Titel: | Moderne Lade- und Transporteinrichtungen für Kohle, Erze und Koks. |
Autor: | Georg v. Hanffstengel |
Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 130 |
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Moderne Lade- und Transporteinrichtungen für
Kohle, Erze und Koks.
Von Georg v. Hanffstengel, Ingenieur in
Stuttgart.
(Fortsetzung von S. 104 d. Bd.)
Moderne Lade- und Transporteinrichtungen für Kohle, Erze und
Koks.
Hochbahnkrane von Adolf Bleichert & Co.,
Leipzig-Gohlis.
Verschiedene Ausführungen von Hochbahnkranen seitens der Firma Adolf Bleichert sind bereits veröffentlicht worden, so
zwei Auslegerkrane von je 18 m und ein Lagerplatzkran von 96 m Fahrlänge für die Norddeutschen Kohlen- und Kokswerke am Indiaquai in
Hamburg,Buhle, Technische Hilfsmittel zur Beförderung
und Lagerung von Sammelkörpern, I. Teil, S. 83 ff. Ich möchte nicht
unterlassen, an dieser Stelle auf die umfangreichen Buhleschen Arbeiten hinzuweisen, in denen sich viel hierher
gehöriges Material vorfindet, und die sehr dazu beigetragen haben, die
Bekanntschaft mit den neuen Erfindungen für Massengütertransport in
Deutschland zu verbreiten. ferner ein Auslegerkrau mit automatischer Bahn, der
sich im wesentlichen den Huntschen Konstruktionen
anschliesst, und eine Verladebrücke, beide für das Krafthans
Moabit der Berliner Elektrizitätswerke.L. Datterer, die Berliner Elektrizitätswerke im
Jahre 1902. Z. d. V. d. I., S. 301 ff. Von der letzteren giebt
Fig. 142 eine Abbildund.
Textabbildung Bd. 318, S. 131
Fig. 142. Verladebrücke von Adolf Bleichert & Co.
Der Verladebrücke fällt die Aufgabe zu, die von dem schon erwähnten fahrbaren
Uferkran geförderte Kohle auf dem Lagerplatz zu verteilen. Ihre Stützweite beträgt
80 m, die Trägerhöhe in der Mitte ca. 5 m. Auf der Wasserseite (in der Abbildung
rechts) ruht die Brücke auf einem Bock, der auf einer dem Lagerplatz entlang
geführten Hochbahn fährt, am anderen Ende auf einer Pendelstütze, die freie
Ausdehnung der Hauptträger gestattet. Fig. 143 giebt
eine Ansicht der Stütze, an deren Kopf die Brücke in einem Kugelzapfen aufgehängt
ist, sodass beliebige gegenseitige Bewegungen möglich sind und etwaiges Schieffahren
keine schädlichen Folgen hat. Von dem Fahrwerk ist nur der Motor eingezeichnet, der
auf die beiden links gelegenen Laufräder wirkt. Starre Verbindungen zwischen den
schrägen Streben und den Laufrollenträgern sind vermieden worden. sodass mit
Sicherheit auf richtige Last Verteilung gerechnet werden kann.
Der Hauptträger, dessen mittlere Felder in Fig. 144 bis 146
skizziert sind, zeigt amerikanische Konstruktion. Die Diagonalen bestehen aus
Rundeisen mit Spannschlössern, der auf Druck beanspruchte Obergurt aus ⊏-Eisen und
der Untergurt aus einem mit der breiten Seite horizontal gelegten Flacheisen. Diese
Ausführung sieht leicht und elegant aus, bietet dem Winde sehr wenig Angriffsfläche
und hat den weiteren Vorteil, dass der Förderkübel vollständig zwischen die Träger
hinaufgezogen werden kann, also die lichte Höhe unter der Brücke ganz für die
Lagerung der Kohle zur Verfügung steht.Vergl.
Lemmer, Ueber Beförderung von Massengütern,
Z. d. V. d. I., 1901, S. 1218.
Die Anordnung des Hub- und Fahrwerks der Katze entspricht der schematischen Skizze
Fig. 125, S. 73 und ist auch aus Fig. 154 erkennbar. Das Hubseil trägt die Lastin
loser Rolle und ist am Auslegerende befestigt, während das endlose Fahrseil auf
beiden Seiten der Katze angreift. Vor dem Fahren wird das Hubseil durch Einhängen
der Unterflasche in die Katze entlastet. Wenn es sich um kurze Transportwege
handelt, wie sie bisweilen bei Entnahme der Kohle vom Lagerplatz vorkommen, so wird
indessen, um mit dem unnützen Beben keine Zeit zu verlieren, auf das Einhängen
verzichtet. Zum Transport der Kohle auf den Lager platz werden Kippgefässe, für den
umgekehrten Vorgang Selbstgreifer Honescher Bauart
verwandt.
