Titel: Druckminderventile (Druckreducirventile).
Fundstelle: Band 290, Jahrgang 1893, S. 176
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Druckminderventile (Druckreducirventile). (Schluss des Berichtes S. 153 d. Bd.) Mit Abbildungen. Druckminderventile (Druckreducirventile). Der Druckminderer mit entlastetem Kolbenschieber von Gustav Jacoby und Co. in Leipzig (D. R. P. Nr. 49761 vom 23. Mai 1889), Fig. 22 und 23, sucht das bei Druckminderern für den völligen Abschluss gewöhnlich erforderliche besondere Absperrventil zu vermeiden und beide Wirkungen in derselben Vorrichtung zu vereinigen. Der entlastete Doppelkolben c gewährt der Flüssigkeit nach Erforderniss unmittelbar den Durchfluss von k nach d, sowie mittelbar durch die untere geschlossene Kammer e, den hohlen Doppelkolben und die Oeffnungen f. Am Doppelkolben befindet sich oberhalb der Oeffnungen f der Absperrkegel g, der durch Niederschrauben mittels des Handrades h auf seinen Sitz gedrückt wird, wodurch beide Wege von k nach d gleichzeitig abgeschlossen werden. Textabbildung Bd. 290, S. 176 Druckminderer mit entlastetem Kolbenschieber von Jacoby und Co. Um den Druckminderer in Betrieb zu setzen, wird die Handradspindel emporgeschraubt. Der unterhalb des Absperrkegels befindliche Dampf wirft den Doppelkolben in die Höhe und setzt die Absperrvorrichtung damit ausser Thätigkeit. Die Regelung des Minderdruckes erfolgt nun in bekannter Weise durch das Spiel des belasteten Kolbens i, welcher unter dem Einflüsse des Druckes in d den Doppelkolben hebt und senkt und damit den Durchgang schliesst und öffnet. Textabbildung Bd. 290, S. 176Fig. 24.Druckminderer für Dampf von Schäffer u. Budenberg. Der Druckminderer für Dampf von Schäffer und Budenberg in Buckau-Magdeburg (D. R. P. Nr. 48225), Fig. 24, hat den doppelten Zweck, in solchen Betrieben, wo Abdampf zu Heiz-, Dämpf- o. dgl. Zwecken verwendet wird, den Druck desselben zu regeln, als auch nötigenfalls frischen Dampf in die Leitung einzulassen. Das Druckminderventil wird mit der Flansche a auf das Gefäss geschraubt, in welchem der Abdampf gesammelt und auf bestimmter Druckhöhe gehalten werden soll. Der Abdampf von den Maschinen tritt bei b ein. Durch die Spannung des in dem Gefässe enthaltenen Abdampfes wird der Kolben k mit seiner oberen Gewichtsbelastung g im Gleichgewicht gehalten. Sobald zufolge grösseren Verbrauches an Dampf der Druck bei D fällt, bewegt sich der Kolben k abwärts und in der Richtung des Pfeiles c strömt frischer Dampf zu. Sobald sich dagegen in Folge geringen Dampfverbrauches bei D ein zu hoher Druck einstellt, hebt sich der Kolben k und der überschüssige Dampf kann in der Richtung des Pfeiles d entweichen. Die Gewichtsbelastung g kann nach Bedarf geregelt, durch Abnehmen oder Auflegen der oberen Scheiben verringert oder vergrössert werden. Das Handrad H dient zum Nachschleifen des Kolbens. Textabbildung Bd. 290, S. 176Fig. 25.Druckminderungs- und Absperrventil von Schalter u. Budenberg. Das Druckminderungs- und Absperrventil von Schäffer und Budenberg in Buckau (D. R. P. Nr. 64012 vom 5. December 1891 ab), Fig. 25, zeigt eine eigenartige Verbindung der Kolbenspindel S mit dem Handrade. Das Handrad H sitzt fest auf der Hohlspindel G, welche äusseres, linksgängiges Gewinde trägt. Dreht man das Handrad rechts herum, so legt sich die Nabe desselben gegen die Scheibe U und das entlastete Ventil V wird auf seinen Sitz gezogen. Dreht man dagegen das Handrad links herum, so hört der Druck von H gegen U auf und die Hohlspindel G legt sich gegen die Federfassung F, wodurch der Kolben