Titel: | J. E. Reinecker's Werkzeugmaschinen. |
Autor: | Th. Pregél |
Fundstelle: | Band 316, Jahrgang 1901, S. 411 |
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J. E. Reinecker's Werkzeugmaschinen.
Von Prof. Th. Pregél,
Chemnitz.
(Fortsetzung von S. 395 d. Bd.)
J. E. Reinecker's Werkzeugmaschinen.
J. E. Reinecker's doppelte
Schraubenbohrer-Fräsemaschine.
Die Schrauben nuten dieser sogen. Spiralbohrer haben zur Erhöhung der Festigkeit
entweder eine nach dem Zapfen hin anwachsende Gewindesteigung (zunehmenden Drall),
oder bei konstanter Schraubensteigung eine nach dem Schaftende zu verdickte
Kernleiste.
Bei der Fräsemaschine von J. E. Reinecker (Fig. 39 bis 43) findet der letzte
Arbeitsvorgang statt, weshalb die Schraubenrillen von der Spitze nach dem Zapfenteil
an Tiefe abnehmen. Um ferner während des Fräsevorganges jeden Seitendruck auf das
Werkstück zu vermeiden, muss diese Maschine naturgemäss doppeltwirkend gemacht
werden, also mit zwei Fräseeinrichtungen ausgestattet sein, obwohl auch einfach
wirkende Maschinen zur Zufriedenheit arbeiten.
Weil nun diese Maschine für Bohrergrössen bis 100 mm Stärke und 1000 mm Länge
bestimmt ist, so müssen sowohl die Werkzeug- als auch die Werkstückträger
dementsprechend wechselnde Einstellmöglichkeiten gewähren. Ausserdem muss die
Beziehung zwischen Drehung und achsialer Fortschiebung des Werkstückes durch
entsprechende Einrichtungen veränderlich gemacht werden können, um den
verschiedensten Ansprüchen auf Gewindesteigung nachkommen zu können, was am besten
durch Anwendung von Versatzrädern geschieht. Dieser Schraubensteigung des
Bohrerwerkstückes müssen die Fräsespindeln folgen können, weshalb auch bei der
Winkeleinstellung der Fräseschlitten hierauf Bedacht zu nehmen ist.
Ausserdem müssen die der Gangsteigung nach im Winkel eingestellten Fräser auch in
Bezug auf den Bohrerdurchmesser genähert werden. Dieser Einstellung muss aber eine
gewisse Beweglichkeit innewohnen, um die von den Rillen zurückgelassene Kernleiste
allmählich nach dem Schaftende des Bohrers zu verstärken zu können.
Endlich müssen die zurückbleibenden, äusseren Gewindebänder des Werkstückes von der
schneidenden Schraubenkante an nach rückwärts abfallend gemacht, d.h. hinterfräst
werden, wozu konische Fräser in derselben Maschine und bei gleichbleibendem
Schaltgange an Stelle der Nutenfräser in Anwendung gebracht werden, welche nach
beendeterHauptarbeit des gleichartigen Bohrersatzes in Wirksamkeit treten.
Hiernach sind die Konstruktionsbedingungen dieser Fräsemaschine festgelegt.
Textabbildung Bd. 316, S. 411
Fig. 39.J. E. Reinecker's doppelte Schraubenbohrer-Fräsemaschine.
Auf Querbahnen des T-förmigen Bettkastens ist jeder der
beiden gegensätzlich angeordneten Spindelstöcke durch Schraubenspindel stellbar
(Fig. 39 links), deren Mutter mit ihrem Zapfen in
die Schrägnut je eines im Bett geführten Lineals einsetzt, und derart ihren Fixpunkt
erhält. Um ferner der Fräsespindel die notwendige Winkellage zu geben, muss dieselbe
in einem Drehstück lagern, welches an einer scheibenartigen Erweiterung des vorderen
Spindelstocklagers Anschluss und vermöge einer kreisförmigen Nute seine Befestigung
findet. Von der Stufenscheibe a wird vermöge Stirnräder
b, Winkelräder c und
Stirnräder d die Hohlspindel f bethätigt, in welcher eine stählerne Spindel g achsiale Verschiebung des darin eingespannten Fräserdornes h vermöge einer Ueberwurfmutter i erhalten
kann. Damit jede Schwingung des Fräsewerkzeuges vermieden werde, ist der Dornzapfen
ausserdem in einem Lagerböckchen k geführt. Das
reichlich gebrauchte Kühlwasser fliesst in das obere Sammelgefäss, in welches die
Materialspäne abgelagert werden, während aus dem unteren Trog die Kühlflüssigkeit
gesaugt und durch eine Fächerpumpe g1 der Schnittstelle zugeleitet wird.
