Titel: | Maschinen zum Heben und Senken. |
Fundstelle: | Band 301, Jahrgang 1896, S. 56 |
Download: | XML |
Maschinen zum Heben und Senken.
(Fortsetzung des Berichtes S. 37 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Maschinen zum Heben und Senken.
Hyde's Ankerwinde und Dampfspille des Dampfers St.
Louis.
Textabbildung Bd. 301, S. 56
Fig. 16.Hyde's Ankerwinde und Dampfspille.
Von den Bath Iron Works in Bath Maine ist die in Fig. 16 bis 18 nach Engineering, 1895 II Bd. 60 S. 212, dargestellte
Dampfwindenanlage, bestehend aus einer Ankerwinde für 70 mm starke Ankerketten und
110 m Wassertiefe mit einer Zwillingsbetriebsdampfmaschine von 406 mm
Cylinderdurchmesser bei 355 mm Kolbenhub und einer möglichen Leistung von 600
, während eine zweite Betriebsmaschine mit einer Leistung von 350
und 355 mm Cylinderdurchmesser zur Bethätigung eines Kraftspills mit 40 t
Zugleistung und zweier Vorholspille mit je 10 t Zugkraft vorgesehen ist.
Textabbildung Bd. 301, S. 57
Fig. 17.Hyde's Ankerwinde und Dampfspille.
Durch Einschaltung einer Zwischenwelle mit entsprechenden Ausrückkuppelungen ist es
thunlich, jede dieser Dampfmaschinen zum gleichzeitigen oder zum wechselweisen
Betrieb der Spille und der Ankerwinde heranzuziehen, während dafür Einrichtungen zum
Handbetrieb nicht vorgesehen sind.
Sämmtliche Windentheile sind entweder aus Stahlguss oder Schmiedestahl, das
Schneckenrad b aber aus Gusstahl, die Schnecke aus
Phosphorbronze hergestellt. Auf den 254 mm starken Theilen der Mittelwelle a sind die beiden Kuppelzahnscheiben c aufgekeilt, in welche je eine, Wildkatze genannte
Kettenscheibe d eingreift, sobald durch die mittels
Sternrad e verdrehbare Mutter f eine axiale Längsverschiebung der Wildkatze d ermöglicht wird.
Zudem wird beim Ausstecken der Ankerkette jede Kettenscheibe d durch ein Bandbremswerk g und h im Lauf geregelt, so dass die Ketten dadurch
zollweise zum Ablaufen gebracht werden können.
Die mit der stehenden Welle laufende Schnecke i ist in
einem Stahlblechgehäuse eingeschlossen, wobei die axiale Kraft durch einen am
Unterlager auflaufenden, in Oel gehenden Druckring aufgefangen wird.
Auf der stehenden Schneckenwelle i sind
Ausrückungskuppelungen k und l vorhanden, mittels welchen diese Welle mit den Winkelrädern m und n nach Bedarf
verkuppelt wird. Findet der Antrieb der Spille von der grossen Dampfmaschine o statt, so treibt das Winkelrad m mit der Uebersetzung (2 : 1) die kurze Welle p und mittels Winkelräder q die lange Querwelle r, an deren Enden die
beiden Schneckentriebwerke s zur Bethätigung der beiden
Vorholspillen t dienen.
Textabbildung Bd. 301, S. 57
Fig. 18.Hyde's Ankerwinde und Dampfspille.
Ein Stirnradpaar u stellt die Verbindung der
Zwischenwelle v für die Kraftspille w her. Diese Welle v kann
von der 350pferdigen Betriebsmaschine x nur durch
Vermittelung des Stirnradpaares y und der vorgenannten
Getriebwerke q, p und u
durchgeführt werden, wozu verschiedene Zahnkuppelungen z dienen. Während die Vorholspille t fest mit
den Spindeln geht, läuft die Kraftspille lose auf der Spindel und wird durch eine
starke Stahlklinkenscheibe betrieben.
Kennedy's hydraulischer Giessereilaufkrahn.
