Titel: Elektromagnetische Aufbereitung von Wetherill.
Autor: We.
Fundstelle: Band 305, Jahrgang 1897, S. 109
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Elektromagnetische Aufbereitung von Wetherill. Mit Abbildungen. Elektromagnetische Aufbereitung von Wetherill. Dr. William B. Philipps, Chemiker der Tennessee Coal, Iron and Railroad Company, berichtete zuerst im Engineering and Mining Journal, 1896 Bd. LXII S. 75, 105, 124 und 151, dann ausführlicher in Transactions of the American Institute of Mining Engineers, 1896 Bd. XXV S. 399 bis 423, dass es dem Aufbereitungsingenieur J. Price Wetherill zu South Bethlehem (Pennsylvania, Nordamerika) gelungen sei, mittels eines auf durchaus neuen Gesichtspunkten aufgebauten elektromagnetischen Apparates Eisenerze sowie andere Substanzen, die bisher vom Standpunkte der Praxis für unmagnetisirbar gegolten hätten und auch nicht immer durch einen vorgängigen Röstprocess für die bisherigen elektromagnetischen Scheider genügend magnetisch gemacht werden konnten, ohne jegliche vorbereitende Behandlung in durchaus befriedigender Weise aufzubereiten; so habe Wetherill z.B. Spatheisenstein von Blende ohne vorheriges Rösten, Frankliniterz in Franklinit, Granat und Zinksilicat getrennt, desgleichen das bisher gleichfalls ohne Röstung magnetisch nicht zu behandelnde Clintonerz (Rotheisenstein) aufbereitet. Diese Mittheilungen, die inzwischen durch weitere Veröffentlichungen und Versuche durchaus bestätigt worden sind, gestatten den Schluss, dass die neue elektromagnetische Aufbereitungsmaschine von Wetherill für das gesammte Feld der magnetischen Aufbereitung eine Erfindung von allerhöchster Bedeutung bezeichnet, die berufen sein dürfte, diesem Industriegebiete grosse, bisher gänzlich unbebaute Felder zu eröffnen. Vorwegnehmend sei erwähnt, dass der Bedeutung der Erfindung entsprechend in den meisten Culturstaaten Patente genommen und auch ertheilt worden sind, so in Nordamerika Nr. 555792 bis 555794, in Deutschland Nr. 92212, dass sich in Amerika bereits eine Gesellschaft „The Wetherill Concentrating Company“ in South Bethlehem gebildet und die Wetherill'schen Patente erworben hat, dass auch in Deutschland die Actiengesellschaft für Zinkindustrie vormals Wilhelm Grillo auf ihrem Werke zu Hamborn (Rheinland) eine Versuchs- und Demonstrationsanstalt errichtet hat, in der Interessenten der Wetherill'sche Scheider bereitwilligst im Betriebe gezeigt und Auskunft ertheilt wird, und dass z.B. in Siegen auf der Grube Lohmannsfeld eine Wetherill'sche Aufbereitungsanstalt zur elektromagnetischen Verarbeitung von Blende und Bleiglanz führenden Eisenspathen, die nach dem neuen Verfahren ohne vorherige Röstung aufbereitet werden können, in Bau begriffen ist. Bevor auf das Wetherill'sche Verfahren eingegangen wird, sei zum besseren Verständniss desselben kurz erwähnt, dass nach den Arbeiten von Faradey, Plücker und Wiedemann alle uns bekannten festen, flüssigen und gasförmigen Substanzen von einem Magneten entweder angezogen oder abgestossen werden. Erstere nennen wir paramagnetische, letztere diamagnetische. Die erstere Klasse zerfällt wieder in zwei Gruppen, nämlich in solche, die äusserst leicht magnetisirbar sind, und in solche, die für magnetische Einflüsse nur in sehr geringem Grade empfänglich sind. Erstklassige paramagnetische Stoffe sind die Metalle Eisen, Nickel und Kobalt, ausserdem die Mineralien Magnetit (Magneteisenstein, Fe3O4) und Pyrrhotin (Magnetkies, Fe11S12). Zu der zweiten Klasse der paramagnetischen Stoffe zählt man Mangan, Chrom, Cer, Titan, Palladium, Platin und Osmium, ausserdem viele ihrer Verbindungen und eine grosse Zahl der Verbindungen des Eisens, Nickels und Kobalts. Die diamagnetischen Metalle sind: