Titel: Neuere Fräsemaschinen.
Fundstelle: Band 295, Jahrgang 1895, S. 201
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Neuere Fräsemaschinen. (Schluss des Berichtes S. 169 d. Bd.) Mit Abbildungen. Neuere Fräsemaschinen. Grafenstaden's Zahnräderfräsemaschine. Textabbildung Bd. 295, S. 201 Grafenstaden's Zahnräderfräsemaschine. Von der Elsässischen Maschinenbaugesellschaft in Grafenstaden wird nach Uhland's Maschinenconstructeur, 1892 Bd. 25 Nr. 21 * S. 161, die in Fig. 42 bis 44 dargestellte Maschine zum Fräsen von Stirn- und Schrägzahnrädern gebaut. Im vorderen Spindelstocklager a dreht sich eine Rohrbüchse, auf welcher aussen eine 600 mm grosse Planscheibe b, innen ein 910 mm grosses 180zähniges Schneckenrad c aufgekeilt ist. Durch diese Rohrbüchse ist die innere Spindel bis zum linken Lager durchgeführt. Textabbildung Bd. 295, S. 202 Brzóska's Räderfräsemaschine. Auf derselben ist neben dem grossen Theilrade c ein 510 mm grosses 100zähniges Schneckenrad d aufgekeilt, dessen Schneckenlager am Theilrad c sitzt. Da sich nun dieses Schneckenlager mit dem Theilrad c einmal umdreht, so muss der Antrieb der Schnecke sich auch mitdrehen, was durch ein sogen. Planetenrad e ermöglicht wird, dessen Wellenlager auf einer frei drehbaren Spindelbüchse sich befinden. Nun trägt eine durch das hintere Lager geführte Büchse ein in das Planetenrad eingreifendes Stirnrad und aussen ein kleines Schneckenrad, dessen Schnecke von einer Kettenscheibe f bethätigt wird. Mittels dieser Einrichtung kann dem am Spindeldorn aufgesteckten Werkstückrade eine kleine Drehbewegung ertheilt werden, sobald die zu fräsenden Zähne eine Schraubenform erhalten sollen. Zur Sicherung des Aufspanndornes ist noch ein Reitstock g vorgesehen. Sollen aber gewöhnliche Stirnräder gefräst werden, so wird der Drehbetrieb des 100zähnigen Schneckenrades d einfach abgestellt und nur der einer verlangten Zähnezahl durch Versatzräder h ermöglichte Kurbelstellbetrieb beibehalten, wobei das Schneckenlager einfach als Kuppelung zwischen Spindel und Theilrad c wirkt. Einstellung nach der Radgrösse erhält die Nebenwange i mittels Schraubenspindel, der Fräserschlitten jedoch Hubbewegung in der Richtung der Zahnbreite. Dessen Spindel wird durch eine 400 mm grosse Riemenscheibe k durch Vermittelung einer durch die Schwingungsachse des Spindellagers geführten Winkelwelle mittels Stirnräder angetrieben, wodurch eine den Schrägzahnrädern entsprechende Schräglage der Fräsenebenen erreicht wird. Da nun die Hubbewegung des Fräserschlittens durch selbständigen Riemenbetrieb von der Stufenscheibe l abgeleitet wird, so war es naheliegend, dass man die Schwingungsbewegung des Werkstückrades von dieser Welle l durch Kettengetriebe auf die Kettenscheibe f übertrug, wodurch auch eine dem Neigungswinkel entsprechende Beziehung durch Wechsel des Kettenrades f zu ermöglichen ist. Textabbildung Bd. 295, S. 202 Ansaldi's Winkelräderfräsemaschine. Brzóska's Räderfräsemaschine. Auf der Wange a (Fig. 45 und 46) ist ein Böckchen b festgeschraubt, um dessen Mittelzapfen eine Führungswange c lothrecht oder nach Bedarf auch etwas schräg festgelegt werden kann. An dieser gleitet ein Kreuzschlitten d und daran ein wagerechter Lagerschlitten e mit Los- und Festscheibe, von der mittels Stirnräder f und g die Fräsespindel getrieben wird. Von der