Titel: | Gattinger's tragbare Telephonsätze für Eisenbahn- und Militärzwecke. |
Fundstelle: | Band 291, Jahrgang 1894, S. 15 |
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Gattinger's tragbare Telephonsätze für Eisenbahn-
und Militärzwecke.
Mit Abbildungen.
Gattinger's tragbare Telephonsätze für Eisenbahn- und
Militärzwecke.
Seit der fortschreitenden Vervollkommnung der Telephone äusserte sich bekanntlich
auch bei den Eisenbahnen das zunehmende Bestreben, diese Einrichtung ihren Zwecken
dienstbar zu machen, und die diesfälligen praktischen Versuche waren, abgesehen von den
Anlagen für Nebenbahnen oder für einzelne Amtsgebäude, Bahnhöfe oder Tunnel u. dgl.
hinsichtlich der Hauptbahnen naturgemäss in erster Linie dahin gerichtet, das
Telephon für die bisherigen tragbaren oder ständigen Hilfstelegraphen, welche zu ihrer Bedienung
eines besonders geschulten Personals bedurften, als Ersatz heranzuziehen.
In letztgedachter Richtung ist nun schon seit einigen Jahren A. Gattinger, Telegraphen-Oberinspector der k. k. österreichischen
Staatsbahnen in Wien, bemüht gewesen, eine Anordnung zu treffen, welche es
ermöglicht, die Telephoneinrichtung im Bedarfsfalle innerhalb weniger Minuten in
Dienst zu stellen und zwar ohne eine eigene Leitung, sondern
lediglich mit Hilfe irgend einer der längs der Bahn vorhandenen Telegraphen-
oder Signalleitungen, wobei diese Doppelbenutzung weder auf den betreffenden
Telegraphen- oder Signalbetrieb, noch auf die telephonische Verständigung eine
störende oder beeinträchtigende Rückwirkung üben darf.
Textabbildung Bd. 291, S. 15Fig. 1.Gattinger's Telephonsatz. Die jüngste Anordnung solcher Gattinger'schen
Telephonsätze – von Hugo Witz beschrieben in der Elektrotechnischen Zeitschrift, 1893 S. 490 und 500 –
ist aus Fig. 1 und dem zugehörigen Querschnitte Fig. 2 leicht zu ersehen. Die sämmtlichen Theile des
Apparatsatzes befinden sich in einem vorn und rückwärts mit je einer Klappthür
versehenen, 26 cm hohen, 30 cm breiten und 20 cm tiefen Holzkästchen, das eine
Mittelwand in zwei Theile scheidet. Im vorderen der hierdurch entstehenden Räume
werden das mit dem Hörtelephon T2 steif verbundene Sprechtelephon bezieh. Mikrophon
m und das zum phonischen Anruf bestimmte Telephon
T1 aufbewahrt (in
Fig. 2 sind sie bereits als ausgehoben gedacht),
zu welchem Ende eigene Stützen S und Auflaghölzer L im Kasten angebracht sind, die vermöge ihrer Form
oder unter Beihilfe von Klemmfedern F die genannten
Apparate in angemessener Lage festhalten. Letzteres ist hinsichtlich des Telephons
T1 nicht nur der
Raumaustheilung wegen, sondern auch insofern geboten, als die Schallöffnung von T1 stets frei und der
Vorderwand zugekehrt liegen soll, damit die Deutlichkeit des Anrufes keinen Abbruch
erleide. Die Telephone können zur Gebrauchnahme ohne Mühe oder Zeitaufwand dem
Kasten entnommen werden und stehen durch – genügend lange Leitungsschnüre mit den
anderweitigen Apparaten in Verbindung. Letztere haben ihren Platz in dem
abgeschlossenen, unteren Raume des vorderen Kastentheiles und bestehen aus einem
Anruftaster T, dessen Druckknopf in den oberen
Kastentheil emporragt (vgl. Fig. 1), ferner aus dem
Inductorium J, einem Rollencondensator C und endlich einem in der Zeichnung nicht ersichtlich
gemachten, kleinen Ruhmkorff'schen Inductionsapparate,
mit dessen Beihilfe der phonische Anruf bewirkt wird. Der rückwärtige Kastentheil
dient zur Unterbringung der zugehörigen. auch ihrerseits wieder in ein eigenes
Holzkästchen eingesetzten Batterie B (Fig. 2), welche aus drei Hellesen'schen Trockenelementen besteht und so angeordnet ist, dass sie
vermöge zweier mit ihren Polen verbundenen Platincontacten P, die durch das Einsetzen des Batteriekästchens in den Apparatkasten an
Contactfedern f gepresst werden, mit dem Apparatsatze
selbsthätig in die gehörige leitende Verbindung gelangt. Der ganze Kasten mit seiner
vollständigen Einrichtung wiegt 10,5 k und kann also mittels des zweckmässig
angebrachten Tragriemens ganz leicht von einem Manne
fortgeschafft werden.
