Titel: | Ueber Versuche mit Diesel-Motoren bei Naphthalbetrieb. |
Autor: | G. v. Doepp |
Fundstelle: | Band 316, Jahrgang 1901, S. 2 |
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Ueber Versuche mit Diesel-Motoren bei
Naphthalbetrieb.
Von G. v. Doepp in St.
Petersburg.
Ueber Versuche mit Diesel-Motoren bei Naphthalbetrieb.
In Russland haben sich die technischen und landwirtschaftlichen Kreise stets für
die aufblühende Fabrikation der Petroleummotoren interessiert. Mit vollem Recht, ist
doch für Russland alles das wichtig, was mit der Naphtha und ihren Derivaten
zusammenhängt, und wenn irgendwo, so müssten gerade hier die Petroleummotoren eine
besondere Rolle spielen. Leider scheint dies bis jetzt nicht wahr geworden zu sein;
wohl gibt es hier eine Fabrik, die ursprünglich nur Spezialfabrik für diese Motoren
sein sollte (von E. Jakowleff); wohl waren in
Nishny-Nowgorod, bei Gelegenheit der Landesausstellung 1896, sieben Fabriken mit
ihren Motoren erschienen; wohl werden hier alljährlich auch einige ausländische
Motoren abgesetzt – aber doch hat diese Angelegenheit nicht den Schwung genommen,
den man ihr voraussagen zu können glaubte. Der Grund dazu liegt, meiner Meinung
nach, in einer gewissen Unzuverlässigkeit und Empfindlichkeit des Motors, welcher,
im Gegensatz zur geduldigen und anspruchslosen Dampfmaschine, mehr sachgemässer und
sorgfältiger Behandlung bedarf, als man anfangs voraussetzte, und dann in der
Unvollkommenheit der Verbrennung, wobei unangenehm riechende Verbrennungsprodukte
die Umgegend verpesteten, ferner bei vielen Motoren in der Notwendigkeit,
gleichfalls übelriechende Lampen zum Vorwärmen der Zündrohre und Verdampfer
verwenden zu müssen, und endlich in den häufigen Reparaturen an den Zündrohren und
der Notwendigkeit, die Arbeitscylinder und Ventilkammern vom Russ reinigen zu
müssen. Alle diese Uebelstände der bisherigen Petroleummotoren lenkten das
allgemeine Interesse auf jede Neuerung auf diesem Gebiete, so namentlich auch auf
den Diesel-Motor, und auf die Erfahrungen, welche die Maschinenfabrik L. Nobel, die das Ausführungsrechtfür Russland
besitzt, mit den neuen Motoren machen würde. Das Interesse war um so grösser, als es
sich erwies, dass die 3- bis 4mal billigere Naphtha anstatt des Petroleums benutzt
werden konnte. Die Inhaber der Fabrik L. Nobel
betrauten mich im vorverflossenen Jahre mit der Ausführung von Versuchen am
Diesel-Motor, deren Ergebnisse im folgenden mitgeteilt werden sollen.
Die Versuche fanden im April 1899 an einem 30-PS-Motor der Augsburger Maschinenfabrik statt, welche seit ihrer Aufstellung im Januar
desselben Jahres tadellos gearbeitet hatte, und im Dezember an einem 20-PS-Motor,
einem der ersten der von der Firma L. Nobel erstellten
Motoren. Durchmesser und Hub des 30-PS-Motors waren 299,9 und 457,6 mm.
Textabbildung Bd. 316, S. 1
Fig. 1.20-PS-Motor von L. Nobel.
Der 20-PS-Diesel-Motor der Fabrik L. Nobel (Fig. 1) unterscheidet sich von der als bekannt
vorausgesetzten Konstruktion der Maschinenfabrik
Augsburg (312 * 42) in folgendem:
1. Der Cylindermantel mit dem Gestell bildet ein Stück und der Arbeitscylinder, der
aus hartem Gusseisen ausgeführt ist, ist in den Mantel eingesetzt.
2. Die Luftpumpe ist niedriger angebracht und so verlegt, dass sie von dem äusseren
Ende des Schwinghebels angetrieben wird, dessen Schwingpunkt also zwischen den
beiden Enden sich befindet, wodurch die Kompression in der Luftpumpe nicht
gleichzeitig mit der Kompression im Arbeitscylinder stattfindet.
3. Die Galerie befindet sich auf der der Steuerwelle entgegengesetzten Seite, wodurch
es leichter ist, den Ventilen u.s.w. am Deckel beizukommen, und die Luftpumpe
vollständig freigelegt wird. Die Galerie ist kleiner und die Stufen sind direkt am
Gestell angebracht, wodurch die beiden Säulen wegfallen.
4. Die Umstellung der Steuerscheiben kann von unten geschehen und man kann beim
Anlassen beliebig viel Anlasstouren geben. In demselben Sinne führt in der letzten
Zeit auch die Maschinenfabrik Augsburg ihre Motoren
aus.
5. Die für den Motor nötige Luft wird dem hohlen Gestell entnommen.
6. Die Kompression beträgt etwa 35 at statt 32 bei dem 30-PS-Motor.
Textabbildung Bd. 316, S. 2
Fig. 2.
Die sämtlichen Vorbereitungen zu den Versuchen waren von Ingenieur A. Carlsund getroffen worden, welcher mit mir zugleich
die wichtigsten Beobachtungen machte. Die Indikatordiagramme nahm Ingenieur Nordström mit einem Rosenkranz-Indikator ab, und zwar
alle 10 Minuten.
