Titel: | Neuere Acetylenentwickler und Zubehör. |
Fundstelle: | Band 315, Jahrgang 1900, S. 269 |
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Neuere Acetylenentwickler und Zubehör.
Neuere Acetylenentwickler und Zubehör.
Das Fortschreiten der Beleuchtung mittels Acetylen zeigt sich am besten in dem immerwährenden Auftreten neuer Apparate zur Erzeugung des Gases sowie neuerVorrichtungen und Hilfsmittel, welche den Gebrauch desselben von den bis jetzt noch vielfach bestehenden Gefahren befreien
und denselben so bequem wie möglich gestalten sollen. Im nachstehenden führen wir daher die neuesten Apparate zur Acetylenentwickelung und dazu gehörenden Vorrichtungen
auf, welche in den letzten Jahren in Deutschland aufgekommen sind.
Der nachstehend beschriebene Acetylenentwickler von Gustav Trouvé in Paris (D. R. P. Nr. 106073) bezweckt, die Entstehung eines zu hohen Druckes im Apparat zu verhindern, wenn dieser ausser
Thätigkeit ist.
In dem Behälter a (Fig.
1) von beliebiger Einrichtung wird das Acetylen entwickelt und strömt durch das Rohr e, Schlauch f und Leitung g unter die Glocke des Gasometers, von wo es durch das Rohr n nach der Gebrauchsstelle geleitet wird. Der Hahn r in der Leitung ef wird durch einen Hebel s und eine ausziehbare Stange t bethätigt, deren eines Ende an einem an der Sammelglocke befestigten gebogenen Arm u angelenkt ist. Durch den Hahn r tritt in seiner offenen Stellung das Gas aus dem Erzeuger unmittelbar in den Sammler, während er in der Schlussstellung (punktiert),
in welcher er der Stellung h1 der Sammelglocke und u1 des Armes u entspricht, den geraden Weg verschliesst. Das nach Schluss des Hahnes noch entwickelte Gas gelangt durch ein Sicherheitssyphon
und zwar durch ein Rohr und eine Nebenleitung w des Hahnes in die Sammelglocke. Dies geschieht jedoch erst dann, wenn der Hahn r geschlossen ist und der Ueberdruck des Gases das Wasser in dem Sicherheitssyphon so weit herab drückt, dass die Nebenleitung
frei wird.
Textabbildung Bd. 315, S. 270
Fig. 1.Acetylenentwickler von Trouvé.
Durch den Eintritt des nachentwickelten Gases in die Sammelglocke wird letztere etwas angehoben. Zu diesem Zweck besteht die
Stange t aus einem Rohr, das mit dem Hebel s durch eine Führungsschleife y verbunden ist, während die im Inneren des Rohr es gleitende Stange mit dem Arm u der Glocke verbunden ist und durch eine Drahtfeder stets in das Rohr hineingezogen wird.
Ist die Stange t am Ende ihrer Aufwärtsbewegung angelangt und steigt die Glocke noch weiter, so tritt die innere Stange aus dem Rohr heraus,
wodurch das Verbindungsglied zwischen dem Hebel s und dem Arm u verlängert wird. (Die Stellungen h2 und u2 zeigen die äussersten Stellungen der Glocke und des Armes u.) Die aufsteigende Bewegung der Glocke kann beliebig gross sein, die Glocke kann also nach Schliessung des Hahnes alles noch
entwickelte Gas aufnehmen, wodurch jeder schädliche Ueberdruck im Entwickler vermieden wird.
Nimmt der Verbrauch des Gases zu und sinkt die Glocke, bis die Stange t den Hahn r öffnet, so gelangt das entwickelte Gas in die Glocke, welche dadurch wieder steigt. Erreicht sie die Stellung h1, so wird der Hahn r geschlossen, die Gasentwickelung dadurch vermindert, bis die Glocke wieder sinkt. Es entsteht also ein den Schwankungen des
Gasverbrauches entsprechendes abwechselndes Auf- und Niedergehen der Glocke, welches von der Länge der Schleife der Stange
t, in welcher das Gleitstück q spielt, abhängt.
