Titel: Neuheiten in Feuerungseinrichtungen.
Autor: F. H. Haase
Fundstelle: Band 289, Jahrgang 1893, S. 98
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Neuheiten in Feuerungseinrichtungen. Von F. H. Haase, Patentanwalt in Berlin. Mit Abbildungen. Neuheiten in Feuerungseinrichtungen. In keinem Fache ist das Bestreben nach Verbesserungen lebhafter als in dem die Feuerungseinrichtungen betreffenden. Man bewegt sich aber dabei fortwährend in bestimmten Kreisbahnen, die theils neben einander verlaufen und theils sich durchkreuzen. Einer und derselben Idee begegnet man in überaus zahlreichen Ausführungsformen und in den verschiedenartigsten Anwendungen und doch ist sehr oft eine bestimmte Idee nur innerhalb enger Grenzen und dabei in nur wenig verschiedenen Ausführungsformen vortheilhaft verwendbar. Wer eine Idee, die sich bei grossem Betriebe sehr gut bewährt, für kleinen Betrieb zur Ausführung bringt, kann leicht die Erfahrung machen, dass der Erfolg den Erwartungen durchaus nicht entspricht. Häufig wird der Hauptwerth auf möglichst rasche Ausnutzung der entwickelten Wärme gelegt und die Unvollkommenheit der Verbrennung nicht beachtet, ein andermal wird der Hauptwerth auf die Vollkommenheit der Verbrennung gelegt und ein grosser Ueberschuss an Verbrennungsluft nutzlos erhitzt, wieder ein andermal die Sparsamkeit des Brennmaterialverbrauchs als Hauptsache erachtet und häufige Reparaturbedürftigkeit als unvermeidlich mit in den Kauf genommen, und endlich wird ein Mittelweg beschritten, auf welchem sparsamer Brennmaterialverbrauch mit rascher Ausnutzung der entwickelten Wärme innerhalb solcher Grenzen angestrebt wird; die einen möglichst langen Betrieb ohne Reparaturbedürftigkeit in Aussicht stellen. Die Grundmittel, welche die Erfüllung dieser verschiedenen Bestrebungen in Aussicht stellen, sind weniger zahlreich als es den Anschein hat, aber diese Mittel gestatten ausserordentlich viele Anordnungsarten und diese wieder verschiedene constructive Ausbildungen. Ein sachkundiger Ingenieur würde Jahre lang fortwährend neue Einrichtungen skizziren können, ohne im Grunde etwas anderes zu thun, als bekannte Grundmittel combiniren und verschiedenartig constructiv gestalten. Darin kann aber nicht die Aufgabe des Feuerungstechnikers bestehen, sondern sie besteht lediglich darin, für jeden Einzelfall die geeignetste Einrichtung zu ermitteln. Diese Aufgabe wird ja auch allgemein zu erfüllen gesucht, aber man geräth leicht in Versuchung, Mittel zu wählen, die dieser Aufgabe nicht entsprechen, wenn man die Grundprincipien nicht beachtet, welche die Grenzen ihrer Anwendung bestimmen. Zunächst ist wohl kein kundiger Feuerungstechniker darüber im Zweifel, dass nutzlose Wärmedurchlässigkeit der Wände des Feuerherdes unter allen Umständen thunlichst zu beschränken ist; dagegen wird sehr oft nicht beachtet, dass Vollkommenheit der Verbrennung nur erzielt werden kann, wenn die Feuergase wenigstens eine Temperatur von 1000 bis 1200° C. annehmen können. Verbraucht man stündlich zur Beschaffung einer bestimmten benutzbaren Wärmemenge bei vollständiger Verbrennung eines Brennmaterials n k dieses letzteren und erhält man dabei für je 1 k Brennmaterial o k Feuergase, deren mittlere Wärmecapacität c ist, so ist die ganze erzeugte Wärmemenge ausdrückbar durch n.M = n.o.c.t + M1 wenn M den vollständiger Verbrennung eines Kilogramms des Brennmaterials entsprechenden absoluten Heizwerth, t die höchste entwickelte Temperatur und M1 die vor und während des Eintritts dieser Temperatur aus dem Verbrennungsraum entweichende Wärmemenge bezeichnet. Aus dieser Beziehung erhält man t=\frac{n\,.