Die Arbeit des Motors wurde bei einigen Versuchen durch eine Bremsvorrichtung, im
allgemeinen aber durch den erzeugten Strom gemessen. Im ersteren Falle benutzten wir
ein 1zölliges Tau, welches 1½mal um den Umfang des Schwungrades geschlungen war, und
an dem einen Ende durch eine Schale mit Gewichten belastet, am anderen an einer
Federwage aufgehängt war. In Entfernungen von etwa 1 m waren an den Seilen hölzerne
Klammern befestigt, welche das seitliche Herabgleiten verhindern sollten. Sind A und B das angehängte
Gewicht der Schale samt Belastung und die Angabe der Federwage, ist ferner n die Tourenzahl, B die
Entfernung der Mitte des Seils von der Achse, so ergibt sich die Arbeit
N=\frac{2\,\pi\,n\,R\,(A-B)}{60\,\cdot\,75}=0,01837\,n\,(A-B),
wenn wir R = 1,314 m
einsetzen.
In denjenigen Fällen, wann der Motor die Dynamomaschine antrieb, wurde die geleistete
Arbeit folgendermassen berechnet: die Dynamomaschine „C. 22“ der Fabrik Siemens und Halske hatte einen Wirkungsgrad, welcher
von der Fabrik für jede Belastung angegeben war, und der Kurve AB der Fig. 2 entspricht
(von 57 % bei 5 PS bis 90 % bei 35 PS). Um die alle 5 Minuten direkt abgelesenen
Ampère und Volt bezw. ihr Produkt in Watt in Pferdestärken auszudrücken, dient das
Diagramm der genannten Figur. Die Linie OC bezeichnet
die Arbeit auf der Welle der Dynamomaschine in Watt bezw. in Pferdestärken; Linie
OD entspricht der Arbeit auf der Motorwelle, also
mit Zuschlag des Gleitverlustes des Riemens, welcher mit 3 % angenommen wurde. Um
daher die gesuchte Arbeitsgrösse zu finden, beispielsweise für eine beliebige Anzahl
Watt ON, wird eine Horizontale NM bis zum Schnitt mit A B und eine Vertikale
MB bis zum Schnitt mit OB gezogen; die Horizontale ES trifft in S die gesuchte Zahl Pferdestärken.
Die Temperatur der Abgase wurde durch ein Quecksilberthermometer mit
Kohlensäurefüllung bestimmt, das in ein mit Sand gefülltes unten geschlossenes
Porzellanröhrchen eingeführt war, welches in das Auspuffrohr in nächster Nähe des
Auspuffventils eingeschraubt wurde. Der Druck der Auspuffgase konnte mittels eines
gewöhnlichen Siphons nicht gemessen werden wegen der Stosswirkung der Gase; eine
passendere Messvorrichtung war jedoch nicht zur Hand.
Das Kühlwasser wurde am ersten Tage durch einen Wassermesser mit oscillierender
Scheibe bestimmt; jedoch zeigte der Apparat so erhebliche Fehler, dass die folgenden
Male ein hohes cylinderförmiges Gefäss benutzt wurde mit Schwimmereinrichtung; alle
5 Minuten wurde der Wasserstand bezeichnet und später wurden die dem Niveau
entsprechenden Wassermengen durch Wägen bestimmt. Die Temperaturen des Kühlwassers
beim Ein- und Austritt aus dem Cylindermantel wurden durch gewöhnliche Thermometer
bestimmt und das spezifische* Gewicht der Naphtha durch ein Aräometer. Die Abgase
wurden durch einen Orsat-Apparat analysiert, später auch besonders aufgefangen und
ins Laboratorium der Michael-Artillerieakademie gebracht, wo sie von Prof. W. Ssaposhnikoff untersucht wurden, welcher
gleichzeitig auch den Brennwert der gebrauchten Naphtha in der Barthelot'schen Bombe bestimmte.
Der Naphthaverbrauch wurde in der Weise bestimmt, dass ein besonderes Gefäss dazu
vorgesehen war, welches auf einer Wagschale stand, und aus welchem die Pumpe dem
Motor den Brennstoff zuführte. Wenn man nun soviel Gewichte auf der anderen
Wagschale hatte, dass sie leichter war als die erste, so konnte man mit grosser
Genauigkeit den Moment bestimmen, wann soviel Naphtha verbraucht war, dass für einen
Augenblick Gleichgewicht eintrat und der Zeiger der Wage durch den Nullpunkt
ging.
Die Versuche fanden an folgenden Tagen statt:
Am
3.
April
–
ein vorläufiger Versuch von 1 Std.41½ Min. Dauer;
„
7.
„
–
Dauer
7
Std.
1
Min.
„
14.
„
–
„
2
„
46
„
„
17.
„
–
„
6
„
20
„
Der Versuch mit dem 20-PS-Motor fand am 6. Dezember 1899 statt und dauerte 3 Std. 54½
Min.
Ich übergehe die genauere Beschreibung der Versuche und weise nur auf das folgende
hin.
Textabbildung Bd. 316, S. 2
Fig. 3.
Textabbildung Bd. 316, S. 2
Fig. 4.
Textabbildung Bd. 316, S. 2
Fig. 5.
