Titel: | Patent-Heissdampf-Compoundlokomotive von R. Wolf in Magdeburg-Buckau. |
Fundstelle: | Band 316, Jahrgang 1901, S. 641 |
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Patent-Heissdampf-Compoundlokomotive von R. Wolf
in Magdeburg-Buckau.
Patent-Heissdampf-Compoundlokomotive von R. Wolf in
Magdeburg-Buckau.
Mit der zunehmenden Anwendung des Dampfes ging im vergangenen Jahrhundert das
Bestreben Hand in Hand, die Gestehungskosten der Dampfkraft herabzusetzen und eine
grössere Ausnutzung derselben herbeizuführen. Man suchte dieses Ziel durch Erhöhung
der Dampfspannung, Verbesserung der Feuerungseinrichtungen, Ausnutzung der Expansion
des Dampfes in zwei und drei Cylindern, Anwendung rationeller Steuerungen,
Anbringung von Kondensationseinrichtungen, zweckmässige Isolierung des Kessels und
Cylinders u.s.w. zu erreichen und hatte darin in den letzten Dezennien des vorigen
Jahrhunderts erfreuliche Erfolge zu verzeichnen.
Bei der hohen Stufe der Vollkommenheit, auf welcher der Dampfmaschinenbau jetzt
angelangt war, erschien eine weitere Verbesserung desselben auf dem bisherigen Wege
fast ausgeschlossen; man griff deshalb in dem Bemühen, den Brennmaterialverbrauch
noch mehr zu verringern, auf ein Hilfsmittel zurück, das bereits seit den fünfziger
Jahren durch die Untersuchungen des berühmten Thermodynamikers G. A. Hirn in Kolmar im Elsass bekannt war, nämlich auf
die Ueberhitzung des Dampfes. Die Temperatur des in einem Kessel erzeugten
(gesättigten) Dampfes entspricht dem Betriebsdruck, mit welchem der Kessel arbeitet.
Tritt der Dampf nun in den Cylinder der Dampfmaschine, so erfolgt bei seiner
Berührung mit den kühleren Flächen des letzteren und des Kolbens und besonders bei
stattfindender Expansion eine teilweise Kondensierung des Dampfes, d.h. die
Abkühlung verwandelt einen Teil des Dampfes in Wasser zurück, so dass er an
motorischer Wirksamkeit einbüsst. Hierauf fussend, hatte Hirn die Verbindung des Kessels mit einem besonderen Apparat, dem
„Ueberhitzer“, vorgesehen, in dem der Dampf, ohne dass sich sein Druck
erhöht, auf eine höhere, als die seiner Spannung angemessene Temperatur gebracht
wird; er kann sich nun im Cylinder bis auf letztere wieder abkühlen, ohne durch
Kondensation an Arbeitsleistung zu verlieren.
Trotz der Richtigkeit dieser Theorie standen aber ihrer Einführung in die Praxis in
damaliger Zeit noch erhebliche Hindernisse entgegen. Einerseits gab es noch keine
genügend durchgebildete Ueberhitzerkonstruktion, welche ein dauerndes, rationelles
Arbeiten gewährleistet hätte, sodann entsprach dasdafür zur Verfügung stehende
Material nicht den zu stellenden Anforderungen, und endlich waren die damals für
Dampfmaschinen allgemein in Anwendung befindlichen vegetabilischen oder animalischen
Schmiermaterialien und die aus organischen Stoffen gefertigten Dichtungen und
Verpackungen der erhöhten Beanspruchung durch überhitzten Dampf nicht gewachsen; die
im Schmiermaterial enthaltene, unter der hohen Temperatur freiwerdende Fettsäure
griff Cylinder und Kolben an, die Dichtungsschnüre verbrannten.
