Titel: | Die Anwendung des überhitzten Dampfes im Dampfmaschinenbetriebe. |
Autor: | O. Herre |
Fundstelle: | Band 312, Jahrgang 1899, S. 51 |
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Die Anwendung des überhitzten Dampfes im
Dampfmaschinenbetriebe.
Von O. Herre, Ingenieur
und Lehrer.
(Fortsetzung des Berichtes S. 33 d.
Bd.)
Die Anwendung des überhitzten Dampfes im
Dampfmaschinenbetriebe.
b) Der Ueberhitzer von
Babcock und Wilcox in London.D. R. P. Nr. 84154.
Textabbildung Bd. 312, S. 51
Ueberhitzer von Babcock und Wilcox.
Die schmiedeeisernen Ueberhitzungsrohre sind hier in Gruppen von je 4 Stück
angeordnet. Die Zerteilung des Dampfstromes erfolgt in einem schmiedeeisernen
Kasten von quadratischem Querschnitt, in den die Rohre eingewalzt sind. Die
Sammlung des Dampfes erfolgt in einem Kasten gleicher Konstruktion. Die Fig. 20 und 21 zeigen die
Anordnung dieses Ueberhitzers an dem Kessel der Firma Babcock und Wilcox. Der gesättigte Dampf wird dem Kessel durch das mit
Schlitzen versehene Rohr e entnommen und durch das
Doppelrohr d dem Verteiler b zugeführt. Eine Darstellung dieses prismatischen Kastens und des
Anschlusses der Rohre an denselben zeigen in grösserem Massstabe die Fig. 22 und 23. Der
Verschlussdeckel hat ovale Form und wird durch einen dünnen Kupferring
metallisch abgedichtet. Für je eine Gruppe von 4 Rohren ist ein Deckel
vorhanden. Aus dem Verteiler b (Fig. 20 und 21) gelangt der
Dampf in die ∪-förmigen nahtlosen Röhren, die von den
Feuergasen bei dem Uebergange vom ersten zum zweiten Zuge getroffen werden. Die
Verbindungsstellen liegen dabei möglichst geschützt. Der Dampf wird dann von dem
Vereinigerkasten c gesammelt und durch zwei
Dampfleitungen f zum Absperrventil a geführt, wo die Dampfleitung zur Maschine
anschliesst. Zur direkten Entnahme gesättigten Dampfes ist noch ein zweites
Absperrventil k am Oberkessel vorhanden. Eventuell
kann dieses Ventil auch benutzt werden, um den überhitzten Dampf vor seinem
Eintritt in die Maschine mit gesättigtem zu vermischen. Zwischen beiden Ventilen
ist zu diesem Zwecke eine durch den Hahn l
absperrbare Leitung vorhanden.
Textabbildung Bd. 312, S. 51
Fig. 24. Ueberhitzer an einem Kessel System Baboock und Wilcox.
Der Ueberhitzer von Babcock und Wilcox ist noch mit
einer besonderen Vorrichtung versehen, die es gestattet, die Ueberhitzerrohre
während des Anheizens des Kessels mit Wasser zu füllen. Hierdurch wird
vermieden, dass die Rohre, welche sonst entleert wären, von den heissen
Feuergasen beschädigt werden. Von dem Wasserraum des Oberkessels (Fig. 20 und 21) zweigt am
hinteren Ende eine dünne Leitung ab, die zu einem Dreiwegehahn führt. Dieser
Hahn steht dann durch eine weitere Leitung mit dem unteren Dampfkasten c, des Ueberhitzers in Verbindung. Soll der
Ueberhitzer mit Wasser gefüllt werden, so ist das Ventil am Oberkessel zu öffnen
und der Dreiwegehahn so einzustellen, dass die beiden Leitungen kommunizieren,
der Abfluss dagegen abgesperrt ist. Das Wasser steigt dann in den Ueberhitzer
und in die Rohre d und f. Das Ventil a muss dabei geschlossen
sein; der Hahn l ist zu öffnen. Die
Ueberhitzerrohre wirken dann beim Anheizen als Verdampfer. Ist genügend Dampf
entwickelt, dass der Betrieb aufgenommen werden kann, so schliesst man das
Ventil an der hinteren Stirnseite des Oberkessels, sperrt also den Wasserzufluss
ab und dreht den Dreiwegehahn derart, dass das Wasser aus dem Ueberhitzer
abfliessen kann. Sobald aus der Abflussleitung nur noch Dampf abströmt,
schliesst man den Abfluss durch den Dreiwegehahn ab, öffnet das Ventil aund schliesst den Hahn l, um überhitzten Dampf zu erhalten.
