Titel: | Einiges über Säemaschinen. |
Autor: | Victor Thallmayer |
Fundstelle: | Band 303, Jahrgang 1897, S. 145 |
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Einiges über Säemaschinen.
Von Victor Thallmayer,
Professor an der landwirthschaftlichen Akademie in Ungarisch-Altenburg.
(Fortsetzung des Berichtes S. 121 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Einiges über Säemaschinen.
Amerikanische Kartoffellegemaschinen.
Die runden Erdäpfel, ausgenommen die ganz grossen Knollen, pflegt man beim Anbau
mit Maschinen gewöhnlich nicht zu zerschneiden oder zu zertheilen. Dies wird
aber unumgänglich nothwendig, wenn die Knollen von länglicher Form sind, da
solche ganz anzubauen mit Maschinen nicht leicht möglich ist.
Da in Amerika in vielen Gegenden mit Vorliebe langknollige Erdäpfel gebaut
werden, so hat man ein besonderes Interesse daran, auch solche Pflanzmaschinen
zu besitzen, welche zertheilte Knollen legen können, und damit das Zertheilen
und Zerschneiden der Knollen ohne Aufwand von Handarbeit und Taglohn möglich
sei, bauen manche ihre Maschinen so, dass dieselben die Knollen in der Saatgosse
gleich zerschneiden, so dass diese Maschinen zugleich zertheilen und
anbauen.
Textabbildung Bd. 303, S. 145
Fig. 49.Kartoffellegemaschine von Robbin.
Kartoffellegemaschine von Robbin. Diese in Fig. 49 abgebildete einreihige
Kartoffellegemaschine öffnet die Furche, legt die Saat hinein und bedeckt
dieselbe; man kann mit derselben entweder bloss ganze, oder bloss zerschnittene
Knollen, oder auch beide gemischt legen.
Diese Maschine besitzt keine Schneidevorrichtung, sondern es müssen, falls man
nicht ganze Knollen legen will, dieselben von Hand aus vorerst zerschnitten
werden.
Die Erdäpfel werden in die mit G bezeichnete
Gosse eingefüllt, aus welcher eine in der Abbildung durch den Blechdeckel T verdeckte Hebescheibe dieselben auf die
wagerechte Vertheilscheibe, die mit S bezeichnet
und durch radiale Rippen fächerförmig in Zellen eingetheilt ist, bringt, und
zwar derart, dass in eine Zelle nur eine Knolle oder ein Stück fällt. In jenen
übrigens nur selten vorkommenden Fällen, wo eine oder die andere Zelle leer
bleibt, oder in eine Zelle statt einer Knolle deren zwei einfallen, wird die
dadurch hervorgerufene Unregelmässigkeit in der Weise wieder ausgeglichen, dass
ein hinter der Saatscheibe S sitzender Junge im
ersten Falle mit der Hand eine Knolle einlegt, im zweiten Falle ebenfalls mit
der Hand eine herausnimmt. Die Saatscheibe S dreht
sich so langsam, dass es nicht schwer wird, aus irgend einem Fache eine Knolle
herauszunehmen oder hineinzulegen.
Aus den Fächern der mit S bezeichneten Saatscheibe
fallen die Knollen eine nach der anderen in das Saatleitungsrohr R und durch dieses in die durch die Schar F geöffnete Furche; bedeckt werden die Knollen
dadurch, dass die mit ZZ bezeichneten rotirenden
Tellerscheiben die Erde firstförmig auf die Reihe häufeln.
Um die Saat in der Reihe dichter oder weniger dicht machen zu können, kann der
Saatscheibe S durch Anwendung von Wechselrädern
verschiedene Geschwindigkeit ertheilt werden.
Auf dem aus der Abbildung ersichtlichen, mit A
bezeichneten Sitz nimmt der Treiber, auf dem rückwärtigen, mit B bezeichneten jener Junge Platz, dessen Aufgabe es
ist, auf die Saatscheibe S acht zu haben, damit er
etwa vorkommender Unregelmässigkeiten bei Zeiten gewahr werde und dieselben
ausgleichen könne.
Zu diesem Behufe ist auch rechts und links von der Säescheibe ein kleiner Vorrath
von Saatgut aufgestapelt, von wo her die zum Einsetzen in die leer gebliebenen
Fächer der Scheibe nothwendigen Knollen genommen werden können.
