Titel: Bericht über die Fortschritte auf dem Gebiete der chemischen Technologie der Gespinnstfasern während des Jahres 1896.
Autor: Otto N. Witt , Arthur Buntrock
Fundstelle: Band 305, Jahrgang 1897, S. 40
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Bericht über die Fortschritte auf dem Gebiete der chemischen Technologie der Gespinnstfasern während des Jahres 1896. Von Otto N. Witt und Arthur Buntrock. (Schluss des Berichtes S. 19 d. Bd.) Fortschritte auf dem Gebiete der chemischen Technologie der Gespinnstfasern während des Jahres 1896. Schwarze Azofarbstoffe auf der mit β-Naphtol grundirten Faser entwickeln die Farbenfabriken vorm. Fr. Bayer und Co. (D. R. P. Nr. 84289) durch Aufdrucken der Diazoverbindungen gewisser Diamidoazokörper, insbesondere solcher, die den Naphtalinrest enthalten. Auch hier ist ebenso wie beim Dianisidinnaphtolblau ein Zusatz von Kupferchlorid zur Druckfarbe erforderlich. Beispielsweise wird der mit β-Naphtol, Natronlauge, ricinusölsaurem Ammonium, Traganthschleim und essigsaurem Natron in bekannter Weise grundirte und getrocknete Stoff mit folgender Druckpaste bedruckt: 41 g p-Amidobenzolazo-α-naphtylamin, 18procentige Paste, werden mit 10 g Salzsäure von 22° Bé. und 11 g Wasser gelöst, mit 21 g Eiswasser und 2 g Salzsäure von 22° Bé. versetzt, dann langsam 29 cc Nitritlösung, 145 : 1000, einlaufen gelassen. Die so erhaltene Diazotirung wird mit 4,5 cc Kupferchloridlösung von 40° Bé. vermischt und dann mit 118 g Stärketraganthverdickung verrührt. Man erhält so klare schwarze Töne, die gut wasch- und lichtecht sind. Sie lassen sich ferner durch Zusatz von anderen Diazoverbindungen zur Druckfarbe beliebig nuanciren – so wird durch Zusatz der Tetrazoverbindung des Diamidodiphenoläthers ein blaustichiges Schwarz erhalten. An Stelle des p-Amidobenzol-azo-α-naphtylamins können ferner Verwendung finden: Diamidoazonaphtalin, Amidobenzolazoamidonaphtol, Arnidobenzolazoamidonaphtoläther, Amidotoluolazo – α – naphtylamin, Amidotoluolazoamidonaphtol, Amidotoluolazoamidonaphtoläther, Amidonaphtalinazoamidonaphtol, Amidonaphtalinazoamidonaphtoläther u.s.w. Technische Verwendung scheint das Verfahren bisher nicht gefunden zu haben. Bekanntlich bilden basische Farbstoffe relativ beständige Lacke mit den Substantiven Farbstoffen; die letzteren können also für die basischen Farbstoffe die Rolle einer Beize übernehmen. Man macht sich diese Erscheinung in der Färberei häufig zu Nutzen und umgeht damit die umständlichere Tannin-Brechweinsteinbeize. Freilich sind die so erzeugten Lacke nicht so seifenecht wie die Tanninlacke der basischen Farbstoffe, aber für gewisse Artikel, wie die Futterstoffe, genügte meistens die Seifenechtheit doch. E. Grossmann (Färber-Zeitung, 1895/96 S. 131) wandte dieses Verfahren auch im Zeugdruck an, indem er in Wasser gelöste basische Farbstoffe mit Stärketraganth, Gummi-, Dextrin- oder Britishgumverdickung auf einen mit Substantiven Farbstoffen gefärbten Grund aufdruckte; dann wurde während einiger Zeit zur Vervollständigung der Lackbildung gedämpft und hierauf bei etwa 40° geseift. Es entstehen hierbei Mischfarben, die sich aus der Farbe des Grundes und der des aufgedruckten Farbstoffes zusammensetzen: Chrysophenin G mit Malachitgrün bedruckt liefert lebhafte gelbstichige grüne, Chicagoblau 6 B mit Rubin röthlich violette, Congoorange R mit Methylenblau 2 B schwarze Muster. Das Verfahren bietet gegenüber dem des Buntätzens gewisse Vortheile, da das Aetzen mit Zinnsalz, der Zusatz von Tannin zur Druckfarbe und die Brechweinsteinpassage wegfällt, und gerade die letztere macht die Ausfärbungen gewisser substantiver Farbstoffe, wie Chrysamin, Congoorange, Toluylenorange, Chicagoblau