Titel: | Neuerungen an elektrischen Lampen. |
Fundstelle: | Band 312, Jahrgang 1899, S. 88 |
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Neuerungen an elektrischen Lampen.
Neuerungen an elektrischen Lampen.
1. Bogenlampen.
Bei Bogenlampen, deren Kohlenhalter durch ein über Rollen geführtes Zugorgan
verbunden sind und bei denen das Zusammenlaufen der Kohlen durch das Uebergewicht
des oberen Kohlenhalters erfolgt, verwendet F. Pühler
in Frankfurt a. M. ein eigenartiges Klemmschaltwerk (D. R. P. Nr. 92205). Eine
Bogenlampe mit zwei Kohlenpaaren, welche mit dem Schaltwerk ausgerüstet ist, ist in
den Fig. 1 und 2 dargestellt, während
Fig. 3 das
Schaltwerk allein zeigt. Jede Schnurrolle h ist an
einer Seite zu einem Hohlcylinder ausgebildet, in welchem ein aufgeschnittener, aus
zwei bei o1 durch ein
Gelenk verbundenen Teilen bestehender Ring o lose so
gelagert ist, dass er seine nach Art von Bremsklötzen ausgebildeten Aussenvorsprünge
o2 gegen den
inneren Umfang des Rollenkörpers richtet. Zur Spreizung des Ringes o und damit zum Anpressen der Bremsklötze o2 dient ein Hebel n, der, wie aus Fig. 3 und 4 zu ersehen, an einem
Ringteil angelenkt ist und auf das Ende des anderen Ringteils mittels eines Knaggen
n1 einwirkt. Wird
der Hebel n aus der durch den Anschlag n2 (Fig. 1) bestimmten
unteren Grenzlage gehoben, so wird derselbe zunächst um den Gelenkpunkt gedreht
und damit durch Spreizen des Ringes die Rolle gebremst. Bei weiterem Heben werden
Hebel, Ring und Rolle um die Rollenachse gedreht und dadurch die Kohlen auseinander
gezogen.
Die Bremshebel n beider den Kohlenpaaren einzeln
zugehörenden Schaltwerke werden mittels Lenker p1 von demselben Arm eines Hebels p beeinflusst, der um die Achse p3 schwingt und an seinem freien Ende den
Tauchkern eines Nebenschlusssolenoides s trägt. Durch
das Gewicht dieses Kernes werden die Hebel n gehoben
und die Rollen gebremst, während beim Anheben des Kerns durch das Solenoid die
Bremse gelöst wird. Die Wirkungsweise der Regelungsvorrichtung ergibt sich hieraus
von selbst. Es ist nur noch zu bemerken, dass die Anschläge n2 der beiden Schaltwerke in verschiedener
Höhe angebracht sind, so dass die Hebel nacheinander mit ihnen in Berührung kommen
bezw. nacheinander von ihnen abgehoben werden. Dasjenige Kohlenpaar, welches dann
zuletzt auseinander gezogen wird, bildet zuerst den Lichtbogen, während das zweite
Paar erst nach dem Abbrennen des ersten in Wirkung tritt.
Die in Fig. 5 dargestellte Bremsvorrichtung von Ridings, Bull und Codd in Birmingham (D. R. P. Nr.
96210) ist für ähnliche Lampen bestimmt. Auch hier wirkt die Bremse gegen den
inneren Umfang eines mit der Schnurrolle verbundenen Hohlcylinders e. Statt eines Bremsklotzes wird eine Rolle a durch die Bewegung der Solenoidkerne dd mittels des Hebels c
und des Lenkers b gegen die Wandung des Cylinders
gepresst. Die Rolle a sitzt an einem Hebel b1, dessen freies Ende
gegen einen verstellbaren Anschlag g stösst. Bei
ähnlichen Bremsvorrichtungen pflegt dieser Anschlag fest zu sein, wodurch im
Augenblick des Anschlagens ein Erzittern der Kohlen und damit ein Zucken des
Lichtbogens eintritt. Um diesen Uebelstand zu vermeiden, wird hier der Anschlage g an einem beweglichen Zwischenglied c1 der zwischen dem
Hebel c, an welchem die Solenoidkerne unmittelbar
wirken, und dem festen Drehpunkt eingeschalteten Hebelverbindung einstellbar
befestigt. Das Zwischenglied c1 trägt ein Gewicht c4 oder wird von einer Feder nach unten
gezogen oder gedrückt. Durch Einstellung des Anschlages g kann der Winkel, um den sich die Hebel b
und b1 bewegen,
vergrössert oder verkleinert werden, so dass die Bremsung früher oder später
erfolgt.
