Titel: Ueber Läufer für Ringspinnmaschinen.
Autor: Glafey
Fundstelle: Band 298, Jahrgang 1895, S. 83
Download: XML
Ueber Läufer für Ringspinnmaschinen.Vgl. D. p. J. 1886 260 369. Mit Abbildungen. Ueber Läufer für Ringspinnmaschinen. Die verschiedenen Systeme der Feinspinnmaschinen lassen sich in zwei Klassen theilen, je nachdem die Spindeln wechselweise oder gleichzeitig das Drehen und Aufwinden des Fadens bewirken. Zu der ersten Gruppe gehören die Handmulespinnmaschinen (Mule Jenny) und der Selfactor, der zweiten dagegen sind die Flügel- und Ringspinnmaschinen zuzuzählen. Während der Selfactor in Folge seiner vielfachen Verbesserungen, die dessen leichtere und sichere Handhabung ermöglichen und seine Leistungsfähigkeit sowohl an Güte als auch an Menge erhöht haben, sich bald allseitig Eingang verschafft hat, hat sich die Ringspinnmaschine nur langsam Bahn brechen können. Der Hauptübelstand bei der letzteren lag darin, dass dieselbe wegen des durch den gewöhnlichen, ringförmig gestalteten, auf der Ringbahn laufenden Läufer auf den Faden ausgeübten schädlichen Zuges nur zur Herstellung sogen. harter Garne verwendet werden konnte, die Anfertigung weicher Garne jedoch mit Schwierigkeiten verknüpft und mit Vortheil nur durchführbar war, wo Bobinen und Spulen hergestellt wurden. Bei der gewöhnlichen Form des Läufers (Travellers) ist ein mehr oder weniger starker Zug des Fadens in tangentialer Richtung zur Spindel erforderlich, um den Läufer im Ring herumzuführen. Wo Bobinen und Spulen gebildet werden, wird dieser Zug gleichmässig erreicht. Anders liegt die Sache, wenn, wie bei der Herstellung von Cops, auf die einfache Spindel gewickelt wird; es tritt in diesem Falle bisweilen an Stelle des tangentialen ein nahezu radialer Zug zur Spindel auf den Faden ein. Wenn die Ringschiene an der Spitze des Cops ankommt, steht der Faden zwischen Läufer und Spindel nahezu radial zu letzterer und dies ergibt eine beträchtliche Spannung im Faden, weil der Läufer, anstatt im Ring herumgeführt zu werden, gegen die innere Seite desselben angepresst wird und hängen bleibt. Weiche Garne brechen in Folge dessen leicht. Aus diesem Grunde lässt man an vielen Maschinen die Ringschiene beim An- und Ablaufen nach bezieh. von den Copsspitzen eine schnellere Bewegung machen, um den radialen Zug im Faden möglichst zu umgehen. Bei ganz weichen Garnen genügt auch dieses Hilfsmittel nicht. Man ist deshalb bemüht gewesen, den Uebelstand durch besondere Umgestaltung des Läufers und die gleichzeitige Anwendung von sogen. Antiballonvorrichtungen, welche einen zu starken Zug des Fadens auf den Läufer in erster Linie verhindern sollen, zu beseitigen. Einige Vorrichtungen der erstbezeichneten Art sollen in den nachstehenden Zeilen einer Betrachtung unterzogen werden. Bei der gebräuchlichen hohen Tourenzahl der Ringspindeln ist die Abnützung der Traveller eine sehr grosse. In Folge der Einwirkung der Centrifugalkraft, welche dem Quadrate der Geschwindigkeit proportional ist, wird der Läufer an die untere Seite des inneren Ringflansches angepresst, so dass sich derselbe, sowie der Ring an dieser Stelle rascher abnützen als an seiner äusseren Lauffläche, welche den äusseren Flansch des Ringes kaum berührt und in Folge dessen der Läufer leicht hängen bleibt. Letzterer dient hauptsächlich dazu, ein Herausspringen des Läufers beim Anlassen der Ringspinnmaschine oder bei plötzlichen Hemmungen der Rotation desselben zu verhindern. Man