Titel: Die Ablösung der Handarbeit des Schriftsetzers durch Maschinen.
Autor: E. Wentscher
Fundstelle: Band 298, Jahrgang 1895, S. 169
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Die Ablösung der Handarbeit des Schriftsetzers durch Maschinen. Von E. Wentscher, Ingenieur in Berlin. (Fortsetzung des Berichtes Bd. 296 S. 198.) Mit Abbildungen. Die Ablösung der Handarbeit des Schriftsetzers durch Maschinen. 3) Die in Fig. 29 in perspectivischer Gesammtansicht dargestellte Setzmaschine der Amerikaner Green und Burr ist eine bereits aus dem Jahre 1875 stammende Erfindung. Obwohl diese schon damals sehr sorgfältig durchgearbeitete Maschine ebenso wie die zugehörige Ablegemaschine seitdem keine nennenswerthen Verbesserungen erfahren hat, ist sie doch erst seit zwei Jahren, und zwar unter dem Namen „The Empire“, in der Einführung begriffen, ein Beweis für die Richtigkeit der im Eingang dieser Arbeit bei der Erörterung der allgemeinen Chancen für Setzmaschinen dargelegten Gründe. Textabbildung Bd. 298, S. 169 Fig. 29.Setzmaschine von Green und Burr. Die Empire-Setzmaschine hat zur Zeit noch keinen selbsthätigen Ausschliessapparat und erfordert daher zu ihrer Bedienung zwei Arbeiter, den Setzer am Tastenbrett und den Ausschliesser am linken Maschinenende, der aus der endlosen von der Maschine gelieferten Zeile kürzere Zeilen von annähernd richtiger Spaltenbreite bildet und diese mit Hand auf die richtige Länge ausschliesst. Die Ausschlusstücke, desgleichen Auszeichnungsschriften, befinden sich in einem vor dem Ausschliesser schräg aufgestellten Kasten und werden mit Hand in die Zeile eingefügt. Textabbildung Bd. 298, S. 169 Fig. 30.Empire-Setzmaschine Der Letternvorrath ist in einem dreitheiligen Behälter mit senkrechten Kanälen für je einen Buchstabencharakter untergebracht, in dessen Mittelabtheilung sich die häufigsten Buchstaben befinden, während die selteneren, die Interpunktionen und sonstigen Zeichen die rechte und linke Abtheilung einnehmen. Dementsprechend ist auch die Klaviatur dreitheilig eingerichtet, was eine leichte und bequeme Handhabung derselben zur Folge hat. Die nähere Einrichtung ist aus dem schematischen senkrechten Querschnitt (Fig. 30) und der Vorderansicht des Leittrichters und der Sammelrinne (Fig. 31) ersichtlich. Textabbildung Bd. 298, S. 169 Fig. 31.Sammelrinne der Empire-Setzmaschine. Wird eine Taste K niedergedrückt, so geht mittels der Hebel- und Stangenverbindung LAB der Stösser C entgegen dem Druck der Feder P vor und schiebt die unterste Letter T der Letternsäule T1 aus dem Kanal T2 heraus, die, durch ein nachgiebiges Widerlager E aufgehalten, alsbald die in Fig. 30 gezeichnete Kipplage einnimmt und dabei von den Führungen HW am Verdrehen um ihre Längsachse gehindert wird. Sobald die Letter ihre Kippbewegung gegen die den Leittrichter auf der Unterseite abschliessende Glasplatte S vollendet hat, tritt sie mit ihrem Fussende in eine der Leitrinnen 1234567 (Fig. 31) und gleitet durch einen der Kanäle z nach der Sammelstelle. Die Rinnen 1234567 sind gruppenweise zu Kanälen z vereinigt, derart, dass die Lettern von annähernd gleicher Dicke denselben Kanal z passiren. Fig. 31 weist dementsprechend acht Kanäle auf, deren Tiefe verschieden und gleich der Dicke der stärksten hindurchgehenden Letter ist. Die Kanäle sind in eine Platte F (Fig. 31) eingelassen, die mittels Schrauben V die Glasplatte S trägt. Die Anwendung einer gläsernen Gleitfläche hat den doppelten Vortheil, den herabgleitenden Lettern eine sehr geringe Reibung entgegenzusetzen und die Beobachtung des Letternlaufes, sowie die Wahrnehmung etwaiger Störungen durch den Setzer bequem zu ermöglichen. Textabbildung Bd. 298, S. 170 Fig. 32.Ablegemaschine. Die Kanäle z vereinigen sich