Titel: | Die Chemische Industrie auf der Columbischen Weltausstellung im J. 1893. |
Autor: | Otto Mühlhäuser |
Fundstelle: | Band 290, Jahrgang 1893, S. 209 |
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Die Chemische Industrie auf der Columbischen
Weltausstellung im J. 1893.
Von Dr. Otto Mühlhäuser.
(Schluss des Berichtes S. 184 d. Bd.)
Die Chemische Industrie auf der Columbischen Weltausstellung im J.
1893.
B) Stickstoffdünger.
Als Stickstoffdünger beansprucht der Chilesalpeter das grösste Interesse. Der
Salpeter findet sich im nördlichen Chile in den Provinzen Atakama und Tarapaca.
Das Lager liegt mehrere Tausend Fuss über der Meeresfläche auf einer wüsten
Ebene, welche sich 75 Meilen von Norden nach Süden erstreckt und ungefähr 20
Meilen breit ist. Die Oberfläche der in der regenlosen Region belegenen Wüste
besteht aus Thon und Fels, der sogen. „Costra“, welche 3 bis 10 Fuss dick
ist. Unter dieser Decke liegt der rohe Salpeter, die „Caliche“. Das
Calichelager ist im Durchschnitt 3 Fuss mächtig, an einigen Stellen aber 8 bis
10 Fuss dick. Die Caliche enthält 30 bis 80 Proc. NaNO3, 10 bis 20 Proc. Kochsalz und bis zu 0,5 Proc. Jod. Der
Durchschnittsgehalt ist 50 Proc. NO3Na. Man muss
annehmen, dass der Salpeter beim Verwesen von Meerespflanzen durch
Mikroorganismen (Winogradsky) in Gegenwart von
Kochsalz gebildet worden ist.
Aus der Caliche gewinnt man das Nitrat durch Auslaugen mit warmem Wasser und
Auskrystallisirenlassen der Lösungen. Erdige Stoffe und namentlich auch Kochsalz
bleiben ungelöst. Das Jod geht in die Mutterlaugen in Form von NaJO3 über. Das auskrystallisirte, 95 bis 98 Proc.
NaNO3 enthaltende Salz packt man in Säcke,
welche etwa 300 Pfund fassen. Der Exportsalpeter enthält etwa 15,5 Proc. N. Der
Export aus Chile betrug:
1830
800 t
1840
10100 t
1850
22800 t
1860
55200 t
1870
136287 t
1880
225559 t
1890
1050119 t.
Ein Theil dieses Salpeters wird in Kalisalpeter, ein anderer in Salpetersäure
umgewandelt, der grösste Theil jedoch dient zu Düngzwecken.
Neben Natronsalpeter düngt man auch viel mit Ammonsulfat. Die Production des
letzteren hat eine Steigerung erfahren, seit man in den Kokereien dazu
übergegangen ist, die flüchtigen Zersetzungsproducte der Kohle, das
Ammoniakwasser und den Theer, zu verdichten und zu verwerthen. 100 k Steinkohle
liefern 0,3 bis 0,6 k Ammoniak.
Der Chilesalpeter düngt zwar sehr rasch, wird aber vom Boden nicht gebunden und
kann vom Regen leicht ausgewaschen werden. Ammonsulfat dagegen düngt langsam und
anhaltend, da es von der Ackerkrume festgehalten und nur allmählich in
Salpetersäure übergeführt wird. Auch ist der N des Ammonsulfats billiger als
derjenige des Chilesalpeters.
Organische Stickstoffdünger sind: Blutmehl mit 12 bis 14 Proc. N, Hornmehl mit 12
Proc. N, Leder- und Wollabfälle.
Als Düngemittel, welche neben organischem Stickstoff zugleich Phosphorsäure
enthalten, kommen namentlich Peruguano und Knochenmehl in Betracht. Der
Peruguano spielt aber nur noch eine untergeordnete Rolle im Düngerhandel, da die
Ablagerungen ausgebeutet sind und das Material, was heute unter dem Namen
Peruguano verkauft wird, dem alten Producte an Güte nicht gleichkommt. Der
gegenwärtig mit grossem Geräusch in den Handel gebrachte Corcovadoguano soll
beispielsweise folgende Zusammensetzung haben:
Stickstoff
in Form von NH3in Form von organ. N
3,247,36
10,6
Proc.
Phosphorsäure
Citrat, lösl. Phosphorsäurein schwacher Säure lösl.