Textabbildung Bd. 312, S. 89
Klemmschaltwerk von Pühler.
Textabbildung Bd. 312, S. 89
Fig. 5. Bremsvorrichtung von Ridings, Bull und Codd.
Bei der Bogenlampe von Fr. Klostermann in Paris (D. R.
P. Nr. 96717) wird die Schnur- oder Kettenrolle bezw. ein auf gleicher Achse
sitzender Hohlcylinder magnetisch gebremst und gedreht. Zu diesem Zweck trägt der
Kern b (Fig. 6 und 7) des
Hauptstromsolenoides a eine Eisenlamelle k, welche vom Kern durch eine Messinglamelle magnetisch
isoliert ist. Wird das Solenoid erregt, so wird der Kern b gegen die Wirkung der Feder r eingezogen,
gleichzeitig wird auch die Lamelle k magnetisch und
legt sich gegen den Umfang der eisernen Trommel f, so
dass die auf gleicher Achse sitzende Kettenrolle q
gebremst wird. In ähnlicher Weise ist der Kern d des
Nebenschlusssolenoides c am oberen Ende mit einem
keilförmigen Bündel l von durch Messinglamellen
voneinander und vom Kern isolierten, einzeln um die Achse o schwingenden Eisenblechen versehen. Das Nebenschlusssolenoid arbeitet
mit Selbstunterbrechung, so dass die eiserne Trommel i
bei jedem Abwärtsgang durch die sich infolge magnetischer Anziehung gegen ihren
Mantel legenden Eisenlamellen l etwas dem Sinne des
Uhrzeigers entgegen gedreht und dadurch die Kohlen genähert werden. Beim
Aufwärtsgange des Kernes d sind die Lamellen
unmagnetisch, so dass die Trommel nicht wieder zurückgedreht wird. In dieser
Weise schaltet der Nebenschlussmagnet die Trommel weiter, bis Berührung der Kohlen
erfolgt. Dann bremst der Hauptstrommagnet die Kettenrolle, wie oben beschrieben, und
bildet in bekannter Weise durch Senken der Rolle j den
Lichtbogen.
Bemerkenswert ist die Bauart des Selbstunterbrechers. Eine bei n isoliert am Gehäuse befestigte Feder mit einem
Eisenanker m liegt in der Ruhelage an einem Anschlag
h. Von unten legt sich der in den Stromkreis
eingeschaltete Kern d mit einer Platinspitze p gegen diese Feder. Wird der Kern eingezogen, so nimmt
er den Anker m durch magnetische Anziehung mit, bis
dieser auf den Anschlag g stösst. In demselben
Augenblicke wird, da der Kern weiter sinkt, der Anker m
abgerissen, schnellt in die Ruhelage am Anschlag h
zurück und unterbricht an der Platinspitze p den Strom
des Nebenschlusssolenoides, worauf der Kern d wieder
aufwärts steigt und das Spiel sich wiederholt.
Textabbildung Bd. 312, S. 89
Bogenlampe von Klostermann.