u.s.w., trüber. Besonders für hellere Grundirungen ist das Verfahren zu empfehlen, da auf dunklen der aufgedruckte Farbstoff zu wenig zur Geltung kommt. Ferner ist darauf zu achten, dass nicht mehr von dem basischen Farbstoff aufgedruckt wird, als von dem Substantiven gebunden werden kann, ein Ueberschuss an basischem Farbstoff würde ein Bluten beim Waschen bedingen. Nach Grossmann ist die Seifenechtheit der direct aufgedruckten basischen Farbstoffe recht gut, sie steht jedenfalls in einem entsprechenden Verhältniss zu dem mit Substantiven Farbstoffen gefärbten Grunde, der ja auch nur eine mittlere, nicht heisse Wäsche verträgt. Die Anwendung der in heissem Wasser leicht löslichen Alizarinborate in der Türkischrothfärberei für rothe und rosa Töne beschrieb H. Schaeffer (Bulletin de la Soc. indust. de Mulhouse, 1896 S. 81). Die Alizarinborate werden durch Auflösung von 1 Th. trockenem Alizarin mit 2 Th. Borax in kochendem Wasser erhalten und durch Eindampfen bis zur Trockne als braunrothes Pulver isolirt. Sie haben besonders in Nordamerika vielfach Eingang gefunden, da die Fasern von einer Lösung dieser Borate besser durchdrungen werden, und so echtere und weniger abreibende Färbungen liefern. Das Färben von Stückwaare gestaltet sich folgendermaassen: Das gekochte oder gebleichte Gewebe wird in bekannter Weise mit Türkischrothöl präparirt, dann auf einem Foulard, dessen Trog 250 bis 300 l fasst und mit fünf kleinen Walzen und einer kupfernen Dampfschlange, die letztere für eine constante Erwärmung des Bades auf 70 bis 75°, versehen ist, mit der Alizarinboratlösung in der Weise imprägnirt, dass immer etwa 30 m in der Minute das Bad passiren. Das Färbebad setzt sich aus 2500 g Alizarinborat, 50 l kochend heissem Wasser, und 0,5 l mit Ammoniak neutralisirtem Türkischrothöl zusammen. Nach dem Färben wird auf einem ähnlichen Foulard, jedoch ohne Dampfschlange, gebeizt mit: 60 l Aluminiumacetat von 10° Bé., 20 l essigsaurem Kalk von 15° Bé., 4 l essigsaurem Zinn von 8° Bé., 100 l Wasser. Zum Schluss wird auf einer Roulettekufe gewaschen und die ganze Operation so oft wiederholt, bis die gewünschte Tiefe des Tones erzielt ist. Nach der letzten Passage durch das Beizbad wird nicht gewaschen, sondern durch eine Lösung von essigsaurem Zinn, ½° Bé., gezogen, schliesslich getrocknet, 2½ Stunden mit 1 at Druck gedämpft und unter Zusatz von wenig Wasserglas geseift. Zum Aetzen von Alizarinfärbungen bedient sich N. Diakonoff (Färber-Zeitung, 1894/95 S. 214) eines Gemisches von bromsaurem Kalium und chlorsaurem Natrium: 25 k Britishgumlösung, 600 g im Liter, werden in einem Kessel auf 50° erwärmt, mit 2 k bromsaurem Kalium und 0,5 k chlorsaurem Natrium versetzt und so lange gerührt, bis alles gelöst ist. Die Aetze muss stets warm aufgedruckt werden, da das bromsaure Kalium beim Erkalten leicht auskrystallisirt. Sie soll ferner nur auf frisch geklotzter Waare Anwendung finden, und zwar auch nur dann, wenn als Chrombeize für den Alizarinfarbstoff nicht Chromacetat, sondern Chrombisulfit gedient hat. Unter Beobachtung dieser Bedingungen erhält man allerdings ein sehr reines Weiss. Die Aetze ist lange Zeit haltbar. Eine andere, von Diakonoff beschriebene Aetze besteht aus 1 k der Mischung von 100 g chlorsaurem Natrium, 10 g Ferricyankalium, 200 g citronensaurem Ammonium von 30° Bé. und 1 l Britishgumwasser, und 1 k der Mischung von 50 g bromsaurem Kalium und 1 l Britishgumwasser. Sie ätzt sowohl frisch geklotzte als auch gedämpfte Waare gut, kann aber nicht längere Zeit unzersetzt aufbewahrt werden. L. Caberti und C. Peco (Färber-Zeitung, 1895/96 S. 265) benutzen für den gleichen Zweck eine Aetze, die sie folgendermaassen herstellen: 550 g Ferricyankalium werden