Titel: | Die Erfindungsthätigkeit im J. 1895. |
Autor: | R. M. |
Fundstelle: | Band 300, Jahrgang 1896, S. 20 |
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Die Erfindungsthätigkeit im J. 1895.
Die Erfindungsthätigkeit im J. 1895.
Die soeben erst, später als sonst veröffentlichte Statistik des kaiserlichen
Patentamtes über seine Thätigkeit im J. 1895 lässt die Annahme zu, dass der
Höhepunkt der Entwickelung des Amtes wie auch der erfinderischen Thätigkeit erreicht
ist und nunmehr wohl ein Gleichgewichtszustand sich ausbilden wird.
Die Zahl der Patentanmeldungen ist im J. 1895 gegen das
Vorjahr nur um 99 gewachsen, während die Zahl der Zunahme im J. 1894 noch 759
betrug. Naturgemäss kann die so geringe Zunahme auch in äusseren Verhältnissen
begründet oder rein zufällig sein, jedenfalls ist z.B. die Thatsache unbestritten,
dass die Vorbereitungen für die grosse Ausstellung einen wesentlichen Theil unserer
heimischen Industrie ausschliesslich beschäftigen und alle anderen Arbeiten
zurückdrängen.
Die wesentlichste Ursache wird zweifellos aber in der stetig wachsenden Bedeutung des
Gebrauchsmusterschutzes zu suchen sein, der eine erhebliche Zahl der kleineren
Erfindungen abzieht. Die betreffenden Ziffern verdienen grösstes Interesse.
Haben die Anmeldungen nur eine geringe Zunahme erfahren, so sind dagegen die
Ertheilungen von Patenten erheblich zurückgegangen, nämlich um 560 Stück gegen das
Vorjahr. Ueber diesen Punkt lassen sich noch schwerer Vermuthungen betreffs der
Ursachen aufstellen. Denn es ist ebenso möglich, dass eine grössere Zahl
minderwerthiger Erfindungen vorgelegen hat, als dass eine strengere Prüfung in den
Abtheilungen stattfand.
Eigenartig berührt der Umstand, dass im letzten Jahre nicht weniger als 10169, das
sind 67,5 Proc. Anmeldungen von berufsmässigen Vertretern (Patentagenten, Anwälten),
eingereicht worden sind. Eine derartige Bedeutung hat das Vermittlerwesen nirgends
weiter gefunden. Eine Ursache dafür zu erforschen, ist um so schwerer, als das
Erfinderpublicum mit einer nicht unbeträchtlichen Zahl solcher Vertreter die
schlimmsten Erfahrungen gemacht hat. Jedenfalls weist diese Erscheinung mit
Entschiedenheit daraufhin, eine gesetzliche Regelung des Vertreterwesens eintreten
zu lassen.
Das Jahr 1895 zählte 15 063 Anmeldungen (1894: 14964); 6112 (1894: 6532) Anmeldungen
wurden öffentlich ausgelegt, von denen 236 (1894: 256) nach der Bekanntmachung
zurückgewiesen wurden. 5720 Patente (1894: 6280) wurden ertheilt, 18 bestehende
Patente vernichtet oder im Wege der Zurücknahmeklage gelöscht, 5567 (1894: 5638)
wurden wegen Ablauf oder wegen Nichtzahlung der fälligen Steuer in der Patentrolle
gelöscht. Von den nichtig erklärten Patenten waren 63 bereits vorher gelöscht, so
dass ein öffentliches Interesse an ihrer Vernichtung nicht vorlag. Am Jahresschlusse
hatten somit seit dem 1. Juli 1877 insgesammt 85340 Patentertheilungen und 66985
Löschungen stattgefunden, so dass am 31. December 1895 noch in Kraft bestanden 18
057 Patente. Mitgetheilt sei noch, dass seit Bestehen des Patentamtes insgesammt
187213 Anmeldungen erfolgt sind.
Von den im J. 1895 ertheilten Patenten waren 530 Zusatzpatente, deren Gesammtzahl
seit 1877 damit auf 7601 gestiegen ist.
