Titel: Neuerungen auf dem Gebiete des Bauwesens.
Fundstelle: Band 298, Jahrgang 1895, S. 184
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Neuerungen auf dem Gebiete des Bauwesens. Mit Abbildungen. Neuerungen auf dem Gebiete des Bauwesens. 1) Dächer und Deckmaterialien. a) Metalldeckungen. Die Deckungen aus Metall werden entweder aus einzelnen Stücken gebildet, die nach dem Vorbilde der Thonziegel neben oder in einander gefügt werden, so dass sie in einzelnen Falzen Führung bekommen, oder man benutzt grössere Platten, deren Darstellung der neueren Hüttenindustrie in vorzüglicher Weise gelungen ist. – Verzinnte und verzinkte Tafeln haben zum Theil altbewährte Deckmaterialien verdrängt oder doch in der früheren Anwendung erheblich beschränkt. Die früher viel benutzten Bleitafeln stehen als zuverlässiges Deckmaterial noch immer in Ansehen. Erschwerend, weil die Anlage vertheuernd, ist der Umstand, dass bei Bleideckungen sich eine gut verschalte Holzunterlage als nothwendig erwiesen hat. Um bei den Bleideckungen das Eintreten des Wassers in die Fugen zu verhindern, werden an der Stelle der Fugen hölzerne Leisten von 65 mm Breite und 50 mm Höhe auf die Verschalung genagelt. Auf die oben abgerundete Leiste werden die Bleiplatten herumgebogen, so dass sie etwa bis auf die Mitte der Leiste reichen. Ueber das Ganze wird die demnächst folgende Platte herumgelegt, so dass die Leiste ganz überlappt wird. Ein Verlöthen ist der Ausdehnung durch die Wärme wegen zu unterlassen, oder es ist eine Compensationsvorrichtung vorzusehen. Auch ist ein Vernageln mit Eisennägeln zu vermeiden, was um so eher zu bewerkstelligen ist, je sorgfältiger das Umhämmern der Plattenenden (mittels eines Holzhammers) geschehen ist. Im Nothfalle soll man das Nageln der Bleiplatten mit Kupfernägeln bewirken. Ein Material, das bei reicher angelegten Bauten noch viel zur Verwendung kommt, sind die Kupferplatten. Es genügt für dieselben eine Stärke von 0,7 bis 0,8 mm, wobei das Quadratmeter 6 bis 7 k wiegt, Das Kupfer oxydirt nur an der Oberfläche, hält sich mithin sehr lange und die Dächer bekommen ein angenehmes Aussehen, so dass der architektonische Eindruck in fast allen Fällen gewinnt. Starke Biegungen soll man nur an erwärmten Platten ausführen, da sich sonst leicht schädliche Haarrisse zeigen, die der Luft zu viel Zutritt gestatten. Wegen des höheren Preises sind die Kupferplatten vielfach von Zinkplatten verdrängt worden. Bei Zinkbedachungen ist, wie das Deutsche Baugewerksblatt mittheilte, in der ersten Zeit seiner Anwendung sehr gesündigt worden, indem viel zu dünne Bleche benutzt und diese ohne Berücksichtigung der Eigenschaften des Zinkes verlegt wurden. Das Zink dehnt sich nämlich bei Erwärmung stärker als jedes andere Metall aus, und aus diesem Grunde muss zwischen den einzelnen Platten oder Blechen ein ziemlich grosser Spielraum vorhanden sein; sonst werfen sich dieselben und bekommen Risse und Buckel. Im Allgemeinen soll man kein schwächeres Blech als Nr. 16 nehmen. Dasselbe wiegt auf 1 qm 7,4 k und ist 1,1 mm dick. Das Zink gleicht dem Kupfer darin, dass es auch nur an der Oberfläche oxydirt und lange Jahre ausdauert; nur in Gegenden, wo durch Fabriken und Hütten viel Rauch, namentlich schwefliger Rauch, vorhanden ist, hält es nicht lange aus, weil die sich bildende schweflige Säure das Zink nach und nach zerstört. Die Eigenschaft des Zinkes, sich in gewöhnlicher Luft nur mit einer dünnen Oxydhaut zu überziehen, hat dazu geführt, den Versuch zu machen, ob eine dünne Schicht von Zink auf Eisen das Rosten dieses letzteren Metalles nicht verhindern könnte. Diese Versuche führten zur Herstellung des sogen. galvanisirten Eisens, vorzüglich für