störung der geradlinigen Bewegung des Kolbens durch die Drehbewegung und umgekehrt verhindert. Die untere Kurbellagerhälfte wird durch einen Bügel c8 und Bolzen c9 festgehalten. c13 ist die Mutter am unteren Ende der Achse c2. Die zusammengesetzte Hin- und Herbewegung und Drehbewegung des Kolbens wird zur Steuerung des Motors in folgender Weise benutzt: Der Kolben besteht aus dem röhrenförmigen Theil b1 und der Wand b2, an welcher einerseits die Pleuelstange in der oben angegebenen Weise befestigt ist, während die andere Seite des Kolbens ein Asbestfutter o. dgl. nebst einer zur Befestigung des Futters dienenden Kappe trägt und so die Kolbenwand vor zu starker Erhitzung geschützt wird. In der Seitenwand b1 dieses Kolbens ist ein Loch eingeschnitten, welches bei der angegebenen zusammengesetzten Bewegung des Kolbens an einer Reihe von Löchern in der Cylinderwand vorbeigeht, welche mit dem Kanal für den Eintritt der Füllung bezieh. mit der Zündkammer und mit dem Auspuffkanal in Verbindung stehen. Bei dieser Einrichtung hat der Kolben eine Umdrehung zu machen, während die Kurbel deren zwei macht. Man kann aber statt einer Oeffnung deren zwei einander diametral gegenüberliegende in der Mantelfläche des Kolbens anbringen und die Gegenöffnungen auf einer Hälfte des Cylindermantels zusammendrängen; dann hat der Kolben eine volle Umdrehung zu machen, während die Kurbelwelle deren vier macht. Diese Anordnung empfiehlt sich bei grösseren Maschinen. Bei ganz grossen Maschinen endlich kann man die Oeffnungen sowohl im Kolben, als auch im Cylinder verdoppeln und hat dann der Kolben wieder eine Umdrehung während zweier Umdrehungen der Kurbel zu machen. Textabbildung Bd. 288, S. 103 Dawson's Gasmaschine. Die erforderliche genaue Einstellung des Loches im Kolben gegen die Oeffnungen im Cylinder wird dadurch ermöglicht, dass einer der Bolzen des Klemmfutters, welches die Achse c2 mit den Hörnern c3 und hierdurch mit den Kolben verbindet, mit einem Gewinde in ein mit diesen Hörnern fest verbundenes Wurmrad eingreift. Durch Drehung des Bolzens kann somit auch der Kolben langsam gedreht und so mit aller beliebigen Genauigkeit eingestellt werden. Die Zündung erfolgt durch eine Vorrichtung, die in Fig. 6 im senkrechten Schnitt durch die Cylinderwand und die Zündvorrichtung dargestellt ist. In der Cylinderwand ist um die Oeffnung a3 eine Ausnehmung angebracht und in diese ist der hohle, spulenförmige Pfropfen m eingesetzt; derselbe ist mit einem feuerfesten Futter m1 versehen. Der Pfropfen ist so gestaltet, dass ein abgeschlossener Raum m2 zwischen ihm und der Cylinderwand verbleibt, und in diesen Raum wird ein brennbares Gemenge von Luft und Gas eingeleitet. m3m3 sind Löcher in den Seiten des spulenförmigen Pfropfens m, durch welche Gas und Luft in den Brennraum in diesem Pfropfen eintreten, m2 ist ein Drehgewebe, welches den Pfropfen umgibt, um zu verhindern, dass die Flamme durch die Löcher in das entzündbare Gasgemenge im Raume m2 schlage. Der Brennraumist theils im Stöpsel m und theils in einem Gusstück n gebildet, das an der Seite des Cylinders angeschraubt ist. Ein Schornstein n1 bildet einen Theil dieses Gusstückes. Das Gusstück n schliesst, wenn es sich an seiner Stelle befindet, dicht an das äussere Ende des Pfropfens m und nimmt auch