Titel: | Betrachtungen über die Gras- und Erdölmotoren der Weltausstellung Paris. |
Fundstelle: | Band 316, Jahrgang 1901, S. 229 |
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Betrachtungen über die Gras- und Erdölmotoren der
Weltausstellung Paris.
(Fortsetzung von S. 165 d. Bd.)
Betrachtungen über die Gras- und Erdölmotoren der Weltausstellung
Paris.
Viertaktmotoren mit verlängerter Expansion.
Das gemeinsame Merkmal dieser Motoren besteht darin, dass in ihnen die Expansion über
das Anfangsvolumen a der Verdichtung hinaus verlängert
ist (vgl. Fig. 9), während sie sonst in den meisten
Fällen bei d oder schon etwas früher aufhört und der
Auspuff beginnt. Motoren, welche mit verlängerter Expansion arbeiten, waren in Paris
sehr zahlreich ausgestellt; fast alle heutzutage bekannten Systeme dieser Art waren
vertreten. Bei den Motoren mit verlängerter Expansion sind scharf zwei Gruppen zu
unterscheiden. In den Motoren der ersten Gruppe ist die Verlängerung der Expansion
eingeführt mit der Absicht, die Wärmeausnutzung zu vergrössern; in den Motoren der
zweiten Gruppe tritt sie auf als Folge des in denselben angewandten
Regulierungsprinzips. Wir wenden uns zuerst der ersten Gruppe zu: Aus dem
Indikatordiagramm sieht man sofort, dass durch die Verlängerung der Expansion die
der Diagrammfläche d e f a entsprechende Arbeit
gewonnen wird; der Gasverbrauch für 1 PSi wird
infolgedessen im Verhältnis der Flächen \frac{a\,b\,c\,d\,a}{a\,b\,c\,e\,f\,a} kleiner. Ist in zwei Motoren die
Verdichtung gleich hoch und die Stärke der Ladung gleich gross, so braucht von
denselben derjenige weniger Gas für 1 PSi, welcher
mit verlängerter Expansion arbeitet. Die Verlängerung der Expansion erfreut sich
besonders bei den englischen und französischen Ingenieuren grosser Beliebtheit. Das
Verwendungsgebiet der Motoren dieses Systems ist zur Zeit auf England und
hauptsächlich auf Frankreich beschränkt. Die deutschen Gasmotoreningenieure machen –
soweit die Kenntnis des Verfassers dieser Zeilen reicht – keinen Gebrauch von der
Verlängerung der Expansion zur Erhöhung der Wärmeausnutzung. Bei der Besprechung der
einzelnen französischen Konstruktionen soll im folgenden versucht werden, die für
die Beurteilung dieses Systems massgebenden Gesichtspunkte aufzustellen.
Der Engländer Atkinson dürfte der erste gewesen sein,
der einen Gasmotor mit verlängerter Expansion thatsächlich ausgeführt hat. Sein
erstes Patent stammt aus dem Jahre 1879. Er verwirklichte die Idee der
Expansionsverlängerung in geistvollster Weise, zuerst in seiner sogen.
Differentialmaschine mit Hilfe zweier gegenläufiger Kolben, die sich in einem
Cylinder bewegten, und eines kunstreichen Getriebes, später mit einem Kolben und
einem etwas einfacheren Getriebe. Die teure und empfindliche Konstruktion dieser
Maschinen verhinderte ihre Ausbreitung. Sie werden heute nicht mehr gebaut. In viel
einfacherer Weise haben später die französischen Ingenieure Charon, Letombe u.a. den Gedanken der Expansionsverlängerung ausgeführt,
lediglich mit Hilfe der Steuerung. Charon z.B. schiebt
von der auf dem Weg o f (Fig.
9) angesogenen Gemischmenge einen Teil während des Verdichtungshubs f a wieder in die Saugleitung zurück und lässt die
Verdichtung des zurückbehaltenen Gemisches erst in a
beginnen. Die Regulierung wird in einfachster Weise dadurch bewirkt, dass mehr oder
weniger von der angesogenen Gemischmengeim Cylinder zurückbehalten wird; bei
abnehmender Belastung rückt somit der Punkt a' der dem
Beginn der Verdichtung entspricht, immer näher gegen o
hin. Die Höhe der Verdichtung nimmt dabei ab. Die Zusammensetzung des Gemisches
bleibt bei allen Belastungen ungeändert. Ein Diagramm bei stärkerer Belastung ist in
Fig. 9 ausgezogen (a b c
e f a), eines bei schwächerer punktiert (a' b' c'
e' f a') eingezeichnet. Da nun mit abnehmender Belastung auch die
Verdichtung abnimmt, so wird damit die Wärmeausnutzung schlechter; der Gasverbrauch
für 1 PSi wird grösserDer strenge Nachweis hierfür ist von Prof. Meyer in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1900 S. 331,
geführt. In dem Diagramm (Fig. 9) kann man
sich dies rasch wie folgt vergegenwärtigen. Die während der Drucksteigerung
von b' nach b
zugeführte Wärmemenge erzeugt die Arbeitsfläche a'b'ba; würde dieselbe Wärmemenge bei höherem Druck zugeführt,
z.B. bei c' (wobei c'c'' = b'b), so erzeugt sie
die Arbeitsfläche c'c''e''e', wenn c''e'' die durch den Punkt c'' gehende Adiabate bedeutet. Man sieht
sofort, dass die letztere Fläche grösser ist als die erstere, weil das Gas
im ersteren Fall vom Anfangsvolumen o bis auf
das Endvolumen f expandieren kann, während
letztere Expansion schon bei a' bezw. a aufhört. Je niederer die Verdichtung wird, um
so grösser wird offenbar der Unterschied, destoschlechter die
Wärmeausnutzung. Liegt Expansionsverlängerung vor, so gilt für die
Beurteilung der Wärmeausnutzung folgendes:1. Bei gleich hoher Kompression und gleicher Gemischstärke ist die
Wärmeausnutzung um so günstiger, je länger die Expansion.2. Bei gleicher Gemischstärke und gleichem Endvolumen f der Expansion ist die Wärmeausnutzung um so schlechter, je
niederer die Kompression, obwohl gleichzeitig die Expansion verlängert wird.