Textabbildung Bd. 316, S. 412
J. E. Reinecker's doppelte Schraubenbohrer-Fräsemaschine.
Besonders bemerkenswert ist der Werkstückträger, dessen Lagerschlitten sich auf der
langen Bahn des Bettkastens mit der Hand verlegen und durch Spannschrauben
feststellen lässt.
Dagegen wird der Werkstückbohrer in den Kopf einer längsgenuteten starken
Schraubenspindel l eingespannt, welche, wie bei den
meisten Fräsemaschinen der Firma J. E. Reinecker, die
Bethätigung durch ein selbständiges Decken Vorgelege erhält, welches in diesem Fall,
wegen der Lagenänderung des Lagerschlittens, mit einer der bekannten
Riemen-Selbstspannvorrichtungen ausgerüstet ist.
Durch zwei mittels Stabkeil einrückbare Stufenräder m
wird von der dreiläufigen Stufenscheibe n ein
Schneckenradgetriebe o bethätigt, dessen lange Hülse
p mit Muttergewinde versehen ist und welche die
achsiale Verschiebung der Leitschraube l besorgt. An
diese Mutterhülse ist ein Winkelrad q angeschlossen,
welches eine Welle mit ausrückbarer Handkurbel r, an
welcher Zahnräder s vorgesehen sind, die vermöge
Versatzräder t am Schlitzhebel u eine zweite Schneckenwelle v treiben,
dessen zugehöriges Schneckenrad w zwar eine die
Leitschraube l glatt umschliessende Bohrung, dafür aber
einen Federkeil enthält, der in die erwähnte Längsnut der Leitschraube einsetzt und
diese zu einer gleichzeitigen Drehung zwingt. Die zwangläufige Verbindung dieser
beiden Schaltbewegungen, von denen die Drehbewegung ohnedem von der Längsschiebung
abgeleitet ist, ergeben die resultierende Schraubenbewegung eines Punktes der
Leitschraube l. Dagegen bedingt der sechsfache Wechsel
durch Stufen Scheibe n und Stufenräder m bloss eine Aenderung der Schaltgeschwindigkeit
gegenüber der Fräserschnittgeschwindigkeit.
Zur selbstthätigen Auslösung dient ein Stellring x auf
der Leitschraube, welcher am Hubende des rechtsgerichteten Schaltganges an einen
wagerechten Winkelhebel y schlägt, wodurch ein das
schwingende Schneckenlager o tragender Klinkenhebel z freigelegt wird, wobei die Schnecke ihren Eingriff
mit dem Schneckenrade verliert.
Von der Leitschraube l wird ferner ein am vorderen
Schlittenlager angeordneter Schraubenradbetrieb mit stehender Welle abgeleitet,
welcher mittels Schneckenrad und Ausrückkuppelung eine lange Nutwelle a1 treibt, die
inder Wangenachse unter der Leitschraube l lagert
und am rechtsseitigen Ende ein Zahnstangengetriebe b1 trägt. Durch dieses wird ein Schieberlineal quer
bewegt, in dessen eingefrästen Schrägnuten die Lineale c1 (Fig.
39) mit ihren Zapfen einsetzen. Dadurch werden diese verschoben, wodurch die
Zapfenmuttern d1 mit
den Schraubenspindeln c1 verlegt werden.
Mit dieser Einrichtung wird auch in einfacher Weise die zunehmende Verstärkung der
Kernleiste des zu fräsenden Bohrerwerkstückes erreicht. Endlich ist noch das
Hinterfräsen der äusseren Bänder der aus einem vollcylindrischen Stahlstabe
gefrästen Schraubenbohrer zu erwähnen.