Textabbildung Bd. 318, S. 131
Fig. 143. Pendelstütze zur Verladebrücke von Bleichert.
Fig. 147 giebt eine Abbildung der Laufkatze mit
eingehängtem Hakengeschirr. Soll die Last ausgelöst und gesenkt werden, so ist
zunächst das Seil etwas anzuziehen, wodurch der Haken zur Seite gedrängt wird und
nun die vorstehenden Zapfen der Seilrolle frei abgleiten lässt. Spiralfedern bringen
den Haken immer wieder in die Mittelstellung zurück. Der unten sichtbare Hebel dient
dazu, den Förderkübel zu entleeren, wie später bei einer anderen Ausführung
beschrieben werden soll.
Textabbildung Bd. 318, S. 132
Eisenkonstruktion der Verladebrücke von Bleichert.
Der Lasthaken ist mit einer Sicherheitsverriegelung versehen, die das Hakenmaul
schliesst und verhindert, dass bei den schnellen Bewegungen die angehängte Last
herausspringt. Durch den Griff des Arbeiters wird nach Fig.
148 der Riegel zurückgezogen.
Textabbildung Bd. 318, S. 132
Fig. 147. Laufkatze für horizontale Fahrbahnen.
Verschiedene Arten von Förderkübeln der Firma Bleichert,
welche die in Amerika allgemein gebräuchliche Form aufweisen, sind in Fig. 149 bis
151
abgebildet. In leerem Zustand hat das Gefäss das Bestreben, sich in die aufrechte
Lage einzustellen. Das gefüllte Gefäss dagegen hat Uebergewicht nach vorn, würde
also seinen Inhalt auskippen,wenn es nicht durch eine Riegelstütze gehalten
würde. Wird die Stütze ausgelöst, was in Fig. 149 von Hand, in
Fig.
150 durch Aufsetzen auf den Boden geschieht, so kippt das Gefäss und
entleert sich selbstthätig, um dann wieder in die Füllstellung zurückzukehren.
Das Gefäss (Fig.
151) verriegelt sich an dem Aufhängebügel selbst und kommt zum Kippen,
wenn der oben erwähnte Hebel der Laufkatze die vorstehenden Enden der beiden im
Bügel gelagerten Riegelhebel niederdrückt.
Damit der Kübel leicht zu handhaben ist, wird er mit 3 oder 4 Gusstahlrollen und mit
Handgriffen versehen.
Textabbildung Bd. 318, S. 132
Fig. 148. Flasche mit Sicherheitshaken.
Die eigentümliche Form der Gefässe lässt, namentlich beim Ausladen von Erz aus
Schiffen, ein besonders rasches und bequemes Füllen zu, wie in der Skizze Fig. 152 erläutert ist. Man lehnt das Gefäss an den
Erzhaufen an und braucht dann nur das Material von oben herunter zu stechen. Dazu
ist aber erforderlich, dass zunächst, wenn das Schiff vollbeladen ankommt, eine
Grube ausgehoben wird, in die man den Kübel hineinsetzen kann. Diese Arbeit ist sehr
mühsam und nimmt viel Zeit in Anspruch, so dass erst nach ihrer Beendigung die volle
Leistungsfähigkeit des Kranes ausgenutzt werden kann. Gewöhnlich werden zwei
Schautier zur Füllung eines Gefässes angestellt, doch arbeiten, damit keine
Unterbrechungen eintreten, drei bis vier Partieen gleichzeitig für einen Kran. Mit
Kübeln von etwa 1 t Inhalt hat man in Amerika die besten Erfahrungen gemacht, da
grössere Gefässe mehr Arbeiter erfordern, die sich gegenseitig im Wege sind.
Textabbildung Bd. 318, S. 133
Selbstentleerende Förderkübel von Bleichert.
Textabbildung Bd. 318, S. 133
Fig. 152. Füllung eines Förderkübels.
Textabbildung Bd. 318, S. 133
Fig. 153. Winde für Hochbahnkrane von Bleichert.
