Titel: | Neuere Pumpen. |
Autor: | Fr. Freytag |
Fundstelle: | Band 296, Jahrgang 1895, S. 241 |
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Neuere Pumpen.
Von Fr. Freytag in
Chemnitz.
(Fortsetzung des Berichtes S. 217 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Neuere Pumpen.
Eine Wassersäulenmaschine von Franz Helfenberger in
Rorschach, deren Leistung zur Vermeidung einer Drosselung des Wassers durch
Hubverstellung regulirt werden kann, beschreibt der Praktische Maschinenconstructeur vom 28. Mai 1891 S. 139.
Die Maschinen werden, je nachdem die Leistung mehr als 4 oder unter 4
beträgt, in zwei verschiedenen Ausführungen geliefert. Bei der ersten Art
wird der Kolbenhub während des Ganges der Maschine entweder selbsthätig durch den
Regulator oder von Hand gestellt; bei der zweiten Art kann der Hub nur während des
Stillstandes der Maschine von Hand regulirt werden.
In ihrer allgemeinen Einrichtung gleichen die Helfenberger'schen Wassersäulenmaschinen den Dampfmaschinen. Das
Betriebswasser wird denselben durch Rohre zugeführt, passirt den Untertheil eines
Windkessels und gelangt nach dem Durchströmen des Schieberkastens in den Cylinder.
Hier drückt dasselbe auf den Kolben, durch den die Kraft in der gewöhnlichen Weise
mittels Kolben- und Schubstange auf die Kurbelwelle übertragen wird.
Der Steuerschieber – ein Kolbenschieber – ist vollständig entlastet und lässt das
Druckwasser aus weiten Kanälen mit kleiner Geschwindigkeit in den Cylinder ein-
bezieh. das Abwasser mit kleiner Geschwindigkeit aus demselben austreten. Der
Cylinder selbst ist lediglich als Fortsetzung des Zuleitungsrohres zu
betrachten.
Derartige Motoren sollen nach Angabe des Erfinders bei voller Beaufschlagung einen
Nutzeffect von mehr als 90 Proc. ergeben.
Eine von der Firma für die Müllereimaschinenfabrik von A.
Bühler in Uzwyl bei St. Gallen ausgeführte 40pferdige Wassersäulenmaschine
soll maximal 35 l Druckwasser in der Secunde bei etwa 90 m Gefälle ausnutzen.
Die Hauptabmessungen der Maschine sind folgende:
Maximalhub des Motors
500
mm
Tourenzahl in der Minute
80
mm
Cylinderbohrung
192
mm
Grösste Kolbengeschwindigkeit
1,333
m
Das Abwasser des Motors dient zum Condensiren des Dampfes der Betriebsmaschine.
Die Arbeitsregulirung der Maschine erfolgt durch Hubverstellung von Hand. Im Princip
deckt sich die für vorliegende Maschine bestimmte Construction der
Regulirungsscheibe u.s.w. mit der Fig. 87 und 88 ersichtlichen Scheibe
für kleinere Maschinen.
Auf der Kurbelwelle ist eine Kurbelscheibe mit grosser Aussparung aufgezogen, in der
sich eine schwalbenschwanzförmig bearbeitete Gleitplatte verschieben lässt, die
den Kurbelzapfen trägt. Die Verschiebung der Platte erfolgt derart, dass der Weg des
Zapfen mittels sich stets mit dem der Kurbelscheibe deckt. In der Platte befindet
sich noch eine zweite Aussparung, in der sich eine metallene Gewindemutter befindet,
welche direct auf ihre Spindel aufgegossen ist. Die Schraubenspindel ist derart
zwischen Scheibe und Platte eingelegt, dass die für die Spindel nöthige Aussparung
sich zur Hälfte in der Scheibe, zur Hälfte in der Platte befindet. Auch passt die
Spindel genau in die Kurbelscheibenaussparung; sie ist daher in ihrer axialen
Richtung unbeweglich. Da aber die Mutter in die Spindel eingreift, wird beim Links-
oder Rechtsdrehen derselben die Platte mit ihrem Zapfen nach der einen oder anderen
Richtung mitgenommen. Ferner ist zwischen Kurbelscheibe und Platte ein Klemmprisma
eingeschaltet, welches mittels einiger Schrauben angezogen wird. Kurbelscheibe und
Platte, die auf ihrer äusseren Fläche mit einer Scala versehen werden können, sind
daher mittels einer Spindel zu einander verschiebbar und mittels des Klemmprismas in
jeder Stellung feststellbar. Zur Ausführung der Hubverstellung genügt ein Zeitraum
von 1 Minute, weil man das Klemmprisma nicht abzunehmen, sondern nur die drei
Klemmschrauben zu lockern hat.
Textabbildung Bd. 296, S. 241
Bühler's Wassersäulenmaschine.
Da aber die durch Klemmung des glatten Prismas erzeugte Reibung zur Verstellung des
Zapfens bei grösseren Maschinen wie der vorliegenden nicht mehr genügt, ist das
Klemmprisma gezahnt; auch sind dementsprechend die Flanken der Platte und
Kurbelscheibe mit Zähnen versehen, in deren Lücken die Zähne des Klemmprismas
eingreifen. Die Verschiebung der Platte erfolgt dann mittels einer an der
Schraubenspindel befestigten Zahnstange Z. Letztere
wird mittels eines Schraubenschlüssels verstellt, der in das in der Scheibe
ausgesparte Loch l eingesetzt wird und ein Stirnrädchen
trägt, dessen Zähne in die der Zahnstange eingreifen. Für Betriebe mit sehr
veränderlichem Kraftverbrauch ist die Benutzung von Geschwindigkeitsregulatoren zu
empfehlen.