Der Einfluss der Kompression ist hierbei stärker, als derjenige der
Expansionsverlängerung (vgl. auch die Versuchsergebnisse am Charon-Motor)..
Textabbildung Bd. 316, S. 229
Fig. 9.
Textabbildung Bd. 316, S. 229
Fig. 9a.
Hierin liegt der Nachteil der Regulierungsweise von Charon und der Ausgangspunkt für eine Verbesserung,
welche Letombe an der Regulierung der Motoren mit
verlängerter Expansion eingeführt hat. Während in dem Cylinder des Charon-Motors bei
kleinster Belastung auch die kleinste Gemischmenge zurückbehalten und am schwächsten
verdichtet wird, ist dies beim Letombe-Motor umgekehrt. Wenn der Motor vollbelastet
ist, wird am wenigsten Gemisch angesogen. Die Verdichtung steigt erst in a (Fig. 9a) über die
atmosphärische Pressung und wächst nur auf b an; bei
kleinster Belastung befindet sich mehr Gemisch im Cylinder, so dass die
Verdichtungsspannung schon in a' über den
Atmosphärendruck sich erhebt und bis nach b' also höher
als im ersteren Fall, ansteigt; bei abnehmender Belastung rückt somit der Punkt a' welcher dem Beginn der Verdichtung entspricht, immer
näher gegen f hin, also gerade in entgegengesetzter
Richtung als bei der Charon'schen Regulierung der Fall
war. Die Leistung wird dadurch verändert, dass bei voller Last ein kräftiges Gemisch
mit viel Gas und wenig Luft, bei kleiner Last ein schwaches Gemisch mit weniger Gas
und mehr Luft verarbeitet wird. Die Gemischstärke wird nach Massgabe der Höhe der
Verdichtung so gewählt, dass das Gemisch weder so stark ist, dass Frühzündungen
befürchtet werden müssen, noch so schwach, dass Fehlzündungen eintreten können. Der
Vorzug der Letombe'schen Regulierung vor derjenigen Charon's liegt also in der Zunahme der Verdichtung mit
abnehmender Belastung. Die dünneren Gemische, welche bei kleineren Belastungen im
Letombe-Motor zu verarbeiten sind, sind unter sonst gleichen Umständen weniger
leicht zu entzünden und brennen langsamer. Indem aber die dünnen Gemische hoch
verdichtet werden, wird ihre Zündfähigkeit erhöht und ihre Verbrennung beschleunigt.
Ist letzteres in genügendem Mass gelungen, so ist im Letombe'schen Motor hinsichtlich des Gasverbrauchs für 1 PSi zu erwarten,
dass er mit abnehmender Belastung günstiger wird – im Gegensatz zum
Charon-Motor.