ein Metallfutter O auf, welches vom offenen Ende aus eingeführt und dann durch eine Drehung festgestellt wird, indem auf demselben angebrachte Ansätze o1 in Bajonnetnuthen in der Mündung des Theiles n eingreifen. Das Futter O ist selbst wieder mit einem feuerfesten Futter bei o2 versehen, p ist eine Kapsel aus Metall, Porzellan oder anderem feuerfesten Material. Am inneren Ende legt sie sich in einen Sitz von geeigneter Gestalt, der für dieselbe im Pfropfen m angebracht ist, und die beiden Theile passen dicht zusammen. Vom äusseren Ende aus wird die Kapsel oder das Zündrohr durch den Metallklotz q gegen seinen Sitz gedrückt, welcher das Ende des Futters O abschliesst. r ist eine Handschraube, die durch das Muttergewinde im federnden Bügel r1 geht. Die Enden des Bügels r1 sind so gestaltet, dass sie die Aussenseite der Zündvorrichtung umfassen, und das Ende der Schraube drückt auf den Block q nach vorn. Auf diese Weise wird das Zündrohr oder die Kapsel elastisch auf ihrem Sitz niedergehalten und die freie Ausdehnung derselben ermöglicht. Man ersieht, dass die Brennkammer bei Bedarf leicht geöffnet werden kann. Die Erhitzung der Brennkammer und der Kapsel, wenn dieselbe sich in Thätigkeit befindet, erfolgt durch die Verbrennung von Gas, das durch einen Regulirhahn bei t eintritt; es tritt in ein Rohr u ein und wird durch einen Luftstrom vorwärts getrieben, der durch die kleine Düse u1 eintritt. Der von einer Pumpe gelieferte Luftstrom reisst weitere Luft mit, welche durch Löcher u2u2 eintritt. Das Gemenge von Gas und Luft tritt in die Höhlung m2 ein und von da durch das Drahtgewebe bei m4 und die Kanäle bei m3 in den Brennraum, wo sie verbrennen. Die Flamme erhält die Kapsel bei Weissglut und bewirkt eine rasche und kräftige Entzündung, welche für grosse Geschwindigkeiten nothwendig ist. Die vorliegende Maschine ist zum directen Antrieb von Dynamomaschinen und anderer rasch laufender Maschinen bestimmt, für welche die bestwirkende Zündung unbedingt erforderlich ist. Es ist zweckmässig, auch die folgenden Anordnungen zu benutzen, welche es ermöglichen, die Maschine ohne Zuhilfenahme der Luftpumpe in Gang zu setzen. Ein zweites Rohr verbindet die Luftpumpe mit einem Luftbehälter am Fuss der Maschine. Der Luftbehälter ist luftdicht und durch ein Rohr mit der Kühlwassercisterne oder einem anderen Wasserbehälter verbunden, so dass man eine Druckhöhe von etwa 1,5 bis 2 m Wasser über dem Behälter erhält, welche den erforderlichen Luftdruck erzeugt, um den Luftstrom für die Zündkammer hervorzurufen. Der Druck kann durch Vergrösserung oder Verringerung der Druckwasserhöhe geregelt werden. Durch die Pumpe wird Luft in den Luftbehälter gepresst und verdrängt hieraus alles Wasser, indem es dasselbe in die Cisterne oder den Behälter zurückpresst. Das die Pumpe mit der Düse u1 verbindende Rohr ist mit einem Hahn e13 vorsehen, welcher geöffnet werden kann, um gleichzeitig die Zündkammerdüse mit der Füllung des Luftbehälters zu speisen, oder der Hahn e13 kann geschlossen werden, bis der Luftbehälter vollständig gefüllt ist. Die Zündkammer kann auch durch den directen, von der von Hand aus betriebenen Pumpe gelieferten Luftstrom in Bei rieb gesetzt werden, bis die Maschine in Ganggesetzt wird. Der Hub der Luftpumpe wird so geregelt, dass