Die Maschinen können auch als Wassersäulenpumpen für Kraftbetrieb benutzt werden
und stellen sich in einem solchen Falle als Kolbenpumpen mit festliegendem Cylinder
und zwangläufiger Kolbensteuerung dar, welche ohne Klappen und Ventile arbeiten.
Derartige Pumpen haben einen höheren Wirkungsgrad wie jede andere Pumpe, können
auch, da sie ohne Ventile arbeiten, nie versagen und saugen im Verhältniss zu
anderen Pumpen sehr hoch an. Von 20 bis 30 m Druckhöhe hat man sogar die
Möglichkeit, dieselben als Fabrikfeuerspritzen zu verwenden.
Hydraulische Hubregulirungsapparate, System Helfenberger
Sohn, sind unter D. R. P. Nr. 53657 vom 15. August 1889 geschützt und
verweisen wir bezüglich Construction derselben auf die Patentschrift.
Textabbildung Bd. 296, S. 242
Fig. 89.Meyer's Wassersäulenmaschine.
Ph. Meyer in Wien schlägt, um eine Drosselung des
Wassers und die dadurch bedingten Gefällverluste bei Wassersäulenmaschinen zu
beseitigen, vor, dieselben mit variabler Füllung arbeiten zu lassen und ein
elastisches Medium, nämlich Luft, zwischen Treibkolben und Deckel einzuschalten.
Eine solche Zwillings-Wassersäulenfördermaschine von 300 mm Cylinderdurchmesser und
600 mm Kolbenhub, welche bei 32 m vorhandenem Gefälle und 60 minutlichen Umdrehungen
im Mittel 15 bis 50 effective leistet, ist nach Der
praktische Maschinenconstructeur, 1889 Nr. 15 S. 113, in einem
Förderschacht zu Joachimsthal in Böhmen aufgestellt. Die Fig. 89 ersichtliche Maschine ist mit zwei Cylindern C (Fig. 90) versehen,
welche mit den Maschinenrahmen fest verbunden sind, während die letzteren an ihren
vorderen Enden zwei kräftige Lagerböcke für die Seilkorbwelle N bilden.
Die Kurbelwelle trägt ein Schwungrad M und übersetzt
mittels des kleinen Stirnrades m auf die Welle N; auf letzterer sind das Zahnrad m1? sowie die beiden Seilkörbe festgekeilt, von denen
der eine mit einem Laufkranz für das auf seiner inneren Fläche mit Eichenholzklötzen
ausgefütterte Bremsband Y versehen ist. Während des
Ganges der Maschine ist dasselbe mit einer bei z
befestigten schwachen Kette an der Decke des Maschinenhauses aufgehängt, berührt
also die Bremsscheibe nicht. Soll gebremst werden, so wird die am Führerstand Z der Maschine angeordnete Spindel U mittels Kurbel in Umdrehung versetzt, wodurch
mittels der Hebel V, der Welle w1 und der Stange W die Bremsbandwelle bethätigt bezieh. die mit dem Bremsband verbundenen
Winkelhebel angezogen werden.
Die Cylinder C (Fig. 90)
werden durch zwei vorn und hinten offene Gussröhren gebildet, um welche die
Druckwasserrohre a herumgeführt sind, worauf sie
innerhalb der Schieberkästen vor cc1 münden. Der Flachschieber C jedes Cylinders ist mit einer Entlastungsplatte versehen, die in
ähnlicher Weise wie bei den Dampfmaschinen der Stearns
Manufacturing Co. in Erie, Pa. (1893 290 * 147),
mittels zweier durch aussenliegende Schrauben verstellbarer Keile von dem Hucken des
Schiebers entfernt oder nach demselben hinbewegt werden kann.
Auf den Wasserkasten cc1
jedes Cylinders sitzen Expansionswindkessel D D1 (Fig. 89), an denen
kleine Ventile angebracht sind, welche der atmosphärischen Luft Zutritt gestatten.
Der zwischen den Expansionswindkesseln angeordnete Hauptwindkessel B ist durch ein Luftrohr b
mit den ersteren verbunden. Die Wasserzuleitungsrohre a
beider Cylinder vereinigen sich am Anlassventil A, an
dem ein dritter Stutzen mit der Druckleitung a2 in Verbindung steht. Zum Anlassen der Maschine
dient ein Handrad h. Als äussere Steuerung sind
Coulissen H vorgesehen, deren jede von zwei Excentern
bethätigt wird.
Das Reguliren der Maschine geschieht mittels eines Handhebels S, der entweder direct oder mittels Schnecke und Schneckenrad verstellt
werden kann und durch Stange X, sowie einen
Winkelhebel, dessen wagerechter Schenkel mit einem Gewicht belastet ist, der Welle
R eine Drehbewegung ertheilt; letztere steht
mittels eines Gelenkes Q mit jeder Coulisse in
Verbindung, so dass bei entsprechender Bewegung des Hebels S die Maschine an- oder abgestellt wird.
Textabbildung Bd. 296, S. 242
Fig. 90.Meyer's Wassersäulenmaschine.
Sollen die Maschinen mit stets gleichbleibender Geschwindigkeit arbeiten, so werden
sie mit einem Kugelregulator ausgerüstet, der in üblicher Weise auf die Coulissen
einwirkt.
