Titel: Bericht über Neuerungen auf dem Gebiete der Wasserleitung und Kanalisation.
Autor: W. Treptow
Fundstelle: Band 305, Jahrgang 1897, S. 154
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Bericht über Neuerungen auf dem Gebiete der Wasserleitung und Kanalisation. Von W. Treptow, Ingenieur in Charlottenburg. (Fortsetzung des Berichtes S. 124 d. Bd.) Mit Abbildungen. Bericht über Neuerungen auf dem Gebiete der Wasserleitung und Kanalisation. Einrichtung zur Beschränkung bezieh. Regelung des Wasserverbrauches. Textabbildung Bd. 305, S. 153 Fig. 38.Regelung des Wasserverbrauches von Dorfmüller. Bei städtischen Wasserleitungen, die mit dem zur Verfügung stehenden Wasser, namentlich in der heissen Jahreszeit, rechnen müssen, ist es bekanntlich vielfach üblich, um Wasservergeudungen vorzubeugen, das Wasser während der Nacht, sei es für ganze Stadtviertel oder sei es für jedes Haus einzeln, abzusperren. Eine derartige Handhabung, über deren Zulässigkeit namentlich mit Bezug auf die dadurch entschieden gesteigerte Feuersgefahr hier nicht weiter verhandelt werden soll, erfordert einen grossen Aufwand von Bedienung. Selbsthätig soll das Oeffnen und Schliessen von Haus Wasserleitungen durch eine unter D. R. P. Nr. 79829 (H. Dorfmüller in Lüttringhausen) geschützte einstellbare Vorrichtung bewirkt werden. Die Vorrichtung (Fig. 38) besteht im Wesentlichen aus einer von einem Uhrwerk aus angetriebenen Curvenscheibe s; diese Curvenscheibe 5 dreht sich in 24 Stunden einmal herum. So lange nun die Rolle b auf dem nicht ausgesparten Umkreis der Curvenscheibe s läuft, bleibt der Haupthahn k der Wasserleitung geöffnet, tritt aber die Rolle b in die Aussparung der Curvenscheibe s, so gestattet der Hebel hh1 einem Gewicht, den Haupthahn k zu schliessen (vgl. die punktirte Stellung der Hebel). Die Aussparung der Curvenscheibe s entspricht demjenigen Bruchtheil von 24 Stunden, während dessen die Wasserleitung abgesperrt sein soll, d.h. je nach Umständen der Nachtzeit, etwa von 10 Uhr Abends bis 5 Uhr Morgens. Eine Vorrichtung, die bei jedesmaligem Oeffnen eines Zapthahnes die Entnahme nur einer begrenzten regelbaren Wassermenge gestattet, ist in Fig. 39 und 40 nach D. R. P. Nr. 85863 (J. L. H. Tüngel in Hamburg) dargestellt. Textabbildung Bd. 305, S. 154 Regelung des Wasserverbrauches von Tüngel. Der Apparat wird am besten kurz vor jedem einzelnen Zapfhahn in die Wasserleitung eingeschaltet, damit man jeden Hahn beliebig reguliren kann. Bei geschlossenem Hahn füllt sich durch die kleine Bohrung g am Rande der Ventildecke allmählich der Raum h unter dem Schwimmer mit Wasser, wodurch der letztere allmählich in seinen höchsten Stand gedrückt wird und dem Wasser vollen Durchgang gestattet (Fig. 39). Wird der Abflusshahn geöffnet, so wird das Schwimmerventil durch den Druck des Wassers wieder auf seinen tiefsten Stand zurückgedrückt, was jedoch nur allmählich geschehen kann, da der Raum h unter dem Schwimmer mit Wasser angefüllt ist und dieses nur langsam durch die kleine Abflussöffnung f entweichen kann. Mittels der Schraube i kann man die Abflussöffnung f beliebig enger oder weiter stellen, also auch die Dauer des Abflusses des unter dem Schwimmer im Raum h befindlichen Wassers beliebig verlängern oder abkürzen und damit einen grösseren oder geringeren Wasserausfluss bei jedesmaligem Oeffnen des Auslaufhahnes erreichen. Ist alles Wasser aus dem Raum h abgelaufen, so hat das Schwimmerventil seinen tiefsten Stand erreicht (Fig. 40) und schliesst die Leitung bis auf das kleine Loch g gegen den Abflusshahn