Titel: Die Betriebsmaschinen auf der Düsseldorfer Ausstellung.
Fundstelle: Band 317, Jahrgang 1902, S. 684
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Die Betriebsmaschinen auf der Düsseldorfer Ausstellung. Schluss v. Seite 605 d. Bd. Die Betriebsmaschinen auf der Düsseldorfer Ausstellung. Neben den Dampfmaschinen mit hin- und hergehenden Massen, welche, wie wir gesehen haben, in so vorzüglicher Ausführung Vorhanden sind, finden sich dann auch noch die kreisenden Dampfmaschinen in zwei besonderen Ausführungsarten vertreten – und zwar eine 100 PS Laval-Turbine – ausgestellt von der Maschinenbau-Anstalt Humboldt, Kalk bei Köln – sowie eine zum ersten Male vorgeführte Maschine Patent Paschke von 24/30 PS – ausgestellt von der Maschinenfabrik H. Wilhelmi, Mühlheim a. Ruhr. Diese geringe Vertretung könnte Wunder nehmen, wenn man die Bedeutung der kreisenden Maschinen für den elektrischen Betrieb ins Auge fasst. Für letzteren erscheinen dieselben mit ihren hohen Umgangzahlen so recht berufen. Vermöge ihrer geringen Gewichte – sowohl in den Massen der Maschine selbst, als auch in der mit ihr gekuppelten Dynamo – schafft sie ihn erst zu einer wirtschaftlich günstigeren Anlage um, während die weiteren Vorteile des elektrischen Einzelantriebs, der Einführung derselben in grösseren und kleinen Werken bereits heute unter den verhältnismässig ungünstigen Vorbedingungen bei Verwendung der Kolbenmaschinen einen breiten Boden geschaffen haben; es sei hier nur an die Einführung derselben in den grossen Werken von Haniel & Lueg erinnert. Unter diesen Vorteilen sind namentlich anzuführen: die einheitliche Kraftanlage an einer beliebigen anderweitig schlecht zu verwendenden Stelle im Werke anstatt der bei grösseren Betrieben unter anderen Verhältnissen notwendig werdenden Verteilung der Betriebsmaschinen nebst Kesselanlagen über das Werk nahe der Kraftbedarfsstelle, wo sie häufig sehr hindernd und hemmend gelegen sind, der Fortfall sämtlicher Wellenleitung mit ihren oft sehr schwierig zu bewerkstelligenden Winkelübertragungen und ihrer störenden Wartung und Bedienung, ihren stets andauernden Arbeits- bezw. Reibungsverlusten auch bei Stillstand von Arbeitsmaschinen, sei es nun bei besonders schwierigen und weniger häufig gebrauchten Maschinen im Grossbetriebe oder auch bei den Maschinen des Kleinbetriebes im allgemeinen. Den Anforderungen des elektrischen Betriebes an eine Vollständig gleichförmige Umdrehungsgeschwindigkeit bei gleichbleibender Belastung und möglichst geringer Abweichung von der festgesetzten Umdrehungszahl, sobald die Belastung wechselt, genügt die kreisende Maschine mit der Zuführung des Dampfes in stetigem Strahl naturgemäss in ganz besonderer Weise, namentlich da sich die Beeinflussung der Dampfzufuhr durch einen äusserst empfindlichen Regler damit veröden lässt. Auch die Einführung der Dampfüberhitzung – eine heute brennend gewordene Frage – gestaltet sich bei der kreisenden Maschine wesentlich günstiger als bei Kolbenmaschinen, ja, es darf behauptet werden, dass erst auf und der Dampfüberhitzung für diese Maschinengattung die Möglichkeit eines wirtschaftlichen Betriebes geschaffen