K niedergedrückt und das Ventil V geöffnet wird. Der Dampf strömt von A nach B; sobald in B ein gewisser Druck herrscht, wird K hochgedrückt, die Federkraft überwunden und das Ventil V selbsthätig für den der Minderspannung entsprechenden Durchlass geregelt. Je mehr das Handrad nach links gedreht wird, um so mehr wird die Feder angespannt und um so höher hält sich der reducirte Druck bei B. Bei der Druckminder- und Absperrvorrichtung von R. Kahnes in Leipzig (D. R. P. Nr. 55916 vom 29. August 1890) besteht das Druckminderventil aus zwei neben einander befindlichen Gehäusen AA1 (Fig. 26), in denen die mit einem oberen bezieh. unteren Boden versehenen Kolbenschieber BB1 beweglich sind und derartig mit einem Gewichtshebel DD1 in Verbindung stehen, dass eine Druckminderung des durchströmenden Dampfes erzielt wird, indem der Dampfdruck B nach oben und B1 nach unten bewegt. Mittels der Spindel b kann der Kolben B zum Absperren und mittels der Spindel h der Kolben B1 zum Drosseln des Dampfes verwendet werden. Zu letzterem Zweck dient die im Haltetheil k am Hebel D geführte, auf der Spindel h verschraubbare Mutter l, mit welcher der Kolben B1 nach Bedarf der Druckverminderung eingestellt werden kann. Textabbildung Bd. 290, S. 177Fig. 26.Druckminder- und Absperrvorrichtung von Kahnes. Nach Revue industrielle vom 1. April 1893 halten J. und G. Weir es für rathsamer, das Minderungsventil nicht vollständig selbsthätig zu machen; sie lassen das Minderventil bei zu sehr wachsendem Druck nur abblasen und überlassen dem Wärter die Regelung. Ob der Zweck, eine grössere Sicherheit zu erreichen, dadurch wirklich besser erreicht wird, möchten wir bezweifeln. Ein Mittel zur wirksamen Prüfung der Gangbarkeit der Minderventile ist in dem Colombier'schen Apparate angegeben. Wir lassen jedoch in Fig. 27 die Weir'sche Bauweise folgen, die bei Ueberdruck den Dampf durch das Ventil G ins Freie entweichen lässt, die Regelung erfolgt mit der Spindel A. Wegen der übrigen Vorrichtung verweisen wir auf die Figur. Ausser den Teller- und Kolbenventilen wird auch der hahnartige Dreh Schieber als Drosselvorrichtung benutzt. Fig. 28 und 29 stellen eine derartige Vorrichtung dar. Textabbildung Bd. 290, S. 177Fig. 27.Minderventil von Weir. Der bei B eintretende Dampf strömt in den Hohlraum des Cylinders A, nachdem das Absperrventil D geöffnet ist. Der Cylinder A ist von einem zweiten Cylinder B umgeben, der aufgeschliffen und drehbar ist. Dieser ist durch die Stange F mit dem Kolben K und der Feder F verbunden. Beide Cylinder besitzen Längsschlitze, die sich decken, wenn bei gespannter Feder das Absperrventil geschlossen ist. Sobald letzteres geöffnet wird, tritt der Dampf durch die Schlitze in den Raum R und drückt unter den Kolben K. Je nach der Spannung der Feder wird der Kolben mehr oder weniger ausschlagen, durch welche Bewegung die Durchgangsöffnung der Schlitze mehr oder weniger verengt wird. Eine grössere Verbreitung haben diese Drehschieber nicht gefunden, da sie sich leicht festsetzen und leicht undicht werden. Der Druckminderer mit Ventil- und Federhebel, Regelungs- und Abschlussfeder von Joh. Gabriel Dietzmann in Leipzig-Reudnitz (D. R. P. Nr. 62519 vom 1. Juli 1891), Fig. 30, besteht aus einem zweitheiligen Gehäuse, dessen innerer Raum durch die Dichtungsplatte a in zwei von einander unabhängige Räume p und p1 getheilt wird. Die Dichtungsplatte a wird entweder aus Metall oder aus mit Metall durcharbeitetem Gummi hergestellt. Die Neuerung besteht in dem Hebel f, welcher einerseits mit dem Einlassventilkegel r und andererseits