Titel: A. Heller's Kilometerzirkel für Generalstabskarten.
Autor: Ernst Fischer
Fundstelle: Band 295, Jahrgang 1895, S. 225
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A. Heller's Kilometerzirkel für Generalstabskarten. Mit Abbildungen. Heller's Kilometerzirkel für Generalstabskarten. Dieser, von A. Heller, Major im topographischen Bureau des königl. bayerischen Generalstabes, erfundene Zirkel dient zum directen Abgreifen von Kilometerlängen auf Generalstabskarten, sowie auch auf anderen Karten und auf Situationsplänen in verschiedenen Maasstäben und ist daher vorzugsweise zum Gebrauche für Militärs, Vermessungsingenieure, Kartographen u.s.w. geeignet. Derselbe besteht aus einem kleinen Federzirkel, der in einer oben mit Griff und Ring (zum allenfallsigen Anhängen) versehenen Schutzhülse h verschiebbar untergebracht ist. Mit dem Zirkel steht der geränderte Ring r in fester Verbindung. Schiebt man diesen Ring nach abwärts, so treten die Zirkelspitzen aus der cylindrischen Schutzhülse hervor und stellen sich selbsthätig auf eine bestimmte Weite ein. Einen wichtigen Bestandtheil des originell erdachten Apparates bildet eine zweite Hülse h1, die sich auf h längs der Cylinderachse hin und her schieben und drehen lässt. Diese Einstellhülse h1 hat auf vier einander diametral gegenüber liegenden Seiten rectanguläre Einschnitte von verschiedener Tiefe, von welchen der eine, über dem die Ziffer 100 steht, in unseren Figuren sichtbar ist. Jeder Einschnitt passt fest auf ein Stahlschräubchen der zuerst genannten Schutzhülse. Dreht man die aufwärts geschobene Einstellhülse allmählich um ihre Achse, so erscheinen noch die drei Einschnitte mit den Ziffern 75, 80 und 126. Je nach Einstellung auf jeden der vier Einschnitte ist die Zirkelspannweite eine andere; dieselbe beträgt aber immer genau ein Kilometer für die folgenden vier Kartenmaasstäbe: 1:   75000, Generalstabskarte von Oesterreich, 1:   80000, Frankreich und Dänemark, 1: 100000, Deutschland, Schweden,Norwegen, Italien undSchweiz, und 1: 126000, Russland. Für den Maasstab: 1 : 50000, Generalstabskarte von Bayern (auch von Spanien u.s.w.), gibt der Zirkel bei der Einstellung auf den Einschnitt 100 je ein halbes Kilometer an. Ebenso ein halbes Kilometer für den Maasstab 1 : 40000, Generalstabskarte von Belgien. Textabbildung Bd. 295, S. 226 Geschlossen Für den Gebrauch auf Situationsplänen, Uebersichtskarten u.s.w., welche in grösseren oder kleineren Maasstäben ausgeführt sind, stellt man den Zirkel stets auf den Einschnitt 100 (dem Maasstabe von 1 : 100000 entsprechend) ein. Die Zirkelspannweite gibt alsdann selbstverständlich ebenso viele Kilometer an, als die Zahl 100000 in dem Maasstabe des betreffenden Planes oder der betreffenden Karte enthalten ist. Textabbildung Bd. 295, S. 226 Offen Bei stark coupirtem Terrain ist der vorstehend beschriebene Zirkel nur mit Vorsicht zu gebrauchen; wollte man beispielsweise auf einem Geschlossen ziemlich gleichmässig langgestreckten Bergrücken die Entfernung zweier in verschiedenen Höhen gelegener Ortschaften mit dem Zirkel auf einer Horizontalcurvenkarte bestimmen, so müsste man eben bei der nun schräg liegenden Zirkelspannweite deren verkürzte Horizontalprojection berücksichtigen. Der Zirkel ist von der bekannten Firma Clemens Riefler, Fabrik mathematischer Instrumente in München und Nesselwang, vortrefflich ausgeführt worden. Wir haben ein Exemplar des Apparates von Theodor Riedel's Hof buch- und Landkartenhandlung bezogen, dasselbe kostet mit vier Einschnitten 4 M., mit nur einem Einschnitte, nämlich jenem für 1 : 100000, 3 M. Jedem Exemplar wird eine Tabelle für den Gebrauch des Zirkels mit den Verhältnissen 1 : 75000, 80000, 100000 und 126000, mit den Spalten: Maasstab der Karte, Einstellziffer des Zirkels und Angabe des Zirkels in Kilometern bezieh. Metern beigegeben. München im Februar 1895. Ernst Fischer.