Titel: Die Hebezeuge auf der Düsseldorfer Ausstellung.
Autor: Georg v. Hanffstengel
Fundstelle: Band 317, Jahrgang 1902, S. 394
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Die Hebezeuge auf der Düsseldorfer Ausstellung. Von Georg v. Hanffstengel, Ingenieur in Stuttgart. (Fortsetzung von S. 315 d. Bd.) Die Hebezeuge auf der Düsseldorfer Ausstellung. Zu dem Bericht auf S. 315 d. Bd. ist zunächst nachzutragen, dass auch der 10 t-Kran der Düsseldorfer Kranbaugesellschaft mit einer Geschwindigkeitsbremse versehen ist, die auf der Schneckenwelle der Hubbremse sitzt, auf der Zeichnung aber nicht angegeben ist. Im. allgemeinen führt die Firma ihre Krane mit Kurzschlussbremsung aus, und war nur in diesem Falle gezwungen, sich mit einer solchen Senkvorrichtung zu behelfen, da die Bremskontroller nicht rechtzeitig geliefert waren. Das Senken der Last geschieht bei beiden Kranen so, dass der Motor umgesteuert wird und dauernd Strom verbraucht, wobei die Geschwindigkeitsbremse vor Durchgehen schützt. Der Stromverbrauch ist um so grösser, je geringer die Last ist und je schneller man senken will, da bei leichten Lasten das mit der Geschwindigkeit zunehmende Reibungsmoment der Bremse vom Motor überwunden werden muss. Wie die Firma angibt, sollen für den Fall, dass die Krane verkauft werden, die Schleuderbremsen entfernt und Bremskontroller eingebaut werden. Laufkran für 25 t Tragkraft von Friedr. Krupp, Grusonwerk in Magdeburg-Buckau, ausgestellt in der Krupp-Halle. Die Kranbrücke (Fig. 14 bis 16) ist abweichend von dem Gebrauch der meisten anderen Firmen in Fachwerk hergestellt und erhält dadurch ein gefälliges Aussehen. Die Gurtungen der Hauptträger bestehen aus hohen, mit Winkeleisen gesäumten Stehblechen, an die auf beiden Seiten die Wandglieder anschliessen, so dass Knotenbleche entbehrlich werden. Der Obergurt als Fahrbahnträger ist durch eine aufgenietete Platte verstärkt. Gegen seitliches Ausweichen sind die Gurte, wie üblich, durch Verkreuzung mit dem äusseren Hilfsträger gesichert, der zur Unterstützung des mit gelochtem Blech abgedeckten Fusssteges dient. Der Kran wird durch einen Motor von 27 PS mit 75 m pro Minute verfahren. Das Laufkatzengerüst besteht aus Profileisen und ist durch eine volle Blechtafel abgedeckt, wodurch grosse Steifigkeit erzielt wird. Die Hubwinde ist nach einer für so schwere Lasten ungewöhnlichen Anordnung gebaut, die ausser grosser Einfachheit den Vorteil genau senkrechter Lastbewegung hat und schon bei den früher beschriebenen 10 t-Kranen besprochen wurde. Die Last hängt nur ij vier Strängen, so dass ein Seil von 34 mm Durchmesser erforderlich wurde. Zwei Stränge laufen über eine kleine Tragrolle im Katzengerüst, die beiden anderen auf die Trommel, die also bei einem Durchmesser von 750 mm ein Moment von etwa 460000 cmkg aufzunehmen hat. Das Stirnrad hat 22 π Teilung bei 180 mm Breite und 1694 mm Teilkreisdurchmesser, erhält demnach unter Berücksichtigung des Wirkungsgrades einen Zahndruck von rund 6000 kg. Damit ergibt sich: k=\frac{P}{b\,\cdot\,t}=\frac{6000}{18\,\cdot\,6,9}=48. Hubwinde und Fahrwerk haben reinen Stirnräderantrieb. Das Heben geschieht durch einen Motor von 27 PS und 400 Umdrehungen mit 3 m, das Querfahren durch einen Motor von 2½ PS und 635 Umdrehungen mit 15 m pro Minute. Bemerkenswert ist, dass hier, wie bei