Ph.unlösl. Phosphorsäure
3,388,222,83
14,43
„
Kali
4,44
„
Auch das Knochenmehl hat an Bedeutung verloren, da Mischungen von Ammonsulfat und
Superphosphat bei gleichem Gehalte an Stickstoff und Phosphorsäure im
Allgemeinen billiger zu stehen kommen. Fischguano, Abfälle von Fischereien (mit
8 bis 9 Proc. N und 13 bis 14 Proc. P2O5) stehen dem N-haltigen Knochenmehle
gleich.
C) Phosphorsäuredünger.
Seitdem die alten Guanolager erschöpft sind und neue Fundorte (Corcovado und
Chao) wegen der Inferiorität des Materials nur in verhältnissmässig geringem
Umfange ausgebeutet werden, bilden die mineralischen Phosphate das allein in
Betracht kommende Aasgangsmaterial für die Superphosphatfabrikation.
Unter „Superphosphat“ versteht man bekanntlich jenes Gemisch von
Monocalciumphosphat und Gyps, wie es beim „Aufschliessen“ von
Calciumtriphosphat (PO4)2 Ca3 dem
wesentlichen Bestandtheile der Phosphorite, der Knochenasche und auch des Guanos
etwa nach der Gleichung (PO4)2 Ca3 + 2 SO4H2 = (PO4)2 H4Ca + 2 CaSO4
entsteht.
Liebig war es bekanntlich, der gegen das Jahr 1840
hin zeigte, dass man das neutrale Calciumphosphat in dieser Weise löslich machen
müsse, damit es von der Pflanze rasch aufgenommen werden kann. In England fand
Liebig's Vorschlag zuerst Anklang und man
begann, die dort vorkommenden Koprolithe, die in Ca3 (PO4)2 umgewandelten Excremente vorweltlicher Thiere. in der gedachten
Weise zu verarbeiten. In Deutschland verwendete man anfangs die
Knochenkohlenrückstände von Zuckerfabriken, die ja ebenfalls aus Ca3(PO4)2 bestehen. Später hat man dann in vielen
Ländern mineralische Phosphate gefunden. So in Spanien den Apatit, in
Deutschland die Phosphorite des Lahngebietes. Ferner fand man Phosphorite in
Scandinavien, Belgien, Frankreich, Tunis, Russland, in Canada, in Florida und
Süd-Carolina. Die drei letzt genannten Vorkommen sind weitaus die wichtigsten
und besitzen nicht allein Bedeutung für Amerika, sondern auch für Europa, wohin
namentlich süd-carolinische und floridanische Phosphorite in grossen Mengen
eingeführt werden. Das Superphosphat wird bekanntlich wie folgt dargestellt: Man
mahlt die Phosphorite so fein als möglich und schliesst mit Gloversäure auf (was
durch den Gehalt an Thonerde und Eisenoxyd erschwert wird). Es findet dabei
Erwärmung statt, frei werdendes Flussäuregas leitet man durch
Abzugsvorrichtungen ins Freie, die Mischung wird bald steif und fest, da der
entstehende Gyps das Wasser bindet. Das Zerkleinern der Masse geschieht im
Desintegrator.
Da das „Superphosphat“ in Folge des hohen Gypsgehaltes nicht für alle
Düngverhältnisse passend erscheint, so hat H.
Albert die Fabrikation hochconcentrirter Phosphorsäuredünger ins Leben
gerufen. Die neue Industrie befasst sich namentlich mit der Fabrikation von
sogen. „Doppelsuperphosphat“, von Kali- und Ammonphosphat, welche mit
Hilfe von Phosphorsäure dargestellt werden. Die Phosphorsäure bereitet man durch
Aufschliessen von Phosphoritmehl mit überschüssiger verdünnter Schwefelsäure,
Abfiltriren von Gyps und Verdampfen des Wassers. Die so erhaltbare syrupförmige
Phosphorsäure lässt man auf leicht zersetzliches Phosphoritmehl wirken. Das bald
erstarrende feuchte Product wird getrocknet und zerkleinert und kommt als
„Doppelsuperphosphat“ auf den Markt. Es enthält 40 bis 43 Proc.
lösliche Phosphorsäure und besteht wesentlich aus CaH4(PO4)2, enthält keinen Gyps. Aehnlich wie Phosphoritmehl kann man auch
Knochenasche und Guano behandeln und kommen auch solche Präparate – unter auf
den Ursprung des Materials hinweisenden Namen – in den Handel (vgl. die Namen
und Bezeichnung der Präparate der Aussteller und die Tabelle). Die grossen
Mengen von Schlacken, welche bei der Stahlfabrikation nach dem
Thomas-Gilchrist-Verfahren abfallen und sich im Laufe der Jahre in mächtigen
Halden angesammelt hatten, sind jetzt eine wichtige Quelle für Phosphatdünger
geworden, aber es liegt auch schon die Befürchtung vor, dass jene Halden in
absehbarer Zeit aufgearbeitet sein werden und die bestehenden Mahlwerke in
Zukunft nur mit der Verarbeitung einer beschränkten Menge von Schlacken, welche
der täglichen Production entspricht, zu rechnen haben werden. Die Thomasschlacke
besteht z.B. aus:
I
II
P2O5
17,5
18,11
Proc.
