Titel: Neuere Dampfmaschinen.
Fundstelle: Band 304, Jahrgang 1897, S. 101
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Neuere Dampfmaschinen. (Fortsetzung des Berichtes S. 77 d. Bd.) Mit Abbildungen. Neuere Dampfmaschinen. Um die mit der Verwendung hoch überhitzten Dampfes (300 bis 400° C.) auftretenden Uebelstände zu vermeiden, schlägt Uwe Jens Esmarch in St. Petersburg nach D. R. P. Nr. 84244 vor, den in gesättigtem Zustand in den Dampfcylinder eintretenden Dampf durch allmähliche Verbrennung einer explosiblen Substanz während der Expansionsperiode, und erforderlichenfalls auch während des Auspuffs, derart zu überhitzen, dass sich seine Temperatur während des Arbeitens im Cylinder annähernd constant auf der Höhe seiner Anfangstemperatur erhält. Textabbildung Bd. 304, S. 101 Fig. 38.Cylinderheizung von Esmarch. Wie Fig. 38 ersichtlich, steht der von einem Dampfmantel umgebene Arbeitscylinder A mit einem kleinen Accumulator F in Verbindung, in welchen durch einen Compressor bekannter Bauart ein comprimirtes Gemisch von Luft und brennbarem Gas gedrückt wird. In dem mit Sicherheitsventil H versehenen Accumulator bewegt sich ein Kolben, der, damit die Spannung des Gasgemenges immer constant und etwas höher als diejenige des Kesseldampfes bleibt, von einem zweiten, unter Wirkung des letzteren stehenden Kolben in den Accumulator hineingedrängt wird. Aus dem Accumulator strömt das Gasgemenge durch ein Rohr E, das geöffnete Ventil G, dessen Hub je nach Stellung einer vom Regulator eingestellten Daumenscheibe veränderlich ist, sowie durch den Kanal b und das Diaphragma D in die Ventilkammer B. Letztere ist von dem Dampfcylinder durch das Ventil C getrennt, welches sich nach dem Cylinder hin öffnet, sobald der Druck in der Ventilkammer B den Druck im Cylinder übersteigt. Das Diaphragma besteht aus zwei durchlöcherten Blechscheiben mit zwischenliegendem Drahtnetz, welches hier ähnlich wie bei einer Sicherheitslampe wirkt. Zwischen C und D sind in die Ventilkammer B zwei Drähte a eingeführt, die einen Theil des Stromkreises einer kleinen, von der Dampfmaschine angetriebenen magnetelektrischen Maschine bilden, zwischen deren Spitzen elektrische Funken überspringen, an denen sich das in die Ventilkammer B eintretende Gasgemenge entzündet. Um beim Anhalten der Maschine Gasverluste zu verhüten, kann zwischen Accumulator F und Ventil G ausser einem von Hand zu schliessenden Ventil noch eine Vorrichtung eingeschaltet werden, die den Accumulator beim Anhalten der Maschine selbsthätig von dem Rohr E absperrt. Die Vorrichtung besteht aus einem Kolbenschieber c, an dessen Körper zwei Kolben von ungleichem Durchmesser befestigt sind, von denen der kleinere (e) unter dem directen Druck des Kesseldampfes, der grössere (d) unter demjenigen des aus dem Schieberkasten kommenden Dampfes steht. Beim Gang der Maschine stehen somit beide Kolben unter Dampf von gleicher Spannung und werden nach rechts geschoben, wobei sich der in das Rohr E führende Kanal x öffnet. Beim Anhalten der Maschine verschwindet der Druck im Schieberkasten und der Kesseldampf schiebt die Kolben nach links, so dass der Schieber c den Kanal x wieder schliesst. Die Maschine arbeitet in folgender Weise: Der trockene Arbeitsdampf tritt gesättigt durch den Mantel und die Steuerung in den Cylinder ein und