Titel: Neuere Pumpen.
Autor: Fr. Freytag
Fundstelle: Band 318, Jahrgang 1903, S. 38
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Neuere Pumpen. Von Fr. Freytag, Chemnitz. (Fortsetzung v. Seite 21 d. Bd.) Neuere Pumpen. Bei der stehenden Dampfpumpe von Lamont und Bouthron in Paisley sind nach The Engineer vom 24. Juli 1898 behufs Vermeidung der beim Hubwechsel auftretenden Stösse die Kinströmkanäle schon um einen grossen Betrag geöffnet, wenn der Kolben in seine Endstellungen gelangt. Das Steuerorgan P (Fig. 38) mit Kolben T an seinen beiden Enden und dem zwischenliegenden Schieber 8 wird durch das Hebelgestänge E, F, H, K von der Kolbenstange C aus derart bewegt, dass eine Ortsveränderung desselben eintritt, nachdem der Hauptkolben B die Mitte seines Hubes etwas überschritten hat; die Anschläge N sind so eingestellt, dass P seinen Weg vollendet hat, ehe noch der Kolben B die jedesmalige Endstellung erreicht. In der aus Fig. 38 ersichtlichen Lage bewegt sich der Kolben B in Richtung des Pfeiles nach abwärts und dasSteuerorgan P öffnet bald darauf den Kanal W1 für die Ausströmung des wirksam gewesenen, sowie den Kanal W für die Einströmung des frischen Dampfes. Sobald B bei seiner Abwärtsbewegung die Kanalöffnung W überdeckt hat, wird der Auspuffdampf unter dem Kolben zusammengepresst und damit ein Stoss beim Hubwechsel vermieden; gleichzeitig ist der untere Kolben T des Steuerorganes P in eine solche Stellung gelangt, dass frischer Dampf in den unteren Teil des Zylinders B strömt, welcher, durch den Hilfskanal V1 in den Zylinder A tretend, auf die Bewegung des Kolbens B von unten nach oben so lange einwirkt, bis die Oeffnung W im Schieberspiegel freigelegt ist. Die Einströmung ist dann eine vollkommene. Ueber die Wirtschaftlichkeit des Betriebes einer mit zwei Zylindern nach dem Verbundsystem arbeitenden stehenden Wasserhaltungsmaschine – sogenannte kornische Maschine – der Basset Bergwerke in Cornwall (England), berichtete H. Davey in der am 14. Juni 1900 in London stattgefundenen Hauptversammlung der Institution of Mining Engineers. Textabbildung Bd. 318, S. 38 Fig. 38. Steuerung zur Dampfpumpe von Lamont und Bouthron. Textabbildung Bd. 318, S. 38 Fig. 39. Wasserhaltungsmaschine der Basset Bergwerke. Wie die den Veröffentlichungen der genannten Vereinigung entnommene Abbildung (Fig. 39) erkennen lässt, sind Hochdruckzylinder A und Niederdruckzylinder B von 1016 bezw. 2032 mm Durchmesser und 2743 bezw. 3048 mm Hub nach dem bei kornischen Maschinen üblichen System der Dampfverteilung als einfachwirkende Zylinder ausgeführt. Ihre Kolben arbeiten auf einen aus Stahlblechen hergestellten Balancier C in der Weise, dass der eine Kolben seinen Aufwärtshub vollführt, wenn sich der andere Kolben nach abwärts bewegt. An dem auf der Hochdruckseite verlängerten äusseren Ende des Balanciers greift das nach den Pumpen führende Gestänge an. Das innere Ende des Balanciers ist zur Aufnahme von Gegengewichten kastenförmig ausgebildet. Die Pumpenplunger haben 457 mm Durchmesser und 3960 mm Hub. Sie fördern z. Zt. auf etwa 305 m Gesamthöhe; hierbei entwickelt die Maschine eine Leistung von 355 PSi bei 8 Hüben in der Minute. Der Kesseldruck beträgt 10,5 kg/qcm. Dampfverbrauchs versuche