Der in Fig. 19 bis 24 vorgeführte
Giessereilaufkrahn ist für reinen Druckwasserbetrieb eingerichtet und stellt in der
Gesammtanordnung den vollkommensten Typus dieser Maschinengattung vor. Im
beifolgenden Beispiel sind die Schwierigkeiten der Anwendung des reinen
Druckwasserbetriebes in bemerkenswerther Weise überwunden. Auf Säulen a sind die Tragbalken für die Laufbrücke b in bekannter Art aufgebaut. Die Brücke besteht aus
einem Vollblechkastenträger (Fig. 22), auf dessen Schienen der Krahnwagen d läuft, an denen seitlich zwei die Brücke b
übergreifende Cylinder e herabhängen (Fig. 23), die durch ein
Querstück f versteift sind und die zur Lasthebung
dienen. Auf den Laufbrücken sind ferner zwei Cylinder g
(Fig. 20)
gegensätzlich parallel und liegend aufgelegt, durch deren Rollenkolben h der Krahnwagen d seine
Bewegung auf der
Brücke erhält. Ferner sind (Fig. 21 und 22) an die Seitenwand im Brückenträger zwei weitere Cylinder i gegensätzlich, aber achsenrichtig und abständig
angeschraubt, an deren gemeinschaftlichem Kolben k ein
Arm l angebracht ist, in dem eine Mutter zu einer
steilgängigen Seitenschraube m sitzt, durch welche
diese Schraube in ihrer weiteren Fortsetzung als Welle n wirkt, wodurch der Laufkrahnbrücke ihre Bewegung ertheilt wird.
Textabbildung Bd. 301, S. 58
Kennedy's hydraulischer Giessereilaufkrahn.
Sobald nun durch die Gelenkrohrzüge o vom Führerstand
p Presswasser entweder nach den Cylindern i (Fig. 21) oder nach den
Cylindern g (Fig. 20) oder durch die
Gelenkrohre q mittelbar nach den beiden Cylindern e (Fig. 19 und 23) geleitet wird, kann
die Krahnbrücke c oder der Krahnwagen d oder das Blockgehänge mit der Giesspfanne bewegt
werden. Dieses Gehänge s ist an ein Querhaupt r angesetzt, welches von den beiden Kolben t getragen wird. Um nun ausserdem der Giesspfanne v die zum Ausgiessen benöthigte Neigung zu geben, ist
auf dem Querhaupt r noch ein Paar Cylinder u vorhanden, deren Rollenkolben v (Fig. 24)
mittels Zugstangen w und Zapfenrolle x die Giesspfanne v
neigen, welche mit der Zapfenrolle x durch eine
Kreuzscheibenkuppelung y in Verbindung steht. (Bulletin de la Société d'Encouragement, 1894 Bd. 93 S.
805.)
Morgan's elektro-hydraulischer Laufkrahn.
Die Morgan Engineering Company in Alliance, Ohio, baut
schwere Hebewerke, namentlich Laufkrahne, nach besonderen Patenten für Giessereien
und Stahlwerke. In Fig.
25 und 26 ist
nach Industries and Iron, 1895 II Bd. 19 S. 63, ein
Hebezeug mit Presspumpwerken und elektrischem Antrieb gezeigt, welches auf einem
Wagen aufgestellt ist, der auf einer Laufbrücke von 19 m Spannweite geht. Für den
Betrieb der Laufbrücke und für den Querlaufbetrieb des Hebewerkes sind je besondere
elektrische Motoren vorgesehen.
Textabbildung Bd. 301, S. 58
Kennedy's hydraulischer Giessereilaufkrahn.
Das auf dem Wagen a (Fig. 25 und 26) aufgestellte
Hebewerk besteht aus einem lothrecht stehenden Cylinder b von 533 mm Bohrung, in welchem sich ein Scheibenkolben mit 5,33 m Hub
bewegt, an dessen Kolbenstange c ein Querträger für das
Hängewerk angesetzt ist. Damit nun jede, selbst die geringste Abweichung von der
Lothrechten vermieden werde, welche ein Verbiegen der Kolbenstange c verursachen könnte, liegt dieser Cylinder b mittels seiner kugelig geformten Ringflansche auf
einem Ring von gleicher Kugelgestalt auf, der wieder in einer Kugelpfanne des Wagens
a lagert. Um nun eine Drehung dieses Cylinders b um seine Achse zu verhindern, wodurch die
Rohranschlüsse beschädigt würden, sind zwei Nasenleisten vorgesehen, die genau nach
dem Durchmesser gerichtet stehen.
Da nun diese Leisten sich in Nuthen führen, die auf den Zwischenring, die
Cylinderflansche und die Wagenpfanne sich in kreuzweiser Lage vertheilen, so ist
eine Verticaleinstellung des Cylinders ohne axiale Verdrehung erreicht.
Textabbildung Bd. 301, S. 58
Morgan's elektro-hydraulischer Laufkrahn.
Von einer 80pferdigen elektrischen Kraftmaschine d wird
mittels Stirnräderwerke e und f eine Kurbelachse und damit ein Zwillingspumpwerk g von 190 mm Cylinderbohrung und 457 mm Hub bethätigt, deren Saug- und
Rücklaufrohr h nach dem oberen Cylinderkopf i in doppelgelenkiger Leitung geführt sind, während die
ebenfalls gelenkige
Druckrohrleitung k in der Nähe der unteren
Cylinderstopfbüchse einmünden. Windkessel l, sowie die
zur Steuerung erforderlichen Hebelwerke ergänzen das Werk.
