Titel: | Die Hilfsfördermaschine auf dem Salzwerk Heilbronn. |
Fundstelle: | Band 312, Jahrgang 1899, S. 135 |
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Die Hilfsfördermaschine auf dem Salzwerk
Heilbronn.
Die Hilfsfördermaschine auf dem Salzwerk Heilbronn.
Allgemeines.
Die Maschine ist im Jahre 1872 in der Maschinenfabrik von Feodor Siegel in Schönebeck a. d. Elbe für die Gewerkschaft Neu-Stassfurt
zu Löderburg bei Stassfurt gebaut und daselbst zum Abteufen der beiden Schächte
„Agathe“ und „Hammacher“ verwendet worden. Im Jahre 1884 wurde die
Maschine vom Salz werk Heilbronn für das Abteufen des Schachtes erworben und als
sogen. provisorischer Förderhaspel östlich des Schachtes in einer Entfernung von 20
m, von Mitte Schacht bis Maschinenachse, aufgestellt. Bei der Fundierung und
Aufstellung der Maschine wurde von Anfang an darauf Rücksicht genommen, dass die
Maschine eventuell auch als Bohrkabel dienen konnte, falls es nötig wurde, den
Schacht nach dem Verfahren von Kind et Chaudronn
abzubohren und zu küvelieren.
Textabbildung Bd. 312, S. 135
Steuerung der Hilfsfördermaschine. Kulissensteuerung nach Stephenson mit
gekreuzten Stangen.Fig. 1.Fig. 2. Theoret. Diagramm für 2. Rast, 12 mm
= 1 kg.
Exzentrizität = 60 mm; Voreilwinkel
= 30°; Länge der Exzenterstangen = 1350 mm; Aeussere Ueberdeckung = 16 mm;
Innere Ueberdeckung = 5 mm; Kanalbreite a = 28 mm; Entfernung des Steines von
Kulissenmitte: toter Punkt u = 0; 1. Rast u = 35 mm; 2. Rast u = 50 mm; 3. Rast
u = 75 mm; volle Auslage u = 95 mm
Programm.
Die Maschine ist ursprünglich nur für das Schachtabteufen vorgesehen; auch auf dem
Salzwerk Heilbronn wurde dieselbe vorerst nur als Provisorium betrachtet und sollte
nur dann als definitive Hilfsmaschine stehen bleiben, wenn der Schacht ohne das
vorgesehene Schachtbohren durch Handarbeit mit einem lichten Durchmesser von 5,00 m
niedergebracht werden konnte, was ja gelungen ist. Nach dem ursprünglichen Programm
sollte die Maschine im stande sein, bei 5 at absoluter Kesselspannung ohne
Gegengewicht einen mit Berge und Wasser beladenen eisernen Förderkübel unter
Verwendung eines Leitschlittens mit 5 m Seilgeschwindigkeit aus 300 m Tiefe zu Tage
zu heben. Die Maschine sollte den amtlichen Vorschriften bezüglich der Seilfahrt
entsprechen, und eine Seiltrommel sollte zum Umstecken eingerichtet sein. Die von
der Maschine zu hebenden Lasten wurden wie folgt angenommen:
Eiserner Förder- kübel von 400 l Inhalt
250
kg
350 l Berge und Wasser
600
„
Leitschlitten
150
„
300 m Förderseil aus Stahldraht
450
„
Förderwiderstand
50
„
–––––––––
Summa
1500
kg
Ausführung der Maschine.