Wenn die Expansionswindkessel im richtigen Grössenverhältniss gewählt sind, wird die
in denselben vorhandene Luftmenge auch bei etwaiger während des Betriebes
eintretender Füllungsänderung selbsthätig geregelt. Andererseits wird dann der
Wasserabfluss im richtigen Moment vor Beendigung des Kolbenhubes abgesperrt und die
Luft wieder auf die Anfangspressung gebracht, so dass das neu eintretende
Druckwasser in eine Flüssigkeit von gleicher Spannung eintreten kann. In diesem Falle geht auch
das Einströmen des Druckwassers ohne Stoss vor sich.
Die Uebertragung der Kraft irgend eines Motors (primärer Motor) auf einen mehr oder
weniger entfernten Motor (secundärer Motor) mittels gespannten Wassers und
selbstverständlich einer Rohrleitung wird als „hydraulische Transmission“
bezeichnet.
Die Gründe, welche für die Anlage einer solchen hydraulischen Transmission
maassgebend, sind so ziemlich bis auf die Unterschiede der Kraft oder des Wassers
dieselben, wie bei anderen Ferntransmissionen. Soll z.B. irgend ein Etablissement
vor Feuersgefahr geschützt werden und will man die erforderliche Betriebsanlage
nicht in das Gebäude selbst verlegen, so stellt man in irgend welcher Entfernung von
demselben den primären Motor, der ein Dampf-, Gas- oder Wassermotor sein kann, auf.
Dieser Motor betreibt eine Pumpe, welche nun mit hochgespanntem Wasser den
secundären Motor – den eigentlichen Betriebsmotor –, der der Natur der Dinge nach
nur ein Wassermotor sein kann, betreibt.
Eine hydraulische Transmission lässt sich zuweilen auch da vortheilhaft anordnen, wo
an irgend welchem Orte eine Kraft zur Verfügung steht, das industrielle Unternehmen
aber wegen der Communications- oder anderer Verhältnisse nicht errichtet werden
kann.
Ueber eine derartige Anlage berichtet Ph. Mayer in Glaser's Annalen für Gewerbe und Bauwesen vom 1.
Februar 1888 S. 66.
In der k. k. Saline Aussee wird das Salz in der Weise gewonnen, dass die Salzsole in
Pfannen gegeben wird. Das Wasser verdampft und der Rückstand ist Salz. Letzteres
wird in Form von Stöckeln getrocknet, dann gemahlen und in Säcken zu 50 k verpackt
in den Handel gebracht. Um das Salz zu mahlen, wurde dasselbe früher von der
Sudhütte und den Magazinen zur Mühle gebracht.
An dem Abflüsse des Grundelsees steht ein Wasserrad, welches ausser einer Brettersäge
und der Transmission einer Reparaturwerkstätte eine Salzmühle in Form einer grossen
Kaffeemühle betreibt. Nun musste das Salz immer von den Magazinen über den Hof, die
Strasse hinüber und in gemahlenem Zustande wieder denselben Weg zurückgeführt
werden. Diese Manipulation war eine äusserst umständliche, weil die nach Aussee
führende Hauptstrasse passirt werden musste, wodurch häufig Stockungen im Verkehr
eintraten.
Ausserdem ist das Salz gegen Nässe empfindlich, ein Schutz gegen die Unbilden der
Witterung bei der Nothwendigkeit des Transportes zur Mühle aber schwer ermöglicht.
Es wurde deshalb beschlossen, da die Terrainverhältnisse einen Betrieb mit
Drahtseilen als unzweckmässig erscheinen liessen, eine hydraulische Transmission
anzuwenden. Zu dem Zwecke wurden an das vorhandene Wasserrad von 12 bis 15
ein Paar Pumpen gehängt, während im Salzmagazin eine kleine Wassersäulenmaschine
Aufstellung fand, von welcher die Salzmühle mit Riemen angetrieben wurde. Die
Röhrenleitung geht von den Pumpen unterirdisch bis zum Motor; von dort läuft das
Wasser durch einen Kanal auf dem kürzesten Wege wieder zurück. Die Pumpen sind
doppelt wirkende Differentialpumpen mit Plungern von je 130 bezieh. 90 mm
Durchmesser für 250 mm Hub; sie arbeiten mit 25 at, machen 36 Umdrehungen in der
Minute und werden durch Zahnräder von der Wasserradkette betrieben.
Die Anlage arbeitet mit dem immerhin bedeutenden Nutzeffect von etwa 63 Proc.,
trotzdem das Gefälle von der Pumpe bis zur Maschine nahezu 5 m beträgt und inclusive
des Reibungswiderstandes der engen Rohrleitung von nur 50 mm Durchmesser ungefähr 8
Proc. der Kraft des Wasserrades verloren geht.
An die Maschine wurde nach Bremsversuchen eine Leistung von 8 abgegeben.
(Ueber Wasserhaltungsanlagen mit hydraulischer Transmission siehe auch Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen
vom 18. März 1893 S. 135.)
Zur Hebung der Wasser in der Steinkohlenzeche „Prinz Regent“ bei Bochum ist
ebenfalls eine hydraulische Transmission angewendet, indem mittels einer über Tage
liegenden Kraftpumpe Wasser auf eine Spannung von 40 at gebracht und zum Betreiben
einer unter Tage liegenden Wassersäulenmaschine benutzt wird.
Die Bewegung der Kraftpumpe erfolgt nach der Zeitschrift für
das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preussischen Staate, Bd. 34, direct
durch die verlängerte Kolbenstange einer Dampfmaschine. Die beiden hinter einander
liegenden Pumpencylinder haben Plunger von je 180 mm Durchmesser mit 17115 qmm
freiem Querschnitt.