Wismuth, Antimon, Zink, Zinn, Cadmium, Natrium, Quecksilber, Blei, Silber, Kupfer, Gold, Uran, Rhodium, Iridium, Wolfram. Wie bereits angedeutet, ist die Kraft, mit welcher die erstklassigen und die zweitklassigen paramagnetischen Substanzen von den Polen eines Magneten angezogen werden, eine sehr verschieden grosse. Setzt man diese Kraft, mit welcher metallisches Eisen unter gegebenen Verhältnissen vom Magneten angezogen wird, gleich 100000, so kommt dem Magnetit die Zahl 40227, dem Siderit (Spatheisenstein, FeCO3) nur 761, dem Hämatit (Rotheisenerz, Eisenglanz, Fe2O3) 714 und dem Limonit (Brauneisenstein, Ferrihydrate mit wechselndem Hydratwassergehalt) 296 zu. Die elektromagnetische Aufbereitungstechnik konnte bis jetzt nur die erstklassigen paramagnetischen Substanzen mit praktischem Erfolge behandeln; ihr galten, von. diesem praktischen Standpunkte betrachtet, nur Eisen, Nickel, Kobalt, Magnetit und Pyrrhotin als magnetische Stoffe, alle übrigen hingegen als unmagnetische. Eisenerze, die das Eisen nicht in Form des magnetischen Oxydes (Eisenoxyduloxyd, Fe3O4) enthielten, mussten deshalb, um magnetisch auf bereitbar zu werden, zuvor durch gelindes Rösten in dasselbe umgewandelt werden. Derartige umständliche und kostspielige Vorbereitungsprocesse macht der von Wetherill erfundene elektromagnetische Scheideapparat überflüssig, da er sogar im Stande ist, pulverisirtes Eisensulfat (FeSO4) aus anderen Substanzen zu extrahiren. Veranlassung zur Erfindung des neuen elektromagnetischen Verfahrens und Apparates waren für J. P. Wetherill, den Leiter der Lehigh Zinc and Iron Company in South Bethlehem die Zink und Eisen führenden Erze der Franklin- und Sterlinggebiete in New Jersey, Nordamerika, welche aus Franklinit (Zn[Mn]OFe2O3), Tephroit (Mn2SiO4), Rhodonit (MnSiO3), Granat und anderen seltenen Verbindungen bestehen. Aus diesen Erzen das Zink frei von Eisen- und Manganverbindungen zu erhalten, um dieselben in belgischen Zinkdestilliröfen, deren Retorten das Eisen und das Mangan stark angegriffen haben würden, direct auf Zink zu verhütten, hatte schon G. G. Convers versucht, es jedoch nur durch eine sehr umständliche Vorbehandlung der Erze erreicht. Das Frankliniterz wurde geröstet, dann mit pulverisirter Anthracitkohle gemischt und in einem drehbaren Trommelofen erhitzt, das Eisenoxyd in diesem zu magnetischem Oxyde (Fe3O4) reducirt und dieses schliesslich durch Wenström's elektromagnetische Apparate ausgeschieden. Wenngleich dieses Verfahren gute Resultate lieferte, so war es doch für den Grossbetrieb zu theuer. Wetherill's Versuche, die Frankliniterze ohne jegliche Vorbehandlung magnetisch aufzubereiten und dadurch für die Zinkverhüttung geeignet zu machen, waren durch die Anwendung eines für die elektromagnetische Aufbereitung neuen Principes von Erfolg gekrönt und ergaben auch die Möglichkeit der directen magnetischen Aufbereitung einer grossen Anzahl bisher elektromagnetisch nicht verarbeitbarer Mineralien. Textabbildung Bd. 305, S. 110 Wetherill'scher elektromagnetischer Scheideapparat mit Führung des Aufbereitungsgutes durch das magnetische Feld. Das Princip des Wetherill-Verfahren besteht in der Benutzung eines so hochgradig concentrirten magnetischen Feldes, dass auch die schwach magnetischen (zweiklassigen paramagnetischen) Bestandtheile des zu behandelnden Materiales durch dasselbe beeinflusst werden und dadurch eine geringe Ablenkung aus der ihnen durch die Transportvorrichtungen des elektromagnetischen Apparates ertheilten Bewegungsrichtung erfahren, die genügt, sie, abgetrennt von den absolut unmagnetischen (diamagnetischen) Theilen des Aufbereitungsgutes, in ein für sie bestimmtes Sammelgefäss überzuführen. Um sich eine Vorstellung von der Stärke der von Wetherill