Wegen der geringen Fläche der Diagramme bei Leergang erwies sich eine genaue
Berechnung derselben ausserordentlich schwierig, so dass die Bestimmung der
indizierten Arbeit bei Leerlauf unsicher wird. Ferner erhält man Diagramme
verschiedener Form. Der Verlauf der Kurve nach der Zündung kann ein regelmässiger
sein wie bei Diagramm Fig. 3; man erhält dann
verhältnismässig geringe mittlere Spannungen (1,86 at), oder es ergeben sich infolge
von Störungen bei der Verbrennung stossweise Wirkungen (Diagramm Fig. 4). Würden wir alle Diagramme berücksichtigen,
und aus ihnen den mittleren Druck ableiten, so erhielten wir über 19 PS, was zu viel
ist, denn die Reibungsarbeit, die sich bei Belastung als Differenz der Nutzleistung
und indizierten Arbeit ergibt, erweist sich bedeutend kleiner, z.B. bei der
Belastung von 8,79 PS – zu 25,59 – 8,79 = 16,8 PS. Zur Berechnung der indizierten
Leistung habe ich daher nur Diagramme, die richtig verlaufen, herangezogen. Damit
ergibt sich der mittlere Druck = 2,16 at oder die indizierte Leistung = 14,07
PS.
Die meisten Diagramme, von welchen Fig. 5 und 6 bei voller bezw. halber Belastung genommen wurden,
waren durch
fünffaches Umfahren des Schreibstiftes erhalten und wiesen richtige Formen auf.
Ich führe hier ferner eine Reihe Diagramme (Fig. 7)
an, welche bei sehr wechselnder Belastung genommen wurde, und ein Anlassdiagramm
(Fig. 8), welches die Vorgänge beim Anlassen der
Maschine mit Druckluft deutlich zeigt.
Der Massstab für diese, sowie für sämtliche übrige Diagramme ist 1 mm = 1 at. Die
Diagramme sind in den Fig. 3 bis 8 auf 9/10 der ursprünglichen Grosse verkleinert.
Textabbildung Bd. 316, S. 3
Fig. 6.
Textabbildung Bd. 316, S. 3
Fig. 7.
Textabbildung Bd. 316, S. 3
Fig. 8.
An 2 Tagen war auch das Kühlwasser gemessen worden. Die Resultate der Messungen sind
in der folgenden Tabelle enthalten:
Da-tum
Indiz.Arbeit
Effekt.Arbeit
Kühlwasserverbrauchpro
Stunde
MittlereTemperatur
Ins Kühlwasserstündlich
ab-geführt
imganzen
proPSi
proPSe
des Zu-flusses
des Ab-flusses
proPSi
proPSe
April
PS
PS
kg/h
kg/h
kg/h
°C.
°C.
Kal.
Kal.
14
43,26
22,29
590
13,6
26,7
10,0
51,0
560
1090
14
(19,80)
0,0
574
(29,0)
–
8,0
45,0
1070
–
14
48,58
31,96
600
12,3
18,7
10,0
51,0
505
770
17
33,01
17,63
574
17,4
33,2
13,5
42,0
495
940
17
37,95
23,30
682
17,9
29,4
11,5
42,5
556
910
17
–
28,50
721
–
25,2
11,0
44,0
–
830
17
44,98
31,64
890
19,8
28,2
11,0
45,0
672
960
17
49,35
34,21
600
12,2
17,5
11,0
48,0
452
650
Die Resultate weisen manche zufällige Verschiedenheiten auf. Nehmen wir als normal
für 18 PS – 940 Kal., für 28 PS – 830 Kal. und legen wir durch die durch diese
Grossen als Abscissen bezw. Ordinaten bestimmten Punkte eine Kurve, welche sich den
übrigen Daten möglichst anschliesst, so erhalten wir folgende angenäherte mittlere
Werte:
Effektive Leistung
PS
18
20
22
24
26
28
30
32
34
36
Kalorienverlust pro eff. Leistung
Kal.
940
920
900
875
850
830
805
785
770
755
Kühlwasserverbrauch pro eff. Leistung bei
35°Temperatur- differenz
kg/h
27
26
25,5
25
24
23,5
23
22,5
22
21,5
Die Temperaturunterschiede der Abgase waren je nach Belastung, Menge und Temperatur
des Kühlwassers verschieden. Im allgemeinen steigt die Temperatur mit der Belastung,
da bei höherer Belastung eben mehr Brennstoff in den Cylinder eingeführt wird, dabei
aber das Luftquantum konstant bleibt.
Trägt man die Temperaturen als Ordinaten, die effektive Arbeit als Abscissen auf, so
erhält man eine Kurve, welche für die einzelnen Belastungen etwa folgende
Temperaturwerte gibt:
Effektive Arbeit
PS
36
34
32
30
28
26
24
22
20
18
Temperatur der Abgase
°C
465
455
445
435
420
395
365
325
275
230
Die zu den Versuchen benutzte Naphtha wurde unvermengt mit leichteren Oelen
verwendet. Das spezifische Gewicht bei 15° C. war an den einzelnen Tagen etwas
verschieden, wie folgende Zusammenstellung zeigt:
3. April
7. April
17. April
6. Dez.
Spezifisches Gewicht
0,8754
0,8776
0,8786
0,8786
Beobachtete Temperatur
16½
16
23
13½
Das spezifische Gewicht wurde auf dasjenige bei 15° reduziert unter der Annahme der
Aenderung des spezifischenGewichtes um 0,0006 pro 1° C. Der Brennwert der
Naphtha ergab sich in der kalorimetrischen Bombe von Berthelot bei zwei Versuchen zu 10888 und 10955 Kal., Mittelwert K= 10921,5 Kal. Bei der Verbrennung von 1 kg Naphtha
wurde 1,237 kg Wasser erhalten, was einem Gehalt an Wasserstoff von \frac{1,237}{9}=0,1374
entspricht. Somit wäre in 1 kg Naphtha 1 – 0,1374 = 0,8626 kg Kohlen- und Sauerstoff
enthalten. Nehmen wir den Sauerstoff auf Grund der gewöhnlichen Daten zu 0,001 an,
so ergibt sich die Zusammensetzung des Brennstoffes zu:
13,74 % H + 86,16 % C + 0,10 % O.
