Titel: | Neuerungen an Indikatoren. |
Autor: | F. Mby. |
Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 97 |
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Neuerungen an Indikatoren.
Neuerungen an Indikatoren.
Bei der Untersuchung von Wärmekraftmaschinen steht dem Ingenieur kein Instrument
zur Verfügung, das feinfühliger wäre, das ihm mehr einen wirklichen Einblick in die
im Innern des Zylinders sich vollziehenden Vorgänge gewährte, als der in seinen
Grundgedanken bereits von Watt angegebene Indikator.
Heute hat dieses Instrument von verschiedenen grossen Firmen eine derartige
Ausbildung erfahren, jedes Glied ist mit einer so liebevollen Sorgfalt
durchgebildet, dass man zunächst geneigt ist, irgend welche rein konstruktive
Aenderungen daran als unnötig, ja verkehrt anzusehen. Aber das ist durchaus keine
unbedingt richtige Auffassung, gerade derjenige, welcher viel und andauernd zu
indizieren hat, weiss, dass jeder, auch der besten Indikatorkonstruktion Mängel
anhaften, die in manchen Fällen dem „Versuchsingenieur“ das Leben schwer
machen.
Bis zu einem gewissen Grade ist allerdings jener erste Gedanke richtig. Wenigstens
haben wir gefunden, dass das einfachste, aus den wenigsten Teilen zusammengesetzte
Instrument für normale Fälle durchaus das beste ist. Fast jede Verbesserung, und so
auch die, von denen heute die Rede sein soll, fügt neue Teile, neue Schrauben und
Verbindungen zu den alten, unumgänglich nötigen hinzu, die auch die Ursache von
Störungen, von Fehlern werden können. Man betrachte nur einmal die Art, wie bei
einem grossen Verdampfungsversuche der Dampfverbrauch f. d. indizierte Pferd und
Stunde festgestellt wird. Da sind Fehler von mehreren Hundertteilen eigentlich
garnicht zu vermeiden; deshalb erscheint es beispielsweise verkehrt, bei
Garantieversuchen so ausserordentlich viel Wert auf die Art der Peststellung des
Federmassstabes zu legen und uns will der Ausspruch von Walther-Meunier durchaus richtig dünken, man solle sich in solchen Fällen
auf die einfachste Prüfungsart, nämlich die Feder im kalten Zustande durch
Gewichtsbelastung zu aichen, beschränken.Siehe Roser. Z. d. V. d. I., 18. Oktober
1902. Wenn wirklich bei einzelnen Versuchen z.B. mit der Erwärmung
ein Zunehmen des Federmassstabes um 4 vom Hundert beobachtet ist, so sind selbst
diese noch so sorgfältig unternommenen Versuche nicht ganz einwandsfrei, bei denen
ein Irrtum im Ablesen der vom Schreibstift verzeichneten Höhen um 1/10 Millimeter
schon einen merkbaren Fehler bedeutet. Erst bei rein wissenschaftliehen Versuchen
oder – und das ist seit der immer häufigeren Verwendung überhitzten Dampfes und
explosibler Mischungen für den in der Praxis stehenden Ingenieur das Wesentliche –
bei sehr hohen Wärmegraden im Motorenzylinder liegt unseres Erachtens ein Bedürfnis
für die Konstruktion vor, welche die bekannte Firma Dreyer.
Rosenkranz & Droop in Hannover seit kurzem auf den Markt gebracht hat
(siehe Fig. 1 und 2).
Hier ist die Feder aus dem Innern des Indikatorzylinders nach aussen verlegt, kann
also niemals eine derartig hohe Temperatur auch nur annähernd annehmen, wie sie im
Kraftzylinder herrscht. Die Konstruktion selbst dürfte ohne weiteres klar sein.