in 2250 cc citronensaurem Natrium von 30° Bé. (1,1 l Wasser, 9,25 l Natronlauge von 42° Bé., 13,25 l Citronensäurelösung von 27° Bé.) gelöst und mit dieser Lösung 3500 g Kaolin angerührt. Nach 3 bis 4 Stunden, wenn der Thon gut durchfeuchtet ist, wird diese Masse mit einer Lösung von 1,8 k chlorsaurem Natrium in 7,2 l Senegalgummi 1 : 1 vermischt. Die Aetze wird dann noch durch die Farbmühle und ein feines Sieb gegeben. Sie druckt sich sehr gut mit der Bürste, ohne die Gravüre zu verschmieren, und hält sich sehr gut. Als Beize für den Alizarinfarbstoff kann sowohl Chromacetat als auch Chrombisulfit verwendet werden. Wenn geküpte Wolle mit Beizenfarbstoffen überfärbt werden soll und zu diesem Zwecke vor dem Färben mit Kaliumbichromat und einer Hilfsbeize gebeizt wird, so macht sich hierbei in Folge der oxydirenden Wirkung des Bichromats regelmässig ein Verlust an Indigo bemerkbar. Dieser Verlust wechselt, wie K. Ernst (Färber-Zeitung, 1895/96 S. 281) nachgewiesen hat, je nachdem man als Hilfsbeize Weinstein, Oxalsäure oder Milchsäure anwendet. Und zwar ist die Zerstörung von Indigo am geringsten bei Anwendung von Weinstein, etwas grösser bei Anwendung von Milchsäure; am ungeeignetsten ist Oxalsäure. Um eine theilweise Zerstörung von Indigo beim nachfolgenden Beizen mit Chromsalzen gänzlich zu verhüten, empfiehlt W. Stephan (D. R. P. Nr. 84974), die Wolle vor dem Anblauen in der Küpe mit Kaliumbichromat zu behandeln; die Wolle wird in ein warmes Bad aus angesäuerten Lösungen von Natriumbisulfit gebracht, wobei sich die Chromsäure zu Chromoxyd reducirt. Nach dem Beizen wird wie gewöhnlich mit Indigo gefärbt und mit Beizenfarbstoffen übersetzt. Die Anwendung des Kalle'schen Indigosalzes im Zeugdruck neben den auf der Faser erzeugten Naphtolazofarbstoffen hat G. Ulrich (Färber-Zeitung, 1895/96 S. 130) untersucht. Es hat sich hierbei gezeigt, dass von den Naphtolazofarbstoffen der verschiedenen Amine namentlich die der beiden Naphtylamine, des Amidoazotoluols und des Amidoazobenzols alkalibeständig genug sind, um der Einwirkung der zur Entwickelung des Indigos nöthigen Natronlauge widerstehen zu können. Das feurige Paranitranilinroth wird durch letztere in ein mattes bräunliches Roth umgewandelt. Eine unter Zusatz von Bisulfit aufgedruckte Indigosalzverdickung kann auf mit β-Naphtol grundirtem Gewebe mit den oben genannten diazotirten Aminen überdruckt werden; das Bisulfit verhindert in diesem Falle die Entwickelung des Azofarbstoffes, hindert jedoch nicht die Bildung des Indigos bei der nachfolgenden Passage durch Natronlauge. Das Zeug wird beispielsweise in bekannter Weise mit β-Naphtol und der gerade nöthigen Menge Natronlauge geklotzt, schnell bei 60° getrocknet und zuerst mit der Druckfarbe: 7 l Stärketraganthverdickung, 250 g Indigosalz, gelöst in 1250 cc Bisulfitlösung von 38° Bé. und 1000 cc Wasser, bedruckt, dann mit der zweiten Farbe: 6,4 l Verdickung, 2,5 l Diazotirung von α- oder β-Naphtylamin, 300 g Natriumacetat, kurz vor dem Druck zugesetzt, überdruckt. Nach dem Druck wird bei nicht zu hoher Temperatur getrocknet, dann breit durch Natronlauge von 12° Bé. bei 50° gezogen, direct gewaschen und gesäuert. Durch weiteres Seifen kann die Klarheit des Indigos und des Azofarbstoffes erhöht werden. Substantive Farbstoffe. (Siehe S. 46.) Textabbildung Bd. 305, S. 42 Name des Farbstoffes; Name der herstellenden Fabrik; Farbstoffklasse; Datum des Circulars; Färbemethoden; Echtheitseigenschaften; Bemerkungen; Columbiaroth 8 B; Actiengesselschaft für Anilinfabrikation; Azofarbstoff; März 1896; Baumwolle direct mit Glaubersalz und Seife oder Kochsalz; Wolle im sauren Bade. Seide im neutralen od. im gebrochenen Bastseifenbade; Ausserordentlich