Titel: Otto Schlick's Pallograph.
Fundstelle: Band 320, Jahrgang 1905, S. 669
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Otto Schlick's Pallograph. (Schluss von S. 643 d. Bd.) Schlicks Pallograph. Textabbildung Bd. 320, S. 669 Fig. 16. Textabbildung Bd. 320, S. 669 Fig. 17. Schliesslich ist noch eine Einrichtung notwendig, mit deren Hilfe die Stellung der Maschinenkurbeln in jedem Augenblicke auf dem Papierstreifen kenntlich gemacht wird. Zu deren Betätigung wird die Elektrizität benutzt. Ueber Textabbildung Bd. 320, S. 669 Fig. 18. Textabbildung Bd. 320, S. 669 Fig. 19. der Leitrolle R ist ein Rahmen angebracht (Fig. 14 und 15) (s. S. 643), an dem sich zwei Elektromagnete e e befinden. Textabbildung Bd. 320, S. 670 Fig. 20. Textabbildung Bd. 320, S. 670 Fig. 21. Diesen liegen zwei Plättchen a a gegenüber, die sich um die wagerechten Achsen c c etwas drehen können und am unteren Ende an Armen b die Schreibstifte i i tragen. Diese liegen den Schreibstiften f auf der entgegengesetzten von R direkt gegenüber und beschreiben im allgemeinen gerade Linien. Nur wenn für einen Augenblick ein Strom die Magnete durchfliesst und die Plättchen a a angezogen werden, kommt ein Häkchen in diese Linie hinein. Zur Erzeugung dieses Stromes ist auf die Schraubenwelle ein zweiteiliger Holzring nach Fig. 16 aufgesetzt, der an einer Stelle an seinem Umfange ein Messingstück a–b trägt, welches mit der Welle leitend verbunden ist. Auf dem Ringe schleift eine isolierte Feder F, die ihrerseits durch einen Draht mit dem einen Ende der Magnetwicklung verbunden wird. Das andere Ende ist unter Zwischenschaltung einiger galvanischer Elemente an irgend einen metallischen Teil des Schiffsrumpfes gelegt. Die Länge des Stückes ab (Fig. 16) ist so zu wählen, dass die Berührung wenigstens 1/10 Sekunde dauert. Daher kann es bei sehr schnellaufenden Maschinen vorkommen, dass der Ring nicht unmittelbar auf die Schiffswelle gesetzt werden kann, sondern eine Uebertragung zwischengeschaltet werden muss, die seine Umdrehungen in einem bestimmten bekannten Verhältnis vermindert. Textabbildung Bd. 320, S. 671 Fig. 22. Zweckmässig wird der Kontakt a b so gelegt, dass gerade dann eine Verbindung hergestellt, also eine Bewegung der Schreibfeder i herbeigeführt wird, wenn eine Maschinenkurbel durch den Totpunkt geht. Nun ist aber noch ein Umstand besonders zu beachten: Wie aus Fig. 17 ersichtlich, eilt die Linie, aus der die Kurbelstellung zu erkennen ist, den anderen durch den Apparat verzeichneten Kurven um das Stück a1 b1 voraus, d.h. wenn in Fig. 18 z.B. ein Stück des ganzen Diagramms dargestellt ist, so gehört der Punkt b1 dieser Linie zu denjenigen Punkten der anderen Kurven, welche als Schnittpunkte mit den strichpunktierten Graden m n erscheinen. Nun ist ja die Strecke a1 b1 in jedem Falle leicht zu bestimmen, indem man die Schreibfedern f und i bei stillstehendem Papierstreifen schreiben lässt. Dann aber bedient man sich, sobald das Diagramm näher untersucht werden soll, zur Auffindung der entsprechenden, zueinander gehörenden Punkte des in Fig. 19 dargestellten Instrumentes. Hat man dieses einmal auf die richtige Grösse von a1 b1 eingestellt, so befestigt man das Diagramm so auf dem Reissbrett, dass es parallel zur Reisschiene liegt; legt man dann gegen diese in gewöhnlicher Weise das Dreieck dieses kleinen Instrumentes, so gelingt die Bestimmung zusammengehöriger Punkte mühelos, wie wohl ohne weiteres klar sein dürfte. Nach