wirkt hier in gewöhnlicher Weise bis zum Anfang der Expansion. Sobald dieselbe eintritt, öffnet sich das Ventil G und das Gasgemenge strömt während der Expansionsperiode erforderlichen falls auch während eines Theiles der Auspuffperiode – aus dem Accumulator F durch dieses Ventil und durch das Diaphragma D in die Ventilkammer B. Hier entzündet sich das Gasgemenge, da das Drahtnetz des Diaphragmas ein Hineinschlagen der Flamme in das Bohr E verhindert, an den zwischen den Spitzen der Drähte aa überspringenden elektrischen Funken in dem Maasse, wie es in Folge seiner Spannung durch das von der Maschine mehr oder weniger gelüftete Ventil G und durch das Diaphragma in die Ventilkammer B hineingetrieben wird, und schiesst in langgezogener Verbrennung in den im Cylinder expandirenden bezieh. auspuffenden Dampf, indem es das bis dahin durch den im Cylinder herrschenden Druck geschlossene Ventil C öffnet. Die heissen Verbrennungsproducte des explodirten Gasgemenges vermischen sich sofort mit dem Dampf und überhitzen ihn derart, dass bei entsprechender Abmessung des zur Verbrennung gelangenden Gasgemenges die Temperatur des Dampfes während der Explosion nicht wesentlich höher steigt als seine Anfangstemperatur, und während des Auspuffes nicht unter diese sinkt, so dass trotz kräftiger Ueberhitzung des Dampfes in der Maschine weder eine ihr schädliche Temperatur auftreten, noch die Cylinderwandungen eine niedrigere Temperatur als die Anfangstemperatur des Dampfes annehmen können. Durch letzteren Umstand werden Condensationen des Arbeitsdampfes an den Cylinderwänden verhütet. Bei der Zwillingsdampfmaschine, System G. Chapman, mit hypocycloidaler Kurbelbewegung sind nach Revue industrielle vom 23. Mai 1896 S. 205 bezieh. Bulletin de la Société d'Encouragement, April 1896 S. 615, zwei unter 90° gegen einander geneigt liegende Cylinder auf einem gemeinschaftlichen, dreieckig gestalteten Untergestell gelagert. Die wie gewöhnlich in Stopfbüchsen geführten Kolbenstangen sind indessen nicht, wie bei Dampfmaschinen normaler Bauart üblich, unter Zwischenschaltung von Kreuzköpfen und Pleuelstangen mit den Drehzapfen der Kurbelwelle verbunden, sondern direct an dieselben angelenkt. Textabbildung Bd. 304, S. 102 Fig. 39.Zwillingsdampfmaschine, System Chapman. Zu dem Zweck ist, wie Fig. 39 erkennen lässt, die Kurbelwelle F zweitheilig und trägt auf den inneren, einander zugekehrten Enden zwei Kurbeln, an deren Zapfen bewegliche Zwischenstücke G angreifen. Die freien Enden dieser Stücke haben nachstellbare Backen, welche die Zapfen D einer centralen Gegenkurbel E umfassen. An diesen Zapfen greifen auch die Köpfe der beiden Kolbenstangen B an. Im Uebrigen bietet die Maschine in constructiver Hinsicht nichts Bemerkenswerthes. Eine derartige, von J. Milne and Sons in Edinburgh erbaute Maschine hat zwei Cylinder von je 125 mm Durchmesser für 250 mm gemeinschaftlichen Kolbenhub. Bei einer Anfangsspannung des Arbeitsdampfes von 4,2 k in beiden Cylindern entwickelte die Maschine mit 180 minutlichen Umdrehungen und einer Füllung von 0,64 des Kolbenhubes 10,14 e, wobei sich das mechanische Güteverhältniss zu 0,78 herausstellte. Textabbildung Bd. 304, S. 102 Steuerung mit Drehschieber von Prolhac Fils. Dies ist für einen Motor der vorliegenden Grösse ein vorzügliches Ergebniss. Vergleicht