etwas mehr Luft eingelassen wird, als nothwendig ist, um die Wassersäule auf ihrer Höhe zu erhalten, und alle überschüssige Luft, welche von der Pumpe kommt, entweicht durch das Wasser in die freie Luft. Es wird so die Gleichmässigkeit des Druckes bei allen Geschwindigkeiten der Maschine eingehalten. Wenn die Pumpe versagt, verwendet man zur Aufrechterhaltung des Luftstromes in der Zündkammer Druck aus dem Cylinder der Maschine. Gasmaschine von J. Franz in Wien (* D. R. P. Nr. 62418 vom 3. October 1891). Wie aus den Fig. 7, 8 und 9 ersichtlich, ist bei der zur Darstellung gebrachten Anordnung der Schieberkegel A in einem Gehäuse B drehbar, welches die Ansaugventilkammer B1 für das explosible Gemisch und die Auspuffventilkammer B2 enthält. Die Drehung des Kegels A wird von der Steuerung veranlasst. Bewegt sich der Kolben aus der Höchststellung nach abwärts, so wird durch die hierbei eintretende Saugwirkung das Ventil b der Ansaugkammer B1 geöffnet, welches sowohl die Gaszuleitung als den diese umschliessenden ringförmigen Luftzuleitungsraum abschloss, so dass durch die Rohrleitung b1 Gas und durch die Oeffnungen b3 der Ansaugkammer B1 Aussenluft eindringen und durch die Oeffnungen b4 des Kegelgehäuses B in den Kanal b5 desselben sich mischend einströmen, durch welchen sie der Durchbohrung c der Cylinderwandung zugeleitet werden. Im Cylinder wird dann das gebildete explosible Gemenge bei der nächsten Aufwärtsbewegung des Kolbens zusammengepresst. Die in die Ansaugkammer eintretende Luftmenge kann mittels des drehbaren, die Lufteinströmungsöffnungen b3 mehr oder weniger freigebenden Schiebers b2 geregelt werden. Textabbildung Bd. 288, S. 104 Gasmaschine von Franz. Während des Saughubes und dann bis gegen das Ende des Pressungshubes des Kolbens verharrt der Kegel A in der in Fig. 7 ersichtlich gemachten Lage. Der durch eine Zunge theilweise zweigetheilte Mittelkanal A1 des Kegels A ist während dieser Zeit gegen die Durchbohrung c der Wandung des Cylinders C1 abgeschlossen, während seine Zweigkanäle a3 und a4 mit dem Luftkanal b6 bezieh. dem zur Flamme führenden Zündkanal b7 im Kegelgehäuse B in Verbindung stehen. Durch einen ebenfalls im Kegelgehäuse B befindlichen, mit der Gasleitung b8 in Verbindung stehenden Kanal b9 dringt Gas in das schräge Kanalchen a5, um in den Zündkanal a4 des Kegels zu gelangen, welcher bei der in Rede stehenden Stellung des Kegels mit dem vorerwähnten Zündkanal b7 im Kegelgehäuse in unmittelbarer Verbindung steht. Im Mittelkanal A1 des Kegels A brennt demnach bei dieser Lage das durch die Zündkanäle a4 und b7 mit der Flamme in Verbindung stehende Gemisch der durch b6 und a3 eindringenden Luft und des durch b9 und a5 zuströmenden Gases. Die Zündflamme b10 wird durch das Rohr b11 gespeist. Bei Beginn des Pressungshubes schliesst sich das Ansaugventil b, und in dem Augenblick, wo die Kurbel am Ende des Pressungshubes den todten Punkt durcheilt, wird der Kegel A durch die Steuerung rasch gedreht. Der Mittelkanal A1 wird hierdurch gegen den Luftkanal b6, den Zündkanal b7, und den Gaskanal b9 im Kegelgehäuse (mit welchen er früher durch seine Zweigkanäle a3, a4 und a5 in Verbindung stand) abgeschlossen und gelangt durch Vermittelung der Kanäle a6 und b5 im Kegelgehäuse und der Durchbohrung c der Cylinderwandung