Titel: | Neuere Acetylenentwickler und Zubehör. |
Fundstelle: | Band 315, Jahrgang 1900, S. 626 |
Download: | XML |
Neuere Acetylenentwickler und Zubehör.
(Fortsetzung von S. 415 d. Bd.)
Neuere Acetylenentwickler und Zubehör.
Der nachstehend beschriebene Acetylenentwickler mit als Gashahn ausgebildetem Drehzapfen von Dr. C. Petersen in Hamburg (D. R. P. Nr. 108260) ist vorzüglich für Fahrradlaternen bestimmt, kann jedoch auch für andere Beleuchtungszwecke
eingerichtet werden. In dem Rahmen a (Fig. 33) befindet sich mittels zweier Schildzapfen befestigt der Entwickler, bei welchem der Karbidbehälter im Wasserbehälter eingeschlossen
ist und mittels Oeffnungen c1 mit dem Wasserbehälter und durch ein Rohr c2 mit dem Gasraum d in Verbindung steht.
Textabbildung Bd. 315, S. 626
Fig. 33.Acetylenentwickler von Petersen.
Der eine Drehzapfen e bildet nun das Küken eines festen Gehäuses f, an das sich die Gasleitung g1 anschliesst, gegenüber welcher eine Oeffnung g1 im Gehäuse f ins Freie führt. Je nach der Einstellung des Entwicklers im Rahmen a kann die Bohrung e des Kükens bezw. Zapfens entweder mit der Gasleitung g1 verbunden, oder dem Auslass g2 gegenübergestellt werden. In der Gebrauchslage (umgekehrt als in der Zeichnung) tritt durch die Oeffnungen c, Wasser zum Karbid und es wird Gas entwickelt, welches aus d durch die mit g1 verbundene Bohrung
e1 zur Lampe gelangt.Soll die Gasentwickelung unterbrochen werden, so wird der Entwickler in die in der Zeichnung veranschaulichte Lage gebracht,
der Wasserzutritt hat aufgehört und die Bohrung steht dem Auslass g2 gegenüber, durch welchen sich später noch entwickelndes Gas entweichen kann. Durch ein Sicherheitsventil i wird zu hohem Gasdruck vorgebeugt.
Die Karbidzuführungsvorrichtung für Azetylenentwickler von W. Sassmann in Kleinbremen (D. R. P. Nr. 108378) besteht aus einem Kasten a (Fig. 34) mit mehreren übereinander liegenden Karbidbehältern. Die Böden dieser Kammern werden von Fallklappen gebildet, denen Karbidstücke
a1 als Stützpunkte dienen. Wird nun der Kasten nach und nach durch irgend eine Vorrichtung ins Wasser getaucht, so zersetzen
sich auch die Karbidstücke a1, wodurch der Inhalt einer Kammer nach der anderen in das Wasser entleert wird.
Textabbildung Bd. 315, S. 626
Fig. 34.Karbidzuführungsvorrichtung von Sassmann.
Der Acetylenentwickler von H. Hanisch in Breslau (D. R. P. Nr. 108430) bildet eine Verbesserung des Schweizerischen Patentes Nr. 13787. Im oberen Teile des Entwicklers
e (Fig. 35), welcher sich zentral unter der Gasglocke a befindet, ist ein Ventilsitz angebracht und zentral an der Glocke ein Ventilkegel f starr derart befestigt, dass beim höchsten Stand der Glocke der Kegel f sich gegen den Ventilsitz legt, und einen Abschluss zwischen Entwickler und Glocke veranlasst. Durch die zentrale Lage des
Abschlussorgans und seiner Befestigungsteile wird eine Schräglage der einzelnen Teile vollkommen vermieden; auch besitzt die
Abschlussvorrichtung keinerlei Dichtungsstellen, durch welche oft Betriebsstörungen veranlasst werden. Der Karbideinführungskanal
mündet unterhalb des Wasserspiegels. Durch zwei Wasserverschlüsse, deren einer mit der Gasglocke, der andere mit dem Entwickler in Verbindung steht, wird jede Gefahr vermieden.
Die Karbidzuführungsvorrichtung von Hans v. Krohn in Wien (D. R. P. Nr. 108454) ist für solche Acetylenentwickler bestimmt, bei denen das Karbid aus dem Vorratsbehälter, ehe
es in den Entwickler gelangt, in einem Zwischenraum abgemessen wird. Der Zwischenbehälter hat bei dieser Vorrichtung nachgiebige
Wände, welche mittels vom Entwickler bethätigter Klemmen zusammengedrückt und wieder geöffnet werden, wodurch eine fortwährende
Auflockerung des Karbids stattfindet und die Hähne nicht verstopft werden können.
