Titel: | Schutzvorrichtungen für Manometer. |
Autor: | Joh. Walter |
Fundstelle: | Band 312, Jahrgang 1899, S. 107 |
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Schutzvorrichtungen für ManometerNach Dr. Joh.
Walter-Genf, Chemische Industrie, 1899 Nr.
7..
Schutzvorrichtungen für Manometer.
Die Manometer, besonders jene für höheren Druck, waren vor einigen Jahren noch
verhältnismässig teuere Instrumente, so dass es sich sehr lohnte, sie so viel als
möglich zu schützen, um teuere Reparaturkosten oder Neuanschaffungen zu vermeiden.
Aber auch jetzt, wo durch verschärfte Konkurrenz in diesem Artikel dieselben
Instrumente nur die Hälfte oder den dritten Teil gegenüber früher kosten, soll man
diese Apparate doch so viel als möglich schonen, um sie in gutem Zustande, d. i.
zuverlässig zeigend, zu erhalten, denn es ist oft weniger gefährlich, ohne Manometer
zu arbeiten, als mit einem solchen, der den Druck nicht zuverlässlich angibt.
Selbstverständlich braucht man bei Hochdruckmanometern auch nicht gar zu skrupulös
zu sein, 1 oder 2 at Differenz gegenüber dem „Normalen“ haben ja bei 40 oder
50 at nichts zu sagen, aber infolge schonungsloser Beanspruchung können sich leicht
ganz andere Unterschiede bei den zeitweiligen Proben ergeben, und dieses muss
vermieden werden. Auf das Wie soll in dem folgenden näher eingegangen werden.
Eine Beschädigung kann sowohl von aussen als von innen erfolgen, der Schutz gegen
erstere soll hier, da immer leicht ausführbar, unberücksichtigt bleiben. Die inneren
Verletzungen erfolgen entweder durch chemische Einflüsse, Zerfressen, oder durch
mechanische, wenn die Instrumente fortwährenden Druckstössen ausgesetzt werden.
Wenden wir uns zunächst zu diesen chemischen Angriffen und den Schutzvorrichtungen
gegen solche. Gase, Dämpfe und Flüssigkeiten, welche hierbei als besonders schädlich
in Betracht kommen, sind: Salzsäure, Salmiak, Ammoniak, Chlor, salpetrige Säure,
salzsaures Anilin, in der Seitenkette mehr oder weniger chloriertes Toluol,
schweflige Säure u.s.w., besonders wenn die Gase nicht trocken sind oder höhere
Temperatur dazu kommt. Letztere soll, schon mit Rücksicht auf das Instrument als
solches, möglichst vermieden werden, was durch eine längere Kommunikationsleitung
und, wenn von Wärmestrahlung herrührend, durch Asbestschirme leicht möglich ist.
Ammoniak kann aus den genannten schädlichen Substanzen gestrichen werden, wenn ein
Instrument für solches, also ganz in Eisen, bestellt wird, wie sie der Eismaschinen
wegen ja bei den Fabrikanten innerhalb gewisser Druckgrenzen immer vorrätig
sind.
Für gewöhnlich werden gegen das Eindringen schädlicher Dämpfe gebogene Rohre
empfohlen, wie solche in Fig. 1 bis 3 abgebildet sind; auch nach Fig. 2 mit abwärts gebogenem Rohrende statt seitlich zeigenden. Doch
jeder, welcher diesem Gegenstande näher getreten ist, wird die Erfahrung gemacht
haben, dass diese Vorkehrungen, sowie auch die mit Wassersack am Manometergehäuse
selbst, eigentlich nur gegen das abwechselnde Eindringen von Wasserdampf und
Luft schützen, andere schädliche Gase gelangen jedoch bis zu der aus Stahl
gefertigten Bourdon- oder Plattenfeder, auch wenn statt des Wassers Oel in das
gebogene Rohr gefüllt wird. Der Grund davon liegt darin, dass dieser
Sperrflüssigkeitsraum gewöhnlich zu kurz und zu eng ist; hat man Wasser oder
Glycerin in denselben eingefüllt, so lösen sich die meisten der in Frage kommenden
Gase direkt auf und dringen als Lösung bis zur Feder vor. Sperrt man mit Oel ab, so
kondensiert sich über demselben Wasserdampf, die Tropfen lösen von den Gasen auf und
sinken im Oel unter, durch die Druckschwankungen emulsionieren sie sich nach und
nach mit dem Oel und steigen so in dem anderen Rohrschenkel in die Höhe, wie auch
durch Anhaften an den Wandungen und jedesmaliges geringes Höherheben bei der
Drucksteigerung. Viel besser schon wirkt eine doppelte Windung des
Sperrflüssigkeitsrohres, wie solches in Fig. 4
abgebildet ist, welches mit dickem Oel – Cylinderöl – gefüllt wird. Das
Zuverlässlichste aber erzielt man durch Einschaltung eines grösseren und weiteren
Sperrflüssigkeitsraumes, in dem keine so grossen Niveauschwankungen vorkommen wie in
einem blossen Rohre, also auch keine Gelegenheit zur Emulsionierung und zum
Emporheben durch Anhängen an den Wandungen geboten wird. Durch Anbringung eines
solchen grösseren Raumes vor dem Manometer lässt sich auch ein anderer Uebelstand,
der bei manchen Gebrauchsfällen leicht vorkommt, das gänzliche Verstopfen des
Manometers bezw. des zu ihm führenden Verbindungsrohres, vermeiden. Obgleich solches
nun eigentlich wohl nicht zu den chemischen Angriffen der Instrumente gehört, aber
wie jene ein Falsch- oder Nichtanzeigen des wirklichen Druckes bewirkt, so soll
dieser oft vorkommende Fehler hier nicht unberücksichtigt bleiben.