versuchte nun, bei der Herstellung der Traveller ein härteres Material zu verwenden, fand aber bald, dass es unmöglich war, einen ganz bestimmten Härtegrad zu überschreiten, da sonst der Traveller beim Aufschieben desselben über die beiden Flanschen des Ringes sofort entzwei sprang und die dadurch entstehenden Material- und Zeitverluste sich noch beträchtlicher gestalteten, als bei der Verwendung von Läufern von geringerem Härtegrade. Um nun trotzdem den Traveller aus hartem Stahl herstellen zu können und Brüche desselben beim Aufschieben auf den Ring zu vermeiden, construirte G. O. Draper (in Firma George Draper and Son in Hopedale, Mass.)Leipziger Monatsschrift für Textilindustrie, 1893 S. 563. einen Ring, in welchen an der Stelle, wo der äussere Flansch in den Steg übergeht, eine Hohlkehle eingedreht wurde, in welche beim Aufschieben des Travellers dessen äussere Lauffläche gedrückt wird, so dass der innere Travellerbügel leicht über den inneren Ringflansch hinweggleitet und an die Federkraft des Läufers keine grossen Anforderungen gestellt zu werden brauchen. Textabbildung Bd. 298, S. 84 Draper'scher Ring. In Fig. 1 ist die neue Construction dargestellt. Die punktirten Linien bezeichnen die Lage des Travellers beim Aufschieben auf den Ring, die vollen Linien den Läufer in seiner Arbeitsstellung. Aus Fig. 2, in welcher der obere Theil eines gewöhnlichen Ringes dargestellt ist, ist klar ersichtlich, dass beim Aufschieben des Travellers auf den Ring die Biegungsbeanspruchung des ersteren und mithin auch die Gefahr des Zerspringens bei hartem Material eine sehr grosse ist. In Fig. 3 ist ein neuer Draper'scher Ring mit doppelten Laufflächen gezeichnet. Um die Spannung des Fadens trotz des sich beständig ändernden Durchmessers der Fadenspule von der Mitte nach deren Spitze zu einer möglichst gleich massigen zu machen und ferner ein Einschleifen des Läufers in die innere Fläche des Laufringes möglichst zu vermeiden, hat Charles Henry Capmann in Groton (Mass., Nordamerika) Fig. 5. nach der englischen Patentschrift Nr. 7840 A. D. 1892 dem Läufer und Ring die aus den Fig. 4 bis 9 ersichtliche Gestaltung gegeben. Textabbildung Bd. 298, S. 84 Läufer und Ring von Capmann. Die Ringbahn e für den Läufer f, dessen Gewicht der jeweiligen Garnstärke angepasst ist, ist von rechteckigem Querschnitt und besitzt die Gestalt eines Kegelmantels (Fig. 4). Auf ihrer Unterseite trägt diese Läuferbahn e eine nuthenartige Aussparung e1 (Fig. 9), mit welcher sie über den durch Einschnitte d1 (Fig. 6) federnd gemachten oberen Umfang eines aufrechtstehenden zweiten kegelförmigen Ringes d (Fig. 7) gepresst wird, der wieder mit seinem unteren Rand federnd auf einer Ringplatte a sitzt, die auf ihrer Oberfläche Ansätze c trägt (Fig. 5), über welche der Ring d greift, während geeignete Aussparungen b an Umfang zur Festlegung der ganzen Läuferbahn ade auf der Spindelbank dienen. Auf der Bahn e gleitet nun der Läufer f, welcher sich mit seinen beiden Biegungen f1f5 an die Kanten der Bahn e anlegt und so in seinen beiden Endstellungen vor einem Abheben durch den Faden von der Bahn gesichert ist, während das Auge f3 zur Aufnahme des Fadens dient. Sobald die Maschine im Gange ist, wird sich der Läufer mit seinem Haken f1 an die innere Kante des Ringes e anlegen und auf dieser gleiten. Je nach der Fadenspannung wird er ferner in Folge des Bogenstückes f4 sich heben und senken und hierbei einmal durch den Haken f5 und das