man den Motor hinsichtlich der Beschaffungskosten, wie auch der Gleichförmigkeit der Bewegung mit einer gleich starken Zwillingsmaschine mit um 90° gegenseitig versetzten Kurbeln, so lassen sich weitere Vorzüge desselben herausfinden. Eine Steuerung mit stetig umlaufendem Drehschieber wurde Adrien Prolhac Fils in Allègre, Frankreich, unter Nr. 88283 im Deutschen Reich patentirt. Der die Dampfvertheilung vermittelnde Drehschieber C (Fig. 40 bis 42) ist am Ende einer umlaufenden Welle angebracht, welche durch die Mitte des Schieberkastens A geht und sich in den Seitenwänden DE desselben dicht führt; er ist mit zwei symmetrisch und diametral gegenüberliegenden Ringstegen KK1 versehen, welche je etwas mehr als die Hälfte der Scheibe C umfassen, so dass an derselben zwei Querstege LL1 gebildet werden, welche die Aufgabe haben, nach einander einen Abschluss bezieh. eine Freilegung der auf verschiedenen Seiten der Scheibe angeordneten Einströmungs- und Auspufföffnungen III des Schieberkastens A zu bewirken. Die Länge M der Stege kann dieselbe oder etwas kleiner als die lichte Weite des Schieberkastens A sein; sie darf indessen die Länge M1 der Oeffnungen HI nicht unterschreiten. Die Breite N entspricht zweckmässig derjenigen N1 der letzteren. Die Arbeitsweise der Steuerung ist folgende: Bei der Stellung des Kolbens P am Ende seines Rückwärtshubes hat der Drehschieber C in dem Schieberkasten die aus den Abbildungen ersichtliche Lage; hierbei decken die Stege LL1 der Scheibe C die Oeffnungen HI für den Dampfeinlass und Auspuff vollständig. Bei der Drehung des Schiebers im Sinne des Fig. 41 ersichtlichen Pfeiles wird der in der Kammer O liegende Theil von L1 den entsprechenden Theil der Einströmöffnung H freilegen, während der andere Theil dieser Oeffnung in der Kammer O1 durch den Steg K1 an dieser Seite des Drehschiebers geschlössen bleibt. Gleichzeitig erfolgt für denjenigen Theil der Auspufföffnung I, welcher in der Kammer O1 liegt, die Eröffnung durch den Steg E1, während der in der Kammer O gelegene Theil der. Oeffnung durch den Steg K dieser Seite, und zwar während der ganzen Dauer des Vorbeiganges dieses Steges geschlossen bleibt. Bei dieser Steuereinrichtung füllt danach der durch das Rohr H1 eintretende und durch den offenen Theil der Oeffnung H gehende Dampf die Kammer O des Kastens A und tritt durch die Oeffnung D1, sowie die Kanäle F und F1 hinter den Arbeitskolben P. Der vor dem Kolben wirksam gewesene Dampf gelangt durch die Kanäle G1 und G, sowie die Oeffnung E in die Kammer O1, um aus dieser durch den freien Theil der Oeffnung I in den Auspuff I1 zu treten. Soll die Steuerung bei mit Expansion arbeitenden Maschinen angewendet werden, so wird die festgesetzte Expansion durch eine Aenderung entweder in der Länge der Ringstege KK1 des Schiebers oder in den Abmessungen und Lagen der Einström- und Auspufföffnungen erzielt. Der Antrieb des Schiebers erfolgt mittels Kegelräder von der Kurbelwelle aus oder in irgend welcher anderen Weise. Den äusserst verwickelten Mechanismus einer mit vier Drehschiebern arbeitenden Steuerung von O. Abraham und H. Meisel in Platkow (D. R. P. Nr. 87143) veranschaulichen Fig. 43 bis 45. Auf dem Cylinder A sind Einströmschieber nn1 und Ausströmschieber oo1 angeordnet, welche durch eine mit der Kolbenstange a durch Kreuzköpfe