Da es vielfach üblich ist, den Nutzeffekt nicht auf den vollen Brennwert zu beziehen,
sondern auf den wirklich ausnutzbaren Teil desselben, d.h. mit Abzug der latenten
Wärme des Wasserdampfes, so sei derselbe hier auch angegeben und mit K' bezeichnet. Es ergibt sich zu
K' = 10921,5 – 1,237 (606,5 + 0,305 .
100 – 15)
= 10921,6 – 625 . 1,237 = 10921,5 – 773,1 = 10148,4 Kal.
Die Ergebnisse der Gasanalyse werden insofern in ihrem Werte beeinträchtigt, als es
versäumt wurde, bei Entnahme der Proben genau die Belastung anzugeben. Die Rechnung
zeigt nämlich, dass die Zusammensetzung sich ganz ungemein rasch ändert mit der
Menge des eingeführten Brennstoffes, also mit der Belastung. Um die Verluste bei der
Wärmebilanz festzustellen, namentlich die Verluste in den Auspuffgasen, ist eine
Momentprobe unter Angabe der gleichzeitigen Belastung durchaus erforderlich.
Immerhin sind die Ergebnisse der chemischen Untersuchung dadurch interessant, dass
sie die vollkommene Verbrennung der Naphtha konstatieren, indem weder Kohlenoxyd
noch Kohlenwasserstoffe gefunden wurden. Nur einmal zeigte sich Kohlenoxyd.
Nr.
1
2
3
4
5
6
7
8
CO2
3,4
5,0
4,76
4,59
4,90
4,90
6,85
6,05
O
14,6
17,0
14,03
14,49
9,60
9,60
11,21
12,32
CO
0,4
0,4
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
H
–
–
0,0
0,0
–
–
0,0
0,0
N
81,6
77,6
81,21
80,92
85,50
85,60
81,94
81,63
α
3,1
6,0
5,80
7,00
1,73
1,73
1,90
2,60
Bei den ersten vier Versuchen betrug die Belastung etwa 17,5 PS, bei dem 5. und 6.
gegen 32 PS, bei den zwei letzten gegen 29 PS.
Posten 1, 2, 5 und 6 sind Beobachtungen im Orsat-Apparat; das Vorhandensein von CO
ist bei 1 und 2 fraglich. Die übrigen Analysen wurden sorgfältigst im chemischen
Laboratorium der Artillerieakademie ausgeführt, wobei speziell auf die Ermittelung
von Kohlenoxyd und Kohlenwasserstoffen Wert gelegt wurde. Die ungefähren Belastungen
bei der Entnahme der Proben entsprechen für die Posten 3, 4, 7 und 8 – 100 . 111,
100 . 115, 160 . 115 und 160 . 115 Ampèrevolt, wobei die Proben 3 und 7 unter
Wasser, 4 und 8 direkt (da die Abgase unter Druck austreten) genommen wurden. Der
Luftüberschuss a ist nach der Formel
\alpha=\frac{209\,N}{209\,N-791\,O}
berechnet.
Zum Vergleich führe ich die Resultate an, welche Prof. Schröter bei der Untersuchung eines 20-PS-Motors erhielt, wobei allerdings
nicht Naphtha, sondern Petroleum verwendet wurde:
Grenzwerte
Mittel
Grenzwerte
Mittel
CO2
%
9,8 bis 10,2
9,96
5,8 bis 6,2
5,95
O
%
4,6 „ 5,0
4,70
11,7 „ 11,3
11,75
CO
%
0,1 „ 0,3
0,20
0
0,0
N
%
84,8 „ 85,9
85,14
82,0 bis 82,4
82,30
α
–
1,254 „ 1,285
1,262
2,147 „ 2,180
2,16
Belastung
–
voll
halb
Textabbildung Bd. 316, S. 4
Fig. 9.