Dachdeckungen. Die Galvanisirung besteht darin, dass man eiserne Blechtafeln mittels eines schwachen galvanischen Stromes mit einem sehr dünnen Niederschlage von Zinn versieht und darauf die Tafeln in ein Bad von flüssigem Zink legt. Galvanisirtes Eisenblech hat unter Umständen eine sehr lange Dauer; für Eindeckungen hat es nur den Fehler, dass die Bleche an die Dachsparren genagelt werden müssen und in die Löcher, in welchen die Nägel sich befinden, leicht Feuchtigkeit eindringt, wodurch das Eisen unter dem Zink wegrostet und die darüber und darunter befindliche dünne Zinkschicht abbröckelt. In Gegenden, in welchen wegen der Fabriken und rauchenden Schornsteine Zinkblech nicht gut angewendet werden darf, kann man aus demselben Grunde verzinktes Eisenblech für Dachdeckungen nicht gebrauchen. Zu Dachbedeckungen für Wohnhäuser haben sich die Rauten mit umgebogenen Falzen gut bewährt, da sie einen völlig wasserdichten Abschluss liefern und mit Hilfe angelötheter Krampen sicher befestigt werden können. Die Beweglichkeit bei Temperaturwechsel wird nicht behindert, auch ist diese Deckungsweise für senkrechte Wände geeignet. Man nehme in jedem Falle zur Vernagelung Zinknägel, auch vermeide man stets die Berührung des Zinkdaches mit etwaigen Eisenträgern oder eisernen Unterlagen. Bei der bedeutenden Verbilligung des Aluminiums ist es nicht unwahrscheinlich, dass man auch Versuche anstellen wird, dasselbe, oder seine Legirungen mit Kupfer (Aluminiumbronze) zum Decken der Dächer zu benutzen. Zu vielen anderen Zwecken hat sich dies Material bereits als sehr brauchbar bewährt. Eisenblech, auch wenn es durch Anstriche geschützt ist, lässt als Deckungsmaterial vieles zu wünschen übrig. Der oft versuchte Theer an strich, auch wenn er warm aufgebracht wird, hat sich nicht bewährt, da die so geschützten Platten auch unter dem Anstrich rosten. Besser hält sich im Allgemeinen ein Anstrich mit Leinöl und Mennige. Vorheriges Abbeizen des Hammerschlages ist zu empfehlen, jedoch ist auf vollständige Neutralisirung der Säure sorgfältig zu achten, damit nicht das Uebel grösser werde als bei ungeheizten Platten. Das übliche Neutralisiren mittels Aetzkalk ist keineswegs ausreichend, da dieser die Säure nicht aufsucht und oft gar nicht zur Wirkung kommt. Besser wird der Zweck erreicht, wenn man bei der Neutralisation Soda zusetzt und darauf achtet, dass das Bad alkalisch bleibt. Das demnächst folgende Abspülbad muss öfter erneuert und gut warm gehalten werden. Sobald die gebeizten Theile trocken sind, soll man denselben ungesäumt einen Anstrich mit reinem Leinöl geben. Ein wichtiger Umstand bei Metalldächern ist der Schmelzgrad; Zink schmilzt schon bei 700°, bei bleihaltigem Zink tritt schon bei 500° Schmelzung ein, Eisenblech kann bis 1200°, Kupfer 900 bis 1000° widerstehen. Diese Verhältnisse sind bei einem Brandunglück verhängnissvoll sowohl für die Verbreitung des Feuers, als auch wegen der Verletzung der Löschmannschaft. Die schweren Metalldächer – sagt die oben angeführte Quelle –, wie z.B. Eisen- oder Kupferdächer, haben einen grossen Uebelstand: sie schützen zwar vor Flugfeuer und halten eine bedeutende Hitze von aussen aus, bevor sie sich ballen, allein wenn im Inneren des Gebäudes, auf dem Dachboden, ein Brand ausbricht, so hält das Eisen wie das Kupfer die Hitze zurück, so dass das Feuer nicht nach aussen durchbrechen kann, vielmehr sich nach innen entwickelt, somit die Glühhitze nach unten mittheilt, nach den unteren Geschossen durchbrennt und die Arbeit der Feuerwehren sehr erschwert; ein solches Dach ist, eine furchtbare Hitze aushauchend, geradezu unnahbar! Dies erkennend, ist man vielfach wieder auf die Ziegeldächer zurückgekommen. Am fühlbarsten