Titel: | Ueber neuere Kämmaschinen. |
Autor: | H. Glafey |
Fundstelle: | Band 289, Jahrgang 1893, S. 32 |
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Ueber neuere Kämmaschinen.
Von H. Glafey,
Ingenieur in Berlin.
(Fortsetzung des Berichtes S. 7 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Ueber neuere Kämmaschinen.
An diejenigen mit Zangen arbeitenden Kämmaschinen, deren Grundtypus die Heilmann'sche Kämmaschine ist, reihen sich
diejenigen Maschinen an, welche mit einer Kreiszange arbeiten und gewöhnlich als Hübner'sche Kämmmaschinen bezeichnet werden. Die Zahl
der Erfindungen ist im Gegensatz zu den erstgenannten nur eine geringe.
Zunächst ist einer Erfindung Erwähnung zu thun, die von Eugen
François in Roubaix, Frankreich, herrührt und eine Verbesserung der
Kreiszange anstrebt. Die arbeitenden Theile der letzteren bestehen bisher entweder
aus zwei elastischen Flächen (Fig. 31) oder einer metallischen und einer elastischen Fläche (Fig. 32), oder endlich
auch aus zwei metallischen Theilen (Fig. 33). Die Kreiszange
von François enthält nach dem Inhalt der Patentschrift
Nr. 27258 vom 20. November 1883 ebenfalls nur metallische Flächen, die aber in neuer
und besonderer Weise angeordnet sind.
Der bewegliche, oberhalb des feststehenden Ringes B sich
drehende Theil der Zange zeigt, wie dies aus Fig. 35a zu ersehen
ist, drei geneigte Flächen a, b und c, welche gegenüber der Kammwalze P, das Bandende an drei Stellen erfassen, indem die
Fläche c sich auf die Aussenkante des Ringes B legt und die einen zahnartigen Ringvorsprung
bildenden Flächen ab in eine ringförmige Nuth des
Ringes B treten. Auf diese Weise wird eine dreifache
Zange gebildet, indem bei e in unmittelbarer Nähe der
Kammwalze P das Bandende derart erfasst wird, dass auch
die kürzesten Fasern sehr nahe an der Kammwalze P
festgehalten werden. An den beiden in Fig. 35a mit i und o bezeichneten
Stellen wird das Bandende gleichzeitig derart gepresst, dass es sich öffnet und
ausbreitet, so dass ein Vliess von gleichmässiger Dicke entsteht. Durch den von den
beschriebenen Theilen angeordneten Ring h wird das
Hereinziehen der Bänder wesentlich erleichtert, indem dieser gezahnte Ring das Band
auf der nach der Kammwalze hinführenden schiefen Ebene des Ringes B mitnimmt. Bei dieser Anordnung kann der Abzug der
gekämmten vorderen Faserenden so kurz als möglich erfolgen, ohne dass zu befürchten
ist, dass die Fasern den Speisewalzen entgleiten. Unter dem Einwirken der beiden
geneigten Flächen a und b
haben sich nämlich die Fasern gekrümmt und diese Lage behalten dieselben wie aus
Fig. 34 links zu
ersehen ist, so lange bei, als der Vorstechkamm N sie
in derselben zurückhält. Wenn aber die Fasern von den Nadeln des Vorstechkammes
losgelassen sind (Fig.
35b), so nehmen sie zufolge ihrer natürlichen Elasticität wieder ihre
gerade Lage an, treten weiter aus der Zange hervor und bringen so der
Einwirkung der Speisewalzen einen grösseren Theil dar. Dieses automatische
Heraustreten der Fasern wird durch das beschriebene Oeffnen der vorderen Faserenden
vorbereitet.
Textabbildung Bd. 289, S. 33François' Kreiszange. Bei den gebräuchlichen Speisescheiben der Kreiszange der Hübner'schen Kämmaschinen werden die Fasern, welche mit
ihren Enden aus dem Zangeneingang herausstehen, zwischen eine Lederscheibe und einen
sie umgebenden Metalldraht gefasst und herausgezogen. Frédéric ter Weele in Paris hat nun nach dem Inhalt der Patentschrift Nr.