Infolge dieser ersten, wenig befriedigenden Versuche wurde die Idee der
Dampfüberhitzung lange Zeit nicht weiter verfolgt; erst in den neunziger Jahren
begann man, sich damit von neuem zu beschäftigen. Man bemühte sich, neue Formen von
Ueberhitzern zu schaffen, wofür das inzwischen bedeutend vervollkommnete Hüttenwesen
ein besser geeignetes Material darbot; da man ferner zur Schmierung der
Dampfcylinder längst reines, säurefreies Mineralöl von grosser Viskosität und hohem
Entflammungspunkt benutzte und auch in der Anfertigung von Dichtungs- und
Verpackungsmaterial für hohe Hitzegrade bedeutende Fortschritte gemacht hatte, so
gelang es jetzt besser, die früher bei Anwendung der Ueberhitzung zu Tage getretenen
Uebelstände zu vermeiden.
Da die Erfahrungen, welche mit der Dampfüberhitzung in den letzten Jahren gemacht
wurden, den grossen Vorteil derselben in Bezug auf Dampf- bezw. Kohlenersparnisse
bei Dampfmaschinenanlagen bestätigten, so sah sich die Firma R. Wolf veranlasst, der Frage der Anwendung von Ueberhitzern auch bei
ihren Lokomobilen mit ausziehbaren Röhrenkesseln näherzutreten. Ihre ersten Ideen
betreffs eines Ueberhitzers für Lokomobilen sind in dem D. R. P. Nr. 85440 (vom 22.
März 1895) niedergelegt, und auf Grund derselben wurde in ihren Werkstätten eine
Hochdrucklokomobile gebaut und im mehrjährigen Dauerbetriebe eingehend geprüft.
Die gewonnenen Resultate waren überraschend günstig und stellten die vorteilhafteste
Anwendung von Ueberhitzern bei Lokomobilen ganz ausser Frage. Der Umstand, dass
während des mehrjährigen, vielfach bis zur Maximalleistung angestrengten Betriebes
der Heissdampflokomobile weder an dem Kessel, noch an dem Ueberhitzer oder der
Maschine Reparaturen erforderlich wurden, bot zugleich Gewähr für die Haltbarkeit des
Ueberhitzers und die Widerstandsfähigkeit des zur Schmierung des Dampfschiebers und
der Cylinder verwendeten Mineralöles bei der vorhandenen hohen
Ueberhitzungstemperatur.
Inzwischen war es der Firma gelungen, einen für ihre Lokomobilen noch geeigneteren
Ueberhitzer zu konstruieren, welchen sie sich mittels D. R. P. Nr. 96592 (vom 20.
Januar 1897) und Zusatzpatents Nr. 98980 schützen liess. Eine hiernach ausgeführte
Heissdampf-Compoundlokomobile mit Kondensation entsprach vollständig den an sie
gestellten Erwartungen. Zwei vom Magdeburger Verein für Dampfkesselbetrieb im
November 1899 mit der Maschine vorgenommene Versuche ergaben bei einer Bremsleistung
von 71 bezw. 89 effektiven Pferdestärken einen Kohlenverbrauch von nur 0,63 kg für
die gebremste Pferdekraft und Stunde. Das ist ganz erheblich weniger, als bei einer
gleichartigen Lokomobile derselben Grösse ohne Ueberhitzer zu erreichen ist.
Textabbildung Bd. 316, S. 641
Diese günstigen Ergebnisse veranlassten die Firma R.
Wolf, den Bau von Heissdampflokomobilen ihrer bisherigen Fabrikation
anzugliedern. Demnach werden zur Zeit Heissdampf-Compoundlokomobilen mit und ohne
Kondensation nach eigenen Patenten in Stärken von 60 bis zu 300 effektiver
Pferdekraft normaler Bremsleistung angefertigt.
Im nachstehenden möge eine Beschreibung einer solchen Heissdampf-Compoundlokomobile
folgen.
1. Dampfkessel und
Ueberhitzer.
Der Dampfkessel ist nach der bekannten Originalkonstruktion von R. Wolf mit ausziehbarem Röhrensystem gebaut. Dadurch,
dass letzteres aus dem Aussenkessel herausgezogen werden kann, wird eine bequeme und
gründliche Reinigung des Kesselinnern und der Siederöhren von dem für die
Haltbarkeit des Kessels äusserst gefährlichen Kesselstein ermöglicht. Eine
Abweichung von der bisherigen Bauart besteht darin, dass der an die Rauchkammer
angrenzende Teil des Röhrensystems zu einerUeberhitzerbuchse nach D. R. P. Nr.