Textabbildung Bd. 315, S. 627
Fig. 35.Acetylenentwickler von Hanisch.
Textabbildung Bd. 315, S. 627
Karbidzuführungsvorrichtung von v. Krohn.
In Fig. 36 ist a der Behälter für körniges Karbid, welcher mit dem Wasserbehälter b in Verbindung steht, in dem sich eine geeignete Reinigungsvorrichtung c befindet. Auf letzterer ist der Cylinder d befestigt, in dessen Innerem ein unter Federdruck stehender Kolben e angebracht ist, dessen Kolbenstange mittels einer über Rollen laufenden Schnur g mit einem Rahmen h verbunden ist, welcher in an d angebrachten Führungsstücken h1 gleitet. Zwischen dem Karbidbehälter a und dem Wasserbehälter b befindet sich ein Schlauch t aus Gummi, Guttapercha o. dgl. welcher von zwei Klemmvorrichtungen p und q zusammengedrückt wird (Fig. 36a), die aus zwei an den Führungsstücken h1 gelenkig verbundenen Armen p1p1 und q1q1 unter Vermittelung zweier Federn zusammengezogen werden. Sie geben den Schlauch frei, sobald die Sperrklinken kk gegen die an dem Rahmen h sitzenden Nasen
ll und mm stossen. Das Sinken des Kolbens e wird einerseits durch eine Feder bewirkt, wobei gleichzeitig der Rahmen h steigt; andererseits bewirken zwei Federn f, welche an der unteren Seite des Rahmens h und am Behälter b befestigt sind, einSinken des Rahmens, sobald der Gasdruck unter dem Kolben e die Wirkung der über dem letzteren liegenden Feder überwindet.
Die Vorrichtung wirkt in folgender Weise: Bei genügendem Gasvorrat, welcher den Kolben e in die Höhe drücken kann, halten die Federn
ff den Rahmen in der tiefsten Stellung und die beiden Quetschhähne schliessen eine gewisse Menge Karbid ein. Erschöpft sich
jedoch der Gasvorrat und steigt der Rahmen, so stossen die Nasen mm gegen die beiden Arme der Klemmvorrichtung und veranlassen ein Oeffnen der letzteren, wodurch das eingeschlossene Karbid
in den Wasserbehälter b fällt. Bei weiterem Steigen des Rahmens bis zur Erreichung des Ueberdruckes in dem Cylinder d stossen die Arme der Klemmvorrichtung gegen die Nasen ll, wodurch wiederum eine bestimmte Menge Karbid frei gegeben wird, und sich hierauf die Klemmvorrichtung sofort wieder schliesst.
Entsprechend dem Steigen des Gasdruckes senkt sich der Rahmen bei geschlossenen Quetschhähnen wieder und der Vorgang wiederholt
sich in derselben Weise.
Eine einfache Vorrichtung zur Entfernung des sich bildenden Schlammes aus dem Karbidbehälter und zur Regelung der Stellung
des letzteren findet sich in dem Acetylenentwickler von E. A. Kraus in Köln a. Rh. (D. R. P. Nr. 108470).
Textabbildung Bd. 315, S. 627
Fig. 37.Acetylenentwickler von Kraus.
Der Karbidbehälter a (Fig.
37) besteht aus einem cylinderförmigen durchbrochenen Gefäss mit einer oberen Röhre b, in welcher sich eine Feder c befindet. Durch letztere wird der Karbidbehälter nach unten gedrückt, so dass die Spitze des Wassereintrittsrohres allmählich
das sich unten bildende Kalkhydrat wegdrückt und in das Karbid eindringt, so dass sie stets mit frischem Karbid in Berührung
kommt. Bei der Ausdehnung des sich lösenden Karbids wird infolge des dabei entstehenden Druckes der hierdurch entstehende
Schlamm durch die Durchlochungen des Behälters nach aussen gedrückt und in den Schlammraum befördert, d ist das Gasentnahmerohr und e das Ventil zur Regelung der Gasentwickelung, welche durch dieses und durch die schwebende Anordnung des Karbidbehälters erfolgt.
Für die Vergasung kommt nur diejenige Wassermenge in Betracht, welche zu einem gewissen Effekt benötigt wird. Durch das Bestreben
des Karbidbehälters, nach unten zu sinken, wird sonst sämtliche auch im Schlamm befindliche Feuchtigkeit abgesondert und bleiben
die oberen Karbidlagen trocken.
Textabbildung Bd. 315, S. 627
Fig. 38.Acetylenentwickler von Hedgeland.
Fig. 38 veranschaulicht eine Acetylenlampe für Fahrräder von Fr. W. Hedgeland in Chicago (D. R. P. Nr. 108533), derjenigen Acetylenlampe von Hedgeland. Art, bei welcher bei Verschluss der Gasleitung
das Wasser durch das Gas verdrängt und von dem Karbid ferngehalten wird.