andere Mal durch den Steg f2 in seiner Bewegung begrenzt werden. Aug. Vimont in Vire hat den gewöhnlichen Läufer ganz verlassen und an seine Stelle einen Läufer gesetzt, welcher beständig an der Spindel anliegt. Vimont, welcher sich bereits im J. 1852 nach einem in dem Bulletin de la Société d'Encouragement abgedruckten Vortrag von Eduard Simon mit der Verbesserung der Ringspinnmaschine beschäftigte und diese seine Erfahrungen in den verschiedenen französischen Erfindungspatenten niedergelegt hat, zeigte im J. 1878 auf der Pariser Weltausstellung eine Ringspinnmaschine mit an der Spindel stets anliegendem Läufer oder Reiter, welcher nach dem in der obengenannten Zeitschrift abgedruckten Ausstellungsbericht folgende Einrichtung zeigte. Textabbildung Bd. 298, S. 84 Vimont's Läufer. Vimont wendet zwei Läufer an und verbindet dieselben durch einen Quersteg (Fig. 10), welcher die Ueberleitung zu dem heutigen Läuferstäbchen bildet. Der Faden wird in der aus der Abbildung ersichtlichen Weise zur Spindel geleitet, d.h. er läuft von der Spindel nahezu senkrecht auf dem die beiden Reiter verbindenden Steg, welcher, indem er sich an den Kötzer anlehnt, den Zug des Fadens auf die Reiter in tangentialer Richtung überträgt und so ein Ecken derselben verhindert. Selbst eine sehr geringe Fadenspannung genügt, den aus feinem Stahldraht gebogenen Steg sammt den Läufern mitzuführen, eine Spannung, welche sehr schwache und feine Garne unbeschadet aushalten können. Aus der in solcher Weise ausgestatteten Ringspinnmaschine entwickelte Vimont die auf der Weltausstellung in Paris 1889 vorgeführte Spinnmaschine, deren Läufer die aus Fig. 11 und 12 ersichtliche Gestaltung hatte. Der Reiter u hat an der einen Seite einen abgeplatteten wagerechten Flügel t, welcher sich in einer Nuth des Ringes y führt, und wodurch der Reiter stets in richtiger senkrechter Lage zu dem Kötzer erhalten wird. Auf der anderen Seite besitzt der Läufer eine Gabel s, mit welcher er den Ring umfasst und welche zur Führung des Fadens an die Spindel dient. Beim Wachsen des Kötzers schwingt der Läufer um den Punkt v nach aussen, doch bleibt er stets mit dem Kötzer in Berührung und die Mitnahme durch den Faden ist durch das kurze Fadenstück zwischen Führungssteg und Aufwindestelle eine sehr leichte, so dass die Verspinnung weich gedrehter Garne auf die nackte Spindel oder Papierhülse möglich ist. Die Fadenführung bei dem in Fig. 11 und 12 dargestellten verbesserten Läufer unterscheidet sich von dem älteren Vimont'schen Läufer dadurch, dass der Drehungskreis des Fadens auf dem Ringe nicht immer derselbe bleibt, sondern sich mit der Aenderung des Durchmessers des Cops ebenfalls ändert. Dieses Merkmal zeigen alle Läuferstäbchen neuerer Construction. Man will hierdurch vermeiden, dass sich bei geringerem Aufwickeldurchmesser eine höhere Garnspannung, bei grösserem eine bedeutend geringere Garnspannung ergibt. Textabbildung Bd. 298, S. 85 Diagramm der Ringspindeleinrichtung. Fig. A und B veranschaulichen schematisch den vorgenannten Mangel der gewöhnlichen Ringspindeleinrichtung im Vergleich zu der neuen Einrichtung, deren Zweck und Wirkungsweise in dem Diagramm Fig. B dargestellt ist. A in Fig. A ist der Ring oder die unveränderliche Bahn für den Aufwinder oder Läufer B, dessen augenblickliche Bewegungsrichtung durch die Tangente HG bezeichnet wird. Zwischen den Kreisen C und C1, dem kleinsten und grössten Aufwickelungsumfang, soll die Aufwickelung