Titel: | Schrauben. |
Fundstelle: | Band 293, Jahrgang 1894, S. 74 |
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Schrauben.
Mit Abbildungen.
Schrauben.
I. Die Befestigungsschrauben.
Bis zum Jahre 1840 hatte so ziemlich jede Maschinenbauanstalt ihr eigenes System für
die Befestigungsschrauben.
Maudslay in London wird die erste Idee zur Herbeiführung
der Gleichartigkeit für alle Maschinenschrauben zugeschrieben.Proceed. of the Inst. of
Civil Engineers, 1841 S. 157.
Während bei der Bewegungsschraube oder den Schraubenspindeln zur Herbeiführung von
geradlinigen Bewegungen die Querschnittsform des Gewindeganges und ihr Verhältniss
zur Welle, d. i. dem Spindelkörper, gleichgültig bleibt, wenn nur beide zugehörigen
Elemente im Paar, Mutter und Spindel, übereinstimmen, ist bei den sogen.
Befestigungsschrauben dies durchaus nicht gleichgültig.
Schon die in jeder Maschine vorkommende grössere Anzahl von Verbindungsschrauben
bedingt Schneidwerkzeuge, mittels welcher die einzelnen Schrauben billiger und
schneller herzustellen sind, als dies durch Schneiden auf der Drehbank mit einem
Schneidzahn möglich ist.
In Folge dessen wird die Verbindungsschraube zum Massentheil, ihre Grössenabstufungen
müssen geregelt und begrenzt, auch die Gleichartigkeit ihrer Form und Verhältnisse
festgelegt werden.
Wenn durch die fortschreitende Verbesserung der Arbeitsverfahren erreicht wurde, dass
die Maschinen irgend einer Maschinenbauanstalt Verbindungsschrauben erhielten,
welche unter sich gleichartig sind und auch zu jeder Zeit gleichartig geliefert
werden können, so dass ein Wechsel zwischen Muttern und Bolzen jeder Zeit möglich
wird, so bedeutet dies bereits einen grossen Fortschritt. Weit grösser ist der
Vortheil, sobald dieser Fortschritt der einzelnen Werkstätten auf sämmtliche eines
Industriegebiets ausgedehnt werden kann, wenn daher alle Betriebe und
Maschinenbauanstalten nach Verabredung sich zur Annahme eines gemeinschaftlichen
Schraubensystems entschliessen.
Die grosse Ausdehnung des Eisenbahnwesens, welche in der Mitte der vierziger Jahre
begann, zwang zuerst zur Regelung der Schraubenfrage. Dadurch, dass man auf das
vorhandene Schraubenmaterial keine Rücksicht nahm, und sich zur Anfertigung der
neuen Schrauben solcher Schneidwerkzeuge bediente, die entweder von demselben
Hersteller herrührten, oder von einem Originalwerkzeug abgeleitet werden konnten,
war die einfachste Grundlage und der geradeste Weg zur Einheitlichkeit der Schrauben
gegeben.
In Deutschland waren die Verhältnisse dazu günstig, weshalb die Einführung der
Normalschraube verhältnissmässig leicht gelang.
Während bis zum Jahre 1840 jede Maschinenbauanstalt ihr eigenes Schraubensystem
hatte, wurde von Joseph Whitworth 1841 das einheitliche
Schraubensystem energisch befürwortet. Er fertigte einen vollständigen Satz von
Originalschneidwerkzeugen an, dessen Nachbildungen in grosser Zahl als Normalien
verbreitet wurden. Unabhängig davon entwickelte sich nach ähnlichen Grundsätzen in
den Vereinigten Staaten ein selbständiges Schraubensystem (U. S. Standard thread
bezieh. W. Sellers), welches zwar in den Grössen und
Steigungsverhältnissen, nicht aber in der Form der Gewindequerschnitte mit dem
englischen Whitworth-Gewinde übereinstimmt.
Wenn auch die Grundsätze, nach welchen die Eintheilung der Schraubenstärken
durchgeführt war, durch die Erfahrung und das englische Maassystem ursprünglich als
gegeben anzusehen waren, so stehen doch diese ziemlich genau im Einklang mit den
theoretischen Ansprüchen.