Die hierzu gebrauchten schwach kegelförmigen Fräsewerkzeuge f1 (Fig. 42 und 43) werden an Stelle der
Nutenfräser an die Spindeln//eingespannt, hierauf die Spindellager f1 parallel und
wagerecht derart eingerichtet, dass die schwächere Fräserseite nach der Bohrerspitze
zu liegen kommt.
Weil nun der Schraubenbohrer in derselben Schaltungsweise wie beim Nutenfräsen bewegt
ist, so wird sich auch das äussere Gewindeband des Bohrers gegen die konischen
Fräser f1 relativ so
bewegen, wie es die Durchmesser und die Länge des Fräsers f1 bedingen.
J. E. Reinecker's Universalschneckenrad-Fräsemaschine.
Auf dieser in Fig. 44
bis 50 nach Originalzeichnungen dargestellten
Maschine können Schneckenräder bis 1250 mm gefräst und dabei Schneckenfräser bis 250
mm Durchmesser verwendet werden. Die Fräsewerkzeuge, hinterdrehte, längsgenutete
Schnecken, werden nach dem Verfahren von J. E.
Reinecker, D. R. P. Nr. 81418 vom 24. Oktober 1894, in tangentialer
Richtung an den hohlgedrehten Radkranz in der Weise angestellt, dass der Fräser mit
seinem nach Art der Gewindeschneidbohrer verjüngten Ende vorerst zum Angriff gelangt
und nach und nach zum Schnittangriff in achsialer Richtung vorgeschaltet wird, so
dass nach Erreichung einer entsprechenden Schaltungsgrösse bei fortlaufendem
Werkstückrade die Zähne desselben glatt ausgeschnitten sind. Die bereits früher
beschriebenen Maschinen (vergl. D. p. J. 1896 299 * 273 und 1898 309 * 12)
haben bei vorzüglichem Arbeitsverlauf einen so bedeutenden Arbeitsgewinn ergeben,
dass sowohl das Erzeugnis, als auch die sinnreich entwickelten Maschinen die
Aufmerksamkeit der Fachmänner auf sich lenken musste. – Gegenüber dem alten
Schnittverfahren mit radialgerichteter Schaltung, bei parallel erhaltener Lage der
Fräsenachse und nach dem Zahngrunde verlaufenden Angriff, ist die Leistungsmenge
dieser neuen Maschine weit über das Zehnfache gestiegen.
Am kastenförmigen Säulenständer verschiebt sich an senkrechter Bahn ein
Tischwinkel, welcher Träger für das Fräserwerk ist. An der Rückseite der Maschine
ist an senkrechter Bahn ein Schlitten hochstellbar, welcher als Träger für das
Urnlaufschaltwerk dient. Senkrecht zu diesen beiden Bahnflächen ist am Ständerkopf
das Spindellager wagerecht aufgeschraubt, dessen Hauptspindel am hinteren Ende das
Teilrad für die Umlaufsteuerung trägt, während an der vorderen Seite auf
eingeschobener Dornwelle das Werkstückrad gespannt ist und durch eine Planscheibe
mitgenommen wird. Um ein Ueberhängen dieser einseitig belasteten Dornwelle zu
verhindern, ist ein Lagerrahmen vorgesehen, welcher auf der Bodenplatte des Ständers
steht und an der Stirnfläche des Tischwinkels anliegt.
Der von einer am Ständerfuss lagernden dreiläufigen Stufenscheibe abgeleitete
Hauptantrieb besorgt den Arbeitslauf des Fräsers und die Rundschaltung des Teil- und
Werkstückrades. – Weil nun Werkzeug und Werkstück ein Elementenpaar sind, also beide
Teilung und Zähnezahl bedingen, die Zahnteilung aber durch die Fräserform festgelegt
ist, während die Zähnezahl abgeändert werden kann, so muss zwischen beiden die
Beziehung durch Räderübersetzung aufrecht erhalten werden, die der Uebersetzung
zwischen Schnecke und Rad entspricht. – Weil nun das kostspielige Teilrad nur in
verhältnismässig geringer Zahl, in zwei oder höchstens drei Abstufungen, einer
Maschine beigegeben wird, so bleibt nun das einfache Mittel anwendbar, die
wechselnden Beziehungen zwischen Schneckenfräser und Werkstückrad mittels
Versatzräder zu erreichen.