des Fadens erfolgen; die Lage des von dem Läufer B her auflaufenden Fadens ist in dem einen und anderen Falle mit E bezieh. E1 bezeichnet. Es ist ersichtlich, wie die durch E bezeichnete Richtung mit der Tangente HG einen grösseren Winkel einschliesst als die Fadenrichtung E1, welche die Berührlinie am äusseren Aufwickelumfang C1 bildet. Während also für letzteren Fall der Läufer B unter verhältnissmässig geringer Spannung des Fadens an der Kreisbahn A mit herumbewegt wird, ist die Spannung des Fadens in der Lage E, weil nur eine kleine Kraftcomponente zur Ueberwindung des den Läufer beeinflussenden Reibungswiderstandes wirksam werden kann, entsprechend grösser und kann eventuell so gross sein, dass der Fadenbruch unter Stillstand des Läufers erfolgt. Die Regelungsbewegung behufs angenäherter Gleichhaltung der Fadenspannung hat, wie aus Fig. B ersichtlich, so zu erfolgen, dass in dem Maasse, wie der Wickelungsdurchmesser zunimmt, der Aufwinder B von der Mitte der Spindel fort nach aussen bewegt wird, so dass er aus der inneren Kreisbahn A in die äussere Kreisbahn A1 gelangt; bei abnehmendem Durchmesser soll umgekehrt der Aufwinder B der nach der Mitte gerichteten Aufwickelung folgen. Unter diesen Verhältnissen wird, wie aus der Lage der Fadenrichtung EE1 zu den Tangenten GH und G1H1 der bezüglichen Kreisbahnen AA1 zu ersehen ist, der Angriffwinkel des Fadens bei dem Aufwinder in jedem Falle ein ziemlich ungeänderter bleiben, in Folge dessen auch die Spannung wesentlich constant bleibt. Ein Läuferstäbchen, welches als eine weitere Ausbildung des alten Vimont'schen Läufers angesehen werden kann, ist das in den Fig. 13 bis 15 veranschaulichte von W. Lancaster. Dasselbe besitzt nach Textil-Recorder folgende Einrichtung: Es besteht aus zwei Gabeln, welche durch ein kürzeres Mittelstück verbunden sind. Die Gabel C greift in bekannter Weise über die Ränder des Ringes, während die Gabel B als Gegengewicht wirkt und dem ganzen Läufer das Gleichgewicht hält. Der Faden wird zuerst durch die Gabel C, dann durch B und von hier auf die Spindel geführt. Beim Spinnen zieht der Faden in Folge dessen den Läufer gegen die Spindel, wodurch sich einestheils ein Stützpunkt bildet, während in Folge des Durchganges des Fadens durch die Gabel C eine Schrinkung entsteht, die zur Folge hat, dass die Gabel C im Ring herumgeführt wird. Die Stellung des Fadens zur Spindel bleibt hierbei stets eine tangentiale, mag sich der Läufer dem einen oder anderen Theil des Cops gegenüber befinden; es wird somit die für die Fadenspannung schädliche radiale Stellung desselben vermieden und ein Spinnen weicher Garne ermöglicht. Textabbildung Bd. 298, S. 85 Läuferstäbchen von Lancaster. Die Mittel, um die Ein- und Auswärtsbewegung des Aufwinders in Beziehung zu der Spindelachse, während er dieselbe umkreist, einzurichten, können sehr verschiedenartige sein. B. Thieron Söhne in Eupen haben im J. 1884D. R. P. Kl. 76 Nr. 30596. einen Läufer in Vorschlag gebracht, der aus einem -förmig gestalteten Bügel mit zwei an dessen Enden angebogenen Oesen besteht, die auf dem unteren Rande des Ringes gleiten, so dass der Läufer in jedem Augenblicke seiner Bewegung um eine Sehne des Ringes drehbar ist und durch die Spannung des auflaufenden Fadens gegen die Spindel angedrückt wird. Die Hauptmasse des Läufers a befindet sich daher oberhalb der Bahn b und wird, da die Bahn dem Läufer zugleich als Drehpunkt dient, durch die Centrifugalkraft nach