vollständig ab, und zwar so lange, als der Hahn geöffnet bleibt; wird der Hahn geschlossen, so füllt das zurückstauende Wasser den Raum h mit Wasser und treibt dadurch das Schwimmerventil wieder in die Höhe, wodurch die Leitung zwischen dem Gehäuse a und dem Cylinder d freigegeben wird und wieder eine gewisse Menge Wasser ausfliessen kann, wenn man den Ausflusshahn öffnet. Man kann also durch geeignete Abmessung der Grösse der Oeffnungen f und g die Zeit des Wasserdurchlasses und damit die ausfliessende Wassermenge beliebig regeln und dadurch einer Wasservergeudung vorbeugen. Textabbildung Bd. 305, S. 154 Fig. 41.Vorrichtung zur Regelung der Druckverschiedenheiten von Patrik. Für die einzelnen, in verschiedenen Stockwerken des Gebäudes liegenden Auslaufhähne ist der Wasserdruck naturgemäss der Höhendifferenz der Stockwerke entsprechend verschieden. Es wird also in den unteren Stockwerken stets mehr Wasser in der gleichen Zeit ausfliessen als in den oberen Stockwerken. Die Regelung dieser Druckverschiedenheiten bezweckt die unter D. R. P. Nr. 76322 (J. Patrik in Frankfurt a. M.) geschützte Vorrichtung (Fig. 41). Sie besteht darin, dass in einem, wie gewöhnlich mit Durchgangsöffnung F versehenen Hahnküken B eine Regulirspindel C derart angebracht ist, dass sie die Durchgangsöffnung mehr oder weniger versperren kann, so dass bei geöffnetem Hahn mehr oder weniger Wasser durch diesen hindurchfliessen kann. Die Stellung der Regulirspindel C kann dadurch gesichert werden, dass durch die Bohrungen abc u.s.w. der Regulirspindel C und durch die entsprechende Bohrung E des Hahnkükens ein Draht gezogen werden kann, der, mit einer Plombe versehen, eine Verstellung der Regulirspindel nur bei Verletzung der Plombe gestattet. Das Hahnküken B kann geschlossen werden, ohne dass die Stellung der Regulirspindel dabei geändert werden müsste. Gegenstand des D. R. P. Nr. 87111 (H. Mottura in Turin) ist ein Auslaufhahn, welcher sich unter der Wirkung der durch Drehung einer Kurbel erzeugten Fliehkraft zweier Schwungkörper öffnet und sich ohne Rückschlag selbsthätig schliesst. Die Fliehkraft zweier nach Art von Regulatorschwungkugeln angeordneter Gewichtskörper schiebt einen Stift geradlinig zurück, öffnet dadurch das Auslaufventil und hält es so lange offen, als die Fliehkraft anhält. Hierdurch wird ein nach Grösse und Dauer der an der Kurbel aufgewendeten Kraft veränderlicher Wasserausfluss bewirkt, und zugleich durch ganz allmählich, in Folge Abnahme der Fliehkraft erfolgendem stossfreien Selbstschluss der Wasservergeudung vorgebeugt. Textabbildung Bd. 305, S. 154 Fig. 42.Selbsthätig schliessender Auslaufhahn von Fuchs. Die in Fig. 42 gezeichnete Vorrichtung (D. R. P. Nr. 84210) von L. Fuchs in Braunschweig sei an dieser Stelle mitbesprochen, trotzdem sie schon fast in das Gebiet der Wassermesser gehört. Es ist jedoch das ihr zu Grunde liegende Princip recht interessant. Bericht über Neuerungen auf dem Gebiete der Wasserleitung und Kanalisation. An einem Wagebalken c, der den Ausflusshahn D direct beeinflusst, ist einerseits ein das ablaufende Wasser zunächst aufnehmendes Gefäss C und andererseits ein verstellbares Laufgewicht d angeordnet. Bei einer bestimmten Höhe des Ablaufwassers in dem Gefäss C sind das Gefäss und das Gewicht d im Gleichgewicht. Die Höhe des Wasserstandes in C kann durch ein Schauglas controlirt werden. Der Ablauf aus C kann durch eine verstellbare Auslauföffnung a geregelt werden. Die Vorrichtung ist nun so abzubalanciren und die Auslauföffnung a so einzustellen, dass der Wagebalken in der