Der Tiefgang der furchen öffnen den Schar, sowie jener der Zustreifscheiben kann
mit dem Hebel H regulirt werden; mit M ist ein Markirarm bezeichnet, welcher bei jedem Gange die
Linie vorzeichnet, auf welcher nach dem Wenden das Fahrrad der Maschine zu
laufen hat.
Mit der Kartoffellegemaschine von Robbin haben wir
dieses Jahr in der Wirthschaft der landwirthschaftlichen Akademie Versuche
angestellt und waren mit ihrer Arbeit ganz zufriedengestellt. In Amerika kostet
die Maschine 55 Doll.
In ihrer Arbeitsweise der Robbin'schen Maschine
ähnliche Kartoffellegemaschinen baut in Frankreich Japy in Beaucourt.
Amerikanische Streuapparate.
Für die amerikanischen Streuapparate ist charakteristisch:
1) Dass die Streuräder, Schub walzen oder sonstigen Streuelemente derselben von
kleinem Durchmesser sind und deshalb nur sehr geringen Raum beanspruchen.
2) Dass dieselben aussen am Saatkasten, gewöhnlich unterhalb des Bodens desselben,
angebracht sind.
Die nicht amerikanischen Säeapparate sind im Inneren des Saatkastens angebracht.
3) Dass dieselben das Säegut aus Saatgehäusen streuen.
Die nicht amerikanischen Säeapparate streuen das Saatgut aus im Inneren des
Saatkastens befindlichen Säeabtheilungen.
4) Dass dieselben, indem sie das Saatgut aus den Gehäusen herausdrängen, schiebend
wirken.
Die nicht amerikanischen Säeapparate heben oder schöpfen das Saatgut, um es dann in
die Auffangtrichter zu entleeren.
5) Dass ihre Streuräder oder Streuelemente sich mit den Fahrrädern der Maschine in
gleicher Richtung drehen.
Die nicht amerikanischen Säeräder drehen sich zumeist entgegengesetzt den
Fahrrädern.
6) Dass ihre Säewelle nicht auswechselbar ist.
Bei den nicht amerikanischen Säemaschinen lässt sich zumeist die Säewelle entweder
aus dem Saatkasten herausheben, oder der Seite nach herausziehen.
7) Dass dieselben zumeist nur zum Anbau von Getreide verwendbar sind.
Bei den nicht amerikanischen Säemaschinen kann man nach Ausheben der
Getreidewelle und ihrem Ersatz durch eine andere auch andere Samen säen.
Die amerikanischen Säeapparate können eingetheilt werden:
1) In solche, welche aus der Mitte des Säegehäuses streuen.
2) In solche, welche von der Seite des Säegehäuses streuen.
3) In solche, bei welchen die Streuöffnung des Gehäuses nicht regulirbar ist, deren
Säewelle aber mit verschiedener Geschwindigkeit sich drehen kann.
4) In solche, deren Säewelle immer mit einerlei Geschwindigkeit sich dreht, deren
Streuöffnung aber grösser oder kleiner gemacht werden kann.
5) In solche, deren Streuräder den Samen bloss von einer ihrer Seiten streuen
können.
6) In solche, deren Streuräder beiderseits streuen können.
Diejenigen amerikanischen Säeapparate, bei welchen die Regulirung des Aussaatquantums
dadurch geschieht, dass man der Säewelle durch Wechselräder verschiedene
Geschwindigkeit ertheilt, sind von einfacherer Construction als jene, bei welchen
zwecks Regulirung der Aussaatmenge die Ausstreuöffnung verschieden gross gemacht
werden kann.
Da aus den Saatgehäusen der amerikanischen Streuapparate das Saatgut in die Trichter
gewissermaassen so eingefüttert wird, wie z.B. Stroh in die Dreschmaschine, so nennt
der Amerikaner das Einlaufen der Körner in die Trichter „Feed“, zu deutsch: Einfütterung; da ferner die Körner, so
lange sie im Gehäuse von der Walze geschoben werden, nach keiner Seite ausweichen
können und ihnen ihr Weg vorgeschrieben ist, so nennt der Amerikaner, um auch dies
zu bezeichnen, den ganzen Vorgang „Force feed“,
zu deutsch: Zwangsfütterung oder zwangläufige Streuen.