schliesslich zu einem gemeinsamen Ausführungskanal, den sämmtliche Lettern, die dünnsten wie die dicksten, durchlaufen, bevor sie in den Sammelkanal J übertreten. Um die dünneren Lettern an einer Verdrehung um die Längsachse auch auf diesem Wege zu hindern, ist der gemeinsame Abführungskanal (Fig. 30) oberhalb durch eine an dem Stift O mittels einer Stange R2 leicht pendelnd aufgehängte Platte R abgedeckt, die unter dem Druck einer durch Schraube Q1 regelbaren Feder Q steht und an der Stellschraube Q2 einen Anschlag findet. Die mit hinreichendem Schwung unter die Platte R eintretende Letter bahnt sich auf diese Weise jeweilig einen ihrer Dicke entsprechenden Durchgang und tritt in richtiger Lage und mit geringer Geschwindigkeit in die Sammelrinne J ein, in der sie alsbald durch den Daumen einer ständig umlaufenden Welle N vorgeschoben wird, um für die nächste Letter Raum zu geben. Die Sammelrinne J geht allmählich in eine um 90° gedrehte Richtung über und endigt am Schilfe des Ausschliessers, dem die Zeilenbildung obliegt. Die zugehörige, in Fig. 32 in perspectivischer Gesammtansicht dargestellte Ablegemaschine ist eine von der Setzmaschine getrennte Maschine und arbeitet mit signirten Lettern in folgender Weise: Von der auf einem Schiff befindlichen Columne des abzulegenden Satzes wird durch einen intermittirend auf und ab bewegten Zeilenheber jeweilig eine Zeile abgetrennt und in eine Bahn gehoben, in der ein unter Federdruck stehender Treiber geführt ist. Letzterer legt sich gegen das eine Ende der in die Bahn gehobenen Zeile und presst sie mit ihrem anderen Ende ständig gegen einen zweiten Schieber, der sich quer zu genannter Bahn hin und her bewegt und ihre Mündung vorübergehend öffnet und schliesst. Bei jeder Oeffnung bewegt sich die Letternzeile vorwärts, und sobald dadurch die äusserste Letter aus dem Kanal herausgetreten ist, geht der Schieber vor, diese Letter von der Zeile abtrennend, sie vorschiebend und den Kanal vorübergehend abschliessend. Die abgetrennte Letter gelangt dadurch in einen Halter einer schrittweise vor dem Schieber vorbeigehenden Halterreihe. Dieses Spiel wiederholt sich so lange, bis sämmtliche Lettern der Zeile einzeln abgelöst und in die schrittweise vorrückenden Halter eingeführt sind. Darauf geht der vorerwähnte Treiber selbsthätig zurück und der Zeilenheber abwärts, um eine neue Zeile in die Bahn zu heben, worauf sich die geschilderten Vorgänge wiederholen u.s.w. Die nach und nach in die Halter eingeführten Lettern, welche ihre signirte Längskante nach aussen kehren, gehen schrittweise an einer Reihe von Fühlern vorbei, welche jedesmal, wenn die Halterreihe Station macht, unter Federdruck vorgehen. Die Fühler bestehen aus senkrecht zur Bahn der Halterreihe geführten Schiebern mit Vorsprüngen an ihrem vorderen Ende, welche dieselben Combinationen aufweisen wie die Signaturen der Lettern. Trifft nun ein Fühler bei seinem Vorgang mit einer Letter zusammen, deren Signaturen seinen Vorsprüngen entsprechen, so treten letztere in erstere hinein und gestatten dem Schieber einen weiteren Vorgang als im entgegengesetzten Falle. Hierdurch wird eine am Fühlerschieber sitzende Falle ausgelöst, welche mittels eines im Halter angeordneten Gleitstückes beim Rückgang des Schiebers die im Halter befindliche Letter herauszieht, die nun frei wird und durch einen Schacht in den zugehörigen Sammelkanal fällt, in dem sich die Lettern gleichen Charakters allmählich sammeln. Textabbildung Bd. 298, S. 170 Fig. 33.Ablegemaschine. Die nähere Einrichtung der Ablegemaschine ergibt sich aus der schematischen Oberansicht (Fig. 33 bis 37) und dem senkrechten Längsschnitt (Fig. 34) nach x – x der Fig. 33. In letzterer ist a eine vom Zeilenheber hochgehobene und dadurch in die