Was die zweite Gruppe der Motoren mit verlängerter Expansion betrifft, so tritt in
diesen die Expansionsverlängerung nur als Folge der Regulierungsweise auf. Die
letztere besteht darin, dass bei Abnahme der Belastung eine kleinere Gemischmenge,
deren Zusammensetzung bei allen Belastungsstufen gleich ist, im Cylinder verdichtet
wird. Dieses Regulierprinzip deckt sich grundsätzlich mit dem Charon-schen, welches bereits oben erwähnt wurde, und
mit dem bekannten Körting'schen, das nur konstruktiv
anders ausgebildet ist. In den Motoren dieser zweiten Gruppe wird lediglich der
Zweck verfolgt, die Regulierung stetig vor sich gehen zu lassen, wie es ein
gleichförmiger Betrieb verlangt, keineswegs aber, durch Verlängerung der Expansion
eine höhere Wärmeausnutzung zu erzielen. Im Gegenteil: die Wärmeausnutzung in diesen
Motoren wird um so ungünstiger, je stärker die Expansion verlängert wird. Wie aus
der Beschreibung der Charon'schen Reguliermethode
hervorgeht, gehen bei sinkender Belastung Zunahme der Expansionsverlängerung und
Abnahme der Kompression Hand in Hand. Der Einfluss der Kompression ist hierbei
entscheidend (vgl. Anm.1) und die
Versuchsergebnisse am Charon-Motor). Der bezeichnende
Unterschied zwischen beiden Gruppen besteht darin, dass in der ersten die
Verlängerung der Expansion schon bei Vollbelastung vorhanden ist, dass sie sich
dagegen in der zweiten erst unterhalb der vollen Last einstellt. Das gemeinsame
Merkmal der beiden Gruppen, die verlängerte Expansion, -bedingt also nur eine rein
äusserliche Aehnlichkeit; ihrem inneren Wesen nach unterscheiden sich beide
Motorgruppen vollständig voneinander, indem die Verlängerung der Expansion in der
ersten Gruppe Endzweck zur Erzielung einer höheren Wärmeausnutzung, in der zweiten
nur eine Begleiterscheinung der Reguliermethode ist.
Charon-Motor.
Die von der Société général des Industries Économiques
ausgestellten Charon-Motoren arbeiten im Otto'schen
Viertakt. Die Gesellschaft baut Grossen von 1 bis 160 PS. Eigentümlich ist diesen
Motoren die Verlängerung der Expansion und das Regulierprinzip.
Der Regulator wirkt auf zwei Nocken ein, von welchenaus das Gasventil und das
Einströmventil angetrieben werden. Das Einströmventil wird immer im gleichen Moment
angehoben und bleibt über die Dauer des Ansaugehubs hinaus noch während eines Teils
des Verdichtungshubs offen, so dass ein Teil des angesogenen Gemisches wieder in die
Saugleitung zurücktreten kann. Mit dem Abschluss des Einströmventils, der je nach
der Einwirkung des Regulators früher oder später erfolgt, beginnt die Verdichtung
des im Cylinder verbliebenen Gemisches, gefolgt von dem bekannten Viertaktspiel.
Damit von dem in die Saugleitung zurückgeschobenen Gemisch nichts in die Atmosphäre
verloren gehen kann, ist das Saugrohr eng und lang und in Form einer Spirale im
Ansaugetopf oder im Maschinengestell untergebracht. Beim nächsten Ansaugen tritt
dieses Gemisch wieder zugleich mit frischem Gas in den Cylinder zurück, gefolgt von
frischer Luft. Das frische Gas wird nach Massgabe der frischen Luft vom Gasventil
geliefert. Wenn die Belastung des Motors abnimmt, so stellt der Regulator die Nocken
so, dass mehr Gemisch in die Saugleitung zurückgeschoben wird, als bei stärkerer
Belastung, und dass das Gasventil weniger Gas liefert; die frische Luftmenge wird
hierbei von selbst kleiner. Durch die Formung der beiden Nocken hat man es in der
Hand, bei jeder Belastung ungefähr das gleiche Mischungsverhältnis herzustellen. Die
mit der Charon'schen Regulierung erzielten Ergebnisse
gehen aus der folgenden Versuchsreihe hervor (Bulletin
technologique de la société des anciens élèves des écoles d'arts et
métiers, 1894): Der untersuchte Motor war zweicylindrig und hatte 350 mm
Cylinder durch -messer und 0,6 m Hub:
Um-drehungenin
derMinute
NePS
NiPS
pikg/qcm
pekg/qcm
ηm%
Gasverbrauchfür 1 PS uns Std.in
Litern
indiziert
effektiv
154,5
16,31
31,1
1,575
0,825
52,6
565
1072
153,5
24,31
38,5
1,954
1,23
63,1
472
748
153
29,62
43,2
2,2
1,51
68,7
438
638
152
37,45
47,4
2,43
1,92
79
436
552
151
45,17
52,8
2,72
2,32
85,5
435
509
151
53,15
58,3
3,01
2,74
91,2
438
480
Textabbildung Bd. 316, S. 230
Fig. 10.
Von dem Gas ist nur bekannt, dass es die Temperatur von 19° C. hatte. Der
Uebersichtlichkeit wegen ist der Gasverbrauch für 1 PSi in Fig. 10 bildlich dargestellt, indem,
wie dies früher in Fig. 5 geschehen, die wagerechten
Abscissen den mittleren indizierten Druck, die senkrechten Ordinaten den
Gasverbrauch bedeuten. Die Versuche zeigen, dass der Gasverbrauch für 1 PSi mit abnehmender Belastung nicht erheblich zunimmt,
obwohl dabei die Verdichtung kleiner wirdWenn man
Fig. 5 und 10 vergleicht, so ist zu beachten, dass im ersten Fall die
Verdichtung konstant ist, das Gemisch jedoch mit abnehmender Belastung
dünner wird, im zweiten Fall das Gemisch nahezu unveränderliche
Zusammensetzung hat, während die Verdichtung mit abnehmender Last kleiner
wird.. Es ist dies ein sehr schönes Zeugnis für die
Reguliermethode und ein Zeichen, dass Form der Nocken sehr glucklich gewählt ist.