Die Gesellschaft The Brockie-Pell Arc Lamp Limited in
London benutzt neben einer Bandbremse bekannter Bauart noch eine eigentümliche
Bremsvorrichtung für die die Kohlenhalter tragende Schnur (D. R. P. Nr. 98951). Die
Schnur ist ausser über die Hauptrolle e noch über eine
kleine Rolle g geführt, welche am Umfang einen kleinen
Ausschnitt besitzt. Am Gestell ist ein Stift f
befestigt, der in diesen Ausschnitt eingreift. Wird nun die Bandbremse i durch die Hebelverbindung lkm gelöst, so sinkt der obere Kohlenhalter vermöge seines Uebergewichtes
abwärts und dreht die Rolle g dem Sinne des Uhrzeigers
entgegen, bis die untere Kante des Ausschnitts sich gegen den Stift f legt. Von diesem Augenblick an gleitet die Schnur auf
der nunmehr feststehenden Rolle und wird so gebremst. Aehnlich ist der Vorgang bei
dem Auseinanderziehen der Kohlen. Der Lichtbogen wird plötzlich gebildet und dann ganz allmählich auf
die richtige Länge gebracht.
M. Schmitt in Lemberg hat eine sogen. schattenfreie
Bogenlampe mit kreisförmig gebogenen Kohlestäben erfunden (D. R. P. Nr. 93724). An
einer Tragplatte a (Fig.
9 und 10)
sind die beiden Solenoide b und b1 der Differentiallampe angeordnet,
welche ebenso wie ihre Kerne c und c1 nach einem Kreise
gebogen sind. Die Kerne sind bei d mit einer um die
Achse d1 drehbaren
Trommel e (Fig. 11) fest verbunden,
welche mit zwei schraubengangartig verlaufenden Schlitzen e1 und e2 versehen ist. In diese Schlitze greifen die Enden
f1 von Hebeln f ein, welche an den Hängestützen gg1 drehbar gelagert
sind. Mithin werden bei der Drehung der Trommel diese Hebel je nach der
Drehungsrichtung gehoben oder gesenkt. Die Hängestützen bilden gleichzeitig eine
senkrechte Führung für die Hebel f. Letztere übertragen
ihre Bewegung durch Lenker kk1 auf die Arme ll1, welche um die Achse n drehbar sind und die
kreisförmig gebogenen Kohlen mm1 tragen. Die Trommel e
wird zweckmässig mit einem Schwunggewicht o versehen,
welches die Wirkung der Solenoide unterstützt. Der Boden der Trommel muss natürlich
entsprechend weite Ausnehmungen besitzen, damit sie sich trotz der an der Platte a befestigten Teile frei drehen kann. Wie aus Fig. 9 zu ersehen, ist besonders dafür Sorge getragen,
dass die Kohlen und ihre Tragarme, sowie die Lenker leicht in der richtigen Lage
eingestellt wer den können.
Textabbildung Bd. 312, S. 90
Fig. 8. Bremsvorrichtung von der Gesellschaft The Brockie-Pell Arc Lamp
Limited.
Textabbildung Bd. 312, S. 90
Fig. 9. Schattenfreie Bogenlampe von Schmitt.
Auch die Bogenlampe der Patent-Verwertungs-Gesellschaft
in Berlin (D. R. P. Nr. 95491) besitzt kreisförmig gebogene Kohlenstäbe und
schattenfreien Lichtbogen. Die Regelungsvorrichtung (Fig. 12) ist einfach.
Der Kern h des Solenoides trägt ein Querstück i, dessen Arme k und k1 sich mit Federn,
federnden Rollen o. dgl. gegen die kreisförmig gebogenen Kohlenhalter legen. Die
Kohlenhalter sind in der durch Fig. 13 dargestellten
Art gekrümmt und mit einem radialen Arm versehen, mittels dessen sie auf der
gemeinsamen Achse a leicht drehbar befestigt sind. Wird
der Solenoidkern eingezogen, so dreht das Querstück i
die Kohlenhalter um diese Achse und der Lichtbogen wird gebildet.
Textabbildung Bd. 312, S. 90
Schattenfreie Bogenlampe von Schmitt.
