Titel: | Kraftmaschinen.Neue Erdölkraftmaschinen. |
Fundstelle: | Band 308, Jahrgang 1898, S. 241 |
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Kraftmaschinen.Neue Erdölkraftmaschinen.
(Schluss des Berichtes S. 221 d. Bd.)
Mit Abbildungen.
Neue Erdölkraftmaschinen.
Einzelheiten an Erdölmaschinen.
Bei der in Fig. 20 dargestellten Regelungsvorrichtung
von R. Conrad in Wien (D. R. P. Nr. 93550) erfolgt die
Steuerung durch Drosselung des Treibmittels.
Die Regelung wird durch eine von der Maschine geförderte Wassermenge bewirkt. Hierzu
kann das Kühlwasser der Maschine, welches mit Hilfe einer Pumpe oder sonstiger
Fördervorrichtung durch den Kühlmantel des Cylinders getrieben wird, benutzt werden.
Jedoch kann diese Art der Regelung auch bei anderen Maschinen angewendet werden,
welche keines Kühlwassers benöthigen. In diesen Fällen wird das Wasser irgend einer
beliebigen Schöpfstelle entnommen.
Textabbildung Bd. 308, S. 241
Fig. 20.Regelungsvorrichtung von Conrad.
An der Kurbelwelle b der Gasmaschine a beliebiger Ausführungsform sitzt eine Schleuderpumpe
c, die durch die Maschine getrieben wird. Diese
Pumpe c saugt Wasser durch das Rohr d an und schafft dasselbe durch das Rohr e in den Kühlmantel f der
Maschine. Aus diesem Raume tritt das Wasser an der höchsten Stelle, bei g, wieder aus und fliesst durch das Rohr h ab. Die Mündung des Rohres h befindet sich über einem an einem zweiarmigen Hebel ii aufgehängten Gefässe k.
Am Boden des Gefässes k befindet sich ein kleines
Ventil l, welches eine empfindliche
Regelungsvorrichtung und kleinen Durchflussquerschnitt besitzt, beispielsweise ein
Nadelventil. Ausserdem besitzt das Gefäss k noch ein
Uebersteigrohr m. Die Auslaufstellen des Ventiles l und des Röhrchens m
befinden sich über einem Ablaufrohre n. Der
zweiarmige Hebel ii hat seinen Drehpunkt in der Achse
des Kükens eines Hahnes o, welcher in die
Treibmittelleitung (Kohlenwasserstoff) pp1 eingeschaltet ist. Durch Bewegen des zweiarmigen
Hebels ii wird also der Treibmittelzufluss zur Maschine
beeinflusst und diese damit gesteuert. Eine Feder q,
deren Spannung durch eine Schraube r geregelt werden
kann, stellt das Gleichgewicht der Hebelvorrichtung ii
her.
Beim regelmässigen Gange läuft das von der Fördervorrichtung c durch den Kühlmantel f getriebene Wasser in
das Gefäss k und entströmt demselben wieder durch das
Ventil l Wird jedoch die Umlaufszahl der Maschine eine
grössere und damit die Leistung der Fördervorrichtung steigend, so wird mehr Wasser
in das Gefäss k geschafft, als durch das Ventil l gleichmässig abfliessen kann. Zufolge dessen wird
sich allmählich das Gefäss k füllen und das dadurch
entstehende Mehrgewicht wird unter Ueberwindung der Spannung der Feder q eine Drehung des Hahnes o bewirken, so dass der Kraftträgerzufluss beschränkt und so ein
langsameres Laufen der Maschine erreicht wird. Sinkt die Umlaufszahl wieder auf die
normale, so wird das Gefäss k in Folge des inzwischen
abgelaufenen und nur massig nachströmenden Wassers wieder leichter und der
Durchfluss des Kraftträgers wieder freigegeben. Durch das Ueberlaufrohr m wird ein Ueberlaufen des Gefässes k verhindert. Diese Vorrichtung besitzt eine grosse und
regelbare Empfindlichkeit durch die leichte Einstellbarkeit der Feder q und des Durchflussquerschnittes am Ventil l, und bietet den weiteren Vortheil, dass entsprechend
der Zunahme an Laufgeschwindigkeit der Maschine stärker gekühlt wird.