dieser Schilderung werden die Fig. 20, 21 und 22, die den Schlickschen Pallographen so darstellen, wie er wirklich ausgeführt wird, um so eher unmittelbar verständlich sein, als in ihnen für gleiche Teile die gleichen Buchstaben wie in den Fig. 2 bis 17 gewählt sind. Es dürfte schliesslich noch interessieren, etwas über die Behandlung and Auswertung der mit diesem Apparate gewonnenen Diagramme zu hören. Um aus ihnen wirkliche Schlussfolgerungen auf die Ursachen der Schwingungen ziehen zu können, ist meistens eine Vergrösserung der Kurven auf das fünf- bis zehnfache erforderlich. Diese erreicht man am einfachsten und besten mit Hilfe eines photographischen Apparates. Dann aber wendet man zweckmässig auf die Kurven das graphische Verfahren von Fischer-Hinnen an. Textabbildung Bd. 320, S. 671 Fig. 23. Textabbildung Bd. 320, S. 671 Fig. 24. Zunächst ist es unbedingt erforderlich, die Grösse der Periode festzustellen. Das ist sehr einfach, wenn man es mit einer verhältnismässig regelmässigen Kurve wie in Fig. 23 zu tun hat. Zieht man die Tangenten a a und b b sowie eine Parallele c c zu ihnen, so stellt m m1 = n n1 ohne weiteres die Periode dar. Meistens aber zeigen die pallographischen Kurven diese einfache Form nicht, auf keinen Fall bei Dampfern mit zwei oder mehr Schrauben; denn einmal ist die Bewegung des Papierstreifens nicht absolut gleichmässig und dann treten fortgesetzt Aenderungen in dem Einfluss der Schwingungen höherer Ordnung auf diejenigen niederer Ordnung auf. Da gehört dann ein gewisser Scharfblick des Untersuchenden dazu, die Wellenlänge herauszufinden. Nach einiger Zeit aber erlangt er hierin schon die notwendige Uebung. Ist nun aber diese Wellenlänge etwa zu a a6 festgelegt (Fig. 24), so gilt es zunächst sich darüber klar zu werden, bis zu welcher Ordnung von Kurven die Untersuchung getrieben werden soll. Es werde z.B. die sechste Ordnung gewählt. Alsdann teilt man a a6 in sechs Teile und zeichnet die Ordinaten a1 a2 a3 a4 und a5. Deren arithmetisches Mittel wird aufgetragen und ergibt die Punkte b b1 b2 b3 b4 b5 und b6. Diese gehören dann zu der Kurve sechster Ordnung. Hierauf zieht man in einem beliebigen Abstande α α = α1 α1 = α2 α2 usw. neue Ordinaten und trägt auch deren arithmetisches Mittel auf, wodurch man die Punkte β β1 β2 β3 β4 β5 und β6 erhält, die ebenfalls der Kurve sechster Ordnung angehören. Ist diese auf die angegebene Weise konstruiert, so zieht man ihre Ordinaten von denen der ursprünglichen Kurve C C C ab, wodurch eine neue Kurve C5 C5 C5 entsteht, die nun höchstens noch Kurven fünfter Ordnung enthält. In genau der gleichen Weise gewinnt man aus dieser eine Kurve C4 C4 C4, die höchstens noch solche vierter Ordnung enthält und so fort, bis schliesslich nur noch eine Kurve erster Ordnung, also eine reine Sinuslinie übrig bleibt. Bei solchen Untersuchungen hat sich nun herausgestellt, dass bei Schiffen mit dreiflügeligen Schrauben die Bestimmung der Kurven dritter und niedrigerer Ordnung genügt, und bei Schiffen mit vierflügeligen Schrauben noch die vierter. Nur ausnahmsweise kommen im ersten Falle noch solche sechster, im zweiten noch solche achter Ordnung vor. Dagegen treten solche fünfter bezw. siebenter niemals auf. Ferner braucht man z.B. bei Schiffen mit Dreikurbelmaschinen und dreiflügeligen Schrauben niemals nach Kurven vierter Ordnung, bei Schiffen mit Vierkurbelmaschinen und vierflügeligen Schrauben niemals nach solchen dritter Ordnung zu suchen.