Die Differentialbogenlampe mit Kohlenstiftmagazinen von Delavau und Brérat in Chatellerault gehört ebenfalls zu der Klasse der
schattenfreien Lampen, jedoch werden gerade Kohlenstäbe benutzt, die unter einem
spitzen Winkel zusammenstossen. Sind die Kohlen beim Einschalten der Lampe in
Berührung, so werden die Hauptstromsolenoide gg erregt
und ziehen ihre Kerne nn ein, diese schliessen die
Klemmen j und nehmen die Kohlen mit, wodurch der
Lichtbogen gebildet wird. Beim Abbrennen der Kohlen werden dann durch das
Nebenschlussrelais s die Nebenschlussspulen hh eingeschaltet und ihre Kerne ziehen durch ganz
gleiche Klemmvorrichtungen die Kohlen nach abwärts. Das Relais ist nun so, gewählt,
dass das Abwärtsschieben der Kohlen unter der Wirkung der Nebenschlusssolenoide
beginnt, bevor noch die Hauptstromsolenoide die Kohle freigegeben haben, so dass der
Vorschub ganz allmählich erfolgt. Die in den Magazinen befindlichen Stäbe werden
durch die Federn f1
mittels der Schnüre f und der Platten p einer nach dem anderen in den Bereich der oberen
Klemme geschoben. Die Stäbe sind an einem Ende mit Zapfen, am anderen mit
entsprechenden Zapf löchern versehen. Da nun, wie oben auseinander gesetzt, die
Hauptstromsolenoide die Kohlenstäbe festhalten, wird das Nebenschlusssolenoid die
nachfolgende Kohle mit ihrem Zapfloch fest auf den Zapfen der in Benutzung
befindlichen Kohle auftreiben, wodurch eine Lichtschwankung beim Eintreten einer
solchen Verbindungsstelle in den Lichtbogen völlig vermieden werden soll. In der
Ruhelage legen sich die Kohlenspitzen auf einen Block z
aus feuerfestem Material.
Textabbildung Bd. 312, S. 90
Bogenlampe der Patent-Verwertungs-Gesellschaft in Berlin.
Bei Bogenlampen mit winklig gestellten Kohlenstiften kann es leicht vorkommen, dass
die Spitzen der Stifte aneinander vorbei laufen. Dieser Uebelstand soll durch die
Führung von H. Leitner in Berlin (D. R. P. Nr. 91969)
beseitigt werden. Die Kohlenstäbe b (Fig. 15) werden in Hülsen e befestigt, welche in den Bohren a gleiten.
An jeder Hülse sitzt ein wagerechter Stab f1 bezw. f2 mit je einer Führungsplatte g1 bezw. g2, und zwar ist g1 mit f1 und g2 mit f2 fest verbunden,
während f2 durch eine
Bohrung in g1 und f1 durch eine solche in
g2 hindurchgeht.
Die Stäbe f1 und f2 sind gekröpft, so
dass sie an den Rohren a vorbeigehen. Diese Einrichtung
gewährleistet eine völlig gleichmässige Verschiebung der Kohlenstifte.
Textabbildung Bd. 312, S. 90
Fig. 14. Differentialbogenlampe mit Kohlenstiftmagazinen von Delavau und
Brérat.
J. F. W. Meyer in Grossalsleben in Anhalt benutzt
bei seiner Bogenlampe (D. R. P. Nr. 98875) die Wirkung der Lichtbogenwärme zur
Regelung des Kohlenabstandes. Die Kohlen werden mit irgend einem Stoff überzogen,
der durch die aus dem Lichtbogen abgeleitete Wärme durch Schmelzen, Verflüchtigen
oder Verbrennen entfernt wird, so dass die Kohlenstäbe ähnlich wie Stearinkerzen o.
dgl. in Rohren c (Fig.
16) durch die Federn h allmählich durch die
Ringe l vorgeschoben werden. Die Ringe sind mit Schalen
f zur Aufnahme des abgeschmolzenen Ueberzuges
versehen. Ein zweiter Ring e mit Federn g dient zur Führung der Kohlenstäbe. Diese Führungen
sind nun durch Metallstreifen i verbunden, welche sich
infolge der den Lichtschwankungen entsprechenden Wärmeschwankungen ausdehnen und
zusammenziehen und so die Kohlen voneinander entfernen oder einander nähern. Um den
Lichtbogen zu bilden, wird ein die obere hohle Kohle durchdringendes Kohlenstäbchen
k mittels der Stange m
bis auf die untere Kohle vorgeschoben Und dann losgelassen, worauf das Stäbchen
durch die Feder u wieder gehoben und der Lichtbogen
gebildet wird.