durch den Theil g, Platte u und Scheibe n mit der Feder l in Verbindung steht, und aus dem Hebel h, welcher einerseits mit der Gegenplatte u und andererseits mit der Feder m in Verbindung gebracht ist. Textabbildung Bd. 290, S. 177Drehschieber. Der Hebel f hat seinen Stütz- und Drehpunkt auf dem am Gehäuse befestigten Böckchen d. Das eine Ende desselben legt sich gegen den Ventilkegel r1 und das andere Ende greift durch eine auf dem Theil g befestigte Oese. Zwischen dem Theil g und der Gegenplatte u ist die Dichtungsplatte a befestigt. Auf der Gegenplatte u befindet sich eine Oese mit der Scheibe n, gegen welche sich die auf Schraube k gestützte Feder l legt. Der Hebel h ist auf dem am Gehäuse befestigten Böckchen d1 drehbar gelagert. Derselbe greift mit einem Ende durch die Oese der Gegenplatte u, während das andere Ende mit Scheibe v versehen ist, gegen welche sich die auf Schraube i gestützte Feder m legt. Durch Drehen der Schraube k in das Gehäuse hinein lässt sich die Spannung der Feder l, sowie durch Drehen der Schraube i in gleicher Richtung die Spannung der Feder m vergrössern und ebenso durch Drehen der Schrauben aus dem Gehäuse heraus die Spannung der Feder l und m umgekehrt vermindern. Der Stutzen b dient zur Anbringung eines Manometers. Der Druck in dem mit dem Stutzen c verbundenen Gefäss wirkt auf den Ventilkegel r und drängt letzteren so weit, als dies der Hebel f gestattet, von seinem Sitz ab bezieh. lüftet das Ventil, so dass der auf die Ventilkegel r wirkende Druck zum Theil nach dem Raum p hin sich fortpflanzt. Der so dem Raum p mitgetheilte Druck bewirkt ein Durchbiegen der Dichtungsplatte a, wodurch der Theil g, sowie das mit diesem in Verbindung stehende Ende des Hebels f sich nach dem Raum p1 hin bewegen wird und vom entgegengesetzten Ende des Hebels f der Ventilkegel r wieder auf seinen Sitz zurückgedrängt bezieh. das Ventil wieder geschlossen wird. Damit das Ventil so weit gelüftet bleibt, dass durch dasselbe sich ein seiner Grösse nach bestimmter Druck nach dem Raum p und von da durch die Oeffnung s in das mit dieser verbundene Gefäss fortpflanzen kann, ist durch geeignetes Spannen der Feder l mittels der Schraube k die Scheibe n, Platte a, sowie der Theil g und das mit diesen verbundene Ende des Hebels f so hoch zu bewegen, dass vom entgegengesetzten Ende des Hebels f der Ventilkegel r genügend Spiel erhält, sich dem der Grösse nach bestimmten Druck entsprechend von seinem Sitz entfernen zu können. Will man diesen Druck in dem Raum p vergrössern oder vermindern, so ist der Feder l eine grössere bezieh. geringere Spannung zu geben. Um das Ventil zu schliessen und geschlossen zu halten, ist die Spannung der Feder l aufzuheben und die Feder m derart zu spannen, dass von letzterer der Hebel h mit seinem freien Ende nach der Scheibe n hin gedreht, diese, sowie die Gegenplatte w, Platte a, Theil g und das mit letzterem verbundene Ende des Hebels f in gleicher Richtung vom Hebel h mitgenommen und dadurch vom Hebel f der Ventilkegel r fest auf seinen Sitz gepresst wird. Textabbildung Bd. 290, S. 178Fig. 30.Druckminderer mit Ventil und Federhebel von Dietzmann. Die Feder m kann auch zur Regelung der Spannung der Feder l benutzt werden, indem durch Spannen der ersteren die Spannung der letzteren sich vermindern lässt. Wir lassen nachstehend noch einige Druckminderventile für Flüssigkeiten und Gase folgen. Letztere Einrichtungen haben dadurch eine erhöhte Wichtigkeit bekommen, dass neuerdings die Industrie vielfach Gase verwendet, die zum Zweck der leichteren Versendung auf eine bedeutende