Bei der hier früher beschriebenen, durch Patent Nr. 87628 geschützten
Regulirvorrichtung ist eine Oeffnung des Ventiles davon abhängig, ob der von der
Hubscheibe angehobene zweiarmige Hebel in seine ursprüngliche Lage bereits wieder
zurückgefallen ist, bevor die Hubscheibe die Rolle anhebt. Ist dies nicht der Fall,
dann bewegt die letztere Hubscheibe lediglich den schwingenden Hebel, welcher, da
eine Verbindung augenblicklich zwischen ihm und dem Ventilhebel fehlt, auf letzteren
keine Wirkung ausüben kann. Die Zahl der Füllungen bezieh. Zündungen wird somit in
dem Maasse geringer, als die Maschine schneller läuft, weil dann dem pendelnden
Hebel häufiger keine Zeit gelassen wird, die Verbindung zwischen den beiden Hebeln
herzustellen. Bei der den Erfindungsgegenstand bildenden Ausführungsform von Ad. Altmann und Co. in Berlin (D. R. P. Nr. 93194),
welche in Fig. 21 und
22 dargestellt ist,
wird nun zur Regelung der Zahl der Füllungen der eine Nocken verschiebbar
angeordnet, so dass der Abstand zwischen den Nocken der beiden Hubscheiben geändert werden
kann. Auf diese Weise kann die normale Umdrehungsgeschwindigkeit der Maschine
innerhalb ziemlich bedeutender Grenzen geändert werden, was namentlich bei
Verwendung von Maschinen zu Fahrzwecken von grossem Vortheile ist.
An Stelle der Rolle der Steuerung des Patentes Nr. 87628 ist an dem einen Arme des
Pendelhebels t ein einseitig abgeschrägter Stift t2 angeordnet und sitzt
dementsprechend anstatt der gleichmässig runden Wulst eine spitze Nase u1 auf der Hubscheibe
u. Die Nase u1 ist um ein Vielfaches breiter als der abgeschrägte
Stift t2 und ausserdem
unter einem gewissen Winkel zur Steuerwellenachse auf der Hubscheibe u befestigt.
Die beiden Endpunkte i und k der Nase u1
ergeben einen Spielraum für den Abstand zwischen einem zur Wirkung gelangenden
Theile der Nase u1
welcher der Breite des Stiftes t2 entspricht, und dem Nocken der Hubscheibe y. Durch Verschiebung der Hülse u auf der Steuerwelle kann demnach dieser Abstand in den Grenzen grösser
oder kleiner gewählt werden.
Textabbildung Bd. 308, S. 242
Regulirvorrichtung von Altmann und Co.
Weil die Geschwindigkeit, mit welcher das Anheben des Pendelhebels t durch Nase u1 und Rolle s1 durch Hubscheibe y
hinter einander folgt, lediglich von der Umdrehungszahl der Maschine abhängt, wird
diese Geschwindigkeit durch diese Ausführungsform noch davon abhängig gemacht, wie
weit der Nocken der Hubscheibe y von einer ideellen
Nase u1, welche der
Breite des Stiftes t2
genau entspricht, entfernt ist. Je weiter diese Entfernung ist, desto mehr Zeit
bleibt dem Pendelhebel t, zurückzufallen, je kürzer,
desto weniger Zeit. Wenn bei der Mittelstellung des Stiftes t2 auf der Nasenfläche von u1 der bisherigen
normalen Umdrehungszahl einer Maschine entspricht, welche durch die
Regulirvorrichtung des Patentes Nr. 87628 bestimmt wird, so wird dadurch, dass man
plötzlich durch Verschiebung die Hülse u der Hubscheibe
y näher bringt, eine langsamere normale
Umdrehungsgeschwindigkeit der Maschine erzielt, weil die Zwischenzeit, innerhalb
welcher das Zurückfallen des Pendelhebels t stattfinden
muss, verkürzt worden ist. Das rechtzeitige Zurückfallen wird häufiger unterbleiben
und die Zündungen werden geringer. Wird umgekehrt die Hülse u zum Stellringe v geschoben, so wird eine
höhere normale Umdrehungszahl herbeigeführt, weil die Zwischenzeit zum Einfallen des
Pendelhebels t verlängert worden ist, mithin die
Oeffnung des Ventiles durch den Hebel r häufiger
stattfinden wird.