Gleichgewichtslage ist. Wenn nun in Folge zu hohen Druckes in der Rohrleitung A mehr Wasser als beabsichtigt in das Gefäss C strömt, so wird der Wasserstand in diesem Gefäss steigen, das Gefäss wird in Folge des vermehrten Gewichtes sinken und damit den Hahn D so weit abschliessen, dass die zufliessende Wassermenge wieder der abfliessenden entspricht. Sinkt andererseits in C der Flüssigkeitsspiegel, so wird umgekehrt das Gefäss steigen und der Zuflusshahn D weiter geöffnet. Auf diese Weise wird durch Regelung des Flüssigkeitsstandes in C stets auch eine Regelung der aus C ausfliessenden Wassermenge herbeigeführt. Allgemeine Einrichtungen. Auf einige Einrichtungen von allgemeinem Interesse sei noch kurz hingewiesen. Eine Vorrichtung nach D. R. P. Nr. 82723 (Gebrüder Müller in Berlin) bezweckt die Verhütung des beim Ueberlaufen von Badewannen entstehenden Wasserschadens. Die Badewannen sind allerdings stets mit einem Ueberlaufrohr versehen; dieses Ueberlaufrohr ist aber bei fast allen Badewannen nicht im Stande, die bei geöffnetem Zulaufhahn und geschlossenem Ablauf zuströmende Wassermenge abzuleiten. Es ist das auch sehr natürlich, da das Auslaufwasser unter dem verhältnissmässig recht hohen Druck der Wasserleitung zuströmt, während das Ablaufwasser wegen Mangel an Druckhöhe mit sehr geringer Geschwindigkeit abläuft. Es müssten demnach die Ueberlauföffnungen und auch das Ueberlaufrohr so gross sein, dass seine Anbringung fast unmöglich wird. Um diesem Uebelstande abzuhelfen, wird bei der bereits angedeuteten selbsthätigen Ablaufvorrichtung bei Badewannen das überlaufende Wasser selbst dazu benutzt, durch sein Eigengewicht oder durch Auslösung der Sperrung von Gewichten die Zulaufhähne zur Badewanne abzuschliessen. Eine Scheidung des unreinen Ablaufwassers der Dächer von dem reinen Regenwasser bezweckt die unter Nr. 72845 (D. E. J. Belloc in Paris) geschützte Vorrichtung. Das Regenwasser wird namentlich auf dem Lande bekanntlich vielfach gesammelt, sei es, dass es Cisternen zugeführt wird, um als Trinkwasser zu dienen, sei es, dass es seiner weichen Eigenschaft wegen zum Waschen benutzt wird. Die Vorrichtung besteht in Folgendem: In einem Kasten (Fig. 43) steht eine Kipprinne c in Folge eines Belastungsgewichtes e stets so, dass das zunächst einströmende Wasser nach dem Raum j fliesst. Strömt also das zuerst kommende, schmutzige Ablaufwasser der Dächer in die Vorrichtung, so fliesst es bei der in Fig. 43 gezeichneten Stellung nach j und durch f ab. Durch das zuerst durchströmende Schmutzwasser hat sich aber der Raum j gefüllt, wodurch die Kipprinne c angehoben wird. Strömt nun mehr Wasser zu, als durch die Oeffnung f abfliessen kann, so wird die Kipprinne c nach dem Raum i übergekippt werden und das weiter folgende, nunmehr reine Regenwasser wird durch h nach der Cisterne abfliessen. Die Kipprinne bleibt dann, so lange Wasser zuströmt, in der nach links gekippten Stellung stehen. Eine Reinigung der Wasserleitungsrohre ist bei den engen vielfach gekrümmten Röhren durch die gebräuchlichen Rohrreiniger ausgeschlossen. Eine Reinigung der Rohre ist allerdings bei regelmässigem Gebrauch der Wasserleitung kaum nöthig, da dann ein Stagniren des Wassers in den Rohren und damit ein schädlicher Schlammabsatz so gut wie ausgeschlossen ist, besonders unter Berücksichtigung des Umstandes, dass das Wasser unserer Städtischen Wasserleitungen sorgfältig filtrirt ist. Textabbildung Bd. 305, S. 155 Fig. 43.Scheidung des unreinen Ablaufwassers der Dächer von dem reinen Regenwasser von Bellock. Derartige enge