Der Gasverbrauch ist bei Vollbelastung sehr klein und in dieser geringen Grosse bei
Motoren ohne Expansionsverlängerung nur durch Anwendung hoher Verdichtung erzielbar.
Dagegen ist der mittlere effektive DruckDer
mittlere effektive Druck, bezogen auf 1 qcm der Kolbenfläche, ist bei einem
Viertaktmotor durch die bekannte Gleichung definiertN_e=\frac{F\,\cdot\,p_e\,\cdot\,S\,\cdot\,n}{60\,\cdot\,75\,\cdot\,2}.Er dient als Massstab zum Vergleich der Leistungsfähigkeit von
Viertaktmotoren. und damit die Leistungsfähigkeit des Motors verhältnismässig
klein; er beträgt nur pe = 2,74kg/qcm (nach einem neueren Versuch pe = 3kg/qcm), während
der auf S. 168 angeführte Leuchtgasmotor pe = 4,44kg/qcm und ein von Prof. Meyer geprüfter MotorZeitschrift des Vereins
deutscher Ingenieure, 1900 S. 332. von Körting sogar pe = 5,2 kg/qcm aufweist. Hierauf wird im folgenden
zurückzukommen sein.
Textabbildung Bd. 316, S. 231
Fig. 11.Letombe-Motor.
Textabbildung Bd. 316, S. 231
Steuerung zum Letombe-Motor.
Letombe-Motor.
Der Letombe-Motor ist ein doppeltwirkender Viertaktmotor mit verlängerter Expansion.
Das Grundsätzliche über die eigenartige Regulierung dieses Motors ist schon in den
einleitenden Bemerkungen über die Motoren mit verlängerter Expansion dargelegt
worden. Die konstruktive Durchführung der Idee und die Wirkungsweise der Steuerung
ergibt sich aus den Fig. 11 (200 PS-Motor) und
insbesondere aus den Schnitten durch die Einströmventile (Fig. 12 bis 14). Der Eintritt des
Gemisches steht unter dem Einfluss von drei Ventilen A,
B und D. Das eigentliche Einströmventil A sitzt im Verdichtungsraum, es wird von dem
zugehörigen Nocken (vgl. Fig.
12) stets in derselben Weise angehoben. Das Regulierventil B und das Gasventil D
werden von einem und demselben Nocken (Fig. 14 und 15) bewegt, der auf der Steuerwelle verschiebbar ist
und vom Regulator eingestellt wird. Je nach der Stellung dieses Nockens wird das
Regulierventil B mehr oder weniger lang und hoch
angehoben und stösst dabei das Gasventil D mehr oder
weniger weit auf. Das Spiel dieser beiden Ventile B und
D bestimmt die Menge der frischen Ladung und deren Zusammensetzung. Die
Wirkungsweise der drei Ventile ist folgende: Zu Beginn des Ansaugehubs wird das
Einströmventil A von seinem Nocken (Fig. 12), das
Regulierventil B und damit das Gasventil D vom
Reguliernocken angehoben. Während des ersten Teils des Saughubs, solange die höchste
Erhebung des Nockens (Fig. 15) mit der Rolle des
Ventilhebels im Eingriff steht, werden Regulierventil und Gasventil
miteinanderoffen gehalten. Später läuft die Rolle auf dem etwas niedereren
Rücken des Nockens, das Regulierventil B sinkt soweit
zurück, dass das Gasventil schliesst und nur noch Luft angesogen wird. Vor
Beendigung des Saughubs schliesst dann auch das Regulierventil, so dass auf dem Rest
dieses Hubs ein kleiner Niederdruck im Cylinder entsteht, der während des
Verdichtungshubs wieder verschwindet. Sobald auf dem letzteren Weg die
atmosphärische Pressung im Cylinder wieder erreicht ist, schliesst zuletzt auch das
Einströmventil und die Verdichtung beginnt, gefolgt von dem bekannten
Viertaktspiel.
Textabbildung Bd. 316, S. 231
Fig. 15.Reguliernocken zum Letombe-Motor.
Bei voller Last läuft die Rolle des Ventilhebels auf der Kurve 1 des Reguliernockens (Fig.
15), bei (kleiner Last auf der Kurve 3. Aus
der Skizze des Reguliernockens sieht man deutlich: je, höher die Belastung ist,
desto kürzere Zeit bleibt das Regulierventil B offen,
desto weniger Gemisch wird angesogen; das Gasventil wird aber hierbei
verhältnismässig lange offen gehalten, es gelangt somit eine kleine, aber kräftige
Ladung in den Cylinder. Mit Abnahme der Belastung tritt mehr Gemisch ein, dasselbe
ist aber viel schwächer. Auf diese Art entsteht das Regulierdiagramm (Fig. 16), worin das Diagramm a
b c d e voller, i j k d e kleiner Belastung
entspricht. Versuchsresultate liegen von diesem Motor keine vor. Es wäre von
Interesse, zu sehen, wie sich der Gasverbrauch für 1 PSi, welcher der Theorie nach mit abnehmender Belastung günstiger werden
sollte, in Wirklichkeit verhält, und ferner, wie rasch der mechanische Wirkungsgrad
bei dieser Regelungsweise mit der Belastung abnimmt.