Textabbildung Bd. 303, S. 146
Fig. 50.1: Schubrad; 2: Schubwalze; 3 und 5: Schubscheiben; 4:
Schubteller; 6: Schubkegel; 7: Schubschraube; 8: Schubring.
Als Streuelemente werden bei amerikanischen Säemaschinen benutzt:
1) Schubräder (Fig. 50
sub 1) nach dem sogen. „Buckeye“-System.
2) Schubwalzen (Fig. 50
sub 2) nach dem sogen. „Hoosier“-System.
3) Schubscheiben, und zwar einfache und doppelte
(Fig. 50 sub 3 und 5) nach dem sogen. „Superior“-System.
4) Schubteller (Fig. 50
sub 4) nach dem sogen. „Empire“-System.
5) Schubschrauben (Fig.
50 sub 7).
6) Schubringe (Fig. 50
sub 8).
7) Schubkegel (Fig. 50
sub 6) nach dem sogen. „Champion“ System.
Die sub 1, 3, 4 und 7 abgebildeten Streuelemente streuen den Samen von der Seite des
Gehäuses, die sub 2, 5, 6 und 8 ersichtlich gemachten hingegen aus der Mitte
desselben.
Textabbildung Bd. 303, S. 147
Fig. 51.„Buckeye“-Streuapparat.
Unter den aufgezählten Streuapparaten ist einer der ältesten der nach dem
Buckeye-System, einer der verbreitetsten und in sehr vielen von einander
verschiedenen Ausführungen angewendete der nach dem Hoosier-System.
Beschreibung einiger amerikanischen Streuapparate.
Der „Buckeye“-Streuapparat. Dieser
Streuapparat, welcher aus dem in Fig. 51
abgebildeten Streurade und Streugehäuse besteht, wurde von der Firma Mast und Co. (Springfield, Ohio) an ihren alten
Buckeye-Säemaschinen verwendet. In Fig. 52 sehen
wir ein Gehäuse mit dem in demselben befindlichen Säerade. Der Name
„Buckeye“ bezieht sich auf eine Art Rosskastanie, die im Staate Ohio
vorkommt, und deren Früchte kleiner sind, wie die der gewöhnlichen, und durch
einen weissen runden Fleck charakterisirt sind, und die dort Bocksauge genannt
werden. Daher kommt es, dass auch andere landwirthschaftliche Maschinen, die im
Staate Ohio gebaut werden, mit dem Namen „Buckeye“ belegt werden.
Textabbildung Bd. 303, S. 147
Fig. 52.„Buckeye“-Streuapparat.
Die Maasse des Buckeye-Säeapparates sind folgende: Durchmesser des Schubrades 92
mm, Anzahl der zahnlückenförmigen Einkerbungen am Rande desselben 20, Breite des
Schubrades 28 mm, Durchmesser der Säewelle 20 mm; das Schubrad lässt sich in der
Richtung der Säewelle innerhalb der Grenzen 0 und 15 mm verschieben, demnach ist
die grösste Säebreite der Austrittsöffnung 15 mm.
Den Buckeye-Säeapparat auf dichte, sowie auf dünne Saat eingestellt, sehen
wir in Fig. 53 abgebildet.
Das Buckeye-Schubrad, wenn es nahe an das Gehäuse gestellt wird (a und b in Fig. 53), säet gleichmässiger als in dem Falle, wo
es sich weit vom Gehäuse befindet (a1 und b in Fig. 53), weil es eben immer nur die Zähne sind,
welche das Getreide vor sich her schieben; wenn daher die Getreidesamen in
breiter Schicht am Boden des Gehäuses liegen, wie dies in Fig. 53 rechts zu sehen ist, so werden von den
Zähnen des Rades eigentlich nur jene Körner erfasst, die am Rande sind, die
übrigen werden von der Umdrehung des Rades weniger berührt.
Textabbildung Bd. 303, S. 147
Fig. 53.„Buckeye“-Streuapparat.
Ein Schieber, den wir in Fig. 51 heraus gezeichnet
sehen, wird von der Seite des Gehäuses gegen das Rad durch die in Fig. 52 ersichtliche Oeffnung geschoben, um als
Absperrschieber zu verhindern, dass von oben herab Saatkörner direct
herausfallen.