wurde, da der nasse Dampf mit seinen Wasserteilen eine viel zu grosse Reibungs-Arbeit am Umfang verzehrt. Schliesslich fällt auch die wesentlich einfachere Bauart mit ins Gewicht. Gerade die gegenwärtige Ausstellung bei ihrem so fast vollständig durchgeführten elektrischen Betrieb, erschien nun berufen, in dieser Hinsicht massgebend und klärend zu wirken, aber hier tritt der auf einen so verhältnismässig kleinen Teil Deutschlands beschränkte Wirkungskreis der Ausstellung zu Tage, in welchem eben nur in zwei Werken z. Z. der Bau von kreisenden Maschinen aufgenommen ist. Andererseits zeigt diese Erscheinung aber auch, mit welchen Schwierigkeiten heute noch der Bau dieser Maschinengattung verbunden ist, deren Hauptvertreterin – die Pason-Dampfturbine, noch dazu nur von einem deutsch-schweizerischen Elektrizitätswerk – Brown & Boveri-Baden in der Schweiz bezw. Mannheim in Baden – und zwar für Landzwecke gebaut werden darf, während das Herstellungsrecht für Seezwecke von einer ausschliesslich deutschen Gesellschaft mit dem Sitz in Berlin erworben ist, welche sich freilich erst ganz neuerdings gebildet hat. Erwähnt sei hier, dass die Arbeit an der Ausbildung der kreisenden Maschine von vielen Seiten aufgenommen ist, wovon ein Einblick in die Welt der Patente sehr bald überzeugt. Textabbildung Bd. 317, S. 685 Fig. 62. 100 PS Laval-Turbine von Humboldt. Was nun die von Humboldt ausgestellte Laval-Turbine anlangt (Fig. 62), so ist dieselbe eine Achsial-Turbine mit teilweiser Beaufschlagung, bei welcher Ausdehnung und Richtung des Dampfes nach dem Schaufelrade mit Hilfe besonderer Ausdehnungsdüsen bewerkstelligt wird, so dass die Kraft des Kesseldampfes möglichst als kinetische Kraft im Laufrade nutzbar, gemacht wird. In den Spalten dieser Zeitschrift ist dieselbe mehrfach behandelt – zuletzt in Bd. 313, Seite 145, Jahrgang 1899 – auf eine nähere Beschreibung der Einzelheiten soll daher im vorliegenden Fall verzichtet werden. Diese Maschine hat ihren frühesten Vorläufer in den Herous-Ball, den dann im Jahre 1629 Branca in ein mehr brauchbares Dampfrad auszubilden suchte, die von Laval etwa um 1886 ausgearbeitete Form hat sich entsprechend ihrer Brauchbarkeit sehr gut eingeführt und wird heute für Dampfturbinen-Gleichstromdynamo in 13 Grössen, als Turbinenmotor in 12 Grössen hergestellt, für welche die Hauptangaben hier folgen mögen. Zusammenstellung I. Textabbildung Bd. 317, S. 686 Effektive Pferdestärke der Turbinen; Leistung der Dynamo in Watt; Umläufe der Dynamo in der Minute; Raumbedarf; für Dampfturbinen-Gleichstromdynamo; Länge in mm; Breite; Höhe; Für Turbinenmotoren; Riemscheiben; Durchm. in mm; Mit je 2 Scheiben. Seit der Einführung in den Betrieb sind bis Ende d. J. 1901 über 3000 Ausführungen der verschiedenen oben angeführten Grössen mit einer Gesamtleistung von 85000 PSe für Fabrikanlagen 1 Dynamoantrieb zwecks Beleuchtung und Kraftübertragung sowie zum Antrieb von Kreiselpumpen und Gebläsen im In- und Ausland abgesetzt. Es hat dabei die Vervollkommnung der Maschine in Hinsicht des Dampfverbrauchs, der einfachen Bedienung, der Betriebssicherheit und der Schmierung stets Fortschritte