Titel: Neuerungen an elektrischen Lampen.
Autor: F. Sch.
Fundstelle: Band 312, Jahrgang 1899, S. 104
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Neuerungen an elektrischen Lampen. (Schluss des Berichtes S. 88 d. Bd.) Neuerungen an elektrischen Lampen. 2. Glühlampen. An Stelle des gewöhnlich in Glühlampen benutzten langen Kohlefadens verwendet P. Scharf in Berlin mehrere kurze Fäden, so dass bei dem Durchbrennen eines Fadens nur gerade dieser eine kurze Faden ersetzt zu werden braucht (D. R. P. Nr. 93256). Als Träger für die Glühkörper dient eine Scheibe c (Fig. 34) aus Isoliermaterial, die mit Löchern zur Aufnahme kurzer bügelförmiger Drahtstücke b versehen ist. Zwei von diesen Drahtbügeln ragen mit je einem ihrer beiden Enden k nach unten über die Fläche der Scheibe vor und dienen zur Befestigung an die in die Glasbirne eingeschmolzenen Zuleitungsdrähte. Die übrigen Bügelenden treten auf der oberen Seite der Scheibe hervor und sind mit den Glühkörpern a derart verbunden, dass letztere hintereinander geschaltet sind. Bei Lampen sehr hoher Leuchtkraft (500 und mehr Kerzen) empfiehlt es sich, die einzelnen Fäden parallel zu schalten, weil dadurch die schwierige Herstellung dicker Fäden umgangen wird. Brennt dann ein Faden durch, so versagt nicht die ganze Lampe, sondern brennt nur mit veränderter Leuchtkraft weiter. Textabbildung Bd. 312, S. 104 Fig. 34. Glühkörper von Scharf. Die Glühlampe von J. Th. Lister und W. S. Chamberlain in Cleveland (D. R. P. Nr. 97855) enthält ebenfalls mehrere Kohlefäden, die jedoch nacheinander benutzt werden. Die Birne besitzt die eigentümliche in Fig. 35 dargestellte Form. An jedem Ende der Birne ist ein Kohlefaden befestigt, so dass durch Aufschieben der federnden Fassung a nach Belieben der eine oder andere Faden eingeschaltet werden kann. Damit die Befestigungsstelle des nicht glühenden Fadens möglichst wenig Schatten wirft, werden die Fäden an Glasscheibchen b (Fig. 36) befestigt, welche mit der Birne verschmolzen werden. Textabbildung Bd. 312, S. 104 Glühlampe von Lister und Chamberlain. Dr. W. Gebhardt in Berlin schlägt vor, die Glühlampen mit einer doppelten Glashülle zu versehen, von denen die innere mit einem sauerstofffreien, gegen den Glühfaden indifferenten Gase, wie Wasserstoff, Stickstoff u.s.w., gefüllt ist, während der Zwischenraum zwischen innerer und äusserer Hülle möglichst luftleer gemacht ist (D. R. P. Nr. 98248). Wegen der Gasfüllung der Lampe lässt sich der Kohlefaden, ohne zu verbrennen oder zu zerstäuben, auf eine sehr viel höhere Temperatur bringen, als in gewöhnlichen Glühlampen. Da nun die Lichtstärke sich etwa mit der fünften Potenz der Temperatur steigert, wird sich mit einer derartigen Lampe eine sehr hohe Lichtausbeute ohne übermässige Steigerung des Stromverbrauches erzielen lassen. Wollte man aber eine Lampe mit Gasfüllung ohne weiteres benutzen, so würde eben durch das Gas wieder ein Wärmeverlust eintreten. Um dies zu vermeiden, wird deshalb die Lampe mit einer zweiten luftleeren Hülle umgeben. Die Glühlampe von J. Koch und V. v. Spruner-Mertz in Brüssel (D. R. P. Nr. 92154) besitzt die in Fig. 37 und 38 dargestellte Form eines Doppelkegels ab mit Wulst c. Der Kegel b wird mit Spiegelbelag versehen, während der Kegel a und der Wulst c unbelegt bleiben. Da es schwierig sein würde, den Belag genau an der Grenze beider Kegel aufhören zu lassen, wird er etwas über diese Grenze hinaus auf den Kegel a ausgedehnt. Infolgedessen werden die von dem Faden ausgehenden Strahlen etwa in der in Fig. 38 angedeuteten Weise reflektiert, so dass auch der hinter der Lampe gelegene Raum mässig erhellt wird. Wird der sich an den Wulst c anschliessende kleine Kegel d auch mit Spiegelbelag versehen, so geht nur sehr wenig Licht für die Wirkung nach vorn verloren. Textabbildung Bd. 312, S. 105 Glühlampe von Koch und v. Spruner-Mertz. P. Scharf in Berlin hat ein Verfahren erfunden, Glashüllen von Glühlampen aus