Titel: | Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen) und Zubehör. |
Fundstelle: | Band 293, Jahrgang 1894, S. 11 |
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Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen)
und Zubehör.
(Patentklasse 21. Fortsetzung des Berichtes Bd.
291 S. 134.)
Mit Abbildungen.
Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen) und
Zubehör.
1) C. A. Parson und Co. in Newcastle haben nach dem Engineering and Mining Journal vom 29. August 1893 dem
Engineering Laboratory zu Cambridge eine ihrer Dampfturbinen (vgl. 1888 268
* 361) mit zwei unmittelbar auf der Turbinenwelle sitzenden Dynamo überlassen. Diese
in Fig. 1 abgebildete Dampfturbine macht 12000
Umdrehungen in der Minute.
Textabbildung Bd. 293, S. 11Fig. 1.Dampfturbine von Parson. Die eine der angekuppelten Dynamo ist eine gewöhnliche zweipolige
Gleichstrommaschine, welche bei der angegebenen Geschwindigkeit 15 Ampère mit 100
Volt gibt.
Durch Aufschieben zweier Contactringe auf den Commutator kann die Maschine auch zur
Erzeugung von Wechselströmen eingerichtet werden, indem jeder Ring mit diametral
gegenüberstehenden Commutatorabtheilungen verbunden und beide Ringe von einander
isolirt werden. Die Magnete werden dann besonders erregt. Die Leistung der Maschine
beträgt dann 20 Ampère mit 40 Volt bei 200 Stromwechseln in der Secunde.
Die zweite, am Ende der Grundplatte befestigte Dynamo ist von Prof. Ewing entworfen und erzeugt bei 12000 Umdrehungen in
der Minute einen Wechselstrom von 5 Ampère und 100 Volt mit 14000 vollständigen
Stromwechseln in der Secunde. Die Feldmagnete drehen sich und bestehen aus zwei auf
einander gelegten, jedoch von einander isolirten Kreisscheiben von weichem Stahl,
die eine kegelförmige Scheibe bilden, welche durch ihre nach der Welle hin
zunehmende Stärke der Centrifugalkraft genügenden Widerstand leistet. In den Rand
dieser Doppelscheibe sind 140 Einschnitte gemacht, so dass ebenso viele Zähne
entstehen, um welche die aus einem isolirten Kupferstreifen bestehende erregende
Spule in Zickzacklinie gelegt ist. Die Spule wird durch einen Ring vorstehender
Lappen gehalten, welcher durch Eindrehen eines niedrigen Reifens nahe am Umfange
jeder Scheibe gebildet wird. Die Enden der erregenden Spule sind mit je einer der
Scheiben verbunden. Der erregende Strom wird von einer besonderen Stromquelle zwei
an den Scheiben schleifenden Bürsten zugeführt und werden die Zähne der Scheibe
abwechselnd Nord- und Südpole. – Der feststehende Anker hat einen aus etwa 60
Ringscheiben von 0,25 mm starkem Holzkohlenblech zusammengesetzten Kern, der von
einem gusseisernen Rahmen umschlossen wird. Dieser Kern ist um etwa 0,8 mm weiter
ausgebohrt, als der Durchmesser der Magnetscheibe beträgt; er ist dann mit ebenfalls
140 etwa 9,5 mm tiefen Einschnitten versehen, so dass wieder 140 Zähne gebildet
sind, um welche die Ankerspule in gleicher Weise gewickelt ist wie die Magnetspule.
Es bilden sich sonach bei jeder Umdrehung 70 vollständige Stromkreise, so dass bei
12000 Umdrehungen in der Minute 14000 Strom Wechsel in der Secunde erfolgen.
Textabbildung Bd. 293, S. 11Fig. 2.Elektricitätsmesser der General Electric Co. 2) Die General Electric Co. zu London
(Cannon-Street) hat einen neuen Elektricitätsmesser gebaut, der nach Industries vom 5. Mai 1893 in Fig. 2 in der Gesammtansicht abgebildet ist. Dieser
„General“-Messer beruht auf dem nach obiger Quelle zuerst von den Professoren
Ayrton und Perry
angegebenen Gedanken, durch Einwirkung eines elektrischen Stromes auf das Pendel
einer Uhr den Gang derselben zu beschleunigen oder zu verlangsamen. Wird die
Schwerkraft durch die Kraft eines Solenoids unterstützt oder beeinträchtigt, welches
auf den als Pendellinse benutzten Magnet wirkt, so steht die Schwingungszahl des
Pendels im Verhältniss zur Quadratwurzel der gesammten wirksamen Kraft.
