Titel: Neuere Gas-Koch- und Heizbrenner.
Fundstelle: Band 311, Jahrgang 1899, S. 9
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Neuere Gas-Koch- und Heizbrenner. Neuere Gas-Koch- und Heizbrenner. Im nachstehenden führen wir unseren Lesern die in den letzten Jahren (seit Ende 1891) patentierten Gasbrenner für Koch- und Heizzwecke vor. Die Anzahl derselben ist im Vergleich mit anderen Heizbrennern, z.B. für verdampften Spiritus und Erdöl (vgl. 1897 305 255 u. ff.), eine verhältnismässig geringe, obwohl im allgemeinen die Anwendung des Gases im Haushalt gerade in den letzten Jahren stetig zugenommen hat und die jetzt allgemein gebräuchlichen Gas-Kochapparate noch mancher Verbesserung bedürfen und zwar besonders mit Rücksicht auf möglichst vollkommene Ausnutzung des Gases bezw. dessen Verbrennungsprodukte. Die gebräuchlichen Kochapparate leiden grösstenteils an dem Uebelstande, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil des Gases verpufft und infolgedessen nutzlos verloren geht. Dies zu beseitigen, ist auch zum grössten Teile der Zweck der nachstehend beschriebenen Gasbrenner. Textabbildung Bd. 311, S. 10 Fig. 1. Gasheizbrenner von Butzke und Co. Der Gasheizbrenner mit regulierbarem Luftzutritt von F. Butzke und Co., Aktiengesellschaft für Metallindustrie in Berlin (D. R. P. Nr. 64464), soll das Zurückschlagen der Heizflamme durch die kleinen Oeffnungen der Brennerröhren in das Innere des Mischrohres beseitigen, und zwar stützt sich die Konstruktion dieses Brenners darauf, dass erfahrungsgemäss ein Durchschlagen der Flamme verhütet werden kann, wenn man die notwendige Luft nicht sofort, sondern nach und nach zuführt und dem Mischrohr eine solche Weite gibt, dass die vollkommene Mischung des Gases mit der Luft bereits im Mischrohr erzielt wird, so dass das in die Brennerröhren eintretende Gemisch überall die gleiche Zusammensetzung besitzt. Textabbildung Bd. 311, S. 10 Fig. 2. Gaskocher mit sich selbstthätig einstellbarem Brenner von Schaefer. Der Brenner (Fig. 1) besteht nun aus dem eigentlichen Brennkörper e, dem Mischrohr k1 und der am Winkelrohr n1 sitzenden Düse o und ist um den hohlen Zapfen l1 drehbar. Eine Scheibe r3, in welcher zentral die Düse o gleitet, sobald der Brenner um den hohlen Zapfen l1 gedreht wird, ist an einem kurzen, um l2 drehbaren Arm s1 befestigt, der der Scheibe eine Mitbewegung mit dem Brenner erlaubt und ein Entlanggleiten auf der Düse bezw. ein Gleiten der letzteren in der Scheibe herbeiführt. Ist die Scheibe durch die Drehung des Brenners so weit vorgeschoben, dass dieselbe den Eingang des Mischrohres k1 schliesst, so wird zu dem der Düse o entströmenden Gas keine Luft zutreten können, der Brenner also mit leuchtender Flamme brennen. Wird dagegen der Brenner in die Gebrauchsstellung zurückgedreht, so wird der Einlass zum Mischrohr nach und nach geöffnet, dem Gas also allmählich immer mehr Luft zugeführt, so dass hierdurch die Heizflamme erzielt wird. Einem unnötigen, nennenswerten Gasverlust beugt der Gaskocher von Joseph Schaefer in Crefeld (D. R. P. Nr. 68869) dadurch vor, dass der Brenner sich selbstthätig entzündet, sobald ein Kochgeschirr auf den Brennerrost aufgesetzt wird. ' Textabbildung Bd. 311, S. 10 Fig. 3. Auslöschvorrichtung für Gasflammen an Kochapparaten von Goldmann. Zu diesem Zweck ist der Brenner