68799 gefunden, dass das Hübner'sche Princip auch noch
dann Anwendung hat, wenn die angepresste Metallfläche keine Kante oder starke
Rundung hat, sondern vollständig flach ist, wenn man nur das Leder dann durch
Kautschuk ersetzt.
Textabbildung Bd. 289, S. 33Frédéric ter Weele's Kreiszange. Bei dieser Einrichtung erhält man den grossen Vortheil, dass man die
Faserenden unmittelbar am Umfang der Kreiszange ergreifen kann. Bei der alten
Einrichtung mussten die Fasern wenigstens 2 bis 3 mm aus der Kreiszange herausragen,
ehe der Draht sie fassen konnte. Das flache Band dagegen und der Kautschukbezug der
Speisescheibe können mit ihren Kanten unmittelbar an der Kreiszange anliegen und die
auch noch so wenig vorstehenden Fasern erfassen.
Die Scheibe C (Fig. 36 bis 38) ist von einem
vierkantigen Kautschukring c umgeben, um welchen sich
auf einem Bogenstück das Metallband m auflegt. m1 ist die
Halteschraube des Bandes, welches über die Rolle r
geführt ist und von dem Gewichte r1 angespannt wird.
Bei denjenigen Hübner'schen Kämmaschinen, bei denen
sowohl der Kessel A als auch die Kreisscheibe B (Fig. 40) aus je einem
Stück besteht, kommt es vor, dass, wenn von den das zu kämmende Vliess bildenden
Bändern einzelne ungleich stark sind, ein ungleichmässiges Festklemmen der Bänder
eintritt. Dies ist besonders dann nachtheilig, wenn beispielsweise sowohl bei x als auch bei y (Fig. 41) ein stärkeres
Band vorhanden ist; alsdann wird die ganze Kreisscheibe B etwas gehoben und das Vliess wird, weil es nicht mehr genügend
festgeklemmt wird, bei d unter der Wirkung der
Kammwalze P einen Theil der Fasern fahren lassen.
Um diesen Uebelstand zu beseitigen, versieht die Elsässische
Maschinenbau-Gesellschaft in Mülhausen, Elsass, nach dem D. R. P. Nr. 30700
den Kessel A der Kammwalze P gegenüber mit einem beweglichen Ringstück C, das sich von e bis e1 erstreckt (Fig. 42), der äusseren
Form des Kessels A sich anschliesst und sich leicht auf
die eine oder andere Seite neigen kann, aber unter Wirkung von Federn stets nach
oben gepresst wird. Dieses Ringstück ist nach oben zugeschärft und fasst mit seiner
oberen Kante in eine Ringnuth der Kreisscheibe B. Zur
sicheren Führung kann das Ringstück C an der Traverse
D angebracht sein, welche mit ihren beiden Enden an
den Stangen E gleitet und von den Federn F hochgedrückt wird, die mittels Muttern gespannt
werden können.
Tritt nun ein Hochheben der Kreisscheibe B in Folge
ungleicher Dicke der Bänder ein, so sichert das bewegliche Ringstück C ein sicheres Festklemmen des Faserbartes während
dessen Bearbeitung durch die Kämmwalze.