gemacht. Namentlich wurde auf eine vorzügliche Beeinflussung der Maschine sehr grosser Wert gelegt. Die wirtschaftliche Güte der Anlage steigt mit zunehmendem Dampfdruck – und zwar kann mit jedwedem vorkommenden Dampfdruck gearbeitet werden – sowie mit der Höhe der Ueberhitzung, sodann spielt hierbei die Luftleere hinter dem Laufrade eine sehr grosse Rolle. Soll abwechselnd mit Auspuff oder Niederschlagung des Dampfes gearbeitet werden, wie es ja die Verhältnisse allenfalls bedingen können, so muss die Turbine zwei besondere – jede für sich abstellbare Düsenreihen erhalten, da die Düsen für die Dampfeinströmung entsprechend dem zur Verfügung stehenden Druckgefäll jeweils besonders eingerichtet sein müssen, um eine wirtschaftliche Dampfausnützung zu erzielen. Textabbildung Bd. 317, S. 686 Fig. 63. Kreisende Dampfmaschine, Patent Paschke, von Wilhelmi. Ueber die Ersparnisse im Dampfverbrauch bei Niederschlagung gegenüber dem Auspuff des Dampfes sind von La société des turbines à vapeur de Laval die in Zusammenstellung II aufgeführten Zahlen bekannt gegeben: Zusammenstellung II. Stündlicher Verbrauch an trockenem Dampf für 1 PSe und Stunde. Eintrittsspannung in die Turbine in kg/qcm PSe 6 8 10 12 16 20 1.– bei Auspuff     3   26.35 24.2 23.– 21.8 20.6 20.0     5 22.7 21.0   19.75 18.9 17.9 17.4   10 22.7 21.0   19.75 18.9 17.9 17.4   15 21.4 19.7 18.6 17.8 16.8   16.25   20 20.9 19.2 18.1 17.4 16.4 15.8   30 19.9 18.3 17.2 16.4 15.4 14.9   50 18.5 17.0 16.0 15.2 14.1 13.4   75 17.5 16.1   15.05 14.3 13.3   12.65 100 und 150 17.5 16.0 15.0   13.95   13.25   12.55 200 16.5 15.0 14.5   13.75 12.8 12.0 300   16.25 14.5   13.75 13.0 12.0   11.50 2.– bei Dampfniederschlagung und 64 cm Luftleere     3 18.0 17.3 16.6 16.2 15.6 14.9     5 16.3   15.75 15.3   14.95 14.4 13.8   10 14.1   13.55 13.1 12.6   12.25 11.9   15   13.55 13.0 12.6   12.25 11.8   11.45   20 11.6 11.1 10.9   10.45 10.0   9.7   30 11.6 11.1   10.75   10.45 10.0   9.7   50 10.3   9.8 9.45   9.2   8.85     8.65   75 10.3   9.8 9.45   9.2   8.85     8.65 100 10.2   9.1 8.75   8.5   8.2   7.9 200   8.8   8.4 8.0   7.8   7.6   7.4 300   8.6   8.25   7.75   7.6   7.4   7.2 Die von Wilhelmi ausgestellte kreisende Maschine Fig. 63 hat im wesentlichen die Verwendung des Kurbelgetriebes im Auge behalten und lässt den Dampf unmittelbar auf eine mit der Welle in einem Stück hergestellte und in geeigneter Weise eingebauten Kurbel wirken. Auch der Abschluss des einströmenden Dampfes nach gewissen Abschnitten und die darauf folgende Dampfausdehnung ist bei dieser Maschine beibehalten. Zwecks einer möglichst grossen Ausnutzung der Dampfarbeit, wird der eigentlichen Maschine noch ein Schaufelrad vorgeschaltet, welches in den Kranz des Schwungrades eingebaut ist, während das letztere ferner noch zur Aufnahme eines empfindlichen Achsenreglers benutzt ist. Dieser Achsenregler beeinflusst bei kleineren Maschinen bis zu 100 PS Leistung einen zentral angeordneten Kolbenschieber, während bei grösseren Maschinen statt der Kolbenschieber von Hand verstellbare Ventilsteurung ausgeführt werden soll. Auch gedenkt man letztere Maschinen als Doppelmaschine