Bei der Ausserbetriebsetzung der Acetylenapparate müssen bisher verschiedene Hähne, Ventile u. dgl. zwecks Neufüllung einzeln
geschlossen und nach erfolgter Neufüllung wieder einzeln geöffnet werden. Hierdurch können bei vorkommender Unterlassung des
Schliessens und Oeffnens leicht Betriebsstörungen und Explosionen entstehen.
Durch die Sicherheitsverriegelung für Acetylenentwickler von J. C. Lüllemann und J. Matthew in Hamburg (D. R. P. Nr. 106074) soll jede verkehrte Hahnstellung sowie Offenlassen irgend eines Verschlusses vermieden werden.
Textabbildung Bd. 315, S. 270
Fig. 2.Sicherheitsverriegelung für Acetylenentwickler von Lüllemann und Matthew.
In Fig. 2 ist a der Gasentwickler, h die Gasabführungsleitung mit dem Abschlusshahn c, d die Wasserzuführungsleitung mit dem Abschlusshahn e: f ist der als Tauchglocke ausgebildete Deckel und g der Schlammabführungshahn. In den Lagern
h und i ist an dem Entwickler a die Welle k, drehbar angeordnet. Auf dieser sind die Hebel l aufgekeilt, welche mittels Bolzen und Verbindungsstangen m mit den auf den Hähnen c und e aufgekeilten Hebeln l1 verbunden sind. Mittels der gleichfalls auf der Welle h aufgekeilten Riegel n und o kann durch einfaches Vorschieben des ersteren über die Glocke f dieselbe festgestellt und durch Einschieben des letzteren in die als Gabel p auslaufende Küken des Hahnes g dieser in geschlossener Stellung verriegelt werden. Die Welle k wird durch die Handhabe r bethätigt, die sich über einem Segment t dreht, welches die Bezeichnungen „Im Betrieb“ und „Ausser Betrieb“ trägt. An der Glocke f befindet sich eine Nase u (Fig. 3), welche bei geschlossener Glocke einen Riegel v gegen die Druckfeder w in einer am Entwickler angerbrachten Hülse
x herunterdrückt.
Textabbildung Bd. 315, S. 270
Sicherheitsverriegelung für Acetylenentwickler von Lüllemann und Matthew.
In der Stellung nach Fig. 4 befindet sich der Entwickler in Betrieb. Die Hähne c und e und dadurch die Leitungen b und d sind geöffnet. Dagegen ist der Glockenverschluss f durch den überliegenden Riegel n und der Hahn g durch den in die Gabel p eingeführten Riegel o verriegelt. Durch Drehung der Welle k mittels der Handhebe r in die Stellung nach Fig. 5 wird der Entwickler a ausser Betrieb gesetzt und die Hähne c und e nebst den Leitungen b und d geschlossen; der Riegel n hat die Glocke f freigegeben und der segmentartige Riegel o hat sich aus der Gabel p des Hahnes g herausgeschoben, wodurch die Bedienungsverschlüsse freigegeben sind und nach Belieben geöffnet werden können. Hebt man nun
die Glocke f mit der Nase u ab, so drückt die Feder w den Hilfsriegel v nach oben, so dass derselbe in die Drehungsebene des Riegels n tritt, wodurch das Wiederinbetriebsetzen so lange verhindert wird, bis der Riegel o durch das Aufsetzen der Glocke wieder herabgedrückt und der Verschluss wieder hergestellt ist. Ebenfalls wird das. Wiederinbetriebsetzen
verhindert, wenn der Hahn g durch Drehung um einen Winkel von 90° geöffnet wird; hierdurch nimmt der Schlitz der Gabel p eine senkrechte Stellung ein und der Riegel o würde gegen die vertikal stehenden Lappen der Gabel
p stossen. Der Riegel o kann erst in die Gabel p eintreten, nachdem der Hahn g wieder geschlossen ist, wonach der Inbetriebsetzung kein Hindernis mehr entgegensteht. Es ist hierdurch also unmöglich, die
Betriebsleitungen zu öffnen, bevor nicht alle Bedienungsverschlüsse geschlossen sind. Diese Sicherheitsverriegelung kann an irgend beliebige Acetylenapparate mit beliebig
vielen Leitungen angebracht werden.