säureecht, gut schwefel-, licht- und wasserecht; Erika 4 G N; Mai 1896; Baumwolle mit Glaubersalz und Soda oder Seife; Wolle mit Glaubersalz und etwas Essigsäure; Seide mit Essigsäure; Echtheit gleich der der übrigen Erikamarken; Die Scharlachfärbungen, auf Wolleziemlich walkecht, werden durch Schwefeln nur wenig gelber; Liefert lebhafte gelbliche Rosatöne, egalisirt gut; Columbiagelb; Primulinfarbstoff; Juni 1986; Baumwolle mit Glaubersalz und Soda oder Seife oder Kochsalz; Sehr licht- und chlorecht, gut alkali- und säureecht; In gemischten Geweben wird Baumwolle etwas stärker angefärbt; Erieblau G G; Aug. 1896; Baumwolle mit Glaubersalz und Soda oder Seife, Färbungen lassen sich mit Kupfervitriol nachbehandeln; Wolle mit Glaubersalz und Essigsäure, Färbungen lassen sich ebenfalls nachkupfern; Seide im gebrochenen Bastseifenbade, Färbungen lassen sich kupfern; Gut alkali- und säureecht; licht- und waschecht wie die übrigen substantiven Blaus; die gekupferten Färbungen sind licht-, wasch- und bügelechter, ferner chlorecht; Wollfärbungen gut schwefel- und walkecht; gekupfert lichtechter, desgl. Seidefärbungen; Catechubraun GK; 2 GK; FK; FDK; Sept. 1896; Baumwolle im neutralen oder schwach alkalischen Bade, am besten unter Zusatz von Glaubersalz und Seife; Nachbehandlung im frischen Bade mit Kupfervitriol oder besser mit Kaliumbichromat und Kupfervitriol erhöht die Echtheit erheblich. Wolle im essigsauren Bade; Die gechromten und gekupferten Färbungen licht- und waschecht; Chromanilbraun G G; R; Nov. 1896; Baumwolle direct, Färbungen lassen sich mit Kaliumbichromat und Kupfervitriol nachbehandelten; Die mit Kaliumbichromat und Kupfervitriol nachbehandelten Färbungen sind sehr wasch- und lichtecht, gut alkali-, säure- und bügelecht; Marke GG liefert nachbehandelt lebhaft gelbbraune, R satte rothbraune Töne. Die directen Färbungen lassen sich besser ätzen als die mit Kaliumbichromat u. Kupfervitriol behandelten; Columbiachromschwarz B B; Oct. 1896; Baumwolle direct graublau bis schwarzblau, Färbungen lassen sich mit Kaliumbichromat und Kupfervitriol auf der Faser zu rein grauen bis tiefschwarzen Tönen entwickeln; Die entwickelten Färbungen sind vorzüglich wasch- und lichtecht, gut säure-, alkali- und bügelecht; Sowohl die directen wie die mit Kaliumbichromat u. Kupfervitriol entwickelten Färbungen lassen sich mit Zinnsalz und Zinkstaub ätzen; Sambesischwarz D; Dec. 1895; Baumwolle direct, Färbungen lassen sich diazotiren und mit β-Naphtol bläulich schwarz, mit Resorcin grünlich schwarz, mit Toluylendiamin satt schwarz entwickeln; Gut alkali- und bügelecht; die entwickelten Färbungen gut alkali-, säure-, scweiss-, licht- und walkecht; Eignet sich besonders für helle bläuliche Grautöne und für Modefarben. In der Halbwoll- u. Halbseidenfärberei werden beide Fasern gleichmässig gedeckt; Oxaminblau B; Badische Anilin- und Sodafabrik; Febr. 1896; Baumwolle direct mit Glaubersalz oder Kochsalz, helle Töne ausserdem mit Marseillerseife; Färbungen lassen sich mit Kupfervitriol nachbehandeln; Wolle mit Glaubersalz, Ammoniumacetat und später Essigsäure oder Weinstein- präparat; Seide mit Essigsäure; Genügend säureecht, gut lichtecht; gekupfert noch lichtechter; gut alkali-, schwefel- und trockenecht, chlorunecht; Wollfärbungen ziemlich walkecht. Seidenfärbungen wasserecht gegen weisse Wolle, ziemlich echt gegen weisse Seide und Baumwolle; Schwer in Wasser löslich . Die nachgekupferten Färbungen sind trüber. Zinkstaub ätzt weiss, Zinnsalz hellcrêmefarbig. Bei Halbwolle und Halbseide wird die thierische Faser wenig angefärbt. Textabbildung Bd. 305, S. 43 Name des Farbstoffes; Name der herstellenden Fabrik; Farbstoffklasse; Datum des