Titel: Neuere Schieberconstructionen für Dampfmaschinen.
Autor: Freytag
Fundstelle: Band 288, Jahrgang 1893, S. 289
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Neuere Schieberconstructionen für Dampfmaschinen. Mit Abbildungen. Neuere Schieberconstructionen für Dampfmaschinen. Flachschieber. A. Blechynden in Barrow-in-Furness gibt den Flachschiebern nach Mittheilungen in Industries vom 3. Februar 1893 behufs Dampfersparniss eine solche Gestalt, dass die Kanäle und schädlichen Räume der einen Cylinderseite mit dem Abdampfe der anderen Cylinderseite, demnach nicht mehr mit frischem Dampf gefüllt werden. Der Schieber erhält zu dem Zwecke eine innere negative Ueberdeckung und, um den Abdampf von einem Cylinderende nach dem anderen überleiten zu können, noch einen über seiner eigentlichen Ausströmöffnung liegenden Durchgangskanal. Die Abbildungen (Fig. 1 und 2) veranschaulichen die Anordnung des Schiebers (System Trick) für einen mit Einzelkanälen A, A zur Einströmung des Dampfes versehenen Cylinder, dessen Ausströmkanal mit B bezeichnet ist, während der Kanal C zur Verdoppelung des Einströmquerschnittes und der zwischen diesem und der Aushöhlung E des Schiebers liegende Kanal D zur Ueberleitung des Dampfes von der einen Kolbenseite in den Einströmkanal und einen Theil des Cylinders der anderen Kolbenseite durch die Oeffnungen F dieses Kanales dient. Auch bei Cylindern mit doppelten Einströmkanälen lässt sich der Schieber so gestalten, dass vorstehenden Bedingungen genügt wird. Textabbildung Bd. 288, S. 289 Blechynden's Flachschieber. Dampfmaschinen, bei denen Füllungsänderungen im Cylinder durch den veränderlichen Hub eines gewöhnlichen Muschelschiebers erreicht werden, leiden zuweilen an dem Uebelstande, dass die Spannung des Gegendruckes im Cylinder am Ende des Kolbenhubes diejenige des Arbeitsdampfes übersteigt; namentlich ist dies bei sehr kleinen Füllungen und in den Hochdruckcylindern von Verbundmaschinen zu befürchten. Um übermässige Compressionen zu verhüten, ordnete man zuweilen Entlastungsventile an, welche, sobald der Gegendruck eine gewisse Spannung erreicht hat, sich öffnen und den Dampf in den Schieberkasten zurück treten lassen. Diese Einrichtung sucht A. Mallet in Paris in der Weise zu vereinfachen, dass er, wie Fig. 3 zeigt, ein einziges Ventil direct auf dem Rücken eines nach Trickgeformten Kanalschiebers anbringt, welches mit den Kanälen BB und durch diese abwechselnd mit dem einen oder anderen Cylinderende in Verbindung steht. Sobald der Gegendruck eine gewisse Spannung erreicht hat, hebt sich das mittels Federdruck belastete Ventil C von seinem Sitz und lässt den Dampf in den Schieberkasten entweichen. Textabbildung Bd. 288, S. 289 Fig. 3.Mallet's Kanalschieber. Bei der Schieberentlastung von J. Wild und J. H. Marsden in Oldham, Lancashire, ist der Schieber nach den, Industries entnommenen Abbildungen (Fig. 4 bis 6) im Querschnitt schwach konisch gestaltet und legt sich beiderseits gegen Führungen eines Stückes B, welches, mit Oeffnungen für die Ein- und Ausströmung des Dampfes versehen, entweder mit dem Cylinder aus einem Stück gegossen oder für sich bestehend durch Schraubenbolzen (Fig. 6) mit dem ersteren verbunden ist; die beiden Einströmöffnungen C, sowie die Ausströmöffnung D bilden sonach je zwei gegenüberliegende Kanäle, durch welche gleiche Dampfmengen auf jeder Seite des Schiebers zur Ein- bezieh. Ausströmung gelangen, wodurch Entlastung