Textabbildung Bd. 312, S. 91
Fig. 15. Kohlenstifteführung von Leitner.
Textabbildung Bd. 312, S. 91
Fig. 16. Bogenlampe von Meyer.
J. H. Hegner in Paris stellte sich die Aufgabe, eine
Regelungsvorrichtung zu finden, welche es gestattet, drei Bogenlampen in einem
Stromkreis von 110 Volt hintereinander zu schalten (D. R. P. Nr. 94360). Er schaltet
zu diesem Zweck gleich hinter den Vorschaltwiderstand einer Gruppe von drei Lampen
zwischen den Klemmen der Gruppe ein Nebenschlussrelais ein, welches für die ganze
Gruppe als Spannungsregler dient. In jeder Lampe sind zwei Räderwerke untergebracht,
von denen das eine zum Senken der oberen Kohle und das zweite zum entsprechenden
Bewegen der unteren Kohle dient. Das Gangwerk für die obere Kohle enthält eine
senkrecht geführte Stange 3 (Fig. 17 bis 19), die unten einen die
Kohle haltenden Arm 1 trägt und an einer Schnur 13 hängt. Letztere ist nacheinander über die Rollen 14, 14, 4, 15 und 16
geführt und bei 17 am Gestell festgeknüpft. Von der
Rolle 16 hängt die die untere Kohle 2 tragende Stange 31 herab. Die Rolle 4
bildet einen Teil des Räderwerks 5, welches auf seiner
letzten Achse einen Windfang 6 trägt. In den Bereich
der Windfangflügel ragen die durch die Elektromagnete a
und e beeinflussten federnden Riegel oder Klinken 7 bezw. 8.
Die Stange 31 wirkt
durch ihr Gewicht auf die Rolle 15 ein, welche am
freien Ende eines um die Achse 19 beweglichen Hebels
18 sitzt. Auf der Achse 19 ist ein Sperrrad 20 und eine Spiralfeder
22 angebracht, deren freies Ende bei 23 befestigt ist. Neben dem Sperrrad sitzt noch ein
Stirnrad 21 mit einer in das Sperrrad einfallenden
Klinke, welches zu dem zweiten Räderwerk 41
51 gehört. Der Windfang
61 dieses Werkes
7ird durch die von den Elektromagneten c und d beeinflussten Riegel 9
bezw. 10 gehemmt.
Drei derartig eingerichtete Lampen sind nun in der ja Fig.
20 dargestellten Weise geschaltet. Vor der Gruppe befindet sich ein
Vorschaltwiderstand 12 und ein Relais r, die beide dazu bestimmt sind, die ganze Gruppe zu
regeln.
Wenn beim Einschalten der Lampengruppe die Kohlen jeder Lampe einander berühren,
so wirkt das Relais r nicht und die oberen Kohlen
bleiben stehen, weil die Riegel 7 die Windfänge 6 am Drehen hindern. Dagegen lösen die in Reihe
geschalteten Spulen d die Haken 10 aus, so dass die Hebel 18 abwärts
schwingen und die unteren Kohlen sich senken, bis die Spannung an jeder Spule C beispielsweise 24 Volt erreicht hat. Dann treten
diese Spulen in Wirksamkeit, bewegen die Haken 9 in die
Laufbahn der Windfänge 61 und halten hierdurch die unteren Kohlen an, so dass sich die Lichtbogen
bilden. Die Lampen brennen nun, bis die Spannung an der Spule r z.B. auf 90 Volt gestiegen ist. In diesem Augenblick
schliesst das Relais den Stromkreis über die Spulen er, wodurch alle Klinken 7 ausgerückt werden. Wenn die drei Lichtbögen in diesem
Augenblick denselben Maximalwiderstand darbieten, so Fig. 19. ziehen die
Spulen e ihre Anker an und rücken die Klinken 8 aus dem Bereich der Windfänge 6, so dass die Kohlen sich nähern können. Wenn aber ein Kohlenpaar bereits
geringeren Abstand haben sollte als die anderen, so wird bei diesem der
Elektromagnet e die Klinke 8 nicht ausrücken, so dass nur die Kohlen sich nähern, die sich zu weit
auseinander befanden.