Circulars; Färbemethoden; Echtheitseigenschaften; Bemerkungen; Directechtbraun B; G G; Directbronzebraun; Farbenfabriken vorm. Fr. Bayer und Co.; Azofarbstoffe; März 1896; Baumwolle mit Kochsalz oder Glaubersalz und Seife; Gut lichtecht, vollkommen alkaliecht, mit Säuren wird die Nuance stumpfer; Directechtbraun B liefert braune Töne mit violetter Uebersicht, G G nussbraune u. Directbronzebraun olivbraune Töne; Benzochrombraun G; R; B; Juni 1896; Baumwolle direct mit Glaubersalz oder Kochsalz, Färbungen können vortheilhaft mit Kaliumbichromat und Kupfervitriol nachbehandelt werden; Halbwolle und Halbseide in kochsalzhaltigem Bade; beide Fasern werden in gleicher Nuance, die Baumwolle etwas voller gefärbt. Im Seifenbade wird bei Halbseide fast ausschliesslich die Baumwolle angefärbt; G vorzüglich lichtecht, R und B wie Benzobraun und Toluylenbraun. Die mit Kaliumbichromat und Kupfervitriol nachbehandelten Färbungen sind vorzüglich waschecht, selbst gegen Weiss, und erheblich lichtechter als die directen Färbungen; Lassen sich mit Zinn- und Zinkstaub ätzen; Katigenschwarz braun N; Unbekannt; Nov. 1896; Baumwolle direct im kalten oder lauwarmen Bade; Sehr gut licht-, alkali-, säure- und waschecht, chlorunecht; Färbungen lassen sich mit substantiven und basischen Farbstoffen im frischen Bade nuanciren, ferner können sie mit Kupfervitriol u. Kaliumbichromat nachbehandelt werden; Directblauschwarz N; April 1896; Baumwolle unter Zusatz von Kochsalz; Halbwolle: Wolle wird erst bei längerem Kochen gefärbt; Gut säure-, schweiss- und alkaliecht; gutlichtecht, massig chlorecht; Benzoechtschwarz; Juli 1896; Baumwolle direct, Färbungen lassen sich diazotiren und mit Entwickler H tiefschwarz entwickeln; Sehr lichtecht auch in hellen Tönen, gutalkali-, säure- und bügelecht; Benzochromschwarz B; Aug. 1896; Baumwolle direct, durch Nachbehandlung mit Kaliumbichromat und Kupfervitriol werden die dunkelblauen Färbungen tiefschwarz; Echtheitseigenschaften gleich denen der Marke N; Ebenso wie die ältere Marke N als Ersatz für Anilinschwarz. Marke B ist blauer; Diazoschwarz R extra; Nov. 1896; Baumwolle direct, diazotirt und entwickelt mit Entwickler A und H resultiren violette bezieh. tiefschwarze Töne. Die entwickelten Färbungen können mit Kupfervitriol nachbehandelt werden; Direct gefärbt sehr lichtechtes und lebhaftes Marineblau, gut alkali-, säure- und bügelecht. Die entwickelten Färbungen sind vorzüglich waschecht, die Lichtechtheit wird durch die Nachbehandlung mit Kupfervitriol noch gehoben; Röther (direct gefärbt) und concentrirter als Marke R; Diaminroth 5 B; L. Cassella und Co.; Oct. 1896; Baumwolle direct mit Glaubersalz und Soda oder Kochsalz; Wolle im sauren Bade. Halbwolle und Halbseide; Gut licht- und waschecht; Diaminblau B G; Baumwolle direct mit Glaubersalz und Soda; Gut säureecht; Diaminazoblau 2 R; Nov. 1896; Baumwolle direct, Färbungen lassen sich auf der Faser diazotiren und mit β-Naphtol, Naphtylaminäther N und Blauentwickler A N zu lebhaften und klaren Tönen entwickeln. Halbwolle und Halbseide mit Glaubersalz, die Baumwolle wird stärker angefärbt als die thierische Faser; Die entwickelten Töne sind sehr licht- und gut waschecht; Die entwickelten Färbungen sind röther als die mit Marke R erhaltenen; sie lassen sich nicht ätzen. Textabbildung Bd. 305, S. 44 Name des Farbstoffes; Name der herstellenden Fabrik; Farbstoffklasse; Datum des Circulars; Färbemethoden; Echtheitseigenschaften; Bemerkungen; Diamincatechin G; B; L. Cassella und Co.; Azofarbstoffe; Nov. 1896; Baumwolle mit Soda und Glaubersalz, Färbungen lassen sich mit Kaliumbichromat und Kupfervitriol nachbehandeln. Halbwolle mit Glaubersalz, die Baumwolle wird stärker angefärbt; Sehr wasch- und