In den 70 er Jahren bauten Clayton-Shuttleworth,
später Nicholson in Budapest Maschinen, die mit
Buckeye-Schubrädern versehen waren; gegenwärtig aber, wo man viel besser
entsprechende amerikanische Streuräder hat, als die Buckeye-Räder es waren,
verwendet man letztere weder bei uns, noch in Amerika.
Der „Hoosier“-Streuapparat.
Textabbildung Bd. 303, S. 147
Fig. 54.„Hoosier“-Streuapparat.
Bei dem Hoosier-Streuapparate schieben in einem Gehäuse befindliche Schubwalzen
den Samen den Scharrohren zu. Der Original-Hoosier-Streuapparat, wie ihn die Hoosier grain drill Company in Richmond, Indiana,
baut, ist, in seine einzelnen Bestandtheile zerlegt, in Fig. 54 abgebildet; die Schubwalze desselben hat 48 mm Durchmesser,
ist 37 mm lang und hat 12 Cannelirungen. Der ausgezackte Drehring hat 65 mm
Durchmesser; der Durchmesser der mit zwei Rippen versehenen Absperrwalze
beträgt 48 mm, seine Länge 40 mm. Das Gehäuse besteht aus zwei Theilen, in den
einen ist der Drehring eingesetzt, in den anderen ist die Sperrwalze
eingeschoben.
Textabbildung Bd. 303, S. 148
Fig. 55.„Hoosier“-Streuapparat.
In der Abbildung (Fig. 55) ist die cannelirte
Schubwalze mit 1, die Absperrwalze mit 2 bezeichnet; die Sperrwalze wird in die Schubwalze
geschoben und letztere ist zu deren Aufnahme ringförmig abgesetzt; gegen die
Absperrwalze 2 wird der Ring 3 geschoben und werden nach ihrem Zusammenschieben
diese drei Theile durch Vorsteckstifte 4 zusammen-
und auf der Säeweile gehalten.
Bei dem Original-Hoosier-Säeapparat kann die Säewelle zur Seite nur dann
herausgezogen werden, nachdem alle Vorsteckstifte entfernt worden sind, auch
können einzelne Theile des Säeapparates nur dann ausgewechselt werden, wenn die
Säegehäuse vom Saatkasten abgeschraubt sind.
Säemaschinen nach dem System Hoosier wurden, wie
schon erwähnt, in den 70er Jahren versuchsweise auch bei uns (in Ungarn) gebaut,
fanden aber damals keinen Anklang. Gegenwärtig haben mehrere Fabrikanten diesem
System wiederum Aufmerksamkeit zugewendet und versuchen, dasselbe zu einem
Universalsäeapparat für alle Gattungen Samen zu machen.
Textabbildung Bd. 303, S. 148
Fig. 56.„Hoosier“-Streuapparat.
Der ursprüngliche Hoosier-Säeapparat wurde mehrfach abgeändert und ist in
verschiedenen Ausführungen anzutreffen. Im Nachfolgenden wollen wir einige
derselben beschreiben.
Bei der in Fig. 56 abgebildeten Ausführung
geschieht das Einstellen auf verschiedene Saatmengen nicht durch Verschieben der
Säewelle, sondern durch Verschieben einer Schiene, die mit cc bezeichnet ist und die mit einer in zwei Wangen
a und b endigenden
Klammer die Abschluss- und die Vertheilungswalze festhält.
Textabbildung Bd. 303, S. 148
Fig. 57.„Hoosier“-Streuapparat.
Wenn die Welle zur Seite herausgezogen wird, so kann man einen jeden beliebigen
Säeapparat aus einander nehmen, man braucht nur von der Schiene cc die Klammer abzuschrauben und die Walzen von
seitwärts herauszuziehen.
Bei der in Fig. 57 abgebildeten Ausführung
ist an der Seite des Gehäuses ein besonderer Deckring angebracht, welcher die
Drehscheibe der Vertheilungswalze gegen das Gehäuse hält. Nach Abschrauben
dieses Deckringes wird eine genügend grosse Oeffnung dafür geschaffen, dass man
die Säewelle mit den darauf befindlichen Walzen zur Seite herausziehen kann.
Diese Art des Hoosier-Säeapparates wird von der J. S.
Rowell Manufacturing Company in Beaver Dam, Wisconsin, gebaut.
