Titel: Neuerung am Orsatapparat.
Autor: Herm. Fahlenkamp
Fundstelle: Band 305, Jahrgang 1897, S. 18
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Neuerung am Orsatapparat. Von Herm. Fahlenkamp in Hoerde i. W. Mit Abbildungen. Neuerung am Orsatapparat. Bei der stetigen Zunahme, die der Orsatapparat zur Untersuchung von Rauchgasen erfährt – dürfte doch heute kaum eine grössere Dampfkesselanlage ohne einen solchen existiren – mag es erlaubt sein, hier eine Construction vorzulegen, wodurch dieser an sich handliche Apparat noch mehr zusammengedrängt und für Reisezwecke bequemer wird. Fig. 1 stellt den Apparat in Längsansicht dar, Fig. 2 den zugehörigen Querschnitt. Textabbildung Bd. 305, S. 18 Orsatapparat. Die erste Aenderung ist mit den Absorptionsgefässen vorgenommen; an Stelle der bis jetzt gebräuchlichen S-förmigen Röhren sind die den gewöhnlichen Flaschen ähnlichen Gefässe Fig. 2 getreten. Das unten offene Gefäss a reicht nahe bis zum Boden des weiteren Gefässes b; beide sind an den Verbindungsstellen luftdicht zusammengeschliffen, oder besser fest Verblasen, a enthält die üblichen, zur Vergrösserung der Oberfläche dienenden Glasröhren, b einen Tubus für den Gummiball x. Werden die Gase in diese Absorptionsgefässe eingeführt, so wird zwar, bei dunkler Absorptionsflüssigkeit, der untere Stand derselben durch die in dem weiteren Gefäss aufsteigende Schicht nicht sichtbar sein. Dies ist jedoch auch nicht erforderlich, wenn die Gefässe nur genügend geräumig gewählt werden. Die Haltbarkeit dürfte aber bei dieser Anordnung gegenüber den S-Rohren wesentlich erhöht sein, da sie sich wie jede andere Flasche aufstellen lassen; auch das Reinigen und Füllen lässt sich gut bewerkstelligen; dass sie sich auch ohne weiteres bei der Hempel'schen Bürette verwenden lassen, sei nebenbei erwähnt. Eine weitere Aenderung ist mit der Bürette vorgenommen; dieselbe hat zwei Schenkel erhalten, deren Nullpunkte in gleicher Höhe liegen. Jeder Schenkel ist von 0 bis etwa 30 für sich getheilt; nach deren Vereinigung läuft die Theilung im oberen Theil der Bürette bis 100 weiter. Die Schenkel sind durch kurze Schlauchstücke f mit dem T-Stück d verbunden und dieses durch einen einzelnen Schlauch mit der Wasserflasche h. Für den ersten Augenblick mag die Handhabung dieser Bürette umständlicher gegenüber der bisherigen erscheinen, doch ist dies bei einiger Uebung kaum der Fall. Beim Einsaugen der Gase sind zwar beide Schenkel auf Null einzustellen, was gleichzeitig oder auch einzeln durch Absperrung eines Schenkels mittels Quetschhahn erfolgen kann. Beim Zurücksaugen aus den Absorptionsgefässen aber wird zweckmässig ein Schenkel in passender Höhe festgestellt und nunmehr der andere genau wie bisher abgelesen; zu diesem Resultat ist dann noch der Stand des ersteren Schenkels zu addiren. Durch die im Vorstehenden erwähnten Aenderungen ist es möglich geworden, einen Orsatapparat mit drei Absorptionsgefässen, für Kohlensäure, Sauerstoff und Kohlenoxyd, und einem Büretteninhalt wie bei den meist üblichen Apparaten herzustellen, dessen Abmessungen folgende sind: Höhe 300 mm, Breite 420 mm bei einer Tiefe von 100 mm.