Spannung gebracht sind, die aber bei der Verwendung nur mit geringem Drucke benutzt werden. Zu diesen Gasen rechnen wir Ammoniak, schweflige Säure und vor allem die Kohlensäure, die eine ausgedehnte Verwendung in der Schankindustrie gefunden hat. Auch die Verwendung des Nutzwassers unserer Wasserleitung ist unter dem hohen und oft wechselnden Druck häufig mit Schwierigkeiten verbunden, so dass auch hier oft ein Druckminderventil angezeigt erscheint. Bei dem Druckminderer für Gase und Dämpfe von Illgen und Ludwig in Berlin (D. R. P. Nr. 51956 vom 8. Februar 1889), Fig. 31, treten die Gase oder Dämpfe beim Filter i in den Eingangsstutzen h ein und bei o aus. Der Abschluss des Kanals o erfolgt durch das Abschlussstück m, welches vorn eine Hartgummikugel trägt. Die Eintrittsregulirung der Gase oder Dämpfe erfolgt dadurch, dass man Schraube l vorwärts dreht, wodurch die Scheibe k1 gehoben wird. Der Druck überträgt sich dann durch die Federn auf die Scheibe k und die biegsame Platte d. Textabbildung Bd. 290, S. 178 Fig. 31.Druckminderer für Gase und Dämpfe von Illgen und Ludwig. Textabbildung Bd. 290, S. 178 Druckminderventil für flüssige Kohlensäure von Draeger und Gerling. Da nun mit d die Stange e verbunden ist, so muss diese, sowie das Abschlusstück der Bewegung der Platte folgen und der Austrittskanal o wird frei. Die Drehung der Schraube l wird so lange fortgesetzt, bis der frei gewordene Querschnitt des Kanals o dem gewünschten Minderdruck entspricht.> Der eingestellte Druck wird durch die zwischen den Scheiben k und k1 liegenden Federn ausgeglichen, die so angeordnet sind, dass sie in verschiedenen Abständen von Scheibe k entfernt sind und der Reihe nach den höheren Drucken entsprechend in Wirkung kommen. Wird der eingestellte Minderdruck überschritten, so wird der Kanal o durch die Zurückbewegung von ef geschlossen. Der Ueberdruck in a wirkt zunächst auf die Platte d, die Federn weichen dem erhöhten Drucke aus, die Platte und die Stange e werden nach unten gedrückt, wirken auf das Abschlusstück m und schliessen den Kanal o so lange ab, bis der eingestellte Druck wieder vorhanden ist. Bei dem Druckminderventil für flüssige Kohlensäure von Draeger und Gerling in Lübeck (D. R. P. Nr. 48607), Fig. 32 bis 34, ist A der durch die biegsame Platte C geschlossene Ventiltheil, in welchem sich der Minderdruck befindet, B der Ventildeckel, welcher die Platte gasdicht gegen A presst und auch das Gehäuse für die Belastungsfeder F bildet, D ist ein Dorn mit Gaskanal. – Falls das Druckminderventil bei geschlossenem Ausweg in Unordnung kommt und das Sicherheitsventil seinen Dienst versagt, strömt mit hohem Drucke die Kohlensäure in A ein. Durch den steigenden Druck bläht sich die Gummiplatte C auf und legt sich fest gegen den Ventildeckel B. Dabei bohrt sich der Dorn durch die Platte und lässt die Kohlensäure entweichen (Fig. 34). Fig. 33 zeigt eine andere Anordnung des Dornes. Derselbe ist mit einer Feder an einer festen Platte auf der biegsamen Platte selbst befestigt und ruht mit seiner Spitze auf derselben. Sobald die Platte C sich aufbläht, legt sich der hintere Theil des Dornes D gegen den Ventildeckel B, und die Spitze dringt durch die Platte. Das Gas entweicht jetzt durch den Kanal des Dornes unter die Platte E und von da durch das Federgehäuse G ins Freie. Von derselben Firma ist ein Druckminderer mit Kniehebeln angegeben und ihr durch D. R. P. Nr. 52238 vom 31. März 1889 patentirt worden. Textabbildung Bd. 290, S. 179Fig. 35.Druckminderer mit Kniehebeln von Draeger und Gerling. Bei dieser Anordnung treten, wie