CaO
49,6
45,04
„
MgO
4,7
6,20
„
FeO
9,8
11,64
„
Fe2O3
4,1
5,92
„
Al2O3
2,0
1,72
„
MnO
4,0
3,17
„
S
0,5
0,3
„
SO3
0,2
0,41
„
SiO2
8,0
6,90
„
Das Calciumphosphat ist in der Schlacke in Form von P2O9Ca4
= (P2O5 + 4 CaO)
enthalten. Die Vermahlung der rohen Schlacken, deren Härtegrad durch das
Verhältniss von FeO: Fe2O3 bedingt ist, erfolgt auf Kugelmühlen. Das Absieben wird
auf vielen Werken mit Windseparatoren ausgeführt.
In Folgendem sind Analysen von Düngern, wie solche von zwei der bedeutendsten
Düngerfabriken der Welt hergestellt bezieh. verkauft werden, in einer Tabelle
zusammengestellt:
Textabbildung Bd. 290, S. 211Marke:; Stickstoff;
Ammoniak; Gesammt-Phosphorsäure; In Wasser losliche Phosphor säure;
Kali; Bemerkungen:; H. und E. Albert D. S.; Concentrirtes
Superphosphat.; H. und E. Albert A. G.; Hochconcentrirter Gardünger für
Gärten, Blumen, Tabak, Zuckerrohr, Baumwolle.; H. und E. Albert P. K.
N.; Dünger für tropische Pflanzen, Tabak, Zuckerrohr, Baumwolle, Thee,
Kaffee, Indigo, Mais.; H. und E. Albert P. K.; Für alle Arten von
Pflanzen.; H. und E. Albert P. A.; Ammonphosphat, sehr wirksamer Dünger
für alle Böden, welche kein Kali benöthigen.; H. und E. Albert M. K. N.;
Tropischer Dünger für humusreiche Böden, speciell für Zuckerrohr,
Kaffee, Tabak, Cacao, für Frühgewächse aller Art.; H. und E. Albert A.
K. P.; Tropischer Dünger für Böden, welche wenig oder keinen Humus
haben, für ähnliche Gewächse wie Marke M. K. N.; H. und E. Albert C. S.
K.; Kalinitrat. Mit Superphosphat anzuwenden für Zuckerrohr.; H. und E.
Albert T.; Thomasmehl.; Ohlendorff's Marken:; Peruanischer Guano; So wie
er importirt wird.; Equalized Peruvian Guano; Ammoniakgehalt wurde mit
SO4Am2 auf die genannte Höhe gebracht.; Löslicher peruanischer Guano;
Spec. löslicher Guano; Enthält viel peruanischen Guano.; Mit
Schwefelsäure aufgeschlossene Knochen (Pure Vitriolized Bones); Aus
Knochen mit Schwefelsäure darge-; stellt. Bester Knochendünger.; Best
lösliches Knochenpräparat; Lösliches Knochenpräparat; Ohlendorff's
Specialdünger; Billiger Dünger. Sehr allgemein verwendbar. Enthält
Ammoniak, Phosphate und Kali.; Superphosphat; Gemahl. Knochen
(Knochenmehl); Gedämpftes Knochenmehl; Chilesalpeter, 95 Proc.;
Ammonsulfat; Kainit, 23 Proc.; Für Kartoffel, Weideland.; Chlorkalium;
Im Verein mit anderen Düngern angewendet für Gerste und andere Gewächse,
welche Kali brauchen.; Kalisalpeter, 95 Proc.; Für colonialen Gebrauch.;
Thomasmehl; Gemahlener Phosphorit; Calciumsulfat Die bedeutendsten Düngerfabriken auf dem Continente sind die Firmen
H. und E. Albert in Biebrich und Müller, Packard und Co. in Wetzlar. England besitzt
in der Anglo-Continental (late Ohlendorff) in
London eine sehr grosse Firma. Die nordamerikanischen Düngerfabriken befinden
sich hauptsächlich in Charleston, Baltimore und Philadelphia. An der
Düngerausstellung betheiligten sich folgende Länder: Amerika, Canada, Chile,
Deutschland, England, Frankreich und Schweden.