wagerechten Zwischenwelle werden mittels eines Schneckentriebwerkes h eine stehende Spindel mit Wechselrädern i und durch Einstellung des Stabkeiles k die senkrechte Bewegungsspindel l bethätigt, deren getheilte und ausrückbare Mutter m sich am oberen Theil der Führungswange c befindet, während zur Handeinstellung des mit Gewicht n entlasteten Schlittenwerkes ein Zahnstangengetrieb v vorhanden ist. Es wird ferner durch einen in der rechten Seite der Führungswange eingestellten Anschlagstift ein Winkelhebel ausgelöst, welcher die sonst unter Federwirkung stehende Riemengabelstange zurückhält, wodurch diese den Riemen auf die Losscheibe überleitet, so dass damit eine Abstellung des gesammten Fräsebetriebes verbunden ist. Um ferner den in seiner Tiefstellung angelangten Fräseschlitten hochzustellen, braucht man bloss die obere getheilte Spindelmutter m zu öffnen, so wird unter der Einwirkung des Gegengewichtes n der Schlitten sofort gehoben. Das Theil werk mit dem Aufspanndorn p ist auf einem durch Handradspindel stellbaren Schlitten q angebracht, dessen getheilte Schnecke in ein Theilrad von z = 180 Zähnen greift, während die beigegebenen Versatzräder v die Stichzahl (t : π) = 2 und die Zahnbreite b = 20 mm besitzen, sowie im einfachen Satz 15 Räder mit den Zähnezahlen: 20, 22, 24, 26, 28, 34, 38, 45, 46, 48, 58, 70, 90, 100 und 120 vorhanden sind. Zum vollständigen Versatzräderwerk kommen zu den vorhergehenden noch die Räder: 59, 61, 62, 63, 67, 71, 73, 74, 77, 79, 82, 83, 86, 88, 89, 91, 94, 97, 98 und 106 hinzu. Textabbildung Bd. 295, S. 203 Fig. 50.Ansaldi's Winkelräderfräsemaschine. Mit dem einfachen Rädersatz können sämmtliche Zähnezahlen von 10 bis 100, mit Ausnahme der Primzahlen von 31 aufwärts und der Zähnezahlen 49 bezieh. der zweifachen Primzahlen, gefräst werden, während mit dem vollständigen Rädersatz alle Zahlen bis 100 und darüber hinaus, mit Ausnahme der höheren Primzahlen, alle weiteren gut einzutheilen gehen (Uhland's Maschinenconstructeur, 1892 Bd. 25 * S. 225). Textabbildung Bd. 295, S. 203 Fig. 51.Ansaldi's Winkelräderfräsemaschine. M. Ansaldi's Winkelräderfräsemaschine. Winkelräder mittels Fräsen zu erzeugen, ist eine oft versuchte und schwierige Aufgabe, die mit der Maschine von Michele Ansaldi (Fig. 47 bis 55) einer neuen Lösung zugeführt worden ist. Nach Uhland's Maschinenconstructeur, 1893 Bd. 26 * S. 73, besteht dieselbe aus einem Gestellfuss a mit lothrechter Seitenbahn für den Tischwinkel b. Auf der oberen wagerechten Längsbahn bewegt sich der Spindelstockschlitten c, während das Böckchen d mit dem Gabellenker (Fig. 48 und 50) auf dem Gestellfuss a festgeschraubt ist. In den Spindelstocklagern c erhält die durch die Stufenscheibe f bethätigte Fräserspindel mittels einer Keilbüchse g (Fig. 51) und eines Zapfenringes h eine kleine axiale Verschiebung, welche je nach der Einstellung der äusseren Gabelbüchse k, durch die Stellschrauben (Fig. 49) die innere, den Zapfenring h angreifende Gabelstange i beeinflusst. Wird die äussere Gabelbüchse k, deren Zapfen im Böckchen d1 schwingen, durch die Stellschrauben so eingestellt, dass ihre Achse senkrecht zur Fräserspindel steht, so wird eine Schlitten Verschiebung c keine axiale Verschiebung der Fräserspindel f im Gefolge haben und die innere Gabelstange i wird sich dann einfach aus k herausschieben. Wenn