in Verbindung mit dem Cylinderraum, dessen gepresstes explosibles Gemisch sich an der im Mittelkanal A1 des Kegels A brennenden Flamme entzündet. Um das Verlöschen der im Kegel A brennenden Flamme zu verhindern bezieh. um den im Cylinder und den im Mittelkanal A1 des Kegels herrschenden Druck auszugleichen, ist im Kegel A ein Kanal a7 vorgesehen, der, kurz bevor die die Zündung veranlassende Verbindung der Kanäle cb5a6A1 stattfindet, mit dem im Kegelgehäuse B gebohrten Kanälchen b12 in Verbindung tritt und in dieser Stellung explosibles Gemisch aus dem Cylinder durch das schräge Kanälchen a5 (durch welches früher Gas einströmte) dem Mittelkanal A1 zuführt, aus welchem bei der gleich darauf stattfindenden Verbindung mit dem Cylinder eine Stichflamme durch die Kanäle a6b5c in denselben schlägt. Hat der durch die Ausdehnung des explosiblen Gemisches nach abwärts getriebene Kolben seinen Hub vollendet, so wird das Ausströmventil b13 geöffnet und die Verbrennungsgase werden durch die mit der Bohrung c1 der Cylinderwandung in steter Verbindung stehende Ventilkammer B2 im Kegelgehäuse in die Auspuffleitung b15 getrieben. Das Auspuffventil b13 schliesst sich vortheilhaft unter der Einwirkung einer Feder b16. Die Rückstellung des Kegels A kann, wie seine erste Verdrehung, von der Steuerung aus zwangläufig erfolgen, oder seine Bewegung in der einen Drehungsrichtung wird von der Steuerung und seine Bewegung in der anderen Drehungsrichtung durch Federkraft veranlasst. Zweckmässig erscheint es, das Kegelgehäuse B mit einem Kühlraum B4 zu versehen, welcher durch einen Kanal b17 in der Gehäusewandung und einen Kanal c2 in der Cylinderdoppelwandung mit dem vom Kühlwasser durchströmten Mantel des Cylinders in Verbindung steht. Steht das Kegelgehäuse B nicht in der dargestellten unmittelbaren Verbindung mit den Ventilkammern B1 und B2 für das Ansaugen des explosiblen Gemisches und das Entweichen der Auspuffgase, so entfällt der zum Ansaugventil führende Theil des Kanals b5, und die Auspufföffnung ei der Cylinderwandung steht ausserhalb des Gehäuses mit der Auspuffleitung in Verbindung. Eine Vorrichtung zur Verstellung des Arbeitskolbens ist an A. Kitson in Philadelphia patentirt (* D. R. P. Nr. 62475 vom 8. October 1891). Fig. 10 bis 12. Die Erfindung betrifft einen Kurbelmechanismus, welcher vorzugsweise bei Gasmaschinen Benutzung finden soll und durch den der Cylinderkolben derart bethätigt wird, dass er z.B. beim Verdichtungshub nur bis auf eine gewisse Tiefe in den Cylinder hineingeht und einen bestimmten leeren Raum zur Verdichtung des Gasgemisches unter sich frei lässt, während er beim Auspuffhub ganz bis auf den Boden des Cylinders hinuntergeht und daher sämmtliche Verbrennungsgase aus dem Cylinder austreibt, behufs Einlasses eines stets frischen Gasgemisches zur Explosion. Textabbildung Bd. 288, S. 104 Kitson's Vorrichtung zur Verstellung des Arbeitskolbens. A ist das aufrechtstehende Maschinengestell, mit seinen Wellenlagern aa1. In denselben rotirt die Welle DD1, welche mit Kurbel P und Kurbelzapfen p ausgestattet ist. H ist die schwingende Kolbenstange, welche nicht direct mit Kurbelzapfen verbunden ist, sondern mittels eines Excenters G, welches von dem an der Kolbenstange befestigten Ring g umschlossen wird. Die