lichtecht, besonders nach dem Behandeln mit Kaliumbichromat und Kupfervitriol; gut säure-, alkali- und bügelecht; Färbungen lassen sich mit Zinnsalz und Zinkstaub weiss ätzen; Diamintiefschwarz Cr; Azofarbstoff; März 1896; Baumwolle mit Soda and Glaubersalz, Färbungen lassen sich mit Kaliumbichromat behandeln; Gut licht-, wasch- und säureecht; die mit Kaliumbichromat erhaltenen Färbungen sind walkecht; Oxydiaminschwarz N F; N R; Baumwolle mit Soda und Glaubersalz; Sehr gut wasch- und gut lichtecht; N F blaustichiges Schwarz, N R violettes Schwarz; Diphenylbraun B N; J. R. Geigy und Co.; Oct. 1896; Baumwolle mit Kochsalz; Gut säureecht; Diphenylblauschwarz; Baumwolle mit Glaubersalz und Soda oder Seife; Gut wasch-, licht-, säure- und alkaliecht; Lässt sich mit essigsaurem Zinn ätzen; Diphenylechtschwarz; Nov. 1896; Baumwolle direct in gewöhnlicher Weise, auch Halbwolle und Halbseide; Auch zarte Grautöne licht-, wasch- und säureecht; Färbungen lassen sich in hellen Tönen weiss ätzen; Directgrün J; Gesellschaft für chemische Industrie; Baumwolle direct mit Glaubersalz; Halbwolle mit Glaubersalz und Borax; Gut licht- und waschecht, auch gut säure- und alkaliecht; Egalisirt gut, lässt sich mit Zinnsalz oder Zinkstaub weiss ätzen; Directindigoblau; Jan. 1896; Baumwolle direct. Halbwolle mit Glaubersalz und Borax; Triamintiefschwarz B X; G X; B; B T; Baumwolle direct. Die dunkelblauen Färbungen der Marken B und B T lassen sich diazotiren; mit Entwickler N wird ein tiefes röthliches Blauschwarz, mit Entwickler T ein tiefes Kohlschwarz erhalten; Gut lichtecht, besonders die Marken B und B T; Nicht chromirbar; Toluylengelb; K. Oehler; Juni 1896; Baumwolle mit Kochsalz; Gut säure-, wasch-, alkali- und bügelecht; genügend luft-, chlor- und schwefelecht; Lässt sich mit Zinkstaub und Bisulfit, nicht mit Zinnsalz ätzen Basische Farbstoffe. Textabbildung Bd. 305, S. 44 Brillantrhodulinroth; Farbenfabriken vorm. Fr. Bayer und Co.; Safraninfarbstoff; Jan. 1896; Baumwolle, mit Schmack und Brechweinstein vorgebeizt; Seide im gebrochenen Bastseifenbade; Papier ebenso wie Safranin. Baumwoll- und Halbseidendruck; Gut licht-, wasch-, säure- und alkaliecht, chlorunecht; Sehr lebhaft und klar, auch auf Papier lebhafter als Safranin; Neuindigoblau F; R; Chinonimidfarbstoffe; Febr. 1896; Baumwolle, mit Schmack und Brechweinstein vorgebeizt; Sehr gut wasch- und lichtecht; Nuance gleicht der des Indigos; Neugrau P; Unbekannt; Nov. 1896; Baumwolle sowohl direct mit Alaun als auch auf Tanninbeize; Baumwolldruck, ferner Halbseiden-, Seiden- und Wolldruck; Gut wasch- und selbst in helleren Tönen sehr lichtecht, gut alkaliecht; Aethylblau B D; R D; Farbwerke vorm. Meister, Lucius und Brüning; Indulinfarbstoffe; Mai 1896; Baumwolldruck; Sehr gut wasch- und seifenecht, licht- und alkaliechter als die anderen Druckinduline; B D färbt reinblaue, R D dunkelmarineblaue Nuancen; Aethylblau B F; Indulinfarbstoff; Juni 1896; Baumwolle, mit Tannin oder Sumach und Brechweinstein gebeizt, im essigsauren Bade; Gut säure-, licht- und luftecht; Egalisirt gut Saure Farbstoffe. Textabbildung Bd. 305, S. 45 Name des Farbstoffes; Name der herstellenden Fabrik; Farbstoffklasse; Datum des Circulars; Färbemethoden; Echtheitseigenschaften; Bemerkungen; Guinearoth 4 R; Actiengesellschaft für Anilinfabrikation; Azofarbstoff; Sept. 1896; Wolle im sauren Bade. Seide desgl. Wolldruck mit Essigsäure oder Schwefelsäure; Gut licht-, schwefel-, säure- und alkaliecht; Wird durch Zinkstaub weiss geätzt; Neptungrün S; Badische Anilin- und Sodafabrik; Triphenylmethanfarbstoff; Juli 1896; Wolle im sauren Bade; Gut licht-, wasch-, alkali-, säure- u. schweissecht, genügend reibecht, mässig schwefelecht; Lässt