vielen anderen ausgestellten Kranen, für die Hubwinde ein besonders langsam laufender Motor gewählt ist, der einmal eine Vereinfachung der Uebersetzung gestattet und vor allem infolge der verhältnismässig geringen lebendigen Kraft des Ankers schnelles Bremsen und genaues Einstellen der Last ermöglicht. Die auf der ersten Vorgelegewelle angebrachte Sperrbremse wird durch einen in Nebenschluss liegenden Magneten bethätigt. Durch den Bremsmagneten werden neun Schleifleitungen notwendig, die auf der Kranbrücke zu beiden Seiten oberhalb der Fahrbrücke angeordnet und in Fig. 14 zu erkennen sind. Jeder Motor erfordert vier Leitungen, der Bremsmagnet nur eine, da seine Rückleitung mit derjenigen der Magnetwickelung des Hubmotors vereinigt ist. Das Senken der Last erfolgt durch Ankerbremsung. Die drei Kontroller sind mit Handrädern versehen. Den elektrischen Teil des Kranes lieferten Siemens und Halske, Aktiengesellschaft in Berlin. Um den Bericht möglichst schnell weiterführen zu können, muss ich leider auf die anfangs beabsichtigte Einteilung der ausgestellten Hebezeuge verzichten, da die erforderlichen weiteren Unterlagen für die Beschreibung der elektrischen Laufkrane, die zuerst behandelt werden sollten, noch nicht beschafft werden konnten. Ich werde daher die Besprechung in der Reihenfolge weiterführen, wie das Material von den betreffenden Firmen eingeht. Textabbildung Bd. 317, S. 395 Fig. 14. Laufkran für 25 t Tragkraft von Friedr. Krupp, Grusonwerk. Bockkran mit Handbetrieb für 30 t Tragkraft von der Düsseldorfer Kranbaugesellschaft, ausgestellt im Gebäude des Bergbaulichen Vereins. Der Kran diente zur Montage der Wasserhaltungsmaschine von Haniel und Lueg. Die Katze ist für einen Laufkran bestimmt, musste indessen, da keine Laufbahnen vorhanden waren, auf ein fahrbares Bockgerüst von 7,6 m Stützweite gesetzt werden. Das Gerüst selbst bietet nichts besonders Interessantes und ist daher nicht zur Darstellung gebracht. Es besteht aus zwei -Trägern von 550 mm Höhe, auf denen die Katze läuft, und Ständern, die gleichfalls aus -Eisen gebildet, in der Seitenansicht nach unten hin gespreizt und durch Winkel und Flacheisen verkreuzt sind. Zur Aufnahme der Lager für die Laufrollen dient ein doppelter genieteter -Träger aus Blech und Winkeleisen von 320 mm Höhe. Die Ecken des Gerüstes sind durch Winkeleisen ausgesteift. Der Fahrantrieb für das Gerüst erfolgt mittels Kette und Haspelrad, das durch Kegelräder eine am Hauptträger entlang laufende Welle treibt. Von dieser aus wird die Bewegung durch stehende Wellen, Kegel- und Stirnradvorgelege auf ein Laufrad auf jeder Seite übertragen. Die Katze ist in Fig. 17 bis 19 dargestellt. Sie ist mit einem Hilfshubwerk ausgerüstet, das kleinere Lasten bis zu 2 t hebt. Sämtliche Antriebe geschehen von unten durch Kette und Haspelrad. Die Haspelräder der Hauptwinde, der Hilfswinde und des Fahrtriebwerks sind in Fig. 19 entsprechend mit a, b und c bezeichnet. Von der Trommel des Hauptwindwerks aus, die einen Durchmesser von 450 mm hat, läuft das 25 mm starkedSeil über drei lose Rollen im Hakengeschirr und zwei feste Rollen im Katzenrahmen und ist endlich an der Achse der letzteren festgemacht, so dass der Haken an sechs Seilsträngen hängt. Die beiden festen Rollen sind in einem Gehänge, bestehend aus zwei Flacheisen, gelagert, das wieder