Textabbildung Bd. 312, S. 91
Regelungsvorrichtung von Hegner.
Sind beim Einschalten der Lampengruppe einige oder alle Kohlen voneinander entfernt,
so schliesst das Relais den Strom über die Spulen a, so
dass wieder wie vorher zunächst die Riegel 7 und dann
die Riegel 8 ausgelöst werden. Sind auf diese Weise
sämtliche Kohlen zur Berührung gekommen, so erfolgt die Lichtbogenbildung in der
oben beschriebenen Weise.
Die gebräuchlichen Bogenlampen mit zwei nacheinander abbrennenden Kohlenpaaren
besitzen meist den Nachteil, dass vor dem Kohlenwechsel beide Kohlenpaare abgebrannt
sein und stets beide Paare zugleich erneuert werden müssen, Eine Einrichtung von Körting und Mathiesen in Leutzsch-Leipzig (D. R. P. Nr.
98571) gestattet dagegen, jedes Kohlenpaar einzeln zu erneuern. Bogenlampen mit
einer derartigen Einrichtung können demnach verschieden bedient werden. Entweder
wird jedes Paar für sich oder beide Paare gleichzeitig erneuert, je nachdem man mehr
an Kohle oder mehr an Arbeit sparen will. Auch kann man, wenn eine stärkere
Lichterzeugung beabsichtigt wird, die Kohlendurchmesser kleiner wählen und doch
durch die Verdoppelung der Kohlen die normale Brenndauer erreichen.
Textabbildung Bd. 312, S. 92
Fig. 20.
Textabbildung Bd. 312, S. 92
Fig. 21. Doppellampe von Körting und Mathiesen.
Die Doppellampe von Körting und Mathiesen besitzt zwei
völlig voneinander unabhängige Regelungswerke. Jedes derselben besteht aus einem
Laufwerk a (Fig. 21),
welches durch den Anker b eines Elektromagneten aus dem
Bereich eines Anschlages c gezogen und dann unter dem
Fig. 21. Gewicht der oberen Kohle in Bewegung
gesetzt wird. Damit nun nach dem Abbrennen des einen Kohlenpaares das zweite in
Wirkung treten kann, ist eine selbstthätige Umschaltvorrichtung vorgesehen. Dieselbe
besteht aus einem zweiarmigen Hebel d mit
Anschlagzungen e an jedem Ende. Durch die Zungen wird
je nach der Stellung des Hebels das eine oder andere Laufwerk gehemmt. Die
Umstellung des Hebels erfolgt bei der in Fig. 21
dargestellten Lampe auf elektrischem Wege, indem der obere Kohlenhalter nach
vollendetem Abbrand des entsprechenden Kohlenpaares zwischen p und q Stromschluss herstellt, wodurch das
eine der Solenoide r erregt wird und durch Einziehen
seines Kernes s den Hebel d umlegt. Das Gewicht o führt dabei den Hebel
plötzlich in seine Endlage über. An Stelle des Gewichtes wird u.a. auch eine
federnde Rolle i (Fig. 22) benutzt, die
durch einen Daumen n angehoben, nach Ueberschreiten der
höchsten Kante des Daumens den Hebel d plötzlich
umschlägt, so dass einer der Anschläge e in den Bereich
des Windfanges eines der Laufwerke gerät und dieses hemmt, während gleichzeitig das
andere Werk freigegeben wird. Die Umschaltung kann auch auf mechanischem Wege
erfolgen, z.B. dadurch, dass sich der obere Kohlenhalter, wie Fig. 23
zeigt, auf den Bund k einer Stange g o. dgl. (s. auch Fig. 22) legt, welche am
Umschalthebel selbst oder, wie hier dargestellt, an einem besonderen Hebel f befestigt ist, der erst seinerseits das Umlegen des
eigentlichen Schalthebels besorgt. Schliesslich können auch die Anschlagzungen e zugleich an Stelle der Anschläge c bei der gewöhnlichen Regelung benutzt werden.