sind an der Maschine bisher noch nicht angestellt worden; ihr Kohlenverbrauch ist jedoch nur etwa halb so gross, als derjenige einer guten kornischen einzylindrigen Pumpmaschine desselben Bergwerkes, die unter ähnlichen Verhältnissen arbeitet. Bei einem angenommenen Wirkungsgrade von 60 Prozent und 10facher Verdampfung würde die Maschine nur etwa 6,03 kg Dampf von 10,5 kg/qcm Kesselspannung für 1 PSi/Std. erfordern. Aeltere Pumpmaschinen mit Balancierantrieb sind in Revue de Mecanique, Juni 1897, beschrieben. Von diesen zeigen die Pumpmaschinen der städtischen Wasserwerke zu Birmingham und Luton bemerkenswerte Konstruktionseinzelheiten. Die nach Angaben des Ingenieurs Gray der Wasserwerksverwaltung zu Birmingham von J. Watt & Co., ebendaselbst, erbaute Pumpe hat einen Dampfzylinder mit 1520 mm Durchmesser und 3350 mm Hub; die mittlere Kolbengeschwindigkeit beträgt 0,670 m – entsprechend 6 Hüben in der Minute. Der Oberflächenkondensator hat 250 gezogene eiserne Rohre. Der Dampf tritt mit einer Spannung von ungefähr 3,6 kg/qcm in den Zylinder. Der ungleicharmige gusseiserne Balancier hat eine gesamte Länge (Entfernung zwischen den Mitten der äussersten Zapfen) von 9,930 m. Die Maschine betreibt eine einfachwirkende Hubpumpe und eine doppeltwirkende Druckpumpe. Die erstere, deren Gestänge am äussersten Ende des kleineren Balancierarmes angreift, hat 510 mm Durchmesser und 3050 mm Hub; sie ist auf der Schachtsohle aufgestellt und hebt das Wasser bis zur Schachtmündung auf etwa 44 m. Die Druckpumpe von 420 mm Durchmesser und 2140 mm Hub drückt das gehobene Wasser auf weitere 67 m Höhe. Die mittleren Kolbengeschwindigkeiten der Pumpen betragen 0,61 bezw. 0,43 m/Sek. Textabbildung Bd. 318, S. 38 Kolben und Saugventil der Pumpe von Gray. Fig. 40 und 41 zeigen die Anordnung des Kolbens und des Saugventils der Hubpumpe. Die Kolbenliderung besteht aus einem 9 mm starken Guttapercharing. Die Ventile werden durch eine Anzahl etagenförmig übereinander gestellter, gusseiserner Zylinder von abnehmenden Durchmessern gebildet, deren gebohrte Löcher von 19 mm starken Kautschukzylindern bedeckt gehalten werden. Die doppeltwirkende Druckpumpe und ein zugehöriges Ventil sind in Fig 42 und 43 dargestellt. Letzteres entspricht dem Saugventil der Hubpumpe; es besteht aus 4 Zylindern, deren Durchmesser nach oben um je 50 mm abnehmen. Jeder Zylinder hat 4 Reihen Löcher von je 16 mm Bohrung, die 32 mm von einander entfernt liegen. Der Durchgangsquerschnitt dieser Ventile ist gleich dem halben Kolbenquerschnitt. Die Maschine fördert ungefähr 3 cbm in der Minute. Hathorn, Davey & Co. in Leeds lieferten für das Wasserwerk in Luton eine stehende Verbundmaschine mit Balancier, deren zwei zugehörige Pumpen mit Pumpenkolben arbeiten, die direkt mit den Kolbenstangen der beiden Dampfzylinder gekuppelt sind. Textabbildung Bd. 318, S. 39 Fig. 42. Doppeltwirkende Druckpumpe von Gray. Die Zylinder haben 700 bezw. 1400 mm Durchmesser und 1830 mm gemeinsamen Kolbenhub. Der Dampf tritt mit einer Spannung von etwa 4,5 kg/qcm in.die Maschine und wird hier durch entlastete Schieber verteilt. Zur Verdichtung des Abdampfes dient ein Oberflächenkondensator mit 334 Rohren von je 25 mm Durchmesser. Ein Wechselventil gestattet