Textabbildung Bd. 312, S. 107
Fig. 1.
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Fig. 2.
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Fig. 3.
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Fig. 4.
In Fig. 5 ist eine Einrichtung skizziert, durch welche
derselbe fast immer vermieden werden kann. Nehmen wir dabei zunächst den einfachsten
Fall an, wo keine weiteren chemischen Angriffe zu berücksichtigen sind, Eisen als
Konstruktionsmaterial also zulässig ist. a zeigt einen
Kesselstutzen im Durchschnitt gezeichnet, auf diesen wird das kleine
Gusseisenkesselchen b abgedichtet aufgeschraubt,
welches durch den schmiedeeisernen Deckel c, in den das
Rohr r eingeschraubt und hart verlötet ist,
verschlossen wird, b hat in a genügend grossen Spielraum, damit nicht etwa hier ein Verstopfen
vorkommen kann; m sind eine grössere Anzahl weiter
Bohrungen, die möglichst nahe am Mittelflansch f in das
Innere führen, welches mit Quecksilber gefüllt wird. Als Manometer nimmt man ein
solches für Ammoniak, also ganz in Eisen, oben auf r
geschraubt. Gelangen nun durch Schäumen auch Fasern oder schwere pulverige Teile in
das Innere von b, so schwimmen dieselben auf dem
Quecksilber, denn es kommen nie Produkte in Betracht, welche spezifisch schwerer
sind als dieses und etwa darin untersinken würden. Bei der grossen
Quecksilberoberfläche können dieselben auch nie eine so feste Decke bilden, dass
dadurch eine Druckübertragung unmöglich wäre.
Textabbildung Bd. 312, S. 108
Fig. 5.
Textabbildung Bd. 312, S. 108
Fig. 6.
Kämen in dem erwähnten Falle Lösungen oder aus ihr aufsteigende Dämpfe in Betracht,
welche Eisen angreifen, so würde man zu einer ähnlichen Anordnung greifen, wie sie
in Fig. 6 dargestellt ist, aber für einen anderen
Zweck verwendet wurde. Dabei galt die Voraussetzung: Eisen wird von den Dämpfen
angegriffen, nicht aber Bronze, Kupfer und Quecksilber. Manometerfedern aus einer
der Bronze ähnlich und den chemischen Einflüssen gleich widerstandsfähigen Legierung
werden nicht mehr verwendet – früher brachte Bourdon
solche in seinen Manometern zur Anwendung – da dieselben viel schneller lahm werden
als Stahlfederrohre, man kann also das Manometer nicht direkt aufsetzen. Auch Fig. 6 ist im Durchschnitt gezeichnet, a ist eine Kesselverschlussschraube, z.B. von einem
Autoklaven, aus Bronze, t ein vorspringender Ring, der
sich in eine entsprechende, mit Dichtung gefüllte Rinne eindrückt. Rohr r, welches das Manometer trägt, wird mittels der
kleineren Schraube b, dem Ansatz r1 und einem
eingelegten Dichtungsringe bei d1 in a, vollkommen
schliessend, befestigt. Unten ist an der Verschlussschraube a mittels kleiner Kupferschräubchen p das
Kupfergefäss d befestigt, in das ein Glas-, Thon- oder
Porzellaneinsatz e eingestellt bezw. eingekittet wird,
der zur Aufnahme des Quecksilbers dient, da solches der Amalgamation wegen ja nicht
direkt in das Kupfergefäss gegossen werden kann. Um den oberen Teil des Eisenrohres
r über dem Quecksilber vor dem Zerfressenwerden zu
schützen, ist die Glas oder Thonhülse g
darübergeschoben und oben in eine entsprechende Vertiefung um r herum in a eingekittet,
mit Bleioxyd-Glycerin, Asbest-Wasserglas oder ähnlichem Kitt, wie er eben für den
betreffenden Zweck tauglich ist. Manchmal geht es ja schon mit einem über r gezogenen Gummirohre und Gummilösung oben oder
Celluloidlösung. Der Druck kommuniziert durch die Oeffnungen m mit der Quecksilberoberfläche.