96592 ausgebildet ist. Letztere wird ebenso wie die Wellrohrfeuerbüchse und die
Siederöhren von dem Wasserinhalt des Kessels umspült. Die Siederöhren sind mit
feinem Gewinde in die Feuerbuchsrohrwand eingeschraubt und ausserdem in diese sowie
in die hintere Rohrwand eingewalzt, aufgebördelt und verstemmt. Die Nietung der
Bleche erfolgt mittels hydraulischer Nietmaschinen.
Der spiralförmig gewundene Ueberhitzer nach D. R. P. Nr. 98980 besteht aus
starkwandigen schmiedeeisernen Röhren. Die in der Richtung nach der Rohrwand
liegende erste Spirale bewirkt ausser der Ueberhitzung auch eine gleichmässige
Verteilung der Feuergase innerhalb der Ueberhitzerbüchse.
Durch die Lagerung des Ueberhitzers hinter den Siederöhren des Kessels wird verhütet,
dass die Feuergase den Ueberhitzer mit einer ihm schädlich werdenden, zu hohen
Temperatur erreichen; der grösste Teil der in den Feuergasen vorhandenen Wärme wird
vielmehr für die Dampferzeugung im Kessel verbraucht, und wenn die Feuergase in den
Ueberhitzer eintreten, sind sie bereits soweit abgekühlt, dass eine die Haltbarkeit
des Ueberhitzers gefährdende Erwärmung desselben ausgeschlossen ist.
Die eigenartige Konstruktion der Ueberhitzerbuchse und des Ueberhitzers bietet
zusammen mit der vorerwähnten Lage des letzteren gegenüber den bisher bekannten
Ueberhitzeranordnungen den wesentlichen Vorteil, dass zur Regulierung der
Dampfüberhitzung keinerlei Klappen für den Ein- und Austritt der Feuergase
erforderlich sind. Die Bedienung der Feuerung ist hierdurch wesentlich vereinfacht,
und der Heizer hat nur nötig, das Feuer dem Dampfverbrauch der Maschine anzupassen
und wie bei jedem anderen, nicht mit Ueberhitzer ausgestatteten Kessel darauf zu
achten, dass das Manometer die vorgeschriebene Dampfspannung anzeigt; alle sonstigen
Manipulationen, welche bei anderen Anlagen vom Heizer ausgeführt werden müssen, um
die Ueberhitzung zu regulieren, den überhitzten Dampf mit dem Kesseldampf zu mischen
u.s.w., fallen fort.
Die Ueberhitzerbuchse ist durch eine Platte geschlossen, welche nicht
verschliessbare, einseitig angebrachte Austrittsöffnungen besitzt. Letztere, sowie
die vor der Rohrwand befindliche erste Verteilungsspirale des Ueberhitzers bewirken,
dass die Heizgase gleichmässig durch die ganze Ueberhitzerbüchse geführt werden und
eine wirkungsvolle Ueberhitzung des die Heizschlange durchströmenden Dampfes erzielt
wird.
Um beim Anheizen die Feuergase schneller abzuführen, ist eine der Oeffnungen in der
Verschlussplatte des Ueberhitzers bedeutend vergrössert und mit einer verstellbaren
Klappe versehen. Diese Oeffnung bleibt während des Anheizens offen, wird aber beim
Betriebe in der Regel geschlossen. Bei den bisher ausgeführten Lokomobilen findet
eine Ueberhitzung des Dampfes bis auf 350° C. statt, während die abgehenden Heizgase
eine Temperatur zeigen, die wenig höher ist, als diejenige des Kesseldampfes.
Die Einlegung des Ueberhitzers in den Kessel selbst bietet noch den erheblichen
Vorteil, dass die heissen Gase, da, wo sie den Ueberhitzer treffen, gegen
Wärmeverluste geschützt sind, weil das Rauchrohr vom Kesselwasser umgeben ist.