Wie bei allen neueren Fräsemaschinen der Firma J. E.
Reinecker, so wird auch bei dieser Schneckenrad-Fräsemaschine die
eigentliche Schnittschaltung, also in diesem Fall der achsiale Vorschub des
Schneckenfräsers, von einem unabhängigen Deckenvorgelege abgeleitet. Da nun dieser
Schaltbetrieb nicht periodisch, sondern ununterbrochen gleichmässig fortschreitend
wirkt, so wird beim ersten Umlauf des Werkstückrades der glatte Radkranz von Null
bis zur ersten Spandicke in tangentialer Richtung angegriffen werden, was einem
Schnitt im Spiralgang entspricht. Im Arbeitsverlauf werden die folgenden Schnitte
zum ersten gleichweit abständig sein.
Diesen Fräserschaltbetrieb besorgt eine sechsläufige Stufenscheibe, welche von ihrem
in einem seitlichen, festen Ständerarm befindlichen Lager durch Vermittelung
einersenkrechten Keilnutwelle und dreier Winkelwellen durch die senkrechte
Drehungsachse des am vorderen Konsol drehverstellbar eingerichteten Fräsertisches
bis zur Bewegungsschraube des Fräserschlittens leitet.
Textabbildung Bd. 316, S. 413
J. E. Reinecker's Universalschneckenrad-Fräsemaschine.
Diese achsiale Verschiebung des Fräsewerkzeuges während der Schnittschaltung bedingt
aber eine relative Drehung des Werkstückrades, und zwar für den Fräservorschub
gleich der Teilung um einen Zahn des Schneckenrades, bei einfacher Steigung des
Schneckenfräsergewindes. Da nun zwischen Fräserschnecke und Leitschraube am Teilrad
eine
zwangläufige Räderverbindung besteht, so müsste diese vorerwähnte relative
Verdrehung des Werkstückrades zum Ruin der bereits angeschnittenen Zähne führen. Uni
dieses zu vermeiden, muss daher dem Schlitten der Leitschraube am Teilrade eine
genau proportionale, also eine parallele Verschiebung zu des Fräserschlittens
Schnittschaltung erteilt werden.
Textabbildung Bd. 316, S. 414
Fig. 46.J. E. Reinecker's Universalschneckenrad-Fräsemaschine.
Diese ausgleichende Teilschaltung wird von der vorerwähnten stehenden
Keilnutsteuerwelle mittels Winkelwelle und Versatzräder auf die Bewegungsschraube
des wagerechten Leitschraubenschlittens an der Ständerhinterseite übermittelt. Wird
Schneckengewinde für doppelte Gewindesteigung geschnitten, so muss naturgemäss durch
Verdoppelung der Uebersetzung darauf Rücksicht genommen werden.
Ist z die Zähnezahl des Teilrades und x diejenige des Werkrades, sowie t des letzteren Zahnteilung, so ist für eine
Längsschaltung des Fräsers um diesen Betrag
t = α . ρ,
Teilung gleich Zentriwinkel mal Halbmesser zugleich die
relative Verdrehung. Hieraus folgt in Bogenmass
\frac{t}{\varrho}=\alpha
zugleich der relative Verdrehungswinkel der Hauptspindel mit
dem Teilrade vom Halbmesser r, also auch wieder
\alpha=\frac{s}{r},
daher
\frac{s}{r}=\frac{t}{\varrho}
und
s=\frac{r}{\varrho}\,\cdot\,t
die Verschiebungsgrösse, bezw.
\frac{s}{t}=\frac{r}{\varrho}
das Verhältnis derselben.
Weil bei n Minutenumläufe der Leitschraube von u Teilung und m des
Schneckenfräsers von t Teilung
n . u . r = mtρ
der in einer Minute gebildete Zentriwinkel ist, so folgt
\frac{r}{\varrho}=\frac{m}{n}\,\cdot\,\frac{t}{u},
also
\frac{s}{t}=\frac{m}{n}\,\cdot\,\frac{t}{u}
Verhältnis der Schlittenschiebungen.