Bahn des Treibers b gebrachte Zeile. Schieber c ist im Vorgang begriffen und führt die vorderste abgetrennte Letter a1 in den Halter d1, der nun gerade vor c steht. Die Halter d1.... d22 bilden zwei Reihen I und II, die von den gleichzeitig wirkenden Längsschiebern h und f in entgegengesetzter Richtung verschoben werden, nachdem jeweilig die letzten Halter d11 bezieh. d22 durch die Querschieber e und g gleichzeitig von I nach II bezieh. II nach I übergeführt worden sind. Während dieser Zeit stehen die Reihen I und II still, es wird die abgetrennte Letter a1 in den c gegenüberstehenden Halter d1 geschoben und die Fühler gehen vor und zurück. Textabbildung Bd. 298, S. 171 Ablegemaschine. Die Halter d1... d22 bestehen aus je einer Platte k (Fig. 35) mit Ausnehmungen lmn von einer Tiefe, die etwas mehr beträgt als die Dicke der stärksten Letter. In lm gleitet das -förmige Stück l1m1 (Fig. 37), dessen Arm m1 in m Prismenführung hat. Der Arm l1 hat einen in Richtung der Nuth n liegenden Ausschnitt n1 von solcher Tiefe, dass die stehen gebliebene Wand etwas schwächer als die dünnste Letter ist. In n ist eine Feder o befestigt (Fig. 33 und 34), die mit ihrem freien Ende durch n1 reicht, gegen die Fläche l federt und mittels eines durch das Loch n2 (Fig. 35) von der Rückseite eingeführten Stiftes von dieser Fläche entfernt werden kann. Ein solcher Stift p befindet sich am Längsschieber h (Fig. 33). Es ist demnach in der in dieser Figur dargestellten Lage der Theile beim Halter d1 die Feder o von l fortgedrückt, d.h. der Halter zur Aufnahme der von c abgetrennten und vorgeschobenen Letter zwischen l und o geöffnet. Geht dann h zurück, so legt sich die Feder o gegen die eingeführte Letter und hält diese im Halter fest. Der zum Abtrennen der einzelnen Lettern a1 von der Zeile a dienende Schieber c ist mit einer Blattfeder c1 ausgestattet, welche beim Rückgang des Schiebers sich vor das freie Zeilenende legt, und steht unter dem ständigen Druck einer ihn nach vorn treibenden Feder. Er wird durch ein Excenter zurückgeführt, bis er mit seinem vorderen Ende hinter die Hinterwand der Zeilenbahn getreten ist, und unmittelbar darauf von dem Excenter freigegeben. Gleichzeitig bewegt sich aber auch die Letternzeile a unter dem Einfluss des Treibers b vorwärts. Die vorderste Letter tritt dadurch aus der Bahn heraus, indem sie sich gegen die Feder c1 stützt, und hält dabei gleichzeitig den Schieber c, der sich gegen diese Letter lehnt, so lange zurück, bis sie ihrer ganzen Dicke nach die Zeilenbahn verlassen hat. Sobald dieser Moment eingetreten ist, schnellt Schieber c nach vorn und trennt die vorderste Letter von der Zeile ab, wobei erstere durch die Feder c1 in Anlage gegen die Gleitbahn A gehalten wird. Der Schieber geht nun nach Maassgabe seiner Daumenscheibe allmählich vor, bis die Letter in den Halter d1 eingetreten ist. Gleichzeitig gehen die Schlitten r1.... r9 mit den daran sitzenden Fühlern s1s2 (Fig. 34) vor, um die Signaturen der in den Haltern d2....d10 steckenden Lettern abzufühlen. Die Schlitten r1....r9, deren Anzahl gleich derjenigen der Halter d2.... d10 bezieh. der verschiedenen Lettern eines Alphabets ist, bewegen sich in Führungen und werden durch eine Querschiene t (Fig. 34) alle gleichzeitig und zwangläufig zurückgeführt, während jeder Schlitten durch eine eigene Feder u vorwärts getrieben wird. In jedem Schieber schwingt ein Arm u, der zwei Nasen u2u3 trägt, und befindet sich ein Bolzen u4 mit dar aufsitzender Platte u5, der durch Federdruck vorgepresst wird. Endlich trägt jeder Schlitten zwei (oder mehr) Fühler s1s2, die am Vorderende abgesetzt sind. Die Fühler stehen bei jedem Schlitten in anderer absoluter und relativer Stellung, entsprechend den verschiedenen