Titel: [Faserstoffe.]
Fundstelle: Band 310, Jahrgang 1898, S. 146
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[Faserstoffe.] [Faserstoffe.] Fehlende Seiten im Druckexemplar: 147 und 148 oberste Kalanderwalze b, welche, indem sie sich entgegen der Bewegung des Papieres dreht, dasselbe streicht, und wird dann zum ersten Mal zwischen den Walzen c und b1 kräftig gedrückt. Darauf wandert das Papier zu einer Trockeneinrichtung, und zwar geht die Bahn dann, wenn sie nicht besonders feucht ist, über die Wälzchen e1 bis e5 nach der strichpunktirt gezeichneten Linie und wird dabei nur durch die strahlende Wärme des Trockencylinders e getrocknet, oder, wenn die Bahn sehr feucht ist und kräftiger getrocknet werden muss, so wird sie unmittelbar um den Trockencylinder e nach der punktirt gezeichneten Linie gelegt, nachdem die Wälzchen e1 bis e5 sammt ihren Lagerrahmen in die punktirt gezeichnete Stellung gebracht oder ganz entfernt worden sind. Kurz nach dieser Trocknung wird wieder zwischen den Walzen b1 und c1 geglättet und dann die Papierbahn um die erste der oben erwähnten Spannwalzen d geführt, welche sich in ähnlicher Anordnung hinter den Kalanderwalzen b2 c2 c3 wiederholen, wie die Kreise d1 d2 d3 andeuten. Durch diese Anordnung soll es nach den Angaben der Erfinder möglich sein, vollständig befriedigende Resultate bei nur einem Durchgang durch einen solchen Kalander bei Benutzung aller zehn Walzen zu erzielen, während man sonst oft gezwungen ist, weniger Walzen des Kalanders zu benutzen und nach Bedarf zweimal zu satiniren. Vielleicht bezieht sich die von der Papierfabrik Arthur Eichhorn in Kirchberg erzielte, hohe, spiegelnde Glätte, welche als „Elektra Satinage“ bezeichnet und nur durch einmaligen Durchgang durch den Kalander erreicht werden soll, auf ein ähnliches Verfahren, wie es soeben beschrieben worden ist. Textabbildung Bd. 310, S. 149 Fig. 95. Kalander von Pohl. Wie sehr es auf die richtige Feuchtigkeit und vor allem auf möglichst gleichförmige Durchfeuchtung ankommt, zeigt die in der Papierzeitung, 1896 S. 564, aus der Praxis gegebene Regel, dass man Pappen, welche geglättet werden sollen, längere Zeit in feuchten Räumen lagern und dann an jener Kante in die Kalander einführen soll, welche der Aufhängekante beim Trocknen entgegengesetzt gelegen war. Nur so sind Quetschfalten bei dem Kalandern von Pappen auf das geringst mögliche Maass einzuschränken. Textabbildung Bd. 310, S. 149 Fig. 96. Frictionskalander von Linton. Textabbildung Bd. 310, S. 149 Fig. 97. Frictionskalander von Hüttenmüller und Körner. Ein Frictionskalander, bei welchem eine Art Schleppwalze gebraucht wird, ist jener von Hugh Linton in Pawtuchet nach U. S. P. Nr. 555385. Wir finden (Fig. 96), dass unmittelbar angetrieben werden die Walzen b, e und d, während c nur durch die Reibung von b aus mitgenommen wird. Sämmtliche Walzen sind als Metallwalzen gedacht, und dreht sich die Walze e etwas langsamer als d. Dadurch ergeben sich verschiedene Umfangsgeschwindigkeiten, mit welchen die Walzen cde die zwischen sie geleitete Papierbahn bearbeiten, während die Schrauben f den Druck veranlassen. Das Papier geht von der Rolle h ab, über die Leitwalze g, wird bei h gebürstet, dann zwischen ced geglättet und endlich bei l aufgewickelt. In der Patentschrift ist allerdings nichts verrathen darüber, welchen Zweck insbesondere der Antrieb der Walze c, indirect von b aus, erfüllen soll. Doch liegt die Vermuthung nahe, dass die Absicht vorlag, beim Glätten unter