\,M-M_1}{n\,.\,o\,.\,c} oder auch n=\frac{M_1}{M-o\,.\,c\,.\,t} . . . . . . (1) Hiernach unterliegt es keiner Schwierigkeit, durch Annäherungsrechnung zu ermitteln, ob es möglich ist, in einer zu prüfenden Feuerungsanlage die zur Erzielung vollkommener Verbrennung nöthige Temperatur zu erzeugen oder nicht. Angenommen es werde Koks verfeuert, welcher 85 Gew.-Proc. Kohlenstoff, 10 Gew.-Proc. hygroskopisches Wasser und 5 Gew.-Proc. Aschebestandtheile besitzt und daher einen absoluten Heizwerth von 8080 × 0,85 = 6868 Cal. hat. Bei seiner vollkommenen Verbrennung ergibt dieser Koks unter günstigsten Verhältnissen 13 k Verbrennungsgase, welche für je 1 k 3,28 Cal. zur Erhöhung ihrer Temperatur um einen Celsiusgrad benöthigen, so dass also t=\frac{n\,.\,6868-M_1}{n\,.\,3,28} oder auch n=\frac{M_1}{6868-3,28\,.\,t} Was nun die während des Eintritts der Temperatur t aus dem Verbrennungsraum entweichende Wärmemenge betrifft, so besteht dieselbe in der durch Strahlung abgegebenen und in der durch Leitung abgegebenen Wärmemenge. Wie ich an anderer Stelle ausführlich entwickelt habe, lässt sich dieselbe für Feuerräume, welche ringsum von Eisenwänden umgeben sind, deren Dicke nicht mehr als 10 mm beträgt, ausdrücken durch M_1=m\,.\,dê\,.\,124,72\,.\,k\,.\,(1,0077)^t . . . . . . . . . . (2) wenn m das Verhältniss der ganzen Wärmeabgabe (an der zu untersuchenden Stelle) zu der durch Strahlung an diese abgegebenen Wärmemenge, α einen Absorptionscoëfficienten für Wärmestrahlen durch die Feuergase hindurch, e die Entfernung der die Wärmestrahlen aufnehmenden Wand in Decimetern gemessen und k einen von der Oberflächenbeschaffenheit abhängigen Factor bezeichnet. Es sei nun als Beispiel angenommen, der Koks verbrenne innerhalb eines aus Wasserröhren gebildeten Schachtes und er sei auch sonst von wassergefüllten Dampferzeugern derart umgeben, dass den in höchster Temperatur befindlichen Feuergasen überall in Abständen von 300 mm Eisenflächen gegenüberliegen, welche Wänden von nicht mehr als 10 mm Dicke angehören, so findet man, dass die Wärmeabführung dieser Eisenwände unter den Annahmen m = 1,05, k = 3,7 und αe = (0,5)3 = 0,125 M1 = 1,05 × 0,125 × 124,7 × 3,7 × (1,0077)t d. i. für t = 1000°C. M1 = 129650 Cal. beträgt. Demnach muss man in einer solchen Feuerungsanlage, sofern den heissesten Feuergasen in dem angegebenen Abstand gerade 1 qm der kühleren Eisenflächen gegenüberliegt, stündlich n=\frac{129650}{6868-3280}=36\,k Koks verbrennen, um eine Temperatur von 1000° C. erzeugen zu können, welche nur unter allergünstigsten Verhältnissen und bei sorgfältigster Beachtung aller vortheilhaften Maassnahmen gerade hinreichen kann, vollkommene Verbrennung zu erzielen. Textabbildung Bd. 289, S. 98Fig. 1. Werden stündlich nur 26 k Koks statt 36 k verbrannt, so findet man durch Annäherungsrechnung, auf deren Durchführung ich hier nicht näher eingehen kann, dass unter den gegebenen Verhältnissen höchstens eine Temperatur von 961° C. erzielbar