Fig. 35 zeigt, die hochgespannten Gase durch die Oeffnung O ein; durch den Kanal T wird das Gas mit vermindertem Drucke entlassen. Die Stangen S und S1 sind mit der Zugstange Z der biegsamen Platte C gelenkig verbunden und bilden einen stumpfen Kniehebel. In Folge des Druckes der Feder G stemmt sich S1 gegen das Ventilgehäuse A, S gegen den Ventilkegel V, wodurch die Oeffnung O verschlossen wird. Auf die biegsame Platte C drückt die Belastungsfeder F; durch die Belastungsschraube J kann die Spannung von F geregelt werden. Das Ventil bleibt geschlossen, so lange die Feder G ihren vollen Druck auf die Kniehebel ausübt. Wird aber durch Anspannen der Belastungsfeder F der Druck von G ganz oder theilweise aufgehoben, so wird der Ventilkegel V entlastet und das Gas kann in den Ventilraum R strömen. Sobald der steigende Druck in R in Folge Durchbiegung der Platte C die Spannung der Feder F überwunden hat, schliesst die Feder G mittels des Ventilkegels V die Oeffnung O vor dem nachströmenden Gase. Der Vorgang wiederholt sich, so oft aus dem Kanäle T Gas abgelassen wird. Das Druckminderventil mit Umschalt Vorrichtung mit zwischen zwei Federn spielendem Ventilteller oder Kolbenschieber von Robert Beyrich in Leipzig (D. R. P. Nr. 60389), Fig. 36 und 37, soll zur selbsthätigen Regelung des Druckes flüssiger Kohlensäure dienen. Bei Ersetzung eines entleerten Behälters durch einen gefüllten ergibt sich der Uebelstand, dass einerseits der Betrieb während der Auswechselung der Behälter unterbrochen werden muss, andererseits die Verbindung des Ventils mit dem Kohlensäurebehälter nicht mit der nöthigen Sorgfalt hergestellt wird, so dass Undichtigkeiten entstehen, die Verluste an Kohlensäure bedingen. Vorliegendes Ventil soll es ermöglichen, die Lösung seiner Verbindung mit dem entleerten und Wiederverbindung mit einem bereits vorher aufgestellten Ersatzbehälter in möglichst kurzer Zeit herzustellen. Textabbildung Bd. 290, S. 179Druckminderventil mit Umschaltvorrichtung von Beyrich.A und B bilden das Ventilgehäuse, C bezeichnet eine zwischen A und B eingelegte elastische Platte, die mit dem Theile A die Ventilkammer D bildet, a bezeichnet den Einströmtheil, b den Ventilteller, dessen Führungsstange b1 mittels der Scheibe c mit der elastischen Platte C verbunden ist. d und e sind zwei ungleich gespannte Federn, welche mit Vermittelung der elastischen Platte C den Ventilteller b beeinflussen bezieh. ein Oeffnen und Schliessen des Ventils bei einem beabsichtigten Drucke durch den Ventilteller bewirken. Der Einströmtheil a bildet mit der Büchse f innerhalb der Ventilkammer D den Ventilsitz, der durch den Teller b geschlossen bezieh. geöffnet wird. Ausserhalb der Ventilkammer D bildet der Einströmtheil einen eigenthümlichen Hahn, welcher die Umschaltung des Ventils bildet. Dieser Hahn besteht aus einem Küken g von eigenthümlicher Form, das sich in dem Einströmtheil dreht. Er trägt an seinem Ausläufer g1 eine biegsame Verlängerung in Form eines Schlauches, die zur Verbindung des Kükens g mit dem Kohlensäurebehälter dient. Die Kohlensäure tritt durch den senkrechten Kanal m des Kükens in den Kanal n des Einströmtheiles a. Die Wirkungsweise des Ventils ist folgende: Das Druckminderventil wird mit dem Kohlensäurebehälter verbunden; die Kohlensäure tritt durch das Küken und der Einströmtheil hinter den Ventilteller b und drückt denselben in Folge dessen fest auf seinen Sitz. Spannt man die Feder e mittels der Mutter k, so drückt dieselbe senkrecht auf den Ventilteller und diesen, nachdem der Gegendruck der Feder d und der Druck