Bei dem früher beschriebenen regulirbaren Mischventile des Patentes Nr. 83597 strömt
beim Aufsaugen des Zuführungsventiles die Verbrennungsluft durch die hohle
Ventilstange, sowie durch verstellbare, in der Ventilstange vorgesehene
Luftschlitze, während der Brennstoff mit der zu seiner Zerstäubung erforderlichen
Luft durch einen am Ventilgehäuse seitlich angebauten Zerstäuber angesaugt
wird. Dieser Zerstäuber besitzt eine durch Schrauben regelbare Luftdüse, welche
gleichzeitig als verstellbarer Regulirkegel für die sie umschliessende
Brennstoffdüse ausgebildet ist.
Bei der den Gegenstand der Erfindung von B. Zeitschel in
Berlin (D. R. P. Nr. 91910) bildenden Ausführungsform geschieht die Ansaugung der
Verbrennungsluft mittels der hohlen Ventilstange und der regelbaren Luftschlitze
genau wie bei der Einrichtung des Patentes Nr. 83597. Dagegen ist der Zerstäuber
hinsichtlich der Einstellung der Brennstoffdüse abgeändert. Bei der neuen
Einrichtung des Zerstäubers ist eine besondere Verstellung der Luftdüse nicht
möglich. Im Uebrigen besitzt der neue Zerstäuber gegenüber der Ausführungsform des
Patentes Nr. 83597 folgende Unterschiede. Es lässt sich nicht allein die Menge des
Brennstoffes, sondern auch der Zeitpunkt und die Zeitdauer der Zuführung desselben
reguliren. Zweitens kann Brennstoff nur in der betreffenden Saugperiode, d.h. nur
während des vierten Hubes in das Ventilgehäuse strömen; während der übrigen drei
Arbeitsspiele ist der Zugang des Brennstoffes zum Ventilgehäuse gänzlich abgesperrt,
so dass selbst geringe Spuren von Brennstoff zurückgehalten werden. Bei dem
Zerstäuber des Patentes Nr. 83597 dagegen bleibt der Eingangsstutzen und die
Einströmungsdüse für den Brennstoff beständig offen. Drittens kann durch die zur
Regulirung des Zerstäubers dienende Bethätigungsspindel die Explosionsmaschine
abgestellt werden.
Eine regelbare Abmessvorrichtung zur Speisung von Erdölmaschinen wird in der durch
Fig. 23 veranschaulichten Form von J. Söhnlein in Wiesbaden (D. R. P. Nr. 92038)
vorgeschlagen.
Die Vorrichtung besteht im Wesentlichen aus einem Kolbenschieber a, welcher mit einer oder mehreren ringförmigen Kammern
(Rillen) bcd und nach der Oelseite hin mit einem
kleinen Ventilkegel e versehen ist, der, sobald die
Vorrichtung ausser Betrieb ist, das Oel abschliesst. Bei Viertactmaschinen wird der
Kolbenschieber a durch den Steuerhebel f und Daumen g der
Steuerwelle h hin und her geschoben. Bei
Zweitactmaschinen hingegen kann derselbe durch den Druckwechsel im Kurbelraume
selbstthätig bewegt werden.
Textabbildung Bd. 308, S. 242
Fig. 23.Regelbare Abmessvorrichtung von Söhnlein.
Wird der Kolbenschieber a nach links geschoben, so
treten nach Belieben eine, zwei oder mehr Rillen in den Erdölbehälter i ein, die Luft steigt aus den Rillen in Blasen in
Folge des Auftriebes nach oben, und die eingeführten Rillen füllen sich mit Oel.
Wird dann der Abmesser a mittels der Feder k wieder nach rechts zurückgeschoben, so treten die
gefüllten Rillen über die Oeffnung l und die darin
eingeschlossenen Oelmengen fallen entweder durch eigenes Gewicht durch das Rohr m nach dem Saugventile der Maschine oder werden durch
dieses Rohr m durch Absaugen in die Maschine befördert,
wobei durch die Oeffnung l die Luft nachdringt und die
Rillen entleert werden.
Durch das Rohr n steht das Steigrohr mit einem
Oelbehälter in Verbindung.