So wie eine flachgängige Schraube als eine cylindrische Umwickelung einer einfachen
schiefen Ebene anzusehen ist, ebenso wird die scharfgängige Befestigungsschraube,
deren Gewindequerschnitt ein gleichschenkliges bezieh. gleichseitiges, an den Kanten
abgerundetes oder abgeschärftes Dreieck ist, in Bezug auf die Reibungszustände als
gewundene Keilnuthbahn zu bezeichnen sein.
Mit Rücksicht auf die durch die tangentiale Triebkraft hervorgerufene
Umfangslagerreibung (Fig.
1) ist die Reibungszahl
f_1=\left(f\,:\,sin\,\frac{\alpha}{2}\right)
und in Bezug auf die axiale Zugkraft ist dieselbe
f_2=\left[f\,:\,sin\,\left(90-\frac{\alpha}{2}\right)\right]
oder
f_2=\left(f\,:\,cos\,\frac{\alpha}{2}\right)
wenn α der Kantenwinkel des
Gewindequerschnittes und f die normale Reibungszahl für
ebene Flächen ist.
Beide Reibungswerthe f1
und f2, sowie die
Reibung der ringförmigen Mutterfläche rufen eine Verstärkung der tangentialen
Triebkraft hervor, durch welche der Schraubenkern auf Verdrehung angestrengt,
während derselbe durch die axial gerichtete Kraft auf Zug beansprucht wird.
Kraftübersetzung, Festigkeit, Dauerhaftigkeit und Sperrsicherheit sind Factoren,
welche Gewindesteigung, Durchmesser, Flächenpressung bezieh. Gewindetiefe und
Gewindeform wechselseitig bedingen. Für einen gewissen Durchmesser bestimmt die
Steigung die geometrische Kraftübersetzung und während die wirkliche
Kraftübersetzung durch die Keilnuthform herabgesetzt wird, steigt dadurch der
Widerstand gegen das
selbsthätige Losdrehen oder die Sperrsicherheit. Mit der Feinheit der Gewinde steigt
die Uebersetzung und mit ihr die Abnutzung bezieh. es fällt mit derselben der
Wirkungsgrad, d. i. das Verhältniss der wirklichen zur geometrischen
Kraftübersetzung. In wie weit nun jedes einzelne der vorzuführenden Gewindesysteme
diesen Bedingungen besser entspricht, als das andere, mag dahin gestellt bleiben,
maassgebend bleibt für die Beurtheilung der Güte immer doch nur die Einfachheit und
die Bestimmtheit der Form des Gewindequerschnittes, wodurch die Genauigkeit der
Messung und die Wahrscheinlichkeit der Erhaltung des genauen Maasses und der genauen
Form gesichert wird. Nach dieser Richtung hin bleibt das gleichseitige Dreieck die
einfachste Grundform für den Gewindequerschnitt und die scharfe Abkantung der
Ecken die beste Sicherung für die Erhaltung der Form, da das gleichseitige Dreieck
für den Stahlquerschnitt, mit welchem die Gewindeschneidwerkzeuge angefertigt
werden, die grösste Einfachheit für die Herstellung und Erhaltung des
Formquerschnittes gewährt.
Textabbildung Bd. 293, S. 74Verschiedene Schraubenformen.Fig. 1. Zur Erläuterung. Fig.
2. Sellers. Fig. 3. Franz. Marine. Fig. 4. Steinlen. Fig. 5. Bariquand. Fig.
6. Poulot. Fig. 7. Whitworth. Fig. 8. Deutsche Normalschraube (Reuleaux).
Fig. 9. Franz. Artillerie. Fig. 10. Polonceau. Fig. 11. Franz. Staatsbahn.
Fig. 12. Franz. Nordbahn. Fig. 13. Franz. Südbahn. Fig. 14. Franz.