Reibung eine gewisse Nachgiebigkeit, was die Drehung der Walzen anbetrifft, in die Construction hineinzulegen, was eben durch die Schleppwalze c zu erreichen wäre. Ein anderer Frictionskalander von Hüttenmüller und Körner nach D. R. P. Nr. 85749 weist neben den verschiedenen Drehungsgeschwindigkeiten der Walzen noch eine hin und her gehende Bewegung einer, als „Glättwalze“ bezeichneten Walze auf. Dadurch soll diese jederzeit vollständig glatt erhalten und zur Ertheilung von Hochglanz befähigt bleiben. Das zu glättende Papier o. dgl. tritt vorerst zwischen a und b (Fig. 97), welche durch den Rädertrieb cd von der Antriebswelle l gedreht werden, und kommt zur Glättwalze g, welche durch den Trieb mno rascher als die Walzen a und b gedreht wird. Dabei wirkt kräftiger Druck, wie es bei ef zu ersehen ist. Wie dann aber, wenn wirklich durch e energisch gedrückt wird, g auch noch hin und her gehende axiale Bewegung erhält, ist nicht gesagt. Bevor also die Unbedenklichkeit der bezüglichen Ausführung nicht zweifellos dargethan ist, dürfte Vorsicht, unbeschadet des zu billigenden Grundgedankens, am Platze sein, weil bei der hin und her gehenden Bewegung von g jedenfalls gleitende Reibung zu überwinden ist. Diese verursacht aber nothwendiger Weise Abnutzung mit allen Folgen, welche bei der hier wohl als Hauptsache zu betrachtenden Walze g zu fürchten sind. Mit einer an die Frictionskalander erinnernden Vorrichtung erzeugt Nicole nach dem französischen Patent Nr. 263917 gerade das Gegentheil hochgeglätteter, nämlich gekreppte Papiere. Nicole benutzt ein Walzwerk, das oben eine geheizte Kupferwalze, unten eine Papierwalze enthält. Das Papier geht zwischen beiden hindurch, wird aber unmittelbar beim Austritt durch einen Schaber, welchen ein Federdruck anpresst, zusammengestaucht und in Falten gelegt, so dass dauerhafterer und schönerer Krepp als durch Handarbeit hervorgerufen wird. Textabbildung Bd. 310, S. 150 Papierdickenmesser von Chalmers. Eine eigenthümliche kalanderähnliche Vorrichtung ist der Papierdickenmesser für Papiermaschinen von Thomas Chalmers in Camden nach U. S. P. Nr. 565723. Wir erkennen dies sofort bei Betrachtung von Fig. 98. Die Papierbahn p wird zwischen die Walzen b geleitet, deren Lager an den Ständern a in bekannter Weise so angebracht sind, dass sie sich lothrecht verstellen können. Je nach der Dicke des Papiers p wird dies mehr oder weniger geschehen. Um nun die bei einer bestimmten Papiersorte jedenfalls als ziemlich klein anzunehmenden Aenderungen gut zu messen, wird mit den Walzen eine mehrfache Vergrösserung zusammengebracht. Oben finden wir nämlich einen Deckel d, an welchen sich ein Stängelchen schliesst, das den einerseits an den Ständer angelenkten Hebel e ergreift. Mit e hängt die in ihrer Länge regelbare Zugstange f zusammen, welche unten den stark übersetzenden Hebel g bethätigt. An diesen könnte bereits ein Zeigerwerk geschlossen werden. Damit die Bewegungen des Apparates aber nicht zu heftig werden, ist ein Katarakt, eine Oelbremse h eingeschaltet. In der die Einzelheiten zeigenden Fig. 99 sehen wir in dem am Ständer mit Universalgelenk m hängenden und mit Oel gefüllten Cylinder h einen Kolben i mit Bohrung t an der Kolbenstange k, welche oben an den Hebel g, unten an eine Zählscheibe n schliesst. Die Zählscheibe n dreht sich an der Büchse l und wird die Verdrehung durch den festgestellten Zeiger q sichtbar (Fig. 100 und 101). Die Scheibe n hat in den vier Quadranten s verschiedene Theilung, die