Innerhalb enger Grenzen, wie sie bei einem Elektricitätsmesser vorkommen, kann man
ein gerades Verhältniss dieser beiden Grössen annehmen, so dass der Gewinn oder
Verlust an Zeit, welchen das Uhrwerk angibt, in geradem Verhältniss zu dem Einflüsse
steht, welchen das Solenoid auf das Pendel ausgeübt hat, d.h. in geradem Verhältniss
zu der durch das Solenoid gegangenen Strommenge.
Derselbe Gedanke ist auch schon bei Aron's
Elektricitätsmesser praktisch angewendet, doch unterscheidet sich der vorliegende
„General“ in einigen Punkten von jenem. Zunächst sind die Pendel oben
schwerer (oberlastig), so dass eine geringe Schwingungszahl mit kurzem Pendel
erzielt werden kann. Die Uhrwerke werden elektrisch durch eine Anordnung bethätigt,
welche eine Gewichtshemmung beeinflusst und nur sehr wenig Kraft, etwa ½ Watt, und
diese auch nur abwechselnd beansprucht. Beide Uhren bleiben gleichzeitig stehen,
sobald keine Lampen brennen, wodurch die aus ungenauer Regulirung der Uhren
folgenden Fehler verringert werden. Endlich wird der Zeiger nicht durch ein
Differentialgetriebe wie bei anderen Zählwerken bewegt, sondern er wird von einer
der Uhren getrieben, während die zweite das übrige Zählwerk in derselben Richtung
bewegt.
Textabbildung Bd. 293, S. 12Aron's Elektricitätsmesser.Fig. 3 zeigt den
elektromagnetischen Antrieb und die schwingende Stange der einen Seite des
Apparates. Fig. 4 gibt
ein Diagramm der sämmtlichen Verbindungen des Instrumentes. – Wenn durch Einschalten
von Lampen ein Strom durch die Hauptspule geht, so wird die Nadel des magnetischen
Relais abwärts gelenkt, die Contacte werden geschlossen und die Contactschrauben in
Verbindung mit dem Nebenstromkreise gesetzt. Da beide Uhren elektrisch gleich sind,
genügt es, die Thätigkeit einer derselben zu verfolgen. Die Pendelstange K ist vom Rahmen isolirt und mit einem Ende der Spulen
C verbunden, deren anderes Ende unter Einschaltung
eines geeigneten Widerstandes mit der Rückleitung in Verbindung ist. Da das
Querstück R der Pendelstange mit der Contactschraube
S in leitender Verbindung steht, so werden die
Elektromagnete erregt und Anker D wird angezogen, in
Folge dessen wird der am linken Arme des Hebels E
sitzende Anschlagstift H niedergedrückt und kann nun
das Beschwerungsstück I mit seinem ganzen Gewicht auf
das Querstück R des Pendels K wirken, so dass dieses in Schwingung versetzt wird. Wenn aber das Stück
I auf den Anschlag T
trifft, schwingt die Stange weiter und hebt dabei den Contact zwischen der Schraube
S und dem Querstücke R
auf, wodurch der Anker D augenblicklich frei wird.
Indem er fällt, wird aber der Hebel E gehoben, der
Anschlagstift H desselben nimmt hierbei das
Beschwerungsstück I ebenfalls mit, dessen Weg durch die
Stellschraube W geregelt werden kann. Wenn nun die
Pendelstange zurückschwingt, wird der Stromkreis durch den Contact zwischen der
Schraube S und dem Querstücke R wieder geschlossen und der beschriebene Vorgang wiederholt sich in
derselben Weise, und zwar so lange, als die Nadel des magnetischen Relais durch den
Strom in der Hauptspule niedergedrückt bleibt. Da der Impuls zur Unterhaltung der
Schwingung der Stange K durch das Niederfallen des
Belastungsstückes I – dessen Weg von der Entfernung
zwischen H und T abhängt –
gegeben wird, so ist derselbe unabhängig von den Spannungsänderungen des Stromes in
den Hauptleitungen. Ausser der beschriebenen Arbeit hat der Anker D noch einen Sperrkegel zu bethätigen, welcher in das
Zählrad greift, so dass dasselbe bei jeder ganzen Schwingung des Pendels um einen
Zahn vorwärts bewegt wird.