Fig. 24 zeigt den Ueberhitzer an einem Kessel
System Babcock und Wilcox. An Stelle des erwähnten
Dreiwegehahns ist hier ein Ventil verwendet.
Textabbildung Bd. 312, S. 52
Ueberhitzer von Babcock und Wilcox an einem Zweiflammrohrkessel.
a Dampf vom Ueberhitzer; b
Dampf zum Ueberhitzer.
Fig. 25 bis 27 zeigen den
Ueberhitzer in Verbindung mit einem Zweiflammrohrkessel. Der Ueberhitzer ist
doppelt angeordnet; jede Abteilung liegt an der Stelle, wo die aus den
Flammrohren austretenden Feuergase in die Seitenzüge einbiegen. Die Dampfkästen
sind dabei stehend ausgebildet. Die Führung des Dampfes und die Anordnung der
Wasserfüllvorrichtung ist aus den Abbildungen deutlich ersichtlich.
In den Fig. 28 bis
30 ist die
Ueberhitzungsanlage dargestellt, wie sie bei der Kesselanlage der elektrischen
Strassenbahn in Hannover ausgeführt wurde. Der gesättigte Dampf verlässt den
Kessel durch den Krümmer C, durchströmt das
Knierohr D und teilt sich in E in die beiden Zweige F. Nachdem der Dampf den liegend angeordneten Ueberhitzer passiert
hat, gelangt er durch die beiden Leitungen G nach
dem ⊥-Stück H, wo ein Thermometer angebracht ist,
und von hier durch den Krümmer K in die
Hauptleitung T. Der Ueberhitzer erhält hier wieder
die Wärme der Feuergase am Ende des ersten Zuges. Nach Versuchen, die seitens
des Betriebsingenieurs der betreffenden Zentrale vorgenommen wurden, ergab sich
an der Einbaustelle des Ueberhitzers eine Temperatur der Heizgase von 650° C.
Die höchste Temperatur des überhitzten Dampfes betrug dabei 300 ° C. Obwohl man
nun aus betriebstechnischen Gründen den überhitzten Dampf mit gesättigtem so
weit mischte, dass das Thermometer am Hochdruckschieberkasten der Maschine
nur eine Ueberhitzung von 20° C. zeigte, so wurde doch noch eine Kohlenersparnis
von 8,2 % gegen früher erreicht. Dieses günstige Ergebnis veranlasste zu
weiteren Nachbestellungen.
Nach einer Mitteilung der Firma G. E. Belliss und
Co. in Birmingham, deren Betriebskesselanlage aus Kesseln mit
Ueberhitzern System Babcock und Wilcox besteht,
ergaben sich bei Versuchen mit einer 300-pferdigen Kondensationsdampfmaschine
für eine Siemens – Dynamo nachstehende Resultate (s. Tab. XII).
Dies ergibt bei sehr geringer Ueberhitzung . immer noch eine Ersparnis von 6 %, bei Ueberhitzung von 50° C.
dagegen etwa 14 % Ersparnis.
Tabelle XII.
Ueberhitzer
Temperatur des Dampfes
Speisewasser-verbrauch
am Kessel
an d. Maschine
ganz eingeschaltet
nicht gemessen
224 °C.
8,947 kg
teilweise eingeschalt
269 °C.
179 „
9,740 „
ausgeschaltet
174 „
174 „
10,274 „
Textabbildung Bd. 312, S. 52
Ueberhitzungsanlage bei der Kesselanlage der elektrischen Strassenbahn in
Hannover.
a Eckventil von 30 mm l. W.; b
Thermometer; c Hauptdampfleitung von 250 mm l. W.; d Dreiwegehahn, 30 mm l.
W.; e Reinigungsthüren von 450 × 450 mm l. W.
Nach einer Angabe der Firma Babcock und Wilcox sind
etwa 350 Ueberhitzer ihres Systems im Betrieb, darunter 44 Stück in Deutschland.
In
Verbindung mit dem Wasserrohrkessel der Firma beträgt die Erhöhung der
Temperatur des Dampfes durch den Ueberhitzer gewöhnlich 70 bis 100 ° C.
c) Der Ueberhitzer von Simonis und
Lanz in Sachsenhausen-Frankfurt a. M.