Es hat sich herausgestellt, dass der Acetylenentwickler des Englischen Patentes Nr.
8552 vom Jahre 1897 von Henri Cousin in Paris verschiedene Mängel aufweist. Namentlich arbeitet das Federventil, welches durch die Verbindung mit der sich hebenden
und senkenden Gasglocke die Karbidzufuhr entsprechend dem Verbrauch desselben selbstthätig regelt, nach längerer Zeit nicht
mehr ordentlich, da es durch den grossen Druck, welchen es zeitweise aufnehmen muss, allmählich schlaff wird. Auch kann infolge
der festen Anordnung des Karbidbehälters oberhalb der Gasglocke, wodurch diese sich nur bis zu einem bestimmten Punkt heben
kann, leicht ein Ueberdruck entstehen, durch welchen das zur Abdichtung des inneren Cylinders erforderliche Wasser verdrängt
wird. Ausserdem kann durch die Anordnung der langen Ventilstange, welche einen an der Gasglocke mittelbar festsitzenden Steg
durchdringt, durch Festklemmen von Karbidstückchen zwischen Stange und Steg ein unbeabsichtigtes Oeffnen des Abschlussventils
eintreten, während schliesslich ein Nachfüllen von Karbid ohne Gasverlust während des Betriebes nur stattfinden kann, wenn
im Entwickelungsraume eine bestimmte Menge Gas vorhanden ist, durch dessen Druck auf die sich hebende Glocke das Abschlussventil
geschlossen wird.
Die Beseitigung dieser Mängel bezweckt der Acetylenentwickler mit Karbideinlassventil und hebbarem Karbidbehälter von Karl Wolters und Gustav Wolters in Senden i. W. (D. R. P. Nr. 106075).
Bei diesem Acetylenentwickler wird der Karbidbehälter durch ein federloses Kegelventil, welches mit der Gasglocke fest verbunden
ist, geschlossen. Der Behälter ist oberhalb der Gasglocke beweglich angeordnet, infolgedessen nach erfolgtem Abschlusse der
Karbidaustrittsöffnung sich noch entwickelnde Gase die Glocke mit dem Behälter heben können, ohne dass ein Ueberdruck entsteht.
Ist dagegen der Druck im Inneren des Entwicklers gering, so kann durch Niederdrücken des beweglichen Karbidbehälters auf den
Ventilkegel der Behälter abgeschlossen und ohne Durchströmen von Gas während des Betriebes Karbid nachgefüllt werden.
Textabbildung Bd. 315, S. 271
Fig. 6.Acetylenentwickler von Wolters.
In Fig. 6 ist a der Entwickelungsraum, der von dem Wasserbehälter b umgeben wird; g ist die den Entwickelungsraum abschliessende Gasglocke mit dem Wasserbehälter m und dem an diesem mittels Steges und Stange befestigten Ventilkegel h, welcher den aus Glas hergestellten, oberhalb der Glocke beweglich angebrachten Karbidbehälter d von unten abschliesst. In dem auf dem Gefässe b befestigten Schienengestell wird die Gasglocke g und der Karbidbehälter d mittels an Ansätzen sitzender Rollen c und k geführt. Durch eine Schraube i wird der Karbidbehälter luftdicht geschlossen. Durch ein unten angebrachtes Rohr mit Hahn und Trichter wird Wasser in a eingefüllt. Durch eine gegenüber liegende verschraubbare untere Oeffnung kann der Behälter von dem sich am Boden sammelnden
Kalk gereinigt werden. Das Rohr f
dient zur Ableitung des Gases.