gelenkig an der Gabel eines geschmiedeten Zugstiftes aufgehängt ist, welcher oben auf dem Laufkatzengestell durch ein Kugellager abgestützt wird. Diese Aufhängung ergibt vollkommene Einstellbarkeit des Gehänges in jeder Richtung, insbesondere ermöglicht sie, dass die Rollen, dem auf der Katze wandernden Seil folgend, sich so drehen, dass die Ablenkung des Seiles möglichst gering bleibt. Die Last nimmt dabei an dem Wandern des Seiles nur in verschwindend geringem Masse teil. Die Biegungsrichtung des Seiles wechselt beim Uebergang von der Trommel auf die Rollen. Man sucht das im allgemeinen im Interesse der Haltbarkeit des Seiles zu vermeiden, wenigstens bei maschinell betriebenen Kranen. Für den vorliegenden Fall tritt dieser Gesichtspunkt gegenüber der wünschenswerten Einfachheit der Anordnung zurück. Die Uebersetzung zwischen Haspelrad und Trommel übernehmen zwei Stirnradvorgelege. Auf der Antriebswelle ist eine Sperrradbandbremse mit geräuschlosem Klinkenlauf angebracht, die vier Klinken besitzt, so dass das Sperrrad sich beim Aufhören des Antriebs nur um ¼ der Teilung zurückdrehen kann. Das Bremsgewicht wird behufs Senkens der Last durch Kettenzug von unten ausgelöst. Das Hilfshubwerk, dessen Trommel bei 14 mm Seilstärke 250 mm Durchmesser hat, besitzt eine lose Rolle. Der Antrieb geschieht ähnlich wie bei der Hauptwinde, jedoch nur mittels eines einzigen Vorgeleges. Die Anordnung des Katzfahrwerks ist aus der Figur ohne weiteres verständlich. Das Gerüst der Katze ist aus Walzeisen hergestellt und trägt ausgebaute Blechkonsolen für die Lagerung der Haspelradwellen. Freistehender Säulendrehkran für 6000 kg Tragkraft von der Duisburger Maschinenbau-Aktiengesellschaft vorm. Bechem und Keetmann in Duisburg a. Rh. Dieser in Fig. 20 bis 22 dargestellte Kran ist ebenso wie die im folgenden beschriebenen Modelle ausgeführter Krane im hinteren Teil der Maschinenhalle ausgestellt. Der Kran ist in erster Linie für Stahlwerke bestimmt, zum Einsetzen der Blöcke in die Durchweichungsgruben, und ist für diesen Zweck schon mehrfach ausgeführt. Er besteht aus einem in Fachwerk hergestellten Gerüst, auf dessen oberer Laufbahn eine Katze fährt, und das sich um eine feststehende Stahlsäule dreht. Die Säule ist unten in ein Stahlgussstück eingesetzt, das seinerseits in einer, aus Profileisen hergestellten, mit einem Mauerblock durch acht Anker verbundenen Grundplatte befestigt ist. Die Katze läuft nur auf dem einen Auslegerarm, während der andere, kürzer gehaltene Arm das Gegengewicht aufnimmt. Die Fahrschiene ist nicht, wie sonst häufig geschieht, nur in den Knotenpunkten, sondern auf der ganzen Länge vom Obergurt unterstützt. Dieser hat also nicht nur die Zugspannungen infolge des von der Katze erzeugten Momentes, sondern auch die Biegungsbeanspruchung aufzunehmen, die von dem Rade der Laufkatze herrührt, welches in dem betreffenden Felde steht. Der Obergurt ist deshalb aus zwei -Eisen mit Gurtplatte gebildet. Ein schmaler Fusssteg aus gelochtem Blech, der in Höhe des Obergurts liegt, macht die Katze zugänglich. Zur Versteifung der Gurtung, wie bei den Laufkranen, hat der Steg hier in geringerem Masse zu dienen, weil in diesem Falle nicht, wie dort, der Obergurt, sondern der Untergurt, dessen freie Länge etwa 7 m beträgt, auf Druck beansprucht, also gegen Ausknicken in