Ein anderer Fall: weder Eisen noch Bronze und Kupfer sind anwendbar, auch nicht
Quecksilber als Sperrflüssigkeit, hingegen widersteht Blei den dabei in Betracht
kommenden Dämpfen. Fig. 7 zeigt im Durchschnitt eine
Anordnung, die sich da benutzen lässt. a ist ein mit
Blei ausgekleideter kleiner Topf, z.B. von einem alten Kondenswasserableiter
herrührend, mit eingeschraubtem oder angegossenem Stutzen s, der im Inneren auch mit Blei ausgekleidet ist. a wird durch den verbleiten Deckel b
verschlossen, in welchem das Rohr r eingeschraubt und
dessen äussere Verbleiung, innerhalb des Topfes, mit jener des Deckels verlötet
wurde. Auf das Rohr r wird auch hier das Manometer
geschraubt. Der Stutzen s wird durch ein Bleirohr,
welches, um Deformierung vorzubeugen, in einem möglichst eng anschliessenden
Eisenrohr steckt, mit dem Apparate verbunden, dessen Druck vom Manometer angezeigt
werden soll, wobei man, um Wärmeleitung und Strahlung zu vermeiden, dieses
Kesselchen nötigenfalls entfernt von jenem aufstellt, eventuell kann r wieder in die Nähe des Operationsgefässes
zurückgeführt werden, wenn die Druckablesung in dessen Nähe erforderlich sein
sollte. Oel ist in solchen Fällen, wo nur Blei hält, gewöhnlich meist auch nicht als
Sperrflüssigkeit angängig, doch finden sich dafür andere brauchbare Substanzen, wie
z.B. Tetrachlorkohlenstoff, Bromnaphtalin o. dgl. In einem speziellen Falle schlug
Dr. Walter in Genf einem ihm um diesbezüglichen Rat
Anfragenden, flüssiges Binitrotoluol – das Nebenprodukt des festen – vor, das sich
dann auch ganz gut bewährte. Ist Quecksilber zur Druckübertragung verwendbar, so
bildet solches immer eines der angenehmsten Mittel; im Apparate Fig. 7 kann man es, wenn sonst aus Rücksicht der
chemischen Einwirkung tauglich, auch benutzen, indem in das ausgebleite Gefäss
a ein Thongefäss gestellt und das Eisenrohr r statt des Bleirohres mit einem Thonrohre überkleidet
wird, das man in ein weiteres kurzes Stück Bleirohr, welches um r herum an der Deckelverbleiung angelötet ist,
einkittet.
Im vorstehenden sind nur einige Typen herausgegriffen, welche zeigen, wie man den
gewünschten Schutz ausführen kann, man wird sich vorkommendenfalls zusammenstellen,
was einem am besten passt und am einfachsten ist, so z.B. kann man das Kupfergefäss
(Fig. 6) oft weglassen und das Thongefäss,
welches das Quecksilber aufzunehmen hat, direkt an der Verschlussschraube a aufhängen oder man verwendet Bromnaphtalin statt des
Quecksilbers, dann braucht man kein Thongefäss und man nimmt das Rohr r aus Kupfer u.s.w.