Das Ansaugen des Kraftwassers geschieht aus einem nahe der Pumpe gelegenen Behälter,
in welchen ein Theil der aus der Grube gehobenen Wasser sich nach Bedarf ergiesst,
mittels einer Saugleitung mit Windkessel. Die Gehäuse der Druckventile beider Pumpen
sind durch ein Rohr mit einander verbunden, welches ein durch eine Spiralfeder
belastetes Sicherheitsventil und ein Manometer trägt. Es ist ferner eine 50 mm weite
Wasserleitung nach einem seitlich aufgestellten kleinen Accumulator angeschlossen,
welcher mit Hilfe einer Hebelübersetzung und von Schnüren sowohl beim Auf- wie beim
Niedergange über gewisse Punkte hinaus, also bei zu hohem und bei zu niedrigem
Druck, die zur Dampfmaschine gehörige Drosselklappe selbsthätig schliesst. Das
Absperren bei zu niedrigem Wasserdruck ist nothwendig, damit die Maschine bei
plötzlicher Entlastung in Folge von Brüchen oder Undichtigkeiten ihre
Geschwindigkeit nicht allein nicht vergrössert, sondern sogar sofort zum Stillstand
kommt. Beim Anlassen der Maschine und bis zum Eintritt des Wasserdruckes von 40 at
ist die Verbindung der Drosselklappe mit dem Accumulator unterbrochen; sie wird erst
nachträglich in einfacher Weise hergestellt. Durch ein Umlaufrohr mit Hahn kann der
Raum über den Steigventilen schleunigst von dem darin vorhandenen Ueberdruck befreit
und nach den Pumpencylindern hin entwässert werden, welche ihrerseits wieder
Lufthähne tragen, bei deren Oeffnung sofort jeder Ueberdruck aufhört.
Wegen der sehr üblen Erfahrungen, welche man an anderen Stellen mit dem Schlagen der
gepressten Wasser gemacht hat, war zur Verhinderung desselben zuerst beabsichtigt,
neben der Kraftpumpe einen grossen Accumulator aufzustellen, dessen Ausführung nebst
Fundamentirung indessen allein 15000 bis 20000 M. gekostet haben würde. Man
entschied sich deshalb für einen schmiedeeisernen Windkessel von 800 mm Weite und
3,100 m Höhe, welcher nach den Lieferungsbedingungen unter einem Druck von 40 at 1
cbm Luft enthalten sollte. Zu deren Ansammlung ist ein senkrechter „retour
d'eau“ vorhanden, welcher zugleich als Träger des Windkessels dient. Beide
sind durch zwei mit
Hähnen verschliessbare Rohre verbunden. An dem retour d'eau befindet sich ausserdem
ein Wasserablass- und ein Lufthahn. Schliesst man die Verbindung mit dem Windkessel
und öffnet letztgenannte Hähne, so läuft das Wasser ab und Luft tritt ein; schliesst
man die Hähne und öffnet beide Rohre nach dem Windkessel, so tritt durch das eine
dieser Rohre gepresstes Wasser in den retour d'eau, aus welchem durch das zweite
Rohr die sich in entsprechendem Verhältniss zusammendrückende Luft in den Windkessel
entweicht. Das beschriebene Spiel beginnt dann von Neuem.
Es stellte sich bald als sehr zeitraubend heraus, den Windkessel auf diese Weise zu
füllen, und half man deshalb mit den Lufthähnen an den Pumpencylindern nach. Ein –
wie sich nachträglich zeigte – günstiger Umstand war es, dass bald nach der
Inbetriebsetzung eine Undichtigkeit an dem schweren Gusstücke des retour d'eau
eintrat, in Folge deren der Windkessel nicht gefüllt werden durfte. Man wollte
indess mit dem weiteren Betriebe der neuen Pumpenanlage nicht mehrere Wochen warten,
bis ein Ersatzstück beschafft war, und liess den Windkessel ohne andere Luft, als
sich aus dem Kraftwasser nach demselben hinzog, was indessen niemals viel gewesen
sein kann. Es wurde dabei die Erfahrung gemacht, dass schon die wenige Luft, welche
durch abwechselndes Oeffnen der Lufthähne an den Cylindern der Kraftpumpe beim
Beginne des Pumpens dem oberen Raum der Druckventilkästen zuströmt, für einen
ruhigen Pumpengang ausreichte. Nachträglich versah man den Saugwindkessel oben mit
einem Lufthahn, welcher so lange aufbleibt, bis man am ruhigen Pumpengang merkt,
dass Luft genug über den Druckventilen sich angesammelt hat. Für eine neue Anlage
würde daher ein besonderer grosser Windkessel nicht vorgesehen zu werden
brauchen.
Da vorausgesehen wurde, dass das Füllen des grossen Windkessels zeitraubend sein und
viel unnütze Arbeit kosten würde – das beim jedesmaligen Füllen des retour d'eau
abzulassende viele Wasser ist zuvor auf 40 at gepresst –, so schaltete man zwischen
Kraftpumpe und der Abzweigung nach dem Windkessel ein Rückschlagventil mit einem,
durch einen Hahn stets geschlossenen Umlaufrohr ein, damit die angesammelte Luft
beim Stillstand der Maschine nur im Rohrsysteme bis zur Wassersäulenmaschine sich
ausdehnen, nicht aber durch das Sicherheitsventil der Kraftpumpe entweichen sollte.