Signaturencombinationen der verschiedenen Lettern. Trifft nun beim Vorgang der Schlitten r1.... r9 eine Fühlercombination mit der entsprechenden Signaturencombination einer Letter a zusammen, so dringen die abgesetzten Fühlerenden in die Signaturen ein (Fig. 36) und der Bolzen u4, der vermöge seiner grösseren Stärke in eine Signatur nicht einzudringen vermag, bleibt stehen. In Folge dessen geht er im Schlitten zurück, der Arm u1, dessen Nase u2 die Unterstützung u3 verliert, senkt sich und greift mit seiner Nase u3 über das aus dem Halter d hervorragende Ende von l1. Geht nun der Schlitten beim Rückgang der Schiene t zurück, so zieht er das Stück l1m1 im Halter d vor und entfernt dadurch die Letter aus demselben. Diese tritt in Folge dessen über den nach dem Sammelkanal führenden Schacht v und fällt durch diesen herab, sobald der Schlitten r weiter zurückgeht, indem dabei der Arm u1 vermöge Auftreffens seines Endes u6 auf einen federnden Anschlag u7 hochschwingt und das Stück l1 freigibt. Geht nun der Schlitten noch weiter zurück, so kann die Letter nicht mehr folgen und fällt, da die Fühler die Kerben verlassen, durch den Schacht v in den Sammelkanal hinab, um darin durch einen Stösser vorwärts geschoben zu werden und für den nächsten Buchstaben Raum zu geben. Sobald u1 angehoben wird, schnappt die Platte u5 unter die Nase u2 und hält u1 in angehobener Lage. Passen beim Vorgang eines Schlittens Fühler und Kerben nicht zu einander, so tritt die Verschiebung der Stützplatte u5 nicht ein; Arm u1 kann sich daher nicht senken, und es verbleibt die Letter a im Halter, mit dem sie beim nächsten Vorgang der Halterreihe I vor den nächsten Fühler gebracht wird, und so fort. Arm u1 kommt gleichfalls nicht zum Sinken, wenn die Fühler mit einem Halter zusammentreffen, aus dem die Letter bereits an einer voraufgegangenen Haltestelle entfernt worden ist. Fühler s1s2 und Bolzen u4 treffen dann gegen das Stück l1, das auf seiner Vorderkante keine Kerben hat; eine Verschiebung der Unterstützung u5 kann demnach nicht stattfinden. Textabbildung Bd. 298, S. 172 Fig. 38.Setzmaschine von Cox. Der Vorzug der Green-Burr'schen Ablegemaschine vor der vorher beschriebenen von Thorne und Mc Millan besteht darin, dass sie bei Weitem nicht so exact gebaut zu sein braucht wie jene und dennoch mit geringeren Störungen arbeitet. Die in einem Halter steckende, einem Fühlerschlitten gegenüberstehende Letter (Fig. 33 und 34) wird richtig abgefühlt und abgelegt, gleichviel ob der Halter dem Schlitten genau gegenübersteht oder ein wenig nach rechts oder links verschoben ist (was der Fall sein wird, wenn die Halter nicht genau die gleiche Dicke haben), indem die Fühler wesentlich breiter als Buchstabendicke sein können, oder ob die Letter im Halter etwas höher oder tiefer oder ein wenig schief steht, indem die vorderen Schneiden der Fühler wesentlich dünner als Signaturenbreite sein können. Die stündliche Leistung der Empire-Ablegemaschine wird auf 12000 Buchstaben angegeben, entspricht also selbst der höchsten stündlichen Ausnahmeleistung eines Arbeiters an der Setzmaschine. Da indessen der Ablegeapparat eine selbständige Maschine bildet, so kann er räumlich und zeitlich unabhängig von der Setzmaschine im Betriebe sein und mithin abgelegten Satz im Vorrath liefern. Zur Bedienung der Ablegemaschine bezieh. zur Auswechselung der leeren Kanäle der Setzmaschine gegen gefüllte der ersteren und umgekehrt ist ein dritter Arbeiter erforderlich. 