aussen zum auflaufenden Faden hingedrängt, wodurch auf den Faden eine zu starke Spannung ausgeübt wird. Um dem zu begegnen, haben die Erfinder im J. 1890 dem Läufer als Gegengewicht eine bezieh. zwei Verlängerungen C (Fig. 16 und 17) über seine Drehungsachse hinaus gegeben, wodurch eine Abminderung der Spannung des auflaufenden Fadens erzielt wird. Textabbildung Bd. 298, S. 85 Aufwinder von Thieron Söhne. Phinhas Pearson Craven in Manchester hat, um die Ein- und Auswärtsbewegung des Läufers in Beziehung zur Spindelachse zu erreichen, im J. 1892 folgende, in den Fig. 18 bis 23 in verschiedenen Ausführungsformen wiedergegebene Einrichtung in Vorschlag gebracht. Der Träger des Fadenführungsöhres ist als federnder Schenkel in Verbindung mit einer die Drehung um die Spindelachse ermöglichenden Ringscheibe ausgebildet, um nach aussen hin eine die Abstandseinstellung bedingende Anlage an der Innenfläche eines konisch oder anders gestalteten Ringkörpers zu finden, wobei entweder dieser Ringkörper eine Hub- oder Einstellbewegung gegen den in seiner Höhenlage unveränderlichen Aufwinder erfährt oder umgekehrt dieser Aufwinder innerhalb des Ringes gehoben und gesenkt wird. Textabbildung Bd. 298, S. 86 Craven's Läuferbewegung. Bei der in Fig. 18 und 19 dargestellten Ausführungsform des Läufers besteht derselbe aus einem in ein Oehr endigenden Draht oder dünnen Blechstreifen, dessen Material eine genügende Federung ermöglicht. Das obere Ende des Schenkels schliesst an eine mit Fadenleiterausschnitt A1 versehene Ringscheibe A (Fig. 19) an, deren kreisförmiger Rand von einem Scheibenlager DD1 aufgenommen wird; die Spindel tritt frei durch die Scheibenöffnung hindurch. Somit kann das Fadenführungsöhr A3 mit seinem Schenkel A um die senkrechte Spindel frei kreisen, und gleichzeitig kann das Steigen und Fallen für die Bildung des Cops bezieh. Kötzers ungehindert erfolgen. Letztgenannte Bewegung und die Drehung des Läufers u.s.w. werden in bekannter Weise veranlasst. Zur Hebung der Lager DD1 dient die Lagerbank C, mit H ist die feststehende Spindelbank bezeichnet. Mit E ist der Kötzer bezeichnet, auf welchen der Aufwinder mit dem Oehr A3 das Garn aufwickeln soll. Eine Stützung gegen nach aussen gerichtete Federung erhält das Oehrende des Schenkels A an der Innenfläche eines kegelstumpfartigen, ebenflächig ausgedrehten Ringes oder Leitkörpers F, welcher von der Bank G concentrisch zur Spindel B gehalten wird und mit derselben einer Hebung und Senkung gegen die Spindel bezieh. den Kötzer fähig ist, insofern die Bank G, ähnlich wie die Bank C, mittels Stangen K heb- und senkbar in dem Betriebsmechanismus der Spinnmaschine angeordnet ist. Sobald das Oehr unter dem Anzüge des an der Spule sich aufwickelnden Garnes in dem Ringkörper F zu kreisen veranlasst wird, drückt die Fliehkraft, welche auf den Schenkel bezieh. das Oehr wirkt, das Ende nach aussen gegen die innere konische Fläche des Ringes. Die Reibung des Fadenführers gegen die konische Fläche erzeugt den Reibungswiderstand, durch den die gewünschte Spannung des Garnes und das Aufwickeln desselben auf die Spule oder Spindel veranlasst wird. Die lichte Weite des konischen Ringes F ist verengert und verbreitert in Uebereinstimmung mit dem schwächeren bezieh. breiteren Theil des Kötzers, so dass, wenn der Aufwinder in dem Ringkonus gehoben oder gesenkt wird, während die Aufwickelung einer Lage erfolgt, das untere, durch die Fliehkraft nach aussen getriebene