Dieser Zweck wurde thatsächlich erreicht, mit dem grossen Windkessel ist indessen
nachträglich auch die Rückschlagklappe überflüssig geworden.
Die gusseiserne Kraftwasserleitung hat unter Berücksichtigung, dass die Kraftwasser,
welche eventuell für drei Wassersäulenmaschinen von gleicher Leistungsfähigkeit wie
die zunächst beschaffte erforderlich sind, nicht mehr als 1,5 m Geschwindigkeit in
der Secunde annehmen, eine lichte Weite von 250 mm. Die Steigrohrleitung
besteht im Schacht aus den 418 mm weiten Rohren der beiden Hubpumpen und gestattet
bei ihrer Weite, auch die Steigrohre der später auszuführenden tieferen Pumpen
gleicher Art in dieselben einmünden zu lassen.
Die direct und doppelt wirkende Wassersäulenmaschine veranschaulicht Fig. 91. Der durchgehende Plunger AA hat in der Mitte nur 280 mm Durchmesser; in den in
der Mitte liegenden Cylindern für die Kraftwasser verdickt er sich bei B auf 350 mm, und bildet die Ringfläche von 34636 qmm
Querschnitt den Angriff für die Kraftwasser. Mit beiden Endflächen von 96211 qmm
wird das Grubenwasser bis in die Bassins über Tage, rund 100 m hoch, emporgedrückt.
Die Ringfläche dient zugleich zur Hubbegrenzung, indem sie eventuell an einem
entsprechenden Vorsprunge bei C anstösst. Der
durchgehende Plunger besteht aus zwei gleich langen Theilen mit Bohrungen an den
zusammenstossenden Enden, in welchen ein Zapfen D (Fig. 92) ruht. Die Trennung wird durch je zwei Keile
verhindert. An dieser Stelle ist ein Ring E
aufgestreift, an welchen sich unten eine Schlittenführung anschliesst und oben ein
Stift F, welcher die Umsteuerung bewirkt. Es geschieht
dieses durch eine Vor- und Hauptsteuerung in folgender Weise.
Textabbildung Bd. 296, S. 244
Fig. 91.Wassersäulenmaschine der Zeche Prinz Regent.
Eine wagerechte Stange GG (Fig.
92) endet an der einen Seite mit einem Gewinde in einem entsprechenden
Lager (Mutterschraube), an der anderen Seite mit einem Kolben H in einem Cylinder I,
welcher durch die Rohre K und L mit der Kraftwasserleitung M und mit dem
Steigrohre N in Verbindung steht. Auf der Stange sitzen
zwei verstellbare Knaggen OO mit beweglichem Bügel, an
welchen der von den Plungern getragene Stift F anstösst
und sie so weit mitnimmt, wie nöthig ist, damit der kleine Kolben H in dem Cylinder I bald
die Zuleitung der Kraftwasser aus K, bald der
Steigwasser aus LN abschliesst und entgegengesetzt die
Steig- bezieh. die Kraftwasser durch das Rohr P mit der
Kammer Q der Hauptsteuerung in Verbindung bringt. Die
durch das Gewinde am rechten Ende bewirkte Drehung der Steuerstange GG gestattet dem Führungsstifte F, an dem Knaggen O vorbeizukommen, und
weicht der in einem Scharnier daran hängende lose Bügel beim Rückgange des Stiftes
aus. Letzterer verursacht in der Nähe der entgegengesetzten Hubgrenze das umgekehrte
Spiel.
Die Hauptsteuerung QRST besteht aus einem mit
Messingfutter versehenen gusseisernen Cylinder, in welchem eine Kolbenstange drei
messingene Kolben von je 80 mm Durchmesser trägt, welche vier Abtheilungen bilden.
Sobald durch die Vorsteuerung die Kraftwasser aus MKIP
mit der Kammer Q der Hauptsteuerung in Verbindung
gebracht sind, drücken sie im Ganzen mit etwa 50 at auf die von dem Kolben mit 80 mm
Durchmesser und der Kolbenstange von 64 mm Dicke gebildete Ringfläche von 1809 qmm
mit 905 k, während auf der entgegengesetzten Seite in der Kammer T auf den ganzen Kolbenquerschnitt von 5026 qmm der
Druck der Steigwasser mit 10 at, also überhaupt mit 503 k einwirkt. In diesem
Augenblicke hat der Doppelplunger der Wassersäulenmaschine eben seinen Weg nach
links beendet, der linke Kraftwassercylinder U wird
durch den Rechtsgang der Kolben der Hauptsteuerung von der Kraftwasserleitung M abgeschnitten und zum Zwecke seiner Entleerung mit
der Steigwasserleitung N in Verbindung gebracht.
Umgekehrt schliesst sich rechts der Austritt des verbrauchten Kraftwassers in die
Steig Wasserleitung bei T und der rechte Cylinder
empfängt Kraftwasser durch die Rohrleitung M1. In dieser befindet sich nicht wechselndes Wasser,
welches den Plungerweg mitmacht, während nur im Hauptsteuercylinder und in den
unmittelbar anschliessenden Theilen der Kraft- und Steigwasserleitung ein Zu-
bezieh. Abströmen von Wasser stattfindet.
Textabbildung Bd. 296, S. 245
Fig. 92.Wassersäulenmaschine der Zeche Prinz Regent.