Die Reinigung der Siederöhren des Kessels, der Ueberhitzerbüchse und der
Ueberhitzerschlange von Flugasche und Russ geschieht mittels einer der Firma
gesetzlich geschützten Ausblasevorrichtung. Dieselbe besteht aus zwei drehbaren, mit
kleinen Oeffnungen versehenen Knierohren. Die beiden senkrechten Schenkel dieser
Rohre sind zwischen dem Ueberhitzer und der Rohrwand derartig drehbar, dass von der
einen Seite der Schenkel horizontale Dampfstrahlen durch sämtliche Siederöhren
geführt werden, während von der anderen Seite ebenfalls horizontale Dampfstrahlen
die Heizschlange bestreichen. Durch die Ausblaselöcher der wagerechten Schenkel
werden senkrechte Dampfstrahlen durch die Heizschlange geleitet. Diese vorzüglich
wirkende Ausblasevorrichtung kann vor, während und nach dem Betriebe benutzt werden,
sobald Dampfdruck im Kessel vorhanden ist. Die Bedienung erfolgt mittels
Aufsteckschlüssel durch zwei kleine, mit Deckeln verschlossene Oeffnungen in der
Rauchkammerthür. Die Ausblasevorrichtung ist leicht, sicher und reinlich zu
handhaben. Bei ihrer Anwendung fliegt der leichte Russ zum Schornstein heraus, die
schwere Flugasche bleibt innerhalb der Rauchkammer an der Rauchkammerthür liegen und
kann während einer Arbeitspause leicht entfernt werden. Das Ausblasen hat in der
Regel nur alle zwei Tage einmal zu erfolgen, bei aschenreicher oder stark russender
Kohle täglich.
Der Ueberhitzer besitzt ein Sicherheitsventil, ein Thermometer und einen
Ablasshahn.
Zum Schutz gegen äussere Abkühlung ist der ganze Kessel nebst dem Ueberhitzer mit
einer Isoliermasse bekleidet, welche von einem abnehmbaren, dichtschliessenden
Blechmantel umgeben ist.
2. Dampfmaschine.
Die aus dichtem Qualitätsguss hergestellten Dampfcylinder sind im Dom des Kessels
gelagert und stehen mittels zweier schmiedeeiserner Rohrleitungen, welche durch den
Dampfraum des Kessels geführt sind, mit dem Ueberhitzer in Verbindung. Durch die
eine Rohrleitung gelangt der Dampf aus dem Dampfdom auf dem kürzesten Wege und ohne
Abkühlungsverluste nach dem Ueberhitzer. Nachdem er hier den Ueberhitzungsprozess
durchgemacht hat, wird der Dampf durch das zweite Rohr in den Dampfcylinder
zurückgeleitet. Der Domcylinder, welcher auf den Kessel genietet ist, ist ebenso wie
der Kessel durch einen Mantel aus Isoliermaterial und Blech gegen Wärmeverluste
geschützt.
Der Dampf wird in beiden Cylindern mittels Kolbenschieber gesteuert. Die
Schieberstangen sind beiderseits in langen Büchsen geführt, wodurch jeder irgendwie
erheblichen Abnutzung der aus Gusseisen angefertigten, sehr leicht gehaltenen,
mittels federnder Ringe gedichteten Kolbenschieber vorgebeugt wird.
Ein in dem Schwungrade angebrachter Achsenregulator beeinflusst den Schieber des
Hochdruckcylinders und stellt die Cylinderfüllung der jeweiligen Kraftentnahme
entsprechend selbstthätig ein.
Die mit Ringschmierung versehenen Kurbelwellenlager sind auf einem einzigen starken,
sockelartigen Lagerbock angeordnet, welcher mit dem Kessel vernietet ist. Die
Lagerschalen für die Kurbelzapfen sind mit Kompositionsmetall ausgegossen und mit
zuverlässig wirkenden Zentrifugalschmiervorrichtungen versehen, welche während des
Ganges der Maschine bedient werden können. Die Pleuelstangen besitzen sehr breite
Rotgusslagerschalen.