aber die Gabelbüchse k schräg zur Fräserspindel steht, so wird mit einer Schlittenverschiebung c gleichzeitig eine verhältnissmässige Axial Verschiebung der Fräserspindel f verbunden sein. Wird daher der Theilkopf (Fig. 52 und 53) mit dem Werkstück auf dem Tischschlitten in solcher Winkellage eingestellt, dass der Zahnlückengrund (Fig. 55) parallel zur Tischebene bezieh. zur Längsbahn a bleibt, und wenn ferner die lothrechte Achsenebene der Theilkopfspindel parallel zur Wangenkante steht, so werden in Folge der Axialverschiebung der Fräserspindel die Zahnflankentheile gegen die Kegelspitze zu anrücken und in dieser vollständig auslaufen. Textabbildung Bd. 295, S. 203 Ansaldi's Winkelräderfräsemaschine. Zwar wird die Querschnittsform der Zähne keine genau verhältnissmässige Verjüngung in radialer Richtung aufweisen, doch wird bei Zahnflanken, die nach einer Kreisevolvente geformt sind und keinen radial gerichteten Fusstheil besitzen, die Zuspitzung der Zähne in der radialen und in der Umfangsrichtung brauchbare Flanken ergeben. Textabbildung Bd. 295, S. 203 Ansaldi's Winkelräderfräsemaschine. Da man auch mit dieser Maschine immer nur die Flanken einer Zahnseite bearbeiten kann und für die andere Zahnseite eine Umstellung der Gabelbüchse erforderlich wird, so gewährt diese Sondermaschine gegenüber den Universalfräsemaschinen mit drehbarem Schlittentisch keine weiteren besonderen Vortheile. Ja es könnte sogar die Axialverschiebung der Fräsespindel die Genauigkeit der Arbeit unter Umständen wesentlich beeinträchtigen. Zudem kann die ungünstige Lage der Fräsenscheibe zur Längsrichtung der Zahnflanken unliebsame Störungen verursachen. Textabbildung Bd. 295, S. 204 Rominger's Schneckenräderfräsemaschine. Die zur Schaltung des Schlittens dienenden Trieb- und Ausrückwerke sind aus den Fig. 47 bis 50 ersichtlich. Rominger's Schneckenräderfräsemaschine. Schnecken und Schneckenräder können auf der in Fig. 56 und 57 nach Uhland's Maschinenconstructeur, 1893 Bd. 26 * S. 182, dargestellten Maschine gefräst werden. Damit das Fräsen regelrecht von statten gehe, muss zwischen dem Schneckenrad- und dem Schneckentriebwerk Zwangläufigkeit herrschen. Auch ist eine besondere Einrichtung zum Fräsen der sogen. Globoidschnecken (Albroschnecken) getroffen. Auf dem Bettkasten a steht winkelrecht zur Spindelstock- und Reitstockebene die Führungsbahn für den Schlitten mit der Planscheibe i. Je nachdem nun Schnecken gefräst oder mittels eines Schneckenfräsers die Zähne eines Schneckenrades ausgearbeitet werden, bleibt das verbindende Triebwerk das gleiche, ein Ersatz ist nur an der Planscheibe erforderlich. In den vorliegenden Fig. 56 und 57 wird das Fräsen einer Globoidschnecke beabsichtigt. Zwischen Spindelstock b und Reitstock c ist das vorgedrehte Werkstück d eingespannt, an welchem das rasch kreisende Fräsewerkzeug f angestellt wird. Dasselbe wird von der Riemenrolle g durch Räderwerke l bethätigt, lagert in einem Schlitten, der durch die Spindel h eine entsprechende Einstellung in der Führung der schwingenden Planscheibe i erhalten kann. Der gemeinschaftliche Schaltbetrieb wird von der Stufenscheibe k durch Stirnräder m auf das Schneckentriebwerk n der Hauptspindel b geleitet. Von der Schneckenwelle o wird durch Versatzräder p und ein ausrückbares Zwischenwerk q die Schneckenwelle r