Die ∪- oder S-förmigen
schmiedeeisernen Röhren sind Wer teilweise parallel, teilweise hintereinander
geschaltet. Fig. 31
bis 33 zeigen einen
Ueberhitzer von 81,5 qm Heizfläche mit selbständiger Feuerung, wie er in solchen
Fällen verwendet wird, wo die vorhandene Kesselanlage den Einbau von mehreren
Einzelüberhitzern an den Kesseln nicht ermöglicht.
An der Stirnseite des Ueberhitzers ist eine schmiedeeiserne geschweisste Kammer
angeordnet, die durch Zwischenwände in mehrere Abteilungen getrennt ist. Der von
den Kesseln kommende Dampf strömt in die unterste Kammerabteilung ein und
verteilt sich auf die 18 parallel geschalteten ∪-förmigen Röhren, die ihn der zweiten Kammerabteilung zuführen. Solcher
Rohrgruppen sind dann bei dem Ueberhitzer in Fig. 31 bis 33 drei
hintereinander geschaltet. Von der oberen Abteilung wird dann der Dampf direkt
zur Maschine geführt. Die Feuerung ist eine Schüttfeuerung mit geneigt liegendem
Planrost, der auf Rollen vorgezogen werden kann. Die Heizgase Umspülen in
mehreren Windungen die Ueberhitzerrohre und gelangen dann direkt in den Fuchs.
Es wäre gewiss empfehlenswert, die noch beträchtlich heissen Abzugsgase in einem
Ekonomiser zur Vorwärmung des Speisewassers zu verwenden. Da der Ueberhitzer
jedenfalls bis etwa 300° C. zu überhitzen gestatten muss, so werden die
Abzugsgase voraussichtlich mit 450 bis 550 ° C. in den Fuchs entweichen.
Textabbildung Bd. 312, S. 53
Ueberhitzer von Simonis und Lanz.
Die allgemein übliche Anordnung des Ueberhitzers an den Kesseln der Firma zeigen
Fig. 34 bis
36. Diese durch
D. R. G. M. geschützte Ausführungsart hat besonders bezüglich der
Regulierfähigkeit der Temperatur manche Vorzüge. Der Kesseldampf passiert
zunächst im Dampfdome eine Wasserabscheidungsvorrichtung im mehrmaligen
Richtungswechsel, tritt hierauf durch Ventil C in
das Rohr D und von hier in die erste Abteilung
der schmiedeeisernen Kammer. Diese ist in der Seitenmauer des Kessels eingebaut.
Die hier S-förmigen Ueberhitzerrohre liegen quer zum
Kessel. Bei diesem Ueberhitzer von 28,18 qm Heizfläche für einen Kessel von 200
qm Heizfläche sind je 10 Röhre parallel geschaltet. Die kleinen Pfeile in Fig. 34 geben
deutlich die Richtung an, in welcher die Rohre durchströmt werden. Die erste
Kammerabteilung liegt links unten; hierbei durchströmt der Dampf die linke
Hälfte der Rohre und gelangt in die obere zweite Kammerabteilung. Von hier aus
tritt der Dampf in die rechte Hälfte der Rohre und sammelt sich in der rechts
unten liegenden dritten Abteilung. Durch das Rohr F
gelangt der Dampf zur Maschine. Es sind hier demnach 2 Gruppen hintereinander
geschaltet. Das Ventil G ist bei Betrieb mit
überhitztem Dampf geschlossen; soll der Ueberhitzer ausgeschaltet werden, so
sind die Ventile G und E zu schliessen und Ventil G zu
öffnen.
Die Heizgase, welche die vordere Hälfte der Dampfkesselrohre passiert haben,
teilen sich dann bei der in Fig. 34 gezeichneten
Stellung der Klappe A. Ein Teil umspült den
Ueberhitzer, der andere Teil den Oberkessel. Wird die Klappe A nach links gelegt, so gehen alle Heizgase durch
den Ueberhitzer; der Oberkessel liegt dann im toten Zuge. Soll der Ueberhitzer
ganz ausgeschaltet werden, so ist die Klappe A nach
rechts zu legen. Es wird dann nur der Oberkessel geheizt. Ausserdem ist für
diesen Fall noch die Klappe B angeordnet, durch
deren Schluss die Ueberhitzerrohre auch vor der strahlenden Wärme geschützt
werden; doch ist dies nicht unbedingt nötig. Diese Einrichtung ermöglicht eine
gute Regulierung der Temperatur und gewährt auch den Vorteil, dass eventuell ein
einzelnes Rohr ausgewechselt werden kann, wozu in der Seitenwand eine
entsprechende verschliessbare Oeffnung vorgesehen ist. Durch einen
Russabblaseapparat kann der Ueberhitzer von Russ und Flugasche gereinigt
werden.