sind schliesslich die Nachtheile der Eisen- und Kupferdächer bei Mansardenconstructionen für die darunter Wohnenden, besonders im Sommer; das Metall wird, tagsüber der Sonne ausgesetzt, fast glühend und theilt die Hitze dem Holz unterhalb mit, welches dieselbe nur langsam wieder abgibt, daher den Aufenthalt in diesen Dachräumen fast unerträglich macht, während Schiefer und Steindachpappe, besonders bei passender Anordnung, kühle Räume schaffen. Die Verbindungs- und Befestigungsarten der Platten unter einander und mit der Unterconstruction sind sehr mannigfaltig. – Eine in Amerika gebräuchliche Verbindungsweise zeigen nachstehende, dem Metallarbeiter entnommene Abbildungen. Die Hafte ist in Fig. 1 in etwa ½ der natürlichen Grösse dargestellt. Fig. 2 zeigt die Verbindung zweier an einander stossender Bleche mittels der Hafte. Letztere ist mittels einiger Nägel auf die Schalung dicht an dem Aufbug des letzten Bleches aufgenagelt, über welchen der eine Lappen der Hafte gebogen wird; an das nächstfolgende Blech wird dann der andere Lappen übergebogen, so dass beide Bleche fest an einander liegen. Nachdem dies geschehen, wird die Kappe (Fig. 4) aufgesetzt und mittels eines besonderen Werkzeuges werden dann die beiden Aufbuge mitsammt der Kappe durchgeknickt (Fig. 3). Die Plattenenden sind dann der ganzen Länge nach gegen das Eindringen des Regens geschützt. Grosse Verbreitung zur Deckung der Dächer hat das Wellblech gefunden, sowohl das aus Zink als aus galvanisirtem Eisen hergestellte. Textabbildung Bd. 298, S. 185 Amerikanische Falzung. Die Verlegung ist sehr einfach, da dies ohne Verschalung und direct auf die Pfetten geschehen kann, die jedoch nicht mehr als in 1 m Abstand zu legen sind. Zur Abdichtung lässt man die Wellbleche um eine Welle über einander greifen, und die Enden in der Wellenrichtung sich 25 bis 30 cm überdecken. Als Material dient sowohl Zink wie auch verzinktes Eisen. Man thut wohl, die Blechstärke nicht zu gering zu nehmen, damit ein Begehen des Daches ohne Nachtheil ausgeführt werden kann. Bei der Beurtheilung des Wellbleches ist wohl zu beachten, nach welcher Methode die Bearbeitung stattgefunden hat. Wird die Platte auf der cannelirten Walze hergestellt, so treten leicht schädliche Spannungen ein, da eine Verschiebung senkrecht zu den Wellen in Folge der Reibung kaum zu erwarten ist. Es wird daher immerhin eine Inanspruchnahme auf Zug entstehen. Stellt man dagegen die Wellen auf der Presse her und zwar so, dass eine Welle nach der anderen eingepresst wird, so hat das frei bleibende Ende Gelegenheit, sich frei zu biegen; das Wellblech wird bei weitem weniger in Anspruch genommen, es bleibt fast unversehrt und frei von feinen Rissen, die sich sonst leicht bemerklich machen. Zur Egalisirung lässt man im letzteren Verfahren das Wellblech gleicher Weise noch einige Mal die Wellenwalze passiren, wobei dann aber keine Streckungen von Belang mehr eintreten. Ueber die Haltbarkeit der Zinkbedachung aus Wellblech sind die Erfahrungen noch nicht alt genug, um eine endgültige Meinung feststellen zu können. Das Centralblatt vom 3. September 1890 liefert hierzu nachstehenden beachtenswerthen Beitrag: An einer im J. 1879 angefertigten Zinkbedachung aus Wellblech von rund 3000 qm Fläche zeigten sich häufig Undichtigkeiten. Eine genaue Untersuchung und längere Zeit hindurch fortgesetzte Beobachtung des auf halbe Schalung (20 cm Brett mit 20 cm Zwischenraum) bei 21° Neigung in der durch Fig. 5 erläuterten Bauart ausgeführten Daches ergab, dass bei starkem Winde an mehreren Stellen die Deckleisten a sich hoben und der Regen zwischen den Deckleisten und dem Wellbleche, sowie zwischen letzterem und den Dachlatten c hindurch in