betrieben, deren Schnecke entweder in ein vollständiges Schneckenrad oder, wie in Fig. 57, in den Schneckenradbogen s eingreift, welcher mit der Planscheibe i in Verbindung steht. Es ist leicht verständlich, dass beim Fräsen von Schneckenrädern diese Werkstücke auf einem besonderen Kreistisch gespannt werden, welcher an Stelle der schwingenden Planscheibe i gesetzt wird. W. A. Gabriel's Fräsemaschine für Herstellung von Kamm- und Curvennuthscheiben. Zum Hervorbringen gewisser unregelmässiger, jedoch periodisch wiederkehrender Hubbewegungen, die von einer gleichförmigen Kreisbewegung abgeleitet sind, werden Nuthscheiben angewendet, deren Curvennuth entweder polar in die Stirnfläche einer Rundscheibe (Fig. 58), Radialcurvennuthen, oder axial in den äusseren cylindrischen Mantelumfang derselben, Axialcurvennuthen, eingefräst sind. Wenn aber der volle äussere Mantelumfang der Scheibe nach Curvenflächen ausgebildet ist, so entstehen sogen. Kammscheiben, an welche die Hebelrolle durch äussere Federkräfte oder Gewichte angedrückt werden muss, um eine stetige Berührung mit der Curvenfläche zu sichern. Um nun eine möglichst reibungsfreie Bewegungsübertragung zu erzielen, wird am Hebelzapfen eine Reibungsrolle aufgeschoben, welche in die Curvennuth passen soll, damit eine spiel- und stossfreie Rückstellung des schwingenden Hebels erreicht wird. Je unvermittelter die Uebergangsformen, je stheiler die Curvenzweige, desto wahrscheinlicher sind Stösse und Versagen der Reibungsrolle. Gleitet aber diese Rolle in der Nuth, sitzt dieselbe auf dem Hebelzapfen fest, so schleifen sich Flächen an, welche sowohl die Rolle am späteren Drehen verhindern; als auch die Genauigkeit der Curvennuth durch Abnutzung beeinträchtigen müssen. Da bei Radialcurvennuthen selten eine gleichzeitige Berührung der Rolle mit beiden gleichabständigen Curvenflächen stattfindet, so ist der Unterschied der Umfangsgeschwindigkeit ziemlich einflusslos. Textabbildung Bd. 295, S. 205 Gabriel's Fräsemaschine für Herstellung von Kamm- u. Curvennuthscheiben. Wohl aber wird bei Axialcurvennuthen eine cylindrische Hebelrolle (Fig. 59) in der Längsrichtung mit verschiedener Geschwindigkeit angegriffen werden. Es werden die der Umlaufsachse der Curvenscheibe näher liegenden, also die dem Nuthboden anliegenden Curventheile eine kleinere Geschwindigkeit besitzen als die am cylindrischen Umfange gelegenen, so dass sich die Zapfenrolle mit einer mittleren Umfangsgeschwindigkeit drehen wird. Textabbildung Bd. 295, S. 205 Gabriel's Fräsemaschine für Herstellung von Kamm- u. Curvennuthscheiben. Obwohl es thunlich wäre, durch eine Kegelform (Fig. 60) diesen Geschwindigkeitsunterschied auszugleichen, so scheut man doch, und mit einem gewissen Recht, die bei der Herstellung dieser keilförmigen Curvennuth auftretenden Erschwernisse. Man hat daher bei axialen Curvennuthen die cylindrische Reibungsrolle beibehalten und von einer Beseitigung des ungünstigen Einflusses des Geschwindigkeitsunterschiedes abgesehen. Besonders bemerkenswerth sind nach American Machinist, 1893 Bd. 16 Nr. 46 * S. 4 und 5, ein Verfahren und die hierzu dienenden Maschinen zum Fräsen beider Arten von Curvennuthscheiben, welche von einem Mechaniker W. A. Gabriel in Elgin, III., erdacht sind. Hierzu dienen Schablonen (Fig. 61 bis 66), welche nach abgewickelten bezieh. gestreckten