horizontaler Richtung zu sichern ist. Das ist geschehen durch einen schmalen Horizontalträger, der aus den beiden ungleichschenkligen Winkeleisen des Untergurts und einem innen in etwa 150 mm Abstand parallel liegenden Winkeleisen besteht, die durch eine leichte Verkreuzung in horizontaler Richtung verbunden sind. Das Hilfswinkeleisen ist in Fig. 21 erkennbar. Das Kippmoment des Kranes wird durch zwei Halslager am oberen und unteren Ende der Säule aufgenommen, während das in Fig. 20 im Schnitt gezeichnete Kugellager am Säulenfusse zur Uebertragung des Vertikaldrucks dient. Bemerkenswert ist die Konstruktion dieses Stützlagers insofern, als die Kugeln in zwei konzentrischen Kreisen angeordnet und durch einen Blechring im richtigen Abstand gehalten sind. Ob dabei eine gleichmässige Belastung aller Kugeln erfolgt, hängt von der Genauigkeit der Herstellung ab. Bei weit ausgefahrener Katze und schwerer Last wird bei der grossen freitragenden Länge (etwa 5 m) und dem geringen Durchmesser der Säule diese sich ziemlich erheblich durchbiegen und dementsprechend die Druckverteilung ungleichmässig werden. Dadurch, dass man das Gerüst durch ein Kipplager auf der oberen Lagerplatte abstützt, lässt sich dieser Uebelstand vermeiden, indessen hat die gewählte Ausführung, die sich im Betriebe bewährt hat, den Vorzug der Einfachheit. Das Drehen des Krangerüstes geschieht mit Hilfe eines auf der Säule aufgekeilten, also festliegenden Stirnrades, an dem sich ein Stahlritzel abwälzt, welches vom Motor durch ein Schneckengetriebe mit vertikaler Achse gedreht wird. Das ganze Triebwerk ist in Höhe des Untergurts auf dem Träger montiert. Der Rahmen der Laufkatze besteht aus zwei Stahlgussschilden, die durch Traversen aus Gusseisen miteinander verbunden sind. Diese Ausführung weicht von dem Gebrauch der anderen Firmen ab, wird indessen von der Duisburger Maschinenbau-Aktiengesellschaft mit Vorliebe angewandt. Bei dem Laufkran der Firma im Mittelschiff der Maschinenhalle, der später ausführlich behandelt werden soll, ist sogar der ganze Rahmen aus einem einzigen Stahlgussstück hergestellt. Als ein wesentlicher Vorzug dieser Konstruktion wird angeführt, dass infolge der starren und genauen Lagerung der Windwerkswellen auch die Lage der Zahnräder gesichert bleibt und dadurch ein ruhiger und geräuschloser Lauf sehr gefördert wird. Textabbildung Bd. 317, S. 396 Fig. 15. Die Katze ist lediglich mit Stirnradvorgelegen versehen, die von der Fabrik wegen des besseren Wirkungsgrades im allgemeinen dem Schneckengetriebe vorgezogen werden. Ruhiger Gang, der die Schnecken in erster Linie empfiehlt, wird auch hier erreicht, einmal durch die starre Lagerung der Wellen und vor allem dadurch, dass der Ausführung der Rädervorgelege besondere Sorgfalt gewidmet ist. Das erste, schnelllaufende Vorgelege arbeitet in geschlossenem Gehäuse in einem Oelbade. Das Ritzel ist aus Vulkanfiber mit zwischengelegten Rotgussplatten hergestellt, während das grosse Rad aus einem gusseisernen Stern mit aufgezogenem Rotgusskranz besteht. Rohhaut ist hier nicht anwendbar, da dieses Material durch Oel sehr stark angegriffen wird. Sämtliche Räder, auch die des Trommelvorgeleges, sind gefräst. Auf diese Weise wird thatsächlich ein ganz ungewöhnlich ruhiger Gang erreicht, der dem eines Schnecken Vorgeleges kaum nachsteht. Textabbildung