den Dachraum getrieben wurde. Ferner stellte sich heraus, dass an der Windseite das Wasser auch durch die 7 bis 8 cm breite wagerechte Ueberdeckung der Wellblechtafeln hindurchgedrückt wurde. Zur Abhilfe würden zunächst an den Deckleisten, welche mit den Latten in je 2 m Entfernung verschraubt waren, noch drei weitere Schrauben angebracht, so dass der Abstand der Befestigungspunkte von einander nur je 0,5 m betrug; es wurde indess hiermit keine vollständige Dichtung des Daches erzielt. Es wurden nun einige Tafeln auf der Wetterseite probeweise so umgelegt, dass sie sich 12 cm überdeckten. Dabei wurde zugleich die Dichtung der ansteigenden Stösse in der Weise verändert, dass die Deckleisten gänzlich wegfielen und sich je zwei an einander stossende Bleche zu ¾ einer ganzen Welle überdeckten (Fig. 8). Die am Ende der oberen Bleche bei g sich bildenden Fugen wurden verlöthet und die Latten auf den Schalbrettern mit Nägeln e befestigt. Auf eine Verschraubung der Blechtafeln mit den Latten konnte nach Wegfall der Deckleisten verzichtet werden, da, wie in Fig. 6 und 7 gezeigt ist, jede Tafel an ihrem unteren Ende mit Zuhilfenahme eines untergelegten Holzstückes f zweimal an einem Schalbrette durch je einen Schraubenbolzen befestigt war und auch nach der Umlegung in gleicher Weise befestigt wurde. Obwohl die Latten c nicht mehr unbedingt erforderlich waren, so erschien es doch angezeigt, sie wieder einzubringen, um das Niederlegen der Wellbleche bei h (Fig. 8) zu verhüten. Die vorbeschriebene Umänderung des Daches bewährte sich bis auf die probeweise angeordnete Breite von 12 cm der wagerechten Ueberdeckung. Diese genügte nicht, um bei heftigem Winde das Eindringen von Regenwasser in den Dachraum unmöglich zu machen, und es erhielt deshalb bei einer zweiten vorgenommenen Umlegung mehrerer Tafeln die Ueberdeckung eine Breite von 14 cm, womit nunmehr der erwünschte Erfolg erzielt wurde. Textabbildung Bd. 298, S. 185 Wellblechdach. Nachdem längere Beobachtung die vollständige Dichthaltung des Daches bewiesen hatte, sind die anderen Dachseiten in der zuletzt angegebenen Weise umgedeckt worden. Es haben sich bis jetzt keine weiteren Undichtigkeiten gezeigt, als an der Verlöthung derjenigen Stellen, an denen bei der ursprünglichen Eindeckung eiserne Hafter gesessen hatten (i Fig. 7), welche in Folge der Zusammenschiebung der Blechtafeln abgenommen und an anderen Stellen wieder aufgelöthet waren. Diese ehemaligen Hafterstellen sind nach jedem Regen aufgesucht worden und nunmehr beinahe sämmtlich wieder gut gedichtet. Die Verlöthung der ansteigenden Fugen (bei g) ist ohne nachtheilige Folgen geblieben, da die Tafeln in Folge ihrer Wellenform die Temperaturwechsel ohne Schaden ertragen können. Die Kosten der Umdeckung betrugen für das Quadratmeter Dachfläche 1,8 M. Für den durch die Vergrösserung der wagerechten und ansteigenden Ueberdeckungen entstandenen Verlust ist ein Zuschuss an neuen Wellblechen in der Grösse von rund ⅙ der umgedeckten Dachflächen nöthig geworden. Die Ursache der Undichtigkeit des Daches lag, wie aus vorstehender Beschreibung hervorgeht, hauptsächlich darin, dass die Enden der Wellbleche an den ansteigenden Stössen eine Form erhalten hatten, welche nicht geeignet war, das durch die Kraft des Windes getriebene Regenwasser vom Eindringen in den Dachraum zurückzuhalten. Es wird also in den Fällen, in denen von der Befestigungsart mittels Verlöthung abgesehen wird, zur Erzielung eines dichten Schlusses der Bleche unbedingt nöthig sein, die Blechenden nicht schräg, sondern gerade aufsteigen zu lassen, und sie, wie Fig. 9 zeigt, mit einer Umbiegung nach aussen zu versehen. Dass die letztere nicht fehlt, ist dabei wesentlich. Die