auszuführen. Die Kraftverteilung sowie die reibungsfreie Abdichtung des Arbeitsdampfes zwischen Ein- und Auslass im eigentlichen Arbeitsraum erfolgt durch einen, sehr sinnreich ausgedachten, in dem einen Deckel gelagerten Drehkörper, der von der Kurbel mitgenommen wird. Die Reibung ist nur auf die Lager beschränkt und daher eine äusserst geringe, dabei sind die gleitenden Teile sämtlich auf 0,05 mm einstellbar und können mit leichter Mühe nachgestellt werden. In der Maschine, die schon an und für sich durch ihre kreisende Bewegungsart sehr ruhig arbeitet, sind ausserdem die Kurbel nebst Schuh vollkommen ausgewogen. Alle umlaufenden Teile einschliesslich des Schwungrades sind behufs Reibungsverminderung sowohl in Richtung der Welle als auch in radialer Richtung durch entsprechende Dampfwirkung ausgeglichen, sodass der mechanische Wirkungsgrad 0,80 bis 0,95 beträgt, also als ein vorzüglicher bezeichnet werden muss. Der bis jetzt erreichte Ungleichförmigkeitsgrad beträgt 1 : 250 und dürfte sich bei grösseren Anlagen für Verwendung im Strassenbahnbetrieb auch auf das dort verlangte Mass bringen lassen. Die Maschine ist mit einem Anlass- und Auslassventil versehen, kann also unter Druck angewärmt und bei Stillstand luftdicht abgeschlossen werden. Letzteres dürfte für Verhütung von Rostbildung und von Verschmutzung der inneren Teile von Bedeutung sein. Zum Ablassen des Wassers beim Anlassen ist ein kleines Ventil vorgesehen, Welches aber während des eigentlichen Betriebes nicht benutzt wird, da etwa eintretendes Wasser durch seine lebendige Kraft nur günstig wirken soll. Der Dampfverbrauch beträgt im Mittel 90 v. H. desjenigen der gleichwertigen Kolbenmaschine, was etwa dem Fehlen der Verdichtung sowie der Geringfügigkeit der schädlichen Räume entsprechen dürfte. Die Dampfabkühlungsverluste betragen gegenüber denjenigen der Kolbenmaschinen nach den angestellten Versuchen etwa nur die Hälfte bis ein Drittel. Hier spricht jedenfalls – ausser einer gut durchgeführten Umhüllung, welche namentlich an den Deckeln mit Luftzellen und stufenweise durchgebildet ist – auch die sich gleichbleibende Bewegungsrichtung des Dampfes mit, die es den umgebenden Wandungen gestattet, eine der Dampfwärme entsprechende mittlere Wärme anzunehmen. Die Lager sind nach innen verlegt und derartig ausgebildet dass Stopfbüchsen sowie deren Packungen in Wegfall kommen. Von aussen ist kein einziger sich drehender Teil der Maschine sichtbar, da auch die Kupplungsscheibe zur unmittelbaren Verbindung mit der Dynamo mit einer Schutzvorrichtung umgeben ist. Trotzdem auf diese Weise alle arbeitenden Teile ins Innere der Maschine verlegt und staubfrei gelagert sind, ist doch durch geeignete Ausbildung der entfernbaren Teile für leichte Zugänglichkeit in ausgiebigster Weise gesorgt. Die vier auf der Maschine angebrachten Druckzeiger geben 1. die Eintrittsspannung des Dampfes im Zuführungsrohr vor der Turbine, 2. die Spannung hinter der Turbine, 3. die mittlere Spannung im Arbeitsraum, 4. die Spannung des Austrittsdampfes durch einen vorgesehenen Geschwindigkeitszähler, für die minutlichen Umläufe ist in Verbindung mit den obigen