Vorlagen (Fig. 62 und 64) gezeichnet sind. Weil nun diese Schablonen auf einen kreisenden Zapfen der Maschine gesteckt werden und als Kammscheiben wirken sollen, so muss die erste Grundbedingung, Genauigkeit der polaren Abstände der Curvenelemente vom Lochmittel, erfüllt werden, was dadurch erreichbar wird, dass in das centrale Bohrloch der 2,5 mm starken Messingscheibe ein genau abgedrehter Pfropfen eingesetzt wird, nach dessen feiner Centrummarke das Anreissen der Curven nach der vorgeschriebenen Entwickelung zu erfolgen hat. Zu dieser Arbeit wird der in Fig. 67 abgebildete Stangenzirkel gebraucht, dessen Mikrometerschraube 0,5 mm Steigung und deren Trommel 40 Theilstriche am Umfange besitzt. Nun wird diese Theiltrommel d (Fig. 68) durch Reibung mitgenommen, indem eine zwischen der Spindelmutter b und der Griffscheibe c eingeschlossene Windungsfeder einen genügenden Andruck auf die Theiltrommel d ausübt, um die Kuppelung derselben mit der Spindelmutter b herbeizuführen. Wird aber diese Theiltrommel etwas zurückgeschoben, so kann diese nach dem Nullpunkte eingestellt werden, ohne die Spindelmutter b bezieh. den Schieber f zu beeinflussen. Durch eine eingeschlossene Windungsfeder (Fig. 67) wird der die Spitze g tragende Schieber f beständig an die Spindelmutter b gedrückt. Textabbildung Bd. 295, S. 205 Gabriel's Fräsemaschine für Herstellung von Kamm- u. Curvennuthscheiben. Gabriel's Fräsemaschine für polare Curvenscheiben. Auf der Bettplatte a (Fig. 69 und 70) sind zwei gleichartige Lagerköpfe b und c aufgesetzt, in welchen zwei Schneckenräder durch eine gemeinschaftliche Schneckenwelle d (Fig. 70) bethätigt werden, die entweder unmittelbar durch Handkurbel e oder durch einen mittels Reibungskegel einrückbaren Schnurtrieb f betrieben wird, wobei, um jeden todten Gang zu beseitigen, die beiden Schnecken kegelförmig ausgebildet sind. Nun wird auf dem Kopf des Schneckenradkörpers b eine Kappe mit daran geschraubten Blechschablonen g aufgesteckt, während am Mittelzapfen des Radkörpers c die zu fräsende Curvenscheibe h befestigt wird. Durch das gemeinschaftliche Schneckentriebwerk b, c und d wird daher sowohl die Schablone g, als auch die Curvenscheibe h mit gleicher Winkelgeschwindigkeit kreisen. Nun ist ferner auf der Grundplatte a ein Böckchen i mit eingesetzten Spitzzapfen K geschraubt, um die ein Hebel l schwingt, der bis zur Schablone g reicht und am rechten Ende eine stellbare Führungsrolle m trägt. Genau im Zapfenabstand c, b zu m abständig ist an diesem Hebel l die Fräsespindel n in einem Lager o geführt und mittels der Handradspindel p dadurch senkrecht verstellbar gemacht, dass die Spindelbüchse q mit dem gesammten Triebwerk r eine Lothrechtverstellung erfährt, weshalb auch der Abschluss durch eine Gelenkkuppelung s vermittelt wird. Weil nun das Uebersetzungsverhältniss dieses Hebels l (5 : 1) ist, so muss der Durchmesser der Führungsrolle m fünfmal grösser als der Fräsedurchmesser werden. Daraus folgt ebenso, dass die Hubgrösse der Kammschablonen g ebenfalls fünfmal grösser ist, als jene der eigentlichen polaren Curvenscheibe h. Textabbildung Bd. 295, S. 206 Gabriel's Fräsemaschine für polare Curvenscheiben. Gearbeitet wird in der Weise, dass der Fräser in ein in der Curvenbahn liegendes vorgebohrtes Loch eingeführt und daraufhin bei stetiger Berührung