Mittelmeerbahn. Fig. 15. Gill. Bei der Schraubenfrage, die sich der allgemeinen Theilnahme erfreut,
dürfte ein Rückblick und eine gedrängte Vorführung der gebräuchlichsten
Schraubenformen nicht unwillkommen sein.Vgl. Memoire sur l'unification des filetages von Ed. Sauvage im Bulletin
de la Société d'Encouragement, 1893 Bd. 92 Nr. 88 * S.
173.
II. Der Schraubendurchmesser.
Die scharfkantigen Verbindungsschrauben können in folgende Hauptgruppen getheilt
werden:
in Uhrmacherschrauben mit Durchmesser von 0,25 bis 6,0 mm;
in Feinmechanikerschrauben mit Durchmesser von 1 bis 20 mm;
in die mittelgrossen normalen Maschinenschrauben mit
Durchmesser von 6 bis 40 mm, welche mittels Schraubenschneidwerkzeuges hergestellt
werden;
in die grossen normalen Maschinenschrauben von über 40 mm
Durchmesser, welche auf der Drehbank geschnitten werden, sowie endlich in die
aussergewöhnlichen Schrauben als Rohr Verbindungsschrauben, Schraubenstutzen u.
dgl.
Als Durchmesser wird der wirkliche körperliche Abstand der Gewindekanten im
Achsenschnitt angenommen. Nur bei den Schrauben der französischen Marine (Fig. 3) wird als
theoretischer Durchmesser der Abstand der scharfen Verschneidungskanten der
Gewindeflächen vor dem Abschärfen angenommen. Die Schraubendurchmesser werden nach
englischem Zollmaass oder nach Millimeter oder mittels Ordnungsnummern ausgedrückt.
Da derjenige Theil des glatten Bolzens, an welchem das Gewinde angeschnitten wird,
vorher nach einem Lehrmaass abgedreht worden ist, so bleibt nach Ordnung und
Festlegung dieser Lehrmaasse die absolute Maassgrösse dieses Durchmessers
gleichgültig und nur für die Grössenbezeichnung der Schraube von Bedeutung. Nach
englischem Maass sind die Schrauben von Sellers (Fig. 2), von Whitworth (Fig. 7) und die
Normalschrauben der preussischen Staatsbahnen angefertigt.
Während die Schrauben bis 2 Zoll Stärke von Sellers und
Whitworth nebst der Achtelzolltheilung noch (5 :
16) und (7 : 16) Zoll aufweisen, sind die Durchmesser der preussischen
Normalschrauben nur nach Achtelzoll abgestuft, dafür aber die abgedrehten und glatt
bleibenden Schafttheile nach der Ordnung 10, 13, 16, 20 mm u.s.w. erweitert.
Bemerkenswerthe Abstufungen im Durchmesser zeigen die Schrauben der folgenden
metrischen Systeme:
Deutsche Normalschraube (Fig.
8)
6
bis
10
um
je
1
mm,
10
„
40
„
„
2
„
ansteigend.
D. Poulot's Schraubensystem (Fig. 6)
7
bis
40
um
je
1
mm
absetzend.
Schraube der französischen Artillerie (1891) (Fig. 9)
4,8
bis
22
um
je
2
mm,
ferner
25
„
45
„
„
5
„
und weiter
„
75
„
„
10
„
steigend.
Theoretische Schraubendurchmesser der französischen Marine (Fig. 3)
6
bis
20
um
je
2
mm,
24
„
100
„
„
4
„
abgestuft.
Im System Heilmann, Ducommun und Steinlen (Fig. 4) haben die
Durchmesser
6 bis 12 um je 1 mm,
und ferner
13, 15, 18, 20, 23, 25, 28
u.s.w. abwechselnd Abstufungen von 2 und 3 mm.
Bariquand et Marre geben den Schrauben ihres
Systems (Fig. 5)
Durchmesser und zwar
7
bis
16
um
je
1
mm,
16
„
22
„
„
2
„
22,
25,
28
„
„
3
„
und
30
bis
40
„
„
5
„
steigend.