angewendeten magnetischen Felder zu machen, sei angeführt, dass eine Maschine der neuen Art, die bei einer Stromstärke von 5 bis 8 Ampère schwach magnetische Erze in durchaus befriedigender Weise aufbereitet, sofort zum Stillstand gelangt; wenn man mit ihr Magneteisenstein aufzubereiten versucht, selbst wenn man vorher die Stromstärke ganz erheblich vermindert hat. Sofort setzt sich zwischen die Pole eine so feste Schicht des Erzes, dass die Maschine von selbst zum Stillstand kommt. Auch der Transportriemen für die Erze bedeckt sich mit Säulen von Magneteisenstein, die sich in der Richtung der magnetischen Kraftlinien aufbauen. Wetherill hat durch zahlreiche Versuche festgestellt, dass sich ein magnetisches Feld von für den vorliegenden Zweck genügender Concentration dadurch am besten herstellen lässt, dass man die Spitzen der Polschuhe als möglichst schlanke Keile mit möglichst schmaler Vorderkante ausbildet, wobei man die beste Wirkung dann erhält, wenn man das aufzubereitende Material nicht durch die Mitte des magnetischen Feldes, sondern möglichst nahe an den Polspitzen vorbeiführt. Im Besonderen fand es Wetherill für zweckmässig, das Material auf einem Bande derart heranzuführen, dass die Möglichkeit des Fallens und Ausscheidens der Gangart erst in dem Augenblick gegeben wird, in welchem das Material in das wirksame Feld eintritt. Weiter fand Wetherill, dass das Aufbereitungsgut entweder durch die Spalte der beiden spitzen Polschuhe oder unmittelbar unter derselben geführt werden muss. Demgemäss construirte er zwei verschiedene im Princip übereinstimmende Apparate, die in Nachstehendem erläutert sind. I. Wetherill'scher elektromagnetischer Scheideapparat mit Führung des Aufbereitungsgutes durch das magnetische Feld. Textabbildung Bd. 305, S. 110 Wetherill'scher elektromagnetischer Scheideapparat mit Führung des Aufbereitungsgutes durch das magnetische Feld. Fig. 1 zeigt eine rein schematische Skizze eines derartigen Apparates. Die schraffirten Flächen m m1 zeigen die keilförmig zugespitzten Pole des Hufeisenelektromagneten im Schnitt. Um dieselben werden die Bänder b und c aus Segeltuch oder anderem nichtleitenden Stoff geführt und durch die Walzen f und g in Richtung der Pfeile bewegt. Das aufzubereitende Erz kommt nun in Richtung des dritten Pfeiles auf dem Transportbande a in das magnetische Feld, wobei die paramagnetischen Theile auf das Transportband b gehoben und von diesem aus dem Bereich des magnetischen Feldes in den Sammelbehälter d. befördert werden. Die Stärke des magnetischen Feldes muss hierbei derartig geregelt werden, dass die magnetischen Gemengtheilchen durch den Magnetpol m1 zwar etwas angehoben werden, um die Spalte zwischen den beiden Transportbändern a und b sicher überspringen zu können, aber von ihm nicht auf das Transportband c heraufgezogen werden. Die unmagnetischen Gemengtheilchen fallen von dem Bande a in den Behälter e ab. Textabbildung Bd. 305, S. 111 Wetherill'scher elektromagnetischer Scheideapparat mit Führung des Aufbereitungsgutes durch das magnetische Feld. Fig. 2 zeigt eine etwas andere Form dieses Apparates. Hier dienen beide um die Polschuhe m und m1 gelegten Transportbänder a und b zur Einführung des Arbeitsgutes in das magnetische Feld. In diesem selbst angelangt, fallen die unmagnetischen Gemengtheilchen durch die Spalte zwischen den beiden Transportbändern senkrecht herab in den mittleren Sammelbehälter c, während die paramagnetischen Theile der Bewegung der Bänder a und b folgen und so aus dem Bereiche des magnetischen Feldes kommend in die beiden seitlichen Behälter d und e abfallen. Genauere Ausführungsformen dieser Apparate stellen die Fig. 3 bis 8 dar. Für die Aufbereitung feiner Erze mit stärker magnetischen