Textabbildung Bd. 303, S. 148
Fig. 58.„Hoosier“-Streuapparat.
In den Fig. 58 und 59 ist in perspectivischen Ansichten eine Art der Ausführung des
Hoosier-Säeapparates abgebildet, wie dieselbe an den Maschinen der Mc Sherry Manufacturing Company in Dayton, Ohio,
anzutreffen ist.
Der Durchmesser der cannelirten Walze misst 56 mm, ihre Länge 32 mm, die Anzahl
der Cannelirungen ist 9, die Breite der Oeffnung am Gehäuse und zugleich die
grösste Streuweite beträgt 32 mm, die Länge der Absperrwalze 35 mm. Die Säewelle
ist von quadratischem Querschnitt mit 16 mm Seitenlänge.
Textabbildung Bd. 303, S. 148
Fig. 59.„Hoosier“-Streuapparat.
Die einzelnen Theile, aus welchen dieser Säeapparat besteht, sind in Fig. 60 abgebildet. In dieser Abbildung sind die
einzelnen Theile in der Reihenfolge gezeichnet, in welcher sie nach einander auf
die Säewelle zu schieben sind, und auch danach mit den Nummern 1, 2, 3 und 4
bezeichnet. Das Gehäuse dieses Säeapparates besteht aus zwei Theilen, von denen
der eine ringförmig und flach ist.
Textabbildung Bd. 303, S. 148
Fig. 60.„Hoosier“-Streuapparat.
Der zum Reguliren des Saatquantums dienende, an die cannelirte Walze sich
anschliessende Theil ist nicht cylinderförmig, sondern keilförmig mit
abgerundetem Rücken, wie aus Fig. 60 sub A zu
ersehen.
Eine Ausführung des Hoosier-Säeapparates, wie dieselbe von Mast and Company in Springfield, Ohio, benutzt
wird, sehen wir in Fig. 61 in perspectivischer
Ansicht und in Fig. 62 mehr im Detail abgebildet. In
letzterer Abbildung bezeichnet a die Säewelle, c eine mit der Säewelle parallele Welle, welche die
Schieber b aufnimmt, die zum Reguliren des
Saatquantums dienen und welche die Stelle der bei den übrigen Ausführungen des
Hoosier-Säeapparates angewendeten Absperrwalzen vertreten.
Die cannelirte Walze dieses Säeapparates hat einen Durchmesser von 46 mm, eine
Länge von 41 mm, die Anzahl der Cannelirungen ist 12, die Säewelle, sowie auch
die mit derselben parallele Welle c haben einen
Durchmesser von 13 mm, der der cannelirten Streuwalze als Führung dienende
cylindrische Hohlzapfen hat einen Durchmesser von 30 mm, die Drehplatte mit dem
eingezackten Rand einen Durchmesser von 65 mm.
Textabbildung Bd. 303, S. 149
Fig. 61.„Hoosier“-Streuapparat.
Die Streuwalze verschiebt sich auf dem cylindrischen Hohlzapfen, der sich in der
Mitte des Gehäuses befindet, und ist mittels einer Schraube auf der Welle
festgehalten, wie aus Fig. 62 rechts unten aus
dem Durchschnitte zu ersehen ist.
Das Gehäuse besteht aus zwei Theilen, von welchen der eine ganz flach ist und
einen Ring zur Aufnahme der Drehplatte bildet.
Textabbildung Bd. 303, S. 149
Fig. 62.„Hoosier“-Streuapparat.
Die Wheel and Seeder Company, früher in Fond du Lac,
Wisconsin, gegenwärtig in La Crosse, Wisconsin, verwendet die in Fig. 63 abgebildeten, ebenfalls eine Abart des
Hoosier-Säeapparates bildenden Säeapparate, bei welchen ausser den Cannelirungen
der Säewalze auch noch die die Walze umgebende Drehscheibe Samen auswerfen
hilft, indem dieselbe an ihrer gegen das Gehäuse hin befindlichen Fläche mit
kleinen zahnförmigen Erhöhungen besetzt ist.
Bei diesem Säeapparate geschieht das Reguliren des Aussaatquantums in der
Weise, dass über die cannelirte Schubwalze eine Muffe gesteckt ist, welche sich
mehr oder weniger einwärts schieben lässt.