Um aus dem Faserbarte der auf einer Hübner'schen oder
ähnlichen Ringkämmaschine gekämmten Gespinnstfasern die etwa noch hängenden
Verunreinigungen, wie Kletten, Stroh u.s.w., welche der Wirkung des Walzenkammes
entgangen sind, zu entfernen, hat Emil Hübner in Paris
in der Patentschrift Nr. 42736 einen Entklettungsapparat in Vorschlag gebracht,
welcher im Wesentlichen durch eine rotirende Scheibe gekennzeichnet wird, deren Umfang mit tangential
gerichteten Nadeln besetzt ist, welche quer durch den Faserbart stechen (Fig. 43). Die Entfernung
der Kletten und sonstigen Verunreinigungen kommt nun dadurch zu Stande, dass die
Scheibe sich schneller als der Faserbart dreht, was zur Folge hat, dass die Nadeln
der Scheibe sich durch den Bart hindurchziehen und durch ihre freie Stellung die
Verunreinigung aus dem Bart herausstreifen. Der letztere geht dabei durch eine
concentrisch zur Nadelscheibe stehende Nuth hindurch, in welche die Spitzen der
Nadeln hineinreichen, derart, dass die Ränder der Nuth eine Stütze für den Bart
bilden.
Textabbildung Bd. 289, S. 34Kämmaschine der Elsässischen Maschinenbau-Gesellschaft. Das zu kämmende Material ist um eine Glocke oder Trommel A gelegt und wird durch die innen mit einem Kiemen B ausgelegte endlose Gelenkkette B1 fest gegen den
Umfang der Glocke gepresst. Von der sich drehenden Glocke wird der Faserbart mit dem
Riemen und der Gelenkkette B, welch letztere – mittels
einer Scheibe C, auf die eine Feder wirkt – stark an
die Glocke gepresst ist, mitgenommen. Der aus dem Riemen B heraushängende Faserbart wird von dem Walzenkamm D ergriffen und ausgekämmt. Durch die Drehung der Glocke A um ihre Achse wird der von dem Walzenkamm D gekämmte Faserbart mitgenommen und so der wagerechten
Scheibe E zugeführt, deren Umfang mit tangential
geneigten Nadeln besetzt ist und welche sich mit grösserer Geschwindigkeit, wie die
Glocke A dreht.
Textabbildung Bd. 289, S. 34Hübner's Entklettungsapparat. Die Nadeln der Scheibe E reichen in die Nuth
einer in geringem Abstand von dem Umfange der Scheibe E
angeordneten, derselben concentrischen Backe f, welche
von einer Säule getragen wird. Durch diese Anordnung erreicht man, dass der
Faserbart der Einwirkung der Nadelscheibe E nicht
entweichen kann, indem die Nadeln die Fasern durch die Nuth der Backe f ziehen und völlig in dieselbe eindringen. Die
Entfernung der Nadeln der Scheibe E von einander ist
derart bemessen, dass wohl die Wollfasern, nicht aber Kletten und sonstige Körper
die Nadeln passiren können. Diese Verunreinigungen werden von den Nadeln E aus dem Faserbart ausgestreift, indem durch die
schnellere Drehung der Nadelscheibe E
und in Folge der tangentialen Stellung der Nadeln die von dem Walzenkamm nach
der Richtung a (Fig. 45) gekämmten Fasern von den
Nadeln in einem gewissen Winkel in der Richtung b
gebogen werden, so dass die Wollfasern zwischen den Nadeln hindurchgleiten, während
die Verunreinigungen, wie Kletten u.s.w. von denselben zurückgehalten und so aus dem
Faserbart entfernt werden.
Zum Reinigen der Nadeln der Scheibe E dienen zweckmassig
zwei Bürstenscheiben HH1, von denen die erstere wagerecht ist, die
zweite etwas schräg steht, derart, dass die engste Stelle des von beiden Scheiben
gebildeten Spaltes von den Nadeln der Scheibe E passirt
werden muss und die sich schneller drehenden Bürstenscheiben die Unreinigkeiten aus
den Nadeln e entfernen. An derjenigen Stelle, an
welcher der Abstand der Bürstenscheiben HH1 am grössten ist, kommen zwei kleine Kämme II1 zur Wirkung,
welchen die Aufgabe zufällt, die Bürsten wieder zu reinigen. Die Kämme II1 erhalten eine hin-
und hergehende Bewegung und werden von zwei festen. Kämmen M geputzt, von denen die Verunreinigungen in einen hierfür angebrachten
Behälter fallen. Die Scheiben E und HH1 werden durch eigene
Riemenscheiben oder durch Zahnräder tragende Wellen angetrieben.