der Führungsrolle m an die Schablone durch das Schnurtriebwerk f die Kreisung beider Theile eingeleitet wird, wobei ein an dem Hebel l angehängtes, über eine Scheuerrolle t (Fig. 70) geführtes Gewicht eine stetige Berührung der Hebelrolle m an die Schablone g sichert. Ist die Curvennuth ausgefräst und macht sich nunmehr ein Schlichtprocess erforderlich, so wird mit derselben Fräse in der Art weiter gearbeitet, dass die Hebelrolle m durch Verlegung ihres Lagers mit der Griffschraube u eine kleine Verschiebung ihres Achsenabstandes vom Schablonenmittel erhält. Rückt die Hebelrolle m nach auswärts, so wird die innere Curvenfläche geschlichtet, im umgekehrten Fall die äussere. Somit werden drei Fräsevorgänge erforderlich, sofern die Curvennuth nicht durch einen einzigen Schnitt fertig gestellt werden kann. Gabriel's Fräsemaschine für Curvennuthcylinder. Textabbildung Bd. 295, S. 206 Gabriel's Fräsemaschine für Curvennuthcylinder. Weil zur Erzeugung der axialen Curvennuthcylinder radiale Kammscheiben als Schablonen gebraucht werden, so wird eine winkelrechte Verstellung der Drehungsebene erforderlich, welche bei Anwendung eines übersetzenden Hebelwerkes die verlangte axial gerichtete Hubbewegung gibt. Dadurch wird die in Fig. 71 bis 77 vorgeführte Maschine etwas verwickelt. Auf die Grundplatte a ist der Lagerkopf b für die um einen lothrechten Zapfen kreisende Schablone c geschraubt. Genau über deren Zapfenmittel ist ein wagerechter Querstab d in zwei Standlagern e (Fig. 74) leicht beweglich geführt. Derselbe wird durch ein über eine Rolle geführtes Hängegewicht beständig in die Pfeilrichtung gedrängt, während die kreisende Schablone c mittels einer am Stab d sitzenden Führungsrolle f den Querstab d vorschiebt. Nun ist am Querstab d ein Zapfenstück g vorgesehen, welches mittels eines Gleitstückes in den Schlitz des übersetzenden Hebels h eingreift. Dieser Hebel h, welcher im Zapfenböckchen i um eine lothrechte Zapfenachse k k, also in einer wagerechten Ebene schwingt, fasst mittels zweier in seinem Auge vorhandenen Zapfen in einen geführten Ring l, der zwischen Bunden an der kreisenden Scheibe m sitzt, die auf einem Spindelrohr n gekeilt und mit Schrauben festgehalten ist. Nun schiebt sich dieses Spindelrohr durch das kreisende Schneckenrad p, und da ein langer Seitenzapfen o desselben durch ein Seitenloch der Scheibe m geht, so wird das Spindelrohr n an der Drehbewegung des Schneckenrades p theilnehmen, dessen Betrieb durch eine gemeinschaftliche Schneckenwelle q dem der Schablonenspindel c entsprechend gemacht ist. Es erhält ferner das Spindelrohr n eine zum Führungsstab d genau parallele Lage, so dass der Hub des Spindelrohres sich dem Hebelverhältniss (5 : 1) entsprechend verjüngt und auf einen am Spindeldorn geschobenen Cylinder r übertragen wird. In diesen Cylinder r greift nun das Fräsewerkzeug ein, welches zur regelrechten Herstellung der verlangten Curvennuth noch eine kleine lothrechte Hubbewegung erhalten muss, welche der Pfeilhöhe des Schwingungsbogens desjenigen Hebels entspricht, welcher in der Arbeitsmaschine in die eigentliche nunmehr zu fräsende Curvennuth r einzugreifen bestimmt ist. Die von der Riemenscheibe s durch Vermittelung einer Gelenkwelle bethätigte Fräsespindel t lagert in einem Gehäuse u, welches mit einem Kreuzschlitten (Fig. 72 und 75) derart