Ende des Läuferschenkels der inneren Fläche des konischen Ringes folgt und mithin nach aussen bewegt wird, sobald der Wickeldurchmesser zunimmt, und nach innen tritt, sobald dieser Durchmesser geringer wird. Auf diese Weise wird die Spannung des Garnes gleichmässig erhalten, gleichgültig, bei welchem Durchmesser seine Aufwickelung erfolgt. Textabbildung Bd. 298, S. 86 Craven's konischer Leitring. Dreht sich die Spindel immer in derselben Höhenstellung, so braucht der Ringkörper nur verschoben zu werden, wenn der Kötzer an Länge zunimmt. Das Gleiche kann erreicht werden durch einen feststehenden Ringkörper und eine sich senkende Spindel. Um bei vorkommendem Fadenbruch leicht den ordnungsmässigen Betrieb wieder einrichten zu können, kann der konische Leitkörper F aus zwei Theilen hergestellt werden, so dass nach Abnahme des einen Theiles die Spule zugängig wird. Anstatt den konischen Leitkörper F von derselben oder von grösserer Höhe wie den Kötzer zu machen, kann er auch eine geringere Höhe erhalten, und wird dann mit dem Läufer so zu steigen und zu fallen veranlasst, dass der Aufwinder oder Läufer immer die richtige Stellung in ihm einnimmt, wie dies Fig. 20 erkennen lässt. Durch einen Ring von geringer Höhe wird das Anknüpfen des Fadens erleichtert, weil der Kötzer, da er länger als der konische Ring ist, oben und unten über denselben vorsteht. Zum Bewegen des Aufwinders gegen die Mitte der Spindel hin oder von derselben fort kann endlich auch ein flaches Ring Widerlager der in Fig. 21 veranschaulichten Art dienen. Hiernach geht der Aufwinderschenkel A durch die Kreisöffnung einer an der Bank G festgelegten Platte F9 hindurch und die Fliehkraft treibt das freie Ende des Aufwinders von der Spindel B fort gegen die innere Ringfläche oder die Wandung jener Oeffnung an der Platte F9. Insofern diese also den Arm A näher oder ferner seinem oberen Befestigungspunkt bei der Scheibe A1 stützt, wird der Abstand des Aufwinderöhres in Beziehung zur Spindelachse vergrössert oder verringert. Textabbildung Bd. 298, S. 87 Craven's Aufwinder. In einigen Fällen können, sofern die Aufwinderschenkel an ihren Enden, wie aus Fig. 19 ersichtlich, ausgebildet sind, die Schenkel keine derartige Wirkung ausüben, dass die Drehung bezieh. umlaufende Bewegung der Aufwinder um die Spindel mit Sicherheit veranlasst wird; solche Aufwinder können deshalb unter gewissen Umständen sich klemmen und einen Fadenbruch herbeiführen. Um diesen Mangel zu vermeiden, werden die Aufwinder derart construirt, dass ihre Schenkel tordirt oder verdreht werden, was ihre umlaufende Bewegung um die Spindel erleichtert; dies bringt mit sich, dass der Theil A4 der Aufwinder (Fig. 22), welcher sich an die innere Fläche des Ringes legt, eine verhältnissmässig grosse Breite erhält und zweckmässig gekrümmt hergestellt wird, wie aus den Oberansichten, die zu den einzelnen Ausführungen nach Fig. 22 gehören, ersichtlich, um mehr oder weniger der Krümmung der inneren Anlagefläche des Ringes zu entsprechen. Der breite Theil des Aufwinders kann so angeordnet werden, dass er mehr oder weniger auf jeder Seite des Schaftes A des Aufwinders vortritt oder sich ganz auf der einen oder anderen Seite befindet. Das Garn wird durch Führungslöcher oder Ausschnitte in den Aufwinder gezogen oder um die Arme derselben gelegt, wie aus der Zeichnung ersichtlich, um die nöthige Spannung des Fadens zu erzielen. Durch diese Anordnung veranlasst der verbreiterte