Textabbildung Bd. 316, S. 231
Fig. 16.Regulierdiagramm zum Letombe-Motor.
Es ist bereits gelegentlich der Besprechung des Charon-Motors darauf hingewiesen
worden, und wird insbesondere noch aus Diagrammen, welche von dem nachher
anzuführenden Duplex-Motor vorliegen, hervorgehen, dass die spezifische Leistung der
Motoren mit verlängerter Expansion eine verhältnismässig kleine ist. Dies liegt ja
ganz in der Natur der Sache, da in diesen Motoren zu Gunsten der
Expansionsverlängerung stets mit kleiner Ladungsmenge gearbeitet wird. Dieser
Umstand hat zweifellos die Veranlassung dazu gegeben, den Kolben doppeltwirkend zu
machen. Letombe hat seinen doppeltwirkenden
Viertaktmotor zuerst mit einem Kreuzkopf gebaut, später aber dieses passive
Maschinenelement durch ein treibendes, durch einen einfachwirkenden Viertaktkolben
ersetzt. Diese bemerkenswerte Maschine mit einem einfach wirkenden und einem
doppeltwirkenden Viertaktkolben arbeitet im 4/3 Takt, sie erhält auf vier Kolbenhübe drei
Antriebe; infolgedessen kommt der Motor mit einem nicht zu schweren Schwungrad aus. Nach diesem
System beabsichtigt Letombe einen 500 PS-Motor zu
bauen. Auffallend ist es, dass der doppeltwirkende Kolben nicht gekühlt ist; seine
Betriebssicherheit steht daher nicht ganz ausser Frage. Betreffs der Regulierung
dieses Motors ist zu bemerken, dass bei abnehmender Last zuerst die eine Seite des
doppeltwirkenden Kolbens bis zum Aussetzen ausreguliert wird, worauf der Motor als
Tandemmaschine läuft, dann die andere Seite, so dass sie schliesslich als einfacher
Viertaktmotor arbeitet, wobei auf den doppeltwirkenden Kolben keine Arbeit mehr
übertragen wird.
Textabbildung Bd. 316, S. 232
Duplex-Motor
Duplex-Motor.
Dieser Viertaktmotor mit verlängerter Expansion hat seinen Namen von den
doppeltwirkenden Kolben. Er ist in den Fig. 17 bis 19 dargestellt. Die Verlängerung der Expansion wird in
ihm dadurch erreicht, dass die angesogene Gasmenge in zwei ungefähr gleiche Teile
auf die beiden Kolbenseiten verteilt und beide Teile nacheinander zur Explosion
gebracht werden. In dem Grundriss sieht man die beiden Einströmventile an den beiden
Cylinderenden, das Ventil, welches den Eintritt des Gemisches regelt – im folgenden
kurz Gemischventil genannt – in der Mitte, und etwas seitwärts davon das Gasventil.
Sämtliche Ventile sind gesteuert und werden immer gleich bewegt. Die Regulierung
erfolgt durch Aussetzer, indem bei zu raschem Gang die Gaszufuhr abgesperrt wird.
Zwischen den beiden Einströmventilen und dem Gemischventil befindet sich eine
geräumige Kammer. Das Auspuffventil liegt wagerecht und quer zur Cylinderachse, wie
Fig. 19 zeigt.
Die Wirkungsweise der Einlassventile ist folgende: der Kolben saugt auf der
einen Seite (auf der anderen findet währenddessen der Auspuff statt) eine ganze
Cylinderfüllung an, worauf sich das Gemischventil und das Gasventil schliessen,
während das Einströmventil offen bleibt. Im Augenblick der Kolbenumkehr wird auch
das andere Einströmventil geöffnet, so dass beide Kolbenseiten miteinander in
Verbindung stehen, und das Gemisch von der einen Kolbenseite nach der anderen
hinübergeschoben werden kann. Der letztere Vorgang dauert etwa bis in die Mitte des
Hubs. Das Gemisch ist dann ungefähr gleichmässig auf beide Cylinderseiten verteilt.
Nunmehr schliesst dasjenige Einströmventil, gegen welches sich der Kolben hinbewegt.