Eine Bleichertsche Winde, wie sie in Moabit
ausgeführt ist, zeigen Fig. 153 und 154. Alle Trommeln laufen lose auf einer
gemeinschaftlichen, durch Stirnräder mit Winkelzähnen angetriebenen Welle, mit der
sie einzeln durch Reibkupplungen R verbunden werden
können. Ebenso ist jede Trommel mit einer Bremse versehen, die bei der Hubtrommel
dazu dient, die Last festzuhalten und zu senken, während die Bremsen der beiden
Fahrtrommeln lediglich die Bewegung zu stoppen haben. Die Welle läuft nur in einer
Richtung um.
Eigenartig ist die Anordnung des Fahrtriebwerks, welche die vielfach üblichen
Wendegetriebe mit ihrem bei der schnellen Bewegung oft unerträglichen Lärm
überflüssig macht. Von beiden Trommeln läuft das Seil auf derselben Seite nach der Katze hin
ab. Die beiden anderen Seilenden vereinigen sich auf einer mit Spindeln
verschiebbaren Spannrolle, sodass die Trommeln lediglich nach Art von Spills wirken.
Falls die Rolle nicht weit genug entfernt liegt, muss sie so gelagert werden, dass
sie mit den Seilen hin und her wandern kann. Wird die Kupplung R2 eingerückt,
so verfährt die zugehörige Trommel die Katze nach rechts, während die andere Trommel
im umgekehrten Sinne nachgeschleppt wird, Einrücken von R3 dagegen hat Bewegung nach links zur
Folge. Die Reibkupplungen bedient der Führer durch Handhebel, die Bremsen mit dem
Fusse.
Textabbildung Bd. 318, S. 134
Fig. 154. Schema einer Winde für Hochbahnkräne von Bleichert.
Textabbildung Bd. 318, S. 134
Fig. 155. Bandreibungskupplung von Bleichert.
Die Bleichertsche Bandreibkupplung ist in Fig. 155 abgebildet. Mit der inneren, auf der Welle
festgekeilten Scheibe ist das mit Holz gefütterte Band an einem Ende fest, am andern
durch einen drehbaren Hebel verbunden. Es legt sich um einen an die Trommel
angegossenen Ring und wird in gelöstem Zustande durch Haken, die auf dem Umfange
verteilt sind, in richtigem Abstände gehalten. Vorschieben der Kupplungsmuffe gegen
die Trommel hin hat Linksdrehung des eben erwähnten Hebels und damit Festziehen des
Bandes zur Folge, sodass jetzt die Trommel mitgenommen wird.
Um zu starkes Durchhängen des entlasteten Hubseiles zu verhindern, waren bei dem Kran
in Moabit ursprünglich mehrere Seiltragrollen, auf die Fahrbahnlänge verteilt,
angebracht, die beim Gegenfahren der Katze seitlich auseinanderklapptenund die
Bahn freigaben. Diese Vorrichtungen haben sich indessen nicht bewährt und sind
später entfernt worden. Die Konstruktion geeigneter Seilunterstützungen scheint auch
den anderen Firmen Schwierigkeiten zu machen, da der Anprall der schnellfahrenden
Katze zu heftigen Stössen führen muss. Ich hatte nur einmal Gelegenheit, eine solche
Vorrichtung im Betriebe zu sehen und beobachtete dabei einen sehr Heftigen Anprall,
obwohl der Führer jedesmal die Geschwindigkeit der Katze vorher sehr stark
ermässigte.
Textabbildung Bd. 318, S. 134
Fig. 156. Laufkatze für geneigte Fahrbahn.
Fig. 156 giebt noch die Abbildung einer Bleichertschen Laufkatze für Fahrbahnen, die unter 30°
geneigt sind. (Vergl. Fig. 130, S. 75).
Der Temperley-Transporter.
Die Konstruktionen der Temperley-Transporter-Co., London, sind durch eine Reihe von
Patenten geschützt.
Textabbildung Bd. 318, S. 134
Fig. 157. Laufkatze für geneigte Fahrbahn.
Da schon eine Anzahl Veröffentlichungen über den Temperley-Transporter in der
deutschen technischen Litteratur vorliegt,Ausführliche Darstellung und Erklärung der Mechanismen findet sich an
folgenden Stellen:Ernst, Bebezeuge, 3.