ist. Bei Verfeuerung von geringwertigerem Brennmaterial und bei Verfeuerung eines solchen, welches eine grössere Feuergasmenge für je 1 k ergibt oder benöthigt als der betrachtete Koks, bedingt die Wärmeökonomie eine noch grössere stündliche Verbrennungsmenge als bei Verfeuerung dieses Koks, sofern nicht gleichzeitig für geringere Wärmeableitung der Umwandung des Verbrennungsraumes Sorge getragen wird. Auch muss diese Wärmeableitung um so mehr herabzumindern gesucht werden, je kleiner der geringste stündliche Brennmaterialconsum ist. Es ergibt sich aus dieser Betrachtung, dass die Wärmeökonomie bei kleinen Feuerungsanlagen, welche ebenso eingerichtet sind wie grosse, immer geringer ist als bei den letzteren, so lange die Umwandung des Verbrennungsraumes einen beachtenswerten Wärmebetrag ableitet. Betrachtet man hiernach die in Fig. 1 dargestellte Einrichtung, so wird man sich sagen, dass die Anwendung des aus ringförmigen Röhren gebildeten Verbrennungsschachtes D vom Standpunkt der Wärmeökonomie aus nur dann empfohlen werden kann, wenn der stündliche nutzbare Wärmeverbrauch unter allen Umständen das Verbrennen einer grossen Brennmaterialmenge bedingt und wenn das Brennmaterial selbst von sehr guter Qualität ist. Bei Zimmeröfen, in welchen ja meistens keine sehr grossen Brennmaterialmengen verbrannt werden, wird der ungünstige Einfluss vorzeitiger Abkühlung der Feuergase fast durchweg nicht oder doch nicht in genügendem Maasse beachtet. Allgemein findet man hier, dass das Bestreben vorwiegend darauf gerichtet ist, die sich entwickelnden Feuergase möglichst rasch und zwar gerade im ersten Stadium der Entwickelung abzukühlen. Es ist deshalb sehr begreiflich, dass man in solchen Oefen im Allgemeinen einen sehr geringen Nutzeffect aus dem Brennmaterial erzielt, und dass jeweils auch sichtbarer Rauch aus den Hauskaminen entweicht, wenn man nicht ein Brennmaterial verfeuert, das seiner Natur nach nur wenig sichtbare Zersetzungsproducte ergibt. Als Beispiele führe ich neuere Zimmeröfen theilweise von sehr tüchtigen Constructeuren an, bei denen sämmtlich dem vorstehend besprochenen ungünstigen Einfluss vorzeitiger Abkühlung nicht hinreichend Rechnung getragen ist. Textabbildung Bd. 289, S. 98Fig. 2. Der erste dieser Oefen, in Fig. 2 dargestellt, besitzt zwei Feuerstellen BB, zwischen welchen sich eine besondere Kammer C befindet, die ausdrücklich dazu bestimmt ist, die Zimmerluft rasch zu erhitzen, indem dieselbe zunächst zwischen den beiden Aschenfallräumen in den unterhalb C befindlichen Raum a eintritt, sodann durch eine mittels eines Schiebers b regelbare Bodenöffnung in die Kammer C einströmt und endlich durch eine Gitterthür dieser letzteren in den Zimmerraum zurückströmt. Der Constructeur war hauptsächlich bemüht, einen Ofen zu schaffen, dessen Heizung leicht dem jeweiligen Bedürfniss angepasst werden konnte und es lässt sich nicht bestreiten, dass die Ofenconstruction eine sehr weitgehende Regelung der Wärmeerzeugung und Wärmeabgabe ermöglicht; man könnte dabei sogar von einer die Wärmeökonomie begünstigenden Einrichtung sprechen, wenn nicht die Entwickelung der Flammen zu sehr benachtheiligt wäre. Die beiden Feuerherde sind nicht nur von abkühlenden Wänden begrenzt, sondern es ist auch für möglichst lebhafte Luftbewegung an ihren