Beachtenswert ist, dass die Stange X scharf angezogen
eingesetzt ist, wodurch das Kippmoment aufgehoben und ein Ausweichen des Teiles A nach oben und eine seitliche Biegung
derStahlsäule F beim Arbeiten des Instrumentes
unmöglich gemacht werden soll. Die geringe Vermehrung der bewegten Massen soll nach
Rosenkranz,Siehe
Z. d. V. d. I., 5. Juli 1902. wie Kontrollversuche mit anderen
Indikatoren gezeigt haben, keine Fehler verursachen. Es deckt sich das im
wesentlichen mit Feststellungen von anderer Seite,Siehe E. Meyer, Z.
d. V. d. L. 21. Sept. 1901. aber selbst wenn durch die vermehrten
Massen ein geringes Nacheilen im ersten Teile des Hubes stattfände, so wird im
zweiten Teile ja auch ein entsprechendes Voreilen eintreten, und wenn es, wie
meistens nur auf die Bestimmung der Diagramm fläche ankommt, so heben sich die
dadurch entstehenden Fehler wenigstens teilweise auf.
Textabbildung Bd. 318, S. 97
Fig. 1.
Textabbildung Bd. 318, S. 97
Fig. 2.
Geradezu als ein Schmerzenskind der Rosenkranz-Indikatoren ist die Anhaltevorrichtung zu bezeichnen, wie sie auch
bei dem Indikator (Fig. 1) dargestellt ist. Wie
häufig wird man beobachten können, dass diese Vorrichtung überhaupt nicht benutzt
und lieber an irgend einer Stelle die Schnur ausgehängt wird, weil der Träger für
die kleine Sperrklinke durchaus nicht festhalten will, weil eine von den beiden im Innern der
Trommel untergebrachten Spiralfedern aus flachem Stahlband ausgehakt oder während
der Arbeit gebrochen ist, und was dergleichen Gründe mehr sind. Diese Spiralfedern
geben überhaupt am meisten Anlass zu Störungen und sind eigentlich das einzige Glied
an den sonst so vorzüglich durchkonstruierten Rosenkranz-Indikatoren, das nach unserer Ansicht schon längst hätte von
Grund aus neu durchgebildet werden müssen. Giebt doch die bei den Schaeffer & Budenberg- und bei den Crosby-Instrumenten seit langem eingeführte Spiralfeder
aus rundem Stahldraht eigentlich nie zu irgend welchen Störungen Anlass. Aber
bislang kannte man überhaupt keine Anhaltevorrichtung für die Trommel ohne eine
solche Spiralfeder aus plattem Stahlband. Auch Schaeffer
& Budenberg verwandten diese bei den Instrumenten, bei denen eine
Anhalte Vorrichtung verlangt wurde.
Textabbildung Bd. 318, S. 98
Fig. 3. Eingerückt.
Textabbildung Bd. 318, S. 98
Fig. 4. Ausgerückt.
Jetzt tritt die Firma Maihak,
Crosby-Warenhaus, Hamburg, mit der in Fig. 3
und 4 abgebildeten Friktions-Anhaltevorrichtung an
die Oeffentlichkeit. Dreht man bei der Lage Fig. 4
den geriffelten Knopf k rechts herum, bis die untere
Fläche von d an o anliegt,
so setzt sich der Konus a1 des Bodens a (Fig. 3) auf den Konus b des Federfusses f und
kuppelt so den Papierzylinder mit dem Unterteil i.
Diese Kupplung wird durch Einschnappen des kleinen federnden Stiftchens s in das Loch r gesichert.
In der Lage Fig. 4 dagegen steht die Papiertrommel
t fest, während sich Unterteil i, Feder h und Achse g in der Hülse c drehen
können. Das Gehäuse des Stiftes s dient gleichzeitig
als Anschlag für das in dem wagerechten Arm p
befestigte Schräubchen m, um die übliche Hubbegrenzung
der Trommel herbeizuführen. Nach Entfernung der Anschlagschraube e kann der Papierzylinder durch weiteres Drehen des
Knopfes k nach oben abgehoben werden und die Feder h liegt dann frei. Wie leicht diese gegenüber den
Federn an den Instrumenten von Schaeffer &
Budenberg mittels des auf einem Vierkant ruhenden Federkopfes l gespannt werden kann, weiss jeder, der schon mit den
Indikatoren beider Firmen zu arbeiten hatte. Dass diese Anhaltevorichtung Vorzüge
vor der sonst üblichen besitzt, ist nicht zu leugnen; den wesentlichsten haben wir
schon hervorgehoben: die Schraubenfeder aus rundem Stahldraht kann beibehalten
werden. Sodann aber tritt neben der Vermeidung jedes Gesperres keine Vermehrung des
Troinmelgewichtes durch diese Vorrichtung ein, was namentlich bei hohen Tourenzahlen
wichtig ist. Ob sich aber die Konstruktion auch auf die Dauer bewähren wird, darüber
können wir heute ein Urteil noch nicht fällen. Es steht ein Verschleiss der beiden
Konen zu befürchten; auch müssen der Stift s und die
ihn nach oben drückende Feder n naturgemäss so zierlich
ausgeführt werden, dass immerhin Zweifel an die Haltbarkeit dieser Teile, die doch
nicht unbeträchtliche Stösse zu erdulden haben, gerechtfertigtsind. Jedenfalls
erscheint es uns nötig, immer Ersatzteile hierfür zur Verfügung zu halten.