Bei einer Kolbenstange von 266 mm Durchmesser und 533 Cylinderbohrung bezieh. einer
wirksamen Kolbenfläche von 2231 – 556 = 1675 qc kann mit 70 k/qc
Wasserpressung eine Last von annähernd 110 t mit einer mittleren Geschwindigkeit von
33 mm/Sec. gehoben
werden.
Textabbildung Bd. 301, S. 59
Schwerer Laufkrahn.
Eine zweite Ausführung eines schweren Laufkrahns ist in Fig. 27 bis 29 nach Bulletin de la Société d'Encouragement, 1894 Bd. 93 S.
790, bezieh. nach den amerikanischen Patenten Nr. 520798 und Nr. 522913
vorgeführt.
Am Krahnwagen a, welcher auf der Laufkrahnbrücke durch
Vermittelung eines mit elektrischer Maschine b
bethätigten Triebwerkes c auf Laufrädern d sich bewegt, ist ein senkrechter Zahnstangenschlitten
e als Hebewerk angebracht, welches mittels
Getriebes f durch doppelte Rädersätze g und h von der
Dynamomaschine i getrieben wird. Zur Führung dieses
Schlittens dient ein vierfaches Rollenwerk k, welches
in den Schienen l lagert, die im Wagenrahmen a eingebaut sind. Um nun den senkrechten
Zahnstangenschlitten e von jeder Zuginanspruchnahme zu
befreien, und um ferner dem Blockgehänge eine Drehbewegung in wagerechter Ebene zu
geben, ist dasselbe an einer cylindrischen Stange angebracht, und diese Hängestangen
durch den Zahnstangenschlitten längsseits durchgeführt. Mittels Stirnräder m,
die an einer stehenden Vierkant welle n sitzen,
kann durch Winkelwellen o von der Steuerungsplattform
p aus der Hängestange Dreh Verstellung ertheilt
werden.
Sollen ferner noch sogen. Blockgreifer zur Anwendung kommen, so wird diese Zugstange
durch einen Ankerelektromagneten gehoben, welcher sich am oberen Kopfende des
Zahnstangenschlittens e vorfindet, wodurch eine
längsseitige relative Verschiebung zwischen Hängestange und Schlitten herbeigeführt
wird, in Folge dessen die in Schrägschlitzen des unteren Zahnstangenkopfes geführten
Greiferhebel sich öffnen und den Lastenblock freilassen.
Textabbildung Bd. 301, S. 59
Wimshurst-Hollick's Laufkrahn.
Wimshurst-Hollick's 5-t-Laufkrahn mit elektrischem
Antrieb.
Ein Laufkrahn mit feststehendem Windwerk ist nach The
Engineer, 1894 I Bd. 77 S. 377, in Fig. 30 bis 34dargestellt. Derselbe ist
von Wimshurst-Hollick und Co. in London gebaut und
zeigt folgende Einrichtungen.
An der Motorwelle a ist eine aus gepresstem Papier
bestehende Scheibe b (Fig. 33) zwischen die
Gusseisenscheiben c und d
gestellt, über welche ein Baumwollriemen e gespannt
ist. Die Lager dieser Scheiben sind mittels Stangen f
zu einem Rahmensystem verbunden, welches um das Lager der grossen Scheibe c schwingt. Mittels des Hebelgestänges g h i erhält das Lager der kleineren Scheibe d eine Verticalverstellung, wodurch es an der
Scheitelstelle der Antriebscheibe a in eine mehr oder
weniger starke Berührung mit a gelangt, was eine
Uebertragung der Kraft veranlasst.
Von der Scheibenwelle c werden einestheils die beiden
Kegelräderwendetriebwerke k und l bethätigt, von denen k für den Transport
der Katze m, und l für die
Bewegung der Brücke n dienen. Durch Stirnräder o und p wird dagegen die
Seiltrommel q betrieben, welche während der Lastsenkung
durch eine Zahnkuppelung r vom Räderwerk abgelöst und
dafür durch die Bandbremse s gehalten wird.
Während dieser Arbeiten wird der elektrische Motor a
stets in gleicher Richtung, also auch leer fortlaufen, so dass eine Abstellung des
elektrischen Stromes erst für die Aussergangsetzung des Laufkrahnes nothwendig
wird.