Innenwänden vorüber gesorgt, während sie selbst zugleich so eng und damit so wärmeabgabefähig wie möglich gewählt sind. Von einer Entwickelung der Flammen und demgemäss von einer möglichst vollständigen Verbrennung kann an keiner Stelle der ganzen Ofeneinrichtung die Rede sein, vielmehr ist jede Stelle für möglichst weitgehende Wärmeabgabe der Feuergase ausgebildet. Im Hinblick auf diese letztere Aufgabe ist der Ofen mit sehr viel fachmännischem Verständniss eingerichtet. Der Feuerzug wird durch zwei von aussen leicht drehbare Klappen g geregelt (wobei übrigens Vorkehrung getroffen sein müsste, dass dieselben nie ganz geschlossen werden können, damit die Möglichkeit des Eindringens von Kohlenoxydgas in den Wohnraum ein für allemal ausgeschlossen ist), die Feuergase umzüngeln dann einen Wärme- oder richtiger gesagt einen Kochraum D, über welchem ein Dunstschlot angeordnet ist, und strömen dann endlich oben an einer in der Figur nicht ersichtlichen Stelle ab. Der Wärmeraum D steht mittels eines (in der Figur punktirten) Kanales mit dem Luftraum a in Verbindung und besitzt eine grössere Anzahl Schlitze, durch welche die erhitzte Luft in ihn einströmt, während ein ihn selbst überdeckender, von aussen beweglicher Schieber n und zwei höher liegende Klappen hh den Abzug der Luft und etwaigen Dunstes erhitzter Speisen oder sonstiger Gegenstände zu regeln gestattet. Befinden sich keine Dunst entwickelnden Gegenstände in dem Wärmeraum D, so kann man die durch denselben hindurchstreichende Luft auch in den Wohnraum einströmen lassen. Ein anderer Zimmerofen, welcher keine vortheilhafte Flammenentwickelung gestattet und dennoch in mancher Beziehungbeachtenswerthe Einrichtungen besitzt, ist in Fig. 3 dargestellt. Textabbildung Bd. 289, S. 99Fig. 3. Derselbe ist speciell zur Feuerung von Braunkohlenbriquettes bestimmt. Diese werden durch eine luftdicht ver. schliessbare Feuerthür bei o eingeworfen und überdecken einen dachförmigen Einbau a, bis sie so weit verbrannt sind, dass sie durch seitlich von dem letzteren Fig. 3. befindliche Bodenöffnungen auf einen halbkreisförmig gebogenen Rost b fallen, dessen Querstäbe in der tiefer gelegenen Rostmitte näher bei einander liegen als an den höher liegenden Rostseiten. Unter diesem halbkreisförmigen Rost liegt noch ein zweiter, wenig gekrümmter Rost c, dessen Querstäbe in der tiefer gelegenen Rostmitte sehr eng neben einander liegen, während sie an den etwas höher liegenden Rostseiten breite Lufträume frei lassen. Dieser Rost kann von aussen kräftig geschüttelt werden, um die oft sehr grosse Aschenmenge, welche die Briquettes hinterlassen, zum Durchfallen zu nöthigen. Die Verbrennungsluft wird bei diesem Ofen bei regelrechtem Betrieb sehr stark vorerhitzt, indem sie zunächst in einen über dem Füllraum liegenden Kanal g einströmt und sodann durch einen in der Figur nicht angedeuteten Kanal und eine mittels Drehschieber regelbare Oeffnung hindurch bei i unter dem dachförmigen Einbau a in den Verbrennungsraum einströmt; sie dringt sodann in Mischung mit den Feuergasen am oberen Rande des halbrunden Rostes b in Seitenräume ein, welche den Füllraum umschliessen. Da diese Seitenräume sehr eng sind und zudem unmittelbar von dünnen eisernen Aussenwänden begrenzt sind, so dass die Feuergase schon hier einen grossen