geschaffen wird. Damit auf den Schieber auch in anderer Richtung gleiche Drücke einwirken, ist in der breiteren Schieberfläche eine durchgehende Aussparung E für den Dampf vorgesehen, von einer Grösse, welche der gegenüberliegenden schmalen Fläche F des Schiebers entspricht. Abnutzungen lassen sich durch einen Keil G, auf welchem die breitere Schieberfläche gleitet, aufheben. Textabbildung Bd. 288, S. 289 Schieberentlassung von Wild und Marsden. Um Abnutzungen von Flachschiebern und deren Gleitflächen möglichst zu verhüten, haben E. H. E. und A. J. Loveday in Old Buckenham, Norfolk, nach Mittheilungen in Industries, 1892, bezieh. Engineering, 1892, die in den nachstehenden Abbildungen (Fig. 7 und 8) ersichtliche Anordnung getroffen. Textabbildung Bd. 288, S. 290 Flachschieber von Loveday. Textabbildung Bd. 288, S. 290 Muncaster's entlasteter Schieber. Der durch eine Stange B bethätigte Schieber A gleitet zwischen der Cylinderfläche G und einer regulirbaren Platte D, welche mit Aussparungen E, die den Cylinderkanälen entsprechen, versehen ist, so dass der Druck auf den beiden Gleitflächen des Schiebers nahezu derselbe ist. Damit der Arbeitsdampf nach den beiden Enden des Schieberkastens gelangen kann, sind in der Platte D zwei Kanäle F vorgesehen, die auch eine gleichförmige Erwärmung der Platte bewirken; der obere Theil der letzteren liegt in einem Rahmen G, der mit dem Schieberkastendeckel verschraubt ist, und die Regulirung bezieh. Einstellung der Platte D erfolgt mittels der Schrauben H. Auf deren oberem Theil sitzen Hebel I, deren freie Enden durch eine Schraubenspindel I1 mit einander verbunden sind. Die Spindel I1 führt sich in einem Lager K der durch Stehbolzen, welche mit dem Schieberkastendeckel verschraubt sind, getragenen Platte O. Auf beiden Seiten dieses Lagers liegt zur Sicherung der Spindelstellung je eine Mutter I, durch deren Drehungen Schraubenspindel I1 und damit die Hebel I gleichzeitig in dem einen oder anderen Sinne bewegt werden, wodurch auch die in die Platte O eingeschraubten Bolzen Hentsprechende Drehbewegungen ausführen, so dass die Platte D vom Schieber entfernt oder demselben genähert wird. Zur Sicherung der Lage der Platte D nach erfolgter Einstellung dienen noch Schraubenbolzen M. Ebenfalls zur Verringerung von Schieberabnutzungen ist H. Muncaster in St. Georgés, Wellington, nach Industries, 1892, auf die in den Abbildungen (Fig. 9 bis 12) ersichtliche Entlastungsvorrichtung ein englisches Patent ertheilt worden. A (Fig. 9) ist ein Theil des Dampfcylinders mit Einstromkanälen B, sowie dem Ausströmkanale C, D ist der mit Arbeitsdampf angefüllte Schieberkasten und E ein fest mit der Cylindergleitfläche F verbolztes Stück mit vollkommen glatter Oberfläche G und von solcher Gestalt, dass das Ausströmen des Exhaustdampfes durch die Oeffnung C in keiner Weise behindert wird. Der Schieber H bewegt sich über der glatten Fläche des Stückes E und besitzt eine gehobelte Fläche bei I, welche mit der Cylindergleitfläche F in Berührung kommt; auf dem Rücken des Schiebers ist eine Platte I1 mit Oeffnung K befestigt, welch letztere eine für die Entlastung des Schiebers nothwendige Grösse besitzt. Die Platte I ist ferner noch mit einer vorspringenden schmalen Leiste L versehen, so dass bei der Bewegung des Schiebers die Flächen G und L genau wie diejenigen F und I in Berührung bleiben. Textabbildung Bd. 288, S. 290 Watson's Schieber mit Querbewegung. Um