4) Neueren Datums (Amerikanisches Patent Nr. 528856 vom 6. November 1894) ist die in Fig. 38 perspectivisch und in Fig. 39 in theilweiser Oberansicht dargestellte Setzmaschine von P. F. Cox aus Battle Creek, Staat Michigan, Nordamerika. Die Lettern sind in annähernd senkrechten Kanälen A1 eines Rahmens A flach über einander liegend untergebracht, und zwar links und zunächst der Sammelstelle die am häufigsten vorkommenden Kleinbuchstaben, sodann die Grossbuchstaben und rechts die sonstigen Zeichen. Unterhalb der Kanäle A1 befindet sich ein in Fächer getheilter Kasten S für Auszeichnungsschriften, welche im Bedarfsfalle theilweise mit Hand gesetzt werden. Unterhalb des Tastenbretts endlich befindet sich ein Schiebkasten mit Titelschriften, aus denen in gewöhnlicher Weise, event. nachträglich, der Titel für die gesetzte Columne gebildet wird. Textabbildung Bd. 298, S. 172 Fig. 39.Setzmaschine von Cox. In entsprechenden Kanälen H1 eines zweiten Rahmengestells H, welches rechtwinklig zu dem ersteren A aufgestellt ist, befinden sich Logotypenlettern, d.h. in einem Stück gegossene Lettern für häufig wiederkehrende Wörter bezieh. Silben, wie aus der zugehörigen Tastenbezeichnung K3 in Fig. 39 zu ersehen ist. Dadurch erhöht sich die Leistung der Maschine wesentlich, indem durch einen Tastenanschlag eine ganze Silbe gesetzt werden kann. Textabbildung Bd. 298, S. 172 Die Logotypen in den Kanälen H1 liegen gleichfalls flach über einander zum Zwecke, möglichst viele dieser Lettern in einem Kanal unterbringen zu können. Daraus ergibt sich aber eine um 90° verdrehte Lage des Buchstabenbildes der letzteren gegenüber den Einzellettern in den Kanälen A1, wie aus den beigedruckten Nebenfiguren ersichtlich ist, von denen die erstere eine Aufsicht auf den Letternkanal für den Buchstaben „l“, die andere eine solche auf den Logotypenkanal für die Logotype „and“ im Abdruck darstellt. Es folgt daraus ferner, dass die Logotypenlettern auf ihrem Wege nach der Sammelstelle um 90° gedreht werden müssen, wenn sie mit den Einzellettern in Zeile kommen sollen. Vor den unteren Enden der Kanäle A1 läuft ständig und mit grosser Geschwindigkeit ein endloser wagerechter Riemen B über Rollen bb1, desgleichen rechtwinklig dazu ein zweiter Riemen J über Rollen ii1 vor den unteren Enden der Kanäle H1. Die oberen Riementrume laufen in Führungsleisten B2J2, wie aus dem theilweisen Querschnitt Fig. 40 bezüglich des Riemens J ersichtlich wird, so dass die geführten Riemenstrecken keine vibrirenden Bewegungen ausführen können. Die Bewegung der Riemen erfolgt durch das in Fig. 39 sichtbare Kegelräderpaar i4b4 von dem elektrischen Motor M aus, dessen Umdrehung, wie aus Fig. 38 ersichtlich, durch zwei Riementriebe auf die innere Scheibe i übertragen wird, welche mit i4 auf derselben Welle sitzt. Die Bewegung der beiden oberen Riementrume ist nach den inneren Scheiben bi gerichtet. Aus Fig. 39 geht hervor, dass die Kanäle A1 und H1 zu den Riemen B bezieh. J im Sinne der Bewegungsrichtung der oberen Trume schräg gerichtet sind, derart, dass, wenn die unterste Letter aus einem Kanal herausgestossen wird, was bei dem Anschlag einer Taste mittels Stangen- und Hebelverbindung geschieht, ihre Längsachse bereits annähernd mit der Bewegungsrichtung des Riemens übereinstimmt und sich schliesslich in dieselbe einstellt, wenn, wie in Fig. 39 punktirt dargestellt, die Letter beim Verlassen ihres Kanals mit ihrem hinteren Ende von der Wand des benachbarten Kanals noch ein wenig zurückgehalten wird. Auszeichnungsschriften werden mit Hand in die in Fig. 38 sichtbare Leitrinne T über dem Riemen B gelegt und von dieser dem Riemen zur Mitnahme zugeführt. Der Ausstossmechanismus für die Logotypen ist in Fig. 40 veranschaulicht. Die Stange J3, mit welcher der zugehörige Tastenhebel K (Fig. 39) auf irgend eine geeignete Weise verbunden ist, greift an einen Winkelhebel J4 an, dessen senkrechter Arm den in einer Führung verschiebbaren Stösser J1 mitnimmt und dadurch beim Tastenanschlag jeweilig die unterste Letter auf den Riemen