Die Patentstatistik bringt eine tabellarische Uebersicht über die Anmeldungen
und Ertheilungen während der letzten 5 Jahre, so dass ein Vergleich über die
Antheilnahme der einzelnen Industriezweige an der Patentnachsuchung sehr erleichtert
ist, wenn auch die graphische Darstellung dieser Ziffern als leichter, bequemer und
verständlicher empfohlen sein mag.
Es ergibt sich die Thatsache, dass die verhältnissmässige Zu- und Abnahme der
Patentertheilungen, wie auch die Zahl der Anmeldungen für die einzelnen
Patentklassen sich ganz verschieden gestaltet und nur mit der jeweiligen
Entwickelungsnothwendigkeit oder dem Wettbewerb in den einzelnen Industriezweigen
erklärbar ist.
Betheiligung einzelner Industriezweige an der Patentirung von
Erfindungen.
Industriezweig
Patent-
Er-theilungen
Löschungen
Anmeldungen
Ertheilungen
1894
1895
1894
1895
von 1877 bis 1895
1) Bergbau und Hüttenwesen (Kl. 1, 5, 18, 40)
193
222
97
95
1943
1546
2) Metallbearbeitung (Kl. 7, 31, 48, 49, 67, 68, 69,
87)
1029
1008
544
430
6724
5274
3) Kraftmaschinen, Dampfkessel, Regulatoren und
Maschinen- elemente (Kl. 13, 14, 46, 47, 60, 88)
1184
1140
389
341
7998
6593
4) Bekleidungsindustrie (Kl. 3, 8, 25, 29, 41, 52, 71, 76,
86)
1225
1236
518
501
7464
5842
5) Nahrungs- und Genussmittel (Kl. 2, 6, 17, 23, 50, 53,
66, 79, 89)
990
925
410
376
5909
4673
6) Hochbau, Heizung und Beleuchtung (Kl. 4, 10, 26, 27, 36,
37)
1161
1280
304
279
5658
4702
7) Chemische Industrie (Kl. 12, 16, 22, 62, 75, 78)
1094
973
505
522
4334
2233
8) Vervielfältigende Künste, Schreib- und Zeichenwaaren
(Kl. 11, 15, 57, 70)
525
595
234
271
3673
2931
9) Papiererzeugung (Kl. 54, 55)
212
237
123
86
1348
963
10) Beförderungsmittel (Kl. 19, 20, 56, 63, 65, 81)
1534
1690
613
506
6163
6002
11) Elektrotechnik (Kl. 21)
603
666
246
254
3116
2382
12) Gesundheitspflege (Kl. 30)
271
315
130
113
1194
913
13) Thon- und Glasindustrie (Kl. 32, 80)
350
348
144
110
1708
1278
14) Instrumente und Uhren (Kl. 42, 83)
542
613
281
312
4241
3516
15) Landwirthschaft (Kl. 45)
519
494
240
232
3134
2558
16) Haus- und Handgeräthe (Kl. 33, 34, 44)
1068
1009
393
300
5352
4637
17) Holzindustrie (Kl. 38, 39, 43)
273
215
133
101
1707
1267
18) Musikalische Instrumente (Kl. 51)
244
190
107
87
1609
1356
19) Wasserhebung (Kl. 59)
120
93
43
37
785
661
20) Schusswaffen (Kl. 72)
235
199
149
107
1613
1193
21) Wasserbau und Wasserleitung (Kl. 84, 85)
230
222
107
95
1401
1007
Uebersicht der erloschenen
Patente nach den Abstufungen der Jahresgebühr für die Zeit vom 1. Juli 1877
bis 31. December 1895.
1.Beitrag
derJahres-gebührMark
2.Die neben-bemerkteGebühr
istfällig ge-worden fürPatente
3.Wegen Nichtzah-lung der
neben-bemerkten Gebührsind erloschen
4.Von100 Patentensind
erloschen
5.Im J. 1894betrug
derProcentsatzzu Spalte 4
imSchutz-jahr
Patente
imSchutz-jahr
Patente
30
84832
1
4859
1
6,29
6,74
50
72995
2
17175
2
22,24
22,53
100
54717
3
19268
3
24,95
24,56
150
31372
4
9101
4
11,78
11,38
200
19155
5
4381
5
5,67
5,42
250
12483
6
2430
6
3,15
3,03
300
8496
7
1524
7
1,97
1,88
350
6062
8
951
8
1,23
1,21
400
4360
9
653
9
0,85
0,82
450
3387
10
458
10
0,59
0,56
500
2603
11
340
11
0,44
0,42
550
1969
12
245
12
0,32
0,28
600
1482
13
213
13
0,28
0,26
650
1064
14
132
14
0,17
0,15
700
756
15
161
15
0,21
0,07
Bemerkungen zu dieser Uebersicht.