Es erfolgt auf dieser Seite die Verdichtung und sodann die bekannte Fortsetzung des
Viertaktspiels, während auf der anderen Seite und in der Gemischkammer ein
Niederdruck entsteht, der jedoch wegen der Grosse dieser letzteren unerheblich ist;
derselbe verschwindet wieder, wenn der Kolben seine Bewegung umgekehrt hat. Hat das
Gemisch auf dieser Seite wieder etwa atmosphärische Pressung angenommen, so
schliesst auch das zweite Einströmventil und es folgen Verdichtung, Explosion,
Expansion u.s.f. Die Diagramme beider Kolbenseiten zeigen die Fig. 20 und 21. Es sind
der Höhe des Explosionsdrucks zufolge Vollbelastungsdiagramme. Die Diagramme geben
zu einigen Bemerkungen Anlass: die Spannung am Ende der Expansion ist von ihrem
Höchstwert 23 kg/qcm auf ½ kg/qcm Ueberdruck gesunken, eine Folge der weitgetriebenen
Expansionsverlängerung. Die Auspuffgase entweichen daher mit verhältnismässig
niederer Temperatur. Nimmt man das Anfangsvolumen der Verdichtung da an, wo sich die
Verdichtungslinie über die atmosphärische Linie erhebt, also im Punkt a (Fig. 20 und 21)Dieser Punkt würde in
der Mitte liegen, da das bei atmosphärischer Spannung angesogene Gemisch in
zwei ungefähr gleiche Teile geteilt ist, wenn nicht infolge der Erwärmung
des Gemisches durch die Verbrennungsrückstände und die heissen Wände des
Verdichtungsraumes nach Schluss des Gemischventils eine kleine
Drucksteigerung stattfände., so ergibt sich durch die
Verlängerung der Expansion ein Gewinn von 20% auf der Schwungradseite, von 16% auf
der Seite des Cylinderkopfs, bezogen auf diejenige indizierte Arbeit, welche ohne
Verlängerung der Expansion erhalten würde (Diagrammfläche a
b c d). Damit ist eine entsprechende Ersparnis an Gasverbrauch für 1 PSi verknüpftAn
einem Körting'schen Leuchtgasmotor hat Prof.
Meyer einen Gasverbrauch von 403 l von 5000 Kal./cbm
für 1 PSi und Stunde festgestellt. Durch
Verlängerung der Expansion, wie im vorliegenden Falle, würde sich der
Gasverbrauch auf \frac{403}{1,2} bis \frac{403}{1,16}=336\mbox{ bis 348 l} ermässigen..
Andererseits sieht man, dass der mittlere indizierte Druck ohne Verlängerung der
Expansion höher ist als mit Verlängerung; es ergibt sich durch Planimetrieren der
beiden Diagramme der mittlere indizierte Druck
ohneVerl. d. Exp.
mitVerl. d. Exp.
auf der beite des Schwungrads
4,86 kg/qcm
3,46 kg/qcm
„ „ „ „ Cylinderkopfs
5,49 „
3,75 „
im Mittel
5,2 „
3,6 „
Textabbildung Bd. 316, S. 233
Fig. 19.Duplex-Motor
Textabbildung Bd. 316, S. 233
Fig. 20.Diagramm der Kurbelseite zum Duplex-Motor.
Liesse man den Duplex-Motor ohne Verlängerung der Expansion arbeiten, so könnte man
diesen Zahlen zufolge den mittleren indizierten Druck von 3,6 auf 5,2 kg/qcm und damit
die indizierte Leistung um das \frac{5,2}{3,6}=1,44\mbox{fache}, und endlich, da der mechanische
Wirkungsgrad bei höherer Belastung günstiger wird, die effektive Leistung um einen
noch etwas höheren Betrag steigern. Der Gasverbrauchfiele, da der Gewinn durch
Verlängerung der Expansion wegfällt, höher aus.
Hieraus erkennt man, dass die Maschine mit verlängerter Expansion etwas sparsamer
arbeitet, aber weniger leistungsfähigWas hier über
die Leistungsfähigkeit der Motoren mit verlängerter Expansion gesagt ist,
gilt für den Fall, dass man einen einfach- oder doppeltwirkenden
Viertaktmotor ohne verlängerte Expansion in
Vergleich setzt wiederum mit einem einfach- oder doppeltwirkenden
Viertaktmotor mit verlängerter Expansion.
Vergleicht man dagegen einen gewöhnlichen einfachwirkenden Viertaktmotor mit
einem doppeltwirkenden Viertaktmotor mit verlängerter Expansion, so leistet
der letztere (unter Zugrundelegung der obigen Zahlen) mehr, eben infolge der
Doppelwirkung, keineswegs infolge, vielmehr trotz der verlängerten
Expansion. Da man aber einen doppeltwirkenden Viertaktmotor ebensogut ohne
als mit Verlängerung der Expansion arbeiten lassen kann, so muss man den
Vergleich auf die zuerst angegebene Weise führen, wenn man das Eigenartige
der Expansionsverlängerung hervortreten lassen will. ist, und
daher für gleiche Pferdestärkenzahl grösser und teurer ausfällt als diejenige ohne
Expansionsverlängerung. Auch die Steuerung baut sich etwas weniger einfach. Wenn es
weniger auf hohe Wärmeausnutzung ankommt, als auf Leistungsfähigkeit des Motors,
also bei billigem Brennstoff und grossen Motoren, so kann auf die Verlängerung der
Expansion verzichtet werden. Bei teueren Brennstoffen kann dagegen die Verlängerung
der Expansion von Vorteil sein.