Theil ihrer Wärme abgeben, so kann natürlich hier von einer vortheilhaften Entwickelung der Feuergase nicht entfernt die Rede sein. Ebenso wenig können die Feuergase später zu einer vollständigeren Verbrennung gelangen, weil überall nur für möglichst gute Wärmeabgabe derselben an Heizflächen des Ofens gesorgt ist. Sie gelangen alsbald in vier aufwärts führende Röhren m und strömen alsdann noch einmal durch eine etwas weitere Röhre n nach abwärts, der Entweichungsstelle zu. Die letztere Röhre ist mittels eines von aussen verstellbaren Schiebers mehr oder weniger abschliessbar, was ebenfalls nicht als vortheilhaft erachtet werden kann, zumal eine Luftzugregulirung mittels Rauchschiebers aus Gesundheitsgründen für Zimmeröfen überhaupt verwerflich ist. Beim Anheizen des Ofens wird der zur Regelung des Lufteinlasses in den Kanal g bestimmte Registerschieber und nach dem Einlegen von Brennmaterial auch die Feuerthür o alsbald geschlossen, die Entzündung durch eine unmittelbar in den Raum des halbrunden Rostes b führende Thür t vorgenommen und die Lufteinführung durch die Aschenfallthür geregelt, bis die Feuerung gehörig im Gang ist, worauf dann alle Thüren luftdicht geschlossen und der Registerschieber des Kanals g, sowie der bei i liegende Drehschieber geöffnet werden. Zweckmässig bei diesem Ofen würde man die Einrichtung zur Vorerhitzung des Brennmaterials und der Verbrennungsluft nennen können, wenn sie nicht die Temperatur der noch nicht hinreichend entwickelten Feuergase beeinträchtigen würde. Auch ist die Führung der Verbrennungsluft durch den halbrunden Rost hindurch als Annäherung an die Pultfeuerung beachtenswerth; doch erscheint es fraglich, ob dieser nur heissen Gasströmen ausgesetzte Rost dauerhaft genug sein wird. Der dachförmige Einbau a, welcher verhindert, dass grosse Stücke des Brennmaterials auf den Rost b fallen, ist insofern als vortheilhaft zu bezeichnen, als hierdurch bewirkt wird, dass die Verbrennung auf dem letzteren gleichmässiger und lebhafter von statten geht und eine bessere Mischung der Destillations- und Feuergase mit der Verbrennungsluft erzielt wird, als wenn nur grosse Stücke an ihrer Oberfläche der I Einwirkung der Verbrennungsluft ausgesetzt wären, und ausserdem bietet dieser Einbau auch die Möglichkeit, die Luft mitten in die Brennmaterialmasse einzuführen. Textabbildung Bd. 289, S. 99Fig. 4. Auch bei dem in Fig. 4 dargestellten Zimmerofen ist von dem Constructeur desselben nicht beachtet worden, dass die Abkühlung der Feuergase im Stadium der Verbrennung vortheilhafter Weise thunlichst zu vermeiden oder zu beschränken ist. Vor allem hätten an dem ausgefütterten Unterbau, in welchem sich der eigentliche Feuerherd C befindet, die Rippen wegbleiben müssen und ausserdem hätte der Constructeur diesen ausgefütterten Feuerherd über dem Rost etwa doppelt so hoch machen müssen, damit in ihm die Verbrennung nahezu vollständig von statten gehen könnte, während so der sehr geräumige und mit Rippen versehene Aufbau F zum eigentlichen Verbrennungsherd wird. Es würde ferner zweckmässig gewesen sein, wenn man den aufs Doppelte erhöhten ausgefütterten Feuerherd an seinem oberen Ende stärker verengt haben würde, um eine Art Feuerbrücke zu schaffen. In solchem Falle würde dann auch die Höhe des geräumigen Aufbaus F