offenbar für verschiedene Dickengruppen bestimmt sind. Dies setzt dann aber allerdings voraus, dass auch die übrigen Theile des Messapparates den verschiedenen Dicken der Papiere angepasst werden. h) Das Schneiden von Papier. Textabbildung Bd. 310, S. 150 Fig. 102. Textabbildung Bd. 310, S. 150 Fig. 103. Bei den Längsschneidern, welche häufig mit der Papiermaschine verbunden sind, aber auch gesondert von derselben gebraucht werden, erstrebt Hermann Herbst in Zweibrücken nach D. R. P. Nr. 89973 dauernd sich unabhängig von dem Verschleiss der Kreismesser dadurch zu machen, dass die Schneidscheiben ununterbrochen auf den richtigen Schneidwinkel nachgeschliffen werden. Bedeutet in Fig. 102 und 103 a die um die Achse a0 drehbare Schneidscheibe, so sind rechts und links von derselben Scheiben b und c, um Achsen b0 und c0 bezüglich drehbar, anzubringen, welche den Rand der Scheibe a bearbeiten, wobei es gleichgültig ist, ob die schleifenden Scheiben b und c so wie in Fig. 102 senkrecht zu a, oder so wie in Fig. 103 schief zu a gelegt werden, b und c können aus Stahl oder aber als Schmirgelscheiben ausgeführt werden. Wenn man die merkliche Verwickelung berücksichtigt, welche durch die Zuthat der zwei neuen Scheiben entsteht, so fragt es sich wohl sehr, ob dieselbe im richtigen Verhältnisse zu dem erzielbaren Nutzen steht. Der Längsschneider von Carl Hemmer in Neidenfels zeigt einige interessante Neuheiten (D. R. P. Nr. 88518). Die eine der beiden Schneidscheiben besitzt excentrische Lagerung, wie sie sich bei Werkzeugmaschinen z.B. häufig findet. Dadurch ist es möglich, die Schneidscheiben mehr oder weniger übergreifen zu lassen, auch dem nothwendigermaassen eintretenden Verschleiss sich anzupassen, indem man nur durch Benutzung eines Handhebels den Lagerexcenter geeignet verstellt. Weil es auch möglich ist, den zu einem Schlitten ausgebildeten Lagerbock mittels einer Schraube parallel zur Drehungsachse der einen Schneidscheibe zu verschieben, so ist auch der richtige Anschluss der Schneidscheiben jederzeit zu erreichen. Nach den Angaben von Jean Goebel in Darmstadt (D. R. P. Nr. 87283) verursachen die Druckfedern, welche derzeit so gerne zum Anpressen der Schneidscheiben verwendet werden, mancherlei Uebelstände, wie ungleichmässigen Anschluss der Scheiben, unbequeme Montirung u. dgl. Er schlägt deshalb eine Einrichtung mit Zugfedernvor (Fig. 104), die allerdings wesentlich anders angebracht sind, als dies bei den bisher üblichen Ausführungen der Fall ist. Die eine Gruppe von Schneidscheiben a1 a2 ist auf der Achse b fest; mit diesen arbeiten nun Scheiben c bezw. e zusammen, die in Gussringen c1 und e1 bezw. auf der Achse f sich so befinden, dass Ringfedern d oder d1 in der aus der Figur unmittelbar ersichtlichen Weise die Scheiben c oder e an a1 oder a2 andrücken, wenn die Achse f nach der Pfeilrichtung angeschoben wird. Da die Federn dd1 nämlich so, wie sie gezeichnet sind, gespannt sein sollen, so haben sie das Streben, längs der ersichtlichen konischen Flächen, auf welchen d und d1 aufliegen, aufwärts zu gleiten, um eben dem Streben nach Zusammenziehung zu genügen. Dies geht aber nur so lange, bis sich c bezw. e an die Scheiben a1 oder a2 anlegen. Als Federmaterial ist entweder Metall oder Gummi gedacht. Textabbildung Bd. 310, S. 151 Fig. 104. Schneidvorrichtung von Goebel. Textabbildung Bd. 310, S. 151 Fig. 105. Längsschneider von Claviez und Co. Wenn durch Längsschneider mehrere Bänder geschnitten und dann aufgewickelt werden, so