Aussteller.
Amerika, Vereinigte Staaten.
1) Ashley Phosphate Co. in Charleston, S. C.
Ausstellung von Düngerpräparaten: Complete fertilizer, dissolved bone, acid
phosphate, soluble guano.
2) Berkeley Phosphate Co. in Charleston, S. C.
Ausstellung von dissolved bone, acid phosphate, soluble guano, ammoniated
fertilizer.
3) Chicora Fertilizer Co. in Charleston, S. C.
Ausstellung von ammoniated dissolved bone, soluble guano, acid phosphate, high
grade fertilizer.
4) Edisto Phosphate Co. in Charleston, S. C.
Ausstellung von soluble guano, acid phosphate, dissolved bone, ammoniated
fertilizer.
5) Imperial Fertilizer Co. in Charleston, S.
C.
Ausgestellt sind: Soluble guano, dissolved bone, ammoniated fertilizer,
ammoniated dissolved bone.
6) Royal Fertilizer Co. in Charleston, S. C.
Ausstellung von ammoniated fertilizer, dissolved bone, acid phosphate with
potash, soluble guano.
7) Stono Phosphate Works in Charleston, S. C.
Ausstellung von dissolved bone, acid phosphate, soluble guano und phosphate
floats.
8) Wando Phosphate Co. in Charles ton, S. C.
Ausstellung von soluble guano, acid phosphate, ammoniated dissolved bone,
ammoniated fertilizer.
9) Wappoo-Mills in Charleston, S. C.
Ausstellung von gemahlenem Phosphat.
10) Staat South Carolina.
Ausstellung von sogen. river phosphate rock, land phosphate rock, crude phosphate
rock. In Schränken finden sich die gut erhaltenen thierischen Reste, welche mit
den Phosphoriten vorkommen, z.B. sehr schöne Haifischzähne u.s.w.
Die oben genannten neun Firmen und der Staat Florida haben eine
Collectivausstellung, die ausserordentlich sehenswerth und in ihrer Einfachheit
sehr wirksam ist.
11) Staat Florida.
Ausstellung einer grossen Sammlung von Floridaphosphaten.
Canada.
1) Nickols Chemical Co. in Capleton bei Quebec.
Ausstellung von Calciumphosphat, Superphosphat u.s.w.
2) The Standard Fertilizer and Chemical Co. Ltd. in
Smithsfalls, Ontario.
Sehr schöne Ausstellung von Apatit, Phosphorsäure, Natriumphosphat,
Superphosphat, Doppelsuperphosphat, Knochenmehl, Knochensuperphosphat,
Glaubersalz, Chilesalpeter, Kaliumsulfat, Chlorkalium, Kainit, Sylvinit, Gyps,
Ammonsulfat.
Chile.
Chile bringt die Salpeterproduction zur Darstellung. Ausgestellt ist das Modell
der Salpeteranlage in Rosario de Huara (Iquique), ferner roher Salpeter
(Caliche) in Blöcken mit 36 bis 60 Proc. NO3Na-Gehalt, Rohsalpeter in Säcken, reiner Natronsalpeter, Natronsalpeter
von 95 Proc., wie ihn Düngerfabrikanten ankaufen, Salpeter von 98 und 99 Proc.
Gehalt, wie er zur Conversion u.s.w. verwendet wird.
Deutschland.
1) H. und E. Albert in Biebrich a. Rh. Mit Filialen
in Ruhrort, Malstatt bei Burbach, Fürfurth, Middlesborough, South Bank,
Wednesbury, Frogindham und Brymbo (England), Engis (Belgien).
Düngerproduction jährlich: 400000 t.
Die Firma wurde 1859 durch Heinrich Albert
begründet. Die ersten drei Jahre wurde die Fabrikation concentrirter Dünger in
einer verlassenen Lohmühle betrieben bei Mosbach, aber schon im J. 1861 wurde
die Fabrikation nach Amöneburg bei Biebrich verlegt. Vom ersten Anfange an hat
die Firma ihre Waare mit Garantie der Zusammensetzung verkauft. Nach Entdeckung
der Lahnphosphorite wurde ein Etablissement in Fürfurth bei Weilburg mit
Turbinenbetrieb eingerichtet und eine Verbindungsbahn erbaut. 1872 wurde
ein Patent für die Bereitung hochgradiger Dünger, sogen. Doppeltsuperphosphat,
genommen und letzteres auf den Markt gebracht. Im selben Jahre wurde die erste
Schwefelsäurekammeranlage gebaut. Seitdem sind noch sechs andere Anlagen
hinzugekommen, so dass die Firma jetzt 35000 t Schwefelsäure alljährlich
fabriciren kann. 1884 entdeckte Heinrich Albert die
Löslichkeit und Assimilirbarkeit der in der Thomasschlacke enthaltenen
Phosphorsäure. Er erkannte ihren Werth als Düngstoff und ihre Verwendbarkeit in
Form eines fein gemahlenen Pulvers. Neun Thomasschlackenmühlen hat seitdem die
Firma errichtet.