Textabbildung Bd. 312, S. 92
Doppellampe von Körting und Mathiesen.
Textabbildung Bd. 312, S. 92
Lampen der Kontinentale Jandus Elektrizitäts-Aktiengesellschaft Soc.
anon.
Bei der Jandus'schen Bogenlampe wird bekanntlich eine
längere Brenndauer auf anderem Wege, nämlich durch Verminderung der Luftzufuhr zum
Lichtbogen erzielt. Die Kontinentale Jandus
Elektrizitäts-Aktiengesellschaft Soc. anon. in Brüssel hat mehrere Patente
auf Verbesserungen an derartigen Lampen erlangt (D. R. P. Nr. 90111, Nr. 93470 und
Nr. 96969). Den oberen Teil der Lampe (Fig. 24 und 25) durchzieht ein Rohr
a, welches als Träger des ganzen Lampenaufbaues und
zur Führung des oberen Kohlenhalters t dient. Letzterer
bezw. die in ihm befestigte Kohle wird von dem Anker d
des Elektromagneten c mittels der Klemmringe i gehoben. Der Anker ist in die Höhlung des Magneten
luftdicht eingepasst und wirkt so als Luftdämpfung. Am oberen Ende ist das Rohr a verschlossen und trägt die Schaltvorrichtung b. In dem Behälter e sind
Ringe untergebracht, die sich ähnlich wie die Klemmringe i gegen die Kohle legen und dieser den Strom zuführen. Oberhalb dieses
Behälters ist ein Flansch f angebracht, der zum
Einschrauben des die untere Kohle und die innere Glocke tragenden Halters g mit Innengewinde versehen ist. Der in Fig. 26 allein
dargestellte Halter bestellt aus zwei durch eine Schiene verbundenen Ringen, von
denen der obere z die äussere Glocke p, der untere q die innere
Glocke k, den unteren Kohlenhalter, den
Vorschaltwiderstand w und den unteren Verschluss r der äusseren Glocke trägt. Die kleine Glocke ist auf
dem Teller h luftdicht befestigt und am oberen Ende
durch den in die Glocke hineinreichenden Deckel l
verschlossen. In letzterem befindet sich eine Oeffnung für die obere Kohle und auf
demselben zwei lose Scheiben n und m. Die Scheibe m ist mit
einem kurzen Rohr o versehen, welches als Führung für
die Kohle dient. Dieser Verschluss gibt dem Druck der erwärmten Gase von innen nach
aussen leicht nach und lässt auch ein Einströmen geringer Luftmengen zu. Die äussere
Glocke ist an dem oberen Ringe z des Trägers g luftdicht befestigt, während ihre untere Oeffnung
durch einen nach aussen federnden Teller r verschlossen
ist, der ein Ausströmen der Gase gestattet. Mithin hat die innere Glocke am oberen
Ende mit dem Inneren der Aussenglocke und diese am unteren Ende mit der umgebenden
Luft Verbindung. Durch diese Anordnung ist jede Explosionsgefahr beseitigt.
Textabbildung Bd. 312, S. 93
Anzeigevorrichtung von Körting und Mathiesen.
Sehr einfach ist das Einbringen der mit dem unteren Kohlenhalter, dem Widerstand w und dem federnden Verschluss r fest verbundenen kleinen Glocke k. An der
Hülse des Widerstandes sind ⊏-förmige Ansätze j (Fig. 27 bis 29) vorgesehen, denen am
unteren Ring q des Trägers g Ausbiegungen s entsprechen. Der aus den
mehrfach erwähnten drei Teilen bestehende untere Teil der Lampe wird derart durch
die untere Oeffnung der grossen Glocke p und den
unteren Ring q des Trägers o eingeführt, dass die Ansätze j durch die
Ausbiegungen s treten (Fig. 28), und darauf so
gedreht, dass die ⊏-förmigen Ansätze die in Fig. 29 dargestellte
Lage einnehmen. Die Drehung wird durch einen am Ring j
befestigten Stift x begrenzt.