Im Anschluss an Obiges möchten wir die Neukonstruktion für einen Hubreduktor
erwähnen, welche ebenfalls durch die Firma H. Maihak
ausgeführt ist (siehe Fig. 5). Auch diese geht von
dem gewiss lobenswerten Streben aus, die Spiralfeder aus flachem Stahlband durch
eine Schraubenfeder aus rundem Stahldraht zu ersetzen, welche in der Hülse 14 untergebracht ist und nach Lockerung der Schraube
27 mittels des geriffelten Kopfes 16 gespannt werden kann. Die Reduktionsscheibe 20 wird durch eine Reihe von übereinander geschobenen,
konzentrischen Ringen gebildet, die nach Entfernung der Befestigungsscheibe 21 einzeln fortgenommen werden können. Hierdurch ist
der Gebrauch des Instrumentes für Hübe von 250 bis 1800 mm ermöglicht. Der
Schnurführer 24 verschiebt sich auf einer Schraube mit
flachem Gewinde bei Drehung der Schnurrolle parallel zu deren Achse, so dass sich
die Schnurwindungen nebeneinander legen. Die ganze Vorrichtung wird durch den Arm
1 getragen, der seinerseits durch die normale
Kuppelmutter 4 zwischen Indikatorhahn und Indikator
festgeklemmt wird. Nach Lösung der Schraube 3 können
die Verbindungsteile für Indikator und Hahn ausgewechselt und der Hubreduktor für
jedes andere Indikatorsystem durch Einsetzen hierfür passender Stücke hergerichtet
werden. Die Vorrichtung soll namentlich auch für grosse Umdrehungszahlen geeignet
sein. Immerhin erscheint gerade dann die Anwendung des Kegelräderpaares sehr
bedenklich, in dem die Beanspruchung bei jedem Hube wechselt.
Textabbildung Bd. 318, S. 98
Fig. 5.
Als Hubreduktor bei sehr grossen Hüben, 2500 mm und mehr bis zu 4000 mm, haben wir
bis jetzt nur die Ausführungen der Firma Dreyer, Rosenkranz
& Droop nach Stanék in Verbindung mit der
Dörfelschen Rolle kennen gelernt, deren
Konstruktion wir wohl als allgemein bekannt voraussetzen dürfen. Mit diesen
Hilfsinstrumenten vermag man sich mit Leichtigkeit allen noch so eigenartigen
Betriebsverhältnissen anzupassen und deshalb sollte namentlich derjenige sie sich
unbedingt anschaffen, dessen Thätigkeit sich auf fremden Werken an den
verschiedenartigsten Maschinen jeder Grösse abspielt, wie das z.B. beim
Revisionsingenieur der Fall ist. Die zwar nicht ganz geringfügige Ausgabe macht sich
in kürzester Zeit bezahlt, da das Anbringen und Einrichten der Instrumente sich nach
unseren Erfahrungen in einem geringen Bruchteil der sonst nötigen Zeit vollzieht.
Einige praktische Klemmen zur Befestigung dieser Vorrichtungen werden nach Angaben
von Prof. A. Bauer in Leoben ebenfalls von der Firma
Dreyer, Rosenkranz & Droop, Hannover
ausgeführtSiehe Z. d. V. d. J. vom 5. Juli 1902..