trennbaren Teilen herzustellen (D. R. P. Nr. 93068). Die zu verbindenden Teile werden mit ebenen, am besten abgeschliffenen Rändern aufeinander gesetzt und durch eine bei schwacher Rotglut fliessende Glasschmelze vollkommen dicht verbunden. Die Glasschmelze besteht aus einer fein gemahlenen und vor dem Gebrauche mit Terpentinöl oder einem Weichharze innig zu einer Paste verriebenen Mischung von Mennige oder einem anderen Bleisalze, Borsäure und Kieselsäure, letztere in Form feinst gemahlenen reinen Sandes. Nach dem Auftragen der Schmelze auf die Ränder der Glasteile und Trocknen der Paste werden die Teile zusammengesetzt und die Verbindungsstelle zu schwacher Rotglut erhitzt. Will man die Glashülle zwecks Erneuerung des Kohlefadens öffnen, so wird dieselbe vor einer Stichflamme gedreht, bis die Schmelze weich wird. Textabbildung Bd. 312, S. 105 Fig. 39. Glühlampenbirne von Dunlop. In ganz eigenartiger Weise stellt F. W. Dunlop in London seine Glühlampenbirne her (D. R. P. Nr. 98212). Er wickelt eine dünne Glasstange a (Fig. 39) von kreisförmigem Querschnitt und ungefähr 2 mm Durchmesser in plastischem Zustande auf einen erhitzten Dorn. Die einzelnen Windungen legen sich dicht nebeneinander und verschmelzen. Die Birne wird in zwei Hälften hergestellt und vor dem Blasrohr zusammengesetzt oder es wird ein zerlegbarer Dorn benutzt, dessen Teile einzeln aus der Birne entfernt werden. Der Hals b der Birne wird in gewöhnlicher Weise aus glattem Glase geblasen und mit der eigentlichen Birne verschmolzen. Statt eines Dornes kann eine gewöhnliche Glasbirne benutzt werden. Die Birne wird dann so weit erhitzt, dass beim Aufwickeln des Stabes die Windungen des letzteren nicht nur unter sich, sondern auch mit der Birne verschmelzen. Derartig hergestellte Birnen zerstreuen das Licht des Kohlefadens sehr gut. C. Duvivier in Mons umgeht bei seiner Reflektorglühlampe (D. R. P. Nr. 96976) einige Uebelstände der gebräuchlichen mit Folie belegten Lampen. Bei der verhältnismässig hohen Temperatur der Glasbirne wird der Zinn- oder Silberbelag in kurzer Zeit trübe, ferner ist die Herstellung derartiger Lampen teuer und schliesslich ist die Beleuchtung niemals gleichmässig, vielmehr zeigen sich auf der beleuchteten Fläche hellere und dunklere Flecken und Ringe. Duvivier befestigt an den Sockel der Glasbirne eine aus dünnem Kupferblech bestehende, der Form der Birne angepasste Schale a (Fig. 40 und 41), die jedoch etwas weiter ist als die Glasbirne. Beim Einkitten der Birne in den Sockel wird letzterer mit Gipsbrei so weit gefüllt, dass nach dem Eindrücken der Birne auch der Raum zwischen der Schale a und der Birne von dem Gips ausgefüllt wird. Auf diese Weise erhält man einen dauerhaften, billigen und schneeweissen Reflektor, der das Licht sehr gleichmässig zurückwirft. Textabbildung Bd. 312, S. 105 Reflektorglühlampe von Duvivier. Die in den Fig. 42 bis 44 dargestellte Fassung von Ph. Seubel in Berlin (D. R. P. Nr. 78338) zeichnet sich durch sehr niedrigen Bau und völlige Freilegung der Anschlussklemmen aus, was die Montage natürlich sehr erleichtert. Es ist dieses dadurch erreicht worden, dass der Ausschalter an die Seite des Isolierbodens verlegt und teilweise in denselben eingelassen ist. Dadurch bleibt die mittlere Oeffnung k für den Durchgang der Drähte i völlig frei und diese können bequem an den Klemmen f und g befestigt werden. Das die Klemme g tragende Metallklötzchen steht in Verbindung mit dem Mittelkontakt h bezw. ist mit diesem aus einem Stück gefertigt. Das Klötzchen der Klemme f und ein mit der Gewindehülse in Verbindung stehendes drittes Klötzchen b tragen beide je eine S-förmig gebogene Feder, welche auf der teilweise mit Metall belegten Stirnfläche des kleinen Schaltcylinders m schleifen. Textabbildung Bd. 312, S. 105 Fassung von Seubel. Die Fassung hat neben den erwähnten Vorzügen den Nachteil, dass sie aus vielen kleinen, schwer zu bearbeitenden und zusammenzusetzenden