Titel: | Oceantelephonie. |
Fundstelle: | Band 293, Jahrgang 1894, S. 247 |
Download: | XML |
Oceantelephonie.
Oceantelephonie.
Prof. J. Pupin an der Hochschule zu Columbia hat nach
einer Mittheilung im Electrician in den Vereinigten
Staaten Patente auf eine Methode der Oceantelephonie und der Anwendung des Hughes'schen Apparates oder ähnlicher Apparate für
Kabeltelegraphie erhalten. Das eine Patent bezieht sich auf die
Hintereinanderschaltung von Condensatoren zwischen die Längentheile eines Kabels,
wobei die Anzahl der Kabelabtheilungen von der Periodenzahl des zu übertragenden
Stromes abhängig ist. Die Patentbeschreibung enthält die folgenden Angaben über die
neue Erfindung: Der Strom in irgend einer der Kabelabtheilungen besteht aus zwei
verschiedenen Theilen. Der eine Theil rührt her von der Ladung der am Ende dieser
Abtheilung angebrachten Condensatoren, wogegen der andere Stromtheil durch die
Oberflächenladung des Leiters selbst hervorgerufen wird. Den ersten Strom bezeichnet
der Erfinder als die Längsverschiebungscomponente, den zweiten Sirom als die
Querverschiebungscomponente des in der betreffenden Kabelabtheilung vorhandenen
Stromes. Die oben erwähnte, als sehr wichtig bezeichnete Verbesserung besteht
daher in der Verkleinerung des Verhältnisses zwischen der Längs- und der
Querverschiebungscomponente eines rasch variirenden Stromes. Der Stromverlust in den
verschiedenen Kabelabtheilungen wirkt ähnlich einer Impedanz (einem scheinbaren
Widerstände), wobei in das Wort Impedanz nicht nur der Ohm'sche Widerstand, Selbstinduction u.s.w., sondern auch der aus den
Querverschiebungsströmen resultirende, scheinbare Widerstand eingeschlossen ist. Um
die Unterbrechung der Kabelleitung in Folge des Versagens eines Condensators zu
verhüten, ist mit jedem Condensator eine Inductionsspule in Nebenschluss geschaltet.
Diese Spule ist so construirt, dass die Wirkung der Capacität des Condensators bei
mehr als 50 Wechseln in der Secunde verschwindend klein ist. Die Einschaltung dieser
Spule in Folge einer Unterbrechung des Stromkreises gestattet auch die Localisirung
des Fehlers. Ein anderes Pupin'sches Patent bezieht
sich auf die Construction eines Transformators und dessen Combination mit einer
Leitung, in welche ein Telephon oder Telegrapheninstrument oder beides zusammen
eingeschaltet sind, wobei der Secundärstromkreis des Transformators in eine Anzahl
gleicher Theile durch dazwischen geschaltete Condensatoren getrennt ist.