Mit geringen Abweichungen haben die Schrauben der verschiedenen französischen
Eisenbahngesellschaften die folgenden Durchmesser: 4 bis 8 um je 1 mm steigend,
ferner 10, 12, 15, 18, 20, 23, 25 (28), 30 (32), 35 (38), 40, 45, 50 mm, während die
Steigung, Gewindeform, d. i. Kantenwinkel, Abschärfung und Gewindetiefe verschieden
sind.
Die grössten Abstufungen im Durchmesser zeigen die Schrauben nach dem Vorschlage von
Armengaud, welche von 5 bis 25 um 2,5 mm und von 25
bis 55 um 5 mm absetzen.
Bei der deutschen Normalschraube für Feinmechanik steigen die Durchmesser
von
1,0
bis
1,4
um
0,2
mm,
„
1,4
„
2,6
„
0,3
„
„
2,6
„
3,0
„
0,4
„
und
„
3,0
„
6,0
„
0,5
„
Hieran schliessen unmittelbar die Maschinenschrauben des deutschen Systems (Fig. 8) nach den
Vorschlägen des Vereins deutscher Ingenieure an.
Gröbere Abstufungen erhalten die Feinmechanikerschrauben beim Ganz'schen Gewindesystem, welche von 1 bis 4 mm um je 0,5 mm, und von 5
bis 20 mm um je 1 mm steigen.
Bei den Uhrmacherschrauben des Systems von Thury sind
Ordnungsnummer, Gewindesteigung und Durchmesser in eine feste Beziehung
gebracht.
Diese Beziehungen sind folgende:
s = cn
Gewindesteigung
d = m.sk
Gewindedurchmesser.
Für die Annahme:
c
= 0,9
m
= 6
k
= %
wird das System für die Ordnungszahlen n
n =
0
1
2
3
. . .
24
25
d =
6,0
5,3
4,7
4,1
. . .
0,29
0,25
mm
s =
1,0
0,9
0,81
0,73
. . .
0,08
0,072
„
entstehen.
Wenn in die angeführte Beziehung (– n) statt n als Exponent eingesetzt wird, so dass
s=c^{-n}=\frac{1}{c^{n}} Steigung und demgemäss d = msk Gewindedurchmesser wird, so entsteht ein neues
Thury'sches System für Maschinenschrauben.
Bei Annahme der früheren Constanten c = 0,9; m = 6 und k = 6/5 entsteht für
die Ordnungsnummern (– n)
(– n) =
0
1
2
3
. . .
15
16
d =
6
6,8
7,7
8,8
. . .
40
45
s =
1,0
1,1
1,2
1,4
. . .
4,9
5,4
mm.
Dieses Thury'sche Schraubensystem kann auf jedes
Maassystem Anwendung finden, ist daher ein allgemein gültiges.
Doch bilden die Bruchtheile des Grundmaasses ein schweres Hinderniss für die
Ausführung.
III. Die Ganghöhe oder Gewindesteigung.
Der parallel zur geometrischen Schraubenachse gemessene Abstand ein und derselben
Gewindekante ist die Steigung s oder die Ganghöhe.
An derselben Schraube wird bei gleicher Steigung der Steigungswinkel am kleinsten für
die am äusseren Umfang befindlichen Gewindekanten, während derselbe für die am
Bolzenkern angesetzten Gewindetheile am grössten wird. Weil aber die Abwickelung
einer cylindrischen Schraube ein rechtwinkeliges Dreieck ist, dessen
Seitenverhältniss die trigonometrische Tangente des Steigungswinkels S ist, und weil ferner in diese Dreiecksseiten die
Bewegungsrichtungen für die Last Q und die Kraft P fallen, bezieh. diese die Wegstrecken derselben
bestimmen, so wird nach dem Beharrungsgesetz
O = Q . s – P
. πd
oder
P . πd = Q .
s
bezieh.
\frac{P}{Q}=\frac{s}{\pi\,d}
die mittlere geometrische Uebersetzung sein.
