Titel: Zur Wollfettanalyse.
Autor: J. Lifschütz
Fundstelle: Band 304, Jahrgang 1897, S. 72
Download: XML
Zur Wollfettanalyse. (Herrn E. v. Cochenhausen zur Berichtigung.) Von Dr. J. Lifschütz. Zur Wollfettanalyse. In seinem Artikel (D. p. J. 1897 303 283) kommt v. Cochenhausen auf meine Bemängelungen seiner Methoden zur Werthbestimmung des Wollfetts mit einer Bemerkung zurück, die ich – so wenig der erwähnte Artikel sich auch zu einer Besprechung eignet – wenigstens nicht unberichtigt lassen möchte. v. Cochenhausen beruft sich auf die Arbeiten von Holde, die die von mir seiner Zeit hervorgehobenen und genügend begründeten Mängel der Verwerthung von Verseifungszahlen u.s.w. zur Analyse des Wollfetts zurückgewiesen haben sollten, und meint: ich selbst sei anderer Ansicht geworden, indem jene Bedenken bei den Arbeiten, die Dr. Darmstädter und ich in den Berichten der Deutschen chemischen Gesellschaft publicirt haben, von uns keine Beachtung mehr erfahren hätten. Das Gegentheil hiervon ist der Fall. Wir sind im Laufe unserer Untersuchungen nicht nur in unserer Ansicht über den geringen Werth der Cochenhausen-Herbig'schen Methoden für die Wollfettanalyse nicht zurückgekommen, sondern vielfach darin bestärkt worden. In einer unserer nächsten Publicationen werden wir Gelegenheit haben, nachzuweisen, dass das alkoholische Kali schon beim Einwirken auf dem Wasserbade das Wollfett viel tiefer angreift, als ich es vorher annehmen konnte. Nach unseren bisherigen Erfahrungen sind es vorzugsweise die Alkohole, und zwar in sehr hohem Grade die ungesättigten, welche tiefgreifende Umwandlungen durch das alkoholische Kali erfahren. Da wir uns aber gegenwärtig und in erster Reihe mit den bei der Verseifung intact gebliebenen Bestandtheilen des Wollfetts beschäftigen, so mussten wir natürlich die Untersuchung des von der Reaction angegriffenen Theils einer späteren Zukunft vorbehalten. Dieser Umstand scheint v. Cochenhausen zu seinem Missverständniss veranlasst zu haben. Weiteres über die Werthlosigkeit der Verseifungs- bezieh. Jodzahlen für die Wollfettanalyse hat Henriques in treffendster Weise ausgeführt. (Vgl. Zeitschrift für angewandte Chemie, 1895 S. 721 und 1896 Heft 14, sowie Chemische Revue, 1896 S. 245.) Auf den übrigen Inhalt des erwähnten Cochenhausen'schen Artikels verzichte ich, weiter einzugehen, da, um mit dem Verfasser zu sprechen, er darin nur die Zahl der „Zweifelhaften Bestandtheile“ des Wollfetts um den Cetylalkohol vermehrt hat. Berlin, im März 1897.