auf den Gleitflächen der Flachschieber das Bilden von Rillen zu verhüten, ertheilt G. Watson in Leeds den Schiebern gleichzeitig mit ihrer Längsbewegung noch eine geringe Querbewegung. Wie die den Industries vom 2. September 1892 S. 238 entnommenen Abbildungen (Fig. 13 und 14) erkennen lassen, ist der Schieber A – irgend welcher Form – von einem Bügel B umgeben, in dem er sich frei und unabhängig von seiner gewöhnlichen Längsbewegung quer verschieben lässt. Der Bügel B ist mit der Schieberstange verbunden, die in bekannter Weise durch ein Excenter o. dgl. bethätigt wird, während die Querbewegung des Schiebers mit Hilfe eines Gliedes C erreicht wird, dessen eines Ende mit dem Schieber, das andere mit dem Auge eines inmitten des Schieberkastens eingeschraubten Klobens drehbar verbunden ist. Es ist leicht verständlich, in welcher Weise die Bewegung des Schiebers nunmehr vor sich geht. An Stelle des Gliedes C lässt sich zur Hervorbringung der Querbewegung auch ein daumenartiger Vorsprung an dem unteren Theile des Schiebers angiessen, der bei der Bewegung des letzteren mit einem ähnlichen Vorsprung im Schieberkasten zusammentrifft. Behufs Verminderung der Abmessungen und damit des Eigengewichtes von Flachschiebern mit doppelten oder mehrfachen Kanälen (Trick'sche Kanalschieber u. dgl.) schlägt D. Joy in London nach Industries bezieh. Engineering vom 4. März 1892 folgende beachtenswerthe Einrichtungen vor. Textabbildung Bd. 288, S. 291 Flachschieber von Joy. A (Fig. 15) ist ein mit doppelten Einströmöffnungen versehener Schieber, B der Schieberkasten und G die Schiebergleitfläche. Während nun bei den Schiebern nach System Trick der zur Erzielung einer Hilfseinströmung erforderliche Kanal um den eigentlichen Schieber gelegt und mit diesem zusammengegossen ist, gehen im vorliegenden Falle die Kanäle A1A1 direct durch den Schieber A hindurch und münden in einen Kanal B1 der Entlastungsplatte D aus, wodurch die Kanäle A1A1 wieder mit einander in Verbindung gebracht sind. Der Trick'sche Durchlasskanal befindet sich also theilweise in dem Schieber, theilweise in der Entlastungsplatte, und es ist gewissermaassen ein Theil des zu seiner Bildung erforderlichen Materials vom bewegten Schieber weg nach der festliegenden Entlastungsplatte verlegt worden, so dass der erstere ein erheblich geringeres Gewicht besitzt, als ein Trick'scher Kanalschieber gewöhnlicher Construction. Der Trick'sche Durchlasskanal kann ausser zur Verdoppelung der Dampfeinströmquerschnitte auch zur Verbindung der beiden Cylinderenden dienen, wenn man nämlich dem Schieber auf der Ausströmseite, wie bei C3 ersichtlich, eine negative Ueberdeckung gibt. Textabbildung Bd. 288, S. 291 Flachschieber von Joy. In Fig. 16 dienen die kurzen Durchgangskanäle A1A1 an den Enden des Schiebers A zusammen mit den durch einen engen Kanal B1 communicirenden Oeffnungen D1D1 in der darüber liegenden Entlastungsplatte D zur Verdoppelung der Querschnitte für den einströmenden Dampf, während eine Verdoppelung der Ausströmquerschnitte dadurch erreicht ist, dass zwei weitere Durchlasskanäle E1E1 im Schieber durch den Kanal F1 in der Entlastungsplatte mit einander in Verbindung stehen, welche dem Abdampfe ein Entweichen durch die Oeffnung F2, den Schieber A und den Ausströmkanal im Cylinder gestatten. In der Schiebergleitfläche sind nur zwei Oeffnungen C1 und C2 zur Verbindung der beiden Cylinderenden vorgesehen. Bei einer dritten Anordnung (Fig. 17) ist ebenfalls nur eine Oeffnung C1 bezieh. C2 für jedes Cylinderende vorgesehen, während der Schieber wieder vier Durchlasskanäle (A1A1, E1E1), welche mit Oeffnungen D1 bezieh. F1 in Verbindung stehen, besitzt. Die Kanäle A1A1 des Schiebers dienen in Verbindung mit den Oeffnungen D1D1 der Entlastungsplatte zur Verdoppelung der Querschnitte für den durch die Kanäle C1C2 in den Cylinder einströmenden Dampf, während die Kanäle E1E1 im Schieber in Verbindung mit den Oeffnungen F1F1 der Entlastungsplatte zur Verdoppelung der Ausströmquerschnitte für den von jedem Cylinderende durch die Oeffnung F2 im Rücken des Schiebers abziehenden Dampf dienen. An jedem Ende der Oeffnung F2 befindet sich ein enger Kanal H (Fig. 17 und 18), der in der Mittelstellung des Schiebers dem Dampfe für einen Augenblick gestattet, von einem Cylinderende nach dem anderen zu strömen. Zur dampfdichten Trennung der beiden Kanäle E1E1 kann ein loses Stück E (Fig. 19) dienen, welches sich unter Mitwirkung zweier Federn G quer über die betreffenden Oeffnungen legt. Engineering vom 11. September 1891 bringt Mittheilungen über eine in den Abbildungen Fig. 20 und 21 wiedergegebene einfache Schieberconstruction von G. Fletcher in Litchurch, Derbyshire, und W. P. Abell in Tooley Park, Leicestershire, welche mit Benutzung eines einzigen festen Excenters variable Cylinderfüllungen zulässt. Textabbildung Bd. 288, S. 291 Schieberconstruction von Fletcher. Der Expansionsschieber c, welcher zum Abschliessen der mit den Kanälen b des Vertheilungsschiebers in Verbindung stehenden Oeffnungen f dient, ist zwischen seinen Endflächen mit einer Aussparung versehen und gleitet auf einer Spindel e; in die genannte Aussparung greift ein keilförmig gestalteter Daumen d, welcher auf einer vom Regulator eingestellten Welle g befestigt ist, derart, dass durch Drehung der letzteren der Schieber c früher oder später die Oeffnungen f für den Einströmdampf abschliesst. Wenn der Vertheilungsschieber sich bewegt und der Expansionsschieber lose auf der Spindel e liegt, wird er die Bewegungen des ersteren so lange mitmachen, bis eine seiner Endflächen mit dem Daumen in Berührung kommt. Während der Weiterbewegung des Vertheilungsschiebers gleitet die Spindel e durch den Expansionsschieber hindurch, bis eine der Oeffnungen f des Vertheilungsschiebers sich diesem so weit genähert hat, dass zufolge der Druckdifferenz des Dampfes in dem Kanäle b und dem Schieberkasten der Expansionsschieber auf den Sitz der betreffenden Oeffnung f gedrückt wird; letztere bleibt nun geschlossen und der Expansionsschieber geht mit dem Vertheilungsschieber, bis die Bewegung des letzteren umkehrt, worauf sich der Vorgang mit der anderen Endfläche des Expansionsschiebers wiederholt. Rundschieber. Die mit vorzugsweise schwingender Bewegung arbeitenden, rostartig durchbrochenen Kolbenschieber von J. Douglas in Chiswick liegen in den Cylinderdeckeln, so dass die schädlichen Räume nur einen äusserst geringen Bruchtheil des Cylindervolumens ausmachen, und erhalten ihre Bewegungen entweder indirect von den Pleuelstangen oder direct von der Kolbenstange selbst. In beiden Fällen arbeiten die Schieber unter Mitwirkung des Regulators und es lässt sich auch, wenn nothwendig, eine Umsteuerung der Maschine mit diesen Schiebern leicht erreichen. Die Cylinderdeckel sind hohl gegossen und im Inneren durch Querwandungen in Ein- und Ausströmkammern getheilt. Textabbildung