Soll die vorstehend beschriebene Einrichtung an Kämmaschinen zur Anwendung gelangen,
bei denen der Faserbart wagerecht liegt, so muss die Nadelscheibe E senkrecht gestellt und müssen die anderen Elemente
dementsprechend angeordnet werden.
Bei den bisher gebräuchlichen Hübner'schen Kämmaschinen
war die Kammwalze mit Nadeln besetzt, welche in spiralförmigen Reihen auf der Walze
angeordnet waren. In Fig.
46 ist eine derartige Kammwalze dargestellt. Die eine Hälfte der Walze ist
cylindrisch, während der andere Theil nach einer Curve gebildet ist. In der Figur
ist aber dieser Theil, als aus zwei Kegelabschnitten N
und O bestehend, dargestellt, um den Walzenmantel
abwickeln zu können. In Fig.
47 ist diese Abwickelung dargestellt. Wie aus diesen Abbildungen zu
ersehen, ist die Anzahl der Nadelreihen auf jedem Walzenabschnitt die gleiche, nur
der Abstand der einzelnen Nadelreihen von einander verändert sich bei den verschiedenen Durchmessern
der Walze.
Während z.B. am oberen Theil der cylindrischen Kammwalze, wo die stärksten Nadeln
angeordnet sind, die einzelnen Nadelreihen nahezu den gleichen Abstand von einander
haben, nähern sich am unteren Ende der Walze, wo diese den grössten Durchmesser hat
und wo die Nadeln am feinsten sind, je zwei Nadelreihen einander, so dass zwischen
je zwei Nadelreihen sich ein grösserer Zwischenraum befindet. Der Umfang der
Kammwalze wird auf diese Weise nicht vollkommen ausgenutzt. René Ferouelle in Mülhausen, Elsass, nutzt nach dem Inhalt der
Patentschrift Nr. 65206 vom 23. Juni 1891 den Umfang der Kammwalze dagegen dadurch
aus, dass die Nadelreihen nicht in einer zusammenhängenden Spirale angeordnet sind,
vielmehr die Walze in verschiedene Abschnitte getheilt ist, von welchen jeder mit
einer verschiedenen Anzahl von Nadelreihen besetzt ist, die in einer Ebene mit der
Walzenachse liegen.
Textabbildung Bd. 289, S. 35Ferouelle's Kämmaschine. Wie aus Fig.
48 zu ersehen ist, ist die Kamm walze A in
neun Abschnitte a bis i
getheilt, die mit Nadelreihen von zunehmender Feinheit besetzt sind. Die ersten
sechs Abschnitte a bis f
bilden drei Gruppen CDE von je zwei Abschnitten, die
mit Nadeln von gleicher Stärke besetzt sind. Wie aus Fig. 48 zu ersehen, sind
aber die Nadeln p einer Gruppe nicht von derselben
Länge, vielmehr hat der erste Abschnitt einer jeden Gruppe, also a, c und e, Nadeln von
zunehmender Länge, während die übrigen Abschnitte bdf
mit Nadeln von derselben Länge besetzt sind. Aus dieser Anordnung geht hervor, dass
die Walzen abschnitte a, c und e zum Oeffnen des Faserbartes dienen, während die Walzenabschnitte b, d und f eine kämmende
Wirkung ausüben. Die Walzen abschnitte g, h, i endlich,
welche mit Nadelreihen von zunehmender Feinheit besetzt sind, vollenden das
Auskämmen des Faserbartes.