das Ausströmen des Abdampfes ins Freie, so dass die Maschine auch ohne Kondensation arbeiten kann. Die beiden Dampfkolben bewegen sich in entgegengesetztem Sinne zu einander; die geeignete Verbindung ihrer Bewegungen vermittelt ein aus 3 Schwinghebeln zusammengesetztes Parallelogramm (Fig. 44.) Textabbildung Bd. 318, S. 39 Fig. 43. Druckventil zur Pumpe von Gray. Die Kolbenstange jedes Dampfzylinders greift an dem inneren Ende eines kleinen Balanciers an, dessen Schwingachse am grossen zentralen Balancier fostgelegt ist, währenddas äussere Ende des ersteren durch eine Stange mit einem Punkte des Maschinengestells unveränderlich verbunden ist. Die Stangen der Dampfkolben und Pumpenplunger führen jetzt gleiche, parallel gerichtete Bewegungen, aber in entgegengesetztem Sinne zu einander, aus. Textabbildung Bd. 318, S. 39 Fig. 44. Teil der Verbundmaschine von Hathorn, Davey & Co. Die Plunger haben 478 mm Durchmesser und 1880 mm Hub; ihre Stangen sind behufs Ausgleichung der bewegten Massen mit Gegengewichten armiert. Die Saughöhe variiert von 6,60 bis 7,80 m, je nach der Höhe des Wasserspiegels im Schacht. Die Druckhöhe beträgt 68,60 m. Zwei neuere stehende Press-Pumpmaschinen zur Erzeugung von Kraftwasser für hydraulische Ziehbänke und Pressen der Pope Manufacturing Co. in Hartfort, Conn., wurden nach American Machinist vom 20. Oktober 1898 von der Firma Fraser & Chalmers in Chicago ausgeführt. Jede dieser Maschinen ist als Dreifach-Expansionsmaschine mit Corlisssteuerung für 9,5 Atm. anfänglichen Dampfdruck gebaut. Die Zylinder haben 482, 813 und 1245 mm Durchmesser für 762 mm gemeinsamen Hub; ihre Kolben treiben, wie Fig. 45 und 46 erkennen lassen, je einen einfach wirkenden Pumpenplunger von 146 mm Durchmesser, der direkt mit dem Kreuzkopf verbanden ist. Letzterer ist durch je zwei Schubstangen, zwischen denen die Pumpenzylinder liegen, mit der gekröpften Kurbelwelle verbunden. Textabbildung Bd. 318, S. 39 Stehende Press-Pumpenmaschme von Fraser & Chalmers. Die Pumpenzylinder sind einerseits an die Ventilkasten, andererseits durch eine Hängesäule an das obere Traggussstück angeschlossen, welches zwischen die Zylinder und die Säulenunterstützung eingelegt ist. Die Ventilkasten bilden zugleich eine Unterstützung für die Dampfzylinder. Die Pumpenventile, Bauart Riedler, sind mit Stulpdichtung und wie Fig. 45 erkennen lässt, mit zwangläufiger Schlussbewegung versehen. Die Pumpen wurden für einen höchsten Betriebsdruck von 84 Atm. gebaut, der jedoch bald auf 102 Atm. erhöht wurde. Trotzdem arbeitet die Maschine seit Januar 1896 anstandslos. In den oberen Teil der Ventilkasten eingehängte Windzylinder, in denen sich ein Kolben mit selbstthätiger Dichtung bewegt, werden von einer Westinghouse-Luftpumpe selbstthätig mit Luft versorgt. Die Bewegung dieses so gebildeten Akkumulators wird zur Geschwindigkeitsregelung der Maschine benutzt. Der Hoch- und Mitteldruckzylinder haben einfache, je mit einem einzelnen Exzenter angetriebene Ausklinksteuerung, während die zwangläufige Steuerung des Mederdruckzylinders durch zwei Exzenter bethätigt wird. Der Antrieb geschieht bei sämtlichen Corlissscheiben mittels Kugelexzenter und Kugelzapfen von einer gemeinsamen Vorgelegewelle aus, die ihrerseits