BB1 und Zapfen b1b2 verbundene Stange b bethätigt werden. Die Kolbenstange a ist verlängert und an jedem ihrer beiden Enden mit einer Kette c ohne Ende, welche über die auf Wellen kk1 gelagerten losen Scheiben dd1 geführt wird, verbunden. Zu jeder Seite der losen Scheibe sind auf den Wellen kk1 Sperräder ee1 fesi angeordnet, in welche auf den losen Scheiben dd1 befestigte, unter Einwirkung von Federn ii1 stehende Sperrkegel hh1 eingreifen. Ferner sitzen auf den Wellen kk1 Riemenscheiben ff1, welche durch einen überkreuzten Riemen g mit einander verbunden sind. Zur Bethätigung der Schieber, wie auch zur Regulirung der Maschine ist die Stange b wie folgt ausgebildet. Entsprechend der Stellung des Arbeitskolbens im Cylinder ist auf der Stange b ein Zapfen R befestigt, auf dessen beiden Seiten in Schlitzen L1N1 bewegliche Zapfen uu1 liegen, während unter dem Zapfen R ein ebensolcher, jedoch längerer Zapfen u2 angeordnet ist. Auf diesem ist ein Hebel w befestigt, der in dem Schlitz v einer Stange E beweglich geführt wird. Der Zapfen u2 steht mit dem Innern der Stange b in Verbindung, und zwar ist auf demselben im Innern der Stange b ein Zahnrad O (Fig. 44 und 45) befestigt; letzteres steht mit einem zweiten Zahnrad P, sowie einer Zahnstange L, das Zahnrad P dagegen mit einer Zahnstange N in Eingriff. Beide Zahnstangen können sich an einander verschieben und sind ausser auf den Zahnrädern auf Rollen zz1 gelagert. Die Zahnstangen tragen die Zapfen uu1 und es wird somit eine Bewegung dieser Zapfen in den Schlitzen L1N1 durch Bewegung des Zahnrades O herbeigeführt. Die Führung K, in deren Schlitz v der Hebel w gleitet, ist mit zwei Zahnstangen H fest verbunden, in welche auf einer festliegenden Welle F gelagerte Zahnräder G eingreifen. Die Welle F ist durch einen Hebel E mit der auf der Stange R2 verschiebbaren Regulatorhülse D des Regulators R1 verbunden. Die Einströmschieber n und n1 tragen Scheiben n2 und n3 auf ihren Spindeln, die durch Hebel pp1, welche sich zwischen Hemmstiften i2 und i3 bewegen, gedreht werden. Die Hebel pp1 sind ferner zweitheilig gestaltet und stehen mit ihren unteren Theilen unter dem Einfluss von Federn tt1, welche das Bestreben haben, diese Theile stets in die gerade Richtung des Hebels zu drücken. Die oberen Enden der Hebel sind mit Uebergewichten ss1 versehen. Am Cylinder A der Maschine sind Keile TT1 vorgesehen, auf welche sich die unteren Theile der Hebel pp1 aufschieben können, um somit von der Stange b weiter entfernt zu werden und aus dem Bereich der Bethätigungszapfen zu treten. Der Dampf strömt den Einströmschiebern durch das Speiseventil m zu. Textabbildung Bd. 304, S. 103 Steuerung mit vier Drehschiebern von Abraham und Meisel. Die Ausströmschieber o und o1 haben ebenfalls zwischen Hemm Vorrichtungen g1 sich bewegende Scheiben, auf denen durch eine Stange r mit einander verbundene Hebel qq1 angeordnet sind, welche, mit Uebergewichten s2 und s3 versehen, sich zwischen Hemmstiften i2 und i3 bewegen. Die Arbeitsweise der Maschine ist folgende: Bei der Fig. 43 dargestellten Maschine befindet sich der Kolben in der Nähe des linken Cylinderdeckels und ist der Einströmschieber n1 geöffnet, derjenige n geschlossen. Bei Bewegung des Kolbens, sowie der Stange b schlägt der Zapfen u gegen den unteren Theil des Hebels p1 und dreht