In Fig. 49 ist die
Kammwalze als aus einzelnen Kegelabschnitten dargestellt, um den Walzenmantel
abwickeln zu können (Fig. 50). Wie aus dieser Abbildung zu ersehen, ist die Anzahl der
Nadelreihen auf jedem Walzenabschnitt eine verschiedene und zwar so, dass auf dem
grössten Walzenumfang auch die grösste Anzahl Nadelreihen sich befindet. Um die
Fasern dem Nadelbesatz der Kammwalze ordentlich darzubieten, liegt über dem Kamm
eine Schiene (Fig. 51
und 52), welche sich
der Form der Kamm walze genau anschmiegt, also den Theilkämmen a, c und e gegenüber eine
abgesetzte Fläche besitzt (Fig. 48).
Der Backen A1 der
Kreiszange (Fig. 51 und
52), welcher auf
der feststehenden Schüssel oder dem Kessel B1 der Kreiszange rotirt, ist auf der unteren Seite
abgeschrägt, so dass er nur mit seinem äussersten Rand auf der wagerechten Fläche
q1
r1 der Schüssel oder
des Kessels aufliegt. Um die Fasern auf der polirten Fläche der Schüssel mit
herumzunehmen, ist in den Backen A1 ein Streifen a2 aus Büffelleder oder einem ähnlichen Material
eingelassen. Die polirte Fläche der Schüssel, auf welcher die zu kämmenden Fasern
herumgeführt werden, ist von q1 bis r1 wagerecht. In der Länge der Kammwalze springt der
Rand bei q1 etwas vor,
um beim etwaigen Unrundlaufen des oberen Backens dennoch ein sicheres Festklemmen
der Fasern zu erzielen. Von r1 bis s1 sind
zwei keilförmige Nuthen angebracht, während von s1 bis t1 die Schüssel nach oben abgeschrägt ist. Je nach
der Beschaffenheit des zu verarbeitenden Fasermaterials kann man auch in dem Theil
s1t1 verschiedene Nuthen
anbringen. Aus dieser Anordnung der Zange geht hervor, dass der von derselben auf
die Fasern ausgeübte Druck an der äusseren Kante der Zange am stärksten ist und nach
innen gleichmässig abnimmt.
Bei dem bisher bei den Hübner'schen Kämmaschinen
üblichen Nacteur sind die Nadeln in den äusseren Ring des Nacteurs in der Weise
eingesetzt, dass sie nach innen geneigt sind. Der Nacteur selbst ist an die untere
Seite des Armkreuzes geschraubt.
Ferouelle dagegen setzt die Nadeln in einen nach innen
vorstehenden Rand so ein, dass sie nach aussen geneigt stehen. In Folge dieser
Anordnung können die Abziehwalzen E1F1 viel näher an die Schüssel B1 herangerückt werden, als in dem vorigen
Fall, so dass der Kämmling ein geringerer wird. Die Befestigung des Nacteurs an dem
Armkreuz erfolgt ferner in der Weise, dass der zweckmässigerweise aus mehreren
Theilen hergestellte Ring von aussen an das Armkreuz angeschraubt wird. Beschädigte
Ringstücke können auf diese Weise ohne Demontirung der Maschine bequem ausgewechselt
werden.
Textabbildung Bd. 289, S. 36Ferouelle's Kämmaschine. Bei der alten Construction ragt die Schiene, welche die Fasern in die
Nadeln des Nacteurs hineindrückt, über den anderen Theil der Schüssel hervor, was
den Umstand zur Folge hat, dass der abgezogene Faserbart eine starke Einknickung
zeigt. Um dies zu vermeiden, hat man versucht, die Schiene ganz fortzulassen, allein
dann kam es vor, dass die Fasern unter dem Nacteur hindurchschlüpften, ohne von
demselben durchkämmt worden zu sein. Bei der vorliegenden Maschine ist auf den Rand
der Schüssel ein keilförmiges Stück H1 geschraubt, so dass die Schüssel eine nach innen
gleichmässig abfallende schräge Fläche besitzt, so dass eine Knickung der Fasern
nicht eintreten kann.