Die Maschine wurde als Zwillingshaspel mit einem Uebersetzungsverhältnis der Maschine
zur Seiltrommel von 3 : 1 von Feodor Siegel in
Schönebeck a. d. Elbe ausgeführt. Die Dampfcylinder haben 350 mm Durchmesser bei 700
mm Kolbenhub. Nach Abzug des Querschnittes der 50 mm starken Kolbenstangen ist der
nutzbare Kolbenquerschnitt 940 qcm. Die Maschinenachse von 130 mm Stärke erhielt auf
der Mitte ein eisernes Stirnrad von 827 mm Durchmesser und 150 mm Breite mit 40 Zähnen. Die
Trommelachse wurde vor der Maschine auf dem gemeinschaftlichen gusseisernen
-förmigen Fundamentrahmen verlagert. Die Seiltrommeln erhielten eine konische
Form bei 1700 bezw. 2300 mm Durchmesser und 1000 mm Nutzbreite. Die rechtsseitige
Trommel wurde zum Verstecken mit Zahnradklemmung eingerichtet, während die
linksseitige Trommel einerseits eine Bremsscheibe und andererseits ein Stirnrad von
2500 mm Durchmesser und 150 mm Breite mit 121 Zähnen für den Eingriff des
Maschinenzahnrades erhielt. Die Steuerung der Maschine geschieht durch Flachschieber
und Stephenson'scher Kulisse. Entsprechend den
bergpolizeilichen Vorschriften ist die Maschine mit einer kräftigen Fussbremse
ausgerüstet. Die Steuerungsverhältnisse der Maschine sind aus den Fig. 1 und 2 zu entnehmen.
Last- und Kraftmomente der Maschine, wie sie für die
Abteufperiode bestanden.
Unter Zugrundelegung des mittleren Seiltrommeldurchmessers von \frac{1700\,\times\,2300}{2}=2,00\mbox{ m} und unter
der Voraussetzung, dass nur mit einem Seil aus 300 m Tiefe beim Abteufen gefördert
wird, berechnet sich das Lastmoment der Maschine wie folgt:
unten
oben
Leerer Förderkübel
250
250
350 l Berge und Wasser
600
600
Leitschlitten
150
150
Seilgewicht
450
–
Förderwiderstand
50
50
–––––
––––––
1500
1050
mal Radius
0,85
1,15
–––––
––––––
1275
bezw.
1208 mkg
Das grösste Lastmoment, welches überhaupt in Rechnung zu ziehen ist, beträgt nach
dieser Zusammenstellung 1275 mkg.
Diesem Lastmoment steht ein Kraftmoment gegenüber, welches die Maschine auszuüben
vermag, von
P . 2 r .
π = 3 pm . 2 . F . 2 H . αμ,
wobei pm den mittleren Dampfdruck, α die Völligkeit
der Dampfdiagramme, in μ den Wirkungsgrad der Maschine
bezeichnet. Es ergibt sich
P\,.\,r=3\,.\,p_{\mbox{m}}\,.\,2\,.\,F\,.\,H\,\frac{\alpha\,\mu}{\pi}.
Bei 0,3 Füllung bezw. beim Fahren mit der ersten Rast, 5 at absoluter Dampfspannung
und 1,1 at absolutem Gegendruck, ist
p_{\mbox{m}}=5,03\,\left(1\,log_{\mbox{n}}\,\frac{1}{2}\right)-1,1=2,2\mbox{ kg}.
Aus den Dampf-diagrammen
F = 940 qcmH
= 0,7 mα = 0,66μ = 0,75
P\,.\,r=\frac{3\,.\,2\,.\,m\,.\,2\,.\,940\,.\,0,7\,.\,0,75\,.\,0,66}{3,14}=1452\mbox{ mkg}.
Aus dieser Rechnung ergibt sich, dass die Maschine für die verlangte Leistung
reichlich gross dimensioniert war.
Einrichtung zum definitiven Betrieb.
