Titel: | Fallhämmer. |
Fundstelle: | Band 290, Jahrgang 1893, S. 275 |
Download: | XML |
Fallhämmer.
Mit Abbildungen.
Fallhämmer.
M. Hasse's Fallhammer.
Beim Fallhammer von M. Hasse in Berlin ist nach dem D.
R. P. Nr. 2685 vom 12. April 1878 die Hammerschiene nach oben zu allmählich von 25
bis 35 mm verstärkt. Dadurch wird bei einer entsprechenden Verstellung der
Reibungstriebrollen es möglich, den Hammer in beliebiger Höhe schwebend zu erhalten.
Um ein Spalten oder eine allzurasche Abnutzung der Hammerschiene zu vermeiden, ist
dieselbe aus drei zusammengeleimten, mit harten Holzstiften verbundenen Brettern
zusammengestellt, von denen das Mittelbrett Rüster-, die Aussenbretter aber
Weissbuchenholz sind und deren Faserlage so gewählt ist, dass sich deren Richtungen
unter spitzem Winkel kreuzen.
Die Verstellung der beiden Reibungsrollen d (Fig. 1 bis 3) gegen die
Hammerschiene a erfolgt durch Verdrehung der
Lagerbüchsen e f mittels Zahnbögen g. Excentrisch dazu lagern die gegensätzlich
umlaufenden Antriebswellen b und c, auf welchen die Reibungsrollen d gekeilt sind.
Bei 120 minutlichen Umläufen und 1,5 m Hammerhub gebraucht man für Bärgewichte von
100 bis 250 k angeblich einen Effect von annähernd 1 bis 3 .
E. Hammesfahr's Fallhammer.
Nach dem D. R. P. Nr. 44326 vom 10. Juli 1887 findet der Antrieb der Wickeltrommel
d eines Fallhammers von E.
Hammesfahr in Solingen-Foche in der Weise statt, dass eine auf derselben
Welle aufgekeilte cylindrische Reibungsscheibe c (Fig. 4) mit einer auf der
Antriebwelle gekeilten Scheibe ab nur so lange in
Berührung bleibt, als der Umfang vollständig cylindrisch ist. Wenn aber der
abgeflachte Theil ab an die Berührungsstelle tritt, so
wird die Wickeltrommel frei und das an e gehängte
Hammergewicht fällt, während bei Angriff der Scheibenstelle a sofort das Anheben desselben beginnt.
Nach dem Zusatzpatent von Nr. 49605 wird statt einer Wickeltrommel eine Hammerschiene
f zwischen die Reibungsscheiben c und a b geklemmt und
gehoben. In beiden Fällen ist g ein
Schwungausgleichungsgewicht.
F. Mc D. Leavitt's Fallhammer.
Am Gestellobertheil a (Fig. 5 bis 7) kreisen gegensätzlich
zwei parallele, wagerechte Antriebwellen mit versetzten
Textabbildung Bd. 290, S. 276
Hasse's Fallhammer; Hammesfahr's
Fallhammer; Leavitt's Fallhammer; Müller's Fallhammer; Gubin's Fallhammer; Miner
und Peck's Riemenfallhammer.
Antriebscheiben b und c und den mittleren Reibungsrollen d in Lagerbüchsen e. Diese
sind paarweise mit je einer Schutzkappe f verbunden und
können mittels Hebel g am Lagerauge des Gestelles a verdreht werden. Weil aber die Wellenachsen von b und c gegen die
Büchsenachse excentrisch stehen, so kann dadurch der Abstand der Reibungsrollen d geändert bezieh. die Hammerstange k geklemmt und der Hammer gehoben werden. Nun sind
beide Hebel g mit Lenkerschienen an die Zugstange h gekuppelt, so dass der Hammerbetrieb beim
Niederstellen des Fusstrittes i eingeleitet, der Hammer
aber beim Freiwerden desselben fällt. (Englisches Patent Nr. 5276 vom 31. August
1888.)
K. Müller's Fallhammer.
Bei diesem Hammer, Fig. 8
und 9 (D. R. P. Nr.
53506 vom 9. Februar 1890) führt sich die Hammerschiene a mit ihren abgeschrägten Seitenflächen (Nebenfigur) an kegelförmige
Reibungsscheiben d und e.
Die beiden linksseitigen Kegelscheiben d sind auf den
Antrieb wellen b und c in
fester Lage aufgekeilt, während die beiden rechtsseitigen, auf Federkeile gleitend,
vermöge einer gemeinschaftlichen Brille f eine
gleichmässige axiale Verschiebung gegen die Hammerschiene a erhalten, wodurch der Hammer gehoben wird. Verschoben wird diese Brille
f durch eine Schraubenspindel mit steilem Gewinde,
welche mit dem Hebel g der Zugstange h und dem Handhebel i
gedreht wird, während die Feder k die Rücklage besorgt.
Die ungleichartige Geschwindigkeit an der Berührungsfläche der Keilrollen mit der
Schiene dürfte eine ungünstige Abnutzung der letzteren hervorrufen.
R. Gubin's Fallhammer.
Mit geringen Unkosten werden lose Eisenspäne zu Packeten von annähernd 75 k Gewicht
und 500 Länge zu 190 und 250 mm Abmessung mittels Fallhammer verdichtet und diese
für die weitere Verarbeitung entsprechend vorbereitet.
Sechs Kasten sind auf einem Drehtisch vertheilt, wobei einige Fallhübe des 675 k
schweren Hammerbärs hinreichen, um die lose Füllung Eisenspäne auf das
vorbezeichnete Packet zu verdichten. Nach Industries,
1892 Bd. 12 * S. 531, stellen sich die Kosten auf 2 M. für 1 t und die Leistung auf
1 t in der Stunde.
Die Bauart des Hammers, sowie jene des drehbaren Tisches ist aus dem Schaubild (Fig. 10) ersichtlich,
während das Gewicht des Amboss angeblich 10 t beträgt.
Miner und Peck's Riemenfallhammer.
Einen Gesenkhammer für Mechaniker, Uhrmacher u. dgl. haben nach American Machinist, 1891 Bd. 14 Nr. 13 * S. 4, Miner und Pech in New
Haven, Conn., gebaut, welcher nach dem Schaubild (Fig. 11) seine
Bethätigung durch ein selbständiges ausrückbares Kurbeltriebwerk und mittels eines
über einen hochliegenden hölzernen Balancier gelegten Riemens findet.
Der Hammerhub wird durch Verstellung des Kurbelzapfens, die Schlagstärke durch die
Windungsfeder am Balancierzapfen geregelt, mit welcher an der Lagerscheibe Reibung
hervorgerufen wird.