Ueberall, wo man solche Sperrflüssigkeiten vor den Manometern verwendet, muss man auf
die Anbringung eines Kontrollhahnes am Manometer verzichten bezw. darf diesen nicht
gebrauchen, um nicht bald die Sperrflüssigkeit und damit den Nutzen derselben zu
verlieren. Aber man hat in einer zweckmässig angebrachten Schutzvorrichtung
jedenfalls eine viel weitgehendere Garantie des richtigen Druckanzeigens als am
Kontrollhahn, und zudem nimmt man die Manometer an solchen Apparaturen ja so wie so
in regelmässigen Zwischenräumen ab, um sie in den Werkstätten mit dem
Probiermanometer zu vergleichen. Uebrigens sind vor Hochdruckmanometern
Kontrollhähne, des schwierigen dichten Schlusses halber auch nicht üblich, also kann
man sie in solchen schwierigen Fällen auch bei niederem Druck weglassen, womit sich
die Fabrikinspektoren u.s.w. nach entsprechender Darlegung der Sache auch
einverstanden erklären, selbst wo solche Kontrollhähne Vorschrift sind. Wird von
jener Seite aber eventuell ein Hahn mit Flansch für das Kontrollmanometer absolut
verlangt, dann setzt man ihn eben vor die Schutzvorrichtung.
Textabbildung Bd. 312, S. 108
Fig. 7.
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Fig. 8.
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Fig. 9.
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Fig. 11.
Die Rohre r der beschriebenen Vorrichtungen füllen sich
je nach dem Druck mehr oder weniger mit Quecksilber, wenn solches als
Sperrflüssigkeit dient, was eine grössere Quantität desselben in dem betreffenden
Raume erfordert, da die Luft über demselben zusammengedrückt wird. Ganz besonders
kommt dies in Betracht bei Plattenfedernmanometern, wo ein grösserer Luftraum unter
der gewellten Platte vorhanden ist; durch Füllen dieses Raumes mit einer anderen
Flüssigkeit, sowie des Rohres r, kann man dieses
Aufsteigen des Quecksilbers in r sehr einschränken.
Hierfür lässt sich Mineralöl, Glycerin u. dgl. benutzen und geschieht das Einfüllen
in folgender Weise. Wir haben z.B. Apparat Fig. 5,
man schraubt Deckel c ab, das Manometer ist auf dem
oberen Ende von r bereits befestigt, dreht ihn um, so
dass das untere Ende von r nach oben kommt, und fixiert
denselben in dieser Lage. Hierauf führt man durch r ein
enges Kupfer-, Blei- oder Zinkröhrchen ein, Glas ist der Zerbrechlichkeit halber
nicht ratsam, welches bis in den Plattfederraum reicht, und oben mit einem
Trichterchen versehen ist, in welches man das eventuell erwärmte und damit
dünnflüssiger gemachte Oel o. dgl. einfüllt. Beim Zurückkehren in die richtige Lage
fliesst dieses Oel, wenn r nicht zu weit, nicht aus.
Ist r oder der Manometereingang sehr eng, oder hat man
gerade kein entsprechend enges Metallröhrchen, so kann man auch ähnlich wie beim
Füllen von Thermometern verfahren; man lässt zunächst durch Erwärmen und Erkalten
etwas Aether einsaugen, stellt den Deckel dann umgekehrt in einen warmen Raum zur
Verdampfung des Aethers und dadurch bewirkter Luftverdrängung, dann taucht man
während des Erkaltens das Ende von r in die
einzusaugende Flüssigkeit. Oder man füllt das Oel u.s.w. in eine Saugfilterflasche,
dichtet durch übergeschobenen Stopfen r in deren Hals
und saugt hierauf mit der Wasserluftpumpe die Luft aus der Flasche und dem
Manometerrohr; beim nachfolgenden Lufteinlass drückt diese die Flüssigkeit in den
gebildeten luftverdünnten Raum und füllt denselben je nach der gehabten Verdünnung
mehr oder weniger vollständig aus.
Wie eingangs erwähnt, liegt ein anderer Grund, welcher Manometer von innen
unbrauchbar macht, in mechanischer Einwirkung durch Druckstösse, welche entweder den
Manometerzeiger dauernd zum Vibrieren bringen oder ein plötzliches zeitweises Vor- und
Rückwärtsschnellen desselben bewirken. Dadurch wird nicht bloss ein halbwegs genaues
Ablesen unmöglich, denn weder das Mittel der Ausschläge des Zeigers noch der
Maximalausschlag entspricht dem höchsten Drucke, sondern das beste Instrument wird
bei solchem Gebrauch in ganz kurzer Zeit, oft genügen einige Minuten, falsch
zeigend.
Manchmal vibriert der Zeiger eines Manometers übrigens nicht infolge von
Druckstössen, sondern infolge der Befestigung auf einer zitternden Unterlage, z.B.