Aufl., S. 751.Z. d. V. d. I., 19. Okt. 1901 (von Kammerer).Annalen für Gewerbe und
Bauwesen, 1. Sept. 1902 (von Ernst
Lipmann) so genügt es, wenn hier an Hand einiger Abbildungen,
die von Hrn. Arthur Koppel, Berlin, dem Vertreter der
Temperley-Gesellschaft für Deutschland,
freundlichst zur Verfügung gestellt wurden, auf die Wirkungsweise, die Verwendbarkeit und die
Vorzüge dieses Hochbahnkransystems kurz hingewiesen wird.
Textabbildung Bd. 318, S. 135
Fig. 158. Laufkatze für horizontale Fahrbahn.
Nach Fig. 157 läuft die vorwiegend aus Walzeisen
hergestellte Katze auf dem Unterflansch eines schräg gelegten I Trägers. Für Heben
und Fahren wird nur ein Seil benutzt, das die Last in loser Rolle trägt. Der Seilzug
würde, wenn die Last frei am Seile hängt, die Katze am Träger aufwärts fahren, wenn
sie nicht in dem Ausschnitt eines Flacheisens verriegelt wäre, das auf der unteren
Seite des Trägers befestigt ist. Die Arbeitsweise, die nach den angeführten Quellen
genauer verfolgt werden kann, ist folgende:
Textabbildung Bd. 318, S. 135
Fig. 159. Ausweichende Seilrolle.
Solange die Last hochgezogen wird, ist die Katze an der Laufbahn festig riegelt. Die
Hakenrolle tritt beim Heben in das glockenförmige, zur Führung dienende Gehäuse ein
und stosst mit ihren vorspringenden Zapfen gegen den Sperrhaken, wobei dieser in die
Höhe geht, die Verriegelung löst und sich gleichzeitig soweit dreht,dass er die
Hakenrolle abfängt, die sich nach Entriegelung der Katze sofort senken würde. Die
Last hängt jetzt in der Katze (Fig. 158), und das
Seil hat nur den Fahrwiderstand zu überwinden, der in Anbetracht der Steigung – für
selbsttätigen Rücklauf ist etwa 1 : 6 erforderlich – mehr als die Hälfte des
Lastzuges betragen wird. Um die Last an beliebiger Stelle zu senken, hat man die
Katze über den betreffenden Ausschnitt ein kurzes Stück hinauszufahren und dann
nachzulassen, wobei sie sich selbstthätig einriegelt und die Lastrolle
freigiebt.
Ist die Rolle wieder aufgezogen und eingehängt, so lässt der Führer die Katze unter
der Bremse bis zur Beladestelle, rückwärts laufen, wobei die Windentrommel vom
Triebwerk losgekuppelt ist. Hier muss die Katze zunächst über den betreffenden
Einschnitt hinauslaufen, dann zurückgezogen werden, und riegelt, sich erst bei
nochmaligem Nachlassen ein. Jetzt wird die Last unter der Bremse gesenkt.
Textabbildung Bd. 318, S. 135
Fig. 160. Elektrische Winde für zwei Seilgeschwindigkeiten.
In den Fällen, wo der Träger nicht mit der Steigung 1 : 6 verlegt werden kann, muss
nach Fig. 158 auf der anderen Seite der Katze ein
Hilfsseil angreifen, das durch ein Gegengewicht mit Flaschenzug straff gezogen wird
und die Katze zurückfährt. Statt mit loser Rolle kann der Kran auch mit einfachem
Seil arbeiten, doch wird erstere Ausführung in der Regel bevorzugt.
Für den Transport von Massengütern dienen gewöhnlich zylindrische Eimer, die ebenso,
wie die früher beschriebenen Gefässe, in gefülltem Zustande Neigung zum Kippen
haben. Ihre Verriegelung wird ausgelöst, sobald nach vollendeter Senkbewegung die
Last wieder angehoben wird, und zwar dadurch, dass die umgekehrte Drehung der losen
Rolle einen Sperrhaken zum Eingriff bringt.
In Fig. 158 ist gleichzeitig ein Seilträger
abgebildet, der Durchhängen des Seiles verhindert und beim Durchgang der Katze durch
zwei spitz zusammenlaufende Flacheisen zur Seite gedrängt wird. Fig. 159 giebt eine genauere Skizze dieser
VorrichtungNach Stahl und Eisen,
1. Juni 1901. Bericht über die Pariser Weltausstellung von Frahm., die ohne Erklärung
verständlich ist.