Dieser Elektricitätsmesser erfüllt die Anforderungen des Board of Trade; er wird,
nachdem er regulirt ist, mit einem Kasten luftdicht überdeckt, dessen
Befestigungsschrauben plombirt werden. Die ausserhalb befindlichen Polklemmen werden
ebenfalls durch einen Deckel, dessen Befestigungsschrauben gleichfalls plombirt
werden, verschlossen.
3) Brown und Boveri (vgl. 1893 290 * 54) in Baden (Schweiz) haben einen neuen Wechselstrommotor
construirt, welcher nach Industries vom 12. Mai 1893 in
den Fig. 5 bis 7 abgebildet ist und der
von Mr. Sparkes in einer Sitzung der Institution of
Electrical Engineers vorgeführt wurde.
Textabbildung Bd. 293, S. 12Wechselstrommotor von Brown und Boveri. Die Construction ist besonders für Leistungen von 1 bis 10
bestimmt, bedarf keines besonderen Erregers und ist wie eine selbsterregende
Wechselstromdynamo mit geringem Luftzwischenraum und feststehendem Anker ausgeführt.
Die Erregung wird durch einen Strom von niedriger Spannung bewirkt, so dass nur
wenig Funken entstehen, was bei anderen Motoren oft sehr lästig ist. Zu diesem
Zwecke ist das Feld in Nebenschluss zu nur einem kleinen Theil des Ankers gebracht,
wie dies von Swinburne zuerst angegeben ist. Die
Maschine geht langsam an, wenn sie aber Synchronismus erreicht hat, erhält das Feld
unmittelbarStrom
und dann gibt sie grosse Kraft. Fig. 5 ist eine Ansiebt
des Motors mit dem viertheiligen Commutator, Fig. 6 und 7 sind Längen- und
Querschnitt der Maschine und lassen die Ankerwickelung erkennen.
Textabbildung Bd. 293, S. 13Wechselstrommaschine von Brown.Textabbildung Bd. 293, S. 13Wechselstrommaschine von Brown. 4) C. E. L. Brown in Baden (Schweiz) gibt in
dem englischen Patent Nr. 21811 vom 29. November 1892 folgende Verbesserung an
mehrphasigen, selbsterregenden Wechselstrommaschinen. Von den, Industries and Iron vom 1. December 1893 entnommenen
Abbildungen stellt Fig.
8 einen Längenschnitt der Maschine dar, Fig. 9 ist ein Schema der
Wickelung und Fig. 10
und 11 sind Theile der
letzteren. Die äussere, den primären Strom empfangende Wickelung A ist feststehend und liegt in einer Hülle B, welche aus isolirten, dünnen Eisenblechscheiben
besteht, die durch zwei mit je einer Hälfte des Maschinenrahmens zusammengegossene,
durch Bolzen D verbundene Ringe C zusammengepresst werden. Die Rahmen oder Endplatten E der Maschine sind mit Lagern für die Welle versehen
und haben sowohl nahe am Umfange, als auch in der Mitte Oeffnungen, um eine
Luftströmung von der Mitte nach aussen zu veranlassen. Die eiserne Hülle B ist nahe an ihrem inneren Umfange mit auf ihrer
ganzen Breite durchgehenden Löchern F (Fig. 10 und 11) versehen, durch
welche ein Theil der die äussere Wickelung bildenden Drähte gezogen ist. Die Hälfte
derselben an einer Seite ist so zurück gebogen, dass sie nahe in derselben
Entfernung von der Achse liegen, während die Drähte auf der anderen Seite entweder
ebenso gebogen oder gerade gelassen sind; die Drahtenden sind so verlöthet, dass sie
eine Trommelwickelung nach dem Schema Fig. 9 bilden. Durch
diese Anordnung soll vollkommene Symmetrie erreicht werden, während andererseits der
Luftzwischenraum möglichst verkleinert und Besichtigung und Ausbesserungen
erleichtert wird. – Der sich drehende Theil der Wickelung wird durch eine,
ebenfalls aus dünnen, durch die Ringe H
zusammengehaltenen Eisenblechplatten bestehende Hülle getragen; sie liegt ebenfalls
in Löchern nahe am Umfange von H und ist nach demselben
Schema (Fig. 9)
gewickelt.