Bei der Untersuchung von Maschinen, bei welchen die zu leistende Arbeit
innerhalb kurzer Zeit stark wechselt, wie das bei Fördermaschinen, bei
Walzenzugmaschinen und ähnlichen stets der Fall ist, kommt man bald zur Grenze der
Brauchbarkeit eines gewöhnlichen Indikators. Jedes Diagramm zeigt Verschiedenheiten
gegenüber, dem vorangehenden und dem folgenden, und wenn man sie alle übereinander
auf dasselbe Blatt schreiben lässt, so entsteht ein solches Gewirr von Linien, dass
schliesslich selbst das schärfste und geübteste Auge die einzelnen Diagramme nicht
mehr von einander zu unterscheiden vermag. Planimetrierungen werden aber hierdurch
unmöglich gemacht. Andererseits nützt es nichts, nur einen Teil der Diagramme
während eines Förderzuges oder einer Walzarbeit zu nehmen, weil bei der
Veränderlichkeit der Arbeit in den einzelnen Hüben fast stets nur die gesamte
aufzuwendende Kraft interessiert.
Man hat daher schon seit langem Instrumente erdacht, bei denen auf eine lange
Papierrolle sich eine ganze Anzahl Diagramme aufschreiben lässt, und bei denen
während eines der beiden Hübe ein Abwickeln des Papierstreifens in einer gewissen
Länge stattfindet, sodass jedes Diagramm um eine bestimmte Strecke gegen das
vorhergehende verschoben erscheint.
Textabbildung Bd. 318, S. 99
Fig. 6.
Die älteren Instrumente dieser Art zeigten verschiedene Misstände. Zwar war es für
den mit diesem Indikator Eingeübten bei einiger Sorgfalt durchaus möglich, sehr
brauchbare Diagramme zu erzielen; aber einmal vermehrten die üblichen
Transportiervorrichtungen das Gewicht der Trommel sehr und die vergrösserten
bewegten Massen verhinderten die Benutzung bei hohen Tourenzahlen, und dann war es
nötig, ausser dem gewöhnlichen Indikator noch ein zweites, vollständiges Instrument
sich anzuschaffen, welches zur Abnahme „fortlaufender Diagramme“ eingerichtet
war. Abgesehen von den nicht unbeträchtlichen Kosten, entstanden hierdurch
Unannehmlichkeiten auf der Reise, indem der meist schon umfangreiche
Instrumentenkasten des „Versuchsingenieurs“ eine erhebliche Vergrösserung
erfuhr. Auch hier hat die sehr rührige Firma Maihak in
Hamburg Abhilfe zu schaffen verstanden. Jeder ihrer normalen Indikatoren, oder auch
der eines beliebigen anderen Systems, kann mit geringen Veränderungen so
eingerichtet werden, dass nach Lösung einer Schraube die gewöhnliche Papiertrommel
fortgenommen und die zur Abnahme von „fortlaufenden Diagrammen“ eingerichtete
aufgesetzt werden kann. Es braucht also ausser dem gewöhnlichen Instrumente nur
diese der normalen gegenüber wenig vergrösserte Trommel mitgeführt ku werden, und
mit ein paar einfachen Handgriffen ist in kürzester Zeit der gewöhnliche Indikator
in einen solchen für fortlaufende Diagramme, (siehe Fig.
6) verwandelt.Bei diesem wird das in Hollen von etwa 1 ½ m Länge
aufgewickelte Papier auf den Stift s geschoben,
zwischen den beiden Walzen 1 und 2 (siehe auch Fig. 7)
durchgeführt, um die Trommel gelegt und dann zwischen den beiden Walzen 3 und 4 hindurch um den
Stift c gewickelt. Um letzteres bequem ausführen zu
können, wird das Papier durch einen Längsschlitz dieses Stiftes gesteckt und um
diesen durch Drehen des Rädchens z so lange
herumgewickelt, bis es glatt auf der Trommel aufliegt. In z greift das auf die Trommelachse lose aufgesteckte Rad z1 und in
dieses die Klinke n, welche Rückdrehen der Räder und
somit Schlaffwerden des Papiers verhindert.
Textabbildung Bd. 318, S. 99
Fig. 7.
Textabbildung Bd. 318, S. 99
Fig. 8.
Textabbildung Bd. 318, S. 99
Fig. 9.