Hat der Doppelplunger der Wassersäulenmaschine seinen Rechtsgang beinahe beendet, so
schiebt er die Steuerstange GG nach rechts; in dem
Cylinder I wird dann bei H
die Verbindung mit dem Kraftwasser K unterbrochen und
es tritt Steigwasser in die Kammer Q der
Hauptsteuerung. Auf die Ringfläche von 1809 qmm drücken 10 at, also im Ganzen 181 k,
auf die Fläche des Kolbens in der Kammer T von 5026 qmm
dagegen 503 k; die verbleibenden 322 k Ueberdruck bewegen die Kolben der
Hauptsteuerung nach links, lassen also in den linken Kraftcylinder U Kraftwasser ein- und aus dem rechten U1 austreten.
Die Geschwindigkeit des Ganges der Hauptsteuerung und damit des Wassersäulenplungers
wird durch über dem Cylinder I liegende Hähne V und V1 geregelt, ferner durch den grossen Schieber,
welcher sich bei W unmittelbar über dem
Hauptsteuercylinder in der Kraftwasserleitung befindet. Damit der grosse Schieber
durch ein Stellrad überhaupt unter Druck geöffnet werden kann, ist erforderlich,
über und unter demselben durch einen Umlaufhahn von 25 mm Weite gleichen Druck
herzustellen. Die Wassersäulenmaschine arbeitete von Anfang an so empfindlich, dass
sie bei geschlossenem Schieber allein durch den Umlaufhahn in Betrieb gesetzt werden
konnte.
Auf der Kraft Wasserleitung sitzt bei X ein ebensolches,
entsprechend eingestelltes Sicherheitsventil mit Spiralfederbelastung wie über Tage,
daneben auch ein Manometer X1.
Ein Unfall, welcher sich dadurch ereignete, dass harte Körper in räthselhafter Weise
in ein Steigventil gerathen waren, bewirkte eines Tages ein Durchgehen und Abreissen
des Plungers nach links. Dadurch veranlasst, wurde ein Regulator angeordnet, der aus
einem über der Kraftwasserleitung angebrachten liegenden Cylinder Y besteht, welcher durch Rohre mit den beiden
Druckpumpenkörpern über dem Saugventile in Verbindung steht. In dem Cylinder liegt
ein durch Spiralfedern in Mittelstellung gehaltener Kolben, dessen Stange mittels
Hebels einen Hahn Z in der Kraftwasserleitung bald
rechts, bald links öffnet, sobald sich über dem einen oder anderen Saugventil Druck
befindet. Schliesst dieses also nicht, so entsteht auch kein ausreichender Druck im
Cylinder des Regulators; die Federn verhindern die Kolbenbewegung und mittelbar auch
ein Oeffnen des Hahnes Z. Damit nicht bei jedem
Hubwechsel eine völlige Unterbrechung des Kraftwasserstromes eintritt, ist der Hahn
absichtlich etwas undicht gemacht.
Auf der Saug- und Druckleitung steht je ein Windkessel, welcher gerade so wie
derjenige über Tage durch einen retour d'eau mit Luft gefüllt werden kann. Nach den
gemachten Erfahrungen geht es aber auch ohne diesen Windkessel ganz gut.
Nach angestellten Versuchen arbeitet die über Tage liegende Kraftpumpe bei einem
mittleren Dampfüberdruck von 1,018 at und einer Pressung in den Pumpen von 39,55 at
mit einem Nutzeffect von rund 97 Proc., die Wassersäulenmaschine mit einem solchen
von 80 Proc. Der Gesammtnutzeffect, gerechnet von der indicirten Dampfleistung bis zur Leistung
der Pumpen unter Tage, stellt sich zu 65 Proc. heraus.
Die Anlage wurde von der Actiengesellschaft Eisenhütte Prinz
Rudolph in Dülmen (Westfalen) ausgeführt.
Eine von derselben Firma erbaute, Fig. 93 ersichtliche
hydraulische doppelt wirkende Wasserhaltungsmaschine (Wassersäulenmaschine) mit
ebenfalls zwei Kraft- und zwei Pumpencylindern, als Ersatz für ober- und
unterirdische, mit Dampfdruck betriebene Wasserhaltungen, zeigt der vorstehend
beschriebenen Wassersäulenmaschine der Zeche „Prinz Regent“ gegenüber unter
anderem eine verbesserte Construction des Regulators.
Die Maschine liefert nach Stahl und Eisen, October 1892
Nr. 19 S. 873, bezieh. Der Maschinenmarkt vom 1. Mai
1892 S. 70 bei acht Hüben (Doppelhüben) 1 cbm Wasser in der Minute; sie steht auf
der 510-m-Soble and fördert das Grubenwasser mit dem verbrauchten Kraftwasser auf
die 360-m-Sohle, also 150 m hoch.
Textabbildung Bd. 296, S. 246
Fig. 93.Wassersäulenmaschine der Eisenhütte Prinz Rudolph.
Das vom Tage entnommene Kraftwasser hat demnach in der Maschine einen Druck von 51
at. Von der 360-m- Sohle wird das geförderte Wasser durch eine oberirdische Woolf'sche Balanciermaschine zu Tage gehoben.
Die Wirkungsweise der Maschine ist genau dieselbe, wie vordem angegeben.
Um ein Durchgehen der Maschine bei irgend welchen Unregelmässigkeiten im Gange der
Pumpen oder deren Ventile unmöglich zu machen und ferner ein stets langsames Anheben
derselben zu ermöglichen, ist ein aus einem kleinen und einem grösseren Cylinder c bezieh. d bestehender
Regulator angeordnet. Beide Enden des kleinen Cylinders c stehen durch Hähne und Rohrleitungen mit je einer Pumpe in Verbindung,
so dass der Kolben unter dem Drucke steht, der jeweilig in den beiden Arbeitsräumen
der Pumpen herrscht. Die einseitige Kolbenstange ist in einer zwischen zwei
Spiralfedern liegenden Platte a eingeschraubt.