b bei w drehbar gelagert (Fig. 2) und ist am äusseren Ende seiner hebelartigen Verlängerung b1 mit dem Gaseinlassventil v versehen. Eine Feder f drückt dieses Ende nach unten, so dass bei Nichtbenutzung des Kochers der Brenneraufsatz k stets über den Brennerrost a hervorragt. Der Gaszutrittshahn h ist mittels eines Armes z mit dem Gestell fest verbunden, wird jedoch an kleinen Drehungen nicht gehindert. Ein mit dem Hahn verbundener, gut abgedrehter Rohrstutzen v1 greift in das Ventilgehäuse v ein und ist in demselben kolbenartig verschiebbar. In der inneren Wandung des Gehäuses befindet sich ein ringförmiger Schlitz s, welcher mit der Gasdüse d in Verbindung steht. In der Gebrauchsstellung des Kochers, d.h. wenn der Aufsatz k durch ein Geschirr heruntergedrückt wird, befindet sich der Schlitz s oberhalb des obersten Endes des Stutzens v1, so dass Gas aus demselben durch den Schlitz durchtreten kann. Durch die Oeffnungen l tritt Luft ein und mischt sich mit dem Gase in dem hohlen Brennerhebel b1 innig, ehe das Gemisch bis zu dem Brennerkopf b gelangt. Bei Entlastung des Aufsatzes k tritt der Schlitz unter die Mündung des Stutzens, wodurch der Gaszutritt abgeschlossen wird. Von der Mitte der Gehäusedecke führt ein Kanal k1 ab, welcher mit dem Röhrchen r in Verbindung steht, welches bis an den Brenner b herangeführt ist, so dass hier eine Hilfsflamme brennen kann, solange der Hahn h geöffnet bleibt, und von welchem bei Aufsetzen eines Kochgefässes der Brenner entzündet wird. Einem Gasverluste wird daher möglichst vorgebeugt. Textabbildung Bd. 311, S. 10 Fig. 4. Gas-Koch- und Heizbrenner von Schwarz. Einem ähnlichen Zwecke dient die Vorrichtung zum selbstthätigen Auslöschen der Gasflammen an Kochapparaten von Friedr. Goldmann in Hannover-Linden (D. R. P. Nr. 78228). Bei diesem Gaskocher wird der Gashahn in dem Augenblicke abgeschlossen, in welchem die Flüssigkeit (z.B. Milch) in Wallung gerät. Zu diesem Zwecke ist in einem im Deckel des Kochgefässes (Fig. 3) angebrachten Rohr ein Kolben k angeordnet, welcher durch Stange s, Hebel h, Stange s0 und Hebel h0 mit dem Gashahn a in Verbindung steht. Der auf der Flüssigkeit schwimmende Kolben k wird nun durch die beim Kochen aufwallende Flüssigkeit so weit gehoben, dass eine zur Absperrung des Gasrohres genügende Drehung des Hahnes a bewirkt wird. Der in Fig. 4 veranschaulichte Gas-Koch- und Heizbrenner von Matthias Schwarz in Düsseldorf (D. R. P. Nr. 70401) zeichnet sich durch eine grosse Brennerfläche aus und verhütet bei Verwendung eines explosiven Gasgemisches ein Zurückschlagen der Flamme. Das durch die Düse a dem Brenner zugeführte Gas mischt sich in dem Rohr b mit Luft, tritt in den Kasten k ein und strömt durch die zahlreichen kleinen Ausströmungsöffnungen c aus der oberen Fläche des Kastens, oder seitlich nahe der oberen Fläche aus. Die Luftlöcher d haben den Zweck, Luft aus dem unterhalb des Kastens befindlichen Raume in den darüber gelegenen Raum zu lassen, wo sie das durch die Oeffnungen n ausströmende Gas zur Verbrennung bringt. Durch diesen Brenner kann man jede Stelle des aufgesetzten Kochgeschirres erhitzen und kann die Brennfläche beliebig erweitert werden, indem man den Kasten ausdehnt, wobei nur die Anzahl der Luftlöcher zu vermehren, oder der Durchmesser derselben zu vergrössern ist. (Schluss folgt.)