In Spalte 2 weicht die erste Zahl 84832 von der festgestellten Zahl der ertheilten
Patente mit 85340 um 508 ab. Dieser Unterschied erklärt sich daher, dass in ersterer
Ziffer die in Reichspatente umgewandelten früheren Landespatente – insgesammt 882 –
enthalten sind, von denen für 508 im ersten Schutzjahr bereits eine höhere
Gebühr als 30 M. fällig war, und welche aus diesem Grunde an erster Stelle nicht
mitgezählt werden durften.
In Spalte 2 sind die 7601 ertheilten Zusatzpatente nach der bisherigen Uebung
mitgezählt, in Spalte 3 dagegen nicht.
Der Berechnung in Spalte 4 ist die Gesammtzahl der in Spalte 2 mit 84832 vermerkten
Patente abzüglich der Zusatzpatente mit 7601 zum Grunde gelegt.
Beschwerden-Statistik.
1) Von den auf Grund des § 26 des Patentgesetzes vom 7. April 1891 im J. 1892
erhobenen und am Schlusse des Jahres 1894 noch nicht erledigt gewesenen 2
Beschwerden ist 1 Beschwerde noch im Geschäftsgange, während die 2. Beschwerde zur
Bekanntmachung und Patentertheilung geführt hat.
Von den im J. 1893 erhobenen Beschwerden waren am
Schlusse des Jahres 1894 nochim Geschäftsgange.
25
Beschwerden
Hiervon führten
zur Zurückweisung
1
nach Bekanntmachung zur
Patent- ertheilung
12
nach Bekanntmachung zur
Ver- sagung
5
zurückgezogen wurden
3
–––
sind
21
„
–––––––––––––––
Die verbleibenden
4
Beschwerden
sind zur Zeit noch im Geschäftsgange.
2) Statistik über das Ergebniss der im J. 1894 auf Grund des § 26 des Patentgesetzes
vom 7. April 1891 erhobenen Beschwerden:
Im J. 1894 sindeingegangen.
1787
Beschwerden
Hiervon gehen ab
96
„
welche entweder zurückgezogen, als unzu-lässig verworfen
wurden oder mangels Zah-lung der Gebühr als nicht erhoben
gelten.
––––––––––––––––––
Es gelangten mithin zur geschäftlichen
Behandlung
1691
Beschwerden
von welchen zur Zeit noch
31
„
im Geschäftsgange sind.
––––––––––––––––––
Von den erledigten
1660
Beschwerden
wurden 1304 vor Bekanntmachung der Anmeldung und 356 nach
Bekanntmachung der Anmeldung erhoben.
A. Erledigung der vor
Bekanntmachung der Anmeldung erhobenen Beschwerden.
Textabbildung Bd. 300, S. 22
Hiervon; Von den 413 auf Beschwerde
bekannt gemachten Anmeldungen führten zur; Anzahl der Beschwerden; führten; zur
Zurückverweisung in die I. Instanz; zur Bekanntmachung; wurden abgewiesen;
Ertheilung; Versagung; des Patentes; Von den bekannt gemachten Anmeldungen sind;
noch nicht zur endgültigen Entscheidung gelangt
B. Erledigung der nach
Bekanntmachung der Anmeldung erhobenen Beschwerden.
Textabbildung Bd. 300, S. 22
1) Beschwerden des Patentsuchers.;
2) Beschwerden der Einsprechenden.; Gegen Versagung oder Beschränkung des
Patentes; Von diesen Beschwerden wurden anerkannt, abgewiesen; Anzahl der
erhobenen Beschwerden
Uebersicht.