Bd. 288, S. 292 Kolbenschieber von Douglas. Die den Industries vom 15. Januar 1892 entnommenen Abbildungen (Fig. 22 bis 26) zeigen die Anordnung bei directem Betreiben der Schieber mittels der Kolbenstange. In diesem Falle ist jeder Schieber mit inneren zahnartigen Vorsprüngen A, B versehen, welche mit ähnlichen Vorsprüngen je einer auf der Kolbenstange befestigten Hülse C in Berührung kommen; letztere sind derart geformt, dass durch die davon abhängige Schieberbewegung das Einströmen und Abschneiden des Arbeitsdampfes nach dem Cylinder, sowie das Oeffnen und Schliessen der Ausströmkanäle in gewünschter Weise schnell und sicher vor sich geht. Zur Erreichung einer Drehbewegung der Schieber sind zwei Vorsprünge jeder Hülse C schraubenförmig gewunden, während die beiden anderen Vorsprünge parallel zur Bewegungsrichtung des Kolbens D stehen und als Sperrvorrichtung bezieh. zum zeitweiligen Feststellen des betreffenden Schiebers bei seiner Bewegung dienen. DD sind auf den Cylinderdeckeln befestigte Büchsen, in denen sich die Hülsen C führen. Textabbildung Bd. 288, S. 292 Kolbenschieber von Davis. Eine Verbesserung an Maschinen mit hin und her gehenden Kolbenschiebern, ebenfalls zum Zwecke der Verringerung der schädlichen Räume bezieh. des Dampfverbrauches, rührt von G. Davis in Abingdon, Berks, her und findet sich in Industries, 1892 S. 478, beschrieben. Das Schiebergehäuse A (Fig. 27 und 28) tritt etwas in den Dampfcylinder B hinein und ist mit der Einströmöffnung A2, sowie der Ausströmöffnung A3 versehen. Dereinen Hohlcylinder bildende Schieber B1, durch dessen Mitte eine zur Führung der Kolbenstange C dienende, mit dem Schiebergehäuse zusammengegossene Büchse A4 tritt, nimmt in der Abbildung (Fig. 27) eine solche Lage ein, dass frischer Dampf in den Cylinder B treten kann, und bildet mit einem Theil seines Umfanges einen ringförmigen Raum B2, der in steter Verbindung mit der Einströmöffnung A2 bleibt und durch den Kanal A5 mit dem Cylinder communicirt. Nachdem der Dampf seine Arbeit im Cylinder verrichtet hat, schliesst der in seiner Längsrichtung bewegliche Schieber den Kanal A5 wieder, so dass der frische Dampf nur noch in den Raum B2, der Abdampf dagegen nach weiterer Bewegung des Schiebers durch den wieder frei gewordenen Kanal A5 und das Innere des Schiebers in den Ausströmkanal A3 entweichen kann. Da die Einströmöffnung A2 des frischen Dampfes in directer Verbindung mit dem Cylinder steht, kann eine Abkühlung der Einströmkanäle und der umliegenden Theile durch den abgehenden Dampf nicht stattfinden. Die Bewegungen des Schiebers lassen sich durch irgend eine passende Steuerung regeln. S. Sheldrick in Cardiff ist nach Engineering vom 22. Januar 1892 eine Vorrichtung zum Anspannen der Packungsringe von Kolben oder Kolbenschiebern ausserhalb der Cylinder bezieh. Schieberkasten, d.h. ohne dass die betreffenden Deckel entfernt werden müssen, durch englisches Patent geschützt worden. Textabbildung Bd. 288, S. 292 Fig. 29.Sheldrick's Schieber. Die Abbildung (Fig. 29) veranschaulicht einen Kolbenschieber, dessen Spindel A bei a1 mit einem konischen Ansatz versehen ist, über welchen ein loser Deckel B greift, der wie ein Enddeckel auf den Schieberkolben wirkt. Eine Anzahl Ringe C bilden zwischenliegende Theile und ringförmige Nuthen zur Aufnahme der Packungsringe D. Besteht ein derartiger Schieber aus zwei Kolben, so wird zwischen diese eine über die Schieberspindel A