Die gewonnenen Versuchsresultate sind nun von Carlsund
graphisch aufgetragen worden und es wurden dann Kurven gezogen, welche möglichst
nahe an den einzelnen Punkten vorbei gehen. Dadurch wurden korrigierte Mittelwerte
erhalten, welche wohl mit genügender Genauigkeit der Wirklichkeit entsprechen. Diese
Kurven sind in Fig. 9 und 10 dargestellt, bei welchen der Naphthaverbrauch pro 1 kg/h als
Ordinaten, die effektive Arbeit als Abscissen aufgetragen wurde, und zwar entspricht
die Kurve AB (Fig. 9)
dem Totalnaphthaverbrauch, die Kurve AB (Fig. 10) dem Verbrauch pro 1 PSe, und die Linie CD
(Fig. 10) dem Verbrauch pro 1 PSi und Stunde. Nach den Kurven wurde die folgende
Tabelle entworfen:
Arbeit des Motors
Touren-zahl proMinute
Naphthaverbrauch pro Stunde
PSe
PSi
Innere PS
im ganzen
pro PSe
pro PSi
kg/h
kg/h
kg/h
0
14,45
14,45
181,3
2,50
–
0,173
2
16,50
14,50
181,0
2,69
1,345
0,163
4
18,56
14,56
180,8
2,91
0,728
0,157
6
20,62
14,62
180,5
3,18
0,530
0,155
8
22,70
14,70
180,2
3,48
0,435
0,153
10
24,80
14,80
179,9
3,79
0,379
0,153
12
26,95
14,95
179,7
4,12
0,343
0,153
14
29,07
15,07
179,4
4,47
0,319
0,154
16
31,22
15,22
179,2
4,83
0,302
0,155
18
33,40
15,40
178,9
5,20
0,289
0,156
20
35,54
15,54
178,6
5,57
0,278
0,157
22
37,70
15,70
178,3
5,94
0,270
0,158
24
39,87
15,87
178,1
6,32
0,263
0,158
26
42,00
16,00
177,8
6,70
0,257
0,159
28
44,16
16,16
177,5
7,09
0,253
0,161
30
46,35
16,35
177,2
7,48
0,249
0,161
32
48,54
16,54
177,0
7,90
0,247
0,163
34
50,73
16,73
176,7
8,32
0,245
0,164
36
52,94
16,94
176,4
8,78
0,244
0,166
Zunächst ist zu bemerken, dass spätere und auch frühere Versuche bei Leerlauf
mehrfach einen Naphthaverbrauch von 2,5 kg/h ergaben; derselbe ist daher hier
eingeführt. Ferner sind die Kurven so gelegt, dass der Naphthaverbrauch pro
effektive und indizierte Pferdekraft, sowie auch die innere oder Reibungsarbeit
(Differenz der indizierten und Nutzarbeit) sich möglichst gleichmässig ändert. Auf
diese Weise werden zufällige Beobachtungsfehlereliminiert und möglichst
wahrscheinliche Werte erhalten. Auf die Schwierigkeit der Berechnung so kleiner
Indikatordiagramme, wie sie bei Motoren mit so hohem Druck auftreten, ist schon
hingewiesen worden. Sie erklärt zur Genüge die Differenzen in der Reihe der
berechneten Indikatordiagramme. Die Tabelle zeigt, dass:
Textabbildung Bd. 316, S. 4
Fig. 10.
1. die Reibungsarbeit mit wachsender Belastung zunimmt;
2. der Naphthaverbrauch pro effektive Pferdekraft mit der Belastung abnimmt,
dagegen
3. der Verbrauch pro indizierte Pferdekraft mit wachsender Belastung steigt; und nur
anfangs bei ganz geringer Belastung etwas abnimmt – Minimum bei etwa ⅓ der normalen
Belastung.
Auf Grund obiger Tabelle sind nun auch die Wirkungsgrade berechnet, und zwar:
1. der mechanische Wirkungsgrad η4 – Verhältnis der Nutzarbeit zur indizierten;
2. der Gesamtnutzeffekt
\eta=\frac{N\,\cdot\,75\,\cdot\,3600}{427}\,\cdot\,\frac{1}{K\,\cdot\,M}=\frac{632,3\,N}{K\,M}
bezogen auf die obere Grenze K
des Brennwertes;
3. der Gesamtnutzeffekt
\eta'=\frac{632,3\,N}{K'\,M}
bezogen auf die untere Grenze K'
des Brennwertes;
4. und 5. die Nutzeffekte der indizierten Arbeit Ni
\eta_1=\frac{632,3\,N_i}{K\,M} und \eta'_1=\frac{632,3\,N_i}{K'\,M}
ebenfalls auf den oberen und unteren Wert K und K' bezogen. Hierin
ist M die pro Stunde verbrauchte Petroleummenge.
N
N
i
\eta_4=
\frac{N}{N_i}\,100
632,3 N
KM
η
K'M
η'
632,3 Ni
η1
η1'
0
14,45
0,0
0,0
27303,8
0,0
25371,0
0,0
9135,7
33,5
36,0
2
16,50
12,1
1264,6
29378,8
4,3
27299,2
4,6
10433,3
35,6
38,2
4
18,56
21,5
2529,3
31781,6
7,9
29531,8
8,5
11635,9
36,6
39,7
6
20,62
29,1
3793,9
34730,4
10,9
32271,9
11,8
13038,4
37,8
40,2
8
22,70
35,2
5058,5
38006,8
13,3
35316,4
14,3
14353,7
37,7
40,7
10
24,80
40,3
6323,2
41392,5
15,3
38462,4
16,5
15681,5
38,0
40,7
12
26,95
44,5
7587,8
44996,6
16,9
41811,4
18,1
17041,0
37,8
40,7
14
29,07
48,2
8852,5
48819,1
18,2
45363,3
19,5
18381,5
37,7
40,5
16
31,22
51,2
10117,1
52750,8
19,2
49016,8
20,6
19741,0
37,6
40,2
18
33,40
53,9
11381,8
56791,8
20,0
52771,7
21,5
21119,5
37,2
40,0
20
35,54
56,3
12646,4
60832,8
20,8
56526,6
22,4
22472,7
36,9
39,7
22
37,70
58,6
13911,0
64873,7
21,4
60281,5
23,1
23838,5
36,9
39,4
24
39,87
60,2
15175,7
69023,9
21,9
64137,9
23,7
25110,6
36,3
39,4
26
42,00
61,9
16440,3
73174,1
22,5
67994,2
24,3
26557,4
36,4
39,2
28
44,16
63,4
17705,0
77433,4
22,9
71952,2
24,6
27923,3
36,1
38,7
30
46,35
64,7
18969,6
81692,7
23,2
75910,0
25,0
29308,0
35,9
38,6
32
48,54
65,9
20234,2
86279,8
23,4
80172,4
25,3
30699,1
35,5
38,3
34
50,73
67,0
21498,9
90866,9
23,6
84434,7
25,5
32077,1
34,2
38,0
36
52,94
68,0
22763,5
95890,8
23,7
89103,0
25,7
33475,0
33,8
37,5
Die Werte der Nutzeffekte aus dieser Tabelle sind in Fig. 11 graphisch aufgetragen, in welcher
1.