Theil A4 des Aufwinders, welcher gegen die innere Fläche des Ringes wirkt, dass der Schaft einer Torsion oder Verdrehungsbeanspruchung unterworfen wird, was die Drehung des ganzen Aufwinders um die Spindel erleichtert. Die Führungslöcher A5 an dem Aufwinder, welche auf der rechten Seite der Fig. 22 dargestellt sind und die Aufwickelung des Garnes um die Arme bei den anderen Ausführungen dieser Figur verhindern, dass das Garn verschoben oder dass es von den Aufwindern abgestreift wird, wenn letztere während der Abnahme des fertigen Kötzers und des Beginnes eines neuen gehoben und gesenkt werden. Fig. 22 zeigt die vorgenannten verbreiterten Enden bei Schenkeln von Aufwindern, die aus Blech gefertigt werden. Fig. 23 zeigt, in welcher Weise die unteren Enden von Aufwinderschenkeln ausgebildet werden können, die aus Draht bestehen und ebenfalls breitere Enden erhalten. Um die Aufwinder stabil zu machen und ihre Drehung um die Spindeln zu erleichtern, wenn sie durch den Faden angezogen wird, wird der Oehrschaft zuweilen mit einem Finger A6 (Fig. 21) versehen, welcher von dem Schenkel A vortritt und sich gegen die Spindel oder gegen ein Rohr auf derselben legt oder in einigen Fällen auch gegen das gesponnene Garn selbst auf einer mittleren Stelle anliegt, die derjenigen gegenüberliegt, von welcher der Garn faden den Aufwinder anzieht, oder es kann ein ähnlicher Finger an einem Ansatz des Oesenschenkels A jenseits der Scheibe A1 vorgesehen werden. In diesem Falle legt sich indessen der Finger gegen dieselbe Seite der Spindel oder des Rohres an, von welcher der Faden den Aufwinder anzuziehen strebt. Wenn die fertigen Kötzer von den Spindeln abgenommen werden sollen, so kann nach Aufhebung der Tragplatten DD1 der Fall eintreten, dass die Löcher A2 in den Scheiben A1 der Aufwinder sich verschieben und ihre Mittelpunktlage gegen die Spindeln ändern; die Folge davon würde sein, dass, wenn die Aufwinder wieder gesenkt würden, um das Spinnen eines neuen Satzes Kötzer zu beginnen, die Spindeln oder einige davon nicht ohne weiteres sich in die Löcher einführen, zu denen sie gehören. Um diese Möglichkeit der Verschiebung der Scheiben auszuschliessen, ist es zweckmässig, wenn die Scheibenlager genau kreisrund sind und die Scheiben ohne erheblichen Spielraum aufnehmen. Textabbildung Bd. 298, S. 87 Läuferstäbchen von Maisier Frères. Zur Erzielung desselben Zweckes oder Sicherung desselben reicht es hin, wenn man die Scheiben mit je einem emporstehenden Führungsflansch A7 (Fig. 20) versieht, welcher eine Fortsetzung des Loches A2 an der Scheibe bildet. Hierdurch wird die Achsenübereinstimmung des Loches A2 mit der Spindel gewahrt, gleichgültig, ob letztere thatsächlich in dem Loche A2 sich befindet oder nicht. Die Firma Maisier Frères in Doldhain (Belgien) hat im J. 1894 ein Läuferstäbchen in Vorschlag gebracht, wie es die Fig. 24 und 25 veranschaulichen. Dieses Lauf er Stäbchen ist in seiner Mitte oder an irgend einem anderen Punkte mit einem angebogenen Bügel a von der Form einer zusammengedrückten, unten offenen Oese versehen, um welche der von der Streckwalze kommende Faden, durch die beiden unteren Einbiegungen gehend, geführt ist. Durch diese Neuerung soll erzielt werden, dass der Zug des Fadens auf das Stäbchen in der Richtung der Drehung desselben wirkt und nur eine geringe Spannung erfordert, die allein ausgeübt wird auf der kurzen Strecke des Fadens zwischen dem Bügel a und der Spindel. Ferner