Bd. 317, S. 397 Fig. 16. Laufkran für 25 t Tragkraft von Friedr. Krupp, Grusonwerk. Die Last hängt an vier Strängen eines Seiles von 14 mm Durchmesser, von denen in bekannter Weise zwei auf die Trommel, die beiden anderen über eine feste Rolle laufen. Auf der Vorgelege welle der Winde sitzt die Scheibe der bei Stromunterbrechung selbstthätig einfallenden Bandbremse. Das Fahren der Katze geschieht durch einen besonderen Motor mit Hilfe zweier Stirnradvorgelege, die ebenso ausgeführt sind, wie die des Hubwerks. Die Geschwindigkeiten betragen: Heben   8,5 m pro Minute Katzenfahren 20 Drehen 96 am Radius von 7 m. Der Kran wird mit Drehstrom betrieben. Gegenüber Gleichstrommotoren mit Serienwickelung hat der Drehstrommotor für Kranbetrieb bekanntlich den Nachteil, dass seine Umdrehungszahl sich bei wechselnder Last wenig ändert. Dagegen bleibt der Vorteil des grossen Anzugsmomentes bestehen. Der Drehstrommotor ist demnach in seinen wichtigsten Eigenschaften etwa dem Gleichstrommotor mit Verbundwickelung zu vergleichen. Wichtig ist, dass er, wie der Nebenschlussmotor, beim Senken der Last zur Rückgewinnung von Energie benutzt werden kann. Diese Ausführung, die noch vor kurzem bei den Elektrizitätsfirmen nicht beliebt war, wird neuerdings vielfach angewandt und ist auch hier für das Senken der Last benutzt. Zur Einleitung der Senkbewegung wird die Stromrichtung umgekehrt, der Motor also auf Rückwärtslauf geschaltet. Ist nur der leere Haken oder eine leichte Last zu senken, so ist dann zur Ueberwindung der Reibungswiderstände dauernd Strom aus dem Netze zu entnehmen. Hängt dagegen eine schwere Last am Haken, so wird, nachdem die Triebwerksmassen beschleunigt sind, bald der synchrone Gang des Motors erreicht, und bei einem Ueberschreiten dieser Tourenzahl Strom in das Netz zurückgeliefert. Wirtschaftlich ist dieser Vorteil gerade hier nicht hoch anzuschlagen, da die Beharrungsperiode bei der geringen Hubhöhe des Kranes nur kurz ist, indessen werden dadurch, bei einfachster Schaltungsweise, komplizierte mechanische Senkbremsen unnötig, die man früher bei Drehstrom nicht entbehren konnte. Zum Anhalten der sinkenden Last wird der Motor ausgeschaltet und dadurch die selbstthätige Sperrbremse zum Einfallen gebracht. Man kann indessen zum präzisen Einhalten auch Gegenstrom geben, d.h. durch Umkehr der Stromrichtung den Motor auf Heben schalten. Dabei entnimmt der Motor Strom aus dem Netz, erzeugt jedoch ein bremsendes Moment. Die Sperrbremse wird hier, da der einfache Bremsmagnet nur für Gleichstrom anzuwenden ist, durch einen kleinen Hilfsmotor M bethätigt, der mittels eines Ritzels auf ein in Fig. 20 sichtbares, halbkreisförmiges Zahnradsegment Z arbeitet und so das Bremsgewicht hebt. Die Feldwickelung des Bremsmotors, der einen Kurzschlussanker von hohem Widerstand besitzt, ist der des Hubmotors parallel geschaltet, so dass gleichzeitig mit dem Einschalten des Hubmotors der Hilfsmotor in Thätigkeit tritt. Man erhält so dieselbe Sicherheit gegen Abstürzen der Last, wie bei Gleichstrom. Textabbildung Bd. 317, S. 398 Laufkatze mit Handbetrieb für 30 t Tragkraft von der Düsseldorfer Kranbaugesellschaft. Die Fahrbewegung der Katze sowohl wie das Drehen des Kranes werden durch Gegenstrom gebremst, was ein Drehstrommotor noch besser verträgt als ein Gleichstrommotor. Die Bewegungen