Am 4. Dezember 1885 wurde der Schacht fertig, so dass die regelmässige Förderung in
den kleinen Hilfsfördertrümmern aufgenommen werden konnte. Zu den
hintereinander angeordneten Hilfsförderabteilungen stand die Maschine wegen der
breiten Seiltrommel ungünstig, die Seile liefen trotz der konischen Trommel schlecht
und der Seilverschleiss musste ungünstig werden. Um diese Mängel zu beseitigen,
wurde die rechtsseitige Trommel durch Aufschrauben von ausgekehlten Hartholzklötzen
in eine Seilscheibe von 2300 mm Durchmesser umgewandelt. Schon am 27. Dezember 1885
konnte die Maschine als Friktionshaspel in Betrieb genommen werden. Mit dieser
Einrichtung arbeitete die Maschine bis zum Jahre 1892 zufriedenstellend. Da die
Friktionsklötze verschlissen waren, ausserdem das Mittel der Treibscheibe nicht zur
Achse der beiden Förderabteilungen passte, entschloss sich die Leitung des Werkes,
die Maschine definitiv als Friktionshaspel umzubauen. Die eiserne Treibscheibe
erhielt Holzfutter und einen Durchmesser von 2400 mm. Da beim Betrieb mit der alten
Treibscheibe sich ergeben hatte, dass die Maschine für die definitive Förderung von
1 Wagen Steinsalz zu stark war, so wurde beim Umbau das Uebersetzungsverhältnis von
3 : 1 auf 2,5 : 1 umgeändert und der Durchmesser der Treibscheibe von 2300 auf 2400
mm erhöht. Bei dem Umbau wurden die Treibräder mit Rücksicht auf das veränderte
Uebersetzungsverhältnis erneuert und dabei breiter genommen. Ferner erhielt die
Maschine sowohl eine neue stärkere Treibscheibenachse mit Lager, als auch neue
Kurbellager. Zur Erzielung eines möglichst ruhigen und gleichmässigen Arbeitens der
Maschine erhielt die Kurbelwelle ein Schwungrad, welches auch als Bremsscheibe
ausgebildet wurde. Der Umbau wurde vom 28. November bis zum 2. Dezember 1892
vorgenommen und seit dieser Zeit arbeitet die Anlage trotz der kleinen Treibscheibe
tadellos und bietet eine zuverlässige angenehme Reserve bei eventueller Reparatur an
der grossen Fördermaschine. Die Maschine ist bei ihrem jetzigen Zustande im stande,
in einer 8stündigen Schicht etwa 450 Wagen Steinsalz von 600 bis 650 kg Ladegewicht
aus 215 m Tiefe regelmässig zu fördern.
Textabbildung Bd. 312, S. 136
Fig. 3. Disposition des Friktionsförderhaspels.
a Friktionsseilscheibe; b
Bremsscheibe; c Dampfventil; d Unterseil.
Einrichtung der jetzigen Anlage und Betriebsresultate.
Die generelle Disposition des Friktionsförderhaspels geht aus Fig. 3 hervor. Das Förderseil ist aus dem Grunde
gekreuzt aufgelegt, um dasselbe durch die Turmkonstruktion ohne Anstand führen und
den Friktionsbogen der Treibscheibe vergrössern zu können. Um die Kreuzung des
Seiles möglich zu machen, sind die Seilscheiben je 25 mm aus dem Mittel gelegt
worden. Der umspannte Bogen der Treibscheibe beträgt etwa 200°, bei diesem
Friktionsbogen ist die kleine Treibscheibe von 2400 mm Durchmesser gross genug, um
mit vollkommener Sicherheit gegen das Seilgleiten fördern zu können. Die
Gesamtanordnung des Friktionsförderhaspels im jetzigen geänderten Zustande ist aus
Fig. 4 und 6 zu entnehmen.
Feste Betriebszahlen über Dampf und Kohlenverbrauch liegen für diese Maschine
bis jetzt nicht vor, dagegen wurde bei längerem Betrieb derselben die Erfahrung
gemacht, dass in solchen Zeiten, wenn die Salzförderung schwach geht, der
Friktionsförderhaspel bezw. Dampf verbrauch sicher nicht ungünstiger arbeitet, als
eine grosse direkt wirkende Zwillingsmaschine für zwei Wagen Salz auf einer
Förderschale.
In Fig. 7 und 8 sind die Dampfdiagramme
der Maschine für alle Arbeitsmomente und für vier verschiedene Cylinderfüllungen
aufgezeichnet.
Da die Arbeitsleistung der Maschine infolge der Seilausgleichung während des ganzen
Treibens konstant ist, so decken sich auch die Diagramme der ganzen Fahrt und
thatsächlich sind beim Indizieren eine ganze Anzahl Kurven übereinander geschrieben,
die sich vollständig decken.
Textabbildung Bd. 312, S. 137
Gesamtanordnung des Friktionsförderhaspels.
Wie aus den Diagrammen hervorgeht, arbeitet die Maschine mit der zweiten Hast der
Steuerung bei etwa ⅓ Füllung ganz befriedigend, die Maschine läuft gut an und die
hohe Kompression ist beim Gang durchaus nicht störend. Während der Fahrt arbeitet
die Maschine auch mit der ersten Rast recht gut, dagegen ist der Beginn und Schluss
der Fahrt bei der hohen Kompression schwierig.