Druckzeigern eine Einsicht in das Arbeiten der Maschine jederzeit möglich. Ausserdem ist eine Vorrichtung angebracht, um die jeweilige Arbeitsleistung sofort ablesen zu können. Selbstverständlich gewinnt auch die Leistung dieser Maschine mit der Niederschlagung und der dadurch entgehenden Luftleere – dem Unterdruck – hinter der vom Dampf getriebenen Fläche; dies soll auf der Ausstellung durch die angeschlossene – aber leer mitlaufende – kreisende Luftpumpe dargethan werden; die Maschine selbst ist an die Sammelniederschlagung angeschlossen. Für ein ansprechendes Aeussere sorgt auch hier die übliche Umkleidung von Glanzstahlblech und reichliche Vernickelung, die sich für kreisende Maschinen bei der vollständigen Abwesenheit aller hin- und hergehenden Teile, welche zu schmieren sein würden, ganz besonders dauerhaft und empfehlenswert gestalten dürfte. Die Schmierung geschieht selbstthätig durch eine vierfach wirkende stopfbüchsenfreie Schmierpumpe, welche durch eine auf der Maschinenwelle sitzende Schnecke unmittelbar angetrieben wird und die vom Oelturme aus gespeist wird. Die Oelzuführung ist genau einstellbar und überwachbar, der Oelverbrauch bei den sehr wenig gleitenden Teilen, die bei dieser Maschine in Betracht kommen, selbstverständlich gering. Da die Lager, wie vorerwähnt, innerhalb der Maschine liegen und der Dampf daher bei Erhitzung der Lager über die Dampfwärme hinaus abkühlend wirkt, so ist ein Brennen der Lager vollständig ausgeschlossen. Die Wartung wird also die denkbar einfachste und gefahrloseste. Es erscheint übrigens nach Allem, als ob diese Maschine sich für hochgespannten, jedoch massig feuchten Dampf, im Gegensatz zu der Schaufelradturbine, mit welcher sie in den Mitbewerb treten will, – obwohl sie auf deren Mitwirkung bei ihrer ersten Vorführung nicht hat verzichten können oder wollen – ganz besonders eignet. Ueber die Vorgeschichte dieser Maschine sei hier erwähnt, dass der Erfinder A. Paschke nach 8jähriger ununterbrochener mühevoller Arbeit und Prüfung bezw. Verbesserung des Zusammenbaus der kreisenden Dampfmaschine und nach vielen Versuchen ein geeignetes Werk für die Ausführung seiner von ihm durchgearbeiteten und ihm patentierten Maschine zu finden, im Jahre 1900 zu einer engeren Verbindung mit der Maschinenfabrik H. Wilhelmi (Inhaber Heinr. und H. Wilhelmi jr.) Mühlheim an der Ruhr gelangte, welche die Wichtigkeit der Sache, zugleich aber auch deren Schwierigkeiten richtig ermessend, sich zur Ausführung der ersten Maschine entschlossen. Die Vorarbeiten begannen im Juli des gleichen Jahres und bestanden vorerst in der Beschaffung der nötigen Werkzeugmaschinen, welche für diese eigenartigen Maschinen bisher zum Teil von keiner Werkzeugfabrik geliefert waren, zum Teil sogar nicht einmal geliefert werden konnten. Erst im August desselben Jahres konnte mit der Bearbeitung der einzelnen Teile begonnen werden, und kurz vor Weihnachten wurde die Maschine zusammengebaut und drehte sich beim Dampfauflassen. Jetzt hiess es, die Anlage, die mit aller Gewalt bis hierher vorangefördert war, so zu verbessern, dass auch eine Kraftabgabe erzielt werden konnte. Die Verbesserungen