Champion-Motor.
In dem Champion-Motor von Galoin und Marc in Lille ist
die Verlängerung der Expansion mittels eines gesteuerten Hilfsventils erreicht,
welches sich seitwärts am Cylinder in der Mitte des Kolbenhubs befindet. In der
ersten Hälfte des Saughubs saugt der Kolben Gemisch an; sobald er das Hilfsventil
passiert hat, wird dieses von der Steuerung aufgestossen und die Gaszufuhr
abgesperrt. Auf der zweiten Hälfte des Saughubs gelangt somit nur noch frische Luft
in den Cylinder, von welcher die Konstrukteure dieses Motors behaupten, dass sie
sich mit der vorher angesogenen Ladung nicht merklich vermenge. Beim Kolbenrückgang
wird die Sekundärluft wieder ausgestossen, ohne dass nach der Versicherung der
Konstrukteure Gas verloren geht. Das Hilfsventil schliesst, wenn der Kolben wieder
an demselben vorbeigeht, worauf die Verdichtung und die bekannte Fortsetzung des
Viertaktspiels folgt. Die Gase expandieren auf das Doppelte des Anfangsvolumens der
Verdichtung. Der Motor wird durch Aussetzer reguliert. Man erhält nicht den
Eindruck, als ob die Verlängerung der Expansion in dem Champion-Motor auf besonders
zweckmässige Weise erreicht sei.
Textabbildung Bd. 316, S. 233
Fig. 21.Diagramm der Deckelseite zum Duplex-Motor.
Hiermit verlassen wir die erste Gruppe der Motoren mit verlängerter Expansion.
Der
Motor von Fritscher und Houdry
gehört zur zweiten Gruppe dieser Motoren, in denen die
verlängerte Expansion lediglich als Folge der Regulierung auftritt. Das Eigenartige
dieses Motors liegt somit in der Regelungsweise, welche in ihrem Grundgedanken sich
mit der bekannten Körting'schen deckt, und nur
konstruktiv von der letzteren verschieden ist. Das Regulierprinzip besteht darin,
dass bei abnehmender Belastung eine kleinere Gemischmenge angesogen wird, indem man
den frischen
Gemischstrom drosselt. Wie Fritscher und Houdry
diesen Gedanken durchgeführt haben, sieht man aus der Fig.
22. Das Einströmventil Z ist selbstthätig und
wird durch die Ansaugedepression geöffnet. Luft kommt durch die Oeffnung H, Gas durch den Hahn M
herbei. Luft und Gas gelangen durch das Gasventil F und
das Gemischventil J in den Raum Y und von da durch das Einströmventil in den Cylinder. Gas und
Gemischventil sitzen auf einer und derselben Stange X,
ihr Hub ist daher gleich gross. Er wird der augenblicklichen Belastung entsprechend
vom Regulator mittels des Keiles D eingestellt. Da das
Verhältnis der Einströmquerschnitte für Luft und Gas unabhängig von der jeweiligen
Stellung des Regulators ist, so bleibt die Zusammensetzung des Gemisches bei allen
Belastungen dieselbe. Wie nach Beendigung des Ansaugens das Entweichen von Gas durch
das Gasventil F, welches vom Regulator im allgemeinen
offen gehalten wird, vermieden wird, ist aus der Fig.
22 nicht ersichtlich.
Textabbildung Bd. 316, S. 234
Fig. 22.Steuerung von Fritscher und Houdry.
Verbundmotor von Roser-Mazurier.