Die Firma stellt aus:
Kalisalpeter, Kaliumphosphat, Natriumphosphat, Ammoniumphosphat, Superphosphat
mit 20 Proc. Phosphorsäure, Ammoniumsuperphosphat mit 14 Proc. Phosphorsäure und
14 Proc. Stickstoff, Doppeltsuperphosphat mit 45 Proc. Phosphorsäure,
Thomasschlackenmehl mit 20 Proc. Phosphorsäure, hochconcentrirten
Colonialdünger, hochconcentrirten Gartendünger.
2) Verkaufssyndicat der Kaliwerke
Leopoldshall-Stassfurt.
Das Verkaufssyndicat repräsentirt die folgenden neun Kalisalze fördernden Werke:
a) Königl. preussisches Salzbergwerk Stassfurt, b) Herzogl. anhaltisches
Salzbergwerk Leopoldshall, c) die Consolidirten Alkaliwerke Westeregeln, d) die
Neu-Stassfurter Salzbergwerke zu Löderburg, e) die Salz- und Potaschefabriken zu
Aschersleben, f) Salzbergwerk „Ludwig II“ bei Stassfurt, g) Salzbergwerk
„Hercynia“ bei Vienenburg, h) Deutsche Solvay-Werke in Bernburg, i)
Salzbergwerk Thiederhall bei Thiede.
Ausgestellt sind sämmtliche der oben genannten Stassfurter Salze. Die im
Agricultur building befindliche Ausstellung ist sehr reich, sehr geschmackvoll
und betont auch schon in ihrem Aeusseren die Bedeutung der ausgestellten Objecte
ausdrucksvoll. Eine kleinere Ausstellung ist im Mining building. In einer erhöht
liegenden Apsis sind die Rohsalze angeordnet. Das Hauptschiff birgt ein mit fünf
Steinsalzobelisken geziertes Emporium, auf welchem auch Rohsalze und Fabrikate
(Natron, Kali und deren Salze) zur Schau gestellt sind.
England.
Anglo Continental Guano Works (late Ohlendorff's) in
London.
Kapital: 800000 Pfd. Sterling = 16 Millionen Mark.
Die Hauptfabrik liegt an den Victoria-Docks unterhalb London. Filialen sind in
Hamburg, Antwerpen und Emmerich.
Jährliche Production: 150000 t.
Die Firma stellt aus:
Peruguano, Kalisalpeter, equalized Peru-guano, Kaliumsulfat von 95 bis 96 Proc.,
Ammonsulfat von 24,5 Proc., Zuckerrohrdünger, Kaffeedünger, basische Schlacke,
Superphosphat mit 36 Proc. Phosphorsäuregehalt, getrocknetes Blut,
Kartoffeldünger, canadischen Phosphorit von 80 bis 85 Proc., rohen peruanischen
Guano vom Chaolager, Knochenasche, Cipleyphosphorit von 40 bis 45 Proc.,
Floridaphosphat von 70 bis 80 Proc., Apatit, Ossophosphat von 55 bis 60 Proc.,
Chilesalpeter von 95 Proc., Guano vom Corcovado-Depositum, Chlorkalium von 80
Proc., peruvianischen Guano vom Huanikos-Depositum, Superphosphat mit 26,5 Proc.
in Wasser löslicher Phosphorsäure.
Frankreich.
1) Goignet et Cie. in Paris-Lyon.
Ausstellung von Superphosphat, Knochensuperphosphat, entgelatinirte Knochen in
Stücken und gepulvert, gefälltes Calciumphosphat.
2) A. Tangrède in Lyon stellt aus:
Chilesalpeter, Chlorkalium, Superphosphat, präcip. Phosphat, Superphosphat aus
extrahirten Knochen, getrocknetes Blut, entgelatinirte Knochen, Knochenmehl,
Ammonsulfat.
Schweden.
Hjalmar Nyströms Fabrik für geruchlosen Guano in
Gothenburg.
Ausstellung von Heringsguano.