η'
durch
die
Linie
AB,
2.
η1'
„
„
„
CD und
3.
η
4
„
„
„
EF dargestellt werden.
Entsprechend dem Minimum des Naphthaverbrauchs pro indizierte Pferdekraft sehen wir
hier den Maximalwert des Nutzeffektes der indizierten Arbeit.
Textabbildung Bd. 316, S. 5
Fig. 11.
Der Einblasedruck, d.h. die Spannung im Einblasereservoir, betrug meist 50 (bis 52
at); die Kompressionsspannung war bei Arbeitsbelastung 32, bei Leerlauf bis 30 at;
die Maximalspannung 34 bis 35 at.
In ähnlicher Weise wie beim 30pferdigen Motor fanden auch mit dem 20pferdigen Motor
Versuche statt, und zwar am 6. Dezember. Dieser Motor ist das zweite auf der Nobel'schen Fabrik hergestellte Exemplar; er
unterscheidet sich von dem Augsburger Typus, wie oben bemerkt, nur in einigen
Details. Die Hauptdimensionen sind: Durchmesser und Hub des Kolbens – 26 cm und 0,41
m; die indizierte Arbeit berechnet sich demzufolge bei gegebenem mittlerem Druck p und der Tourenzahl n
zu
N_i=p\,\frac{\pi\,\cdot\,26^2}{4}\,\cdot\,0,41\,\cdot\,\frac{n}{2}\,\cdot\,\frac{1}{60\,\cdot\,75}=0,02422\,p\,n.
Der Motor arbeitete nur mit der Dynamomaschine. Die Tourenzahl wurde mit Hilfe des
Tachometers und direkt bestimmt. Der Wasserverbrauch wurde nicht gemessen. Die
Temperaturen der Abgase wurden eine Zeitlang bestimmt, bis das dazu dienende
Thermometer durch einen Zufall zerbrach. Der Motor arbeitete zunächst bei normaler
Belastung, dann bei halber, dann im Leerlauf und schliesslich bei
Maximalbelastung.
Textabbildung Bd. 316, S. 5
Fig. 12.
Textabbildung Bd. 316, S. 5
Fig. 13.
Fig. 12 zeigt ein Diagramm bei voller Belastung, Fig. 13 ein Diagramm bei Leergang.
Die Temperaturen der Abgase schwankten zwischen 335 und 362° C., wobei die höheren
Temperaturen bei jeder Belastung dem Beginn, die niedrigeren – dem Ende der
jeweiligen Beobachtungsperiode entsprachen. Stellenwir die Temperaturen
graphisch dar, und führen wir eine Kurve, welche den Mitteln der Temperaturen
entspricht, so erhalten wir folgende korrigierte Werte:
Effektive Pferdekraft
10
12
14
16
18
20
22
24
26
Temperatur der Gase
230
258
282
305
325
345
360
375
388
Indem wir in gleicher Weise verfahren, wie beim 30pferdigen Motor, erhalten wir eine
Reihe von Kurven, welche die korrigierten Werte der Tourenzahl, der indizierten
Arbeit und des Naphtha Verbrauches ergeben. Die folgende Tabelle zeigt die
wichtigsten Resultate:
Arbeit des Motors
Touren-zahl proMinute
Naphthaverbrauch pro Stunde
PSe
PSi
Innere PS
im ganzen
pro PSe
pro PSi
kg/h
kg/h
kg/h
0
11,40
11,40
195,3
1,43
–
0,125
2
13,44
11,44
195,3
1,68
0,840
0,125
4
15,50
11,50
195,3
1,94
0,484
0,125
6
17,57
11,57
195,2
2,20
0,366
0,126
8
19,65
11,65
195,1
2,48
0,310
0,127
10
21,76
11,76
195,0
2,78
0,278
0,128
12
23,90
11,90
194,9
3,11
0,258
0,130
14
26,07
12,07
194,8
3,44
0,246
0,132
16
28,25
12,25
194,6
3,79
0,236
0,134
18
30,46
12,46
194,4
4,14
0,230
0,136
20
32,70
12,70
194,2
4,52
0,226
0,138
22
35,00
13,00
193,8
4,93
0,224
0,141
24
37,40
13,40
193,4
5,35
0,223
0,143
26
39,90
13,90
193,0
5,80
0,223
0,145
Textabbildung Bd. 316, S. 5
Fig. 14.
Die dem Naphthaverbrauch entsprechenden Kurven finden sich in Fig. 9 Kurve CD –
Naphthaverbrauch pro Stunde im ganzen und in Fig. 14
AB – pro effektive und CD
pro indizierte Pferdekraft.