Teilen besteht. Seubel hat deshalb in einem Zusatzpatent (D. R. P. Nr. 91219) einige Verbesserungen angegeben (Fig. 45). Der Schalter liegt wie bei der früheren Ausführung an der Seite des Isoliersteins, statt aber den Schaltcylinder mit den metallbelegten Flächen zu versehen, bringt Seubel dieselben nunmehr am Grunde der den Schalter aufnehmenden Aussparung an dem Isolierstein an. Der Schalter erhält dann eine schraubenartig gebogene Schleiffeder b, die durch den Griff c auf die belegten oder unbelegten Stellen der Schaltfläche aufgebracht werden kann. Eine Glühlampenfassung mit Sicherungsvorrichtung gegen unbefugtes Entfernen der Lampenbirne hat H. Sieglitz in Charlottenburg erfunden (D. R. P. Nr. 94308). Die in Fig. 46 und 47 dargestellte Fassung ist mit einem Schloss versehen, welches durch einen besonderen abnehmbaren Schlüssel geöffnet werden muss, damit die Birne aus der Fassung entfernt werden kann. Durch Drehen des Schlüssels d werden zwei Riegel c verschoben, in deren Schlitzen Zapfen e gleiten, die an dem einen Ende je eines Hebels f angebracht sind. Die Hebel sind um f drehbar und halten in der Normalstellung unter dem Einflüsse der sie umgebenden Schraubenfedern den mit Einkerbungen versehenen Kopf b der Birne mittels der Haken h fest, indem sie zugleich den Stromschluss zwischen der Zuleitung l und dem Glühfaden k herstellen. Werden die Riegel durch den Schlüssel verschoben, so geben die Hebel f die Lampe frei. Zum Einsetzen der Birne bedarf es keines Schlüssels, da nämlich der Birnenkopf keilförmig gestaltet ist, drängt er beim Einsetzen die federnden Hebel zur Seite, die dann in die Einkerbungen einspringen und die Lampe festhalten. Da die Hebel f selbst Strom führen, müssen natürlich die entsprechenden Teile des Schlosses aus Isoliermaterial hergestellt werden. Textabbildung Bd. 312, S. 106 Glühlampenfassung von Sieglitz. Die Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft in Berlin hat Glühlampen erfunden, die unverwechselbar sind, d.h. es können an den einzelnen Anschlussstellen nur Glühlampen einer bestimmten Gattung (bezw. Spannung, Stromverbrauch, namentlich aber Kerzenstärke) zur Verwendung gelangen (D. R. P. Nr. 94898). Es wird dies dadurch erreicht, dass für die Lampen verschiedener Eigenschaft die zur Einschaltung erforderlichen Lampenteile sämtlich oder zum Teil eine voneinander verschiedene Abmessung erhalten, so dass eine Kontaktbildung nur beim Einsetzen der Lampen in die entsprechend eingerichteten Fassungen erfolgen kann. Beispielsweise zeigen Fig. 48 und 49 Viktoria-Lampen mit verschieden bemessenen Kontaktstücken, die z.B. beim Einsetzen der Lampe Fig. 48 in die Fassung Fig. 49 keinen Stromschluss geben, wie aus Fig. 50 zu ersehen ist. In ähnlicher Weise zeigen Fig. 50 und 51 Edison-Fassungen und Fig. 53 die Lampe der Fig. 51 in der Fassung Fig. 52. Textabbildung Bd. 312, S. 106 Viktoria-Lampen mit verschieden bemessenen Kontaktstücken von der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft in Berlin. Textabbildung Bd. 312, S. 106 Glühlampenfassungen von der Maschinenfabrik Esslingen. Bei den gebräuchlichen Glühlampenfassungen mit Edison-Gewinde wird die Gewindehülse mit Schrauben an dem Isolierstein befestigt. Die Maschinenfabrik Esslingen hat dagegen eine Befestigung angegeben, die sehr leicht zu lösen ist (D. R. P. Nr. 93725 und Nr. 96014). Bei diesen Fassungen trägt der Isolierstein a (Fig. 54 und 55) einen Metallbügel b, welcher derart auf dem Stein befestigt ist, dass zwischen seinen Schenkeln und der Oberfläche des Steins ein Raum frei bleibt, in den der entsprechend ausgeschnittene Boden c der Gewindehülse eingeschoben wird. In der zusammengesetzten Fassung wird die Hülse dann durch den aufgeschraubten Isolierring e gegen seitliche Verschiebung gesichert. Bei einer anderen Ausführungsform (Fig. 56) ist der Bügel durch einen mit Ansätzen f versehenen Ringteil g ersetzt. Die Gewindehülse trägt entsprechende Lappen