von der Hauptmaschinenwelle durch zwei um 90° versetzte Exzenter angetrieben wird. Die Maschinen arbeiten mit etwa 80 Umdrehungen in der Minute und es haben insbesondere die gesteuerten Pumpenventile allen Anforderungen entsprochen. Eine ausführlichere Beschreibung dieser Maschine findet sich in „Schnell-Betrieb“ von A. Riedler. Die nachstehenden Beschreibungen einiger grösserer, vertikaler und horizontaler Pumpmaschinen für Wasserversorgungs-Anlagen englischer und amerikanischer Städte sind Revue de Mecanique, September und November 1897 entnommen. Die von Easton, Anderson und Goolden in Erith erbaute stehende Pumpmaschine des Wasserwerkes zu Leicester ist, wie auch The Engineer, Dezember 1895, berichtet, eine Dreifach-Expansionsmaschine mit Meyer-Steuerung an jedem Zylinder. Letztere lässt sich von Hand derart einstellen, dass die Zylinderfüllungen für die Aufwärts- und Abwärtshübe gleich gross ausfallen. Die Zylinder sind von Dampfmänteln umgeben. Die Plungerkolben der unterhalb der Dampfzylinder liegenden Pumpen werden von den Kolbenstangen der ersteren direkt mitgenommen, wobei die Kolbenstange des Hochdruckzylinders sich in entgegengesetztem Sinne zu den beiden anderen Stangen bewegt. Die einfach wirkenden Pumpen haben ein gemeinsames Saug- und Druckrohr; ihre Ringventile sind, wie auch die zugehörigen Sitze, aus Kanonenmetall gefertigt. Die Hauptabmessungen sind folgende: Durchmesser des Hochdruckzylinders   425 mm          „            „   Mitteldruckzylinders   675   „          „            „   Niederdruckzylinders 1100   „ Gemeinsamer Kolbenhub   900   „ Dampfspannung    9,4 Atm. Durchmesser der Pumpenplunger   312 mm Die Maschine macht 25 Umdrehungen in der Minute und leistet hierbei etwa 150 PSi. Die gesamte Förderhöhe beträgt 115 m. Zur Wasserversorgung von Colchester dienen zwei vertikale Dreizylinder-Verbund-Pumpmaschinen, die wie die vorbesprochene Maschine von Eastson, Anderson und Goolden in Erith erbaut sind. Die direkt über dem Brunnenschacht aufgestellten Maschinen können stündlich 310 bis 320 cbm Wasser auf 75 m heben. Sie haben je einen Hochdruckzylinder von 350 und zwei Niederdruckzylinder von je 500 mm Durchmesser für 912 mm gemeinsamen Hub. Die zwei Schwungräder tragende Kurbelwelle liegt über den Dampfzylindern; sie führt sich in aufgesetzten Lagern der A – förmigen Gestelle. Die Stangen der Pumpenplunger von 206 mm Durchmesser und ebenfalls 912 mm Hub sind mit denjenigen der Dampfkolben direkt gekuppelt. Das Pumpengehäuse hat 288 mm Durchmesser. Zu jeder Maschine gehört noch eine Luftpumpe von 225 mm Durchmesser und 912 mm Hub, ferner ein Oberflächenkondensator mit 22,95 qm Kühlfläche. Die Ergebnisse achtstündiger Dauerversuche sind nachstehend gegeben. Mittlere Umdrehungszahl in der Minute 31,5         „      Spannung des Kesseldampfes   9,4 Atm.         „      Luftleere 650 mm Gesamte Förderhöhe   70 m Mittlere Einströmspannung im Hochdruck-      Zylinder   8,5 Atm. Mechanischer Wirkungsgrad 0,85 Verdampfungsziffer des Brennmaterials 12,13 Nutzleistung von 1 kg Kohle 285000 mkg Die Wasserwerkspumpen der Stadt Kalamazoo (Nordamerika) sind nach der Bauart Gaskill einfachwirkende, von einer stehenden Verbundmaschine betriebene Plungerpumpen. Die Dampfzylinder von 450 bezw. 900 mm Durchmesser und 750 mm Hub arbeiten mit Corlissschiebern und einem anfänglichen Dampfdruck von etwa 6 Atm. Die Verdichtung des Abdampfes geschieht in einem Einspritzkondensator. Ein zwischen den Dampf- und Pumpenzylindern gelagerter, aus zwei 30 mm starken Stahlblechen gebildeter Balancier von elliptischer Gestalt dient zur Uebertragung der bezüglichen Bewegungen. Die auf der Kurbelwelle sitzenden beiden Schwungräder von 3050 mm Durchmesser wiegen je 3600 kg. Die Plunger der einfachwirkenden Pnmpen haben 500 mm Durchmesser und 748 bezw. 749 mm Hub. Jede Pumpe hat 4 Eeihen von 91 kleinen Kautschukventilen, d.h. 364 Saug- und Druckventile von je 44 mm Durchmesser und 8 mm Hub. Der Durchmesser der Ventilsitze beträgt 33 mm. Die Maschine macht 25 bis 26 Umdrehungen in der Minute – entsprechend einer Plungergeschwindigkeit von 0,60 m/Sek.; sie fördert hierbei in der Minute etwa 9,5 cbm auf 36 m Höhe. Die Wasserversorgung der Stadt Kimberley in der britischen Kapkolonie erfolgt durch eine vertikale Verbund-Pumpmaschine, die das Wasser des Vaalflusses auf etwa 20 m Höhe fördert und aus zwei horizontalen Maschinen, die es einer in grösserer Entfernung und um noch 210 m höher gelegenen Entnahmestelle zuführen. Die vertikale Maschine mit oben liegender Kurbelwelle hat Zylinder von 400 bezw. 650 mm Durchmesser und 625 mm Hub. Die Dampfverteilung der Zylinder erfolgt durch je eine Meyer-Steuerung; ihre Kolbenstangen sind mit denjenigen der doppeltwirkenden Pumpen von je 425 mm Durchmesser und 625 mm Hub direkt gekuppelt. Die von Worth Mackenzie & Co. für die städtische Wasserwerksanlage zu Hartlepool (England) erbaute Zwillings-Verbundpumpmaschine hat auf jeder Seite zwei in Tandem übereinander liegende Zylinder von 500 bezw. 900 mm Durchmesser und 915 mm Hub. Die Dampfverteilung jedes Zylinders regelt eine Meyer-Steuerung mit von Hand einstellbarer Füllungsänderung der Hochdruckzylinder. Die Spannung des Kesseldampfes beträgt 5,2 Atm. Die mit einem Futter aus Phosphorbronze ausgebüchsten Zylinder der doppeltwirkenden Pumpen haben 453 mm Durchmesser. Zu jeder Pumpe gehören zwei Ventilkasten, die je 9 Saug- und 9 Druckventile von 18 mm Hub aufnehmen. In Anbetracht der bedeutenden Saughöhe (nahezu 9 m) und da die Pumpen weit vom Schacht entfernt liegen, sind sie mit zwei grossen Saug Windkesseln von je 600 mm Durchmesser und 2400 mm Höhe ausgerüstet. Ein dritter, in das gemeinsame Druckrohr eingeschalteter Windkessel hat 1050 mm Durchmesser und 3300 mm Höhe; zugleich bilden die domartigen Aufsätze der Ventilkasten geeignete Luftbehälter. Zufolge der getroifenen Einrichtung lassen sich mittels dieser Pumpmaschine einerseits 600 cbm Wasser auf 33 m, andererseits 30 cbm auf 120 m Höhe stündlich fördern. Die Maschinen laufen mit ungefähr 21 minutlichen Umdrehungen – entsprechend einer Geschwindigkeit der Pumpenkolben von 0,64 m/Sek.; sie entwickeln hierbei eine Leistung von 136 PSi. Angestellte Versuche ergaben den mechanischen Wirkungsgrad der Maschine zu 0,834. Bei der stehenden Dreifach-Expansionspumpmaschine von Gaskill (Fig. 47) kann der Dampf ohne Zwischenschaltung besonderer Aufnahmen direkt aus einen Zylinder in den anderen überströmen. Zu dem