werden mittels dreier getrennter Kontroller von dem am Fusse des Krangerüstes angebrachten Podest aus gesteuert, das dem Führer einen freien Ueberblick gewährt. Der ganze Kran ist in seinen Formen elegant gehalten und macht einen leichten und gefälligen Eindruck. Die elektrische Einrichtung ist von der Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vorm. W. Lahmeyer in Frankfurt a. M. geliefert. Modell einer Hellinganlage für zwei Hellinge im Massstab 1 : 30 von der Duisburger Maschinenbau-Aktiengesellschaft. Die in Fig. 23 bis 26 skizzierte, für den Bremer Vulkan in Vegesack gelieferte Anlage entspricht der in Amerika üblichen Werftausrüstung und hat den Zweck, den Transport der Schiffbaumaterialien über den Bauplatz zu beschleunigen bezw. zu verbilligen. Auf einem langgestreckten Gerüst, das zwischen den beiden Hellingen errichtet ist, fahren auf einer 6,5 m breiten Laufbahn zwei elektrisch betriebene Krane mit etwa 25 m weit nach jeder Seite hin ausladenden Armen, welche die ganze Schiffsbreite überspannen. Der Untergurt der beiden dreieckförmigen Ausleger isp als Laufbahnträger für die Katze ausgebildet, die zwischen den beiden oben gegeneinander versteiften Längsträgern läuft. Der Fuss des Krangerüstes ist so ausgebildet, dass die Katze mit Last von einer Seite zur anderen fahren kann. Die Standfestigkeit des Kranes wird gesichert durch ein Gegengewicht, das oben auf dem Fahrbahnträger läuft und mit der Katze durch ein endloses Seil zwangläufig verbunden ist, so dass bei ganz ausgefahrener Katze das Gegengewicht auf dem entgegengesetzten Arme aussen steht, und umgekehrt. Die auf der Katze untergebrachte Hubwinde besitzt zwei Trommeln und trägt die Last an vier Seilsträngen. Das Fahrwerk ist, um die Katze möglichst leicht zu halten, auf dem Gegengewichtswagen angeordnet, so dass dieser mit Hilfe des oben erwähnten Seils die Katze mitschleppt. Die Tragfähigkeit des Kranes beträgt 3000 kg bei grösster und 6000 kg bei halber Ausladung. Durch Zusammenarbeiten der beiden Krane können indessen noch Lasten bis zu 10000 kg bei halber Ausladung gehandhabt werden. Die Geschwindigkeiten betragen: Heben der Maximallast 15 m pro Minute Katzenfahren 30  „ Kranfahren 60  „ Textabbildung Bd. 317, S. 399 Säulendrehkran für 6 t Tragkraft von der Duisburger Maschinenbau-Aktiengesellschaft. Die am Fusse des Hellinggerüstes angebrachten kleinen Drehkrane dienen dazu, die mit der Bahn ankommenden Schiffbaumaterialien rasch auszuladen, während die Auslegerkrane den weiteren Transport über den Bauplatz hin besorgen. Derartige Krane sind in Amerika schon bis zu 15 t Tragkraft ausgeführt. Erwähnt sei eine Anordnung der Wellman-Seaver Engineering Company in Cleveland, die dem gleichen Zwecke dient und einige Nachteile der beschriebenen Bauart zu vermeiden sucht. Unvorteilhaft ist hier nämlich, dass bei jeder Bewegung, auch der kleinsten Last, die gesamte schwere Masse des Krans bewegt werden muss, und dass ferner ein Kran immer nur auf einer Seite gleichzeitig arbeiten und eventuell die Arbeit des anderen behindern kann. Die amerikanische Firma lässt deshalb den auskragenden Bock als festes Gerüst über die ganze Länge der Helling hinweglaufen und hängt unter jeden Arm einen oder mehrere Laufkrane, die bei erheblich geringerem toten Gewicht ganz unabhängig voneinander