J stösst. In ähnlicher Weise sind die Taster für die Einzellettern mit entsprechenden Stössern verbunden. Textabbildung Bd. 298, S. 173 Ausstossmechanismus für die Logotypen. An den Riemen B schliesst sich ein geneigter Ausführkanal C an, der sich bei C1 (Fig. 39) allmählich bis auf Letternbreite verengert und in eine Bahn ausmündet, in der ein Sector E (Fig. 42) sehr schnell hin und her schwingt. Letzterer richtet die schräg in die Bahn hineinfallende Letter, die beim Passiren des Kanals C ihren Schwung verloren hat und mit massiger Geschwindigkeit in die Bahn des Sectors herabgleitet, auf, so dass sie senkrecht zur Bodenfläche des Schiffes Q zu stehen kommt, wobei sie sich gegen ein nachgebendes Gleitstück legt. Die folgenden Lettern legen sich in gleicher Weise gegen die vorher gesetzten, und es schreitet die an Länge zunehmende Zeile allmählich vor. Ist die richtige Zeilenlänge annähernd erreicht, so ertönt durch elektrische Contactgebung ein Glockensignal, worauf der Setzer die Setzthätigkeit unterbricht, die gesetzte Zeile ausschliesst und um Zeilendicke im Schiffe verschiebt, um Platz für die nächste Zeile zu schaffen. Die nähere Einrichtung der dazu dienenden Mittel kann als unwesentlich hier ausser Betracht bleiben. Ein ähnlicher Ausführkanal L wie der beschriebene C schliesst sich an den Riemen J an. Er mündet, wie aus Fig. 41 deutlich erkennbar, von oben in den Kanal C ein, nachdem er in doppelter Krümmung sich allmählich um 90° um seine Längsachse verdreht hat. Die durch diesen Kanal passirenden Logotypen machen demnach die vorher als nothwendig nachgewiesene Vierteldrehung um ihre Längsachse und gelangen in solcher Lage in die Bahn N des schwingenden Sectors, dass sie mit den Einzellettern eine richtige Zeile bilden, wie aus den in Fig. 41 einpunktirten Lagen einer Einzelletter und einer Logotype deutlich ersichtlich ist. Textabbildung Bd. 298, S. 173 Fig. 42.Cox' Setzmaschine mit Ausschliessapparat. Der für den elektrischen Motor zugeleitete Strom wird von dem Erfinder gleichzeitig zum Betriebe einer Glühlampe m verwendet, für welche zwischen den inneren Enden der Rahmen für die Letternkanäle der in Fig. 38 über den Riemenscheiben bi sichtbare Reflector angeordnet ist. Fig. 42 zeigt die Cox'sche Setzmaschine in Verbindung mit einem Ausschliessapparat desselben Erfinders. Das diesem Apparat zu Grunde liegende Princip rührt von dem Engländer Wicks her und besteht darin, beim Setzen der Zeile zwischen die einzelnen Wörter zusammendrückbare Spatien aus unelastischem Material (Blei) und von der noch statthaften Maximaldicke einzufügen, die Zeile ein wenig länger als normal zu setzen und sie schliesslich durch Zusammenpressen in der Längsrichtung unter Zusammendrücken der Spatien auf die normale Länge zu bringen. Im vorliegenden Falle ist ein Bleistreifen S auf eine im Maschinengestell drehbar gelagerte Spule N zur Rolle aufgewickelt und mit seinem freien Ende zwischen geriffelten Abzugsrollen II hindurchgeführt. Durch Bethätigung einer Taste oder eines Pedals wird mittels der Stange L und eines von dieser beeinflussten Schaltwerks jeweilig am Schlusse eines Wortes ein der Länge eines Spatiums entsprechendes Stück des Bleistreifens von den Abzugsrollen vorgezogen und beim Hindurchgehen zwischen denselben wellig gemacht, nachdem beim Beginn des Ausschlags der Schaltklinke K eine mit ihrem Hebel verbundene Nase K3 ein Messer i mitgenommen hat, welches das bei der voraufgegangenen Schaltung vorgeschobene gewellte Streifenstück abschneidet. Dieses fällt durch einen Trichter O in den Ausführkanal für die Lettern und von da in die Bahn des schwingenden Sectors E, der, wie vorher beschrieben, die Lettern zur Zeile fügt. Hat diese mit Abschluss eines vollen Wortes oder