greifende Büchse E angeordnet, deren vergrösserte Enden dann gleichzeitig die Kolbenenden bilden. Eine andere durch den Schieberkastendeckel, sowie die Stopfbüchse j1 tretende Büchse G lässt sich mittels der Muttern H, welche auf das äussere Ende der Spindel A geschraubt sind, mit ihrem inneren, wieder vergrösserten Ende gegen die Packungsringe drücken; letztere werden innerhalb der Nuthen mittels der Deckel B, Zwischenstücke C und Büchse E gehalten. Der Schieberkolben wird in sein Gehäuse eingesetzt, nachdem durch Lösen der Muttern H eine Entlastung der Packungsringe stattgefunden, und diese legen sich sofort gegen die Wandungen des Schieberkastens, sobald die Muttern wieder angezogen werden. Einen Drehschieber von W. J. Brett in Coventry veranschaulichen die den Industries vom 11. November 1892 entnommenen Abbildungen (Fig. 30 und 31). A, A1 sind die nach den Cylinderenden führenden Einstromkanäle und B ist der Ausströmstutzen. Die Oeffnungen C, C1 im Schieber vermitteln den Eintritt des aus dem Rohre D in die innere Höhlung des Schiebers strömenden frischen Dampfes nach den Cylinderkanälen. Aussen ist der Schieber zwischen den Oeffnungen C, C1 mit Aussparungen versehen, welche mitsammt dem Gehäuse einen Durchgangskanal für den abziehenden Dampf bilden. Wenn erforderlich, lässt sich im Inneren des Grundschiebers, wie in den Abbildungen ersichtlich, noch ein Deckschieber unterbringen; beide Schieber werden dann durch Spindeln G und H bethätigt, von denen die erstere behufs Durchgang der zweiten eine Röhrenform besitzt. Die Spindeln, in irgend einer Weise von der Maschine angetrieben, müssen nach aussen dampfdicht abschliessen, wie auch der Grundschieber zu dem Zwecke mit dichtenden Stücken I1 gegen welche sich kleine Spiralfedern legen, versehen ist. An Stelle des cylindrischen Grundschiebers lässt sich behufs Nachstellung und guten Dichthaltens bei etwaigen Abnutzungen auch ein schwach konisch gestalteter Drehschieber anordnen. Textabbildung Bd. 288, S. 293 Drehschieber von Brett. Textabbildung Bd. 288, S. 293 Drehschieber von Adamson. Der Drehschieber von J. Adamson in Elton, Lancaster, besteht nach Mittheilungen in Engineering vom 19. August 1892 aus einer auf der Cylinderfläche liegenden kreisförmigen Platte h (Fig. 32 und 33), die sich dampfdicht in einer cylindrischen Büchse d bewegt und auf ihrer Gleitfläche eine excentrische Aussparung von solchem Durchmesser besitzt, dass diese den Ausströmkanal f, sowie den einen Einströmkanal g des Cylinders überdeckt, während der andere Einströmkanal mit einer ausserhalb der Aussparung liegenden Oeffnung im Rücken der Platte h behufs Dampfeintritt in Verbindung kommt. Der Schieber ist auf dem Ende der Spindel K befestigt, welche durch eine Stopfbüchse im Schieberkastendeckel tritt und ihre rotirende Bewegung mittels Winkelräder erhält; das eine dieser Winkelräder ist mit einer Welle n verkeilt, welche von der Hauptwelle der Maschine aus betrieben wird. Auch hier lässt sich zur Erreichung variabler Füllungen im Cylinder noch ein Expansionsschieber anordnen, aus einer aufdem Rücken des Grundschiebers liegenden Scheibe o bestehend, die mit zwei concentrisch zur Mitte der Schieberspindel gelegenen Oeffnungen versehen ist und eine schwingende Bewegung mittels eines auf ihrer röhrenförmigen Verlängerung befestigten Hebels erhält, dessen eines Ende mit einer Feder in Verbindung steht, während das andere Ende von einem beständig