Titel: Selbstthätiger Lastenzähler „Pirat“.
Fundstelle: Band 317, Jahrgang 1902, S. 804
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Selbstthätiger Lastenzähler „Pirat“. Selbstthätiger Lastenzähler „Pirat“. Unter dem Namen „Pirat“ bringt die Firma Deseniss & Jacobi, Aktiengesellschaft, Hamburg, einen patentierten Lastenzähler in den Handel, der, an den Haken eines Verladekrahnes angehängt, die Anzahl der vom Schiff auf das Lager oder den Eisenbahnwagen übergenommenen Lasten aufzeichnen soll. Wenn Stückgüter befördert werden, so ist Verwiegen meist überflüssig, da die einzelnen Kisten oder Sacke in der Regel das gleiche Gewicht haben, bezw. überhaupt nicht durchführbar ohne erheblichen Zeitverlust. Man pflegt sich daher mit dem Notieren jeder Last durch einen Kreidestrich zu begnügen. Der Zweck der vorliegenden Erfindung ist es nun, jede Möglichkeit einer fehlerhaften Aufzeichnung auszuschliessen und so den Empfänger der Güter von der Zuverlässigkeit des Personals unabhängig zu machen. Die Hauptschwierigkeit war, den Apparat so zu bauen, dass eine Last niemals doppelt gezählt werden kann, wie es bei gewöhnlichen Lastenzählern geschehen muss, wenn der Krahn mehrmals anzieht. Da es unmöglich erschien, dies durch eine rein mechanische Vorrichtung zu verhindern, kam der Erfinder auf den Gedanken, den Arbeiter, welcher die Last abnimmt, mit zur Bethätigung des Zählwerks heranzuziehen. Zu dem Zwecke wird der an einer Spiralfeder aufgehängte Haken, sobald die Last angehoben ist und er sich um eine kurze Strecke, etwa 5 mm, verschoben und dabei das Zählwerk bethätigt hat, durch eine Sperrklinke am Zurückgehen verhindert, die nur der empfangende Arbeiter mit einem Schlüssel wieder lösen kann. Um dies jedoch nicht in das Belieben des Mannes zu stellen, ist die Einrichtung getroffen, dass durch die Hakenbewegung ein Riegelstift vorgeschoben wird, der das Abnehmen der Last verhindert, solange die Sperre nicht gelöst ist. Das Aufschliessen, das nur wenige Augenblicke in Anspruch nehmen dürfte, macht den Apparat zum Weiterzählen fertig. Da der Mann im Schiff keinen Schlüssel besitzt, kann er das Zählwerk nicht beeinflussen. Die Abbildung (Fig. 1) zeigt die äussere Form des Apparates bei geschlossenem Hakenmaul. Bei ausgelöster Sperre tritt der Stift nur eben aus dem Gehäuse hervor. Oben ist das Zifferblatt des Zählers sichtbar, während unten die auf einem zugleich als Quittung dienenden Zettel notierte Angabe des Zählers bei Beginn der Verladung erscheint. Auf 0 lässt sich das Zählwerk nicht zurückstellen, weil damit Missbrauch getrieben werden könnte. Textabbildung Bd. 317, S. 804 Fig. 1. Die normale Ausführung ist für Lasten bis zu 1200 kg bestimmt, doch kann der Apparat auch für grössere Tragkraft eingerichtet werden. Die zum richtigen Funktionieren erforderliche Mindestbelastung, die bei Krahnbetrieb wohl auch schwerlich jemals unterschritten wird, ist 250 kg. Geringere Lasten sind nicht imstande, die Spiralfeder, an welcher der Haken hängt, zusammen zu drücken. Dieser Umstand gewährt einen gewissen Schutz gegen missbräuchliche Bethätigung durch das Körpergewicht des Arbeiters. Abmessungen und Gewicht des Apparates sind verhältnismässig gering, der Preis beträgt 300 M. v. H. Bücherschau. Der Ziegelofen. Konstruktion und Bauausführung von Brennöfen, Ofengebäuden und Schornsteinen für Ziegeleien von Otto Bock. Zweite, neubearbeitete Auflage von A. Eckhart: Die Konstruktion von Brennöfen. Mit 22 Abbildungen. Leipzig, Carl Scholtze. Das Buch ist erschienen unter dem Titel einer zweiten Auflage von A. Eckkart's Konstruktion von Brennöfen, muss aber als neues Buch angesehen werden, weil es gänzlich umgearbeitet ist und eine andere Gestalt angenommen hat. Es verfolgt den Zweck, Ziegeleibesitzern und solchen, die es werden wollen, die beste Ausführung von Ziegelöfen in einfach verständlicher Weise auseinanderzusetzen. Die Wahl der Baustelle und die Schutzmassregeln gegen aufsteigende Erdfeuchtigkeit werden besprochen. Andere Kapitel sind der Ausführung des Ofenmauerwerks und der Gebäude über dem Ofen, sowie der Herstellung der Schornsteine gewidmet. Ein weiteres Ziel als die allgemeine Orientierung ist nicht gesteckt; das aber, was der Verfasser brachte, ist mit grossem Geschick dargestellt. Angefügt wird eine kurze Mitteilung über die Verdingung von Bauausführungen. Bekanntlich gilt der Verfasser selbst als tüchtiger Ziegeleiingenieur, als Erbauer zahlreicher Anlagen, und als erfolgreicher Schriftsteller auf keramischem Gebiete. Sein neues Buch wird deshalb doppelt gern aufgenommen werden.