Die vorstehend beschriebene Anordnung kann jedoch nur verwendet werden, wenn zur
Seite des Kessels ein Bedienungsgang vorhanden ist. Fehlt dieser, wenn die
einzelnen Kessel einer Anlage dicht aneinander liegen, so muss die Anordnung
gewählt werden, die in den Fig. 37 bis 40 dargestellt ist.
Die schmiedeeiserne Kammer liegt hierbei in der vorderen Stirnwand, die Rohre
sind längs zum Kessel angeordnet. Der Nachteil dieser Ausführungsweise liegt
darin, dass beim ausgeschalteten Ueberhitzer auch der Oberkessel ohne Heizung
bleibt, weil die Klappe A geschlossen werden muss.
Die Heizgase gehen also direkt nach dem letzten Zuge. Ausserdem nehmen die Rohre
beim Betriebe die Wärme besser auf, wenn sie quer zum Strome der Heizgase liegen
und diese zum Richtungswechsel und zu Wirbelbewegungen veranlassen, wie es bei
der vorhergehenden Anordnung der Fall ist.
Die Ueberhitzung lässt sich bis zu 100° treiben und kann in diesen Grenzen
beliebig eingestellt werden. Der häufige Richtungswechsel des Dampfes in den
Rohren und besonders die Mischung und Zerteilung in den Kammerabteilungen
bringen andererseits eine sehr gleichmässige Ueberhitzung zu Stande.
Die Leistungsfähigkeit des Ueberhitzers und des Kesselsystems der Firma Simonis und Lanz lässt sich aus den folgenden
Versuchsdaten beurteilen, die dem Berichte des Oberingenieurs Hugo Seidler in Budapest entstammenZeitschrift des
Vereins deutscher Ingenieure, 1898 S. 552..
Die betreffende Anlage der Druckerei „Pallas“
in Budapest besteht aus 2 stehenden Auspuff-Verbundmaschinen von etwa 207
Umdrehungen in der Minute und einer Normalleistung von 40 e; sie wurde von der Nicholson-Maschinenfabrik, A.-G., in Budapest geliefert. Die Maschinen
dienen zum Dynamoantrieb. Die Kesselanlage besteht aus 2 Wasserrohrkesseln von
Simonis und Lanz mit je 1 Ueberhitzer.
Letzterer ist seitlich an den Kesseln angebaut, etwa in ähnlicher Weise wie bei
dem Hering'schen Ueberhitzer Fig. 17 bis 19. Der Auspuffdampf
wird zur Speisewasservorwärmung benutzt, ausserdem ist ein Ekonomiser vorhanden.
Die erzielten Resultate enthält Tabelle XIII im Auszug.
Textabbildung Bd. 312, S. 54
Ueberhitzer von Simonis und Lanz.
Der Dampfverbrauch von etwa 9,3 kg für 1 i in 1 Stunde, bezw. von 10,65 kg für 1 e in 1 Stunde, sowie der Kohlenverbrauch von
1,14 kg bezw. 1,3 kg für 1 i bezw. 1
e in 1 Stunde ist mit Rücksicht auf
einen Auspuff-Schnellläufer von etwa 45 e ganz besonders gering und lässt den Vorteil der Ueberhitzung
deutlich erkennen. Ebenso muss der erzielte Kesselwirkungsgrad von 0,756 bezw.
0,779 als ein sehr guter bezeichnet werden.
Tabelle XIII.
Versuchsdauer
8,5 Std.
8 Std.
Mittlere Dampfspannung am Kessel
kg
9,91
9,98
Dampftemperatur am Kessel
°C.
182,68
182,97
Mittlere Dampftemperatur hinter dem
Ueberhitzer
„
278,00
255,10
Ueberhitzung
„
95,32
72,13
Indizierte Gesamtleistung
i
53,56
53,23
Effektive „
e
46,72
46,43
Kohlenverbrauch gesamt
kg
525,57
479,10
„ für 1 i in der Stunde
„
1,154
1,125
„ „ 1 e. „ „ „
„
1,320
1,289
Temperatur des Speisewassers vor dem
Vorwärmer
°C.