Einführung der bisher beschriebenen Deckungsarten hat von jeher viele Schwierigkeit gefunden in dem Umstände, dass unsere berufsmässigen Dachdecker sich nur schwer in die Eigenthümlichkeiten der neuen Deckart hineinfinden konnten und es vorzogen, beim Alten zu verharren. Seitdem man jedoch das alte Deckungssystem dadurch mundgerecht gemacht hat, dass man die alte Verlegung nachahmte und nur an die Stelle des Thones gepresste Metallplatten legte, ist der alte Widerstand gebrochen. Die ersten Pfannen dieser Art rühren von Klehe in Baden-Baden her, jedoch hat sich die Form vielfach geändert, bis sie sich zu einer feststehenden durchgebildet hat. Wie der Metallarbeiter ausführt, wird der Metallziegel durch Pressen in Maschinen aus Zinkblech (Nr. 11) oder Eisenblech (Nr. 29) hergestellt, worauf man eine Feder annietet, mittels deren die Pfanne an die untere Latte befestigt wird, während der obere Theil durch die Ueberdeckung der nächsten Platte so fest an die obere Latte angepresst wird, dass ein Ausreissen der Bedachung durch Sturm unmöglich wird. Gegen die sonstigen Einflüsse der Witterung schützt entweder die Verzinkung oder ein auf beiden Seiten vorgenommener Oelfarbenanstrich. Um letzteren auf die Pfanne auftragen zu können, wird dieselbe vorher in kochende Mennige getaucht. Nach geschehener Eindeckung erfolgt ein nochmaliger Anstrich. Die Befestigung mittels der Feder lässt sich beim hölzernen, wie beim eisernen Dachstuhl gleich gut bewerkstelligen. In beiden Fällen darf dessen Construction entsprechend schwächer sein, weil das Gewicht der Metallpfannen viel geringer ist als das der gewöhnlichen Ziegel. Eine Metallpfanne wiegt etwa 600 g, wobei 14 Stück auf das Quadratmeter Dachfläche kommen, so ergibt sich ein Gewicht von etwa 8,7 k bei Eisenblechziegeln, bei Zinkblechziegeln nur etwa 7 k für das Quadratmeter, während man für Schiefer 25 k und für Ziegelbedachung 45 k rechnet. Bei der Form der Klehe'schen Metallplatten ist hervorzuheben, dass die Kanten der einzelnen Platten in den eingepressten Rinnen genügend Spielraum haben, um sich bei Hitze und Kälte beliebig auszudehnen. Aus dem nämlichen Grunde erscheint auch die Befestigung der Platten nur an der unteren Latte rathsam. Die Eindeckung selbst kann nun durch jeden Arbeiter von innen oder aussen vorgenommen werden. Das Liefern und Anbringen der First–, Grat- und Kehlbleche u.s.w. bleibt Sache des Klempners und kann von diesem nach den bei Ziegel- und Schieferdächern üblichen Formen leicht geschehen. Die Grat-, Brust- und Seitenbleche werden einfach auf die Platte aufgelegt. Die an Grat und Kehlen anstossenden Platten können am Platze selbst mit der Schere geschnitten werden. Für die seitlichen Anschlüsse sind oft schmälere Platten erwünscht und werden solche auch in zwei verschiedenen Breiten angefertigt. Dieselben mögen besonders auch zur Deckung kleinerer Dächer, wie bei Dachfenstern, Pavillons u.s.w. empfohlen sein. Auch andere Pass- und Füllstücke sind für jeden einzelnen Fall vorgesehen und auf Lager. Im Preise stellt sich die Klehe'sche Dachdeckung etwas niedriger als die beste Schieferdeckung, vorausgesetzt, dass das beste Blech gewählt wird, also verzinktes Eisenblech. Werden die Pfannen einfach aus Schwarzblech hergestellt, so geht der Preis fast auf die Hälfte herab. Es sei hier erwähnt, dass man neuerdings auch dunkelblau oder roth emaillirte Platten verwendet. Beliebt sind auch die verzinkten Metalldachplatten nach dem System Bellino von Schöller und Reinshagen in Schieiden bei Köln. Das Gewicht eines Quadratmeters dieser Deckungsart ist 7,5 k, die Unterlage wird durch eine von Mitte zu Mitte 43,5 cm weite Lattung gebildet, die Befestigung wird durch Umbiegen