bezogen sich jedoch zum grössten Teil auf Nebenteile und es ergab sich bei dem Beobachten der Wirkungsweise der Maschine, sowie bei den später möglichen Versuchen die verblüffende Gewissheit dafür, dass der Zusammenbau der Maschine rechnerisch richtig und mit Hülfe geeigneter, und der Verbesserung zur Zeit noch sehr bedürftiger Werkzeugmaschinen in genauester Weise und ohne Schwierigkeit durchführbar sein würde. Dies führte dazu, dass dieselbe möglichst rasch auf die Düsseldorfer Ausstellung gebracht wurde, wo sie in Anbetracht ihres kurzen Alters unbedingt mit allen Ehren bestanden hat, thatsächlich befindet sie sich noch im Zustande der eigentlichen Entwickelung und muss daher zur Zeit von Veröffentlichung mehr in die Sache eingehender Zeichnungen Abstand genommen werden. Wir wünschen aber gern, dass sich die Hoffnungen des Erfinders und der Erbauer verwirklichen; nirgends jedoch wird der Grundsatz: „Prüfet alles und das Beste behaltet“ strenger gehandhabt, wie im Ingenieurfach. Auf der Ausstellung ist diese Maschine unmittelbar mit einer Gleichstromdynamo Modell GB II der Elektrizitäts-Aktien-Gesellschaft vorm. W. Lahmeyer & Co. Frankfurt a. M. gekuppelt, welche bei 550 bis 625 minutlichen Umdrehungen 20 Kilowatt bei 220 Volt Spannung erzeugt. Betrachten wir zum Schluss die Verteilung der einzelnen Maschinen auf die Elektrizitätswerke, so ergiebt sich, dass die Elektrizitäts-Aktien-Gesellschaft vorm. W. Lahmeyer & Co. mit 16 Maschinenanlagen und einer Gesamtleistung von 6117 Kilowatt in nachfolgender Zusammenstellung an der Spitze geht. Zusammenstellung der Betriebs-Dampfmaschinen und der von denselben betriebenen Dynamomaschinen. I. Dampfmaschinen: Textabbildung Bd. 317, S. 688 Lieferant der Dampfmaschine; Art der Dampfmaschine; Leistung PS.; Cylinderbohrung mm; Hub mm; Umdrehungszahl i. d. M.; Kolb.gschw.digkeit m/Stk.; Steuerung am Hochdruckzylinder; Regler; Fig.; Gutehoffn.hütte, Oberhaus. R; Maschinenbauanstalt, Humboldt, Kalk; H. Wilhelmi, Mühlheim-Ruhr; K. & Th. Möller, Brack-; wede i. W.; Dingler'sche Maschinenfabr., Zweibrücken Neumann & Esser, Aachen; Louis Soest & Co., Düsseldorf; Maschinenbau-A.-G. Union, Essen; Ehrhardt & Sehmer, Schleifmühle; Maschinenfabrik Hohenzollern, Düsseldorf; Haniel & Lueg, Düsseldorf; Maschinenfabrik Grevenbroich; Sundw, Hütte, Sundwig i.W.; Schüchtermann & Kremer, Dortmund; Fr. Spies Söhne, Barmen; Masch.-B. A. Humboldt, Kalk; Gebr. Meer, M.-Gladbach; Kirberg & Hüls, Düsseldorf-Hilden; Rob. Spies Fr. Sohn, Barmen-Leimbach; O. Recke, Rheydt; Dietrich & Bracksieck, Bielefeld; steh. Dreifach-Verb.-Masch.; liegende Tandemmaschine; kreisende Dampfmaschine; stehende Verbundmaschine; liegende Eincylindermasch.; stehende Verbundmaschine; schnelll. st.Verb. Dmpfmsch.; Dampfturbine de Laval; Ventil v. Gutermuth; Ventil von Stumpf eigene; Kolben nach Rider; zwei Kammer-Kolbenschieber; Doerfel-Proell; Ventil eig. Bauart P.a.; Ventil Kaufhold, neu; Kolbenschieber; Ventil n. Kaufhold, alt; Ventil nach Wiegleb; Ventil eigener Bauart; Ventil zwei Kammerkolbenschieber, Doerfel; Vent. nach Kollmann; Ventil Düsen nach de Laval; Ventil nach Lentz; Kolbenschieber; Vent. eigener