Titel: A. du Bois-Reymond's Vorrichtung zum Einschalten von Elektromotoren ohne Mithilfe von Widerständen.
Fundstelle: Band 289, Jahrgang 1893, S. 111
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A. du Bois-Reymond's Vorrichtung zum Einschalten von Elektromotoren ohne Mithilfe von Widerständen. Mit Abbildung. Bois-Reymond's Vorrichtung zum Einschalten von Elektromotoren. Beim Einschalten von Elektromotoren pflegt man ein zu grosses Anwachsen der Stromstärke durch Vorschaltung von Widerständen zu verhüten. Stufenweise werden diese Widerstände ausgeschaltet bis zu dem Augenblicke, in welchem der Elektromotor eine normale Geschwindigkeit hat, wo kein eingeschalteter Widerstand mehr nöthig ist. Eine für den Ingenieur Alard du Bois-Reymond in Berlin unterm 18. November 1892 in Oesterreich-Ungarn patentirte Vorrichtung gestattet, ohne derartige Widerstände alle Arten von Elektromotoren unmittelbar einzuschalten. Diese Vorrichtung ist in der beigegebenen Abbildung mit D bezeichnet; der Ausschalter C schliesst den Strom der Dynamo A für den Elektromotor B. Die Kohle k1 steckt mit ihrem oberen Theile in einem Eisenrohr und ist mit diesem frei beweglich in der Spule S aufgehängt, während die Kohle k2 feststeht. Der Strom, welcher den Elektromotor B in Bewegung setzen soll, durchläuft die Spule S, dann geht er in die Kohle k1 über, von dieser zur Kohle k2 und kehrt von dieser zur Primärmaschine A zurück. Sobald durch den Ausschalter C der Strom geschlossen ist, geht, weil der Motor B noch keine elektromotorische Gegenkraft erzeugt; ein Strom von einer die normale überschreitenden Stärke durch denselben, welcher auch durch die Spule S durchläuft. In Folge dessen zieht die Spule S das in ihr steckende Eisenrohr mit der Kohle k1 in sich hinein und unterbricht den Strom durch Entfernung der Kohle k1 von der Kohle k2. Durch den Stromstoss hat aber der Motor B immerhin schon einen Antrieb erhalten. Textabbildung Bd. 289, S. 111Einschaltvorrichtung. Da der Strom nun unterbrochen ist, fällt die Kohle k1 wieder auf die Kohle k2 zurück, ein neuer Stromstoss gibt dem Motor B einen weiteren Antrieb, reisst zugleich die beiden Kohlen wieder aus einander und erst dann wird das Abreissen des Kohlenbogens zwischen den Kohlen k1 und k2 aufhören, wenn der Motor B seine normale Geschwindigkeit erreicht hat und so eine genügende elektromotorische Gegenkraft erzeugt, dass nun die normale Stromstärke zu Stande kommt und daher die Spule S das Eisenrohr mit der Kohle k1 nicht mehr in sich hineinziehen kann. Der angestrebte Zweck würde natürlich ebenfalls mit der beschriebenen Vorrichtung D erreicht werden, wenn die von der zu grossen Stromstärke beim Einschalten des Motors durchflossene Spule S zwar nicht im Stande wäre, den Lichtbogen zwischen k1 und k2 zu zerreissen, aber doch einen so grossen Lichtbogen zwischen diesen beiden Kohlen zu ziehen, dass eine genügende Abschwächung des durch die Spule S und den Motor B gehenden Stromes erreicht wird. Dann würde entsprechend der stetig sich verringernden Stromstärke in S auch der Lichtbogen zwischen den beiden Kohlen k1 und k2 stetig geringer werden, bis nach erlangter normaler Geschwindigkeit des Motors B die Kohlen sich berühren.