Leitungen werden am einfachsten durch kräftige Wasserspülungen oder auf chemischem Wege durch Laugen oder Säuren gereinigt. Nach D. R. P. Nr. 67368 (De Haën in Hannover) wird nun eine äusserst energische Reinigung dadurch erzielt, dass man in die Leitung unter Druck stehende, nicht condensirte Gase treibt, und zwar am besten bei fliessender Leitung, wodurch vermöge der Wirkung des Gemisches von Wasser und Gas zugleich mit der spülenden eine kräftig reibende Spülung erzielt wird. Das Einblasen gepresster Gase (Luft) kann mittels eines Dampfstrahlgebläses oder auch direct aus einer Druckluftleitung oder unter Anwendung der bekannten, im Handel erhältlichen Kohlensäurebomben geschehen. Ist die Rohrleitung in Folge langen Nichtgebrauches durch sehr festhaftende Abscheidungen verengt, so empfiehlt es sich, gleichzeitig mit einem gepressten Gasstrom Körner von löslichen Salzen einzublasen, die wie Schrotkörner wirken und das Loslösen der Verunreinigungen auf mechanischem Wege unterstützen, während sie selbst sich nach einiger Zeit im Wasser lösen und mit frischem Wasser unschädlich fortgespült werden können. Neuere Auslaufhähne. Fig. 44 zeigt einen Auslaufhahn, der den Ersatz der gebräuchlichen Gummischeibe durch einen Gummikörper e bezweckt. Zugleich soll dieser Gummikörper e mit seiner Lippe f die Niederschraubspindel b vom Wasser abschliessen und somit einen Ersatz für die Stopfbüchse bilden. Da die Beanspruchung des Lippenflansches f bei jedesmaligem Auf- und Niederschrauben eine recht bedeutende ist, so dürfte der Gummikörper an dieser Stelle bald einreissen und damit die Lebensdauer des Hahnes eine recht beschränkte sein. (D. R. P. Nr. 74979 von G. Terlinden in Oberhausen.) Textabbildung Bd. 305, S. 155 Fig. 44.Auslaufhahn von Terlinden. Ein auswechselbarer und zugleich elastischer Ventilsitz ist Gegenstand des D. R. P. Nr. 71256 (G. Terlinden in Oberhausen). Als Ventilsitz dient in diesem Fall ein ringförmiger Körper a, der durch einen von oben einschraubbaren Metallring b gehalten wird (Fig. 45). Die Ventilspindel, sowie auch der Ring b und der Sitz a lassen sich nach Abnahme des oberen Ventiltheiles nach oben herausnehmen. Textabbildung Bd. 305, S. 156 Fig. 45.Auswechselbarer und zugleich elastischer Ventilsitz von Terlinden. Ein von jeder Stelle des Hauses durch Drücken auf einen Contactknopf elektrisch bethätigter Absperrhahn ist Gegenstand des D. R. P. Nr. 85728 der Firma F. Butzke und Co. in Berlin. Bei diesem Hahn ist das ganze Hebelwerk innerhalb des Hahngehäuses angeordnet, wobei der feststehende Elektromagnet allein das Ventilgehäuse durchdringt, so dass es einer Abdichtung beweglicher, das Gehäuse durchdringender Theile nicht bedarf. In der Ruhelage (Fig. 46) ist der Winkelhebel mm gesenkt und das Ablaufventil k geschlossen. Der Leitungsdruck wirkt daher von oben her auf die grössere Druckfläche der Membran h, presst dieselbe gegen den Durchfluss u und sperrt diesen ab. Wird durch Druck auf einen Contactknopf der Stromkreis geschlossen und zieht somit der Elektromagnet e den Winkelhebel m an, so wird dadurch das Ventil k von dem Kanal u abgehoben und das Druckwasser fliesst aus der Kammer c durch den Kanal u in die Hausleitung ab. In Folge dessen öffnet der Leitungsdruck von unten her die Membran und legt den Durchfluss frei. Bei Unterbrechung des Stromkreises in Folge Loslassens des elektrischen Druckknopfes gehen die Theile in Folge des Eigengewichtes des wagerechten Schenkels von Winkelhebel m in die frühere Stellung zurück, d.h. Ventil k schliesst den Kanal u ab, wodurch der