Titel: Primosigh's Distanzmesser.
Autor: Primosigh
Fundstelle: Band 315, Jahrgang 1900, S. 317
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Primosigh's Distanzmesser. Primosigh's Distanzmesser. Es sind schon vielfach Versuche angestellt worden, optische Distanzmesser ohne Latte derart zu konstruieren, dass dieselben einfach im Gebrauche und dennoch möglichst genau funktionieren; es existieren wohl auch Vorrichtungen, welche diesen Zweck verfolgen, von denen besonders Bauernfeind's Spiegelsextant hervorzuheben ist, die jedoch wegen ihrer teilweise zu komplizierten Anordnung oder zu grosser Ungenauigkeit bis jetzt praktisch nicht zur Verwendung kamen. Nachfolgend soll eine theoretisch richtige, in der Handhabung einfach erscheinende Konstruktion eines optischen Distanzmessers beschrieben werden. Demselben liegt folgende Idee zu Grunde: Textabbildung Bd. 315, S. 317 Fig. 1 Denken wir uns den Punkt A (Fig. 1) vom Fernrohre B in dessen Fadenkreuz anvisiert und verdrehen wir alsdann das Rohr um den in der Fernrohrachse liegenden Punkt C, und zwar um einen bestimmten Winkel α, so wird der Punkt A nur dann wieder im Fadenkreuze sichtbar sein, wenn wir das Fernrohr um seine vertikale Achse so lange verdrehen, bis der Punkt A im Fadenkreuze erscheint. Es schliesst dann die Fernrohrachse mit der ursprünglichen den Winkel β ein. Befände sich Punkt A an der Stelle des Punktes A1, so wäre nach der Verdrehung des Fernrohres um den festen Punkt C eine grössere Verdrehung desselben um dessen vertikale Achse nötig, bevor der Punkt A1 wieder im Fadenkreuze sichtbar würde, d.h. der Winkel β1 > β. Wenn man nun den Ausschlag (ββ1β2) der Punkte AA1A2, welche sich vom Fernrohre in bestimmten Entfernungen befinden, mittels eines Zeigers, der am Fernrohr angebracht ist, auf eine in der Achse des Fernrohres feste Scheibe (Striche aa1a2) anreisst, so wird natürlich der Zeiger nach dem zweiten Verdrehen des Fernrohres beim Anvisieren eines beliebigen Punktes nur dann entweder auf den Strich aa1a2 zeigen, wenn der anvisierte Punkt so weit vom Fernrohre entfernt ist, wie AA1A2. Man wird nun zweckmässig die Teilscheibe derart einteilen, dass die Teilung einer Entfernung in Metern entspricht; d.h. es wird bis zu einer gewissen Grenze jeder Teilstrich 1 m bedeuten. Der Distanzmesser (Fig. 2) selbst dürfte folgendes Aussehen und Konstruktion haben: a = astronomisches oder terrestrisches Fernrohr; dasselbe ist um die Achse A horizontal drehbar. b = präzise Einstellvorrichtung, z.B. mittels steten Federdrucks auf den Stift von x aus (Schwenkungsbegrenzung). c = Zahn- oder Reibungsräder. d = Zeiger, der durch c auf den Nullpunkt der Scheibe e zeigt. e = Teilscheibe mit Griff e1. f = Linse (Mikroskop). g = Hebel mit Einstellung g1, etwa 400 bis 500 mm lang, der sich um die vertikale Achse B und mit dieser um die horizontale Achse C dreht, um auch Messungen nach auf- und abwärts zu bewerkstelligen. h = Keil an der Stativscheibe; h1 Begrenzung des Hebels g. i = Befestigungsschraube. k = Stativ. l = eventuelle Dosenlibelle. Textabbildung Bd. 315, S. 317 Fig. 2 Anwendung: Das Fernrohr und der Zeiger werden durch die Einstellvorrichtung b stets derart gehalten, dass der Zeiger d auf den Nullpunkt der Scheibe e zeigt. Um einen Punkt anzuvisieren, verdreht man mit dem Griffe e1 Scheibe, Zeiger und Fernrohr so lange, bis der anvisierte Punkt im Fadenkreuze erscheint. Hierbei war selbstredend der Hebel g an der Begrenzung h1 angelegt. Nun verdreht man das Fernrohr mit dem Hebel g um die Achse B, bis sich derselbe in die Begrenzung h einlegt, worauf man das Fernrohr mit der Hand und der Präzisionseinstellung g1 so lange dreht, bis der anvisierte Punkt wieder im Fadenkreuze erscheint. Hierauf liest man mittels der Lupe f die Entfernung direkt ab. Die Zahn- oder Reibungsräder c haben lediglich nur den Zweck, selbst die kleinsten Drehunterschiede des Fernrohrs mittels ihrer Uebersetzung deutlich zu zeigen. Primosigh.