arbeiten. Natürlich verursacht eine solche Ausführung ungleich höhere Anlagekosten. Modell eines Verladekrans im Massstab 1 : 30 von der Duisburger Maschinenbau-Aktiengesellschaft. Dieser Kran, von dem Fig. 27 und 28 eine schematische Skizze geben, ist für die Société Metallurgique Dnieprovienne du Midi de la Russie in Kamenskoje ausgeführt worden und dient zum Transport und zur Verladung von Profileisen auf dem Lagerplatz eines Walzwerks. Auch diese Kranform ist amerikanischen Ursprungs und in Deutschland bisher nur auf einzelnen Hüttenwerken in Gebrauch. Das Krangerüst hat ähnliche Form wie bei dem vorher beschriebenen Hellingkran und unterscheidet sich im wesentlichen von diesem nur durch die erheblich grösseren Abmessungen, da die Katze hier eine Fahrlänge von 86 m hat. Es lässt sich mit einem solchen Kran ein Lagerplatz von ganz bedeutender Grösse bestreichen, zumal in der Längsrichtung der Ausdehnung des Platzes keine Grenze gesetzt ist. Textabbildung Bd. 317, S. 400 Hellinganlage von der Duisburger Maschinenbau-Aktiengesellschaft. Die Ausbildung des Gerüstfusses ergab sich aus der Forderung, dass einmal ein Verladegeleis parallel zur Laufbahn des Kranes zwischen den Jochen hindurchgeführt werden sollte, und zweitens ein Träger von 15 m grösster Länge in der Querrichtung frei durchpassieren muss, wie in Fig. 28 angedeutet ist. Die Stützweite von 8 m, die im Verhältnis zur Ausladung ziemlich gering erscheint, war durch örtliche Verhältnisse bedingt. Wie aus Fig. 28 ersichtlich, wird der Träger, der gehoben werden soll, von zwei Zangen in ungefähr 3 m Entfernung gefasst, so dass er in der für die Verladung im Eisenbahnwagen passenden Stellung sicher hängt. Die beiden Hakenflaschen sind durch eine Querschiene miteinander verbunden. Die Winde der Laufkatze, die wieder auf dem Untergurt des Trägers läuft, besteht aus Motor, Schneckenradvorgelege und zwei Trommeln. Die Katze trägt in diesem Falle das Fahrwerk selbst. Textabbildung Bd. 317, S. 400 Modell eines Verladekrans von der Duisburger Maschinenbau-Aktiengesellschaft. Das Verfahren des Krangerüstes geschieht durch einen Motor auf jeder Seite des Fusses, doch sind die beiden Triebwerke, um Schieffahren zu vermeiden, durch eine Wellenleitung verbunden. Die Tragfähigkeit beträgt 3500 kg. Der Kran hat folgende Arbeitsgeschwindigkeiten: Lastheben 12 m pro Minute Katzenfahren 90 Kranfahren 75 Gegenüber dem Hellingkran ist also besonders das Katzenfahren, entsprechend der grösseren Länge der Laufbahn, erheblich beschleunigt. Der Kran hat ganz dieselben Nachteile wie der zuletzt besprochene, dass nämlich immer nur an einer Stelle gearbeitet werden kann, und ferner, dass der Transport jeder kleinen Last ein Verfahren des gesamten Krangewichts notwendig macht. Letzterer Uebelstand tritt hier, in Anbetracht der gewaltigen Abmessungen, in verstärktem Masse hervor und ist der Grund, weshalb bei Neuanlagen in letzter Zeit verschiedene Stahlwerke es vorgezogen haben, den Lagerplatz mit Hochbahnen zu überspannen und mit Hilfe schnellarbeitender Laufkrane von massiger Spannweite das Verladegeschäft zu besorgen. Andererseits ist nicht zu verkennen, dass der Auslegerkran einen sehr einfachen, übersichtlichen Betrieb ergibt und wenigstens bei grossen, langgestreckten Plätzen ein geringeres Anlagekapital erfordert. (Fortsetzung folgt.)