Last- und Kraftmomente der Maschine bei dem jetzigen
definitiven Zustande.
Die Förderkörbe des Friktionsförderhaspels sind mit loser und runder Königsstange
eingerichtet, dessen Kopf unter die Federhülse der Fangvorrichtung greift. Durch
Unterlagen von geeigneten Scheiben ist es möglich, die Seillänge immer genau passend
zu halten, so dass die Maschine stets nur die reine Last des Fördergutes zu
bewältigen hat. Die Lastmomente sind daher auch zu jeder Zeit gleich gross und
fallen trotz der starken Belastung des Seiles klein aus. Diese Gesichtspunkte waren
auch bestimmend, trotzdem der Maschine für die definitive Förderung eine grössere
Arbeitsleistung zugemutet wurde, als der alten Abteufmaschine, das
Uebersetzungsverhältnis von 3 : 1 auf 2,5 : 1 zu erhöhen und den Lastarm von 1,0
auf 1,2 m zu vergrössern. Für den Umbau wurde das Lastmoment wie folgt
bestimmt:
Korbgewicht
650
kg
aufwärts
650
kg
abwärts
1 leerer Förderwagen
275
„
„
275
„
„
Salzladung des Wagens
600
„
„
–
„
„
215 m Seil von 26 mm Durchmesser
430
„
„
430
„
„ Unterseil
Seilbeschlag
45
„
„
45
„
„
––––––––––
––––––––––
2000
kg
aufwärts
1400
kg
abwärts
3 % Widerstände
+ 60
– 42
––––––––––
––––––––––
2060
kg
aufwärts
1358
kg
abwärts
– 1358
702
kg
mal Radius der Treib- scheibe
1,2 ergibt ein Lastmoment von
––––––––––
∾ 842
mkg.
Dieses Moment ist bedeutend kleiner als bei der Abteufmaschine. Demnach konnte auch
das Uebersetzungsverhältnis entsprechend reduziert werden.
Wie aus den Dampfdiagrammen hervorgeht, haben dieselben bei der Fahrt mit der zweiten
Rast des Steuerhebels eine Völligkeit von etwa 70 %. Rechnet man den Wirkungsgrad
der Maschine zu 75 %, die Admissionsspannung aus dem Diagramm zu 4 at absolut bei ⅓
Cylinderfüllung, so ergibt sich das Kraftmoment der Maschine aus:
P . 2 . rπ = 2,5 . pm
. 2 F . 2 H . αμ zu
P\,.\,r=2,5\,.\,p_{\mbox{m}}\,.\,2\,.\,F\,.\,H\,.\,\frac{\alpha\,.\,\mu}{\pi};
pm= 4
. 0,7 – 1,1 = 1,7 kg
F = 962 – 22 = 940 qcm
P\,.\,r=2,5\,.\,1,7\,.\,2\,.\,940\,.\,0,7\,.\,\frac{0,7\,.\,0,75}{3,14}=935\mbox{ mkg}.
Wenn man auch die Arbeitsverluste, welche durch das Vorgelege entstehen,
berücksichtigt, so ist der Ueberschuss im Kraftmoment gross genug, da die
Arbeitsleistung während der ganzen Fahrt fast konstant bleibt.
Die Maschine arbeitet bei der Salzförderung durchschnittlich mit 150 Touren, dabei
beträgt die Seilgeschwindigkeit
v=\frac{2,4\,.\,3,14\,.\,150}{2,5\,.\,60}=7,5\mbox{ m}
und die Kolbengeschwindigkeit
v=\frac{150\,.\,2\,.\,0,7}{60}=3,5\mbox{ m}.
Bei der Förderung von einem Wagen Salz von 600 kg Gewicht mit einer Geschwindigkeit
von 7,5 m beträgt die Nutzleistung der Maschine \frac{600\,.\,7,5}{75}=60 , während die
Maschine bei 4 at absolutem Dampfdruck und 1,1 at Gegendruck aus
N\,e=2\,.\,p_{\mbox{m}}\,.\,\frac{F\,.\,v\,.\,\alpha\,\mu}{75}=\frac{2\,.\,1,7\,.\,940\,.\,3,5\,.\,0,7\,.\,0,75}{75}
oder etwa 79 leisten muss.