der hinter dem Teller stehenden Kohlensäure überwunden, von seinem Sitze ab, so dass ein Eintritt der Kohlensäure in die Ventilkammer durch die Kanäle o erfolgen kann. Durch ein bei p angebrachtes Manometer kann man den durch entsprechendes Spannen der Feder e hergestellten gewünschten Druck im Inneren der Ventilkammer ablesen und man unterbricht, sobald derselbe erreicht, die weitere Spannung der Feder e. Sowie nun der Druck in der Ventilkammer grösser wird, wird die biegsame Platte C gegen die Feder e gedrängt, diese wird in Folge dessen von ersterer und im Verein mit der Feder d ebenfalls zurückgedrängt und damit ein Schluss des Ventils durch den Ventilteller b so lange bewirkt werden, bis der Druck in der Ventilkammer D wieder unter den ursprünglichen gefallen ist. Es wird also, je nach dem Verbrauche der Kohlensäure, ein fortwährendes Spielen des Ventiltellers b zwischen den Federn d und e eintreten, wodurch die Regelung des Druckes selbsthätig erfolgt. Ist der Kohlensäurebehälter E entleert, so wird das Küken g mit seiner Verbindungsmutter von demselben gelöst, zur Hälfte um sich herumgedreht und in gleicher Weise mit dem vorhandenen Ersatzbehälter E1 verbunden. Die Anordnung (Fig. 37) unterscheidet sich von vorbeschriebener Construction nur durch die Anordnung eines Kolbenschiebers u an Stelle des Ventiltellers b. Dieser Kolbenschieber u spielt in gleicher Weise zwischen den Federn d und e und bewirkt eine Regelung des Druckes dadurch, dass in Folge des Spielens zwischen den Federn eine Verbindung der Kanäle v des Kolbenschiebers mit den Kanälen w des Einströmtheiles hergestellt bezieh. unterbrochen wird. Textabbildung Bd. 290, S. 180Fig. 38.Druckminderventil mit belastetem Hebel von Braithwaite. Ein Druckminderventil mit belastetem Hebel ist Ch. Ll. Braithwaite in Kendal durch D. R. P. Nr. 46216 vom 29. Mai 1888 geschützt worden (Fig. 38). Die von den gewölbten Deckeln eingeschlossenen Räume des Ventilkörpers A sind durch die elastischen Platten D und H vom Hauptraume abgeschlossen. Im Raume bei D befindet sich eine kleine Düse mit einer konischen Bohrung d, die mittels einer Mutter und der Metallscheibe D1 an der Platte D befestigt ist. Der Raum E – ober der Scheibe D – steht mit dem Raume F mittels der Bohrung e in Verbindung, welche durch das am Hebel G befindliche Ventilchen g geschlossen werden kann. Der Hebel G ist mittels der Stange g2 mit der elastischen Platte H verbunden und zwar durch verschraubte Platten. Die zu reducirende Flüssigkeit oder die Gase treten bei B ein, drückt die Platte D von ihrem Sitze und öffnet den Rand bei b, so dass die Kammer F gefüllt wird. Die Platte H befindet sich zunächst in der punktirten Stellung. Bei steigendem Druck in F baucht sich dieselbe nach oben aus und schliesst dadurch das Ventil g. In Folge dessen wächst der Druck in E; er schliesst die Platte D und unterbricht damit die Zuströmung, bis der Druck in F wieder auf das vorgeschriebene Maass gesunken ist. Ein Druckminderventil für Wasserleitungen ist von Ludw. Luckhardt in Kassel angegeben und im Journal für Gasbeleuchtung u.s.w., Jahrg. 