5) Ebenfalls von C. E. L. Brown in Baden (Schweiz) rührt
die in Fig. 12 theils
im Querschnitt, theils in der Ansicht und in Fig. 13 in theil weisem
Längen schnitt abgebildete Wechselstromdynamo her, auf welche nach Industries and Iron das englische Patent Nr. 22473 vom
7. December 1892 ertheilt wurde.
Der Feldmagnet besteht aus einem zweitheiligen Ring C,
an dessen innerem Umfange die Magnetkerne N angebolzt
sind, diese sind, um die Wickelung zu vereinfachen und den Verbrauch an Draht
möglichst zu verringern, cylindrisch gestaltet.
Die nach innen vorstehenden Polstücke N1 dieser Kerne sind verbreitert und haben
rechteckigen Querschnitt, um die Spulen an ihrem Platze zu erhalten und den
magnetischen Widerstand zu verringern. Der Anker besteht aus dem Sternrad A, auf welchem isolirte ringförmige Platten oder Lagen
von Bandeisen befestigt sind, die den Kern A1 des Ankers bilden. Das Sternrad A ist breiter als der Kern A1 und trägt an jeder Seite einen
gusseisernen Ring G, durch welchen die
Verbindungsbolzen D gehen. Um die magnetische
Zerstreuung zu vermindern, ist der Ankerkern etwas breiter gemacht als die
Polstücke. Sowohl der Ankerkern, als auch die Seitenringe sind auf ihrem äusseren
Umfange mit einer isolirenden Schicht bedeckt, auf welcher durch geeignete Bänder,
jedoch von dieser isolirt, die dem Ankerumfang entsprechend gebogenen Spulen F befestigt sind. Damit diese Spulen vom Kern sicher
mitgenommen werden und auf demselben sich nicht verschieben können, ist jede
derselben mit einem Holzkern versehen, der mittels geeigneter Stifte oder Bolzen g auf dem Ankerkern befestigt ist.
Der Strom wird durch zwei auf der Welle befestigte, von dieser isolirte Ringe
aufgenommen, die durch Drähte f mit den Enden der
Ankerspulen in Verbindung stehen. Diese Drähte sind durch isolirende Büchsen
geführt, welche mit konischen Köpfen in den Ringen G
sitzen und durch die Isolirung des Kernes und die Ankerspulen an ihrem Platze
erhalten werden.
Textabbildung Bd. 293, S. 13Wechselstrommaschine von Brown. 6) Derselbe Erfinder gibt in dem englischen
Patent Nr. 23902 am 27. December 1892 einen Wechselstrommotor an, der mit nicht-synchronen Strömen und ohne Collectoren oder
Schleifcontacte in ähnlicher Weise wie ein Motor mit mehrphasigen Strömen betrieben
werden kann. Die, Industries and Iron entnommene Fig. 14 gibt ein
Diagramm, Fig. 15 und
16 eine Skizze
dieses Motors. Wenn ein Leiter wie in Fig. 14 in das Feld
eines durch einen Wechselstrom erregten Magneten gebracht und in Umdrehung von
gewisser Geschwindigkeit versetzt wird, so wird er sich selbst auf eine für die Praxis als
synchron zu betrachtende Umdrehung einstellen, die er mit einer gewissen Energie
aufrecht erhalten wird. Die Umdrehungsrichtung ist beliebig; das Bestreben, die
synchrone Drehung zu erhalten, äussert sich in der
Richtung, in welcher der Leiter zuerst in Drehung gesetzt wurde. – Bei der
Ausführung eines Motors nach dieser Erfindung sind folgende Punkte zu beachten: Das
durch den Wechselstrom erregte Feld soll so stark als möglich und der magnetische
Widerstand auf das geringste Maass beschränkt sein, während gleichzeitig die Bildung
von Nebenströmen sowohl im Eisen, als auch im Kupfer möglichst zu verhindern ist. Um
diese Bedingungen zu erfüllen, wickelt Brown sowohl die
inducirenden, als auch die inducirten Spulen auf Kerne, welche aus unter einander
isolirten Eisenblechscheiben zusammengestellt sind. Um den magnetischen Widerstand
des Luftzwischenraumes zu vermindern, legt er die Leiter entweder in Durchbrechungen
oder zwischen vorstehende Zähne. Die inducirte Wickelung, welche sich gewöhnlich auf
dem sich drehenden Theil der Maschine befindet, ist kurz geschlossen, und zwar
entweder durch Verbindung aller Enden jeder Seite mittels Kupferringe, oder indem
die Drähte in kleinen Gruppen kurz geschlossen werden. In den Fig. 15 und 16 ist A der feststehende Inductor mit einem aus Eisenscheiben
zusammengesetzten Kern, der am inneren Umfange mit durchgehenden Nuthen zur Aufnahme
der Wickelung B versehen ist, die bei C und D die Pole bildet.