Textabbildung Bd. 291, S. 15Fig. 2.Gattinger's Telephonsatz.Textabbildung Bd. 291, S. 15Gattinger's Telephonsatz. Die nähere Anordnung der in Verwendung kommenden Hör- und Sprechtelephone
zeigen Fig. 3 und 4; das erstere ist ein
löffelförmiges Telephon T2 mit Hufeisenmagnet und letzteres ein Kohlenkörnermikrophon m. Beide sind mit einander in der gern benutzten,
bequemen Weise steif verbunden, dass m gerade die
richtige Lage zum Sprechen hat, wenn T2 aus Ohr gehalten wird. Hierbei erfolgt auch gleich
die Einschaltung der Batterie und zwar sozusagen selbsthätig, indem die Hand des
Sprechenden beim Halten des Telephons unwillkürlich und nothgedrungen auf den
Umschalterknopf U einen Druck ausübt, vermöge dessen
eine an U befestigte, nach aussen federnde Metallzunge
von einem Ruhecontact (c1 in Fig. 5) abgehoben und auf zwei andere
Contacte (c2 und c3 in Fig. 5) gelegt wird. Das Ein- und Ausschalten der
Batterie ist also unmittelbar an die Handhabung des Telephons geknüpft und kann
demnach auch nie verabsäumt oder vergessen werden. Das Anruftelephon ist gleichfalls
ein löffelförmiges Telephon mit Hufeisenmagnet, aber im Ganzen etwas stärker und
grösser gebaut, als das in Fig. 3 und 4
dargestellte Hörtelephon T2. Die
anderweitigen Apparate, nämlich der bifilar gewickelte Rollencondensator, das zum
Mikrophon gehörende Inductorium und der Ruhmkorff'sche
Inductor mit Neff'schem Hammer sind so angeordnet und
ausgeführt, dass sie den geringsten Raum erfordern, ohne von den gewöhnlichen
Apparaten gleicher Gattung sonstwie abzuweichen.
Textabbildung Bd. 291, S. 16Fig. 5.Schematische Anordnung von Gattinger's Telephon. Soll der tragbare Telephonsatz im Freien an irgend einer bestehenden
Telegraphen- oder Signalleitung angeschlossen werden, so dienen hierzu vorerst zwei
für gewöhnlich im Raume r (Fig. 2) des Apparatkastens aufbewahrte, an ihren Enden mit
Klemmenstöpseln versehene Leitungsschnüre, die durch das Einstecken je eines dieser
Stöpsel in die Klemmen K und K1 (Fig. 1)
mit den Apparaten in leitende Verbindung zu bringen sind; sodann wird das zweite
Ende der bei K angeklemmten Schnur mit der zur
Anschaltung bestimmten Telegraphen- oder Signalleitung um das freie Ende der bei K1 angeschlossenen
Schnur mit der Erde verbunden. Ersteres geschieht mit Hilfe einer Stange aus
Bambusrohr, die ähnlich wie die Angelstäbe aus mehreren etwa 1,5 m langen Stücken
zusammengesetzt werden kann. Das erste dieser Stücke endigt oben in einem
scharfeingebogenen Haken und unten in einem Messingschuh; Haken und Messingschuh
sind durch einen im Inneren des Bambusrohres gezogenen Draht metallisch verbunden.