Ist daher d=\frac{1}{2}\,(d_1+d_2) der mittlere
Gewindedurchmesser, so wird
tg\,\delta=\frac{s}{\pi\,d}=\frac{P}{Q} auch die
trigonometrische Tangente des mittleren Steigungswinkels δ sein.
Wäre ferner das Verhältniss \frac{d}{s}=i stets gleich, so hätten
auch sämmtliche Schrauben des betreffenden Systems die gleiche geometrische
Kraftübersetzung.
Die Steigung s=\frac{d}{i} bestimmt auch zugleich die Anzahl der
Gewindegänge i, welche auf den mittleren
Gewindedurchmesser d gehen. Zur Vereinfachung der
Messung ist diese Gewindezahl i auf den äusseren
Gewindedurchmesser d1
bezieh. auf das Grundmaass bezogen worden.
Ursprünglich hatte Whitworth (Fig. 7) die Anzahl a der Gewindegänge auf die Länge von 1 Zoll englisch
wie folgt angegeben:
a =
20
18
16
14
12
12
11
für
d1 =
¼
5/16
⅜
7/16
½
9/16
⅝
während Sellers (Fig. 2) für d1 = ½ Zoll, a = 13 angenommen hat. Demgemäss gehen auf die Länge
von acht Durchmessern (8 d1)
x = 8.i =
40
45
48
49
48
(52)Bei Sellers d1 = ½-Zollschraube.
54
55
60
63
64
63
70
66
72
Gänge
für Schrauben
d1 = ¼
bis einschliesslich 1½ Zoll engl.
Auf die Länge eines Durchmessers d1 werden daher d1 = (i.s) bezieh. d1 = (5,0.s); (5,625.s); (6,0.s)... (8.s) bis (9.s), also wegen
Veränderlichkeit der Gangzahl i auch verschiedene
Steigungen s entfallen.
Beim neuen deutschen Normalgewinde (Fig. 8) wird die Steigung
s = 0,4 + 0,1d1 gemacht.
Nur für die Schraubengrössen d1 = 22 und d1
= 26 ist ausnahmsweise statt s = 2,6 bezieh. s = 3,0, wie es die Rechnung ergibt, s = 2,8 bezieh. s = 3,2 mm
festgestellt worden. (Vgl. Zeitschrift des Vereins deutscher
Ingenieure, 1893 Bd. 37 Nr. 46 * S. 1440.)
Bei den älteren Vorschlägen von Delisle, Saarbrückener
Bezirksverein, Reuleaux waren Gruppenformeln aufgestellt gewesen, z.B.
Saarbrücken:
für
d1 =
6
bis
8
s = 0,2 (d1 – 1)
d1=
8
„
26
s 0,6 + 0,1 d1
d1 =
28
„
40
s 0,8 + 0,1 d1
d1 =
40
„
80 mm
s 1,8 + 0,075 d1.
Ebenso bestimmt Polonceau (Fig. 10) für Schrauben
die Steigung
d1=
4
bis
10;
s = 0,25 + 0,125 d1
d1 =
10
„
30;
s = 0,5 + 0,1 d1
d1 =
30
„
80;
s = 0,1 d1.
Bei den Schrauben der französischen Artillerie (Fig. 9) wird für
d1 =
4
bis
20;
s = 0,125 d1
d1 =
20
„
45;
s = 0,5 + 0,1 d1
d1 =
45
„
75;
s = 2,75 + 0,05 d1
die Steigung berechnet.
Bei Heilmann, Ducommun und Steinlen (Fig. 4) wird die Steigung
auf s = 1 + 0,08 d
bezogen.
Die Feinmechanikerschrauben von Ganz sind mit Rücksicht
darauf geordnet, dass die Hauptschneidbohrer auf einer Drehbank mit englischer
Leitspindel geschnitten werden sollen. Es wird daher a.s = 25,3995 = Constante bezieh.
s=\frac{25,3995}{a} die Steigung in Millimetern sein, während
s annähernd einer Beziehung s = 0,154 + 0,1d1 entsprechen sollte.