Ebenfalls in die andere Seite dieser Platte ist eine dickere Kolbenstange des
grossen Kolbens geschraubt, während die andere dünnere Stange desselben Kolbens
durch eine Stopfbüchse ins Freie tritt. Zwei als Widerlager der Federn dienende
Scheiben bb sind einerseits gegen einen den Cylinder
c tragenden Bock, andererseits gegen den Cylinder
d durch je drei Stiftschrauben mit
Doppelmutter derart abgestützt, dass durch Verstellung derselben bei Druckgleichheit
im kleinen Cylinder der grosse Kolben gerade seine Mittelstellung erreicht, wobei er
den Zufluss zur Maschine absperrt.
Der grosse Kolben ist durchbrochen; steht er links von der zur Maschine führenden
Oeffnung des grossen Cylinders, so tritt das Wasser durch ihn hindurch; steht er
rechts, so tritt es direct in diese Oeffnung. Diese beiden Stellungen werden
erreicht, wenn die Maschine nach rechts bezieh. nach links geht und in Ordnung ist.
Bleibt aber z.B. am Ende des Linksganges der Maschine das Saugventil rechts oder das
Druckventil links offen und erhält nun der Presscylinder rechts durch die Steuerung
Druck, so ist in allen Fällen und je grösser die Gefahr des Durchgehens ist, um so
vollkommener im kleinen Cylinder zu beiden Seiten des Kolbens gleicher Druck; der
grosse Kolben nimmt durch die Federwirkung seine Mittelstellung ein und sperrt den
Zufluss des Kraftwassers ab. Da bei jedem Hubwechsel der Maschine ein Druckwechsel
in den Pumpen und dabei im kleinen Cylinder stattfindet, so muss auch der grosse
Kolben jedesmal absperren, wodurch der Hub verlangsamt wird. Vom grossen Cylinder
führt ein Umlaufrohr mit kleinem Hahn nach dem zur Hauptsteuerung führenden Rohre.
Dieser Hahn ist beim Betrieb offen, gestattet demnach stets einen langsamen Gang,
auch wenn der Regulatorkolben abgesperrt hat, so dass die Druckgleichheit, welche
zur Bewegung des letzteren nöthig, immer eintreten kann. Von dem letztgenannten
Umlaufrohr zweigt auch ein Rohr zur Vorsteuerung ab und führt derselben Kraftwasser
zu, während vor der Vorsteuerung ein anderes Rohr zu dem Krümmer geführt ist,
welcher die verbrauchten Kraftwasser des rechts liegenden Presscylinders dem
Steigrohre zuführt.
Der Gesammtnutzeffect der Maschine soll 75 bis 77 Proc. betragen, was demjenigen
einer guten Dampfmaschine nahezu gleichkommt.
Der Hub der Maschine beträgt 1200 mm, ihre ganze Länge inclusive der beiden äusseren
Ventilkästen 10 m, die grösste Breite nur etwas über 1 m.
c) Elektrische Pumpen.
Die Vortheile, welche mit der elektrischen Kraftübertragung für den Bergbaubetrieb
verbunden sind und im Wesentlichen in einer erheblichen Reduction der Anlagekosten
im Vergleich zu anderen Systemen, einer grösseren Leichtigkeit beim Verlegen der
elektrischen Leitungen gegenüber dem Einbau von Dampf- oder Wasserdruckleitungen,
sowie neben der Einfachheit des Betriebes, den geringen Erhaltungskosten und dem
Fortfall der Wärmeentwickelung in den Gruben in der bedeutenden Steigerung des
Nutzeffectes gegenüber jeder anderen Art von Kraftübertragung und auch in der
geringen Grösse der elektrischen Kraftmaschinen bestehen, lassen die elektrischen
Pumpen als höchst geeignete Wasserhebemaschinen für Bergwerke erscheinen, zumal auch
in der Neuzeit die von luftdichten Gehäusen vollständig umschlossenen Elektromotoren sich für
Grubenzwecke als äusserst tauglich erwiesen haben.
Eine elektrische Bergwerkspumpe, welche von Ernest, Scott und
Mountain in Newcastle-on-Tyne (England) für das Newton-Bergwerk in
Northumberland gebaut wurde, zeigt die The Engineering and
Mining Journal vom 8. April 1893 S. 321 entnommene Abbildung (Fig. 94).
Textabbildung Bd. 296, S. 247
Fig. 94.Elektrische Bergwerkspumpe von Ernest, Scott und Mountain.
Die complete Anlage besteht aus einer Dampf- und Dynamomaschine, einem Satz
wagerechter Pumpen und einem Elektromotor. Die 10pferdige Dampfmaschine ist auf der
Hängebank des Förderschachtes festgelegt, wo sie eine Verbunddynamo betreibt, welche
mit 1100 minutlichen Umdrehungen eine Leistung von 30 Ampère und 200 Volt
entwickelt.
Der Strom wird durch ein Paar Drähte mit vulkanisirter Gummiisolirung dem unter Tage
liegenden Elektromotor zugeführt. Die Pumpen mit Plunger von je 152 mm Durchmesser
für 254 mm Hub sind auf einem aus zwei ⊏-Eisen mit
Querverbindungen hergestellten Rahmen befestigt. Kurbel- und Vorgelegewelle sind an
dem einen Ende des Rahmens gelagert; auf der ersteren sitzt ein Stirnrad, welches
mit einem Getriebe auf der Vorgelegewelle in Eingriff steht.