Zwecke führen die Kolben a und b des Hochdruck- und Niederdruckzylinders gleichgerichtete Bewegungen aus, während der Kolben c des Mitteldruckzy linders sich in entgegengesetztem Sinne hierzu bewegt. Die Dampfverteilung der Zylinder wird durch Corlissschieber geregelt. Ein dreiarmiger Schwinghebel d bringt die mit den Plungerkolben der beiden Pumpen direkt gekuppelten Stangen der Kolben c und b miteinander in Verbindung, während die Bewegungen des Hochdruckkolbens a mittels eines zweiarmigen Schwinghebels e und der Kuppelstange f auf den Schwinghebel d übertragen werden. An letzteren greift ferner die nach einer Kurbel der Schwungradwelle führende Lenkstange g an. Textabbildung Bd. 318, S. 41 Fig. 47. Dreifach-Expansionspumpmäschine von Gaskill Die einfach wirkenden Plungerpumpen haben gemeinsames Saug- und Druckrohr. Die Ventilkasten mit einer grossen Anzahl kleiner Ventile entsprechen denjenigen der Wasserwerkspumpe der Stadt Kalamazoo. Die einer Schiffsmaschine nachgebildete Pumpmaschine der Station Waltham Abbey der Wasserwerksgesellschaft von East London ist von Richardson and Sons in Hartlepool erbaut. Die mit dreifacher Expansion des Dampfes und Oberflächenkondensation arbeitende Maschine hat ummantelte Zylinder von 455,775 und 1300 mm Durchmesser für 763 mm Hub. Die anfängliche Dampfspannung beträgt 11,2 kg/qcm. Die durch Lenkstangen mit den Kolbenstangen verbundenen Plunger der unter Maschinenflur aufgestellten einfachwirk enden Pumpen haben 300 mm Durchmesser. Versuche, die Bryan anstellte, ergaben eine Leistung von 160 PSi, einen Dampf verbrauch von 6,2 kg für 1 Psi/Std. und einen mechanischen Wirkungsgrad von 0,881. Die von der Allis Co. in Milwaukee nach den Plänen ihres Ingenieurs Ed. Reynolds für die Wasserwerks anläge in Alleghany (Pennsylvanien) gelieferten beiden Pumpmaschinen sind stehende Verbundmaschinen mit je drei Zylindern. Der Hochdruckzylinder von 784 mm Durchmesser ist inmitten der beiden Niederdruckzylinder von je 1088 mm Durchmesser angeordnet. Der gemeinsame Hub beträgt 915 mm. Die Kolben arbeiten auf eine 305 mm starke Welle mit um 120° gegenseitig versetzten Kurbeln, die ausserdem zwei je 9000 kg schwere Schwungräder von 4880 mm Durchmesser trägt. Zylinder und Zwischenbehälter sind von Dampfmänteln umgeben. Zur Dampfverteilung dienen Corlisssohieber, die beim Hochdruckzylinder unter dem Einflüsse eines Zentrifugalreglers stehen. Eine Füllungsänderung der Niederdruckzylinder ist von Hand möglich. Die Anfangsspannung des Dampfes im Hochdruckzylinder beträgt etwa 7,5 kg/qcm. Die unmittelbar unter den Zylindern liegenden Pumpen werden von den verlängerten Kolbenstangen der ersteren aus betrieben. Die Pumpenplunger von je 623 mm Durchmesser sind massiv ausgeführt; ihr Gewicht, sowie dasjenige des Antriebmechanismus beträgt etwa die Hälfte desjenigen der gehobenen Wassersäule. Infolgedessen ist die von den Dampf kolben zu verrichtende Arbeit bei Aufwärts- und Abwärtsbewegung die gleiche. Fig. 48 und 49 zeigen die zur Pumpe gehörigen Doppelsitzventile. Die Saug- bezw. Druckrohre haben 759 bezw. 759 und 915 mm Durchmesser; ihre Länge beträgt 9,150 bezw. 205 m.In die Leitungen eingeschaltete Schieber ermöglichen die Abstellung des einen oder anderen