Von den 1660 Beschwerden sind mithin
a) ganz oder theilweise anerkannt
544
b) zurückgewiesen
1044
c) zur Zurückverweisung in die 1. Instanz führten
20
d) über die verbleibenden
52
––––
Beschwerden vergleiche die Anmerkungen.
1660
Von allen Beschwerden führten somit 62,89 Proc. zur Abweisung.
Uebersicht der im Nichtigkeitsverfahren behandelten Anträge.
Textabbildung Bd. 300, S. 22
Nichtigkeitsanträge; Vor der
Entscheidung zur Erledigung gekommene Anträge; Rechtskräftige Entscheidungen:
auf Vernichtung, auf Beschränkung, auf Abweisung; Beim Jahresschluss unerledigte
Anträge; Entscheidungen des Patentamtes; Entscheidungen des Reichsgerichtes
Reichsgerichtliche Entscheidungen im
Nichtigkeitsverfahren.
1893:
13,
davon lauten auf Bestäti-gung der
patentamtlichenEntscheidung
10,
auf
Abänderung
3
1894:
23,
davon lauten auf Bestäti-gung der
patentamtlichenEntscheidung
14,
„
„
9
1895:
25,
davon lauten auf Bestäti-gung der
patentamtlichenEntscheidung
16,
„
„
9
–––––––
–––
–––
Sa.:
61
40
21
Es wurden bestätigt:
Klageabweisungen
Vernichtungen
1893
9
1
1894
8
6
1895
12
11
–––––––––
––––––
Insgesammt
29
18
Es wurden abgeändert:
Klageabweisungen
Vernichtungen
1893
3
–
1894
6
3
1895
6
3
–––––––––
––––––
Insgesammt
15
6
Es wurden patentamtliche Entscheidungen abgeändert:
a) wegen andererBeweiswürdigungoder
neuenVorbringens
b) wegen andererRechtsauffassung
1893
2
1
1894
–
6
1895
3
6
und zwar zu b, weil das Reichs-gericht strengere
Anforderungenan den Begriff der Erfindungstellte
1893
1
1894
6
1895
5
Von den in 2 Instanzen verhandelten Nichtigkeitssachen haben geendet mit:
Vernichtung (ganz oder theilweise)
1893
4
(und
zwar
von
7
Patenten)
1894
12
( „
„
„
12
„ )
1895
11
( „
„
„
13
„ )
und mit Klageabweisung
1893
9
(bezüglich
10
Patente)
1894
11
( „
11
„ )
1895
14
( „
14
„ )
Von den in 2 Instanzen verhandelten Nichtigkeitssachen bezogen sich auf schon früher
angefochtene Patente:
Nichtigkeitsanträge
1893:
10,
davon waren wieder vergeblich 5, führtenzur Vernichtung 5.
1894:
1,
der zur Vernichtung führte.
1895:
4,
davon waren wieder vergeblich 2, führtenzur Vernichtung 2.
Gebrauchsmuster.
Die Entnahme des Gebrauchsmusterschutzes hat einen ungemeinen Umfang angenommen, der
– wie schon oben angedeutet – die weitere Steigerung der Patentanmeldungen
wesentlich beeinflussen konnte. Für eine grosse Zahl kleiner Erfindungen ist der
Gebrauchsmusterschutz völlig ausgiebig und um so beliebter, als der Schutz ohne sachliche
Prüfung, wie bei der Patentanmeldung, gewährt wird. Ob sich das Verhältniss wieder
ändert, wenn die Gerichte eine strengere Auffassung über die Tragweite des
Gebrauchsmusterschutzes geltend machen werden, bleibt auch abzuwarten. Jedenfalls
ist der Umstand zu beachten, dass ein Erfinder doch in erster Linie immer ein Patent
zu erwerben streben wird und erst nach Versagung eines solchen sich mit dem
Gebrauchsmusterschutz begnügt. Das Patentamt ist in dieser Weise durch Zulassung von
Eventualanträgen sehr entgegenkommend, so dass auch die Priorität gewahrt bleibt,
wenn der Erfinder gleichzeitig beide Anmeldungen niederlegt; die
Gebrauchsmusteranmeldung ruht in solchem Falle so lange, bis über die
Patentanmeldung endgültig entschieden ist.