ist es wünschenswerth, die einzelnen Bänder gleich gespannt zu bekommen. Claviez und Co. in Leipzig trachten dies nach D. R. P. Nr. 88528 dadurch zu erreichen, dass die Streifen erst unmittelbar vor dem Aufwickeln von einander vollständig getrennt werden. Auf dem Ständer a0 (Fig. 105) ist die Messerwalze h mittels zweier Hebel g angebracht, welche es ermöglichen, die Messerwalze bequem zu senken und sie dadurch arbeiten und schneiden zu lassen, oder sie aufzuheben. Die Hebel g haben nämlich Schlitze i, in welchen Zapfen h gleiten können, die sich am stehenden Hebel l befinden. Wird l nach Pfeil o bewegt, so senkt sich die Messerwalze h. Auf dieser sind die Messer e mittels der ⊤-förmigen Nuthen c so befestigt, dass jedes Messer e nicht im vollen Kreis, sondern nur als Kreissector ausgeführt ist und die Messersectoren gegen einander versetzt sind. Wird nun die Papierbahn b0 von der Rolle a um die Walze b und die stellbaren Walzen b1 und f geleitet, während die Messerwalze h gehörig gesenkt worden ist, so wird die gespannte Papierbahn b0 in Streifen geschnitten, welche jedoch in Folge der obenerwähnten Messeranordnung zusammenhängen. Die so erzielten Streifen werden dann noch gemeinsam über die Spannwalzen rsxyz und dann erst, unter verschiedenen Winkeln offenbar, zu den Spulvorrichtungen geführt, wodurch der Zusammenhang zwischen den einzelnen Bahnen aufgehoben wird. Um bei dem 1896 301 171 beschriebenen und skizzirten Längsschneider und Aufwickelapparat von Goebel von der mit dem wachsenden Wickelungsradius veränderlichen Geschwindigkeit unabhängig zu sein und gleichförmigen Gang zu erzielen, wird nach D. R. P. Nr. 89586 der Antrieb nicht von der Wickelwalze, sondern von der der Wickelwalze unmittelbar vorangehenden Führungswalze abgeleitet; wenn man aber doch ausserdem noch fest wickeln will, so lässt man die Wickelwalze gesondert mittels eines gleitenden Schnurtriebes etwas voreilen. Wenn Längsschneider mit Querschneidern vereint sich in derselben Maschine befinden, so lässt man meistens die Schneidrädchen sich fortdrehen, auch wenn die Papierbahn während des Querschneidens gerade ruht. Dadurch entstehen regelmässig wiederkehrende Fehler in den Rändern der Papierbahnen. Um diese zu vermeiden, wird nach dem D. R. P. Nr. 91694 von Capitaine und Hertling in Berlin vorgeschlagen, auch die Schneidrädchen nur periodisch zu bewegen, und zwar während die Papierbahnen vorgezogen werden. Das kann z.B. geschehen, indem die Schneidscheibenwellen von dem Pressbalken aus, etwa mit Hilfe einer Zahnstange gedreht werden, die in Getriebe auf den Messerwellen eingreift. Die Getriebe sind aber durch einen Sperradmechanismus so mit der betreffenden Messerwelle zu verbinden, dass eben nur beim Vorziehen gedreht wird, dagegen beim Rückgange der Presse die Messerwelle ruht. Um allenfalls abfallende, etwas breitere Streifen, welche beim Längsschneiden einer breiteren Bahn erhalten werden, weil die gewünschte Breite der schmalen Bahnen nicht gehörig in der vorliegenden breiten Bahn ausgetheilt werden kann, doch noch vor dem unmittelbar folgenden Querschneiden zu schützen, wendet die Drammens Jernstöberi og Mek. Verkstäd nach D. R. P. Nr. 88536 gesonderte Haspel an, auf welche die abfallenden Bahnen noch vor dem Querschneiden geleitet werden. Diese können dann ihrer Breite entsprechend für sich auf ein geeignetes Format geschnitten werden, während sie, mit dem übrigen Papier gleichzeitig quergeschnitten, sonst nur eigentlich Ausschussbogen