Bauart, früher Pat. Küchen; Hartungs Fed.; Achsenregler Stumpf; Achsenregler eig. Bauart; Hartungs Fed.; Achsenregler; Doerfel-Proell; Tolles Feder Gewichtsregl.; Achsenregler; Gewichtsregl.; 1) Hochdruckzylinder am Rahmen gelegen; 2) Gabelbalken. Dynamos: Textabbildung Bd. 317, S. 688 Lieferant der Dampfmaschine; Leistg. KW.; Modell; Stromart; Umdrehung i. d. M.; Spannung Volt; Antrieb; Wechsel; Lieferant der Dynamo-Maschinen; Gutehoffnungshütte, Oberhausen (Rhl.); Maschinenbauanstalt, Humboldt, Kalk; H. Wilhelmi, Mühlheim-Ruhr; K. & Th. Möller, Brack-; wede i. W.; Dingler'sche Maschinenfabr., Zweibrücken Neumann & Esser, Aachen; Louis Soest & Co., Düsseldorf; Maschinenbau-A.-G. Union, Essen; Ehrhardt & Sehmer, Schleifmühle; Maschinenfabrik Hohenzollern, Düsseldorf; Haniel & Lueg, Düsseldorf; Maschinenfabrik Grevenbroich; Sundw, Hütte, Sundwig i.W.; Schüchtermann & Kremer, Dortmund; Fr. Spies Söhne, Barmen; Masch.-B. A. Humboldt, Kalk; Gebr. Meer, M.-Gladbach; Kirberg & Hüls, Düsseldorf-Hilden; Rob. Spies Fr. Sohn, Barmen-Leimbach; O. Recke, Rheydt; Dietrich & Bracksieck, Bielefeld; steh.; Drehstrom; Einph. Wechselst.; Gleichstrom; Nebenschluss; Gleichstr.-Verb. d. Nebenschluss; Zweiankrige; unmittelb. gekupp.; Riemen;: Seilantrieb; unmittelbar durch Triebwerk; Hanfseile; Elektrizitäts-Akt.-Gesellschaft vorm. W. Lahmeyer & Co.; Frankfurt a. M.; Helios-Akt.-Ges.; Köln-Ehrenfeld; Deutsche Elektrizitats-Werke Garbe, Lahmeyer & Co.; Aktiengesellschaft Aachen; Elektrotechn. Max Schorch & Co.; Actien-Gesellschaft Rheydt; Ernst Heinr. Geist.; Elektr.-A.-G.-Köln-Zollstock. Mit nur einer Anlage, aber mit etwa 1500 Kilowatt Leistung ist Helios, Elektrizitäts-Aktiengesellschaft, Köln-Ehrenfeld vertreten. Die Elektrotechnische Fabrik Rheydt, – eine bereits 1881 gegründete Anstalt – stellt in der Betriebsabteilung 4 Anlagen mit zusammen 950 Kilowatt Leistungsfähigkeit aus, während die Deutschen Elektrizitätswerke Garbe. Lahmeyer & Co., Aachen mit 5 Anlagen von zusammen 866 Kilowatt Leistung folgt. Zum Schluss sei noch darauf hingewiesen, dass unter den Reglern der Hartungsche Federregler am meisten vertreten ist. während der Federregler System Tolle an der Tandemverbund-Ventil-Maschine von Schüchtermann & Kremer seine Aufgabe in ausgezeichneter Weise erfüllt. In 10 Fällen ist der Achsenregler mit bestem Erfolg zur Beeinflussung der Steuerung dienstbar gemacht. Hiermit sei der Bericht über die Betriebsmaschinen dieser in ihrer Eigenart so vollendeten Ausstellung geschlossen und der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass es den aufgewendeten Mühen gelingen möge, dem deutschen Maschinenbaugewerbe nicht nur seinen so wohlverdienten Platz auf dem Weltmarkt zu wahren, sondern ihm auch den Weg zu neuen Fortschritten und weiterer Kraftentfaltung zu ebnen. Dieser Erfolg aber möge ihm in voller Würdigung des vom Ausland her zu erwartenden Wettbewerbes aber auch in stolzem Bewusstsein der bereits überwundenen Schwierigkeiten in ernstem und ruhigem Weiterstreben zu Teil werden, denn auch hier gilt der Wahlspruch: Was ihr ererbt von euren Vätern habt erwerbt es um es zu besitzen.