h und wird durch Aufsetzen auf den Isolierstein a und Drehen befestigt. Bei einer dritten Form (Fig. 57) befinden sich auf dem Isolierstein nur noch zwei Schrauben l, zwischen deren Kopf und die Oberfläche des Steines der mit entsprechenden Oeffnungen m versehene Boden der Gewindehülse gebracht wird. Textabbildung Bd. 312, S. 106 Glühlampenfassungen von der Maschinenfabrik Esslingen. Eine Fassung, bei welcher das Verdrehen der Anschlussdrähte beim Anschrauben der Fassung an den Lampenträger verhindert wird, wurde von L. Masson in Montreuil sous Bois angegeben (D. R. P. Nr. 96515). Die Fassung besteht aus einem Porzellanhohlkörper a (Fig. 58), in welchem die ebenfalls aus Porzellan bestehende Platte b derart angebracht ist, dass sie sich in der Ringnut c frei drehen kann. Die Platte b trägt zwei eingeschraubte federnde Kontaktstifte h und zwei Klemmschrauben l (in der Figur ist der Deutlichkeit halber nur ein Paar dargestellt). Jeder Kontaktstift ist mit seiner Klemme durch das Metallplättchen k leitend verbunden. Um das Einbringen und Festschrauben der Schräubchen in den Anschlussklemmen zu ermöglichen, erhält der Hohlkörper a ein oder mehrere seitliche Löcher m. Wird eine solche Fassung an den Lampenträger angeschraubt, so dreht sich die Platte nicht mit und die Drähte werden nicht verdreht. Will man nach dem Anschrauben der Fassung die Platte b festlegen, so braucht man nur an einer Anschlussklemme eine Schraube anzubringen, die so lang ist, dass sie aus der Oeffnung m hinausragt. Die dargestellte Fassung besitzt bei d die Bajonettschlitze zum Befestigen der Lampe. Textabbildung Bd. 312, S. 106 Fig. 58. Fassung von Masson. R. J. Bott in Tottenham hat eine sehr einfache Einrichtung erfunden, welche es gestattet, bei Benutzung der gewöhnlichen Bajonettfassung die Lampe durch Drehen der Birne ein- und auszuschalten (D. R. P. Nr. 99071). Zu diesem Zwecke werden die Bajonettstifte d (Fig. 59 und 60) an einer Hülse oder einem Ringe c angebracht, in welcher sich die mit den Kontaktplättchen g versehene Birne a leicht drehen lässt. Textabbildung Bd. 312, S. 106 Bajonettfassung von Bott. J. Jergle und die Glasfabrik Marienhütte C. Wolffhardt in Wien haben sich eine Glühlampenfassung für Hohlglasreflektoren patentiren lassen (D. R. P. Nr. 96637). Die Fassung besteht aus zwei Teilen (Fig. 61), von denen der eine die Lampe aufnehmende Teil b von innen in die zentrale Oeffnung des Reflektors eingesetzt und der andere in die Glühlampenfassung passende Teil d von aussen über die eingezogene Oeffnung des Hohlglases gestülpt wird. Beide Teile werden durch die gleichzeitig zur Stromzuführung dienende Schraube miteinander verbunden. Von der Gewindehülse des Teils d tritt der Strom durch Federn f in den Teil b und damit in den Gewindesockel der Lampe über. Bei dieser Fassung ist jede Verwendung von Kitt o. dgl., wodurch leicht ein Springen des Reflektors bezw. eine Beschädigung des Spiegelbelags verursacht wird, vermieden und durch die die Oeffnung des Reflektors bedeckende Kappe c für einen hinreichend dichten Verschluss gesorgt. Textabbildung Bd. 312, S. 107 Fig. 61. Glühlampenfassung für Hohlglasreflektoren von Jergle und der Glasfabrik Marienhütte C. Wolffhardt. Eine sehr einfache, besonders für Illuminations- und ähnliche Zwecke verwendbare Armatur für Glühlampen von Fr. Palm in Nürnberg (D. R. P. Nr. 96973) ist in Fig. 62 dargestellt. Die Fassung b ist mit einer Schale a aus Isoliermaterial versehen, an welcher Federn k befestigt sind. Mittels letzterer lässt sich die Lampe auf Leitungen i leicht aufklemmen. Die Schale wird zum Schütze der in ihr liegenden Metallteile mit einem Isoliermaterial ausgegossen. Eine andere Ausführung zeigt Fig. 63. Hier besitzt jeder Pol der Fassung zwei Federn k, welche die Leitungsdrähte i umfassen. Die Schale a ist gleichzeitig zum Träger einer Schutzglocke l ausgebildet. Textabbildung Bd. 312, S. 107 Armatur für Glühlampen von Palm. F. Sch.