Textabbildung Bd. 303, S. 149
Fig. 63.„Hoosier“-Streuapparat.
Das Verschieben der Muffe geschieht mit einer Schiene, welche mit einer Nase in
eine in die Muffe eingeschnittene Kreisnuth eingreift, wodurch die Drehung der
Muffe nicht behindert ist.
Eine mit Schubzähnen versehene Drehscheibe, wie selbige mitunter statt solcher
glatter Scheiben verwendet wird, ist in Fig. 64
abgebildet und sind die Zähne darauf mit a
bezeichnet.
Textabbildung Bd. 303, S. 149
Fig. 64.„Hoosier“-Streuapparat.
Eine Anordnung des Hoosier-Säeapparates, bei welcher der Boden der Säegehäuse um
ein Scharnier sich öffnen lässt, sehen wir in Fig.
65 abgebildet. Diese Anordnung wählen manche Fabrikanten, um beim
Samenwechsel den Saatkasten in einfacher Weise entleeren zu können.
Auf dünne und dichte Saat eingestellt, und zwar durch Verschiebung der Saatwelle,
führt uns diesen Säeapparat Fig. 66 vor Augen;
seine einzelnen Bestandtheile, aus welchen derselbe zusammengesetzt ist, sind in
Fig. 67 dargestellt. Bei diesem Säeapparat
laufen die Cannelirungen nicht parallel zur Achse der Säewelle, sondern schief,
was auch noch bei anderen Hoosier-Apparaten vorkommt.
Textabbildung Bd. 303, S. 149
Fig. 65.„Hoosier“-Streuapparat.
Um Scharniere bewegliche Bodentheile der Säegehäuse treffen wir bei der
Triumph-Säemaschine von Joseph Friedländer in Wien
an, und können, um den Saatkasten von seinem Inhalte zu entleeren, dieselben
alle auf einmal mittels eines Hebels geöffnet werden.
Manche Fabrikanten haben, um den Boden der Säegehäuse eine gewisse
Accommodationsfähigkeit für Verschiedenheiten in der Grösse der Samenkörner zu
geben, den um Scharniere beweglichen Boden mit Federn (Blatt- oder auch
Spiralfedern) eingerichtet.
Der in Fig. 65 abgebildete Säeapparat hat eine
cannelirte Walze von 64 mm Durchmesser und eine Länge von 53 mm; die Anzahl der
Cannelirungen beträgt 14. Der Durchmesser der Regulirwalze beträgt 54 mm, seine
Länge 53 mm,
die grösste Streubreite 47 mm, der Durchmesser der Drehscheibe 84 mm, jener der
Säewelle 21 mm. Die Absperrwalze dieses Säeapparates ist mit einer breiten,
keilförmigen Nase versehen und nicht mit zwei schmalen Rippen, wie jene des
Original-Hoosier-Säeapparates.
In seiner einfachsten und praktischsten Form sehen wir den Hoosier-Säeapparat in
Fig. 68 abgebildet; derselbe unterscheidet
sich von den übrigen Hoosier-Apparaten vortheilhaft dadurch, dass man, ohne
weitere Vorkehrungen treffen zu müssen, die Säewelle mit allen auf ihr
befindlichen Schubwalzen zur Seite aus den Gehäusen herausziehen kann.
Textabbildung Bd. 303, S. 150
Fig. 66.„Hoosier“-Streuapparat.
Textabbildung Bd. 303, S. 150
Fig. 67.„Hoosier“-Streuapparat.
Das Gehäuse dieses Säeapparates ist mit T
bezeichnet, die Schub walze mit V und die
Absperrwalze mit R, beide haben gleichen äusseren
Durchmesser, wodurch das Heraasziehen der Saatwelle aus den Gehäusen ermöglicht
wird.
Textabbildung Bd. 303, S. 150
Fig. 68.„Hoosier“-Streuapparat.
Bei diesem Säeapparate sind an die Absperrwalze keine Rippen angegossen, sondern
ihre Stelle vertritt ein Riegel, welcher in einen Ring endigt, um mit diesem auf
die Säewelle aufgeschoben zu werden.
In Fig. 69 ist der Säeapparat im Durchschnitte und
in seine einzelnen Theile zerlegt abgebildet; letztere sind in jener Reihenfolge
mit Nummern bezeichnet, in welcher sie auf die Säewelle aufzuschieben sind.