Die übrigen Stäbe haben an ihren unteren Enden ebenfalls einen solchen Messingschuh
wie der erste Stab und am oberen Ende eine Messinghülse, die genau so weit ist, um
den Schuh eines der anderen Stäbe aufnehmen zu können. Schuh und Hülse jedes
letztgedachten Stabes stehen wieder durch einen im Rohrinneren befindlichen Draht in
Verbindung. Wenn also die geschilderte Bambusstange, je nach Bedarf, d.h. je nachdem
die anzuschaltende Leitung hoch oder niedrig am Gestänge hängt, aus zwei oder drei
Stücken zusammengesteckt wird, so bildet sie stets einen ununterbrochenen Leiter,
und wird schliesslich die Leitungsstange mit dem Haken auf den betreffenden
Telegraphen- oder Signaldraht aufgehängt und zugleich der freie Klemmenstöpsel der
bei K (Fig. 1) an den
Telephonsatz angeschlossenen Leitungsschnur in eine der Bohrungen eingesetzt, welche
eigens zu diesem Zwecke in der Messinghülse an den Stabstücken vorhanden sind, so
ist die erforderliche Verbindung zwischen Telephonsatz und Leitung hergestellt. Zur
Herstellung des Erdanschlusses dient ein einfacher Messingbügel, der mittels einer
kräftigen Flügelschraube an einer blanken Stelle des nächsten Schienenstranges am
Schienenfusse festgeklemmt wird. Im Bügel ist wieder eine passende Bohrung
vorhanden, welche den freien Klemmenstöpsel der von K1 ausgehenden Leitungsschnur aufzunehmen
hat.
Der Telephonsatz ist hiermit dienstbereit und kann nun zur Durchführung der
telephonischen Nachrichtengebung mit jeder ebenso angeordneten und in gleicher Weise
an einem anderen Punkte derselben Telegraphen- oder Signalleitung angeschalteten
Sprechstelle in Gebrauch genommen werden. Zur leichteren Verfolgung der in einem
solchen Falle eintretenden Vorgänge sind in Fig. 5
die Stromlaufverbindungen für zwei an die Leitung L L
angeschlossene Telephonsätze I und II dargestellt, und haben hier sämmtliche Theile,
insoweit dieselben bereits in Fig. 1 bis 4 dargestellt wurden,
wieder die gleiche Buchstabenbezeichnung erhalten wie dort. Aus dieser Darstellung
(Fig. 5) erhellt in erster Linie, dass der
Telephonsatz keineswegs unmittelbar, sondern im Sinne der van Rysselberghe'schen Anordnung lediglich durch Vermittelung eines
Condensators C an die Leitung anschliesst und dass also
die telephonische Zeichengebung zwischen I und II in bekannter Weise mit Zuhilfenahme von Ladeströmen
bewirkt wird.
Soll beispielsweise von der Sprechstelle II die
Sprechstelle I angerufen werden, so geschieht dies in
der ersteren durch Niederdrücken des Anruftasters T,
wobei der Ruhecontact i1 unterbrochen und dagegen die leitende Verbindung zwischen dem
Tasterhebel t und den Contactpunkten i2 und i3 hergestellt wird. Es
erfolgt sonach ein Stromschluss der Batterie B über u, c1, t, i2, die primäre
Rolle p und den Neff'schen
Hammer des Ruhmkorff R und x. Die hierdurch entstehende Reihenfolge kurzer Ströme wird von der
Secundärrolle s des Ruhmkorff in eine gleiche Folge von
Wechselströmen umgesetzt, welche in H über i3, t, c1, u zum Condensator C
gelangen und denselben laden; diese Ladungen theilen sich, durch die Leitung L L vermittelt, dem Condensator C der Sprechstelle I mit und finden von dort,
wieder in Wechselströme umgewandelt, ihren Weg über u,
c1, t, i1, z in das
Anruftelephon T1, um
schliesslich über K1
und E in die Erde und in II über E und K1 zur Secundärrolle s zurückzugelangen. Die Schwingungen, in welche die
Membran des Anruftelephons auf diese Weise versetzt wird, erzeugen ein ziemlich
kräftiges, ganz deutliches Brummen, Schwirren oder Schnarren, das den Anruf
bildet.