geliefert hätten. Obwohl die Querschneider heute fast nie unmittelbar mit der Papiermaschine verbunden werden, seien die Neuerungendarüber doch diesem Abschnitte über „Schneiden des Papiers“ eingefügt. Textabbildung Bd. 310, S. 152 Fig. 106. In einfacher Weise löst Karl Krause in Leipzig nach D. R. P. Nr. 94577 die Aufgabe, bei Papierscheren jederzeit den strammen Anschluss der beiden Messer zu erzielen. In der schematischen Fig. 106 bedeutet a den Hebel mit dem beweglichen Messer, a ist durch seine Nabe b mit der Drehungsachse g fest verbunden. Diese ist aber der Länge nach in ihren, mit dem Gestelle fest verbundenen Lagern cd verschiebbar, solange nicht die Schraube f des Stellringes e, der bei dieser Lösungsart genau zwischen c und d passt, angezogen worden ist. Damit ist es in der denkbar einfachsten Weise thunlich, nur durch einen geeigneten Druck an das eine Ende von g den Scherhebel von a zum Anschlusse an das festliegende Messer zu bringen. Ist dies geschehen, so wird f angezogen, und die gewünschte Lage bleibt erhalten. Die ungemein rührige Maschinenfabrik Karl Krause baut aber nicht bloss solche kleine Scheren, wie die eben erwähnte, sondern auch solche in riesigen Abmessungen. So wurde vor kurzer Zeit aus der genannten Fabrik eine Maschine abgeliefert, welche Papier von 170 mm Stosshöhe und 2100 mm Schnittbreite (bei einer Tischlänge von 3 m) schneiden kann. Ein- und Auspressen des Stosses, sowie Stillstand der Maschine in höchster Messerlage erfolgt selbsthätig. Eine hübsch ausgebildete Construction jener Querschneider, welche ganze Stösse beschneiden sollen, ist auch unter anderen eine Papierschneidmaschine der Maschinenfabrik Chr. Mansfeld in Leipzig (vgl. Uhland's techn. Rundschau, 1897 V S. 63, und Papierzeitung, 1896 S. 1875). Bei der in Fig. 107 dargestellten Ausführung ist eine Combination zwischen jenen Maschinen getroffen, welche nur Stösse von einer bestimmten Höhe pressen, und jenen Maschinen, welche selbsthätig innerhalb gewisser Grenzen jede beliebige Höhe des Stosses pressen. Es ist nämlich hier die Einrichtung so gedacht, dass der Mechanismus, einmal richtig eingestellt, Stösse sicher selbsthätig festhält, deren Höhe um nicht mehr als 40 mm von einander abweicht, also z.B. Stösse zwischen 20 und 60 mm Höhe. Hat man kleinere oder grössere Stösse zu beschneiden, so muss vorerst eine leicht zu bewirkende Verstellung vorgenommen werden, worauf selbsthätig innerhalb neuer Grenzen, die um 40 mm von einander abweichen, gepresst und geschnitten werden kann. Der Pressbalken b (Fig. 107) wird durch Vermittelung des Hebels c, der Druckstange k, Hebel l mit Drehzapfen m von dem Gewichte n an den Stoss Papier gedrückt, wenn nicht die unrunde Scheibe p auf der Achse r den Hebel c hochhält, welcher mittels Röllchen s auf der Umfläche von p sich zeitweise stützt. Der Antrieb erfolgt durch eine mehrfache Räderübersetzung von der Scheibe g aus bis zur unrunden Scheibe p, auf deren Welle r sich auch die Kurbelscheibe für den Zapfen i befindet, so dass die durch p veranlassten Schwankungen des Hebels c und die von i aus mittels ersichtlicher Zugstangen eingeleiteten Bewegungen des in bekannter Weise schief geführten Messerbalkens in derselben Zeitperiode erfolgen. Wenn das Röllchen s den zu r concentrischen Theil der Scheibe p verlässt und auf die anschliessenden Theile von p übergeht, so sinkt c, bis b auf dem Papierstoss aufliegt und die Presswirkung des Gewichtes n zur Geltung kommt, während die Scheibe p sich unter