Saug- bezw. Druckrohres. Textabbildung Bd. 318, S. 41 Doppelsitzventile zur Pumpe von Reynolds. Jede Maschine soll nach den Lieferungsbedingungen mit einem Brennmaterial verbrauch von 0,933 für 1 PS/Std. – ausgedrückt in gehobenem Wasser – stündlich 9500 cbm auf 67 m Höhe fördern. Die Ergebnisse von Versuchen, die Professor Greene s. Zt. anstellte, sind nachstehend gegeben: Anzahl der minutlichen Umdrehungen    15,4 Gesamte Förderhöhe 70,60 m Anfängliche Dampfspannung im Hochdruck-    Zylinder 7,67 Atm. Dampfspannung im Zwischenbehälter 1,69   „ Luftleere im Kondensator 636 mm Expansion im Hochdruckzylinder   3,12 Expansion in beiden Niederdruckzylindern   5,71 Gesamtexpansion 17,84 Leistung 258 PSe Temperatur des Speisewassers 42° C. Verbrauch an Speisewasser für 1 PS/Std. 8,41 kg Brennmaterial verbrauch (unter Annahme zehn-    facher Verdampfung) für 1 PS/Std. 0,84  „ Nutzleistung von 1 kg Brennmaterial 321400 mkg Textabbildung Bd. 318, S. 41 Liegende Zwillingsdampfpumpe, Bauart Martin, der Cuyahoga Steam Furnace Co. Die Nutzleistung der Dampfmäntel schätzt Prof. Greene auf etwa 10 Prozent. Die von der Cuyahoga Steam Furnace Co. in Cleveland nach Angaben des Ingenieurs Martin erbaute liegende Zwillingsdampfpumpe liefert mit Anwendung grosser Kolbengeschwindigkeiten und weitgehendster Expansion des Arbeitsdampfes verhältnismässig grosse Wassermengen bei höchster Wirtschaftlichkeit des Betriebes. Fig. 50 und 51 zeigen die Bauart der Pumpe. Die Kolben der auf den Pumpenkörpern befestigten Dampfzylinder arbeiten mittels Lenkstangen auf die um 90° gegenseitig versetzten Kurbeln einer Schwungradwelle, die ein Getriebe trägt, welches mit dem auf einer zweiten, der ersteren parallel gelagerten Welle sitzenden Zahnrade in Eingriff steht. Auf den Enden der letztgenannten Welle befestigte Kurbeln bethätigen mittels angreifender Lenkstangen etc. die Kolben der unter den Dampf Zylindern liegenden Pumpen. Zufolge der getroffenen Anordnung kann die Dampfmaschine mit einer für die Wirtschaftlichkeit des Betriebes verhältnismäsig hohen Kolbengeschwindigkeit arbeiten, ohne dass diejenige der Pumpen einen übermässig hohen Wert erreicht. Erstere beträgt bei einer ausgeführten derartigen Pumpmaschine, 2,75, letztere nur 0,83 m in der Sekunde: hierbei wird das Wasser auf eine Höhe von etwa 300 m gedrückt. Zur Dampfverteilung der Zylinder dienen je zwei von Exzentern der Hauptwelle bewegte Corlisshähne. Die Pumpenventile sind einfache mit Metallbeschlägen armierte Scheiben aus weichem Ahornholz, die sich in entsprechenden Führungen bewegen. Derartige Ventile arbeiten auch bei erheblichen Druckhöhen völlig geräuschlos und sollen 5 Jahre und länger im brauchbaren Zustande verbleiben; ihre Erneuerung ist übrigens einfach und billig. Eine derartige Pumpmaschine der Cleveland Roelling Mill hat folgende Hauptabmessungen: Durchmesser des Dampfzylinders 375 mm Kolbenhub 750   „ Minutliche Umdrehungszahl   62 Geschwindigkeit der Pumpenkolben 0,65 m/Sek. Dampfspannung   4,5 Atm. Der Erfinder garantiert eine mittlere Nutzleistung der Pumpe von 255000 mkg für 1 kg Brennmaterial oder, was diesem gleichkommt, einen Brennmaterialverbrauch von 1,05 kg für 1 PS/Std., gemessen in gehobenem Wasser. (Fortsetzung folgt.)