A. Bollinckx' 15-t-Laufkrahn mit elektrischem Betrieb.
In der Werkstätte von H. Bollinckx in Brüssel ist nach
Revue industrielle, 1894 Nr. 30 S. 293, ein
Laufkrahn (Fig. 35 bis 37) aufgestellt, bei dem
die Krahnbrücke, der Wagen und die Last durch besondere elektrische Kraftmaschinen
unabhängig bewegt werden, wobei zur Lasthebung und zur Brückenbewegung
Schneckentriebwerke mit Stirnrädern, zur Wagenbewegung aber ausschliesslich
Stirnräder zur Anwendung kommen.
Zudem kann die an gallischer Kette hängende Last je nach ihrer Grösse entweder mit 50
oder 25 mm/Sec.
Geschwindigkeit gehoben werden, wozu eines der beiden ausrückbaren Stirnräderwerke
in Betrieb gelangt. Obwohl die Motoren mit wechselnder Geschwindigkeit zu laufen
vermögen, so werden doch bei der grössten minutlichen Umlaufszahl 1200 die Brücke
mit 330 mm/Sec.
und der Wagen mit 150 mm/Sec. sich bewegen.
Textabbildung Bd. 301, S. 60
Fig. 35.Bollinckx' Laufkrahn.
Die Einrichtungen dieses aus I-Trägern zusammengebauten Laufkrahnes sind aus Fig. 35 bis 37 ersichtlich, wobei
a die seitlichen Wagengestelle für die Auflage der
Brückenträger b sind, deren Triebräder c durch Vermittelung der Stirnräder d von der Welle e
bethätigt werden, deren Betrieb durch Winkelräder und Schneckenrad von dem Motor f abgeleitet wird. Am Winden wagen g ist der Motor h
vorhanden, der mit den Triebrädern k des Wagens g durch Stirnrädersätze i
verbunden ist. In der Mittelachse der Brücke ist endlich der Motor l angeordnet, durch den das Schneckenrad m getrieben wird, auf dessen Welle die Stirngetriebe
n und o lose laufen,
welche aber wechselweise durch die beiden Zahnmuffen p
mit der Welle von m verkuppelt werden können. In Folge
der verschiedenen Uebersetzung dieser Stirnräderwerke wird das Kettengetriebe q auch mit zwei Grenzgeschwindigkeiten für 8 und 15 t
Last bewegt, dessen Lasthaken an einem Rollengehäuse r
angelenkt ist.
Textabbildung Bd. 301, S. 60
Bollinckx' Laufkrahn.
Lauf-Pressluftwinde.
In amerikanischen Werkstätten finden Luftwinden häufig Anwendung, die Sowohl
Bollinckx' Laufkrahn. in stehender, öfter aber in liegender Anordnung ausgeführt
sind. Während bei der stehenden Anordnung die Last unmittelbar an die Kolbenstange
angehängt wird, ist bei Luftwinden liegender Anordnung entweder eine Uebersetzung
ins Schnelle durch umgekehrten Rollenzug, oder wie bei der in Fig. 38 nach Industries and
Iron, 1894 II S. 357, dargestellten Luftwinde mittels eines
Zahnstangengetriebes mit doppelten Kettenrädern erreicht.
Textabbildung Bd. 301, S. 60
Fig. 38.Lauf-Pressluftwinde.
Der Cylinder a hängt mittels Oesen b entweder fest an einem Deckbalken oder an einem
Rollenwagen, welcher über einem freien Balkenträger fährt. Am hinteren
Cylinderdeckel c ist ein Steuerhahn mit Steuerhebel d vorgesehen, welche durch hängende Handsteuerleinen
bethätigt werden. Am Steuerhebel d ist ferner eine
Stange e angelenkt, mit welcher eine Hebelklinke f betrieben wird, die am vorderen Cylinderdeckel
angebracht ist.
In diesem ist eine Führung für die als Zahnstange ausgebildete Kolbenstange g und eine Deckellagerung für die Zahnstangengetriebs
welle h vorgesehen, an der seitlich zwei Kettenräder
i angebracht sind, über welche die Tragketten k mit dem Haken l geführt
sind. Wird der Steuerhahn geschlossen und die Last schwebend erhalten, so setzt die
untere Hebelklinke m unter der Einwirkung einer
Blattfeder in die Zähne der Zahnstange ein und versichert dadurch die Lage des
Arbeitskolbens.
Ebenso bleibt diese Hebelklinke m während des
Hebebetriebes im Eingriff mit der Zahnstange g und
wirkt versichernd als Sperrklinke. Dagegen muss während der Lastsenkung, also bei
geöffnetem Steuerhahn und rücklaufendem Kolben, diese Klinke m niedergestellt und aus der Zahnstange g
ausgelöst werden, was durch das Hebelgestänge ef
besorgt wird.
(Schluss folgt.)