s fortdreht. Darauf folgt der Schnitt des Messers. Weil nun aber der Hebel c sich um die festgelegte Achse h dreht, so muss, einigermaassen beweglich, der gerade geführte Pressbalken mit dem im Bogen bewegten Hebel c verbunden werden, was in der bei f ersichtlichen Art, Gleitklötzchen in Geradführung, geschieht. Hier schliesst auch mittels Drehzapfen eine im Gestelle lothrecht geführte Mutter an, welche zur Schraube a0 mit Handrad a gehört, das auf Drehung mit der Hülse d verbunden ist. Dreht man also an a, so muss, weil wegen der Verbindung nlkcf und Scheibe p die Mutter sich nicht verschieben kann, die Schraube a0 selbst auch die Verschiebung ausführen. Diese Schraube legt sich aber auf b, so dass auch der Messerbalken b verstellt und die Maschine auch für eine andere Gruppe von Stössen geeignet gemacht wird. Textabbildung Bd. 310, S. 152 Fig. 107. Papierschneidmaschine von Mansfeld. Textabbildung Bd. 310, S. 152 Fig. 108. Papierschneidmaschine von Mansfeld. Bei der durch D. R. P. Nr. 88871 geschützten Papierschneidmaschine strebt Chr. Mansfeld die Lösung der Aufgabe an, nach erfolgtem Schnitt den Pressendruck sofort aufzuheben. Wir sehen in Fig. 108 den Druck des Stosses durch Vermittelung des Fusstrittes p am Hebel q erzeugt dadurch, dass der Pressbalken t mittelsStangen u, Querbalken v und Zugstangen w mit dem Fusstritthebel q verbunden ist. Wenn die Presse angezogen worden ist, so folgt der Messerbalken d, gezogen durch die Stange f mit Auge g, schief abwärts gleitend, da seine schiefen Schlitze die im Gestelle c befestigten und ersichtlich gemachten Zapfen umschliessen, und es wird der auf dem Tische b mit festem Messer e liegende Stoss geschnitten. Um nicht während der ganzen Schnittzeit am Fusstritt p drücken zu müssen, ist an q die Sperrklinke m angebracht, welche in die Verzahnung o einfällt. Hat man also abwärts getreten und gepresst, so kann man den Fuss ohne Anstand wegziehen, weil die Pressung durch mo erhalten bleibt. Dies soll aber nur so lange geschehen, bis der Papierstoss ganz durchschnitten worden ist. Um nun die Presse im angegebenen Zeitpunkte ganz selbsthätig zu lösen, ist die Sperrklinke mit einer in l lothrecht geführten, unten aber abgebogenen Stange k gelenkig so verbunden, dass, wenn beim Abwärtsgange vom Schneidbalken d der an ihm befestigte Winkel i an k oben anstösst, die Sperrklinke m aus der Verzahnung o gehoben, somit also der Fusstritthebel q frei gegeben wird. Dann kann aber die Feder s, welche beim Abwärtsgehen von q gespannt worden ist, zurückgehen und den Hebel q emporziehen, wodurch auch der mit q in der bereits geschilderten Weise zusammenhängende Pressbalken t den Papierstoss frei gibt und die Maschine sofort für einen neuen Schnitt bereit ist. Um die Messerunterlage bei Schneidmaschinen besser ausnutzen, leicht auswechseln und verstellen zu können, schlägt T. B. Kendell in Shoreditch nach D. R. P. Nr. 88870 vor, diese Messerunterlage cylindrisch auszuführen und in solchen Klemmstücken zu halten, dass nach vorübergehendem Lösen der Klemmung die cylindrische Messerunterlage wie in Lagerschalen zwischen den Klemmbacken verdreht werden kann. Recht zahlreich sind die Neuerungen, welche sich darauf beziehen, schmale Streifen in grosser Zahl aus breiteren Bogen, die auch zu Stössen über einander geschichtet werden, zu schneiden. Um die ganze Papiermenge ausnutzen zu können, müssen die Anschläge, welche rückwärts hinter dem Messer und Pressbalken dem Stosse einen Halt geben, nachgiebig