Werden die Rillen bcd, deren Grössen durch Versuche
bestimmt werden können, so ausgeführt, dass die Rille b
gerade so viel Oel abliefert, als für den Leergang nöthig ist, die Rille c so, dass der Inhalt der Rillen b und c eine mittlere
Leistung ergibt, und die Rille d so, dass alle drei die
äusserste Leistung der Maschine ergeben, so braucht nur der Hebel f den Kolbenschieber a
mehr oder weniger tief einzuführen, um eine Regelung der Maschine zu bewirken,
welche sich ohne Ausschaltung von Explosionen vollzieht und damit eine Hauptursache
des Stossens der Erdölmaschine beseitigt.
Die Verwendung des elektrischen Stromes zum Verdampfen und Vergasen von Erdöl wird
von W. Rowbotham in Birmingham (D. R. P. Nr. 92552) in
eigenartiger Weise derart vorgeschlagen, dass die Stärke der Verdampfungsfähigkeit
bei zunehmender Geschwindigkeit der Maschine abnimmt. Der Verdampfer wirkt also
gleichzeitig als Regulator.
Textabbildung Bd. 308, S. 243
Verwendung des elektrischen Stromes zum Verdampfen und Vergasen von Erdöl von
Rowbotham.
Bei der in Fig. 24 bis
26 dargestellten
Ausführungsform besteht der Verdampfungskörper i aus
einer flachen, feuerfesten Tafel, die mit einem durch einen schwingenden Theil der
Maschine bethätigten Unterbrechungscontact i2 beliebiger Construction in den Stromkreis einer
Batterie i0 geschaltet
ist. Dieser Unterbrechungscontact besteht aus einer Schleiffeder a, welche auf einem isolirten Ringe i1 auf der Arbeitswelle
der Maschine ruht. Der Ring i1 ist durch einen Contactkörper i2 unterbrochen. Der Stromkreis der Batterie i0 wird daher im
Augenblicke der Berührung der Feder a mit dem
Contactstücke i2 durch
die Arbeitswelle, die Schubstange und die Cylinderwandung der Maschine hindurch
geschlossen. Diese Berührung der Feder a mit dem
Contactstücke i2 findet
nun bei jeder Umdrehung der Arbeitswelle einmal statt, und zwar eine um so längere
Zeit hindurch, je langsamer die Gangart der Maschine ist. Hieraus erhellt, dass
um so länger und mehr Strom durch den Verdampfungskörper i fliessen und letzteren daher um so höher erhitzen, d.h. eine um so
stärkere Verdampfung des Kohlenwasserstoffes im Arbeitscylinder finden muss, je
langsamer die Maschine läuft, und umgekehrt.
Auf diese Weise wird verhindert, dass die mögliche Temperatur des Verdampfungskörpers
eine bestimmte Grenze überschreitet, und zwar wird diese Grenze nach oben hin
erreicht werden, wenn der Stromkreis der Elektricitätsquelle beim Stillstande der
Maschine geschlossen ist. Durchfliesst zu dieser Zeit den Verdampfer i z.B. ein Strom von etwa 12 Ampère, so wird derselbe
bei einer nachherigen Umdrehungsgeschwindigkeit der Maschine von 200 bis 300
Umläufen nur etwa von einem Strome von 2 Ampère durchflössen werden. Die Einrichtung
wirkt also gerade so, als ob für eine wachsende Umdrehungsgeschwindigkeit der
Maschine selbsthätig ein wachsender Widerstand in den Stromkreis der
Elektricitätsquelle i0
eingeschaltet würde. Das Zünden des verdampften Kohlenwasserstoffes bezieh. des
erzeugten Gasgemisches aus Kohlenwasserstoff und Luft geschieht bei der Einrichtung
der Fig. 24 durch einen
besonderen Zünder j. Letzterer erhält für jede
Umdrehung der Arbeitswelle einmal Strom von der Elektricitätsquelle i0 aus, und zwar unter
Vermittelung einer ähnlichen, aus der Zeichnung verständlichen Contactvorrichtung
k, k1, k2 und k3, wie sie für den
Verdampfer i beschrieben wurde; die nöthige hohe
Spannung zwecks Glühendmachens des Zünders j wird dem
Strome durch den Transformator j1 ertheilt.