diesen so lange, bis das Uebergewicht s1 umschlägt und die Scheibe n3 bewegt, so dass ein plötzliches Schliessen des Schiebers n1 eintritt. Der untere Theil des Hebels p1 schiebt sich auf den am Cylinder angebrachten Theil T1, worauf der Zapfen u unbehindert unter dem Hebel p1 fortgleiten kann. Beim Weiterbewegen der Stange b gleitet der Zapfen u1 unter dem Hebel p fort, da sich der letztere in der höchsten Stellung auf dem Keil T befindet. Jetzt schlägt der grössere Zapfen R gegen den Hebel p, erfasst denselben und öffnet den Einströmschieber n in gleicher Weise, wie n1 geschlossen wurde. Der Kolben wird nun zurückbewegt und es schlägt der Zapfen u1 gegen den Hebel p, diesen wieder auf den Keil T schiebend. Der Zapfen u gleitet unter dem Hebel p1 fort, während der Zapfen R diesen erfasst und n1 wieder öffnet. Gleichzeitig bethätigt der unterhalb des Zapfens R angebrachte Zapfen u2 die Ausströmschieber oo1. Wie in Fig. 43 dargestellt, ist o geöffnet, o1 geschlossen. Sobald der Zapfen R in die Stellung kommt, in welcher er den Einströmschieber n öffnet, schliesst Zapfen u2 den Ausströmschieber o und dieser öffnet mittels der Stange r den Ausströmschieber o1. Die Regulirurig der Maschine geschieht in der Weise, dass in Folge Bewegung der Regulatorhülse D mittels angreifenden Hebels E eine Welle F entsprechend gedreht wird und durch die an ihren Enden sitzenden Getriebe G die Zahnstangen H, wie die mit ihnen fest verbundene Führung K gehoben bezieh. gesenkt werden. Hierdurch wird auch der Hebel w in der Führung v gedreht und überträgt diese Drehung auf die Welle, auf welcher das Zahnrad O innerhalb der Stange b gelagert ist. In Folge dessen tritt eine Bewegung der beiden Zapfen uu1 ein, wodurch ein früheres bezieh. späteres Bethätigen der Einströmschieber herbeigeführt wird. Die Kolbenkraft wird in der auf der Abbildung ersichtlichen Weise durch an den losen Scheiben dd1 angebrachte Sperrzähne hh1 auf Sperräder ee1 übertragen, welch letztere auf den Wellen kk1 festgekeilt sind. Auf diesen ebenfalls befestigte Riemenscheiben ff1 führen entsprechende Drehbewegungen aus, so dass eine fortlaufende Bewegung des über dieselben gelegten Riemens g bezieh. der Wellen kk1 eintritt. Ein auf der Welle k1 vorgesehenes Schwungrad S befördert den Antrieb und gleichmässigen Lauf der Maschine. The Engineer vom 19. Juli 1895 bringt S. 57 ff. Abbildungen und Beschreibung der von Hick, Hargreaves and Co. in Bolton für die Elektricitätswerke in Leicester erbauten liegenden Condensations-Verbundmaschinen mit Drehschiebersteuerung, System Corliss. Textabbildung Bd. 304, S. 104 Bewegliche Kuppelung von Raworth. Es sind drei grössere Maschinen von je 406 bezieh. 762 mm Cylinderdurchmesser und 914 mm Kolbenhub, sowie eine kleinere Maschine von 280 bezieh. 508 mm Cylinderdurchmesser und 610 mm Kolbenhub vorhanden, welche mit 96 bezieh. 118 Umdrehungen in der Minute laufen. Jede Maschine hat eigenen Condensator, Luft- und Circulationspumpe und ist mit der zugehörigen Dynamo unter Zwischenschaltung einer beweglichen Kuppelung, Patent Raworth, verbunden. Diese besteht, wie Fig. 46 und 47 erkennen lassen, aus zwei auf den Enden der Maschinen- und Dynamowelle befestigten Scheiben, welche, nahe der Peripherie, je zwei diametral gegenüberliegende Zapfen tragen, von denen jeder mit einem Zapfen auf der entgegengesetzten Seite der anderen Scheibe durch einen Doppelhebel verbunden ist. Textabbildung Bd. 304, S. 104 Fig. 48.Aeusserer Steuerungsmechanismus. 