36 Nr. 10, beschrieben: Textabbildung Bd. 290, S. 180Fig. 39.Druckminderventil für Wasserleitungen von Luckhardt. Die bisher gebräuchlichen Druckminderventile waren ausschliesslich aus Metall construirt; Ludwig Luckhardt hat nun unter Anwendung von Gummi für die abnutzbaren Theile einen Apparat gebaut, der mehrere Jahre lang tadellos functioniren soll und, wenn nöthig, durch eine Auswechselung der Gummitheile in einfachster Weise wieder in Stand gesetzt werden kann. Der äussere Körper des Ventils, welches wie ein Wassermesser in die Leitung eingebaut wird, ist in Fig. 39 als ¾ zölliges Druckminderventil gedacht und besteht aus drei Theilen: der Hochdruckkammer A, der Minderdruckkammer B und dem Deckel C. Die Scheidewand X zwischen A und B hat in der Mitte eine Oeffnung, in welche das Ventilstück F eingeschraubt ist, auf dessen unterem Rand ein nach innen umgelegtes Stück Gummischlauch den Ventilsitz v bildet. Der Querschnitt des Ventilsitzes ist erheblich weiter, als der des Zuflussrohres e. Die Führungsstange des Ventilkegels K bewegt sich unten in dem Ansatz J, oben in dem Bügel L. Durch den hohen Wasserdruck, unterstützt von der schwachen Spiralfeder s, wird der Kegel K stets nach oben gedrückt. In die Hochdruckkammer A ist ein hohler, oben geschlossener Metallring G eingesetzt. Derselbe wirkt als Druckwindkessel, da die beim Eintritt des Wassers in seinem Inneren befindliche Luft nicht entweichen kann. Zur Druckminderung und selbsthätigen Regulirung dient die Membran m, sowie die starke Spiralfeder s1. Die Membran m wird aus einem etwa 60 mm langen Hanfschlauch von 120 mm innerer Weite, der mit Gummi überzogen ist, gebildet. Das eine Ende ist auf dem dachförmigen Teller r mittels des Ringes t befestigt. Das andere Ende ist zwischen die Flanschen von B und C eingeklemmt. Sobald Wasser unter Druck in die Kammer B gelangt, hebt es den Teller r und biegt die Schlauchmembran nach n hin durch. Bei der Bewegung des Tellers r nach unten wälzt sich der Schlauch ab, beim Zurückgehen rollt er sich wieder auf. Dieses Hin- und Herrollen beansprucht den Schlauch nur wenig, ergibt aber für den Teller r eine Bewegung von 10 bis 12 mm, die sich auf den Ventilkegel K überträgt, so dass sich das Ventil ebenfalls um 10 bis 12 mm öffnet, wodurch ein ausgiebiger Durchfluss des Wassers gesichert ist. Das Druckminderventil arbeitet in folgender Weise: Angenommen der Leitungsdruck beträgt 8 at = 8 k für 1 qc, so liegt auf dem Ventilkegel K, der bei dem abgebildeten ¾ zölligen Ventil eine kreisrunde Oeffnung von 26 mm Durchmesser verschliesst, eine Wasserspannung von 8 × 1,32 × 3,14 = 42,4 k. Der Kegel kann also erst dann von dem Ventilsitz v abgehoben werden, wenn von oben mittels der Stellschraube q eine Belastung von mehr als 42,4 k ausgeübt wird. Tritt diese Belastung ein, so bewegt sich der Teller r nach unten und hebt den Ventilkegel von seinem Sitz ab. Das Wasser strömt durch das Ventilstück F in die Minderdruckkammer B und drückt seinerseits auf den Teller r. Die Grösse dieses Tellers ist 120 mm, sein Flächeninhalt beträgt 113 qc. Ein Wasserdruck von 0,5 at auf diese grosse Fläche entspricht demnach einer Belastung von 56,5 k. Diese überwindet die durch die Stellschraube q und Spiralfeder s1 anfänglich eingestellte Belastung von 42,4 k. Der Teller r weicht nach oben zurück und der Ventilkegel muss die Ventilöffnung wieder schliessen. Je stärker man die Belastung von oben auf den Teller r einstellt, um so höher muss die Wasserspannung in der Minderdruckkammer B steigen, um der Federbelastung die Wage zu halten. Durch die Stellschraube q und die Spiralfeder s1 kann jede gewünschte Wasserspannung von 0,5 bis 4 at in der Kammer B und der angeschlossenen Hausleitung eingestellt werden. Wird durch das Oeffnen eines Auslaufhahnes die Spannung in B schwächer, so überwiegt die Belastung der Spiralfeder s1, das Ventil öffnet sich und frisches Wasser strömt so lange nach oben, bis der eingestellte Druck wieder vorhanden ist. Das Ventil hält also diese geringe Spannung selbsthätig aufrecht.