Titel: | Ch. F. Winkler's und Crompton-Howell's Celluloidspeicherzellen. |
Fundstelle: | Band 290, Jahrgang 1893, S. 277 |
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Ch. F. Winkler's und Crompton-Howell's
Celluloidspeicherzellen.
Mit Abbildungen.
Winkler und Crompton-Howell's Celluloidspeicherzellen.
Eine die Schwierigkeiten in Bleispeicherzellen umgehende und zugleich sehr leichte
Speicherzelle hat Ch. F. Winkler in Troy, N. Y.,
angegeben. Nach dem New Yorker Electrical Engineer,
1892 Bd. 13 * S. 359, enthält die in Fig. 1 ganz und
zum Theil im Schnitt abgebildete Zelle eine Anzahl von Celluloidtrögen in einem
Rahmen aus demselben Stoffe. Jeder Trog enthält einen in wirksames Material
gebetteten leitenden Draht; die sämmtlichen Drähte jeder Zelle sind mit einem als
Elektrode dienenden steifen Leiter verbunden. Der offene Raum zwischen dem Boden
jedes Troges und dem wirksamen Material des darunterliegenden Troges fördert den
Kreislauf des Elektrolyts, und das Entweichen von Gasen von dem wirksamen
Materialerleichtert die V-Form der Tröge.
Textabbildung Bd. 290, S. 277Fig. 1.Winkler und Crompton's Celluloidspeicherzellen. Zur Füllung werden die Platten einfach in eine Mischung des betreffenden
Oxyds eingetaucht, wobei dieselbe, da sie die rechte Dichte besitzt, in die Tröge
hineinläuft und sie füllt, während alles Ueberschüssige nach dem Trocknen
abgebürstet wird.
Ungewöhnliche Entladungen in diese Zellen sollen ohne Beschädigung vorübergehen, da
sie nur an den Vorsprüngen eine Erwärmung hervorzubringen vermögen; die Batterie
erholt sich dann schnell. Das wirksame Material kann sich frei ausdehnen und deshalb
treten beim Laden und Entladen keine Verunstaltungen auf. Zwischen dem wirksamen
Material und den Platten finden keine Nebenwirkungen statt; dieses Material kann
nicht leicht herausfallen und die Platten können nicht durch sich zwischen sie
legende leitende Stoffe kurz geschlossen werden; daher erhalten die Zellen ihre
Ladung sozusagen ewig.
Textabbildung Bd. 290, S. 277Fig. 2.Winkler und Crompton's Celluloidspeicherzellen. Celluloidkämme werden auch in den von der Crompton-Howell Storage Company in London gelieferten Speicherzellen
verwendet; von denen Fig. 2 eine Batterie von 21
Zellen, Fig. 3 die Celluloidkämme zwischen den
Platten zeigt. Nach Howell's Erfindung werden
Bleiplatten aus porösem Blei hergestellt, indem man geschmolzenes Blei möglichst am
Krystallisationspunkte erhält und aus der halbkrystallinischen Masse Blöcke
sozusagen aus Bleischwamm giesst, welche aus einer Anzahl von Bleikrystallen
bestehen, die an den Berührungsstellen fest zusammengehalten werden. Dieser
Bleischwamm, in Platten von passender Grösse, hat sich als ein vorzügliches Material
für Speicherzellen erwiesen. Der Bleischwamm mit überaus grosser Oberfläche wird
nach G. Planté's Verfahren zu dem wirksamen Bleiperoxyd
formirt bezieh. zu chemisch wirksamem Blei, in dem einen Falle zu den positiven, im
anderen zu den negativen Platten.
Textabbildung Bd. 290, S. 278
Fig. 3.Winkler und Crompton's Celluloidspeicherzellen.
Zufolge der grossen Porosität kann das Elektrolyt leicht
eindringen. Die elektrisch niedergeschlagene wirksame Masse bildet eine fest an den
Bleikrystallen haftende Decke, welche nicht abfällt; der Widerstand ist möglichst
klein zufolge der innigen Berührung zwischen den Krystallen und der wirksamen Decke.
Diese Platten sollen deshalb nach 5- bis 6 jährigem Gebrauch noch in so gutem
Zustande sein wie anfangs; auch vertragen sie eine sehr rauhe Behandlung bei der
Ladung und Entladung. Ihre Watt-Leistung beträgt 86,5 Proc. und die Ampère-Leistung
94 bis 96 Proc.