Vor anderen Konstruktionen ausweichender Seilrollen hat diese offenbar den
Vorteil, dass sie sehr leicht gebaut werden kann und unter der Wirkung des
Eigengewichtes sich zu öffnen bestrebt ist, sodass die Zugfeder den
Ausweichwiderstand genauer zu regeln gestattet.
Textabbildung Bd. 318, S. 136
Fig. 161. Winde für einen fahrbaren Schiffsentlader
Textabbildung Bd. 318, S. 136
Fig. 162. Verschiebbare Trommel mit Reibungskegel.
Fig. 160 giebt die Abbildung einer elektrisch
betriebenen Winde für zwei Seilgeschwindigkeiten. Auf jeder Seite der Motorwelle ist
ein Ritzel aufgekeilt, das in ein auf der Trommelwelle lose laufendes Zahnrad
eingreift. Die Uebersetzung des einen Vorgeleges ist doppelt so gross, wie die des
anderen, und die Trommel kann durch Reibkuppelungen beliebig mit einem der beiden
Stirnräder verbunden werden. Die Seilgeschwindigkeit beträgt 2,0 bezw. 4,0 m/Sek, sodass,
wenn beim Heben die kleinere, beim Katzen fahren die grössere Geschwindigkeit
angewendet wird, die Leistung des Motorsangenähert die gleiche bleiben dürfte.
Die Bremsscheibe ist mit der Trommel zusammengegossen. Der Motor läuft nur in einer
Richtung um. da er lediglich zum Heben und Aufwärtsfahren gebraucht wird. Der rechts
sichtbare Handhebel rückt die Trommel ein, der Fusstritthebel wirkt auf die Bremse.
Die Winde Fig. 161, die für einen fahrbaren
Schiffsentlader bestimmt ist, hat noch eine zweite Trommel erhalten, die durch ein
Schneckengetriebe gedreht wird und zum Einziehen des Auslegers dient. Ferner ist
eine nach unten gerichtete Kegelradübertragung vorhanden, durch welche das
Traggerüst verfahren werden kann. Beide Triebwerke sind mit Wendegetriebe versehen,
da der Antriebsmotor nur in einer Richtung arbeitet.
Textabbildung Bd. 318, S. 136
Fig. 163. Fahrbarer Schiffsentlader.
Die Ausführung der Trommelkupplung bei derartigen Winden, wie sie besonders in
Amerika sehr beliebt sind und auch z.B. bei dem Huntschen Elevator benutzt werden, giebt die Skizze Fig. 162 wieder, die der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure
1895, S. 338 entnommen ist. Das Stirnrad sitzt fest auf der Welle und wird durch
einen Stellring a an der Verschiebung nach links
gehindert. Die Trommel läuft lose und kann durch einen Handhebel achsial verschoben
werden. Dieser sitzt auf einer Schraubenspindel, deren Mutter eine mit dem Lagerbock
fest verschraubte Traverse bildet. Die Spindel stützt sich auf die Pfanne eines
Druckstiftes, der in einer Bohrung der Welle liegt und sich mit ihr dreht. Er
überträgt den Spindeldruck auf einen Keil, der die Welle durchdringt und einen an
der Trommel nahe anliegenden Ring b verschiebt. Die
Trommel legt sich mit einer doppelt kegelförmigen Ausdrehung gegen einen Holzring,
der mit dem Antriebsrade verschraubt ist, und wird durch die Reibung mitgenommen.
Eine Spiralfeder in der linken Trommelnabe sorgt dafür, dass nach Zurücklegung des
Hebels die Kupplung sich mit Sicherheit löst. Das holzgefütterte Bremsband ist über
die Kupplungsscheibe gelegt. Diese sehr einfache Anordnung hat sich, wie es scheint,
gut bewährt. Gegenstand von Verbesserungen seitens verschiedener Firmen ist unter
anderem die Spurpfanne der Spindel gewesen, die sich leicht heisslaufen soll.
Die Anwendung eines Temperleykranes wird dann besonders
vorteilhaft sein, wenn eine möglichst einfache Anlage geschaffen werden muss, vor
allem also in solchen Fällen, wo die ganze Vorrichtung nur für vorübergehenden
Gebrauch aufgestellt wird, denn die Montage der Katzenfahrbahn, die aus einem
einfachen IEisen besteht, und der Leitrollen für ein einziges Seil ist jedenfalls
mit den geringsten Mitteln durchzuführen. Sehr wichtig ist ausserdem, dass zum
Betriebe jede beliebige Winde benutzt werden kann. Ist es nicht möglich, die Neigung
1 : 0 zuerreichen, so sind diese Vorteile natürlich nicht mehr in dem Masse
vorhanden, da ein Hilfsseil notwendig wird. Gegenüber den einseiligen Kranen, deren
auf schräger Bahn laufende Katze an einem Anschlag auf der Bahn verriegelt wird,
bietet der Temperleykran den sehr wesentlichen Vorzug,
dass der Führer die Last an ganz beliebiger Stelle ablassen kann.