zweckmässiger auf die Hälfte zu beschränken gewesen sein; Rippen würden dann hier schon zulässig gewesen sein, während sie bei der bestehenden Einrichtung auch an diesem Theile des Ofens unvortheilhaft sind, weil sie die Abkühlung der noch in der Entwickelung begriffenen Feuergase begünstigen, anstatt lediglich die Wärme ausgebrannter Gase nutzbar abzuleiten. Immerhin ist die Einrichtung dieses Ofens viel vortheilhafter als die der beiden zuerst betrachteten Zimmeröfen, weil hier doch wenigstens für die Entwickelung der Feuergase ein sehr weiter Raum vorgesehen ist, in welchem die Abkühlung, trotz der Rippen, bei weitem nicht in so starkem Maasse vor sich geht, als sie in jenen Oefen im Stadium der Entwickelung begünstigt wird. Textabbildung Bd. 289, S. 100Fig. 5. Der in Fig. 5 dargestellte Zimmerofen kann von einem tüchtigen Fachmanne des Heizungs- und Feuerungsfaches wohl kaum ernst genommen werden; ich würde ihn Fig. 5. deshalb auch nicht erwähnt haben, wenn er nicht in zahlreichen Fachzeitschriften, welche dem Heizungs- und Feuerungsfache ferner stehen, aber zu den angeseheneren gehören, im Bilde vorgeführt und besprochen worden wäre, und wenn er nicht zudem auch sehr geeignet wäre, zu zeigen, wie mans nicht machen darf. Das Brennmaterial liegt in diesem Ofen auf zwei sich einander nach unten nähernden undurchbrochenen Platten a (jedenfalls Eisenplatten), welche von der von unten her durch Seitenkanäle des Aschenfallraumes hindurch aufsteigenden Verbrennungsluft bestrichen werden und dadurch wohl auch gegen Verbrennen geschützt werden sollen (was übrigens nur in sehr geringem Maasse wirklich geschieht). Unterhalb der von den beiden Platten a freigelassenen Oeffnung ist ein – natürlich ebenfalls eiserner – winkelförmiger Einbau c, welcher von aussen drehbar ist, um ihn entleeren zu können. Dieser Einbau, vom Erfinder Glutbehälter genannt, trägt die am stärksten glühende Kohle. Die Luft, welche auf ihrem Wege bis zur Einströmung in die Brennmaterialmasse stark vorgewärmt wird, gelangt (wie bei einem gewöhnlichen Rost) zunächst in die stärkstglühende Kohlenmasse und nimmt auf dem sich sehr stark nach oben erweiternden Träger der frischen Aufschüttung rasch an Temperatur ab. Die unten gebildete Kohlensäure wird auf ihrem Wege durch die Aufschüttung ziemlich vollständig zu Kohlenoxydgas reducirt und mischt sich nun, in Folge sehr wirksamer Mischungseinrichtung zwischen den Bänken b, b1 und später auch noch zwischen den Platten d in vollkommenster Weise mit den Destillationsgasen, so dass, wenn die Temperatur dafür genügend hoch ist (was anzunehmen ist), eine vollständig rauchfreie Verbrennung erzielt wird – aber eine sehr kostspielige – weil die Verbrennungsgase vorwiegend aus Kohlenoxydgas und Stickstoff bestehen und nur sehr wenig Kohlensäure enthalten. Für die Entwickelung von Kohlenoxydgas ist die ganze Einrichtung sehr geeignet; aber dies ist nicht die Aufgabe eines Zimmerofens, sondern die eines Gasgenerators. Das Brennmaterial wird auf den beiden schräg liegenden Platten möglichst gekühlt, diese selbst lassen möglichst wenig Luft in die Brennmaterialmasse durch die von ihnen freigelassene Oeffnung einströmen, diese wenige Luft wird in der Brennmaterialschüttung möglichst rasch ausgedehnt, so dass sie möglichst spärlich mit den