Der sich drehende Theil besteht aus einem ebenso zusammengesetzten Eisencylinder,
der am äusseren Umfange Löcher zur Aufnahme der Drähte E besitzt, deren Enden auf jeder Seite durch Ringe F verbunden werden. Um die Geschwindigkeit des Motors verändern zu können,
kann man die kurz geschlossenen inducirten Wickelungen mit einem veränderlichen
Widerstand verbinden.
Textabbildung Bd. 293, S. 14Fig. 17.Spannungsausgleicher der Midland Railway Co. 7) Ein Spannungsausgleicher für die
Hauptleitungen der nach dem Dreileitersystem ausgeführten Beleuchtungsanlage der Midland Railway Co. zu Derby ist von Mavor und Coulson in Glasgow nach den Angaben von W. B. Sayers in Glasgow und J.
Sayers in Derby ausgeführt.
Fig. 17 gibt nach Industries
and Iron vom 20. Juli 1893 eine Abbildung dieses Apparates, welcher
bestimmt ist, die Spannung in den verschiedenen Enden der Leitung eines mit niedrig
gespanntem Strom betriebenen Dreileitersystems constant zu erb alten. Er ist im
Maschinenraum der Station untergebracht, und ist der Strom derjenigen Leiter,
welche er controliren soll, durch ihn hindurch geführt. Dadurch soll die Spannung
selbsthätig um so viel erhöht werden, als der Verlust in den Leitungen beträgt,
gleichgültig, welcher Strom in denselben sich befindet. Diese Anordnung macht sowohl
Handregulatoren, als auch Versuchsdrähte entbehrlich.
Der Ausgleicher besteht aus einem Paar mit Reihenwickelung versehenen Dynamos für
geringe Spannung, deren gemeinschaftliche Ankerwelle von einem Motor mit
gleichbleibender Geschwindigkeit angetrieben wird. Der Stromkreis des äusseren
positiven Leiters des Systems geht durch den einen, der des äusseren negativen
Leiters durch den anderen Anker; auf diese Weise erzeugt der Strom jedes Leiters ein
ihm selbst proportionales Feld in dem betreffenden Anker und in dessen den
magnetischen Stromkreis bildenden Decken. Dieses magnetische Feld wirkt rückwärts
auf die Ankerwickelung und veranlasst eine dem Strome proportionale Vermehrung der
Spannung. Durch geeignete Vorkehrungen wird diese Zunahme so geregelt, dass nur der
Spannungsverlust in den Leitungen ausgeglichen wird.
Um auch den im dritten oder mittleren Leiter entstehenden Spannungsverlust
auszugleichen, falls ein Strom durch denselben geht, wird der Stromkreis derart um
die bezüglichen Halter geführt, dass er genau die Störung ausgleicht, welche durch
Spannungsverluste eintritt, sobald ein den Spannungsunterschied der beiden äusseren
Leiter ausgleichender Strom vorhanden ist.
Für die oben genannte Station sind zwei derartige Ausgleicher angeordnet; der eine
ist bestimmt für einen stärksten Strom von 500 Ampère und steigert die Spannung im
Verhältniss der Volt für jede 95 Ampère; Der zweite ist für 400 Ampère als stärksten
Strom und steigert die Spannung für jede 55 Ampère.
Wenn das Dreileitersystem angewendet wird, erhält jede der beiden äusseren Leitungen
desselben den doppelten Querschnitt der mittleren Leitung.
(Fortsetzung folgt.)