Bei der in Fig. 25
dargestellten Ausführungsform hat der elektrisch erhitzte Körper i die Gestalt eines die Zündkammer auskleidenden
Cylinders, in den die den Strom zuführende Spule a2 eingelegt ist. Die Enden der Spule a2 stehen nun
einerseits durch die isolirte Klemmschraube i2 mit dem isolirten Poldrahte m, andererseits durch die isolirte Klemmschraube i2 mit dem einen Pole
einer Elektricitätsquelle, z.B. der Batterie i1, in leitender Verbindung, während der andere Pol
der Batterie durch den Leitungsdraht l2 mit dem Metallcylinder a der Maschine verbunden ist.
Die mit dem Metallcylinder a dauernd in leitender
Verbindung stehenden Kolben b0 sind in der aus Fig. 26 ersichtlichen Weise je mit einem schwingenden Finger b ausgerüstet. Die Finger b besitzen Schwänze b1, die, gegen die Endfläche des betreffenden Kolbens
anliegend, den Finger in zu jener Kolbenfläche senkrechter Stellung erhalten.
Vollführen daher die Kolben ihren Einwärtshub, so gelangen die Finger in
gleitende Berührung mit dem isolirten Poldrahte m, und
der Stromkreis von der Elektricitätsquelle i1 nach der Spule a2 wird durch den Cylinder a hindurch geschlossen.
Wie bei der in Fig. 24
dargestellten Ausführungsform durchfliesst auch hier beim Berühren der Finger b mit dem Poldrahte m der
Strom so lange die Spule a2, dieselbe erhitzend, als die Finger mit dem Poldrahte in Berührung
bleiben; der heisse Draht überträgt seine Wärme auf den Cylinder i und letzterer verdampft daher den auf ihn gelangenden
Kohlenwasserstoff.
Textabbildung Bd. 308, S. 244
Fig. 27.Vergaser von Dawson.
Ist nun wieder die Gangart der Maschine und somit die Hin- und Herbewegung der Kolben
b0 eine langsame,
so wird auch hier die jedesmalige Berührungsdauer der Finger b mit dem Poldrahte m eine längere sein, als
wenn die Kolben sich mit grösserer Geschwindigkeit hin und her bewegen, d.h. als
wenn die Gangart der Maschine eine schnellere ist. Im ersteren Falle durchfliesst
also wiederum der Strom die Spule a2 eine längere
Zeit und erhitzt sie stärker als im zweiten Falle; geht also die Maschine langsam,
so findet eine stärkere Vergasung des Kohlenwasserstoffes statt, um in dem Maasse
wieder abzunehmen, als die Maschine in Folge dieser starken Vergasung ihre Gangart
beschleunigt.
Der in Fig. 27 dargestellte Vergaser von H. T. Dawson in Clapham, England (D. R. P. Nr. 92146),
wird beim Ansaugen des erzeugten Gases nach dem Arbeitscylinder bereits wieder mit
Oel zur Gaserzeugung für den nächsten Arbeitshub gespeist. Es bezweckt diese
mehrfach schon gelöste Aufgabe, dass dem Oele mehr Zeit zur Vergasung gelassen, als
bei der sofortigen Absaugung des für denselben Hub gespeisten Oeles möglich ist.
Ein am Auspuffkanale b befestigtes Gehäuse a erstreckt sich bis zum Eintrittskanale c. Im Gehäuse a ist der
Vergaser e angebracht, welcher innen und aussen gewellt
ist. Die heissen, aus b kommenden Auspuffgase streichen
um den Vergaser e und entweichen schliesslich durch das
Auspuffrohr, wobei sie den Vergaser während des Betriebes entsprechend heiss
erhalten. Wird der Vergaser zu heiss, so tritt ein Theil der Auspuffgase durch b1 aus. Die Oeffnung
f im Gehäuse a wird
während des Betriebes durch einen Deckel geschlossen, der zur Seite gedreht werden
kann, um eine Lampe unter den Vergaser stellen zu können und denselben beim
Anlassen zu erhitzen.
Das Zerstäuberventil g1
trägt am Umfange eine Nuth, in welche aus einem Oelbehälter Oel unter Druck durch
ein Rohr g6 eingelassen
wird. Der Obertheil des Oelbehälters wird durch eine von der Maschine bethätigte
Pumpe mit Druckluft gefüllt. Druckluft tritt auch durch das Rohr g7 und drückt gegen das
Ende des Ventiles. Wird das Ventil g1 geöffnet, so entweicht Druckluft längs den Seiten
des Ventiles und reisst eine gewisse Menge des in der Nuth am Ventilkörper
enthaltenen Oeles mit. Das Gemenge von Luft und Oel wird so in das Rohr g4 befördert und
gelangt von da durch die Löcher in diesem Rohre auf die erhitzten Wände des
Vergasers.