Excenterscheibe G ist auf einem Hohlzapfen S befestigt, letzterer rotirt auf dem Kurbelzapfen p, während die Zahnräder E und E1 auf dem Hohlzapfen fest aufgekeilt sind. Die Räder FF1 stehen in Eingriff mit den Zahnrädern E und E1, welche auf den Wellen d und d1 derart befestigt sind, dass sie nicht rotiren können, woran auch die inneren Wellen dd1 durch irgend ein passendes Mittel, im vorliegenden Beispiel durch die Schraube mit Mutter N, verhindert sind. Der Durchmesser der festen Zahnräder EE1 ist gleich der Hälfte desjenigen der Räder FF1. In der in Fig. 11 veranschaulichten Abänderung besteht die Kurbelwelle aus zwei getrennten Theilen DD1 und hat jeder Theil seine Kurbel PP1. Das in Fig. 10 dargestellte Excenter ist durch zwei Platten G ersetzt, in welche excentrische Nuthen F eingeschnitten sind. Die Platten G sind fest mit den rotirenden Zahnrädern FF1 verbunden und mit den letzteren durch Zapfen SS1 an den Kurbeln befestigt. Die festen Triebe EE1 sind über die Kurbelwelle geschoben und mittels der Flanschen ee1 am Maschinengestell festgeschraubt. Der Kurbelzapfen p (Fig. 10) ist in Fig. 11 durch einen Zapfen p1 ersetzt, welcher, durch die in den Kurbelarmen angebrachten Schlitze gehend, mit seinen Enden in den excentrischen Nuthen V lagert. Die schwingende Kolbenstange H ist mittels des durchlochten Kopfes g1 an diesem Zapfen p1 befestigt. Wie vorhin, haben auch hier die festen Triebe EE1 die Hälfte des Durchmessers der in dieselben eingreifenden Zahnräder FF1. Textabbildung Bd. 288, S. 105 Kitson's Vorrichtung zur Verstellung des Arbeitskolbens. Eine weitere, in Fig. 12 veranschaulichte Modificirung ist mit Verbindungsorganen für das Auspuffventil ausgestattet. Ein Theil D der Kurbelwelle ist massiv, während der andere Theil derselben hohl ist. Durch diese hohle Wellenhälfte geht die den festen Trieb E tragende Stange d1; dieselbe wird wie oben durch eine Mutter N festgehalten. Auf den hohlen Theil D1 der Kurbelwelle ist ein Zahnrad J aufgekeilt, welch letzteres in das auf Welle k sitzende Zahnrad K eingreift, um so durch eines der bekannten Uebertragungsmittel das Auspuffventil in erforderlicher Weise zu bethätigen. Bei den veranschaulichten Mechanismen wird vorausgesetzt, dass das Excenter G nach oben gestellt ist, und zwar in der Anfangsstellung des Arbeitshubes, d.h. des Hubes, bei welchem der Kolben durch die Explosion des Gemisches vorgetrieben wird. Während der darauf folgenden Umdrehung der Kurbelwelle haben die rotirenden Zahnräder durch ihre Abwickelung auf den festen Trieben E eine halbe Umdrehung ausgeführt, so dass beim folgenden Hub nach unten bezieh. Niedergang des Kolbens das Excenter G nach unten gestellt worden ist, wodurch nun der Kolben bis auf den Boden des Cylinders hinuntergedrückt und die Verbrennungsgase vollständig ausgeblasen werden. Während der folgenden Umdrehung wird durch den Aufwärtsgang des Kolbens das Ansaugen und durch den darauf folgenden Niedergang die Compression des Gasgemisches bewirkt, weil sich während dieser Periode durch entsprechende Drehung der Zahnräder F das Excenter wieder nach oben gestellt hat, so dass der Kolben zur Compression des Gemisches den erforderlichen freien Raum oberhalb des Cylinderbodens freilässt, um dann den Viertact aufs Neue zu beginnen. (Schluss folgt.)