Bei derartigen Lampen mit eingeschlossenem Lichtbogen ist es schwer zu sehen, ob
die Kohlen sich ihrem Ende nähern. Es ist deshalb von Wert, wenn dieser Zeitpunkt
durch ein deutliches Zeichen erkennbar gemacht wird. Die bereits oben erwähnte Firma
Körting und Mathiesen hat eine solche
Anzeigevorrichtung erfunden (D. R. P. Nr. 97805), und zwar wird dieselbe durch den
unteren Kohlenhalter bei seinem Aufsteigen ausgelöst. Am unteren Ende der äusseren
Glocke a (Fig. 30 bis 32) ist eine Hülse b befestigt, die zur Aufnahme des Rohres c dient. Das Rohr trägt am oberen Ende mehrere um die
Stifte e bewegliche Ringe d, die für gewöhnlich durch einen Bolzen f
derart auseinander gedrückt werden, dass sie das Rohr c
in der gehobenen Stellung (Fig. 30 und 31) in der Hülse b festhalten. Steigt nun
der untere Kohlenhalter empor, so wird das den Bolzen f
mit dem Halter verbindende Kupferseil h allmählich
angespannt und schliesslich der Bolzen angehoben, so dass die -Ringe d frei werden und das Rohr c in der Hülse b herunterfällt (Fig. 32). Diese Stellung
des Rohres zeigt dann an, dass eine baldige Erneuerung der Kohlen erforderlich
ist.
Dieselbe Firma erfand eine Kurzschlussvorrichtung für Differentialbogenlampen, die in
Thätigkeit tritt, sobald der Lichtbogen infolge Hängenbleibens des Kohlenhalters
oder gänzlichen Kohlenabbrandes zu lang wird (D. R. P. Nr. 99022). In diesem Falle
wächst die Kraft der Nebenschlussspule a (Fig. 33), während die der Hauptstromspule b abnimmt, und die Folge davon ist, dass der Kern b1 mehr aus der Spule
b herausgezogen wird, bis schliesslich der
Sperrhebel d die Stange e
freigibt, so dass die mit dieser verbundene Kohle f auf
die Kohle q fällt und dadurch Kurzschluss
herstellt.
Textabbildung Bd. 312, S. 93
Fig. 33. Kurzschlussvorrichtung von Körting u. Mathiesen.
In dieser Weise wird der Kurzschluss stets eintreten, wenn etwa ein Trieb des um die
Achse c schwingenden Laufwerks h sich festgesetzt hat. Sind aber die Kohlen abgebrannt, dann legt sich
der obere oder der untere Kohlenhalter gegen seine Auflage, die meistens durch das
Ende des Schlitzes in den Führungsrohren gegeben ist, und die Beeinflussung des
Laufwerks durch die an der Kettenrolle hängenden Gewichte wird sofort wesentlich
geändert.
Die Differenz der magnetischen Kräfte der beiden Spulen muss dann die bei Aufliegen
des oberen Kohlenhalters verminderte, bei Aufliegen des unteren vermehrte Last
überwinden, was zu übermässiger Lichtbogenlänge führt.
Um diesen Uebelstand zu vermeiden, ist an dem Laufwerk h
eine Zugstange i aufgehängt, auf deren Bund k sich der obere Kohlenhalter auflegt. Der durch den
Angriffspunkt der Zugstange am Laufwerk gebildete Hebel wird nun ebenso gross
gewählt als der für den oberen Kohlenhalter in Betracht kommende Rollenhalbmesser.
Infolgedessen erfährt das Laufwerk durch die Auflage des oberen Kohlenhalters
keinerlei Aenderung in der Belastung und die Kurzschlussvorrichtung wirkt in
normaler Weise.
(Schluss folgt.)