Feinmechanikerschrauben System
Ganz.
d1 =
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
3,5
mm
a =
100
80
65
55
50
45
„
s =
0,245
0,318
0,391
0,462
0,508
0,564
„
u* =
0,064
73
71
46
56
81
d1 =
4,0
5,0
6,0
7,0
8,0
9,0
mm
a =
40
35
31
28
26
24
„
s =
0,654
0,726
0,819
0,907
0,977
1,058
„
u =
81
93
88
70
0,081
„
*u = Unterschied in der Steigung zweier
Nachbarschrauben.
Im Schraubensystem von Thury gilt die Beziehung d1 = m.sk für den
Gewindedurchmesser, und s = cn für die Uhrmacherschraube, sowie
s=\frac{1}{c^n} für die Steigung der Maschinenschrauben,
wobei für c = 0,9, m = 6
und k = 6/5 angenommen worden ist.
System Thury.
Uhrmacherschrauben
Maschinenschrauben
n
d1
s
s
d1
n
0
6,0
1,0
1,0
6,0
0
2
4,7
0,81
1,2
7,7
2
4
3,6
0,66
1,5
10,0
4
6
2,8
0,53
1,9
13
6
8
2,2
0,43
2,3
17
8
10
1,7
0,35
2,9
21
10
12
1,3
0,28
3,5
27
12
14
1,0
0,23
4,4
35
14
16
0,79
0,19
5,4
45
16
18
0,62
0,15
6,7
58
18
20
0,48
0,12
8,2
75
20
Zur Herbeiführung der Einheitlichkeit im Durchmesser und in der Steigung sind
verschiedene Vorschläge gemacht worden, von denen einige kurze Erwähnung verdienen.
Indem in die Beziehung
d_1=\frac{(s+3,75)^2}{1,18}-13
für die Steigung s von 1 mm
angefangen um 0,25 mm ansteigende Werthe gebildet und eingesetzt werden, folgen
passende Gewindedurchmesser, wie z.B.
s =
1,0
1,25
1,5
1,75
2,0
2,25
2,5
mm
d1 =
6
8
10
13
15
18
20
„
s =
2,75
3,0
3,25
3,5
3,75
4,0
mm
d1 =
23
26
29
32
35
38
„
Wird dagegen in die Beziehung
d_1=\frac{(s+3,6)^2}{1,1}-13
die Steigung s von 1 mm
angefangen um 0,2 mm wachsend eingeführt, so folgen Gewindedurchmesser:
n =
0
1
2
3
4
5
6
7
8
mm
s =
1,0
1,2
1,4
1,6
1,8
2,0
2,2
2,4
2,6
„
d1 =
6
8
10
12
14
16
18
20
22
„
n =
9
10
11
12
13
14
15
mm
s =
2,8
3,0
3,2
3,4
3,6
3,8
4,0
„
d1 =
24
27
29
32
34
37
40
„
Das gleiche Ergebniss kann auch bei Anwendung von Ordnungsnummern n erhalten werden, alsdann ist
s=\frac{n+5}{5} die Steigung,
d_1=\frac{(n+23)^2}{27,5}-13 der
Gewindedurchmesser.
Beachtenswerth ist die folgende Uebersicht von Gewindedurchmesser d1 und Steigung s1 bei Schrauben
verschiedener Systeme, wie sie bei den einzelnen französischen
Eisenbahngesellschaften, der französischen Marine, Bariquand
und Marre, sowie D. Poulot Anwendung gefunden
haben.