Oben auf dem Rädchen z1 ist noch eine Verzahnung i angebracht, in welche die mit der Trommelachse fest
verbundene Klinke b greift. Legt man diese in die
Verzahnung i, so ist also z1 mit der Trommelachse gekuppelt und bei
Drehung der Trommel nieder einen Richtung wird z
gedreht, d.h. das Papier wandert um ein bestimmtes Stück vorwärts, beim Drehen in
der entgegengesetzten Richtung schleift dagegen die Klinke b über die Verzahnung i fort und Rad z und damit das Papier bleibt unverrückt auf der
Trommel. Erwähnt mag noch werden, dass man b während
des Ganges ausheben und dann mit der Trommel auch dicht aufeinander folgende
geschlossene Einzeldiagramme erhalten kann, ohne ein neues Stück Papier auf die
Trommel aufstecken zu müssen. Aus eigener Erfahrung können wir versichern, dass
diese Instrumente sehr zuverlässig arbeiten, und dass es nach kurzer Uebung gelingt,
mit ihnen tadellose, fortlaufende Diagramme zu erzielen. Die ganze Anordnung ist
ausserordentlich sinnreich ausgedacht und vorzüglich durchkonstruiert Gleiches kann
man fast in jeder Beziehung überhaupt von den Crosby-Instrumenten behaupten. Wir möchten hier nur auf einen Teil hinweisen,
dessen Durchbildung uns nicht so zweckmässig erscheint, obgleich die Firma gerade in
dieser Konstruktion einen wesentlichen Vorzug ihrer Indikatoren sieht. Es ist das
die Befestigung der Feder im Kolben (siehe Fig. 8).
Die an der Feder befestigte Kugel (siehe auch Fig. 9)
wird in die Kugelpfanne gelegt, dann die Kolbenstange B
von oben durch die Feder gesteckt und so in den Kolben A eingeschraubt, dass die Fläche b' auf der
Fläche a1
fest aufliegt; die Kugelpfanne soll dabei von unten so weit in den Kolben hinein
geschraubt sein, dass die Kugel selbst sich ohne Spiel zwischen der Pfanne und der
Kolbenstange etwas drehen kann. Es soll auf diese Weise jede etwa eintretende
Achsenabweichung von Feder und Indikatorzylinder und somit jeder seitliche Druck auf
den Kolben vermieden werden. Verfährt man genau nach dieser Vorschrift, so ist aber
die Pfanne nicht gesichert, es kann ein wenn auch noch so geringes Losdrehen
derselben eintreten und das Resultat ist die Entstehung toten Spiels in dem
Indikator während der Arbeit selbst, Fin häufiges Herausnehmen des Kolbens mit Feder
und Prüfung, ob noch alles in der ursprünglichen, richtigen Lage ist, wird daher
notwendig. Um dies zu vermeiden, ziehen daher viele entgegen jener Vorschrift die
Kugelpfanne lest liegen die Kugel an, Damit ist aber die gewünschte
Drehungsmöglichkeit der letzteren aufgehoben, und ganz ab: gesehen davon, dass
alsdann ein etwas schräges Einspannen der Feder nur durch äusserste Sorgfalt
vermieden werden kann, bietet die doch gewiss verwickelte Konstruktion gar keinen Vorteil
gegenüber der von Rosenkranz, bei welcher der untere
Federkopf einfach in den Kolben geschraubt ist. Denn die geringe Verminderung der
schwingenden Masse ist, wie bereits bemerkt, nicht von der Bedeutung, die man ihr
gemeiniglich beilegt.Während der
Drucklegung obiger Arbeit erfahren wir, dass die Firma Maihak neuerdings auch Instrumente mit der
gewöhnlichen Federbefestigung, also Schraubköpfen an beiden Enden der Feder,
ausfuhrt. Unsere oben geäusserten Bedenken gegen die Kugelgelenkverbindung
müssen also wohl auch anderweitig der Firma gegenüber hervorgehoben sein.
Bei diesen Indikatoren hat man ferner endlich die unbequeme Lagerung der
Federn im Deckel der Instrumentenkästen verlassen und diese im Kasten selbst
untergebracht, wo sie Beschädigungen weit weniger ausgesetzt
sind.
Leider können wir unter den „Neuerungen an Indikatoren“ noch immer nicht über
ein unbestritten brauchbares Instrument berichten, das, wie wir schon vor Jahren in
dieser Zeitschrift hervorhoben,D. p. J.