Brennstoffstücken in Berührung kommt, das Brennmaterial strahlt zwar seine Wärme vorzugsweise an die drei Bänke b, b1 aus, so dass diese eine ziemlich hohe Temperatur annehmen, aber immerhin keine höhere, als die oberste Brennmaterialschicht selbst und, damit diese ja nicht eine sehr hohe Temperatur annehme, ist dafür gesorgt, dass der Ofen schon zwischen ihr und den genannten Bänken durch dünne Wände hindurch Wärme an die Aussenluft abgebe. Die Blechplatten d haben lediglich den Zweck, die Durchströmung der Feuergase durch den Ofen zu verlangsamen, damit sie ihre Wärme an die allerdings sehr einfache prismatische Ofenwandung abgeben, was denn auch erreicht werden dürfte. Die Ketten, mittels welcher die Platten d an einander und an einer gezahnten Stange hängen, sind zweifellos als einfaches Mittel zu erachten, sie werden jedoch auch bald durchbrennen, wenn sie nicht sehr stark gewählt werden; die gezahnte Stange aber ist als grosser Misstand deshalb zu erachten, weil sie einen Schlitz benöthigt, durch welchen reichliche Mengen Kohlenoxydgas in den bewohnten Raum eindringen können. Bei dem in Fig. 6 dargestellten Füllofen ist ebenfalls auf den ungünstigen Einfluss einer Abkühlung der Feuergase vor ihrer vollständigen Entwickelung nicht hinreichend Rücksicht genommen; doch lässt sich dieser Ofen ebenso leicht, wie der in Fig. 4 dargestellte, zu einem ganz vorzüglichen Ofen umändern, wenn man die Abkühlungsfläche des Entwickelungsraumes möglichst vermindert und die sich entwickelnden Feuergase nicht unmittelbar gegen die Vorderwand des Ofens strömen lässt, sondern ähnlich, wie es Baylac thut (vgl. D. p. J. 1890 278 205, sowie das von mir verfasste Buch: Die Lüftungsanlagen, S. 137 bis 138), zunächst durch eine Haube abfängt und von der Vorderwand des Ofens her secundäre Luft in den so gebildeten Verbrennungsraum einströmen lässt. Man kann dann, wie in dem Baylac-Ofen, unschwer vollständige Verbrennung des Brennmaterials erzielen und gewinnt damit noch etwas bessere Ausnutzung der erzeugten Wärme als bei jenem Ofen, in welchem vorzugsweise das Erglühen der genannten Haube und die zweckmässige secundäre Luftzuführung die vollständige Verbrennung bewirken. Textabbildung Bd. 289, S. 100Fig. 6. Bei dem vorliegenden Ofen ist, wie gesagt, die Abkühlungsfläche für die in Entwickelung begriffenen Feuergase zu gross und es würde in erster Linie zu empfehlen sein, den Kanal c, durch welchen die Zimmerluft vom Sockel her in die Höhe steigt, nur so weit an den hinter und vor der Bildfläche liegenden Seiten nach vorn sich erstrecken zu lassen, als der untere Theil des Füllschachtes sich erstreckt, den eigentlichen Verbrennungsraum aber möglichst gegen Abkühlung zu schützen. Eigenthümlich an dem Ofen ist die Anordnung einer durchbrochenen Platte p als vordere Begrenzung des Füllschachtfusses und die Anordnung einer vor dieser Platte schräg vorstehenden Schutzplatte n, welche zu starke Erhitzung des Füllschachtes verhindert und zugleich die Möglichkeit bietet, dass die durch die Durchbrechungen der Platte p entweichenden Destillationsgase ungehemmt und verdeckt bis zu den brennenden Kohlen strömen. Im Uebrigen ist über die vorliegende Ofenconstruction nichts weiter zu berichten, als dass die Feuergase sich an der Platte m in zwei Züge theilen, welche