Aeusserer Durchmesser d1 für Steigung s der
Schrauben französischer Eisenbahngesellschaften:
Stei-gungsmm
Nordbahn(Fig. 12)
Südbahn(Fig. 13)
Staatsbahn(Fig. 11)
Mittelmeer-bahn(Fig. 14)
Ostbahn
Westbahn
Marine*(Fig. 3)
Bariquandund Marre(Fig. 5)
D. Poulo(Fig. 6)
0,8
–
4, 5, 6
4, 5
–
–
–
–
–
–
(5 : 6)
4
–
–
–
–
–
–
–
–
1,0
6, 7, 8
7, 8
6, 7
5, 6, 7
5, 6
–
6, 8, 10
7, 8
–
1,25
–
–
–
–
8, 10
8
–
9, 10
–
1,3
–
–
8
–
–
–
1,5
10, 12
10, 12, 15
10, 12
8, 10, 12
12
10, 12
12, 14
11, 12, 13
7, 8, 9, 10
1,75
–
–
–
–
–
–
–
14, 15, 16
11, 12, 13, 14
2,0
15, 18, 20
18, 20
15, 18, 20
15, 18, 20
15, 18, 20
15, 18, 20
16, 18
18, 20
15, 16, 17, 18, 19
2,5
23, 25
23, 25
23
23
23, 25
23
20
22, 25
20, 21, 22, 23
3,0
30, 35
28, 30, 35
25, 28, 30
25, 28, 30
28, 30
25, 28, 30
24
28, 30
24, 25, 26, 27, 28
3,5
–
40
32, 35, 38
35
35
–
28
35
29, 30, 31, 32
4,0
40, 45, 50
45, 48, 50
40
40, 45, 50, 55
40, 45, 48
–
32, 36, 40, 44
40
33, 34, 35, 36, 37, 38,
4,5
–
–
45
–
–
–
–
–
39, 40
5,0
50
5,56,0
5560
*TheoretischerDurchmesser.
IV. Der Durchmesser des Schraubenkernes.
Ist d1 der Durchmesser
des Aussengewindes (Fig.
2) und d2 der
Durchmesser des Schraubenkernes, dann ist
t=\frac{1}{2}\,(d_1-d_2) die wirkliche Tiefe des Gewindes,
sowie d=\frac{1}{2}\,(d_1+d_2) der mittlere Gewindedurchmesser
und r=\frac{1}{4}\,(d_1+d_2) der Hebelarm für den am
mittleren Gewindekreis bezogenen tangentialen Widerstand.
Wird nun die wirkliche Gangtiefe t verhältnissmässig zur
Steigung gemacht und ist ferner (d1 : s) = i nicht gleichbleibend, so folgt bei kleinem i-Werth eine grössere Gangtiefe t und ein schwächerer Schraubenkern d2.
Dieser i-Werth schwankt bei den Whitworth-Schrauben zwischen 5 und 9 für Durchmesser d1 = ¼ bis 1½ Zoll
engl. Es wird daher, weil die Gangtiefe bei den Whitworth-Schrauben t = ⅔h und h = 0,96s ist, die Gangtiefe
t = ⅔ . 0,96.s = 0,64s
sein.
Das Verhältniss: Gangtiefe zu Durchmesser stellt sich daher wie
\frac{t}{d_1}=\frac{t}{i\,.\,s}=\frac{0,64}{i}
also
\frac{t}{d_1}=\frac{0,64}{5}=0,128
bis zu
\frac{t}{d_1}=\frac{0,64}{9}=0,091
demgemäss das Verhältniss Kerndurchmesser zu Aussendurchmesser
von \frac{d_2}{d_1}=0,744 bis 0,818 schwanken wird. Dieser Werth
in die Beziehung r eingesetzt, folgt entsprechend
r = (0,436 bis 0,4545)d1
als Hebelarme für den mittleren Widerstandskreis, bezieh. der
mittlere Gewindedurchmesser
d = 2r =
(0,872 bis 0,909)d1
[abgerundet d = (0,87 bis 0,91)d1].
In gleicher Weise wird sich das Verhältniss mittlerer Durchmesser d zum Kerndurchmesser d2 bei der ¼-zölligen Schraube
\frac{d}{d_2}=\frac{0,872}{0,744}=1,172
und bei der 1½-zölligen Schraube
\frac{d}{d_2}=\frac{0,91}{0,818}=1,112
ergeben.