Um dem hinter den Pumpen liegenden Motor vor Staub und Schmutz zu schützen, ist
derselbe von einem starken Messinggehäuse umgeben.
Die Kraftübertragung vom Motor auf die Pumpen erfolgt mittels eines endlosen Riemens
aus Baumwolle.
Der Rahmen ruht auf Rädern und lässt sich in der Grube auf Schienen mit Leichtigkeit
nach jeder Stelle hin bewegen.
Iron vom 29. Januar 1892 bringt Abbildung und
Beschreibung einer von W. T. Goolden and Co., Woodfield
Works, in London erbauten elektrischen Pumpmaschine für Bergwerke, welche 0,65 cbm
Wasser in der Minute auf eine Höhe von 180 bis 215 m fördert.
Der Motor ist zum Schutz gegen schlagende Wetter mit der gesammten Armatur, dem
Commutator und den Bürsten in einem luftdichten Gehäuse eingeschlossen; er läuft mit
500 minutlichen Umdrehungen und betreibt mittels eines doppelten Winkelradvorgeleges
drei neben einander liegende einfach wirkende Plungerpumpen derart, dass letztere 40
bis 50 Doppelhübe in der Minute ausfuhren. Um das Berühren irgend eines Theiles des
Stromkreises durch die Wärter unmöglich zu machen, haben auch die Magnetschenkel und
die Enden der Leitungen entsprechende Verkleidungen.
Seit dem Monat November 1890 werden auch die Grubenwässer des Bergwerks
„Jubilee“ in Shaw (England) mittels einer elektrischen Pumpmaschine
gehoben.
Die Anlage hat grosse Aehnlichkeit mit der oben beschriebenen des Newton-Bergwerkes
in Northumberland und besteht wie diese aus einer über Tage liegenden Dampfmaschine
von 711 mm Cylinderdurchmesser für 1067 mm Kolbenhub, welche 54 Umdrehungen in der
Minute ausführt und mittels sechs Seilen von je 38 mm Stärke, welche von einer auch
als Schwungrad dienenden Seilscheibe von 4,5 m Durchmesser nach der Seilscheibe von
1,220 m Durchmesser einer Vorgelegewelle führen, zum Betreiben der letzteren dient.
Von einer zweiten auf der Vorgelegewelle befestigten Seilscheibe von 1,830 m
Durchmesser wird dann mittels sechs Seilen von je 32 mm Stärke die Dynamowelle
betrieben, deren Seilscheibe einen Durchmesser von 0,760 m hat.
Die Maschine indicirt im Leerlauf mit den Bürsten der Dynamo 21,58 und bei
gewöhnlicher Belastung, welche ungefähr 36 Proc. der Gesammtleistung der Maschine
ausmacht, 62 .
Die Dynamo gibt mit 490 minutlichen Umdrehungen einen Strom von 48,5 Ampère bei 580
Volt Spannung, d.h. 28,230 Watt oder 37,7 elektrische , wobei 40,1 indicirte
absorbirt werden.
Textabbildung Bd. 296, S. 247
Fig. 95.Elektrische Pumpmaschine von Goolden and Co.
Die aus Blei mit Umhüllung gefertigten Kabel liegen im Schacht gegen äussere
Beschädigungen geschützt in kräftigen hölzernen Kästen und längs der Förderstrecken
in Vertiefungen unterhalb der Schienen.
Der Fig. 95 ersichtliche Motor ist der Dynamomaschine
nachgebildet und läuft, wenn er Strom von 48,5 Ampère bei 567 Volt empfängt, mit 406
minutlichen Umdrehungen; hierbei gibt er 35,53 zum Betreiben der Pumpe
mittels sechs Seilen von je 32 mm Stärke ab, welche über eine Scheibe von 915 mm
Durchmesser des Motors nach einer solchen von 2,135 m Durchmesser einer Vorgelegewelle
führen. Auf letzterer ist ein Getriebe mit 18 Winkelzähnen befestigt, welches mit
einem Rade auf der Kurbelwelle mit 90 Zähnen in Eingriff steht.
Die Plunger der Pumpen haben 229 mm Durchmesser und 381 mm Hub; sie liefen während
angestellter Versuche mit 35 minutlichen Umdrehungen und förderten dabei 2,6 cbm
Wasser in der Minute auf 45 m Höhe.
Das über Tage liegende Maschinenhaus ist mit dem unterirdischen Pumpenhaus durch eine
Signalglocke verbunden. Die Maschinen sind von der Firma Platt Bros, and Co., der Eigenthümerin des Jubilee-Bergwerkes, erbaut.
Die neue Pumpenanlage von Immisch in den St.
Johns-Gruben zu Normanton in England soll nach Engineering, Bd. 45 S. 320, stündlich gegen 22000 l Salzwasser ungefähr
300 m hoch heben. Die Differentialpumpen machen 25 Umdrehungen in der Minute. Der
Strom ist gewöhnlich 66 Ampère, schwankt indess um ± 10 Ampère. Der Stromerzeuger
wiegt 4 t und besitzt 600 Volt, der Motor von 3,5 t Gewicht empfängt 575 Volt; beide
laufen mit 450 minutlichen Umdrehungen. Die Anker sind 0,4 m lang bei 0,6 m
Durchmesser. Die Anlage gibt einen Nutzeffect von 50 Proc. und soll verdoppelt
werden.
(Fortsetzung folgt.)