Da ferner
\frac{z\,\cdot\,u}{x\,\cdot\,t}=\frac{m}{n}=\frac{2\,\pi\,r}{2\,\pi\,\varrho}
ist, so folgt nach Einsetzung dieses Wertes
\frac{s}{t}=\frac{z\,\cdot\,u}{x\,\cdot\,t}\,\cdot\,\frac{t}{u}=\frac{z}{x}
Textabbildung Bd. 316, S. 414
Fig. 47.J. E. Reinecker's Universalschneckenrad-Fräsemaschine.
als endgültiges Verhältnis der beiden
Schlittenverschiebungen, wobei s die achsiale
Verschiebung der Leitschraube ist.
Besitzt das Fräsergewinde i-faches Gewinde, so wird
natürlich die Verschiebung der mit einfachem Gewinde ausgestatteten Leitschraube
\left(\frac{i}{1}\right) mal grösser, als es die letzte Beziehung angibt, gemacht werden
müssen.
Es ist daher
i\,\cdot\,s=\frac{z}{x}\,\cdot\,t
die Schlittenverschiebung des Leitschraubenschlittens für i-faches Gewinde der Fräserschnecke.
Textabbildung Bd. 316, S. 415
Fig. 48.J. E. Reinecker's Universalschneckenrad-Fräsemaschine.
Noch eine geometrische Beziehung muss Berücksichtigung finden, nämlich der
Steigungswinkel des Radzahnes. Eigentlich müsste für vorausgesetzte gleiche
Zahnteilung zu jeder Zähnezahl des Rades, oder wenigstens zu einer Gruppe derselben,
je eine besondere Schneckenfräse angewendet werden, was nicht nur kostspielig wäre,
sondern auch völlig unnötig ist, da durch Anwendung eines sogen. Wendetisches diese
Abweichung leicht erreichbar ist. Es wird nämlich der Spindelstockachse, also der
Fräserwelle, diejenige Winkellage in wagerechter Ebene zur senkrechten Radebene
erteilt, welche der veränderlichen Werkradgrösse entsprechend ist.
So einfach diese Abhilfe ist, um so umständlicher gestaltet sich die Ausbildung des
Fräserantriebwerkes, welches unbedingt die Durchleitung durch die Schwingungsachse
voraussetzt, will man Gelenkwellen vermeiden. Genau dasselbe gilt aber auch für den
Schaltungsbetrieb des Fräserschlittens, welcher naturgemäss auch durch die
Schwingungsachse des Wendetisches gelegt werden muss.
Anordnung der vorbeschriebenen Triebwerkseinrichtungen, sowie bauliche Einzelheiten
sollen nun nach den Fig.
44 bis 50 im folgenden in Kürze beschrieben
werden.
Von der Stufenscheibe a wird bei Bedarf eines langsamen
Betriebsganges mittels Räder b die Winkelwelle c von dieser durch Vermittelung des laufenden
Schraubengetriebes d eine wagerechte Nebenwelle
bethätigt, welche am hinteren Ständerschlitten lagert. Versatzräder e stellen die Verbindung mit der Leitschraube s her, welche ins Teilrad z eingreift, wodurch die Rundschaltung des von der Planscheibe x mitgenommenen Werkrades erreicht wird.
Vom Tischwinkel mitgenommene Winkelräder f übertragen
den Stufenscheibenantrieb mittels Räder g auf ein
Wellenstück h (Fig. 46),
welches in der Tischplatte lagert, die am Tischwinkel freihändige
Paralleleinstellung erhalten kann, weshalb eines der Räder g achsiale Verschiebbarkeit bekommt. Durch die senkrechte Mittelnabe der
Tischplatte ist eine hohle Winkelradwelle i gelegt,
welche zugleich Lager für die Steuerwelle k ist. Zur
Achse dieser Welle k ist mittelrichtig die kreisförmige
Spannrille eingefräst, welche zur Festlage des Wendetisches dient, in welchem links
die Triebwelle l und rechts die Steuerschraube o lagern. Vondieser letzteren wird der
Fräserschlitten geschaltet, auf dem die Lager für die Fräserwelle t aufgesetzt sind, deren Spindel p mittels Längskeils durch die Nabenbüchse des grossen
Stirnrades q sich schiebt, welche in einem Auge der
Tischplatte lagert.