sich mit Zinkstaub, nicht mit Zinnsalz weiss ätzen. Egalisirt gut; Säureviolett 3 B N; Aug. 1896; Wolle mit Glaubersalz und Schwefelsäure. Halbwolle im neutral. Bade. Seide im angesäuerten Bade; Mässig lichtecht, etwas weniger gut als Marke 4 B N, genügend walk-, wasser-, schweiss- und alkaliecht, gut reib- und bügelecht, genügend schwefelecht; Azogrenadin L; Farbenfabriken vorm. Fr. Bayer und Co.; Wolle mit Glaubersalz und Schwefelsäure. Seide im sauren Bade, mit oder ohne Zusatz von Seife; Sehr alkali-, säure- und schwefelecht, gut lichtecht; Egalisirt gut; Doppelponceau 4 R; Wolle mit Glaubersalz und Schwefelsäure. Seide im gebrochenen Bastseifenbade; Sehr alkali-, säure- und schwefelecht, waschechter als die gew. Ponceaux, dagegen nicht walkechter; Säureviolett 8 B extra; Wolle mit Glaubersalz und Schwefelsäure; Lichtecht wie die anderen Säurevioletts, aber alkaliechter; Egalisirt gut. Nuance blauviolett, wird bei künstlicher Beleuchtungwenig verändert; Sulfonblauschwarz; Sulfonschwarz 3 B; 4 B T; März 1896; Wolle mit Ammoniumacetat und Essigsäure oder mit Glaubersalz und Schwefelsäure; Gut licht- und walkecht, genügend säureecht; Marke 3 B ist blauer als 4 B T; Alkaliviolett C A; L. Cassella und Co.; Wolle im  neutralen Bade, mit Borax oder Glaubersalz; Als Nuancirmittel beim Einbadfärben der Halbwolle mit Substantiven Farbstoffen; Naphtolblau G; R; Juni 1896; Wolle mit Glaubersalz und Essigsäure; Gut licht-, reib-, wasch- und decaturecht, hält leichte Stückwalke aus, befriedigend schwefelecht; Am besten für dunkle Töne geeignet; in gemischten Geweben färbt Marke G Baumwolle nicht, Marke R wenig an; Naphtylaminschwarz R; Oct. 1896; Wolle mit Oxalsäure, Essigsäure und Glaubersalz; Nachbehandeln in demselben Bade mit Kupfervitriol und Essigsäure; Gutwasch- und lichtecht; Tiefes Schwarz; Uraniablau; Dahl und Co.; Chinonimidfarbstoff; Januar 1896; Wolle unter Zusatz von Schwefelsäure (ohne Glaubersalz), Färbungen werden dunkler und walkechter durch Nachbehandlung mit Kaliumbichromat; Sehr wasch-, licht- und luftecht, säure-, schweiss-, schwefel- und alkaliecht; die nachchromirten Färbungen widerstehen einer mässig starken Walke; Wolle und Seide in gemischten Geweben werden in gleicher Tiefe und Nuance angefärbt; baumwollene Effectfäden bleiben fast ungefärbt; Brillantblau; Mischung; Januar 1897; Wolle mit Glaubersalz und Essigsäure; Sehr licht-, luft- und reibecht, sowie auch säure- und alkalibeständig; Für Dunkelmarineblau; Benzalviolett; J. R. Geigy und Co.; Wolle im sauren Bade; Eriocyanin; Sept. 1896; Wolle mit Weinsteinpräparat oder Glaubersalz und Schwefelsäure; Gut alkaliecht; Egalisirt gut, wird durch Zinnsalz nur wenig angegriffen, eignet sich also zum Buntätzen; Benzalblau; Wolle im sauren Bade; Neutralviolett O; Farbwerke vorm. Meister, Lucius und Brüning; Wolle im neutralen oder mit Seife, phosphorsaurein Natrium, Borax, Kochsalz, Glaubersalz oder Schwefelsäure versetzten Bade; Reib- und lichtecht wie die meisten im Handel befindlichen Säurevioletts, gut alkali- und waschecht; Es kann mit anderen Säurefarbstoffen und auch mit direct ziehenden Farbstoffen combinirt werden Beizenfarbstoffe. Textabbildung Bd. 305, S. 46 Name des Farbstoffes; Name der herstellenden Fabrik; Farbstoffklasse; Datum des Circulars; Färbemethoden; Echtheitseigenschaften; Bemerkungen; Chromechtgelb G; R; G G; Actiengesellschaft für Anilinfabrikation; Azofarbstoffe; Sept. 1895; Wolle, die mit Kaliumbichromat und Schwefelsäure oder Oxalsäure oder Weinstein vorgebeizt ist, im essigsauren Bade. Auch nach dem Einbadverfahren zu färben. Baumwolldruck mit Chromacetat und Essigsäure, auf geölten od. ungeölten Stoff; Sehr gut licht- und walkecht, gut