Nun ist in der Hauptsache der Schraubenkern der tragende Theil, welcher durch die
axiale Kraft Q auf Zug (bezieh. durch Q die Gewindegänge an ihrer Anhaftungsfläche am Kern auf Abscherung) und
durch die tangentiale Triebkraft P auf Verdrehung in
Anspruch genommen wird. Es wird daher der Zugwiderstand des Kernmaterials
\frac{\pi}{4}\,{d_2}^2\,.\,S_1=Q
und der Drehungswiderstand desselben
\frac{\pi}{16}\,{d_2}^3\,.\,S_2=P\,.\,r
dem statischen Moment der tangentialen Triebkraft sein.
Daraus folgt
\frac{d_2}{4}\,.\,\frac{S_2}{S_1}=r\,.\,\frac{P}{Q}
und weil
\frac{P}{Q}=\frac{s}{\pi\,d}
die mittlere Kraftübersetzung ist, so wird
\frac{S_2}{S_1}=\frac{4}{d_2}\,.\,r\,.\,\frac{s}{\pi\,d}
und weil ferner 2r = d ist, so entsteht
\frac{S_2}{S_1}=\frac{2}{\pi}\,.\,\frac{s}{d_2}
als Verhältniss der Materialinanspruchnahme auf Verdrehung und
Zuganstrengung.
Da aber in Wirklichkeit der Wirkungsgrad μ, der Schraube
und Mutterverbindung Berücksichtigung finden muss, sonach μ.Q statt Q einzusetzen wäre, so folgt
\frac{S_2}{S_1}=\frac{1}{\mu}\,.\,\frac{2}{\pi}\,.\,\frac{s}{d_2}
oder wenn annähernd für scharfgängige Schrauben
\mu=0,5=\frac{1}{2} gesetzt wird,
\frac{S_2}{S_1}=\frac{4}{\pi}\,.\,\frac{s}{d_2}.
Weil endlich
d2 =
0,774 d1 bis 0,81 d1
und entsprechend
\frac{s}{d_1}=\frac{1}{5}\mbox{ bis
}\frac{1}{9}
ist, so wird bei der ¼zölligen Schraube
\frac{S_2}{S_1}=0,328
und bei der 1½zölligen Schraube
\frac{S_2}{S_1}=0,172
werden.
Es stellt sich hiernach das Verhältniss (S2
: S1) der
Drehungsanstrengung zur Zuganstrengung bei der ¼-Zollschraube annähernd doppelt so
gross als bei der 1½-Zollschraube, und während die Drehungsanstrengung S2 annähernd ein
Drittel der Zuganstrengung derjenigen bei der ¼-Zollschraube ist, fällt dieselbe bei
der 1½-Zollschraube annähernd auf ein Sechstel.
Nun wird im Augenblick des Schlusses der Schraubenkern gleichzeitig auf Zug und
Verdrehung beansprucht, weshalb die resultirende Spannung am Kernmantel die
zulässige Grenze nicht überschreiten darf.
Nach Bach, Elasticität und Festigkeit, 1890 * S. 255 Nr.
177, wird die resultirende Spannung
S=0,35+\,S_1+0,65\,\sqrt{{S_1}^2+4\,(\alpha\,.\,S_2)^2}
folgen, worin für
\alpha=\frac{m}{m+1}\,.\,\frac{S_1}{S_2}\mbox{ und
}M=\frac{10}{3}
\alpha=\frac{10}{13}\,.\,\frac{S_1}{S_2}
zu setzen ist.
Für die ¼-Zollschraube ist aber \frac{S_2}{S_1}=\frac{1}{3}
ermittelt worden, woraus für \alpha=\frac{30}{13} folgt.
Nach entsprechender Ausrechnung entsteht für die resultirende Spannung ein Werth
S = 1,553.S1
für die ¼-Zollschraube, und
S = 1,13S1
für die 1½-Zollschraube.
Würden daher diese zwei aus gleichem Material gefertigten Schrauben einer gleichen
Zugspannung S1 (k/qmm) ausgesetzt,
so müsste beim Anzug der Mutter unter sonst gleichen Kraftverhältnissen, die
¼-Zollschraube schon bei
1,13 : 1,553 = 0,72,
also annähernd bei ¾ der verhältnissmässigen Kraftstärke,
reissen.
(Schluss folgt.)