Behufs weiterer Durchführung des Wechselverkehrs nimmt nunmehr der Telephonirende das
Hörtelephon T2 an sein
rechtes Ohr, sowie das Mikrophon m vor den Mund, wobei
er durch das Anfassen und Festhalten des Bügels die Feder u des Umschalters U vom Contacte c1 abhebt und dagegen
mit c2 und c3 in Berührung bringt.
Die Batterie B geräth dadurch über u, c3, m, die Primärrolle p1 des Inductoriums J
und x in Schluss, während die Telephonirströme von der
Erde E über K1 durch das Anruftelephon T1, ferner über z, die
secundäre Inductoriumsrolle s1, durch das Hörtelephon T2 weiter über c2 und u zum Condensator
C den Weg offen finden, um nach der oben
angedeuteten Umwandlung, Fortpflanzung und Rückwandlung in der Empfangssprechstelle
auf dem gleichen, nur umgekehrten Wege wieder über T2 und T1 zur Erde zu gelangen, vorausgesetzt, dass in I der Telephonirende ebenso dienstbereit ist wie der in
II und die Contactfeder u seines Umschalters U gleichfalls abgehoben
hat. Anderenfalls finden in der Empfangssprechstelle die Telephonirströme den Weg von C nur über u, c1, t, i1, z, T1 und K1 zur Erde und machen also nur T1 ansprechen. Für
jeden Fall soll letzteres während des Nachrichtenwechsels, wo es für den Anruf
ohnehin nicht gebraucht wird, vom Telephonirenden aus zweite Ohr genommen, oder, was
unter Umständen wohl noch zweckmässiger erscheint, von einer zweiten Person zum
Mithören ausgenutzt werden.
Die der Fig. 5 zu Grunde liegende Voraussetzung, dass
beide Sprechstellen an irgend eine
Telegraphenleitung vorübergehend angeschlossen sind,
wird lediglich bei Verwendung dieser Einrichtung für Militärzwecke oder unter ganz
aussergewöhnlichen Verhältnissen vorkommen, während bei Eisenbahnen, wenn die von
den Zügen mitgeführten Telephonsätze als Ersatz für Hilfstelegraphen Verwendung
finden sollen, immer nur eine Sprechstelle angeschaltet
zu werden braucht, wogegen die andere – in der nächsten Eisenbahnstation – dauernd
vorhanden sein muss. Für diese Anwendungsweise muss natürlich stets eine der
vorhandenen Leitungen dafür eingerichtet sein und ausdrücklich als diejenige
bestimmt werden, welche im Bedarfsfalle von den Zugsbediensteten für den
Telephonanschluss zu benutzen ist; auch können darin auf der Strecke allenfalls
Vorkehrungen getroffen werden, um den Anschluss zu erleichtern und zu beschleunigen,
indem an bestimmten Stellen, etwa in jedem Wärterhause oder in jeder Läutebude o.
dgl., die betreffende Leitung zugeführt und mit einer entsprechenden
Einschaltvorrichtung versehen wird. Die oben geschilderte Stange würde dann nur
gebraucht werden, wenn die vorerwähnten Einschaltepunkte zu weit entfernt oder aus
irgend welchen Gründen überhaupt nicht zu erreichen wären u.s.w.