1 Regulatorzugstange; 2 Hilfsexcenterstange. Den äusseren Steuerungsmechanismus, wie er an allen Cylindern, mit Ausnahme des zur kleineren Maschine gehörigen Niederdruckcylinders, angeordnet ist, veranschaulicht Fig. 48. Der rechtsseitige Einströmschieber ist in Folge Zugwirkung der Stange A1, welche durch Hebel B1 und Gelenke C1 auf die aussen liegende Kurbel desselben entsprechend übertragen wird, geöffnet. Die Gelenke C1 sind mit dem Steuerhebel T1 gelenkig verbunden, dessen Auslösen durch Abwärtsbewegung des von einem Hilfsexcenter bethätigten Daumens K1 erfolgt, worauf der Schieber in der gewöhnlichen Weise durch Federkraft unter Mitwirkung eines Luftpuffers plötzlich in seine Schlussstellung gelangt. Der jeweilige Füllungsgrad ist vom Stand des Regulators abhängig, welcher, in der Fig. 48 ersichtlichen Weise, mittels Stange auf die durch Zahnsegmente in Verbindung stehenden excentrischen Scheiben EE1 einwirkt, an denen die Daumen KK1 befestigt sind. Auf der linken Seite hat die Stange A eine mittels Mutter H und Schraubengewinde M einstellbare Feder zusammengedrückt und es treffen die beiden Mitnehmer zusammen, sobald der Daumen K von dem Hilfsexcenter nach auswärts bewegt ist. Der Schieber bleibt dann bei der Rückwärtsdrehung der am Cylinder drehbar befestigten Schwingscheibe geöffnet und kommt in dieselbe Stellung, welche der rechtsseitige Schieber auf der Abbildung einnimmt. Den erforderlichen Dampf von 8,4 at Arbeitsspannung liefern vier Wasserrohrkessel, System Babcock and Wilcox. Otto Schlick in Hamburg schlägt nach D. R. P. Nr. 80974 vor, die bei stehenden Dampfmaschinen mit mehr als drei Kurbeln an einer und derselben Betriebswelle auftretenden Wirkungen der bewegten Massen nicht, wie es sonst geschieht, durch Ausgleichs- oder Gegengewichte, sondern durch bewegte Gestängemassen oder sonstige Theile der Maschine selbst ganz bezieh. theilweise zu ersetzen. Durch die Erfindung werden beide Arten der schädlichen Beanspruchung des Fundaments gleichzeitig vermieden, nämlich die Verschiebung in Richtung der Kolbenstangen und die Verdrehung in der Kolbenstangenebene, wie auch in jeder anderen beliebigen, durch das Wellenmittel gelegten Ebene. Zu dem Zweck lässt man die Betriebstheile der betreffenden Maschine in Folge richtiger Verhältnissbestimmung der Kurbelwinkelstellungen und -armlängen, der Entfernungen der Cylindermittel, sowie der Gewichte der Betriebstheile und etwaiger sonstiger Bewegungsmassen derart auf die Welle einwirken, dass die Resultante der in irgend einer durch das Wellenmittel gelegten Ebene auf die Welle in der einen Richtung wirkenden Massendrucke und die Resultante aus den in dieser Ebene in der entgegengesetzten Richtung auf die Welle wirkenden Massendrucke bis auf eine durch die endliche Länge der Betriebsstangen bedingte Ungenauigkeit ganz oder nahezu gleich gross sind und in einer geraden Linie liegen. Ueberall da, wo es auf Erzielung eines ruhigen Ganges bei hohen Umdrehungszahlen ankommt, also namentlich bei Schiffsmaschinen, bietet das in der Patentschrift näher erläuterte Princip bedeutende und wichtige Vortheile. Um eine vollkommene Ausbalancirung bei