∾ 15
∾ 15
Temperatur des Speisewassers hinter dem
Vorwärmer
„
72,7
71,2
Speisewassermenge gesamt
kg
3995
4074
„ für 1 i in der Std.
„
9,03
9,56
„ „ 1 e „ „ „
„
10,35
10,96
Verhältnis, Speisewasser: Kohle
7,83
8,5
Heizwert der Kohle
W.-E.
6579
6820
Wirkungsgrad der Kesselanlage
0,756
0,779
d) Ueberhitzer von C. Budil in
Königgrätz.Oesterr. Pat. vom 15. Mai 1897.
Die Fig. 41 bis 43 stellen diesen
Ueberhitzer dar. Es sind je 4 gerade Rohre zu einer Gruppe zusammengefasst. Die
Enden der Rohre sind in schmiedeeiserne Platten eingewalzt und die Platten mit
Gusskörpern dampfdicht verschraubt. Der Dampf durchströmt 4 Rohre, sammelt sich
im Gusskörper und wird dann wieder in 4 Ströme zerlegt. Die Rohrgruppen sind
hintereinander geschaltet und bilden eine S-förmige
Rohrschlange.
Ob dieser Ueberhitzer schon praktische Verwendung gefunden hat, ist dem Verfasser
unbekannt. Die Anzahl der Dichtungsstellen ist bei dieser Bauart ungewöhnlich
hoch und liesse sich ohne weiteres auf die Hälfte vermindern, wenn anstatt der
geraden Röhren ∪-förmig gebogene verwendet würden und
die oberen Verbindungskörper ganz in Wegfall kämen. Die Ausdehnung der Röhren
bei einseitiger Erwärmung wäre dann auch eine ungehinderte.
Die unter c) und d)
behandelten beiden Systeme von Simonis und Lanz und
C. Budil gehören eigentlich nur bedingungsweise
in die hier behandelte Gruppe der Ueberhitzer, weil bei ihnen die Rohrgruppen
zum Teil auch hintereinander geschaltet sind. Ein Vergleich mit dem unter a) behandelten Ueberhitzer von Hering zeigt aber, dass der Unterschied dieser
Systeme nicht so bedeutend ist und ihre Erledigung an dieser Stelle berechtigt
erscheint. Zu dieser Ueberhitzergruppe wären dann noch Weiter zu zählen:
Textabbildung Bd. 312, S. 55
Ueberhitzer von Simonis und Lanz.
e) Der Ueberhitzer von
McPhailThe Engineer, 1894 S. 121 und 140 und
1895 S. 228.,
dessen Konstruktion die grösste Aehnlichkeit mit dem
System von Babcock und Wilcox hat, da bei demselben
auch ∪-förmige Röhren in schmiedeeiserne Kammern von
prismatischer Form eingewalzt sind. Die Kammern sind mit einer schmiedeeisernen
Platte an Stelle der einzelnen Handverschlüsse abgeschlossen. Das
Charakteristische dieses Ueberhitzers besteht darin, dass nur mässige
Ueberhitzung erzielt werden soll und dass der überhitzte Dampf zu diesem Zwecke
nach dem Verlassen des Ueberhitzers noch durch den Wasserraum des Kessels
in Röhren geleitet wird.
f) Der Ueberhitzer der Firma
Carlshütte in Altwasser.
Die vertikalen, in einer besonderen Kammer hinter dem zweiten Zuge eingebauten
Ueberhitzerröhren sind Mannesmannröhren und ∪-förmig
angeordnet. Eine Darstellung der Kesselanlage mit diesem Ueberhitzer für die
Elektrizitätswerke in Waldenburg enthalten die Mitt. a.
d. Prax. des Dampfk.- u. Dampfmaschin.-Betriebes, 1898 S. 289.
g) Der Ueberhitzer von Grouvelle
und Arquembourg.
Eine eingehende Beschreibung dieses Systems findet sich in D. p. J., 1896 300 256,
weshalb hier darauf verwiesen wird. Dieser Ueberhitzer hat Aehnlichkeit mit der
Bauart des Hering'schen Ueberhitzers, indem auch
hier mehrere S-förmige Röhren parallel nebeneinander
liegen.
Textabbildung Bd. 312, S. 55
Ueberhitzer von Budil.
(Fortsetzung folgt.)