Die Dampfkolben sind aus Stahlguss solide konstruiert, dabei ist aber zugleich auf
Erzielung eines möglichst geringen Gewichts und eines geringen spezifischen
Auflagedrucks Rücksicht genommen.
Alle Teile der Maschine sind äusserst kräftig gehalten und aus den besten,
zweckentsprechendsten Materialien hergestellt. Die Kurbelwelle, die Pleuel- und
Schieberstangen, Zapfen u.s.w. bestehen aus geschmiedetem Stahl.
Die Cylinder sind mit Schmierpressen, die Lager und Führungen aller beweglichen Teile
der Maschine mit zweckmässigen Schmiervorrichtungen ausgestattet.
Die schweren Schwungräder sind zum Riemenbetrieb eingerichtet.
Der von Prof. L. Lewicki in Dresden an einer
Heissdampf-Compoundlokomobile mit Kondensation Nr. 8012 am 26. April 1901
vorgenommene Versuch hatte die folgenden Ergebnisse.
Abmessungen des Kessels, des Ueberhitzers und der Maschine.
Wasserberührte Heizfläche des Kessels
31,0 qm
Feuerberührte Heizfläche des Ueber- hitzers
20,0 „
Rostfläche
0,85 „
Bohrung des Hochdruckcylinders (warm
gemessen)
240,1 mm
Bohrung des Niederdruckcylinders (warm
gemessen)
450,8 „
Gemeinschaftlicher Hub
480,0 „
Die Lokomobile soll bei 12 kg Ueberdruckspannung im Kessel und bei 170 Umdrehungen in
der Minute 100 effektive Pferdestärken leisten. – Heizwert der Kohle 7910
Kalorien.
Versuchsdauer: 7 Stunden 4½ Minuten.
Temperaturen.
Temperatur des Kesselhauses
17–20° C.
„ „ Kühlwassers
11° „
„ „ Speisewassers
35° „
„ „ Auswurfwassers aus
dem Kondensator
39° „
Vakuum im Kondensator (Mittel)
89 %
Temperatur des gesättigten Kessel- dampfes
190,57° „
Temperatur des überhitzten Dampfes (Mittel)
329,6° „
Temperatur der Fuchsgase
215° „
Ueberhitzung
139,03° „
Zugstärke in mm Wassersäule:
im Schornstein
12,5 mm
unter dem Rost
1,0 „
im Flammenraum
3,0 „
Bremsung.
Belastungsgewichte an der Bremse auf der
Kurbelwelle
206,85 kg
Bremshebelarm an der Bremse auf der
Kurbelwelle
1,041 m
Umdrehungszahl in der Minute
170,9
Belastungsgewichte an der Bremse des
Vorgeleges
160,9 kg
Bremshebelarm an der Bremse des Vor-
geleges
1,003 m
Umdrehungszahl an der Bremse des Vor-
geleges
244,0
Effektive Bremsleistung an der Kurbel-
welle
51,37 PS
Effektive Bremsleistung an der Vor-
gelegewelle
54,96 „
Gesamte effektive Bremsleistung
108,547 „
Die Bremsleistung der Lokomobile ist daher um 8,547 effektive Pferdestärken grösser
als jene, für die sie ausgegeben wird.
Indizierung.
Die indizierte Leistung (Mittelwert aus 116 Indikatordiagrammen) beträgt:
für den Hochdruckcylinder
70,012 PS
„ „ Niederdruckcylinder
48,468 „
die indizierte Gesamtleistung ist
118,47 „
Brennmaterialverbrauch und
Verdampfung.
Verbrannt im ganzen
474,9 kg
„ pro Stunde
67,123 „
Auf 1 qm Rostfläche wurde
stündlich verbrannt
78,94 „
Auf 1 qm Kesselheizfläche wurde stünd- lich
verbrannt
2,165 „
Schlacke und Asche zusammen 7 % oder
35,1 „
Effektive Leistung der Lokomobile.