Textabbildung Bd. 308, S. 244
Benzinvergaser von Bergmann und Vollmer.
Durch das Ventil h strömt das Gemisch durch den
Eintrittskanal c in den Arbeitsraum der Maschine. Das
Ventil h wird durch eine Feder auf seinen Sitz
niedergehalten und wird von Zeit zu Zeit mittels eines Reglers geöffnet. Bei der
Oeffnung drückt das Ventil h auf die Stange g3 und bethätigt das
Zerstäuberventil g1
erst dann, wenn es sich nahezu völlig geöffnet hat. Beim Saugehub der Maschine wird
somit zunächst Ventil h geöffnet und das in der Retorte
entwickelte Gas abgesaugt, sodann nach Aufstossung des Ventiles g neues Oel zur Vergasung eingelassen.
Die Stange des Ventiles h ist mit einem Arme i1 eines Hebels
verbunden, dessen anderer Arm i unter der Einwirkung
des Reglers steht.
Bei den Benzinvergasern kann die Möglichkeit vorliegen, dass eine ungleichmässige
Verdampfung des Benzins und damit eine ungleichartige Gemischbildung eintritt. Um
beides gleichmässig zu gestalten, ist insbesondere ein gleich bleibender Stand der
zur Vergasung dienenden Flüssigkeit im Apparate erforderlich. Fig. 28 und 29 erläutern eine
bezügliche Vorrichtung von T. Bergmann in Gaggenau und
J. Vollmer in Baden-Baden (D. R. P. Nr. 91531).
Die selbsthätige Zuführung der Betriebsflüssigkeit geschieht durch das auf und nieder
bewegliche Gefäss ss, welches auch als Schwimmer
ausgebildet sein kann. Das Gefäss ist an dem längeren Arme der um die festen Punkte
cc pendelnden Hebel dd
angehängt und durch die Gewichte gg ausgeglichen. Der
kürzere Arm steht bei a in Verbindung mit dem
entlasteten Kolbenschieber z des Ventiles v0. Wird der in der
Rohrleitung zum Vorrathsbehälter liegende Hahn h0 geöffnet, so wird bei geöffnetem Ventile v0 so viel
Betriebsflüssigkeit durch die Röhren vv in das Gefäss
ss übertreten, dass die Schwere der Gewichte gg überwunden und das Ventil v0 durch den Schieber z geschlossen wird.
Die gezeichnete Ausführung bedingt zum Oeffnen und Schliessen des Schiebers z eine grössere Bewegung des Gefässes ss, wodurch die Flüssigkeitshöhe sich in gewissen
Grenzen ändert. Eine gleichmässige Einwirkung der verdampfenden Luft auf die
Betriebsflüssigkeit würde hierbei nicht stattfinden. Zur Vermeidung dieser
Uebelstände ist ein zweiter Schwimmer s1 in Verbindung mit der Haube rr angebracht, welcher bewirkt, dass die Luft stets in
gleicher Höhe über dem Spiegel der Betriebsflüssigkeit austritt.
Der gleiche Erfolg wird durch die feste Verbindung der Haube r mit dem Gefäss ss und durch eine über oder
in derselben teleskopartig verschiebbare, in fester Verbindung mit dem Schwimmer s1s1 stehende Röhre
erreicht. Etwa mitgerissene Flüssigkeitstheilchen werden durch die über den
Schwimmer gespannten Siebe ii aufgenommen oder
zurückgeschleudert.
Sollte durch aussergewöhnliche Umstände mehr Betriebsflüssigkeit in das Gefäss ss gelangen, so wird das am Ende des Schiebers z befindliche Tellerventil t den Zufluss hemmen.
Die geschwängerte Luft gelangt durch Stutzen m in den
Cylinder. Durch Hahn h kann das Gefäss entleert werden.
Bei kalter, niederer Aussentemperatur sowie bei Verwendung schwer flüchtiger
Kohlenwasserstoffe ist eine Vorwärmung des Gefässes nöthig, zu welchem Zweck der
Auspuff der Maschine mit der unteren Kammer bb durch
die Rohrleitung a in Verbindung steht.
Mg.