Von der Stufenscheibe v (Fig. 45) wird ferner
mittels Schneckenrad- und Winkelwelle die in langer Nabe der Tischplatte laufende
Welle w (Fig. 46)
getrieben, die mit der Steuerwelle h in Verbindung
steht.
Versatzräder y besorgen die Verbindung der senkrechten
Schneckenradwelle mit der Bewegungsspindel des wagerechten Lagerschlittens s1 für die Leitschraube
des Teilrades z. Sowohl an dem hinteren
Ständerschlitten als auch am vorderen Tischwinkel erleichtern Tragschrauben die
Höheneinstellung durch Handbetrieb.
Bemerkenswerte Einzelheiten sind folgende:
An die hohle Hauptspindel a1 (Fig. 47) sind sowohl die
Mitnehmerscheibe b1 als
auch die Radscheibe c1
unmittelbar angegossen. An die letztere ist der Schneckenradkranz z (Teilrad) angeschraubt. Durch eine eingeschraubte
Nabenscheibe d1 wird
mit Schraubenbüchse e1
die Zugschraube f1 für
den im Rahmenlager h1
geführten Aufspanndorn g1 gehalten.
Textabbildung Bd. 316, S. 415
Fig. 49.J. E. Reinecker's Universalschneckenrad-Fräsemaschine.
Fig. 48 zeigt die Einrichtung des Hauptantriebwerkes
mit Geschwindigkeitswechsel. Von der Dreilaufscheibe a
wird durch gleiche Stirnräder i1 die stehende Keilnutwelle c im Schnellgang bethätigt, dagegen durch die übersetzenden Stirnräder b in langsamer Gangart betrieben. Vermöge des
Stabkeiles k1 erfolgt
der Wechsel.
Wie bereits erwähnt, wird der Rundlaufbetrieb der Hauptspindel durch das Teilrad z vermittelt und von der stehenden Keilnutwelle c (Fig. 49) durch
Schraubenräder d auf die Nebenwelle l1 übertragen, wo
Versatzräder e am Schlitzhebel m1 die Verbindung mit der Leitschraube s herstellen, die, im Lagerschlitten s1 gehalten, mit ihrer
genuteten Zapfenverlängerung n1 sich durch die Nabenbüchse des letzten
Versatzrades schiebt.
Die Einrichtung der sechsläufigen Stufenscheibe v für
Schaltbetrieb des Fräserschlittens s1 ist in Fig. 50
vorgeführt. Im seitlichen Armlager o1 des Ständers läuft die Schneckenwelle p1, deren
angeschlossene Schnecke in das auf der lotrechten Hängewelle lose sitzende
Schneckenrad q1 eingreift, welches
erst durch Eingriff der Kegelkuppelung v1 eine Bethätigung hervorruft. Weil nun die
Kuppelungsscheibe r1
auf Federkeil der Hängewelle geht und das Griffrad t1 auf das obere Zapfenstück der Hängewelle
geschraubt ist, so würde schon eine lose Ringkuppelung zwischen Griffrad- und
Kuppelungsnabe genügen, um eine Verstellung zu bewirken. – Eine solche
Verstellbewegung würde aber zu rauh wirken. An Stelle einer solchen Ringverbindung
ist aber eine Schraubengewindverkuppelung vorgesehen, welche in dem Unterschiede der
Gangsteigung des Nabengewindes zum Zapfengewinde die Möglichkeit gewährt, die
Verkuppelung mit jeder beliebigen Geschwindigkeit und Empfindlichkeit in der
Kraftäusserung durchzuführen.
Textabbildung Bd. 316, S. 416
Fig. 50.J. E. Reinecker's Universalschneckenrad-Fräsemaschine.
In die Stufenscheibe v, welche lose auf den Zapfen der
Schneckenwelle p1
läuft, ist ein Planetengetriebe v1 eingebaut, welches in das an die Lagerbüchse
angefräste feste Rad u1
eingreift, während es dabei das auf die Schneckenspindel gekeilte Zahnrad w1 mitnimmt und
hierdurch einen wesentlichen Beitrag zur Uebersetzung der Schneckenwelle ins
Langsame liefert.
(Fortsetzung folgt.)