Behufs Inbetriebsetzung des Entwicklers wird in den Behälter a Wasser gefüllt, wobei, da die Gasglocke tief steht, etwas Karbid aus dem Behälter d in das Wasser fällt und sich Acetylen entwickelt. Durch dieses wird die Glocke g emporgedrückt und bei einer gewissen Höhe derKegel h gegen die Oeffnung des Behälters d gedrückt und letzterer geschlossen. Bei weiterer Gasentwickelung und dadurch bewirktem Steigen der Glocke wird auch der Behälter
d gehoben, bei abnehmendem Gasvorrat dagegen durch Sinken der Glocke wieder geöffnet, wodurch Karbid in das Wasser fällt und
wieder Gas entwickelt wird.
Das D. R. P. Nr. 106076 von M. L. J. Roger Labbé de Montais in Chateaux de Beauvoir bei Cloyes betrifft eine zwangläufige Absperrvorrichtung für Acetylenentwickler, bei denen ein mit Einfüllschacht versehenes Entwickelungsgefäss lösbar mit einem
Sammelgefäss verbunden ist. Es wird einerseits zwischen dem Entwickelungs- und dem Sammelgefäss ein mit einem Arm versehener
Bajonettverschluss angeordnet, welcher beim Lösen des Verschlusses den Arm eines in der Verbindungsleitung zwischen Entwickelungs-
und Sammelgefäss angeordneten Absperrhahnes zwangläufig bewegt, andererseits wird beim Absperren des Verbindungsrohres zwischen
den beiden Gefässen die Karbidzufuhr selbstthätig und zwangläufig abgesperrt.
Textabbildung Bd. 315, S. 271
Fig. 7.Absperrvorrichtung für Acetylenentwickler von Roger Labbé de Montais.
In dem feststehenden cylindrischen Entwickler j (Fig. 7) bewegt sich die durch Stangen b geführte Sammelglocke a auf und nieder. Bei jedesmaligem Niedergehen der Glocke wird eine neue Ladung Karbid durch den Einfallschacht z in das Entwickelungsgefäss
c befördert, welches mit dem Sammelgefäss durch eine Rohrleitung d verbunden ist. Die an den Cylinder
j und an das Entwickelungsgefäss c angeschossenen Stücke der Rohrleitung Sind Acetylenentwickler von Roger durch einen Bajonettverschluss q verbunden. Beide Teile der Rohrleitung oder auch nur der eine derselben sind mit einem Abschlusshahn s versehen. In die Küken des oder der Abschlusshähne sind zwei Arme s1 und r fest eingesetzt und der Bajonettverschluss q mit einem Arm q1 versehen. Wird zwecks Lösung der Verbindung zwischen Sammel- und Entwickelungsgefäss der Bajonettverschluss q geöffnet, so tritt der Arm q1 gegen den Arm s1 und dreht den Absperrhahn so, dass der entsprechende Teil der Verbindungsleitung abgesperrt wird. Hierbei bewegt sich aber
auch der Arm r, welcher entweder mittelbar oder unmittelbar den Einfallschacht absperrt und zwar dadurch, dass der Arm r in einen Schlitz t des Einfallschachtes hereingedreht wird. Ein Lösen der Verbindung zwischen Entwickelungs- und Sammelgefäss ist also nur unter
gleichzeitiger Absperrung des Einfallschachtes z und der Rohrverbindung möglich.
Textabbildung Bd. 315, S. 271
Fig. 8.Karbidzuführungsvorrichtung von Schmalhausen.