stehenden Verbunddampfmaschinen (vorzugsweise für Schraubendampfer) zu erhalten, deren Cylinderachsen einen spitzen Winkel einschliessen, versetzt J. I. Thornycroft in Chiswick, England, die Krummzapfen nicht, wie gewöhnlich, um 180° zu einander, sondern um einen Winkel, welcher 180° weniger dem Neigungswinkel der Cylinder beträgt. Bei dieser Anordnung fällt, wenn ein Kolben seinen Aufwärtshub, der andere den Abwärtshub beendet hat, die Projection der Kolbenstangen in die Achse des Krummzapfens bezieh. der Welle. Hierdurch kann der von den Kolben auf die Zapfen übertragene Druck zu einem gegenseitigen Ausgleich gebracht werden, so dass die Maschine auch bei grossen Geschwindigkeiten unter geringster Erschütterung und Reibung der Welle in ihren Lagern arbeitet. Die Wilhelm Schmidt in Wilhelmshöhe bei Kassel unter D. R. P. Nr. 80546 geschützte Erfindung bezieht sich auf Verbundmaschinen mit Differentialkolben. Eine derartige Maschine soll trotz Anwendung des einfachen Differentialkolbens mit doppelter Wirkung arbeiten, und es soll fernerhin durch den Zwischenkammerdampf, insbesondere in dem durch den Differentialkolben gebildeten Ringraum, aus welchem der Dampf auspufft bezieh. zum Condensator gelangt, eine gute Heizung des Cylinders und Kolbens herbeigeführt werden. Textabbildung Bd. 304, S. 105 Fig. 49.Schmidt's Dampfmaschine mit Differentialkolben. In der Fig. 49 ersichtlichen Abbildung ist a der Hochdruck-, b der Niederdruckcylinder, in denen sich die mittels einer plungerartigen Ausbildung mit einander verbundenen Kolben c und d bewegen. Die unter den beiden Kolben befindliche Kammer l steht beständig mit dem als Zwischenkammer dienenden Raum f in Verbindung; letztere kann ferner durch den hohlen Doppelschieber gh mit dem Cylinderraum a oberhalb des kleinen und mit der ringförmigen Kammer b oberhalb des grossen Kolbens in Verbindung gebracht werden. Ausserdem gestattet der Schieber h bei entsprechender Stellung den Zutritt des Frischdampfes durch den Stutzen k in die Kammer a, ferner der Schieber g den Austritt des Dampfes aus dem Ringraum b durch den Stutzen m. Bei der höchsten Stellung der Schieber haben auch die Kolben ihre höchste Stellung eingenommen. Es tritt dann Frischdampf durch den Stutzen k in den Raum a und Niederdruckdampf aus der Zwischenkammer f in den Ringraum b ein. Unterhalb der Kolben c und d befindet sich aber Niederdruckdampf, da der Raum f in fortwährend offener Verbindung mit der Kammer l steht. Es wirkt also auf den Kolben ein Ueberdruck, welcher gleich ist der Differenz der durch den Hochdruckdampf und den Niederdruckdampf auf die Fläche des kleinen Kolbens ausgeübten Drucke. Nach dem Hubwechsel stehen die Schieber derart, dass der Raum a mit der Kammer f, der Ringraum b dagegen mit der Atmosphäre in Verbindung tritt. Der Raum l steht wieder unter dem Einfluss des Zwischenkammerdampfes. Es wirkt somit bei dem Rückhube ein Ueberdruck, welcher der Spannung des Niederdruckdampfes und der Differenz der beiden Kolbenflächen entspricht. Die Maschine arbeitet also thatsächlich doppelt wirkend und es wird auch eine gute Heizung des Kolbens und Cylinders, insbesondere in dem Ringraum, welcher mit der Atmosphäre oder dem Condensator in Verbindung steht, durch die Einführung des Zwischenkammerdampfes hervorgerufen. (Fortsetzung folgt.)