Auf den Linien der k. k. österreichischen Staatsbahnen, welche Gattinger'sche Telephoneinrichtungen für
Hilfstelegraphenzwecke benutzen, scheint hierzu in der Regel eine
Morse-Betriebslinie (Bezirksleitung) bestimmt zu sein. In jeder Telegraphenstation
ist auch ein Telephonsatz vorhanden, der übrigens nicht bloss für den Verkehr mit
einer bei besonderen Anlässen auf der Strecke vorübergehend zu errichtenden
Sprechstelle, sondern selbstverständlich auch behufs Herabminderung des laufenden
telegraphischen Verkehrs zur Nachrichtengebung zwischen den Nachbarstationen
angewendet werden soll. In Anbetracht dieser ständigen Benutzung hat der Schrank zur
Unterbringung des Telephonsatzes für die Stationen die gewöhnliche pultförmige
Anordnung erhalten; auch mussten die Apparate und die Stromwege erst einige
Aenderungen erfahren, wollte man mit einem Apparatsatze
das Auslangen finden und doch zugleich die schädigende Vermehrung der
Selbstinduction umgehen, welche die sonst unvermeidliche Zwischenschaltung des
Morse-Satzes mit sich brächte. Die Apparate der Morse-Station, welche in Fig. 6 bei M nur
angedeutet erscheinen, und jene des Telephonsatzes sind zu diesem Ende parallel
geschaltet; an Stelle des früheren Rollencondensators ist nunmehr ein dreifacher Plattencondensator C1
C2
C3 getreten und der
Umschalter U ist nicht am Handgriffe des Hörtelephons
T2 angebracht,
sondern in gewöhnlicher Weise als Hebelumschalter eingerichtet, auf dem das Hör- und
Sprechtelephon T2
m während der Ruhezeit hängt. Auch ist noch ein zweites
Hörtelephon T3
vorhanden, wogegen das Anruftelephon T1 lediglich nur zum Anrufen dient. Wie die Zeichnung
ersehen lässt, geht von der links kommenden Leitung L1, also, wenn man so sagen will, vor dem Morse-Apparatsatze M eine Abzweigung zur Belegung C1, desgleichen von L2, d. i. hinter dem
Morse-Satze, ein Zweigdraht zur Belegung C2; die mittlere Belegung C3 steht hingegen mit der Drehachse des
Umschalters U in Verbindung. Die sonstigen in Fig. 6 dargestellten Verbindungen lassen ferner
erkennen, dass der Anruf ganz wie bei der Anordnung nach Fig. 5 mittels des Tasters T geschieht,
sowie dass durch die fremden Ströme, so lange der
Umschalter U belastet bleibt, lediglich das
Anruftelephon T1 erregt
werden kann, wogegen der Weg zu T1 bei c1 unterbrochen und dafür der ganze Telephon- und
Mikrophonsatz J, T2,
m und T3 sammt Batterie eingeschaltet wird, sobald U durch Abnehmen des Telephons T2 in die Arbeitslage gelangt, d.h. die
Contacte c2 und c3 schliesst.
Textabbildung Bd. 291, S. 17Fig. 6.Schematische Anordnung von Gattinger's Telephon. Um beim Vernehmen eines Anrufes leicht und unverzüglich feststellen zu
können, von welcher Seite her derselbe kommt, sind in den beiden vom Condensator zu
den Leitungen L1 und
L2 führenden
Zweigdrähten je eine Ausschaltkurbel y1 und y2 zwischengeschaltet; hört der Anruf übereinstimmend
mit den Unterbrechungen auf, welche beispielsweise durch die Kurbe y2 bewirkt werden, so
kommt er von L2,
anderenfalls von L1.
Damit der daraufhin eingeleitete telephonische Nachrichtenaustausch vor jeder
Störung gesichert werde, erscheint es zweckmässig, während desselben die
Unterbrechungskurbel der unbetheiligten Seite, also y1, wenn gegen L2, und y2, wenn gegen L1 gesprochen wird, offen zu lassen und erst nach
Schluss des Gespräches wieder in die Contactstellung zurückzubringen.
Erscheint es wünschenswerth, dass mittels zweier Telephonsätze nach Schema Fig. 5 oder Fig. 6 über
mehrere zwischenliegende Morse-Stationen hinweg der Nachrichtenaustausch
durchgeführt werde, so überbrückt Gattinger jede dieser
Telegraphenstationen mittels eines dem Morse-Apparatsatze parallel geschalteten
zweiplattigen Condensators, so wie es William Wiley
Smith im Vereine mit Edison, Gillilard,
Batchecol u.a. bei den auf amerikanischen Bahnen vorgenommenen Versuchen
mit Zugtelegraphen gemacht haben (vgl. z.B. La Lumière
électrique, Bd. 19 S. 161). Nach den oben angezogenen Witz'schen Mittheilungen können fünf solche überbrückte
Morse-Stationen zwischengeschaltet sein, ohne den telephonischen
Nachrichtenaustausch zu behindern; aus gleicher Quelle geht ferner hervor, dass sich
die Gattinger'schen Telephonanlagen bei den k. k.
österreichischen Staatsbahnen bestens bewähren und sich auch zu wiederholten Malen
bei Betriebsstörungen und Unfällen als zweckdienlich und durchaus verlässlich erwiesen haben.