Eine Karbidzuführungsvorrichtung von Herm. Schmalhausen in Duisburg (D. R. P. Nr. 160077) verfolgt den Zweck, eine sich dem jeweiligen Gasverbrauch anpassende Zuführung bestimmter
Mengen Karbids aus einem grossen Vorratsbehälter stets dann zur Zersetzung zu bringen, wenn die Sammelglocke bis zu einer bestimmten Tiefe gesunken ist. und unter Füllung des Entwicklers mit einer für mehrere Tage
ausreichenden Karbidmenge das Nachfüllen des Karbids auch während des Betriebes zu ermöglichen.
In Fig. 8 ist d der Karbidbehälter von beliebiger, vorzugsweise jedoch trichterförmiger Gestalt, welcher gasdicht verschlossen ist, und unten
in ein schräges Rohr c übergeht. An letzteres schliesst sich die Trommel b an, welche mittels auf dem Rohr c laufender Wellen r um dessen Achse gedreht werden kann. Die Drehung der Trommel erfolgt mittels eines beliebigen Mechanismus.
In der Trommel b ist eine schrägstehende Wand h angeordnet, welche eine Oeffnung i frei lässt, durch welche das zerkleinerte Karbid in den unteren Teil der Trommel gelangt. Bei einer Drehung der Trommel um
180° fällt wechselweise ein bestimmter Teil des Karbids durch die Oeffnung o in den unteren Teil der Trommel und von da durch eine Oeffnung o in der Wandung der Trommel auf einen in den Gasentwickler mündenden Kanal. Die Drehung der Trommel wird mit Hilfe des Drehungsmechanismus
unmittelbar durch das Sinken der Sammelglocke bewirkt, oder es wird beim tiefsten Stande der Glocke ein Werk ausgelöst, welches
die Trommel in Umdrehung versetzt.
Der Acetylenentwickler von Robert Honold in Stuttgart (D. R. P. Nr. 106264) ist derart eingerichtet, dass der Karbidbehälter während des Betriebes ausgewechselt werden
kann, und gleichzeitig das verunreinigte Entwickelungswasser entfernt wird.
Textabbildung Bd. 315, S. 272
Fig. 9.Zerlegbarer Acetylenentwickler von Honold.
Der Karbidbehälter besteht hierbei aus dem oberen cylindrischen, unten kegelförmig gestalteten und offenen Teil a (Fig. 9) und dem unteren, ebenfalls cylindrischen Teil
b, in welchen der obere Teil a hineinragt, und welcher den Karbidbehälter c trägt. Der Teil b wird so über a geschoben, dass der offene Boden des ersteren mittels Gummiringes d abgedichtet wird. Hierauf wird ein an b befestigter und drehbarer Bügel b1 über einen an a befindlichen federnden Bügel a1 gedreht und in dieser Weise die Gefässe
a und b miteinander verbunden, e ist das Zuleitungsrohr für das Wasser und reicht dasselbe so tief in a hinein, dass es bereits im Wasser steht, ehe das Wasser das Karbid erreicht, um ein Entweichen des Gases durch das Rohr zu
verhüten. Durch das Rohr g wird das Gas nach dem Gassammler geleitet. Man ersieht hieraus, dass der Entwickler durch einfaches Lösen des drehbaren Bügels
b1 von dem federnden a1 auch während des Betriebes auseinander genommen und sowohl das Karbid erneuert, als das schmutzige Wasser entfernt werden
kann.
Es ist wünschenswert, bei Acetylenentwicklern die Wasserzuleitung, die Verbindung zwischen Entwickler und Gassammler und schliesslich
die Verbindung des letzteren mit der Verbrauchsstelle in der Weise umstellen zu können, dass einmal alle Verbindungen geöffnet
sind, ein zweites Mal der Wasserzufluss und die Gebrauchsleitung, und im dritten Falle der Wasserzufluss und die Leitung vom
Entwickler zum Gassammler geschlossen sind, während die andere Leitung offen bleibt.
Textabbildung Bd. 315, S. 272
Fig. 10.Mehrwegehahn für Acetylenentwickler von Neher u. Lind.