1900, Bd. 315. 575. zweifellos jedem,
der mit umfangreicheren Indizierungen zu thun hat, hochwillkommen sein würde, wir
meinen ein solches, bei welchem man den indirekten Druck unmittelbar etwa auf einer
Skala ablesen kann. Wir können unseren damaligen Mitteilungen nur die Beschreibung
eines Indikators hinzufügen; der aber insofern nicht gut eine Neuerung genannt
werden kann, als er von seinem Erfinder, Professor Hlawatschek in Graz, bereits im Jahre 1885 konstruiert und beschrieben
ist.Ein neuer
totalisierender Indikator von F. Hlawatschek,
Graz 1885. Dabei unterliegt es keinem Zweifel, dass dieses
Instrument weit über den im angezogenen Aufsatz wiedergegebenen Konstruktionen steht
und jedenfalls verdienen die in ihm niedergelegten Gedanken durchaus der
Vergessenheit entrissen zu werden. Auch dieses Instrument (Fig. 10) geht aus dem gewöhnlichen Indikator nur durch Ersetzung zweier
Stücke, des Schreibzeugs und der Trommel, hervor und die Umwandlung kann auch hier
in kürzester Zeit vorgenommen werden. An Stelle des Schreibzeugs tritt der fest auf
die Kolbenstange aufgesetzte Arm a, der vorn die Rolle r trägt. Diese wird durch eine nicht gezeichnete Feder gegen den Konus K gedrückt, der die Trommel des gewöhnlichen Indikators
ersetzt. Nun ist auf der Achse b eine Schnecke g durch Keil und Nut so befestigt, dass g jede Drehung von r
mitmachen muss. Die Schnecke g steht mit dem Rade u von 100 Zähnen und einem dahinterliegenden Rade von
101 Zähnen in Verbindung. Der Zeiger z giebt das Mass
der Umdrehungen der Rolle r bis zu 100, der mit dem
zweiten Rade in Verbindung stehende Zeiger z1 die Zahl der Hunderte von Umdrehungen an.
Der Konus K wird genau wie sonst die Papiertrommel in
bekannter Weise von der Maschine hin und her gezogen. Dabei dreht sich das Rädchen
r und zwar beim Hin- und Rückgange nach
entgegengesetzten Richtungen. Solange der Dampfhahn geschlossen ist, wird also nach
einer ganzen Umdrehung der zu indizierenden Maschine keine Verschiebung des Rades
u gegen denZeiger z eingetreten sein; ist er jedoch geöffnet, das heisst, bewegt sich r längs des Konus K auf
und ab, so wird wegen der Verschiedenheit der Konusumfänge in den verschiedenen
Höhen eine schliessliche Verschiebung des Rades u gegen
den Zeiger z stattgefunden haben. Ohne auf die von Hlawatschek näher erläuterte Theorie einzugehen,
erscheint ohne weiteres klar, dass die so gefundene Zahl der mit einem gewöhnlichen
Indikator gefundenen Diagrammfläche proportional sein muss.
Textabbildung Bd. 318, S. 100
Fig. 10.
Nach Angabe des Verfassers hat sich ein derartiger Indikator
seinerzeit gut bewährt, es fand sich bei Kontroll versuchen, dass bei 30pferdigen
Maschine nur 1/10
PS mehr mit diesem Instrumente gefunden wurde, als auf dem gewöhnlichen Wege. Warum
sich der Indikator trotzdem in die Praxis keinen Eingang verschafft hat, vermögen
wir nicht zu sagen. Die Firma E. Kraft & Sohn,
Wien, welche den vom Erfinder benutzten Apparat hergestellt hat, ist inzwischen in
Liquidation geraten, sodass ein derartiges Instrument nicht zu erlangen war.
Bedenklich erscheint ja auf den ersten Blick die Bewegungsübertragung durch einfache
Reibung an der Rolle r, zumal Erschütterungen unter dem
Indikatorkolben bei plötzlichem Druckwechsel nicht zu vermeiden sind, die, wenn auch
nur für einen Augenblick die Berührung zwischen Rolle und Konus aufheben können. Es
wäre infolgedessen eine ungenaue Uebertragung der Konusbewegung auf die Rolle zu
befürchten, Doch konnten wir aus bereits angegebenen Gründen selbst Erfahrungen mit
dem Instrument nicht sammeln und können daher nur das oben mitgeteilte
Versuchsergebnis wiedergeben, für das wir dem Erfinder die Verantwortung überlassen
müssen.
F.
Mby.