verleiht die durch den Bügel a hervorgerufene vierfache Biegung des Stäbchens dem letzteren eine grosse Biegsamkeit und Elasticität, so dass dasselbe sofort nachgeben kann, wenn ein zufälliger Widerstand die Spannung des Fadens erhöht. Das in den Fig. 26 und 27 veranschaulichte, bereits früher erwähnte Lancaster'sche Läuferstäbchen hat keine vollkommenen Resultate geliefert, und zwar aus folgendem Grunde: Zwischen den beiden Theilen des Fadens, welche um die obere Zinke der Gabel geschlungen sind, tritt eine erhebliche Reibung auf, wodurch der Faden übermässig angestrengt und sein Gleiten verhindert wird, wobei sich gleichzeitig auf der Gabel Staub ablagert, so dass häufiges Reissen des Fadens die Folge ist. Das in Fig. 28 dargestellte Läuferstäbchen von Philippe Bazin in Conde (D. R. P. Nr. 80199) soll diesen Fehler beseitigen und so ermöglichen, die Water-Maschine nicht nur zum Spinnen der Schussgarne, sondern auch zum Vorspinnen zu benutzen, so dass sie die Flyer ersetzt. Textabbildung Bd. 298, S. 88 Fig. 26 und 27. Lancaster'sche Läuferstäbchen.Fig. 28 bis 31. Läuferstäbchen von Bazin. Es soll also die Erfindung bezwecken, die oben beschriebene Aufwickelungsvorrichtung derart abzuändern, dass die Bewegung des Läufer Stäbchens erleichtert und jede Reibung zwischen den beiden Theilen des Fadens in der Nähe der oberen Zinke der Gabel verhindert wird. Das Läuferstäbchen Bazin's zeichnet sich dadurch aus, dass an der oberen Gabelzinke ein Haken G angebracht ist, welcher den von den Riffelwalzen kommenden Theil des Fadens von dem auf die Spule sich aufwickelnden Theil des Fadens vollständig trennen soll. Wie man in dem Grundrisse der Fig. 29 und auch in Fig. 30 sieht, welch letztere Figur einen Abschnitt nach Linie 7-7 der Fig. 29 darstellt, geht der Faden, welcher von der Riffelwalze kommt, nach dem Haken G und wird dann unter der oberen Zinke oder Gabel hindurch nach der Spule geführt, nachdem er an dem Halse G1 des Hakens vorbeigegangen ist, derart, dass eine Reibung der beiden Fadentheile an einander nicht mehr stattfinden kann, wodurch das Reissen möglichst verhindert wird. Der Haken kann auch eine andere Form wie die in der Fig. 30 dargestellte besitzen. Er könnte zum Beispiel so ausgebildet sein, wie dies die Fig. 31 zeigt, oder auch jede andere zweckentsprechende Form aufweisen. Das Läuferstäbchen hat U-förmigen Querschnitt, um trotz der Leichtigkeit eine hinreichende Festigkeit zu erzielen. Das Material ist Aluminium, Stahl oder irgend ein anderes zu dem Zwecke geeignetes Metall. Das Läuferstäbchen spielt zwischen zwei über einander angeordneten Ringen und stützt sich bei seiner Bewegung mit der Kante d gegen den inneren Rand des oberen Ringes e. Es ist deshalb erforderlich, dass der Ring beständig und gleich massig geschmiert wird. Bazin erreicht dies nach dem D. R. P. Nr. 79260 in folgender Weise: An der Innenwand des Ringes e mündet ein Röhrchen, welches mit seinem anderen Ende in einen Oelbehälter I hineinreicht (Fig. 30). Dieser Oelbehälter bildet mit der den Ring e tragenden Platte einen Körper. Ein Baumwolldocht, welcher durch die Röhre geführt ist und in das Oel des Behälters I taucht, führt durch Capillarwirkung beständig eine geringe Menge Oel zu dem Innern des Ringes e und sichert auf diese Weise eine gute Schmierung. Derselbe Behälter I kann zur Schmierung zweier auf einander folgender, also neben einander befindlicher Ringe dienen, wie dies Fig. 29 verdeutlicht. Glafey.