Es ist leicht begreiflich, dass man schon frühe den Versuch gemacht hat, die
Verbundwirkung, mit welcher bei der Dampfmaschine so grosse Erfolge hinsichtlich der
Wärmeausnutzung erzielt worden sind, auch im Gasmotor einzuführen. Aber der Gewinn
war nicht der erhoffte. Das Ergebnis der bisherigen Bestrebungen war, dass durch die
Hinzufügung eines Expansionscylinders ein verhältnismässig grosser, wenig
leistungsfähiger Motor mit grossen Reibungswiderständen und geringer
Betriebssicherheit entstand, und dass die beabsichtigte Brennstoffersparnis sich
nicht einstellte. Die Hauptschwierigkeiten stellen sich beim Ueberleiten der heissen
Abgase des Hochdruckcylinders in den Niederdruckcylinder entgegen. Soll im
Niederdruckcylinder noch eine nennenswerte Leistung entwickelt werden, so muss die
Endspannung der Expansion im Hochdruckcylinder noch genügend gross sein; man hat es
dann mit recht heissen Gasen beim Ueberströmen aus dem Hochdruck- in den
Niederdruckcylinder zu thun; dabei dürften Temperaturen von 700 bis 1000° C. noch
nicht zu den hohen zu zählen sein. Das Uebergangsventil wird durch diese Gase so
sehr erhitzt, dass es ohne Kühlung nicht in Betrieb gehalten werden kann, und wenn
man dieses Ventil durch einen Wasserstrom kühlt, so entzieht das Kühlwasser dem
übertretenden Gasstrom, der ja im Niederdruckcylinder noch Arbeit leisten soll, so
viel Arbeitsfähigkeit, dass die Niederdruckarbeit weit hinter der erhofften Grosse
zurückbleibt, und die Reibungswiderstände der Niederdruckmaschine im Verhältnis zur
thatsächlich erzielten Expansionsarbeit zu gross sind. Unter diesen Umständen ist es
beachtenswert, dass sich eine Firma gefunden hat, welche den Versuch, einen
Verbundmotor zu bauen, wieder aufnimmt. Die Konstruktion von Roser-Mazurier in St. Denis ist aus Fig. 23
ersichtlich. Vonden drei Cylindern A, A1 und C sind A und A1 die beiden im Viertakt arbeitenden
Hochdruckcylinder, C der im Zweitakt arbeitende
Niederdruckcylinder. Erstere sind wassergekühlt, der letztere nicht. Die
Hochdruckkurbeln sind gleichgerichtet und gegen die Niederdruckkurbel um 90°
versetzt (wenigstens in der Zeichnung). Die frische Ladung wird durch die
Einströmventile c und c1 angesogen. Die Abgase des Hochdruckcylinders
strömen durch das Ausströmventil dd1, durch den Verbindungskanal M und das Einlassventil kk1 des Niederdruckcylinders in den
letzteren, aus welchem sie nach Beendigung der Expansion durch das Auspuffventil e ins Freie entweichen.
Textabbildung Bd. 316, S. 234
Fig. 23.Motor von Roser-Mazurier.
Bei einer horizontalen Maschine dieses SystemsVgl.
Güldner, Fahrzeugmotoren für flüssige
Brennstoffe, S. 36. sind die Kurbeln für Hoch- und
Niederdruckcylinder um 180° versetzt. Dieser Winkel ist zweckmässiger; eine einfache
Ueberlegung zeigt, dass die Verbrennungsrückstände im Hochdruckcylinder im letzteren
Fall eine niederere Spannung am Ende des Auspuff- bezw. Ueberströmhubes besitzen,
als wenn der Kurbelwinkel 90° beträgt, wie in der Zeichnung Fig. 23 angegeben. Wenn nun die Verbrennungsrückstände zu Ende des
Ueberströmhubes eine grosse Spannung besitzen, so verhindern sie zu Beginn des
Ansaugehubes der frischen Ladung den Zutritt so lange, bis der zurückgehende Kolben
die zum Ansaugen erforderliche Depression im Cylinder erzeugt hat. Es befindet sich
unter diesen Umständen eine verhältnismässig grosse Menge heisser
Verbrennungsrückstände im Hochdruckcylinder, welche die frische Ladung beim Ansaugen
stark vorwärmen und das Gewicht der frischen Ladung vermindern. Hierdurch wird die
Leistung des Motors beeinträchtigt; auch erscheinen Vorzündungen bei Berührung der
frischen Ladung mit den heissen Verbrennungsrückständen nicht ausgeschlossen, wenn
mit leicht entzündlichen Erdölgemischen gearbeitet wird. Diese Verhältnisse liegen
bei einem Kurbelwinkel von 180° günstiger.
Auffallend an dem Verbundmotor von Roser-Mazurier ist,
dass sich an ihm nichts finden lässt, was auf einen Versuch der Konstrukteure
hindeuten würde, die oben angeführten Schwierigkeiten des Verbundsystems zu umgehen.
Auffallend ist es ferner, dass Roser-Mazurier die
Verbundanordnung gerade für einen Fahrzeugmotor gewählt hat, bei dem doch der
Hauptzweck des Verbundsystems, Erzielung eines geringeren Brennstoffverbrauchs, ganz
in den Hintergrund trittVgl. Güldner, Fahrzeugmotoren für flüssige
Brennstoffe, S. 36..
Der Motor wird gegenwärtig von der Firma Roser-Mazurier in zwei Grossen gebaut:
Nennleistung
5 PSe
10 PSe
Hochdruckcylinder, Durchmesser
85
120
Niederdruckcylinder, Durchmesser
120
160
Hub
140
150
Umdrehungszahl
550
520
Nach Angabe der Fabrik verbrauchte der erstgenannte Motor bei 4 PSe 682 l Gas oder 313 g Gasoline.
Eine schärfere Beurteilung des Motors ist mangels genauerer Unterlagen zur Zeit
nicht möglich.
Kurz sei hier noch auf die Aehnlichkeit hingewiesen zwischen dem Verbundmotor und den
Motoren mit verlängerter Expansion.
Die im folgenden angeführten Motoren stehen in keinem Zusammenhang mit den vorher
besprochenen. Es sind Viertaktmotoren, welche in konstruktiver oder grundsätzlicher
Hinsicht etwas Besonderes bieten.
(Fortsetzung folgt.)