gemacht werden, damit sie ausweichen, wenn sie mit dem kürzer gewordenen Stosse unter den Pressbalken kommen. So werden bei dem D. R. G. M. Nr. 63299 von Karl Weise in Warschau Klappen mit Federn als Anschläge benutzt. Anderwärts werden dann Anschläge gebraucht, welche, gegen unten abgefedert, sich unter dem Druck des Pressbalkens in Schlitze des Tisches versenken, wie bei der Construction von Hugo Muselik in Konstanz nach D. R. P. Nr. 90265 u. dgl. Bei den Schneidmaschinen der bereits weiter oben erwähnten Maschinenfabrik Karl Krause in Leipzig werden manche recht sinnreiche Vorkehrungen angebracht, um viele gleich breite Streifen (zwischen 1 und 120 mm) zu erzielen. Bei dem D. R. G. M. Nr. 51957 haben wir einen Sperrad-Sperrzahnmechanismus angewendet, um durch eine Drehung, deren Grösse durch stellbare Anschläge bestimmt wird, eine Bewegungsschraube zu bethätigen, welche den Schneidtisch sammt dem Papiere dem Messer um ein bestimmtes Stück zuführt. Bei den D. R. P. Nr. 92120 und Nr. 93770 werden von Karl Krause längs der Tischkanten Zahnsperrungen angebracht, so dass durch einfallende Klinken der Tisch an bestimmter Stelle festgehalten wird. Wenn man vierseitig, also viermal im rechten Winkel beschneiden will, so zieht Karl Krause den Tisch aus der Sperrzahnung, dreht ihn um einen vorhandenen Zapfen in eine neue, gegen früher um 90° verstellte Lage, was auch durch Anschläge genau bestimmt wird, und schiebt dann den Tisch wieder ein. i) Wickeln. Textabbildung Bd. 310, S. 153 Construction von Grahl und Hoehl. Um alle Stellen einer aufzuwickelnden Papierbahn unter thunlichst gleicher Spannung auf oder ab zu wickeln, wendet die bekannte Firma Grahl und Hoehl in Dresden nach D. R. P. Nr. 85876 die folgende, recht einfache und vielversprechende Construction an. In Fig. 109 und 110 soll von der Achse d eine Papierbahn möglichst gleichmässig gespannt abgehen. Zu diesem Zwecke sind auf den Ständern a die Lager b für die Achse d nicht festgeschraubt, sondern in Führungen beweglich. Die Lager b stützen sich in der Richtung des Zuges auf Federn c. Ist die Spannung der Bahn eine bestimmte, so sind auch die Federn c bis zu einem bestimmten Maasse zusammengedrückt und die Lager b stehen fest. Da schon wegen der unmöglich ganz gleichförmig zu erhaltenden Abwickelgeschwindigkeit veränderliche Spannungen auftreten, so hätten wir ein beständiges Hin- und Herwandern der Lager b zu fürchten. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass schon durch die Nebenwiderstände, insbesondere durch die Reibung eine gewisse Trägheit in der hin und her gehenden Bewegung bedingt ist, wodurch mehr Ruhe in den Apparat kommen muss. Der Hauptvortheil der Construction dürfte aber auch anderswo, nämlich in dem Umstände zu suchen sein, dass die Lager auch unabhängig von einander sich verstellen können, dass also, wenn einerseits die Bahn etwas länger ist, dort die Spannung sinkt, somit dieses Lager etwas zurückweicht, die Bahn also veranlasst wird, auf dieser Seite entstandene Falten auszugleichen u. dgl. Wenn man fest rollen will, z.B. für Rotationsdruck, so wird nicht bloss das Gewicht, sondern auch die Länge der Papierbahn manchmal gemessen, für solche Zwecke werden Zählwerke benutzt. Ein solches von Gh. L'Homme in Paris ist eigens für diese Arbeit bestimmt und besitzt auch einen elektrischen, einstellbaren Contact, welcher mit einer Klingel so verbunden ist, dass diese tönt, kurz bevor die gewünschte Länge aufgewickelt worden ist. (Fortsetzung folgt.)