Uebersicht der angemeldeten, eingetragenen, gelöschten und
übertragenen Gebrauchsmuster.
Jahr
1.Angemeldet
2.Eingetragen
3.OhneEintragungerledigt
4.AmJahresschlussunerledigt
5.Gelöscht
6.Durch Zahlungvon 60 M.
ver-längert
7.Ueber-tragen
Auf Grund Ver-zichts oderUrtheils
wegen Zeit-ablaufs
1891 (1./10–31./12.)1892189318941895
2095 9066113541525917399
1724 8456102971367316325
4 141 470 7311020
367 836142322782332
– 67101130176
–––13727217
––– 4751595
1 90165293409
1891–1895
55173
50475
2366
–
474
8589
2070
958
Betheiligung einiger Industriezweige an der Nachsuchung von
Gebrauchsmusterschutz.
Industriezweig
Gebrauchsmusteranmeldungen
1894
1895
1891–95
1) Bergbau und Hüttenwesen (Kl. 1, 5, 18,
40)
41
54
132
2) Metallverarbeitung (Kl. 7, 31, 48, 49, 67, 68,
69, 87)
912
1048
3459
3) Kraftmaschinen, Dampf- kessel, Regulatoren,
Ma- schinenelemente (Kl. 13, 14, 46, 47, 60, 88)
683
722
2387
4) Bekleidungsindustrie (Kl. 3, 8, 25, 29, 41,
52, 71, 76, 86)
1524
1883
5670
5) Nahrungs- und Genuss- mittel (Kl. 2, 6, 17,
23, 50, 53, 66, 79, 89)
560
591
1813
6) Hochbau, Heizung und Be- leuchtung (Kl. 4, 10,
26, 27, 36, 37)
1576
1848
5584
7) Chemische Industrie (Kl. 12, 16, 22, 62, 75,
78)
95
103
313
8) Vervielfältigende Künste, Schreib- u.
Zeichenwaaren (Kl. 11, 15, 57, 70)
783
850
2999
9) Papiererzeugung (Kl. 54, 55)
322
472
1324
10) Beförderungsmittel (Kl. 19, 20, 56, 63, 65,
81)
1149
1520
4043
11) Elektrotechnik (Kl. 21)
360
422
1281
12) Gesundheitspflege (Kl. 30)
489
624
1803
13) Thon- und Glasindustrie (Kl. 32, 80)
150
198
496
14) Instrumente und Uhren (Kl. 42, 83)
541
718
2284
15) Landwirthschaft (Kl. 45)
620
682
2160
16) Haus- und Handgeräthe (Kl. 33, 34, 44)
2809
2603
10233
17) Holzindustrie (Kl. 38, 39, 43)
221
202
725
18) Musikalische Instrumente (Kl. 51)
317
309
1070
19) Wasserhebung (Kl. 59)
73
100
260
20) Schusswaffen (Kl. 72)
110
129
389
21) Wasserbau und Wasserlei- tung (Kl. 84,
85)
222
250
761
Die folgende Tabelle (Uebersicht der angemeldeten, eingetragenen, gelöschten und
übertragenen Gebrauchsmuster) gewährt einen Ueberblick über die Statistik der
Gebrauchsmusteranmeldungen.
Auf die Statistik der Waarenzeichen näher einzugehen,
müssen wir uns versagen, und können dies auch um so eher, als durch dieselbe kein
Beweis einer technischen Erfindungsthätigkeit erbracht wird. Angesichts der
Bedeutung der Waarenzeichen für den Handel sei aber erwähnt, dass bisher 21517
Anmeldungen eingelaufen sind, von denen 12454 nach erfolgter Prüfung ihrer
Berechtigung zur Eintragung führten. In 311 Fällen wurde die Beschwerde gegen
Verfügungen des Patentamtes erlassen, während 22 Löschungen stattfanden.
Die Gründe, aus denen die Eintragung von Waarenzeichen versagt wurden, sind in
folgender Tabelle hübsch übersichtlich zusammengestellt.
Uebersicht über Grund und Zahl der abgewiesenen und
zurückgenommenen Waarenzeichenanmeldungen.