Der von der Kammwalze A ausgekämmte Kämmling wird von
der Bürste B abgenommen, welche ihn an die
Abnehmerwalze I abgibt, von welcher er in bekannter
Weise durch einen Hacker entfernt wird.
Die Bürstenwalze wird mit der Abnehmerwalze ganz regelmässig und selbsthätig
nachgestellt, so dass die Bürsten walze stets in derselben Weise in die Kämmwalze
eingreift und die Abnehmerwalze stets mit der Bürstenwalze in Berührung bleibt. Die
Leistung der Bürsten walze ist in Folge dessen stets dieselbe, so dass auch ein
gleichmässiges Arbeiten erzielt wird.
Die Walze B ist zu diesem Zweck nach Angabe der
Patentschrift Nr. 60283 nicht fest in dem Gestell der Maschine gelagert, sondern
ruht mit ihren Lagern s auf Schlitten a1 (Fig. 52 und 53), die auf den Gleitbahnen c1 verschiebbar. In der gleichen Weise ist
die Abnehmerwalze J mit ihren Lagern t in den Schlitten b1 gelagert, die ebenfalls auf den Gleitbahnen c1 verschiebbar sind.
Da nun die Abnutzung der Bürstenwalze B eine allseitige
ist, so muss beim Nachstellen der Bürstenwalze und der Abnehmerwalze die
Verschiebung der letzteren doppelt so gross sein, wie die der Bürstenwalze, um die
Bürstenwalze mit der Abnehmerwalze im richtigen Eingriff zu halten. Zu diesem Zweck
erfolgt die Verschiebung der Schlitten a1 und b1 durch Doppelschrauben e1d1, bei denen das auf die Schlitten b1 wirkende Gewinde e1 die doppelte
Steigung hat, wie das Gewinde d1, welches auf die Schlitten a1 der Bürstenwalze B einwirkt. Durch gleichzeitige Drehung der beiden
Schrauben werden daher die Bürstenwalze B und die
Abnehmerwalze J in der Weise gegen die Kammwalze A verschoben, dass die Verschiebung der Abnehmerwalze
doppelt so gross ist, wie die der Bürstenwalze.
Textabbildung Bd. 289, S. 36
Fig. 53.Ferouelle's Kämmaschine.
Der Antrieb der beiden Doppelschrauben erfolgt durch zwei
Zahnräder f1, welche
auf irgend eine geeignete Weise in Umdrehung versetzt werden. Durch Einfügung eines
Wechselrades in
das Triebwerk kann man die Verschiebung genau reguliren.
In Folge der gegenseitigen Verschiebung der Bürstenwalze und der Abnehmer walze muss
der Antrieb der letzteren auch ein anderer werden, als er bisher war. Bisher wurde
die Abnehmerwalze direct durch die Bürstenwalze angetrieben. Bei der vorliegenden
Anordnung dagegen ist auf der Achse der Bürstenwalze eine Schnecke angebracht,
welche in ein auf der wagerechten Welle h1 befestigtes Schneckenrad g1 eingreift. An dem anderen Ende der in
den Stelleisen i1
gelagerten Welle h1 ist
eine Schnecke k1
angebracht, welche in ein auf der Achse der Abnehmerwalze sitzendes Schneckenrad
eingreift.
Neben der Schnecke k1
ist auf der Welle h1
noch ein Excenter angebracht, welches den dem Kämmling abnehmbaren Hacker x2 bethätigt.
In der unter der Kamm- und Bürsten walze angeordneten Flaumkiste sind zwei
Flaumpresser X und Y
angebracht, welche auf den Wellen xy drehbar sind und,
wie punktirt angegeben, nach beiden Seiten schwingen. Der in der Flaumkiste
angehäufte Flaum wird dadurch beständig zusammengepresst, so dass er nicht bis an
die Kammwalze aufsteigen und von dieser mit fortgerissen werden kann.
(Fortsetzung folgt.)