N
N
i
\eta_4=
\frac{N}{N_i}\,100
632,3 N
KM
η
K'M
η'
632,3 Ni
η1
η1'
0
11,40
0,0
0,0
15617,7
0,0
14512,2
0,0
6208,4
40,5
42,8
2
13,44
14,9
1264,6
18348,1
6,9
17049,3
7,4
8398,4
45,6
49,8
4
15,50
25,8
2529,3
21187,7
11,9
19687,9
12,8
9701,0
45,8
49,8
6
17,57
34,2
3793,3
24027,3
15,8
22326,5
17,0
11109,9
46,0
49,4
8
19,65
40,7
5058,5
27085,3
18,6
25168,0
20,1
12425,1
45,8
49,0
10
21,76
46,0
6323,2
30361,8
20,7
28212,6
22,3
13759,3
45,4
48,7
12
23,90
50,2
7587,8
33965,9
22,3
31561,5
24,1
15112,4
44,4
47,9
14
26,07
53,7
8852,5
37570,0
23,5
34910,5
25,3
16484,6
44,0
47,2
16
28,25
56,6
10117,1
41392,5
24,5
38462,4
26,4
17863,0
42,7
46,5
18
30,46
59,0
11381,8
45215,0
25,2
42014,4
27,1
19260,5
42,6
45,8
20
32,70
61,1
12646,9
49365,2
25,7
45870,8
27,6
20676,9
42,0
45,1
22
35,00
62,8
13911,0
53843,0
25,8
50031,6
27,8
22131,2
41,0
44,2
24
37,40
64,1
15175,7
58430,0
26,0
54293,9
27,9
23648,8
40,5
43,6
26
39,90
65,2
16440,3
63344,7
26,0
58860,7
27,9
25229,6
40,0
43,0
Bei Zusammenstellung der Tabelle wurden auch die Resultate von Versuchen mitberücksichtigt, welche
früher mit dem gleichen Motor ausgeführt wurden, und bei denen namentlich der
Leergangs verbrauch bedeutend geringer gewesen war, nicht 1,579, sondern 1,430, ein
Wert, der mehrfach bestätigt gefunden wurde. Die Tabelle der Wirkungsgrade ergibt
sich demzufolge wie vorstehend angegeben.
Der Nutzeffekt ist hier grösser als bei dem 30pferdigen Motor, eine bemerkenswerte
Thatsache, die, wie bekannt, den Diesel-Motor vor anderen auszeichnet. Vor allem ist
es hier der Einfluss der höheren Kompression, welche bis zu 37 at getrieben wurde,
und einen Maximaldruck bis zu 39 at erzeugte. Der Einblasedruck betrug anfangs 52 at
und fiel beim Leerlauf auf 47, bei der Maximalbelastung betrug er 53 at. – Der
Verbrauch an Naphtha beträgt pro effektive Pferdekraft 0,223 kg/h, im Werte von nur
1,45 Pf., wenn wir 100 kg Naphtha zu 6,5 M. annehmen (1 Pud = 16,38 kg kostet in St.
Petersburg etwa ½ Rubel, im Südosten des Reichs gar nur 12 bis 25 Kop.).
Textabbildung Bd. 316, S. 6
Fig. 15.
Die Kurven AB, CD und FF in
Fig. 15 stellen die Nutzeffekte η', η1' und η4 beim 20pferdigen Motor dar, ähnlich wie die Fig. 11 bei dem 30pferdigen Motor.
Textabbildung Bd. 316, S. 6
Fig. 16.
Zur Aufstellung der Wärmebilanz des Diesel-Motors ist die Kenntnis der pro Hub
angesaugten Luftmenge erforderlich. Dieselbe ergibt sich in einfacher Weise aus dem
Indikatordiagramm (Fig. 16), welches die Verhältnisse
der Ansaug- und Auspuffperiode im Massstabe 22,5 mm = 1 at zeigt. Dies Diagramm
wurde mit Hilfe einer sehr schwachen Feder gewonnen. Hier ist ab die Auspufflinie, welche dreimal die
Atmosphärenlinie schneidet, bc die dem Ansaugen
entsprechende Linie, und cd ein Stück der
Kompressionskurve, welch letztere in e die
Atmosphärenlinie schneidet. Daraus folgt, dass das bei geringerem als dem
Atmosphärendruck angesaugte Luftquantum FH (wo F der Kolbenquerschnitt und H der Hub) einem Luftquantum \frac{e\,f}{f\,g}\,F\,H von Atmosphärenspannung
entspricht. Da das Verhältnis \frac{e\,f}{f\,g} gemäss dem Diagramm 0,96143 beträgt, so ist
das pro Doppelumdrehung angesaugte Luftquantum
0,96143\,\cdot\,\frac{\pi}{4}\,\cdot\,0^2,2999\,\cdot\,0,4576=0,96143\,\cdot\,0,07064\,\cdot\,0,4576=0,03108\mbox{ cbm.}
Nehmen wir nun ein konkretes Beispiel, z.B.: N = 34 PS,
Ni = 50,73
PS, n = 176,7 Touren, M=
8,32 kg/h Naphtha, Temperatur der Abgase T = 455°C.,
Temperatur der Luft t = 15°, so ergibt sich die
Temperatur der Luft im Cylinder folgendermassen: der schädliche Raum des Cylinders
beträgt 1/15 des
Hubvolumens, also ist die Temperatur des Luftgemisches zum mindesten x = 42,5°, was aus der Gleichung
\frac{455}{15}+1\,\cdot\,15=\frac{16}{15}\,x
hergeleitet werden kann. In Wirklichkeit ist die Temperatur
noch höher; nehmen wir z.B. an, dass die Temperaturerhöhung der eingeführten Luft
durch die Berührung mit den Cylinder wänden etwa ⅓ von derjenigen beträgt, welche
durch die Mischung mit der im schädlichen Raum enthaltenen Luftmenge entsteht, so
erhalten wir \frac{42,5-15}{3}=9,1^{\circ}. Somit können wir die mittlere Temperatur der Luft im
Cylinder zu etwa 42,5 + 9,1 oder rund 52° annehmen. Daher wird eine Gewichtsmenge
von
0,03108\,\cdot\,\frac{1,290}{1+\frac{52}{273}}=0,033676\mbox{ kg}
Luft pro Doppelumdrehung in den Cylinder eingeführt, oder pro
Stunde
0,033676\,\cdot\,\frac{176,7}{2}\,\cdot\,60=178,52\mbox{ kg}/\mbox{h}.