Mit 3 ist der Absperriegel bezeichnet, der, wie
ersichtlich, in einen nabenförmigen Ring endigt. Zwei Vorsteckstifte oder
Splinten halten die Theile zusammen. Das Gehäuse mit der Oeffnung und dem
Einschnitte für den Riegel ist mit B
bezeichnet.
Textabbildung Bd. 303, S. 150
Fig. 69.„Hoosier“-Streuapparat.
Die Maasse dieses Säeapparates sind: Länge der cannelirten und der glatten Schub
walze 40 mm, Durchmesser der beiden Walzen 42 mm, Länge des Absperriegels 40 mm,
Querschnittsdimensionen desselben 11 mm und 4 mm, Breite der ringförmigen Nabe
desselben 14 mm. Die Säewelle ist von quadratischem Querschnitte mit 13 mm
Seitenlänge; grösste Breite der Streuöffnung 33 mm.
Einen Säeapparat mit Schubwalze, bei welchem die Regulirung der Aussaatmenge
jedoch nicht durch Verschieben der Säe walze, sondern durch ein
fingerhutförmiges Einsatzstück geschieht, führen die Abbildungen Fig. 70 bis 72 vor
Augen.
Textabbildung Bd. 303, S. 150
Fig. 70.Säeapparat mit Schubwalze.
Das Innere des Säeapparates ist dem Einsatzstücke entsprechend kraterförmig
vertieft. Das Einsatzstück, welches in den Fig.
71 und 72 separat herausgezeichnet ist,
ist am Rande theilweise mit Zähnen versehen, welche, von einer Zahnstange
erfasst, eine Verdrehung des Einsatzstückes nach rechts und nach links
ermöglichen.
Textabbildung Bd. 303, S. 150
Fig. 71.Säeapparat mit Schubwalze.
Die Seitenfläche des Einsatzstückes ist mit einem viereckigen Ausschnitt versehen
und befindet sich ein solcher auch am Gehäuse über der Schubwalze. Fällt nun der
Ausschnitt im Einsatzstück ganz mit jenem im Gehäuse zusammen, so ist die
Aussaat am dichtesten; wird durch Verdrehen des Einsatzstückes die
Auslauföffnung theilweise verdeckt, so wird die Aussaat dünner.
Das Gehäuse hat zwei Lappen angegossen, welche der gezahnten Stange als
Führung dienen; dieselben sind aus den Figuren zu ersehen. Die Zahnstange
selbst, die nicht gezeichnet wurde, ist unterhalb des Saatkastenbodens zum
Verschieben eingerichtet.
Eine Construction eines Schubwalzensäeapparates, bei welcher die Schubwalze
unverschiebbar ist, dafür aber das Gehäuse aus zwei gegen einander
verschiebbaren Theilen besteht, sehen wir in Fig.
73 dargestellt.
Der eine Theil des Säegehäuses, welcher mit A
bezeichnet erscheint, dient zur Aufnahme der Schubwalze, der andere, mit B bezeichnete, zur Aufnahme des Saatgutes.
Textabbildung Bd. 303, S. 151
Fig. 72.Säeapparat mit Schubwalze.
Der mit A bezeichnete Theil lässt sich längs jenem
B verschieben, und hat zu diesem Behufe der
Theil A rechts einen schildförmigen Ansatz, der als
Führung dient. Das Verschieben selbst wird mit einer auf A befestigten Flachschiene bewerkstelligt.
Befindet sich die Schubwalze gänzlich gegenüber dem Hohlraume in der
Gehäusehälfte B, so ist die Aussaat am dichtesten,
wenn hingegen Theil A in der Richtung des
Pfeiles nach rechts oder links verschoben wird, so wird der
Verbindungskanal zwischen den beiden Gehäusehälften schmäler und die Saat
dünner, weil weniger auf die Schubwalze gelangt.
Textabbildung Bd. 303, S. 151
Fig. 73.Säeapparat mit Schubwalze.
Ausser den bereits beschriebenen verschiedenen Säeapparaten nach dem
Hoosier-System gibt es noch andere; da sich aber diese von jenen nicht
wesentlich unterscheiden, können sie hier übergangen werden.
(Fortsetzung folgt.)