rotirenden Mitnehmer getroffen wird, der auf einem kurzen Wellenstück aufgekeilt ist. Bei Drehschiebern schleifen sich Schieber und Schieberfläche zuweilen derartig gegenseitig ab, dass die geometrische Achse des ersteren ihre Lage gegen das Mittel der sich drehenden Antriebswelle verändert. Damit nun in solchen Fällen der Schieber trotzdem dicht auf der Schieberfläche aufsitzt, ist derselbe nach der Anordnung von R. Bayer in München (D. R. P. Nr. 64995) mit seiner Welle durch eine Kreuzkuppelung, eine Nusskuppelung oder eine ähnliche Einrichtung verbunden, welche die Verlegung der beiden Achsen unter Beibehaltung der gleichmässigen Drehung derselben gewährleistet. Textabbildung Bd. 288, S. 293 Bayer's Schieber. Wie die Abbildungen (Fig. 34 und 35) erkennen lassen, sitzt der Cylinderschieber s auf dem Schieberspiegel A, welch letzterer die Kanäle a und b für den Eintritt bezieh. Austritt des Dampfes enthält. Der Schieber, auf seinem Umfange mit zwei Gruppen von je zwei Schlitzen o versehen, wird von einem Zahnrade r aus betrieben, welches die Welle w in diesem Falle unter Vermittelung der Kreuznuthenkuppelung K dreht; hierbei kann der Schieber ausser der Drehbewegung auch eine in der Längsrichtung hin und her gehende Bewegung erhalten, wodurch Rillenbewegung in dem Schieber oder der Sitzfläche verhindert wird. Die Dampfeinströmung wird durch den Expansionsschieber d abgeschnitten, welcher gleich einem Corlissschieber in radialer Richtung so verstellbar ist, dass er der Lageveränderung in Folge eigener Abnutzung und derjenigen des Grundschiebers folgen kann. Dieser Schieber steht für eine bestimmte Füllung fest und schneidet den Dampfzutritt bei zwei Kanten α und β ab, um ähnlich dem Trick'schen Kanalschieber einen schnellen Abschluss der Einströmung herbeizuführen. Um den Austritt des Dampfes zu ermöglichen, liegen für jeden Cylinder neben den Kanälen b noch zwei nach dem Auspuffe führende Abzüge cc (Fig. 36); die drei Kanäle b und cc sind zusammen so lang, dass sie durch die Muschel des Deckschiebers d nach aussen abgedeckt werden, sie bleiben jedoch unter einander in Verbindung, solange die Oeffnung o über b und c streicht. Der Dampf strömt in Richtung des in Fig. 36 durch Pfeile angegebenen Weges. Die Muschel muss natürlich genügenden Querschnitt für den Austritt bieten, und es werden je nach diesem Querschnitt und demjenigen der Muschel mehrere Kanäle b und entsprechend viele Abzüge c angeordnet. Derartige Schieber können auch zu Umsteuerungen Verwendung finden, da für diese die Drehrichtung des Grundschiebers in seiner Wirkung einflusslos ist und durch eine entsprechende Umstellung des Deckschiebers erreicht wird. Eine Regelung der Dampfvertheilung mittels dreier schwingender Rundschieber – ein Auslasschieber und zwei Einlasschieber – von A. F. Devereux in Cincinnati, Ohio (Amerikanisches Patent Nr. 460200 vom 27. Januar 1891) beschreibt The Engineer, 1892. Textabbildung Bd. 288, S. 294 Fig. 37.Devereux' Schieber. Wie die Abbildung (Fig. 37) erkennen lässt, kommt bei dem Hin- und Herschwingen des in einer Kammer K untergebrachten Auslasschiebers I die Oeffnung i desselben abwechselnd mit den Ausströmkanälen HH1 und der Ausströmöffnung L des Cylinders in Verbindung, während die ebenfalls hin und her schwingenden, an den Cylinderenden sitzenden Einlasschieber D, E im Inneren der Gehäuse C, C1 mit Oeffnungen d bezieh. e versehen sind, welche den Eintritt des Dampfes