Textabbildung Bd. 318, S. 137
Fig. 164. Feststehender Schiffsentlader (ausgeführt von Arthur Koppel).
Textabbildung Bd. 318, S. 137
Fig. 165. Mast-Transporter.
Textabbildung Bd. 318, S. 137
Fig. 166. Schulschiff mit Temperley-Transportern (ausgeführt von Arthur
Koppel).
Fig. 163 giebt einen fahrbaren Schiffsentlader wieder,
dessen wasserseitiger Ausleger aufgezogen werden kann. Die Ausladung beträgt nach
dem Wasser zu 14,3, nach dem Lande 12,5 m. Bei solchen Längen muss der
Fahrbahnträger durch wagerecht gespannte Seile seitlich gehalten und durch ein ⊏
oder IEisen versteift werden, das mit seinem horizontal gelegten Steg auf den
oberen Flansch des Trägers genietet wird.
Ein fentstehen der Ladeturm, ausgeführt von Arthur
Koppel, ist in Fig. 164 abgebildet.
Eigenartig ist die Ausbildung des weit vorkragenden Auslegers, der einen
Fachwerkbalken darstellt, bei dem die Zugglieder aus Seilen, die Druckstäbe dagegen
knick fest aus Profileisen hergestellt sind. Gegen Kippen wird das ganze Gerust
durch Verankerung in einer Mauer gesichert.
Textabbildung Bd. 318, S. 138
Fig. 167. Ausrüstung eines Lagerschuppens mit Temperley-Transportern (in
Ausführung begriffen durch Arthur Koppel).
Textabbildung Bd. 318, S. 138
Fig. 168. Kohlenschuppen mit Temperley-Transportern (ausgeführt von Arthur
Koppel).
Ausserordentlich einfach aufzustellen ist die Konstruktion (Fig. 165), wo zwei Auslegerbäume von 18
und 12 m Länge an einem gegen den Boden verankerten Mast befestigt sind.
Ausgedehnte Verwendung hat der Temperleytransporter für
die Befrachtung und Entladung von Schiffen gefunden, besonders in der englischen
Marine. Fig. 166 zeigt ein russisches Schulschiff,
gebaut von den Howaldtswerken, fürdas Arthur Koppel eine derartige Einrichtung geliefert hat.
Die Ladebäume werden an einem passenden Platz auf Deck untergebracht und nur
hochgezogen, wenn mit ihnen garbeitet werden soll.
Zur Zeit hat Koppel eine grössere Anlage für Lourenço Marquez in Bau, deren Ausführung die Skizze
Fig. 167 zeigt. Es werden hier Stückgüter
verladen, doch ist die Anordnung ebenso gut für die Lagerung von Kohlen zu
gebrauchen und darf deshalb hier wiedergegeben werden, zumal sie ein besonders
deutliches Beispiel für die Vorzüge des Temperleytransporters bietet. Drei Lagerschuppen sind mit je 12 festen
Ladebäumen a b ausgerüstet, die in 5 m Abstand von
einander liegen. Ferner sind vier fahrbahre Ladetürme vorhanden, um die Waren aus
dem Schiff zu heben. Jeder Turm kann nun mit einem beliebigen Träger verbunden und
so der ganze Schuppen versorgt werden. Da die Ladebäume mit der erforderlichen
Neigung verlegt werden durften, so ist kein Gegengewichtsseil nötig, und die
Einrichtung ist betriebsfertig, sobald die Trägerenden am Punkte a aneinander geschlossen sind. Der Betrieb ist demnach
so einfach, wie nur irgend denkbar.
Von einer ähnlichen Ausführung für das Gaswerk Turin
giebt Fig. 168 eine Abbildung, doch ist die Anordnung
hier weniger günstig, da die Träger horizontal liegen. Der fahrbare Turm trägt zwei
Ladebäume, die an zwei benachbarte feste Träger des Schuppens angeschlossen werden
können.
(Fortsetzung folgt.)