einer Silbe die überschüssige Länge erreicht, so wird der Hebel P nach links gedreht, welcher mittels der Zugstange p den Sector E mitnimmt und so zum Zusammenpressen der Zeile auf normale Länge dient, indem Sector E einen Anschlag findet, über den er nicht hinausgehen kann. Die weitere Einrichtung des Schiffes D dient zur Querverschiebung der ausgeschlossenen Zeile, um für die nächste Platz zu schaffen. Aus Fig. 42 sind endlich die Mittel zur Erzeugung der vorher angedeuteten Schwingbewegung des Sectors E ohne weiteres ersichtlich. Textabbildung Bd. 298, S. 174 Fig. 43.Ausschliessapparat. Fig. 43 zeigt eine Modifikation des beschriebenen Ausschliessapparates, bei der sämmtliche Bewegungen sich selbsthätig vollziehen. Der Setzer drückt nach jedem Wort die Spatientaste, wodurch die Einfügung eines gewellten Ausschlusstückes bewirkt wird, während die Maschine selbsthätig solche Stücke im Vorrath herstellt. Am Schlusse jeder Zeile schlägt der Setzer eine besondere Taste an und geht dann sofort zum Setzen der nächsten Zeile über, während das Zusammenpressen der gesetzten Zeile auf richtige Länge und ihre Querverschiebung im Schiffe selbsthätig erfolgen. Durch den Anschlag der Zeilenschlusstaste werden die dazu dienenden Mechanismen ausgelöst. In Fig. 43 wird der von einer Rolle kommende Bleistreifen Y selbsthätig und derart rechtzeitig durch die Abzugsrollen UU zugeführt bezieh. durch die Messer WW1 in Stücke zerschnitten, dass in dem Behälter Q6 ein ständiger Vorrath solcher Stücke vorhanden ist. Eine fortwährend umlaufende Welle U5 hält das bewegliche Messer W1, welches durch Feder W2 ständig nach rechts gezogen wird, mittels der Nase W3 in periodischer Schwingung. Fest verbunden mit Welle U5 ist die auf ihr sitzende Curvenscheibe V, gegen deren Umfang sich der Arm eines Winkelhebels V1 legt, dessen anderer Arm gabelförmig den Führungszapfen V2 eines in Schlitzen geführten schweren Fühlers V3 umschliesst. Das obere Ende des letzteren greift mit einem zweiten Führungszapfen V4 über eine hakenförmige Klinke u2, welche gegen eine mit einem Absatz versehene Scheibe u gepresst wird, die mit der Welle U5 durch Reibung gekuppelt ist und daher nur mitgenommen wird, wenn die Hakenklinke u2 ausser Eingriff mit dem Absatz der Scheibe u gehalten wird. Dies geschieht, wenn der aus den abgeschnittenen Bleistücken gebildete Stapel, auf welchen sich der Fühler V3 stützt und von welchem jeweilig beim Schluss eines Wortes in Folge Anschlags der Spatientaste das unterste Stück durch den Schieber T abgeschoben wird, allmählich so niedrig geworden ist, dass der Fühler V3 mit seinem Stift V4 auf die Hakenklinke u2 einwirkt und diese niederwärts bewegt. Scheibe u wird dadurch frei, nimmt an der Drehung der Welle U5 Theil und ertheilt durch ein mit ihr verbundenes (nicht sichtbares) Zahnrad mit zum Theil fortgeschnittenen Zähnen, welches bei seiner Umdrehung mit dem Rad U3 in Eingriff kommt, dem letzteren periodisch eine solche Bewegung, dass die Abzugswalzen U, die mit einander in Zahneingriff stehen und von denen die links gelegene mit U3 auf derselben Welle sitzt, jeweilig den Streifen Y um die Länge eines Ausschlusstücks vorziehen. In der Zeit, in welcher das Zahnrad U3 beim Vorübergang des zahnfreien Theils seines Antriebsrades still steht, geht jeweilig das Messer W1 vor und schneidet von dem vorgezogenen Streifen Y ein Stück ab, welches im Kanal Q9 herabfällt und sich unter den Fühler V3 legt, der in Folge der Form der Curvenscheibe V durch den Hebel V1 periodisch gehoben wird. Ist nun die Höhe des Stapels unter dem Fühler allmählich wieder so weit angewachsen, dass letzterer bei seinem Niedergang die Hakenklinke u2 aus der Scheibe u nicht mehr auslöst, so hört die Umdrehung dieser Scheibe und