Grund der Abweisungoder
Zurücknahme
AlteZeichen
Neue Zeichen
Insge-sammt
Bild
Wort
Zus.
1) Wappeneigenschaft2) Beschaffenheits- oder
Be- stimmungsangabe3) Herkunftsangabe4) Buchstaben und
Zahlen5) Täuschende Angaben6) Zur Unterscheidung nicht
geeignet (§ 1 des Gesetzes)7) Freizeichen8)
Uebereinstimmend mit älteren Zeichen9) Sonstiges,
insbesondere Formmängel und Zu- rückziehung ohne
er- kennbaren Grund
89 12 6 10139 6104313167
48–– 13 68 19 35 85111
–277 71– 22– 44340 77
48 277 71 13 90 19 79 425 188
137 289 77 23 229 25 183 738 355
Zusammen
846
379
831
1210
2056
Die Antheilnahme der einzelnen Länder an der Entnahme von Patenten, Gebrauchsmustern
und Waarenzeichen ergibt sich aus der Tabelle auf S. 24.
Der Geschäftsumfang des Patentamtes ergibt sich aus den Ziffern – 1178 Einsprüche und
2030 Beschwerden in Patentsachenangelegenheiten; durch Zwischencorrespondenzen
erwuchsen 113296 Nummern.
In der Gebrauchsmusterabtheilung waren 22908 Zwischencorrespondenzen erforderlich und
für die Waarenzeichenabtheilung 51783. Die Gesammtzahl der Journalnummern belief
sich auf 244744 gegen 191908 im J. 1894.
Die Einnahmen des Amtes beliefen sich auf 3416833 M. gegen 3075558 M. im J. 1894.
Dieselben setzten sich zusammen aus 296700 M. (1894: 296480 M.) für
Patentanmeldegebühren, 40400 M. (35440 M.) Beschwerdegebühren, 2543310 M. (2373405
M.) Patentsteuern, 15000 M. (15460 M.) Patentzuschlaggebühren für verspätete Zahlung
der Steuern, 4200 M. (7450 M.) Gebühren für Nichtigkeitsanträge, 244875 M. (216405
M.) Anmeldegebühren für Gebrauchsmuster, 95700 M. (28500 M.) Verlängerungsgebühren,
206840 M. (100670 M.) Anmeldegebühren für Waarenzeichen.
Land
Ertheilte Patente
Gebrauchsmuster
Waarenzeichen
1894
1895
1877–95
1894
1895
1891–95
1894
1895
Preussen (Berlin)BayernSachsenWürttembergElsass-Lothringen
2632 744 347 462 132 51
2407 670 317 443 101 47
3533410160 4000 8031 1865 661
8426 2533 1221 1907 488 68
10008 3026 1244 2013 544 140
29782– 4524 7555 1851–
731 149 265 96 64 25
5311 984 951 789 304 152
Deutschland insgesammt
4214
3821
58242
14054
16151
51202
1441
9148
GrossbritannienFrankreichBelgienItalienOesterreich-UngarnSchweizAmerika
530 294 89 27 327 113 452
457 254 77 32 269 91 478
173––––––
187 67 59 9 412 128 264
16 9 42 15 371 196 280
791––––––
– 13– 3 12–
14 34 3 218 42 66
Diesen grossen Einnahmen stehen 1479890 M. (1346652 M.) Ausgaben gegenüber,
unter denen die Summe von 199494 M. (227006 M.) zur Herstellung der
Veröffentlichungen (Patentschriften) zu nennen ist.
Interessant sind die Angaben über die Benutzung des Patentamtes im persönlichen
Verkehr, die sich leider nur auf die Auslagehalle beziehen. Es verkehrten in der
Auslagehalle im Durchschnitt des Jahres täglich 214 Personen, insgesammt 65494
Personen. Dann kamen zur Einsichtnahme in Patentschriften 30351, in Bücher 27884, in
Gebrauchsmuster 74012, in Patentanmeldungen 54856 Personen.
Vielleicht wird diese Statistik auch auf den Verkehr des Publicums mit den Beamten
des Patentamtes in Betreff mündlicher Verhandlungen weitergeführt.
R. M.