Rohrleitung, Balken oder auf der Blechverkleidung eines Dampfkessels, so dass beim
jedesmaligen Zuschlagen der Feuerthüren der Zeiger einen Ausschlag gibt u.s.w.,
hierbei würde eine der zu besprechenden Schutzvorrichtungen nichts nutzen, aber man
braucht sie auch nicht, man sorge nur für eine feste Unterlage.
Wo es sich um Vibrieren durch Druckstösse handelt, suchte man abzuhelfen entweder
durch ein langes enges Röhrchen oder durch einen kleinen Hahn, welcher eine feine
Bohrung verschliesst oder durch Einschaltung eines einen Wassersack bildenden
kleinen Zwischengefässes mit ein oder zwei sehr feinen Bohrungen in einem Röhrchen.
Diese Anordnungen wären ganz gut, wenn nur nie Rost, Mennigkitt oder Hanf und
ähnliche Unreinigkeiten in dieselben kämen, denn das enge Röhrchen verstopft sich
dadurch ganz, das Hähnchen ganz oder teilweise; man kann nun das Schräubchen
zurückdrehen und so die Oeffnung wieder frei machen, aber der Arbeiter lässt es dann
gewöhnlich in dieser ganz offenen Stellung, um nicht regulieren zu müssen, und den
feinen Oeffnungen des hier und da verwendeten Zwischengefässchens ist schwer
beizukommen; die Fabrikanten derselben denken dabei auch nicht immer an ein
Verstopfen. Aus diesen Gründen benutzte Dr. Walter in
Genf den in Fig. 8 abgebildeten Apparat, a ist eine konisch ausgedrehte Hülse, in welche der
ebenfalls konische Teil b wie der Küken eines
Kükenhahns eingeschliffen wird. In die obere Oeffnung von a wird das Manometer eingeschraubt und in dessen untere Verschlussschraube
c das sonst direkt zum Manometer führende Rohr, b wird durch die Feder f
in die Höhe gehalten. Auf die Mantelfläche des inneren Konus b wird ein Spiralkanal auf der Drehbank eingeschnitten, dessen Windungen
möglichst nahe nebeneinander liegen, also in weit grösserer Zahl vorhanden sind als
der Deutlichkeit halber in Fig. 8. Tiefe und Breite
probiert man für den gewünschten Druck aus mit einem Manometer, welcher dem später
zur Verwendung kommenden in Grösse und Konstruktion entspricht. Die lichte Weite
dieser Spirale wird dabei verhältnismässig viel grösser, als wenn nur eine feine
Oeffnung, z.B. am eingeschalteten Hähnchen, vorhanden wäre. Die Druckwellen, welche
in den engen Kanal eintreten, flachen sich infolge der Reibung an den Wänden bei
ihrem Weitergange immer mehr ab und verschwinden bei genügender Länge gänzlich, so
dass man ein so geschütztes Manometer unmittelbar auf die Ausgangsleitung eines
schnellgehenden Gaskompressors aufsetzen kann, ohne dass der Zeiger zuckt. Um das
Eintreten von Schmutzteilchen in die Vorrichtung möglichst zu vermeiden, kann man am
Eintritt, unter die Feder, ein feines Drahtnetz legen, oder man dreht unten um den
Mantel von b zunächst eine vertiefte Nute cg (Fig. 9) ein, von
welcher aus erst die Spirallinie beginnt; diese Nute steht durch sehr viele enge
Schlitzchen s, deren lichte Weite kleiner ist als die
der Spirale, mit dem unteren Raume in Verbindung, feste Teilchen bleiben daher in
diesen stecken und der Apparat bleibt wirksam bis fast alle diese Schlitzchen zu
sind. Mit der Konstruktion des Apparates Fig. 8 wurde
bezweckt, eine Vorrichtung zu erhalten, die sich leicht reinigen lässt; schraubt man
das Gehäuse ab und nimmt mit einer Flachzange am Ansatz r den Kegel b heraus, so hat man alle engen
Durchgangsöffnungen offen vor sich; also ein langes Spiralröhrchen, das man für die
Reinigung öffnen kann. Statt dieses lange enge Kanälchen in Form einer Spirale auf
die Mantelfläche von b einzuschneiden, kann solches
auch als Zickzacklinie durch Einfräsen geschehen, wie Fig.
9 zeigt, nur ist die Ausführung schwieriger. Ausser für Gase und Dämpfe
unter Druck und Druckverminderung, z.B. auch an Vakuumpumpen oder dem Kondensator
einer Dampfmaschine, lässt sich die erwähnte Vorrichtung ebensogut für Flüssigkeiten
verwenden, also in Verbindung mit einem Wasser- oder Oelsack oder auf
Flüssigkeitsleitungen unter Druck, nur muss der enge Kanal entsprechend
dimensioniert sein.