Zu diesem Zweck dient ein Mehrwegehahn von Adam Neher und Mich. Lind in Mannheim-Neckarau (D. R. P. Nr. 106268), welcher sämtliche drei Leitungen, welche von einem einzigen Küken durchsetzt
werden, beherrscht. In Fig. 10 ist das Küken dargestellt und ist bei demselben a die Leitung vom Entwickler zum Sammler, b vom Sammler zur Verbrauchsstelle, und c die Wasserleitung, welche zu den beiden anderen Leitungen senkrecht steht. Die Bohrungen des Hahnes sind nun derart angeordnet,
dass sie dem oben angegebenen Zweck bei seinen verschiedenenStellungen entsprechen. Es kann auf diese Weise durch Drehung des Hahnes die Gebrauchs- und Wasserleitung geschlossen werden,
ohne das nachentwickelte Gas zu verhindern, aus dem Entwickler in den Sammler zu gelangen. Zweitens kann bei geschlossenem
Wasserzufluss und Sperrung der Leitung zwischen Entwickler und Sammler die Gebrauchsleitung geöffnet verbleiben, so dass ein
Neufüllen des Entwicklers ohne Störung und Gefahr vorgenommen werden kann.
Textabbildung Bd. 315, S. 272
Fig. 11.Vorrichtung zur Beobachtung des Karbidverbrauches von Friebel und Näke.
Um den Karbidverbrauch bei Acetylenentwicklern zu beobachten, dient die Vorrichtung von Ernst Friebel und Robert Nähe in Lockwitz bei Dresden (D. R. P. Nr. 106553). Hier ist a (Fig. 11) der Karbidbehälter, in welchem auf dem Karbid eine durchlochte Platte b ruht, welche eine gasdicht durch die Decke des Behälters geführte Stange f tragt. Letztere endet in eine Zahnstange d, welche mittels eines Räderwerkes dem Zeiger eines Zählwerkes das Auf- und Niedergehen übermittelt, und so den Verbrauch
des Karbids anzeigt.
Durch das D. R. P. Nr. 104790 ist für Max Strakosch und
Frans Schmidt in Wien ein Acetylenentwickler mit Lochungsvorrichtung für die Karbidpatronen geschützt worden, welcher durch das Patent Nr. 106555 eine wesentliche Verbesserung erfahren hat. Bei beiden Acetylenentwicklern
wird bezweckt, die Karbidpatronen beim Einbringen in den Behälter mittels einer Durchlochungsvorrichtung zu öffnen und dieselben
ein- und auszuschalten.
Die Karbidpatronen befinden sich in dem Behälter a (Fig. 12), in welchem sich um eine senkrechte Achse ein Kegelrad b mit radialen Wänden c dreht, mittels welcher die Karbidpatronen weiter geschoben werden. Der Wasserbehälter d steht durch eine Leitung mit einem Hahngehäuse e in Verbindung, dessen hohles Küken ein durchbohrtes Schneidewerkzeug f und ein Kegelrad g trägt, welches in das Kegelrad b eingreift. Zum Zweck einer Regelung der Wasserzufuhr ist im hohlen Küken ein wasserdurchlässiger Stoff (Filz) angeordnet,
welcher durch eine Schraube mehr oder weniger zusammengedrückt werden kann.
Textabbildung Bd. 315, S. 272
Fig. 12.Acetylenentwickler mit Lochungsvorrichtung für die Karbidpatronen von Strakosch und Schmidt.
Der Vorgang ist folgender: Wird das Küken mit Schneide und Kegelrad gedreht, so werden auch die Patronen im Behälter a gedreht, d.h. eine verbrauchte aus- und eine neue eingeschaltet, in welche die Schneide f eindringt und die Hülle durchschneidet, wodurch Wasser in die Patrone eindringen kann. Der Umfang der Kegelräder ist derart
bemessen, dass nach einmaliger Umdrehung eine neue Patrone unter die Schneide kommt.