schwefel-, alkali- und reibecht; Marke G wird speciell für den Druck empfohlen. Farbstoffe können mit anderen Beizenfarbstoffen combinirt werden; Beizengelb R; Badische Anilin- und Sodafabrik; Azofarbstoff; Oct. 1896; Wolle im sauren Bade unter späterem Zusatz von Kaliumbichromat; Wie Beizengelb; Röther als Marke G.; Anthracenblau S W X; Alizarinfarbstoff; April 1896; Wolle mit Ammoniumacetat und Oxalsäure kochend unter späterem Zusatz von Fluorchrom. (Einbadig.); Gut licht-, luft- und reibecht; Färbt selbst dichtgewebte und fest gewalkte Stücke in einem Bade gut durch; Alizarincyaningrün; Farbenfabriken vorm. Fr. Bayer und Co.; Nov. 1896; Wolle im schwefelsauren Bade, mit Fluorchrom oder Kaliumbichromat nachbehandelt, oder auf chromgebeizter Faser. Vigoureuxdruck; Hervorragend lichtecht, genügend alkali- und säureecht, gut walk- und decaturecht; Färbungen zeigen eine lebhaft grüne Nuance; Chromazonblau; J. R. Geigy und Co.; Gemisch; Wolle, mit Kaliumbichromat und Weinstein vorgebeizt; Walk- und säureecht; Chromgelb; Farbwerk Griesheim; Azofarbstoff; Wolle, die mit Fluorchrom und Schwefelsäure oder Kaliumbichromat u. Weinstein vorgebeizt ist, im essigsauren Bade. Auch nach dem Einbadverfahren zu färben; Gut licht-, luft-, säure-, seifen-, soda-, walk- und schwefelecht; Es kann mit anderen Beizenfarbstoffen beliebig gemischt werden. Nuance gleich Diamantgelb; Coerulein B; Farbwerke vorm. Meister, Lucius und Brüning; Triphenylmethanfarbstoff; Nov. 1896; Wolle im sauren Bade, mit Fluorchrom oder Kaliumbichromat nachbehandelt, oder auf vorchromirter Faser; Wie das alte Coerulein; Färbungen zeigen eine blauere Grünnuance als das alte Coerulein. Es ist bekannt, dass man nach dem gewöhnlichen Verfahren der Erzeugung von Anilinschwarz für Baumwolle auf Wolle der reducirenden Eigenschaften der letzteren Faser wegen ein Schwarz nicht erhält. Vielmehr muss die Wolle vor dem Färben mit einem Oxydationsmittel, wie unterchloriger Säure, behandelt werden; erst dann ist man im Stande, hier ein ebenso schönes Anilinschwarz zu erzeugen wie auf Baumwolle. T. Skawinski (Färber-Zeitung, 1895/96 S. 345) versuchte die Anwendung eines neuerdings bekannt gewordenen Oxydationsmittels, des Ammoniumpersulfats, und kam hierbei ebenfalls zu guten Resultaten. 100 Th. Wolle werden in einer Auflösung von 5 bis 10 Th. Ammoniumpersulfat in 4000 Th. Wasser 1½ Stunden kalt umgezogen, geschleudert und noch feucht in eine Lösung von 120 g Anilinsalz, 45 g chlorsaurem Natrium und 80 g Ferrocyankalium (im Liter) geklotzt. Dann wird getrocknet, ½ Stunde ohne Druck gedämpft, gewaschen und ¼ Stunde bei 60° mit 2 g Seife im Liter Wasser geseift. Das so erzeugte Schwarz ist schön satt und reibt nur unbedeutend ab. Auch Ferricyankalium soll gute Resultate liefern. Das Verfahren kann auch mit gleichem Erfolge für Halbwolle und Halbseide Anwendung finden. Nach Skawinski ist es nicht rathsam, weniger als 5 Proc. Ammoniumpersulfat zu nehmen, da sonst ein mageres Schwarz resultirt, desgleichen darf nicht in concentrirteren Persulfatlösungen gearbeitet werden, will man keine ungleichmässigen Färbungen erhalten. Als Präparirungsmittel für den Wolldruck an Stelle des Chlors hat jedoch das Ammoniumpersulfat kein Interesse. Mit Persulfat behandelte Wolle liefert beim Bedrucken nur um weniges bessere Resultate als unpräparirte Wolle; jedenfalls stehen die so erhaltenen Drucke denen auf gechlortem Stoff wesentlich nach. Persulfat übt eben nur eine oxydirende Wirkung aus, während das Chlor von der Faser selbst aufgenommen und festgehalten wird. Die während des Jahres 1896 von den einzelnen Farbenfabriken neu in den Handel gebrachten Farbstoffe finden sich in den vorstehenden Tabellen S. 42 bis 46.