Bestandtheilen dient der Apparat nach Fig. 3 und 4. Je zwei Apparate sind zu einem vereinigt. B sind die vier Polschuhe der beiden Elektromagnete A von Hufeisenform. E sind vier Walzen für die vier um die vier Polschuhe B laufenden Transportbänder D. F ist ein Zuführungsrumpf mit Speisewalze G G, H das Zuführungsband, welches über die Walzen E und J läuft. Der Antrieb erfolgt durch die Riemenscheibe R. Eine der Principskizze Nr. 2 entsprechende Maschine zeigen die Fig. 5 und 6. Hier stellen C die vier Pole der beiden Elektromagnete dar. Die genauere Einrichtung der Magnete ergeben die Fig. 7 und 8, von denen Fig. 7 ein senkrechter Schnitt nach Linie A2A2 der Fig. 5 ist. A sind die Spulen, B die Verbindungsplatten der Magnetschenkel, C die Polschuhe, um welche die Transportbänder D führen. Die Windungsrichtung der beiden Spulen jedes Magneten ist derartig, dass in den Polenden der entgegengesetzte Magnetismus erzeugt wird. Die Polschuhe sind verstellbar zu einander angeordnet, da die Entfernung der Polspitzen je nach der Natur und Korngrösse des zu behandelnden Materiales geregelt werden muss. Die Polspitzen T selbst können, wie Fig. 8 zeigt, abgenommen und bei Abnutzung durch die Transportriemen D durch neue ersetzt werden. Die Transportvorrichtungen D bestehen für gewöhnlich aus endlosen Bändern aus Segeltuch o. dgl. Unter besonderen Umständen, wo das Material direct der Oberfläche der Polstücke zugeführt wird, kann statt derselben auch eine Gliederkette V (Fig. 9 und 10) benutzt werden, die durch Querstangen V1 den Transport des Arbeitsgutes bewerkstelligt. Dieser Apparat eignet sich besonders für die Aufbereitung von grobkörnigem Material (bis 10 mm Korngrösse). II. Wetherill'scher elektromagnetischer Scheideapparat mit Führung des Aufbereitungsgutes unter dem magnetischen Felde her (Fig. 11 bis 14). D stellt ein Transportband dar, welches über die Walzen E E1 geführt wird. A ist der Schüttrumpf für das aufzubereitende Erz, B eine Speisewalze, die das Erz in einer gleichmässig hohen Schicht mittels Kanal C auf das Band D gelangen lässt. In geringer Entfernung über diesem Bande bewegen sich rechtwinklig zu demselben mehrere (vier) Transportbänder LL1L2L3, die sich über Walzen MM1 führen. Diese vier Transportbänder bewegen sich unter den Elektromagneten c fort. Die Einrichtung letzterer zeigt Fig. 14. Die Magnete haben Hufeisengestalt und zeigen ähnliche Einrichtungen wie die vorher beschriebenen. Ihre Pole sind keilförmig zwecks Herstellung eines magnetischen Feldes von hoher Intensität geformt. Zur genaueren Einstellung zu dem Haupttransportbande D sind sie mittels Stangen k an einem Balken H aufgehängt, wobei durch Schraubenmuttern k1 ihre Höhenlage genau geregelt und der Natur des zu verarbeitenden Materiales angepasst werden kann. Textabbildung Bd. 305, S. 111 Fig. 8.Wetherill'scher elektromagnetischer Scheideapparat mit Führung des Aufbereitungsgutes durch das magnetische Feld. Die Wirkungsweise dieses Apparates ist folgende: Aus dem Rumpfe A gelangen die Erze durch die Vertheilungswalze B in die schräge Rinne C und aus dieser in einer gleichmässigen Schicht von etwa 3 mm Höhe auf das Haupttransportband D. Die Breite der Erzschicht muss aus praktischen Gründen etwas geringer sein als die der Polstücke. Wetherill gibt hierfür folgende Zahlen: Bei Elektromagneten von 170 mm Höhe, 62 mm Dicke und 200 mm Breite nebst Polschuhen von gleicher Breite ist die zweckmässigste Breite der Erzschicht 175 mm, die Breite des Haupttransportbandes etwa 300 mm. Textabbildung Bd. 305, S. 112 Fig. 9 und 10: Wetherill'scher elektromagnetischer Scheideapparat mit Führung des Aufbereitungsgutes unter dem magnetischen Feld.Fig. 11 bis 14: Wetherill'scher elektromagnetischer