Da stündlich 67,123 kg Kohle verbraucht und dabei 108,547 effektive Pferdestärken
einschliesslich des Arbeitsverbrauches für das Vorgelege, der mit 4 % der auf der
Vorgelegebremse gemessenen Leistung in Rechnung gestellt ist, als Gesamtleistung der
Maschine gefunden wurde, so beträgt der Kohlenverbrauch für 1 effekt. Pferdestärke
und Stunde \frac{67,123}{108,547}=0,618\mbox{ kg}.
Verdampfung.
Der Speisewasserverbrauch betrug in 7 Stunden 4½
Minuten nach genauer Wägung
4065,2 kg
Der stündliche Speisewasserverbrauch war
574,58 „
Auf 1 qm Heizfläche des Kessels ent- fallen
18,535 „
1 kg Kohle verdampfte
8,560 „
Der Wirkungsgrad des Kessels mit dem Ueberhitzer beträgt 75,33 %.
Die Wärmetransmission auf 1 qm Kessel- heizfläche
berechnet sich zu
11662,0 Kal.
1 qm Ueberhitzerheizfläche hat aufgenom- men
stündlich eine Wärmemenge von \frac{66,7\,\cdot\,574,58}{20} oder
1916,5 „
Der Dampfverbrauch für 1 indizierte Pferdestärke beträgt stündlich \frac{574,58}{118,47}=4,85\mbox{ kg}.
Der Dampfverbrauch für 1 effektive Stundenpferdestärke beträgt \frac{574,58}{108,547}=5,293\mbox{ kg}.
Bei Bestimmung der effektiven Leistung ist dem Bremsergebnis an der Vorgelegebremse
ein Betrag von 4 % desselben für den Widerstand des Vorgeleges zugesetzt worden.
Die indiz. PS sind hier mit den mittleren Drücken von beiden Seiten der Kolben und
den mittleren Kolbenflächen gerechnet.
In Wärmeeinheiten ausgedrückt und nach Abzug der Speisewasserwärme musste der
Kessel aus der Brennstoffwärme für jede effektive Stundenpferdestärke entnehmen:
eine Wärmemenge von (730,93 – 35) 5,293 oder von 3687,0 Kal.
Da eine Stundenpferdestärke eine Arbeitswärmemenge von 636,8 Kal. erfordert, wenn
eine vollkommene Verwandlung von Wärme in Arbeit möglich wäre, so stellt sich der
effektive kalorische Wirkungsgrad auf 0,173 oder 17,3 %.
Auf 1 indizierte Stundenpferdestärke bezogen, wird der kalorische Wirkungs- oder
Ausnutzungsgrad:
0,189 oder 18,9 %.
Die indizierte Gesamtleistung bei 170,0 Umdrehungen in der Minute beträgt 118,47
PS.
Die Bremsleistung einschliesslich 4 % für den Widerstand des Vorgeleges beträgt
108,547 PS, daher war der Wirkungsgrad der Dampfmaschine = 0,916 oder 91,6 %.
Verbrauch an Cylinderöl stündlich 115 g hochsiedendes Oel zur Schmierung der
Cylinder.
In nachstehender Tabelle sind die Versuchsergebnisse bei verschiedenen Füllungen im
Hochdruckcylinder zusammengestellt.
Textabbildung Bd. 316, S. 643
Versuchsnummer; Füllungen in % des
Hubes; Umdrehungen in der Minute; Kurbelwelle; Vorgelegewelle; Bremsgewichte;
Vakuum im Kondensator in %; Mittlere indizierte Drücke auf 1 qcm; Indizierte
Leistungen in Ni; Effektive Leistung; Mechanischer Wirkungsgrad Nutzeffekt in
%
Nach Angabe der Firma ist die auffallende grosse Differenz im mechanischen
Wirkungsgrad für 10 bezw. 58 % Füllung zurückzuführen insbesondere auf die
Wirkungsweise des zur Anwendung gelangten einfachen Kolbenschiebers, der durch einen
Achsenregulator bethätigt wird.