verbunden ist, dass der Hohlzapfen v der unteren Schlittenplatte in eine Ausbohrung der Grundplatte a lothrecht beweglich einsetzt. Nun greift durch eine Randausspannung des Hohlzapfens v1 eine kleine Kurbel w in eine Querschlitzführung der Zapfenwand ein. Textabbildung Bd. 295, S. 207 Gabriel's Fräsemaschine für Curvennuthcylinder. An der verlängerten Kurbelwelle ist ferner ein Schlitzbogen x aufgekeilt, in dem eine Lenkstange y eingestellt wird, die an einem Zapfen z des Schiebers sitzt, der mittels angeklemmter Finger b1 von dem zu fräsenden Curvennuthcylinder r in Schwingung versetzt wird. Weil nun zur Erzeugung einer vollen Nuth in einem kreisenden Cylinder r eine Doppelschwingung nothwendig ist, so wird auch einer vollen Umdrehung von r entsprechend eine Doppelschwingung des Fräsewerkzeuges in der Lothrechten hervorgerufen werden, deren Hubgrösse durch Verstellung der Lenkstange y am Hebelbogen x geregelt werden kann. Hierbei wird der wagerechte Schwingungsbogen der kleinen Kurbel w symmetrisch zur Schwingungsweite des Schiebers z eingestellt, so dass der Scheitelpunkt in das Schwingungsmittel fällt. Mossberg's Fräsevorrichtung zur Herstellung von Curvennuthcylindern. An einer Universalfräsemaschine mit liegender Spindel und Winkeltisch wird der obere Kniestab entfernt und an Stelle dessen ein kleines Zwischen Vorgelege b (Fig. 78 bis 80) eingesetzt, welches, von der grossen Stufenscheibe a getrieben, durch einen Schnurtrieb c und d eine kleine Einsatzspindel e bethätigt, welche in der Hauptfräsespindel f selbständig lagert. In diese wird nun der Fräser g gesteckt, der mit einer hohen minutlichen Umlaufszahl kreist. Textabbildung Bd. 295, S. 207 Mossberg's Fräsevorrichtung zur Herstellung von Curvennuthcylindern. Zum Fräsen der Curvennuthcylinder h wird nun von der Mossberg Manufacturing Company in Attleboro, Mass., die nach American Machinist, 1893 Bd. 16 Nr. 45 * S. 4, in Fig. 78 ersichtliche Einrichtung getroffen. Ein Schieber i mit Führungsrolle ist an einem am Winkeltisch befestigten Böckchen angeordnet. Der zwischen Theilkopf k und Reitstock l eingespannte Dorn trägt eine Curvenscheibe m, welche sich an die Führungsrolle i stemmt, sobald der frei gemachte Schlittentisch durch eine Gewichtsschnur n beständig nach rechts geschoben wird. Damit nun die Führungsrolle i die Curvensteigungen leichter überwindet, ist die Schablonenscheibe m1 für dieselben axialen Verschiebungen im Durchmesser vergrössert, was das Ecken des Schlittentisches befördert. Wird jedoch die Gewichtsschnur n möglichst in die Richtung der Führungsrolle i gebracht, so wird auch dieser Uebelstand theilweise behoben. Selbstverständlich wird die Spindelmutter des Schlittentisches ausgelöst und derselbe frei beweglich gemacht. Eine eigenartige Uebertragung ist in Fig. 81 dargestellt. Am Tisch A ist ein Rollenzapfen festgemacht, welcher durch den Schlitten B ragt und in die Curvennuth des Querschlittens C eingreift. Textabbildung Bd. 295, S. 208 Fig. 81.Mossberg's Fräsevorrichtung zur Herstellung von Curvennuthcylindern. Eine Verschiebung dieses Querschlittens bedingt eine Längsverschiebung des Schlittens B, an welchem der Spindelstock D angeschlossen ist. Nun wird durch das Schneckentriebwerk E gleichzeitig sowohl die Drehung der Spindel; als auch die Quer Verschiebung des Schlittens C besorgt.