durch die Kanäle F bezieh. F1 in den Cylinder regeln. Die Schieber besitzen behufs vollständiger Entlastung den Oeffnungen i, d und e diametral gegenüber liegende Durchbrechungen i1, d1, e1 und sind auf Spindeln befestigt, die von aussen bethätigt werden. O. Jones in London war im J. 1890 durch englisches Patent Nr. 19961 eine Einrichtung geschützt worden, um das Durchgehen der Dampfmaschinen zu verhüten; dieselbe beruhte auf dem Einschliessen von Dampf im Inneren des Cylinders und einer passenden Verbindung der beiden Enden des letzteren, so dass die hin und her gehenden Kolbenbewegungen durch den in der Maschine selbst herrschenden Widerstand des im Cylinder eingeschlossenen Dampfes entsprechend beeinflusst wurden. Diese Einrichtung sucht Jones nach einem neueren englischen Patent Nr. 22244 vom 19. December 1891 auch mit Hilfe von Kolbenschiebern zu erreichen. Wie die den Industries, 1892, entnommenen Abbildungen (Fig. 38 und 39) erkennen lassen, ist A der als Rotationskörper ausgebildete Vertheilungsschieber. Die Einströmkanäle B und C des Cylinders liegen nur theilweiseim Schiebergehäuse, und in der auf der Abbildung (Fig. 38) ersichtlichen Stellung des Schiebers gelangt der Dampf in der gewöhnlichen Weise nach dem Cylinder. Bei der Drehung des Schiebers um einen Winkel von 180° hält der Theil D desselben jedoch die Ausströmöffnung im Cylinder während des ganzen Schieberhubes geschlossen, während die Kanale B und C vom Einströmdampf abgeschnitten und durch den Kanal E mit einander verbunden werden. Zur Ermöglichung einer Drehung des Schiebers um seine Achse ist dieser mit einer angegossenen Höhlung durch die Stopfbüchse geführt, in welcher die eigentliche Schieberspindel liegt; eine Drehung erfolgt mit Hilfe des auf dieser Höhlung befestigten Zahnsegmentes F, welches mit einer Zahnstange G in Eingriff steht, die durch den Druck des Dampfes gegen einen kleinen mit ihr verbundenen Kolben unter Mitwirkung eines Regulators oder anderer geeigneter Vorrichtungen gehoben bezieh. gesenkt wird. Textabbildung Bd. 288, S. 294 Kolbenschieber mit Sicherung gegen Durchgehen. In einer Abänderung dieses Patentes sind Einrichtungen beschrieben, mit Hilfe derer die Dampfeinströmkanäle nicht vom Kesseldampf abgeschnitten, jedoch zur selben Zeit geöffnet werden und nur der Ausströmkanal verschlossen bleibt. Textabbildung Bd. 288, S. 294 Corliss-Steuerung. Schliesslich wollen wir noch die Construction eines cylindrischen Ausströmschiebers anführen, welcher nach Industries vom 25. November 1892 aus zwei Theilen besteht, die durch zwischenliegende Federn auf ihre Gleitflächen gedrückt werden. S (Fig. 40 bis 42) ist die wie bei Corliss-Maschinen hin und her schwingende Schieberspindel, mit welcher Stücke A solid verbunden sind, deren Vorsprünge A1 in entsprechend geformten Aussparungen A2 im oberen und unteren Theile (V bezieh. V1) des Schiebers liegen; letztere werden durch kräftige Spiralfedern S1, welche in ihrer Stellung durch Bolzen B gehalten werden, aus einander getrieben. Die Anzahl und Stärke der Federn kann verschieden genommen werden, nur ist nöthig, dass ihre gesammte Kraftäusserung dem Dampfdrucke entspricht, welcher auf der oberen Fläche des Schiebers wirkt, nachdem dieser die Verbindung mit dem Inneren des Dampfcylinders abgeschlossen hat. Um Reibungen des Schiebers im cylindrischen Gehäuse zu verringern, sind im unteren Theile desselben Aussparungen CC angeordnet. Freytag.