eine Luftkammer umschliessen, die eine gegitterte Thür besitzt, und dass der korbformige Rost an seinem unteren Ende mit einem hervorziehbaren kleinen Planrost abschliesst. Bei dem in den Fig. 7 und 8 dargestellten Zimmerofen ist der Raum, in welchem die Feuergasentwickelung vor sich gehen sollte, in gleicher Weise wie bei dem in Fig. 3 dargestellten Ofen in zwei enge, unmittelbar von der Aussenwand des Ofens begrenzte, der Abkühlung stark ausgesetzte Kanäle getheilt. Auch ist hier, wie bei jenem Ofen, Pultfeuerung zur Durchführung gebracht und zwar hier in etwas vollkommenerer Weise als dort, indem die Verbrennungsluft durch im Feuergeschränk tt1 liegende Oeffnungen in den Brennmaterialschüttraum A einströmt und abwärts durch das Brennmaterial hindurchdringt. Eigenthümlich ist hierbei die Anordnung eines hinter dem Brennmaterialschüttraum A liegenden Communicationskanales h, dessen aus Chamottestein bestehende Abtrennungswand f mit zahlreichen schräg nach hinten ansteigenden Schlitzen g versehen ist. Dieser Kanal ist dazu bestimmt, die aus der Brennmaterialmasse oben entweichenden Destillationsgase durch den Kanal h hindurch ungehemmt in die zu unterst liegende glühende Kohlenmasse einzuführen. Die letztere liegt auf einer gewölbten Platte c, an welche sich seitwärts unter die Kanäle q reichende, abwärts gekrümmte Roste n anreihen, auf welchen sich das Brennmaterial vollends zersetzt. Textabbildung Bd. 289, S. 101Fig. 7.Textabbildung Bd. 289, S. 101Fig. 8. Der oberhalb des Feuerherdes liegende Ofentheil ist durch Bleche in Züge abgetheilt. Die Bodenplatte c und die beiden Roste n sind, da sie von unten her nicht gekühlt werden, dem Verbrennen sehr ausgesetzt. Der Ersatz der Bodenplatte durch einen Rost würde nur insofern vortheilhafter sein, als ein solcher der Asche besseren Durchfall gestattet. Fig. 9 veranschaulicht einen gemauerten Zimmerofen für Dauerbrand, dessen Füllschacht A recht tief eingebaut ist, damit er ja recht warm liege und möglichst viele Destillationsgase ausscheide, welche mittels eines besonderen Rohres den auf dem Schrägrost R liegenden glühenden Kohlen zugeleitet und dabei zugleich mit der durch die oben liegende Thür T einströmenden Verbrennungsluft gemischt werden. Ein Entwickelungsraum für die Feuergase fehlt hier ebenso wie bei den in den Fig. 2, 3 und 7 bis 8 dargestellten Oefen, da der Kanal B, durch welchen die Feuergase aufsteigen, für eine Begünstigung der Flammenentwickelung viel zu eng ist; auch wird derselbe noch zwecks Abkühlung von der durch den Ofensockel in den Mantelraum eindringenden Zimmerluft bestrichen. Zweckmässig an dem Ofen ist nur die Rosteinrichtung, welche sowohl der Asche als auch Schlacken hinreichenden Durchfallraum gewährt, insbesondere dann, wenn man von Zeit zu Zeit den Rost R in der punktirten Richtung rüttelt, wobei indessen nur eine sehr kleine Bewegung zulässig ist, weil der Rost sonst nicht mehr in seine normale Lage zurück zu bringen ist. Man würde deshalb zweckmässiger Weise die beiden schrägen Roste in lösbarer Weise mit einander verbinden; so dass ihr gegenseitiger Abstand beim Rütteln nicht verändert wird. Ein Lösen der Verbindung würde für zeitweilige Räumung des Ofens das Hervorziehen des Rostes R gestatten. Textabbildung Bd. 289, S. 101 Fig. 9. (Fortsetzung folgt.)