mithin auch die Zufuhr von Ausschlusstücken auf und beginnt erst wieder, bis der Stapel in Folge Entnahme von Ausschlusstücken durch den Schieber T entsprechend niedriger geworden ist. Die von letzterem geförderten Ausschlusstücke fallen nach den geriffelten Rollen RR, gehen zwischen denselben hindurch, wobei sie gewellt werden, und fallen endlich durch den Kanal Q5 nach der Sammelstelle C1, nach welcher auch die Lettern durch den Kanal Q4 herabfallen. Ein oscillirender Stösser D schiebt die herabfallenden Lettern bezieh. Ausschlusstücke nach links und bildet so allmählich die Zeile. Die von Welle B aus eingeleitete Bewegung wird durch Kegelräder auf die Riemenscheibe A und von dieser durch das auf gleicher Welle mit ihr sitzende Stirnrad A6 auf Stirnrad S2 übertragen. Das mit letzterer auf gleicher Welle S1 sitzende Stirnrad S8, das mit Stirnrad U6 in Eingriff steht, vermittelt endlich die Umdrehung der Welle U5 und, wie beschrieben, die periodischen Bewegungen der Abzugsrollen UU, des Messers W1 und des Fühlers V3. Das Zusammenpressen der Zeilen auf normale Länge und ihre Ueberführung ins Schiff erfolgt durch eine in Fig. 43 nur theilweise dargestellte Schalttrommel E, die schrittweise um eine wagerechte Achse geschaltet wird. Diese Trommel ist mit Längskanälen auf ihrer Oberfläche versehen, in denen sich Gleitstücke E2 verschieben lassen. Bei jeder Stillstandsperiode der Trommel befindet sich ein Kanal derselben in der Verlängerung der Bahn des Stössers D, der somit unter allmählicher Zurückdrängung des Gleitstücks E2 die Lettern und Ausschlussstücke der sich bildenden Zeile in den Trommelkanal hineinschiebt, wie aus Fig. 43 ersichtlich. Befindet sich nun das Material einer Zeile (von mehr als normaler Länge) in dem Trommelkanal und wird die Zeilenschlusstaste angeschlagen, so schaltet sich, während der Setzer unmittelbar danach den Satz der neuen Zeile beginnt, die Trommel selbsthätig um einen Kanal weiter, der nun vor die Bahn des Stössers D zu stehen kommt und allmählich die neue Zeile aufnimmt. Der die vorher gesetzte Zeile enthaltende Trommelkanal dagegen stellt sich durch die Schaltung vor eine Oeffnung in der linken Seitenwand des rechts neben der Trommel befindlichen Schiffes und, indem nun sogleich sein Gleitstück E1 selbsthätig wieder vorgeschoben wird, tritt die Zeile aus dem Trommelkanal in das Schiff über. Sobald dabei das rechte Zeilenende die gegenüberliegende rechte Schiffswand erreicht, kommt die Zeile zum Stillstand, während das Gleitstück E2 noch weiter vorgeschoben wird, bis sein Ende mit der Innenseite der linken Schiffswand abschneidet. Dadurch wird die Zeile auf normale Länge zusammengepresst, welche gleich dem lichten Abstand der Seitenwände des Schiffes ist. Die Zeile wird sodann im Schiffe um Zeilendicke der Quere nach verschoben, um eine Bahn für den Eintritt der nächsten Zeile zu bilden, während das Gleitstück E2 zurückgeht, so dass es aus der Eintrittsöffnung in der linken Seitenwand des Schiffes austritt und die Trommel für die nächste Schaltung frei gibt, welche beim nächsten Anschlag der Zeilenschlusstaste erfolgt u.s.w. In welcher Weise Cox den Letternvorrath seiner Setzmaschine ergänzt, ob durch Ablegen oder durch Neuguss, ist bisher nicht bekannt geworden; eine Ablegemaschine desselben Erfinders existirt zur Zeit nicht. Während Cox durch Aufnahme einiger häufig wiederkehrender Logotypen unter den Schriftvorrath seiner Setzmaschine die quantitative Leistung derselben zu erhöhen sucht, in welchem Bestreben er übrigens einem später zu erwähnenden Erfinder gegenüber weit im Hintertreffen verbleibt, sind andererseits Versuche gemacht worden, durch zweckmässige Anordnung des Tastenbretts die gleiche Wirkung zu erzielen. (Fortsetzung folgt.)