von Haften, ohne Nagelung, bewirkt. Das System eignet sich auch zur Bekleidung senkrechter Wände. Als Ersatz für verzinkte Eisenplatten werden nach Frangenheim in der Deutschen Bauzeitung die emaillirten Metalldachplatten des Schwelmer Emaillirwerkes (Braselmann, Puttmann und Co. in Schwelm) vielfach angewandt. Die Platten sind aus gutem Walzblech und auf beiden Seiten mit einer starken Emailleschicht überzogen, deren Gewicht etwa ⅓ des Plattengewichtes beträgt. Da der Ueberzug nach der Falzung aufgebracht wird, ist kein Abblättern oder Brechen der Schicht zu befürchten. Die Emaille haftet sehr fest, so dass starke Schläge mit einem Hammer erforderlich sind, um ein Abspringen derselben herbei zu führen; es ist dies eine Probe, welcher ein Deckmaterial allerdings niemals ausgesetzt sein kann. Feuchte Niederschläge und die in verschiedenen Fabriken entwickelten Dünste üben keinen Einfluss auf das Material aus, da die Emaille der Einwirkung von Säure und Alkalien widersteht; ein weiterer Vorzug gegen verzinkte Eisenplatten ist das Verhalten gegen Wärme, welche auf die Emailleschicht, als schlechten Wärmeleiter, und dadurch auf die Platte selbst einen geringen Einfluss ausübt. Bezüglich des Aussehens ist das Material in verschiedenen Farben, darunter rothbraun und grau bevorzugt, zu beziehen. Bei allen Färbungen ist der Glanz vermieden, welcher bei Metalldächern oft sehr störend ist. Zum Besteigen ist das Dach aus emaillirten Platten mehr geeignet als jedes andere Metalldach, da die Oberfläche rauh ist und somit eine vermehrte Reibung stattfindet. Physikalische und chemische Eigenschaften sprechen demgemäss für das neue Material. Die Platten werden in verschiedenen Formen und Grössen angefertigt, quadratisch 370 zu 370 mm, rechteckig 500 zu 330 mm, oder 1000 zu 500 mm gross und mit verschiedenen Musterungen gepresst. Die einzelnen Platten werden durch Falzung ähnlich den Zinkplatten mit einander verbunden, so dass bei der geringen Angriffsfläche der Sturm keine Lockerung herbeiführen kann. Die Befestigung auf der Schalung oder Lattung, ebenso wie an Winkel- oder ⊐-Eisen bei eisernem Dachgerüst, geschieht durch Blechhaken. Nach den vorliegenden Zeugnissen haben sich die Platten sowohl hinsichtlich der Haltbarkeit der Emaille, als auch der Dichtigkeit selbst bei sehr starken Stürmen bewährt. Um die Metallplatten für die Anwendung geeignet zu machen, sind Firstplatten für die verschiedenen Formen hergestellt, welche unter sich und auch mit den übrigen Platten durch Falze verbunden sind. Ferner können Platten bezogen werden, welche quadratische Ausschnitte mit Falzen besitzen, in welche Glasscheiben eingesetzt werden können, auch ist auf die Herstellung grösserer Platten Bedacht genommen, welche sich zwischen die einfachen Platten einschalten lassen, und zur Anbringung aufstellbarer Dachfenster dienen. Dass 1 qm der Platten nur 8 k wiegt, bildet für viele Zwecke einen Vorzug, so dass eine häufige Anwendung des neuen Materials gesichert erscheint, wenn das gute Verhalten desselben in längerer Probezeit nachgewiesen wird. Von einem Abnehmer wird auf einen Uebelstand dieser Emaillepfannen hingewiesen, der darin begründet ist, dass die Pfannen nicht biegsam sind, also ein Beibiegen bei dem Verlegen nicht gestatten. In Folge dessen schliessen sie gegen Schnee und Regen nicht so dicht ab als Metall. Unseres Erachtens liesse sich mittels einer Einlage von Filz, Packpappe, Hanfschnur o. dgl. dieser Mangel leicht beseitigen. Der Preis der emaillirten Dachpfannen beträgt 4,5 M. für das Quadratmeter, kommt also kaum dem des englischen Dachschiefers gleich, das Gewicht wird zu 7,5 bis 8,5 k für das Quadratmeter angegeben. (Fortsetzung folgt.)