Druck in der Kammer c wieder hergestellt und die Membran h geschlossen wird. Bedingung für die sichere Wirkungsweise dieses Ventils ist, dass das Ventil k einen sehr geringen Durchmesser hat, so dass der auf ihm lastende, vom Elektromagneten zu überwindende Wasserdruck sehr gering ist. Textabbildung Bd. 305, S. 156 Fig. 46.Elektrisch bethätigter Absperrhahn von Butzke. Reparaturverschlüsse. Die Reparaturverschlüsse bestehen darin, dass an jedem Auslauf ein Doppelverschluss derart eingerichtet ist, dass bei gewöhnlichem Betriebe nur der Auslaufhahn selbst geöffnet oder geschlossen wird, während der zweite Abschluss, der Reparaturverschluss, erst dann in Thätigkeit tritt, wenn der eigentliche Auslaufhahn einer Reparatur wegen entfernt wird. Einen solchen Reparaturverschluss zeigt Fig. 47. In der gezeichneten Stellung wird der Ventilkegel b durch den Einschraubstutzen des Ventils B offen gehalten. Wird zur Vornahme irgend einer Reparatur der Hahn B entfernt, so schliesst der Kegel b die Zuflussöffnung unter dem Wasserdrucke der Leitung selbsthätig ab, so dass also, wie das ja der Zweck dieser Reparaturverschlüsse ist, das Absperren der ganzen Hauswasserleitung bei Vornahme einer Reparatur an irgend einem der zahlreichen Ausflusshähne nicht nöthig ist. Im vorliegenden Fall kann nach D. R. P. Nr. 75809 (A. Franke in Berlin) der Ventilkegel b zugleich zur Regelung des Wasserdurchlasses auf der Spindel e einstellbar angeordnet sein. Textabbildung Bd. 305, S. 156 Fig. 47.Reparaturverschluss von Franke. Fig. 48 zeigt einen Hahn mit Doppelverschluss nach D. R. P. Nr. 83871 (C. Kühn und G. Spiekermann in Berlin) in geöffneter, den Zufluss gestattender Stellung. Wird der Hahn geschlossen, so stösst die an der Abschlussmembran befindliche Spindel b den Kolben e nieder. Wird der Hahn durch Drehung des Schlüssels a geöffnet, so folgt der Kolben e unter dem Drucke des Wassers nach. Wird der Hahn zu weit geöffnet, so schliesst der Kolben e ebenso, wie wenn die Gummischeibe c erneuert werden soll, den Auslauf ab. Es findet also nur in der gezeichneten Mittelstellung Ausfluss statt. Der Hahn kann auch als selbstthätiger Lufteinlasshahn so benutzt werden, dass der eigentliche Auslasshahn in normalem Betriebe stets so hoch geschraubt ist, dass der Kolben e den Abschluss des Wassers bewirkt und dass der Ausfluss des Wassers dadurch erfolgt, dass die Ventilspindel b den Kolben e in die dargestellte Stellung niederdrückt. Wird der Auslaufhahn wie eben angedeutet benutzt, so wirkt der Kolben e als selbsthätiges Lufteinlassventil. Hört nämlich der Druck in der Leitung auf, so sinkt der Kolben e herab und gestattet das Einströmen von Luft durch die aus der Figur zu ersehenden Oeffnungen. Wird die Leitung wieder angestellt, so gestattet der Kolben e das Ausströmen der in der Leitung befindlichen Luft und schliesst unter dem Wasserdrucke selbsthätig wieder ab. Textabbildung Bd. 305, S. 156 Fig. 48.Hahn mit Doppelverschluss von Kühn und Spiekermann. Nach D. R. P. Nr. 82893 (Fontaine und Co. in Aachen) ist ein Hahn A mit einem Niederschraubventil C derart zwangläufig verbunden, dass beim Oeffnen des Hahnes auch gleichzeitig das Ventil sich öffnet und umgekehrt beim Schliessen des Hahnes A sich auch das Ventil C schliesst. Sind also beide Hähne (vgl. Fig. 49) geschlossen, so kann jedes der beiden Ventile behufs Vornahme einer Reparatur entfernt werden, ohne dass ein Abschluss des Haupthahnes der Wasserleitung nöthig ist. Textabbildung Bd. 305, S. 156 Fig. 49.Hahn mit Niederschraubventil von Fontaine. (Fortsetzung folgt.)