Scheideapparat mit Führung des Aufbereitungsgutes unter dem magnetischen Felde her. Bei der Annäherung des Erzes in das erste magnetische Feld werden die magnetischen Theile desselben in die Höhe gezogen und treffen hierbei, auf den unter den Polschuhen sich seitwärts bewegenden Riemen L, unter dem sie schwebend seitwärts geführt werden. In dieser Weise gelangen sie an den Rand des magnetischen Feldes und werden schliesslich durch weitere suspendirte magnetische Theile zum Abstürzen gebracht. Sie fallen auf ein Absturzbrett R und gelangen von diesem in den Sammelbehälter N. Derselbe Vorgang wiederholt sich bei jedem der folgenden Elektromagnete, die, falls man mehrere Producte von verschiedener magnetischer Empfänglichkeit aus dem Roherz ausziehen will, ein entsprechend stärkeres magnetisches Feld aufweisen müssen, was sowohl durch einen stärkeren Strom, durch grössere Annäherung der beiden Polschuhe sowohl gegen einander als auch gegen das Band D zu erreichen ist. Erztheile von nur sehr minimalem Magnetismus werden nur wenig seitwärts bewegt, schliesslich aber doch zu einem besonderen Streifen auf dem Bande D gesammelt, so dass es möglich ist, auch sie am Ende des Bandes in einem besonderen Sammelbehälter G1 anzusammeln, während die Hauptmasse der vollkommen indifferenten Erztheile in den Behälter G abfällt. Ueber die praktische Verwendung und den Kraftverbrauch der Wetherill'schen elektromagnetischen Maschinen liegen folgende Angaben vor: Die Wetherill-Scheider benöthigen trotz der hohen Intensität des magnetischen Feldes eine verhältnissmässig geringe Stromstärke. Es hat dies seinen Grund in der äusserst zweckmässigen Gestalt der Polschuhe, die eine Zerstreuung der magnetischen Kraftlinien und damit eine Zersplitterung der magnetischen Kraft unmöglich machen. So erwies sich der elektrische Strom eines einzigen galvanischen Elementes für die Erregung der Elektromagnete bereits als zu stark für die Aufbereitung von Magnetit. Vielmehr mussten Widerstände eingeschaltet werden, um die Concentration des magnetischen Feldes so weit abzuschwächen, dass die endlosen Riemen die magnetischen Erztheilchen aus dem Bereich desselben überhaupt fortzuführen vermochten. Die verschiedene magnetische Empfänglichkeit der paramagnetischen Körper bedingt nun eine sehr genaue Regulirung des magnetischen Feldes, die man in einfachster Weise durch die mehr oder minder grosse Annäherung der verschiebbaren Polschuhe zu einander erreicht. Für grössere Aenderungen der magnetischen Intensität muss allerdings der elektrische Erregerstrom selbst geregelt werden. An elektromotorischer Kraft verbrauchen die bis jetzt auf Leistungen von 0,75 bis 3 t (zu 1000 k) in der Stunde gebauten Scheider je nach der Natur des zu scheidenden Materiales 6 bis 30 Volt. Der mechanische Kraftbedarf für die Bewegung der Transportbänder ist gleichfalls gering und beträgt etwa 0,25 , so dass sich die Gesammtbetriebskraft eines Scheiders auf 0,25 bis 0,75 beläuft. Dabei ist der Verschleiss der Maschine gering und beschränkt sich auf die Transportbänder und die austauschbaren Spitzen der Polschuhe. Die Korngrösse des Aufbereitungsmateriales kann innerhalb sehr weiter Grenzen variiren. Es lassen sich nicht nur Mehle von 0 bis 0,25 mm Korngrösse, sondern auch Erze bis zu 10 mm Korngrösse, vorausgesetzt, dass das Erz gut aufgeschlossen ist, d.h. aus reinen Körnern der verschiedenen Mineralien besteht, aufbereiten. Desgleichen eignen sich die Wetherill-Scheider nicht nur für die trockene Aufbereitung, sondern mit geringen baulichen Abänderungen auch für die nasse Scheidung. Die Concentration des zur Verwendung gelangenden magnetischen Feldes muss der Permeabilität des Aufbereitungsgutes naturgemäss angepasst werden. Die leichte