Der nachstehend beschriebene Acetylenentwickler ist besonders für tragbare Lampen, Fahrradlaternen u. dgl. bestimmt, bei denen
die Gasaufnahmekammer in Grösse und Widerstandsfähigkeit beschränkt ist, und bezweckt, die Entwickelung des Gases abzustellen,
sobald der Gasverbrauch aufhört.
Bei diesem Acetylenentwickler mit abstellbarem Dochtrohr von Frank Rhind in Bridgeport, Nordamerika (D. R. P. Nr. 106765), wird die Zuführung des Wassers zum Karbidbehälter mittels eines Dochtes
bewirkt und geschieht die Abstellung der Gaserzeugung vor Umwandlung der ganzen Karbidmasse in Gas.
Textabbildung Bd. 315, S. 273
Fig. 13.Acetylenentwickler mit abschliessbarem Dochtrohr von Rhind.
Fig. 13 stellt eine Fahrradlaterne gebräuchlicher Form dar. Der Karbidbehälter a und Wasserbehälter b ist in geeigneter Weise mit der eigentlichen Lampe verbunden; ersterer ist bei a1 durchbohrt. In b befindet sich ein Führungsrohr c, welches etwas über den oberen Teil von
b hervorreicht und mit einem abgeschrägten Rande versehen ist, der einen Sitz bildet. In dem Rohre ist ein Dochtrohr d verschiebbar angeordnet, welches mit Stiften e versehen ist, die durch einen Schlitz des Rohres c hindurchreichen. Zwischen diese Stifte tritt eine Schnecke f, welche durch eine senkrechte Welle g mit einem Griffstück h versehen ist. An der Welle g befindet sich eine Kappe mit einer abnehmbaren Gummischeibe.
Der Vorgang bei der Benutzung der Lampe ist folgender: Nach Einlegung des Karbids und Füllung des Untersatzes mit Wasser wird
das Dochtrohr in der in der Figur dargestellten Weise gehoben, worauf die Gasentwickelung erfolgt. Soll die Flamme gelöscht
werden, so wirddas Griffstück h nach links gedreht. Hierdurch wird das Dochtrohr d durch die spiralförmige Gestaltung der oberen Kappe mit dem Docht bis unter den oberen Teil des Rohres c niederbewegt. Durch weitere Drehung der Welle g wird die Kappe i auf die Mündung des Rohres c gebracht, wobei dessen abgeschrägter Rand eine unnötige Abnutzung der Gummischeibe verhindert. Ein auf den Behälter b angebrachter Anschlag begrenzt die Bewegung der Welle und der mit ihr verbundenen Teile. Auf diese Weise wird, wie oben erwähnt,
der Wasserzutritt zum Karbidbehälter abgesperrt, die weitere Gasentwickelung verhindert und die Flamme gelöscht.
Textabbildung Bd. 315, S. 273
Fig. 14.Karbidzuführungsvorrichtung für Acetylenentwickler von Berger.
Bei der Karbidzuführungsvorrichtung von Hans Berger in Berlin (D. R. P. Nr. 107047) sind die Karbidbehälter c (Fig.
14) kegelförmig gestaltet, d.h. ihr oberer Boden ist kleiner als der untere. Die Böden sind um e beweglich und mit einem vorderen Vorsprung d versehen, welcher sich auf eine auslösbare Vorrichtung stützt. Oben sind die Behälter einseitig drehbar aufgehängt und der
Unterstützungspunkt etwas angehoben, so dass die unteren Böden bei Beseitigung der Unterstützung sich öffnen und die Behälter
um ihren Drehpunkt schwingen, bis der Punkt e an die Wand des Entwicklers schlägt. Hierdurch wird eine der Entleerung des Karbids beförderliche Erschütterung bewirkt.
(Schluss folgt.)