Aus dem Cylinder muss aber auch die eingeführte Brennstoffmenge von 8,32 kg, also in
Summa 186,84 kg/h Gase entfernt werden, deren Zusammensetzung leicht ermittelt
werden kann. Nehmen wir an, dass Naphtha und Luft folgende Zusammensetzung
haben:
Naphtha.
0,137 H + 0,862 C + 0,0010
Luft
0,230 O + 0,7627 N + 0,0005 CO2 + 0,0068
H2O.
Dann ist in den Abgasen enthalten:
an Kohlensäure
8,32\,\cdot\,0,862\,\cdot\,\frac{11}{3}+0,0005\,\cdot\,178,52
=26,327+0,089=26,416\mbox{ kg}
an Wasserdampf
8,32 . 0,137 . 9 + 0,0068 . 178,52= 10,184 + 1,214 = 11,398 kg
an freiem Sauerstoff
178,52\,\cdot\,0,23-8,32\,\cdot\,0,862\,\cdot\,\frac{8}{3}-8,32\,\cdot\,0,137\,\cdot\,8+0,001\,\cdot\,8,32=41,060+0,008-19,144-9,052=12,872\mbox{
kg}
an Stickstoff 178,52 . 0,7627 = 136,157 kg.
Die Volumina der gasförmigen Produkte werden für 0°:
\frac{26,416}{1,965}
= 13,443 cbm oder 10,26 % CO2
\frac{12,872}{1,429}
= 9,007 cbm oder 6,88 % O
\frac{136,157}{1,255}
= 108,492 cbm oder 82,86 % N
––––––––
Summa
130,942 cbm oder 100,00 %.
Der Luftüberschuss berechnet sich nach dem theoretischen Luftquantum 8,33\,(0,863\,\cdot\,\frac{8}{3}+0,136\,\cdot\,8-0,001)\,\frac{100}{23}=8,32\,\cdot\,3,389\,\frac{100}{23}=2819,648=122,593 zu
\frac{178,52}{122,593}=1,456.
Die spezifische Wärme der Gase bei 455° und bei 15° ist:
Kohlensäure
c1 = 0,189 +
0,000095 . 455 = 0,232 bezw. c1' =
0,191
Stickstoff
c3 = 0,239 +
0,00005 . 455 = 0,262 bezw. c3' =
0,240
Sauerstoff
c_4=\frac{7}{8}\,c_3=\frac{7}{8}\,\cdot\,0,262=0,229 bezw. c4' =
0,210
Wasserdämpfe
c2 = 0,41 +
0,000206 . 455 = 0,504 bezw. c2' =
0,413.
Damit ergibt sich die in den Gasen enthaltene Wärmemenge:
In der Kohlensäure
26,416 (0,232 . 455) = 2788,473
Kal.
Im Sauerstoff
12,872 (0,229 . 455) = 1341,120
„
Im Stickstoff
136,157 (0,262.455) = 16231,276
„
In den Wasserdämpfen
11,398 (637 + 0,504 . 455) = 11,398 . 866,32 = 9874,315
„
Die zugeführte Luft enthielt
178,520 (0,23 . 0,210 . 15 + 0,7627 . 0,24 . 15 + 0,0005 . 0,191 .
15 + 0,0068 . 0,413 . 15) = 178,520 (0,725 + 2,746 + 0,002 + 0,042) = 178,520 .
3,515 = 627,498 Kal.
Nehmen wir die spezifische Wärme der Naphtha zu 0,4 an, so ist in derselben 8,32
. 0,4 . 15 = 49,92 Kal. Wärme enthalten. Somit beträgt der Wärmeverlust in den
Gasen
2788,473 + 1341,120 + 16231,276 – 627,498 – 49,92
= 19683,451 Kal.
Im Kühlwasser geht nach der oben angeführten Tabelle 770 Kal. pro effektive
Pferdekraft verloren, also hier 34 . 770 = 26180 Kal. Damit ergibt sich die
Wärmebilanz, wenn wir den oberen Heizwert berücksichtigen:
In effektive Arbeit übergeführt:
\frac{34\,\cdot\,75\,\cdot\,3600}{427}=34\,\cdot\,632,3=21498\mbox{ Kal.} oder 23,66 %
Verluste:
In den Gasen
19683,451
Kal.
oder
21,66 %
Im Wasserdampf
9874,315
„
„
10,87 %
Im Kühlwasser
26180,000
„
„
28,81 %
Durch Ausstrahlung
13627,234
„
„
15,00 %
–––––––––––––––––––––––––––––––
Gesamtwärme 8,32 . 10921 =
90863,000
Kal.
oder
100,00 %
Nehmen wir dagegen den unteren Heizwert, so ergibt sich:
In
effektive
Arbeit
übergeführt
21498
Kal.
oder
25,48 %
„
indizierte
„
„
32077
„
„
38,00 %
––––––––––––––––––––––––––
Gesamtwärme
8,32 . 10142 =
84431
Kal.
(Schluss folgt.)