Regelung des magnetischen Feldes innerhalb sehr weiter Grenzen bei dem Wetherill-Scheider, sowie die bereits eingangs erwähnte verschiedene Permeabilität der paramagnetischen Substanzen gestalten nun die Anwendbarkeit des Separators zu einer ungeahnt mannigfachen. Es ist mit ihm nicht nur die directe Aufbereitung einer grossen Anzahl werthvoller Erze und Mineralien, die bislang nur auf kostspieligen Umwegen magnetisch aufbereitet werden konnten, möglich, sondern mehr noch: die Scheidung des Aufbereitungsgutes durch Wechsel der Stärke des magnetischen Feldes in mehrere Producte von verschiedener magnetischer Empfänglichkeit. In solchen Fällen ist es natürlich erforderlich, die von einer vorgängigen magnetischen Scheidung herrührenden Producte ein zweites und drittes Mal durch den Scheider gehen zu lassen oder besser durch einen zweiten und dritten Apparat mit magnetischen Feldern von geeigneter Concentration. Auf diese Weise ist es z.B. möglich, Monacitsand einerseits in reinen Monacit (Phosphate der seltenen Erzmetalle), andererseits in Granat und Rutil zu trennen und durch geeignete Schwächung des magnetischen Feldes bei erneutem Durchgang der letzteren beiden Mineralien den Granat von dem Rutil zu separiren. Zum Schlusse sei ein kurzer Ueberblick über die hauptsächlichsten der bisher mit der Wetherill'schen Maschine erfolgreich aufbereiteten Substanzen gegeben. Die Scheidung der Zink und Eisen führenden Erze der Franklin- und Sterlinggebiete in New Jersey in Franklinit, Granat und Zinksilicat erfordert 3 bis 8 Ampère Stromstärke, sandiger Rotheisenstein des Clintongebietes 4 bis 8 Ampère, Limonite (Brauneisenstein) und Pyrolusit (MnO2) 10 bis 15 Ampère. Ferner sind aufbereitbar rother und brauner Hämatit (Fe2O3), Siderit, Chromit (FeCr2O4), Menaccanit, Rutil, Franklinit (Zn(Mn)OFe2O3), Pyrolusit (MnO2), Psilomelan, Tephroit (Mn2SiO4), Rhodonit (MnSiO3), Granat. Allem Anscheine nach gibt es kaum ein Erz oder Mineral, welches sich bei einem Gehalt an Eisen-, Mangan- oder Chromverbindungen, sowie anderer paramagnetischer Substanzen nicht mit dem Wetherill-Separator erfolgreich aufbereiten liesse. Für Deutschland dürfte insbesondere die directe Aufbereitung der Blende und Bleiglanz führenden Eisenspathe von Wichtigkeit sein. Indessen lässt sich bei der Neuheit des Wetherill'schen Verfahrens zur Zeit das gesammte Gebiet, auf welchem sich die neue Erfindung nutzbringend erzeigen wird, nicht überblicken. Voraussichtlich wird auch die chemische Grossindustrie das Verfahren mit Vortheil zur Trennung paramagnetischer Salze aus Salzgemischen verwenden können, da, wie bereits oben angeführt, Eisen- und Mangansulfat sich genügend magnetisch erwiesen haben, um von der Wetherill'schen Maschine noch angezogen zu werden. Es mag darauf hingewiesen werden, dass die Mangansalze eine wesentlich grössere Permeabilität als die Eisensalze besitzen, wobei es gleichgültig ist, ob sie natürlichen oder künstlichen Ursprunges sind. So erforderte Mangansulfat (MnSO4) mit derselben Maschine nur 1 Ampère, in welcher Eisensulfat (FeSO4) zu seiner Separation 8 Ampère benöthigte. Es ist hiermit die magnetische Separation auch von Salzgemischen als möglich nachgewiesen, die in vielen Fällen den Vorzug einer wesentlichen Arbeitserleichterung besitzen dürfte. Bei dieser Arbeit wurden ausser den oben angeführten Patenten nachstehende Quellen benutzt: Zeitschrift für Elektrochemie, Bd. 2 S. 291, 541; Bd. 3 S. 377. Stahl und Eisen, 1897 S. 209. Berg- und Hüttenmännische Zeitung, 1897 S. 129. Transactions of the American Institute of Mining Engineers, Bd. XXV 1896 S. 399. Engineering and Mining Journal, Bd. LXII S. 75, 105, 124 und 151. Journal of the Franklin Institute, 1897 Bd. CXLIII S. 279 u. ff. We.