Der Apparat Fig. 8 ist für dauernde Einschaltung in
eine Leitung vor dem Manometer bestimmt, für vorübergehende Proben, z.B. um den
Maximaldruck in eine Filterpressenleitung mit Pumpenbetrieb zu bestimmen oder in den
Speisewasserleitungen für die Dampfkessel zur Vergewisserung, dass diese oder der
eventuell eingeschaltete Ekonomiser nicht durch Kesselsteinansatz mehr oder weniger
zugesetzt sind, oder den Höchstdruck bei zahlreich nacheinander vorkommenden Wasser-
oder Dampfschlägen, wie auch um den Höchst- oder Mindestdruck in den Cylindern von
Gaskompressoren und Dampfmaschinen zu ersehen, wenn ein Indikator nicht zur Hand
ist, und ähnlichen Gebrauch.
Textabbildung Bd. 312, S. 109
Fig. 10.
Besser empfiehlt sich der in Fig. 10 im Durchschnitt
skizzierte Apparat, weil der nämliche für alle diese verschiedenen Zwecke dienen
kann, wenn nur das Gefäss a den zu prüfenden Druck
aushält; auch jedes beliebige Manometer lässt sich auf ihm verwenden. Diese
Vorrichtung besteht aus dem Gefässe a, mit ihm
verbundenen Manometer m, zwischen diesen beiden
liegendem ⊺-Hahn d und einem
einschraub- und auswechselbaren Grundstücke b, in
welchem sich ein Ventil v befindet, das durch die Feder
f zugedrückt wird. Statt des sich nach innen
öffnenden Ventils (Fig. 10) kann auch ein anderes
Grundstück b eingeschraubt werden, mit sich nach aussen
öffnendem Ventil, welches Fig. 11 zeigt, wenn der
Apparat für Messungen der grössten Druckverminderung dienen soll. Ist die
Vorrichtung auf einen Hahn an der zu untersuchenden Leitung geschraubt und öffnet
man diesen, so wird bei jedem Druckstösse Gas oder Flüssigkeit durch das Ventil nach
a gedrückt, der Zurücktritt aber durch dasselbe
verschlossen. Der Hahn d ist zunächst geschlossen bezw.
nur so viel geöffnet, dass sich die Druckstösse am Zeiger von m nicht bemerkbar machen, und dieser ohne Zucken
vorwärts schreitet; zuletzt wird ganz geöffnet. Der Druck in a wird schliesslich gleich dem Maximum in der Leitung, da die geringe
Federwirkung auf das Ventil sowie dessen Schwere in solchen Fällen keiner
Berücksichtigung bedarf; es gelangt dann kein Gas oder keine Flüssigkeit mehr in das
Innere von a, der Manometerzeiger steht still und der
Druck wird abgelesen; hierauf der Küken von d gedreht,
der Druck durch die Oeffnung c abgelassen, ebenso
eventuell eingetretene Flüssigkeit bei e, und der
Apparat ist zu einer neuen Probe bereit. Beim Messen der grössten Druckverminderung
an Vakuumpumpen, Flüssigkeitssaugleitungen u.s.w. verhält sich die Sache nach
Einschrauben des betreffenden Ventilstückes ganz ebenso. Für manche Zwecke genügt
es, statt des Metallventils v ein Bunsen'sches Gummiventil zu benutzen, wie man solche
auf die Kölbchen beim Lösen des Eisendrahtes für die Permanganattiterstellung
aufsetzt, um das Eindringen von Luft zu verhindern; es fällt dabei eine die
Druckangabe beeinflussende Gegenwirkung, von der Schwere des Ventils und der Kraft
der Feder f herrührend, fast ganz weg. Die beiden
Apparate (Fig. 8 und 10) sind als Gebrauchsmuster eingetragen und werden von der Firma J. C. Eckart in Cannstatt bei Stuttgart in den Handel
gebracht.
Schützt man, wo es notwendig ist, die Manometer in einer der angegebenen oder sonst
zweckdienlichen Weise, so findet man – natürlich gute und nicht bloss billigste
Instrumente vorausgesetzt –, dass die darauf verwendete geringe Mühe durch langes
zuverlässiges Zeigen bald eingebracht ist, wozu noch die Beruhigung kommt, nicht
durch falsche Manometerangabe die Arbeiter und sich in Gefahr zu bringen.