Auf einer in dem Gefäss a befindlichen Haube i sitzt das Gasrohr r und unter der Haube ist der Karbidbehälter b eingeschraubt, dessen Boden unten gegen a gehörig abgedichtet ist. Zwischen der Haube i und dem Karbidbehälter b, welch letzterer oben nur durch einen Siebdeckel abgeschlossen ist, verbleibt ein Hohlraum. Ungefähr in der Mitte von b befindet sich eine seitliche Kammer k, die nach innen durch einen von einer Ringmutter gehaltenen Siebboden n verschlossen ist, nach vorn aber durch ein feines Rohr m mit dem unteren Raum c des Gefässes a und mittels eines Rohres l mit dem Hohlraum zwischen i und b in Verbindung steht. Ein mittels einer Ventilspindel f verschliessbares Rohr e verbindet den oberen und unteren Teil von a.
Nach Füllung des Behälters mit Karbid und Einschrauben desselben in a wird das Gefäss a bei geschlossenem Rohr e mit Wasser gefüllt. Hierauf öffnet man das Ventil f bezw. das Rohr e, während die Einfüllöffnung d noch offen bleibt, wodurch Wasser in den unteren Raum c, durch das Rohr m in die Kammer k, und von da durch das Sieb n zum Karbid gelangt. Hierauf wird die Einfüllöffnung d geschlossen. Das sich entwickelnde Acetylen gelangt durch das Rohr l und den Hohlraum zwischen a und i zum Gasleitungs- bezw. Brennrohr r. Bei Nichtgebrauch der Lampe und geschlossenem Brenner drückt nun das sich vorläufig noch entwickelnde Gas durch das Sieb
n und Rohr l auf das in k enthaltene Wasser, drängt dieses durch das Rohr m in den unteren Raum c und von hier durch das Rohr e in den oberen Raum des Gefässes a. Infolgedessen kommt das Karbid ausser Berührung mit dem Wasser; die in a über dem Wasser befindliche Luft bietet letzterem einen elastischen Widerstand, so dass nach Oeffnung des Gasrohres r das Wasser von derselben zum Karbid zurückgedrängt wird.
Textabbildung Bd. 315, S. 628
Fig. 39.Acetylenlampe von Benecke.
Gleichfalls eine Acetylenlampe ist Gegenstand des D. R. P. Nr. 108534 von F. Benecke in Bevensen in Hannover, und zwar gelangt bei derselben das entwickelte Acetylen nicht direkt zum Brenner, sondern wird mittels
eines gewundenen elastischen Schlauches durch den Wasserbehälter geführt, um bei starker Gasentwickelung den Druck auf den
elastischen Schlauch wirken zu lassen, und dadurch ein ruhiges Brennen der Flamme zu erzielen.
In Fig. 39 ist a der Karbidbehälter mit über demselben angeordneten Wasserbehälter b und dem Durchflussventil g zum Betropfen des Karbids, a ist mit einem Sicherheitsventil h versehen. Anstatt nun das Acetylen dem Brenner c direkt zuzuführen, wird dasselbe zu dem oben angegebenen Zweck durch ein Auffangrohr d in einen Gummischlauch, welcher in mehreren Windungen in dem Wasserbehälter ruht, und von hier erst nach dem Brenner c geleitet.
Der nachstehend beschriebene Acetylenentwickler von R. Kühn in Rorschach, Schweiz (D. R. P. Nr. 108554), ist mit einer Vorrichtung versehen, mittels welcher das in das Wasser einzuführende
Karbid während des Betriebes erneuert werden kann, ohne das Acetylen entweichen zu lassen.
Textabbildung Bd. 315, S. 628
Acetylenentwickler von Kühn.
Den Karbidbehälter bildet ein cylindrisches Gefäss r
(Fig.
40), dessen obere Oeffnung so neben der Oeffnung des Wasserbehälters e angeordnet ist, dass mittels des Kolbens p das herausgestossene Karbid in denselben hineinfallen kann. Beide Oeffnungen werden nach aussen durch eine Platte m aus biegsamem Material (Leder o. dgl.) abgeschlossen und zwar derart, dass in der Stellung nach Fig. 40 derselben beide Oeffnungen von r und e in Verbindung stehen, während in der Lage nach Fig. 40a die Oeffnungen gegeneinander abgeschlossen werden. In letzterem Falle kann durch die in der Platte
m angebrachte, verschliessbare Oeffnung o der Cylinder r soweit mit Karbid nachgefüllt werden, ohne dass Gas aus e entweicht, als dies der zurückgeschobene Kolben p oder eine andere Vorschiebvorrichtung zulässt.
(Fortsetzung folgt.)