Vorteile der Friktionsfördermethode.
Textabbildung Bd. 312, S. 138
Friktionsförderhaspel. Zwillingsauspuffmaschine mit Kulissensteuerung von
Stephenson.
Fig. 7. Oben auflaufendes Seil;
Fig. 8. Unten auflaufendes Seil; Cylinderdurchmesser 350 mm; Kolbenhub 700 mm;
Zahl der Umdrehungen 60; Federmassstab 4 mm = 1 kg; Förderung mit Unterseil;
Kesselspannung 4,5 at Ueberdruck; Dampftemperatur 310° C;
Uebersetzungsverhältnis von Maschine zu Treibscheibe 2,5 : 1; Durchmesser der
Treibscheibe 2400 mm; Seilstärke 26 mm; Förderlast konstant 650 kg.
Gegenüber den sogen. Trommelmaschinen haben die Friktionsmaschinen manche wesentliche
Vorteile. Die schweren Trommeln fallen ganz fort, auch wird die Achse der
Treibscheibe ganz bedeutend kürzer als eine Trommelachse; durch beides wird die
Maschine wesentlich leichter und billiger. Mit dem Fortfall der grossen bewegten
Massen reagiert die Maschine schneller, auch bleibt dieselbe mit dem Vorrücken des
Bergbaues in die Tiefe immer stark genug, vorausgesetzt, dass die Achse der
Treibscheibe von vornherein so stark bemessen wurde. Durch die stets gleich
bleibende Last kann die Maschine wesentlich kleiner dimensioniert werden als eine
Trommelmaschine, welche ohne Seilausgleichung arbeitet. Der Seilverschleiss ist bei
der Friktionsförderung sehr gering. Nach den Vorschriften der Bergbehörde muss das
Seil des Friktionsförderhaspels, da diese Maschine des Salzwerkes zur Seilfahrt der
Mannschaft konzessioniert ist, alle zwei Jahre abgelegt werden. Bei der Untersuchung
der abgelegten Seile hat sich schon in einzelnen Fällen ergeben, dass die
Bruchfestigkeit in den beiden Betriebsjahren nicht geringer geworden war, trotzdem
dieselben eine Arbeitsleistung von 40000 mt für 1 qmm Materialquerschnitt auswies,
dagegen war das Seil allerdings spröder geworden. Die Spannung der Seile bei der
Friktionsförderung wird dadurch wesentlich bedingt, dass das Seil stets genau
passend gehalten werden muss, um den Korb überhaupt bis an die Hängebank heben zu
können; damit wird dasselbe vor jeglichen Stössen, wie sie sonst beim Hängeseil
unvermeidlich sind, bewahrt. Ein grosser, bisher nicht genug gewürdigter Vorteil der
Friktionsförderung, und hier namentlich für die Fahrung der Grubenbelegschaft am
Seil, liegt in der Sicherheit gegen das Treiben des Förderkorbes an die
Seilscheiben. Durch dieses Zuhochtreiben des Förderkorbes gegen die Seilscheiben,
sei es, dass der Förderkorb zu schnell aus dem Schacht getrieben, oder die Maschine
von Anfang an falsch umgesteuert wurde, sind leider schon wiederholt schwere
Unglücksfälle zu verzeichnen, die auch trotz der sogen. Sicherheitsapparate, die in
Unordnung kommen können, nicht beseitigt worden. Die Friktionsmaschine bietet
hiergegen die beste Sicherheit, da mit dem Aufsitzen des unteren Förderkorbes das
Seil in der Treibscheibe einen grossen Teil der Reibung verliert und ein Gleiten so
zeitig stattfindet, dass der obere Förderkorb die Seilscheibe nicht erreichen kann.
Beim falschen Umsteuern der Maschine wird der obere Förderkorb überhaupt nicht gegen
die Seilscheibe gezogen werden können, da dann sofort ein Gleiten des Seils in der
Treibscheibe stattfindet.